Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 08, 1903, Zweiter Theil, Image 13

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    Die Rache-M des Celeiiten.
Eine teagiiomgche Whistorie vocf Iris
IOIUMIV
re Adalbeki Mitllet hatte es
endtch durchgesetzt, sich selbstständig
zn machen. Nenn Jahre lOUn hatte
et als Gehilfe verschiedener Konson
schoneeungetiinstlee die Kantine sei
net Mitmenschen mit Mc er cheere
nnd Brenneisen bearbeitet, dies er das
tleine Kapital zusammen rawoetitte
das ihm aestattete, im sernen Osten
der Stadt sein eigene-J Geschäft aut
znmachen —- einen .,Raiiee- nnd Fri
siesSalon«, wie ek den tlcinen Raum
stolz benannte, der itJm ate- Laden
und Akbeitsstnixe diente Ein Jahr
lang quälte sich der junge ,Eoifseur«
thilliger that er ei« auf seiner Ge
schäsistaete nicht nani allein in sei
nen anfangs etwac reichlich bemesse
nen Mußestnnden vksn drei Dingen
als »3iel ausk- Jnnigite zu mün
schen·! teänmentn einem Lehrling, ei
net Braut nnd einem jener überir
Plsch schönen männlichen Wachstöose
im Schaasenstee in deren Anblick sich
iv gerne inne-e Damen versenken nno
ihrer Bewunderung in einem sehn
suchtsvollen: »Wie siiß!« Blitz-denkt
getren. s
Endlich lächelte ilnn Frau For ,
tun-I mid warf ihxn in einer ihm- nn
beakeislichtn Latinen binnen wenigen
Wochen Alles mit eine-Irrt in den
Schbosz — - Levis-inq, Braut nnd
Wachs-düste. Tie beiden enten waren
nicht ganz einnmndirei. tttnqnit
Schulze, Der anaenende Soiisenezs
hatte schon bei kerpctnedei en Iirtnzi s
vckien den Liersnch qetnacht, nckt mm
Haarliinstler aitsznbilden mal aber
stets nach kurzer Zeit aus deren Ge: »
fchäft wieder verschwunden Die böse ’
Welt sagte ihm Bosheit nach. txnd
außerdem ersteue er sich eines ansehn- »
innen Vonerg, den die ieiindieycsii ad- ;
solut nicht als Zierde des sie bedienen-· «
den jungen Mannes betrachten ioolliekiH
Die Braut, Fräulein Arnalie Zippe
aus itteiboa dagegen. war an der
öiisiee en Grenze des Mödchendlters
angelangt nnd blickte aus etwa siins
zehn Lenze nietir als idr Bröiitianm
zur-net Dasiir oder war- fie häßlich
nnd wie die Freunde Ade-werte be
daupteteii, im ilmeiang etwas ,,saiier".
Allein sie besaß eine Mitgift von
1973 Matt Z« Wenn-im welche Simi
nie sie während itirie lanajiitirinen
Dienstzeit als Köchin eine-:- einzelnen
Herrn-. diesem mit liebender Lorasalt
vom Munde ist-gespart hatte.
Absolut tadellos inne miser den
Errungenschaften Adaltrertes niir dei
Wachslovs im Scheinst-isten ein herrs
licher, schwan qelocttexJiinalinq mit·
leimt-erboten waHeidiaiien Angen.
die seliq läitselnd. wie tranniverloren
in geheimnisvolle Weiten blickten, inii
biiithenedeißein Jeint nnd aiellrottieri
Mit-ern idie iich besondre-« gut geen
tliene speist-seiest Ylepsel zuweilen
auseniveisen pflegen.
Dieser wächserne Addnis, dessen
Erscheinen iin seinen Berlin H. de
reihtigtes Aufsehen erreqte nnd eine
rohe Llsziehuvgsteait unt diesliiiiw
Gast Adalveriep eiiixsiivtr. war da
deebiridende Glied ziosscheii diesem
nnd seiner Amnlie mig- Jiiterbog ae
wesen. Sie deuten sich eines Sonn
tag Abends bei einem Ariiiiiaien in
der Nähe des siödtiichen Viehtioses
tennen gelernt-. nnd iri der Kaki-e
panse hatte er ils-r sein Here geöffnet
nnd ihr von seiner inwan Ezctiipiie
tnerer ntr eine wrme owausengrer
zierde erzählt Und tslmalie war ein
relilutez. ralO deintendes Mädchen·
Sie musterte von der Seit-: den lchniri
den »Eoisseur«· berechnete in der
Stille. ton- rnit ihren ROTI Mart 50
Pfennig Alles anr- dessen Getchiitt aes
rnncht werden Tanne-, nnd brachte dann
mit große-i Geschick ir Rede eins Ge
burtstage. Zehn innten später
hatte lie heraus, daß itldalbert den
seinigen arn .-.«:I. Stint-er man
schrieb eben den il. d. M. « — feiere,
und am Marien ers ·.-."-. pranate zum
Staunen der Anwolmer argen Mittag j
der oben beschriebe-e wein-lerne Jüng- j
tin-g in dem Emanlenslter des »te
bttrtstaaslindes, selbstverständlich ein
Geschenk der Jiirerboaer Nilus-nich
die es lich 60 Mart lictte tolirn lassen,
um abermals vierzehn Jaae später
mit stolzer Befriediannq die anset
aende Karte an ihre Freunde und Be: s
konnten zu versenden: .
· -,-,---- ,-. .
sp lealie Hippe H
r « Adalbext Eltlitlter «
Verletzt
Berlin. sKii!e!l-s:»g·
- « -.—.· -«-.—-;,». ,- -
l
Und ln waren denn Isie Mir-en ern z
» Ziel ihrer Wiiniche. Vldnldert lnkktej
--- Anteile irae eine Braut ;
Allerdinas war sie leine liebliche
Leser-et Dies lonnte itir teiner nach
UN, und am wen-Lasten that dire
Angttst Schulze, kser tnutliae Lebt
linxh det. ieit die Beile-die des Hornes
in ihren Mit stunden die Oderan
sicht- iiber die es übernommen hatte,
viele trübe Augenblicke verlerne. Er
hatte sich während der absoluten
Jiinggelellenzeit seines Herrn allerlei
Freiyelten gestatten dürfen, die weit
til-er die gewöhnlichen Lehrling-Ide
fugnisse hinausgingen. und name-it
lich standen leine nnderfrorene Mache
von Schwanes-schen aus der täglichen
Einnahme und sein riesigen lau-n zu
befriedigender Appetit in ieinenr Ver
hältnis tll feinen geschäftlichen Leii
Zangen Seit Amalie Zins-e mit un
Liglichek Piinttlichleit täglich N
est-L einmal während ihres mer end
M Marttdallenaangee, ann
Mk des Nachmittag-Münchens
W Deren und endlich am Abend,
toenn dieser itn Restcnrant seinen
Stat spielte, zur strengen Revision
Oon Geschäft, Kasse und Küche er
schien, war es mit den tleinen nnd
drohen Benefizien Aug-ists zu Ende,
und er war zum einfachen, geschunde
nen Lehrling herabgesnntem dem nur
noch die Piiffe fehlten, um ihm die
ganze Unter eordnetheit seiner gesell
schriftlichen Stellung begreiflich zu
machen.
Allein auch diese ultirua ratio der
Lehrbnbsenerziehung die ihm bis jetzt
unbekannt geblieben war, tollte ihm
nicht erspart werden, und eines schö
nen Tages hatte er Keile weg ---- zwei
Ohrfeigen von solch« riesiaer Dimen
sion, daß selbst die Thatsache, daß sie
ihm von der Hand der holden Braut
seines verthrten Meisters gespendet
wurden, die intensive Wirkung der
Gabe nicht abschwiiebens tonnte.
Die berhängnißbollen Ohrfeigen
rika hatte sich August folgendermaßen
verdient:
Fräulein Hippe lnitre als sorgsame,
tiinftige Hausfrau die liebliche Ge
wohnheit, alles nach ihren Begriffen
»ileberfliiffige« eng der Speisetenu-«
mer ihres Herrn in die Wohnung
inreo Bräutigam-J zu schleppen.
Wozu sollten die Sachen verderben,
itsitt Herrn Adaibrrt Müller zurklltins
derung feiner Haushaltunggtosten zu
dienen? Da ihr die Freßrtier den
Lehrlingsz- nicht unbekannt mar, be
icotttte sie selbstverständlich ihr »Ein
Hebt-achtetes« rnit Argueaugen und ge
rieth nicht wenig in Wirth, ais ne ei
nrö Tages einen Topf mit Preißel
beeren ist dein Bett August-d versteckt
fand, während sie sich nanz genau er
innerte ihn nicht in dieser Lagerstätte,
wohl inber in einem Winkel des ttii
diensmrernteg geborgen zu linken. Da
iiberhiez hie lltreibelheerm rur Instit
aufgezehrt waren, fiel das Mart an
gestellte Verbot des Verbrecherg desto
aufgereater aus und schied mit den
ovenerlveihnten, von allerlei erbaukr
cken Reden begleiteten Ohrfeigen, des
ren Spuren der also Befchentte einige
Tage auf seinen etwas nnnatilselich
qeschwollenen Backen trug.
Ta, wie ein oielxgelunaenes Lied
sagt, der höchste Schmerz keinen »al«
hat, so schwieg ans-: Vlnqnft Schulze
u- diefer handgreiflirlten Kritntnng
seines lfhrgefiidle nnd leiner Man
nes-würde. breitete uber dafür um so
eifri er Rache· ler to oft er sich die.
ier eschastignna Inneren kam etwas
»dem-ig. wag nicht gerade lieblich zu
i nennen war.
Vierzelzn Tage waren seit dem be
kriegten Austritt vergangen, bei dem
Amolie vape h schlagend ihre volle
Autorität als ,.,tommende Fran« at
dem Lehrling bewährt hatte. Die Au
aultlmure hemmte glühend auf das
Schaufenitrr Des ,,(Foiffean« leal
bert Miller leer-nieder nnd beleuchtet-i
den wundersamen tieffchwarzer
,Wschsfünakmez, der wie gewöhnlis
l selig lächelnd in die Ferne schonte, all
träume ilnn san einer blondenMrtV
, ermitt, Irr in Irgend einer Straße M
innenehmen Berlin XX Ebenfalls ihr
xLedrn irr sinern Echousenstrr ver
Irr-urs
- llnt 11 Uttr starrte ein einsamer
»Schnriderlr1ulina, der die MitTipn
lhatte, einen-. Kunden ein Paar ge
iliette Beintlrider zu überbringen. den
» leouss in ver Austriae an. Er heqte
Tden fehnlitåsiigen Wunsch. eher-t
lelfan In sein« wie dieser nnd ein even
lo delchanlietxs Leben führen zu tön
ni- rmd Ins-Ists sieh in feist-m Ihn-·
auch einein jugendlichen Fleisch-rege
.tellen getrennt-en ver sich ihn zuge
lellte nnd ebenfalls die Büste bereit-I
bekle
PlWlich erschaiiderten die beiden
Sie deckt-en gemeinsan das GeistdL als
ob dieFiaur Lebendig lviirde und ihrer
Veraelmtna Ober die Bewunderuna
seitens splckf Trnseriorer Persönlichtei
ten durch ein Nasenriimpsen Ausdruck
gäbe
».Kiet stol -- liet mol, de bewegt de
Nös’,« stiisterte ver Fleischen der sich
der Londxrnannschesl Iris Reuter-.
beriinntet sonnt-, nnd entsetzt stimm
te ihm der Berliner schneiderzöaling
bei: »Was Jottf sie wird all-weil län
aer!«
Wo aber zwei in der Reichs-haupt
stadt nnd sei eg selbst in der Nähe
des xltiebhoss -- etwas aufmerksam
beaugapfeln da sammeln sich bald
viele zn Haus, nett- so diskerte es
nicht Zunge, bis sich vor dem Schau
seniter Des Friseurz eine kleine Volks-s
versanunlnna bildete, die gespannt
does Wunder beobachtete, dassv sich da
hinter der Spieaelscheitse dritten-» walt
rend der atniunaglaie Amtvert Mitl
ler drinnen sieh ter regen Mitmen
samleit seeute. die lxeate sein tolichsers
nei— Schaustück in so etc-m besonderem
Tästaste erregte.
Die liebe Sonne alter isranttte int
mer intensiver auf vie Köpfe ver
Mensc. und einer ihrer nofoinsten
Strahlen zitterte aar seltsam aus dem
Etlntlitz des Ade-nis, dessen Nase wirt
lich länqer nnd immer länger wurde,
bis plötzlich ein Tropfen« dann ein
zweit-re ein dritter sich Don ilie löste
und endlich der aanze schone Gesicht-z
vorspruna in Flitsz gerieth und an sei
ner Stelle eine Oessnnna gäbnte, die
die ganze Hahlheit des seit Monaten
belvunderten schönen Jünalings er
lennen li2. Ili- in demselben Att
genblick si auch dessen rosiges Antlitz
gewissermaßen in Betve nng setzte und
eines der gläsernen ttgen treulos
seine Höhlung verließ und Häusch
voll zu Boden siel, brach die enge in
ein so beiillendes Gelächter aus« dass
er Adalvert Müllee entsetzt aus die
teils-. stürzte, um nun eindringlichst
die hrheit des Sprichworts zu er
k
kennen, daß, wer den Schaden hat.
siir den Spott nicht so sorgen braucht
Noch versuchte der Friseur unter
dem Jubel der szusrhauer vergeblich
die ployliche verstiirnna seines tost
barsten Werth tiirtes zu entriithseln,
als seine Braut, Fräulein Amolie
Zippe ans Jüterbog, auf der Bild
sliiche erschien.
Ein Schrei des Entsetzen-«- entsubr
ihrem ein wenig aroß gerathenen
Mund, als sie den sterbenden Adoni5,
das Geschenl ihrer berechnenden Liede,
erblickte, und sofort entströmte dem
Gehege ihrer Zähne eine Fluth Von
Schinivfworten, mit denen sie, ohne
aus das große Pudlituni Rücksicht zu
nehmen, den unschuldigen »Coiiseur·
iibersichiittetr. Als sie iich aber aar so
weit verstieg, ihm einen »Liiderjahn«,
einen »heraelausenen Betteljungen«
und andere liebliche Bezeichnunnen an
den Kopf zu werfen, riß diesem, der
veraeblich zu Wort zu kommen suchte,
endlich die Geduld, und er erklärte
lateqorisch Fräulein Zipve iiir eine
»duinme, alte, häßliche Gans« und
ihre Verlobung fiir aufgehoben.
Die wiithende Köchin qutttitte diese
Lösung ihre-«- Verhältuiises mit einer
schallenden Backpfeife, die sie ihrem
Erdräutiqam verabreichte, und zog,
geleitet von der johlenden Menge lib,
während Herr Adalbert Müller das
Rouleaur an seinem Schaufeuiter ber
unterließ und drinnen die schofleu
· Trümmer seines- wächsernen leouis
das treue Sinnbild seine-s dalsin
qetetnnolzcuen Gliiets fortrauuite.
Hiermit konnte ich die Geschichte
schließen, wenn ich nicht noch einen
Augenblick des iniiinitrn Freundes
Atnalie Zippesx des but-klirren Au
gust5, siebenten und nlb newisseuikafs
ter tinäliler niittheilen rniiizte dnix er
während des Tumults sich in seinle
Schlasranm schlich, der sich unmittel
bar über dem Schansensler besond.
Dort naan er eine Kleine Stange her-—
ein, die er aus dem Fenster gesteckt,
vorher aber mit sefnem Brennftsiegel
verziert hatte. dessen Strahl unmit
telbar das Gesicht des Schankrnstep
Adonig traf.
Ja. sa, Angnsl Schuhe war eln ge
riebener Junge, snnd selbst dkjeniaem
dle das Schien-til der ehrsamen Jung
frau Ame-sie Hippe lebhaft Bedauern.
werdrn xngederi müssen, das-, dle Rache
ihres Widersacherg einer gewissen Ge
nialitäj nit entbehrte.
· —-.- -
Wes-drückt
Sie-. »Man scheint mir heute
Abend so bedriiclk.«
611 ,,Vtelleicln Liebe-»
EIN »Mein, Schulte. denk« ich.«
«"Winl.
Jrkmegt »Man sollte einen Mann
nie noch seiner Kleid-rang heb-thei
len."'
Frau Zonest »Ganz richtig: stets
mich den Kleidern seiner Frank«
Seien-et
Heiramslanbidan »Aber km bitte
Ste, dir Dame bat ja Rnnzeln nns
ver Stirn nnd eintresallmr Wan
Vertnmlert »Das alles verleiht
Ihrem Gesicht aber ern Reliesk
Anrirsniq sum-wendete «
Franz »Dieses Anstur- lonel
USE-M Mlb dieses DIE-IT Ricichts
spU ich mymenk«'
Mann: ,,Selbimsrstän1si:ch das
Mimeek
Frau: .,,D05 nennii DE·-ielbitveri
Wink-AND
Einwand
Richterz »Gebe« Sie zu. in der
Nacht mä Dein Nachbaiissewepe gefun
qen und gesläemi zu hoben?'«
Student: »Das-« wie schon nach
Haufe millim, deinem ichspcsmz ent
ichndenx«
Professoren - Weisheit
i ».,«Meine Frau hat niirJTsrLiuiein
Meinnie wäre in ibr neue-z Islutomo
bit förmlich veriieth . . . Wieder ein
Fall, daß der Mensch Durch wie Mo
ichine sei-setzt wird-S«
Beviehlte Wir-items.
Er: »Ich muß Dich aufmerksam
machen, V,fiaiijiide, daß drei Viertel
meines-Gehaltes iije Deine Eis-neidis
kecksmmg auiqeksenk«
Sie: »Aber. ich bitt« Dich, GmiL
wes machst Du mit all’ dem übrigen
Gen-Z«
Ein frommer Wunsch.
Odrviling messen Leute emen dicken
französischen Koch »innqu haben-:
»Es-Fig icimde, dnit iirix Iscr Herz mer-i
selbst zubereiten tu:m!"
s-- » - -- - .
Bericht-A «
Wo ist m- -J,1r-em Und t-e: Eis-krick
Ein litlrdenrennew
Novellette von C. ins-ro n n he l ler
,.Gnten Morgrn, Papa!«
,,Guten Morgen, Heidchen!«
Der alle Herr drückte einen flüchti
gen Kuß ans die Stirn seines Töchter
leins und llopste ihm die Wangen.
Alsdann nahmen beide am Frühstücks
tisel)Platz, den Johann an das große
Fenster nach dem Parl in den hellen
Schein der Frühjahr-son» gerückt
i hatte. Heide goß den Raffee ein, nnd
der Gut-check dertieste sieh in die Mor
aenposi. "
»Hier ist was fiir dich, Kindchenl
Sontnterseld nnd Golzow, die ichzneu
lich ans Bekassinen eingeladen habe,
Hagen sich siir heute zuTisch It nnd
wollen um zwölfe hier sein. onnen
Ivir also halb eins essen! Klimmre
dich mal ’n bißchen nm die Küche nnd
bnnnnle nicht den ganzen Vormittag
in den Ställen berntn. Wird über
haupt Zeit, daß dn diese Badfischs
Alliiren ablegsi.«
Heka Uickkc zwar mit dem Blond
-lopf, aber dabei blieb es anch: iaunt
hatte Papa dag Zimmer verlassen so
tlingelte sie nach Frau Paszim der
Hansbiilterin. nnd erklärte, nni halb
einS niiisse ein Diner siir vier Personen
fertia sein, selbstverständlich prima
mit Zelt. sie könne sich dartun nichl
iiimmern, da sie Wichtigeres Lin tintn
habe, Frau Patzig solle allez nach Gn:
Diinlen besoraen.
Tsann tijnzelle dsidelneid sinaenn
über den Korridor in ihr Etiibchen
nnd hielt Kieidrrfchan.
»Um zwölf wollen sie hier fein -———
also reiten sie nni halb elf ans der
Gnrnifon ab. Ich innß sie unterwegs
fassen. Natürlich ganz znfällia Dac
mird ein netiees Gespräch niit Som
kix .
Uchscch uIIU Ulcuclusl lcklclc QUCL UND-«
’ne ZierplesChase über den Acker weg.
Summe-seid wird Augen machen! Er
sehn-Zenit ja für mich. Doch an dein
liegt mir nichts. Aber dieser leiom
- Dieser nnaugstehliche Mensch mit«
seiner Ueberlegenheii nnd der ewigen
Ruhe! Diese lühle Natur einmal in
Flammen setzen. ihn recht wahnsinnig
verliebt machen! Und dann qunz Eis
bera» ganz Note-vol gegen ihn! Das
Mir-F einT :ininpl)!« o
III-II
Während Fräulein von Altensnhr
diese überaus menschenfreundlichen
Betrachtungen anstellte nnd mit Ken
neeschoft die lnrnriösen Einzelheiten
ihm Teileiten feststellte, brachen zwei
Mirassietoffiziere aus der Nacht-drein
niion auf Der eine ein großer blon
der Mann nns einem mächtigen Nov
ven. der nndere ilein nnd zierlichee mit
vnnllen Augen nnd nnfnedrebisem
Schwunan aus einem,Dnn!elfn-«l«tz.
»Ein schöner Mark-Mk begann
Hemmt-sind »Nun Sie nur, Gol
sow, die beiden Vietfiißler mertcn es
auch! Ihr Wotan schnaubt wie eine
Dampfmaschine vor lauter Frühlings
.1efiil)len. nnd meine Ihetin benimmt
sich wie ein Pensionkseäuleux so zim
Uerlich.«
»Ja. notilob. dnß das Friihiaht
rieb er neiommen ist,« eniaegnete der
indexe, Das-; man wieder new der en
aen Rei: bnlsn herauskommt und die
Lerchen trillern hören konn. Und noch
iinsx naß das lemnpihasn Kasten nnd-«
l Rergniinen nnd llnietbaitnnn, ons:
.er Wintersniivn benamsm, ein Ende
i aefnnven hat«
»Sie send kein enraairrrr Gefelirgs
teitsmensch, Golzow. ich weiß woblx
nberSie müssen doch zugeben daß Sie
bis iiber beide Ohren beriiebt sind-«
iti auch tein Wander, denn Fräulein
Heide, wie Papa Altenfcibr sie nennt,
ist ein reizendes Spriihtenfelchen!«
Golzokv schwieg eine Minute nnd
Tab iiber die junge, teinienbe Saat bin
men; dann nahm er wieder dass Wort
nun ·
»Sie haben, offen gesagt lieber
Zorninerfetb, eine Saite nngetcbtngetsH
nie-- die s-- also: ja! Ich liebe Dir
.8eteine!"
»Na also!«·
»Es toinint aber noch etwas ltinter
tier, Soniniersetd! Und bar-· witt ictt
Ihnen nicht verhehlen, weil ich Ihrer
Tnttezs sicher bin. Jet) glaube, Trän
lein von Altensiibr ist nicht das Miid
«tien, Das mich gliirtticb machen innn!«
Zornmerfelb tchiittette drn Kopf und
Wette dieAcltselm Gnizow klopfte sei
nem Rom-sen denHaiszs teiner verspürt
Ynsn die Diskussion nieiterzuspinnen
Xn Gedanken ritten sie eine halbe
Stunde oder tönen-L bis bog Mien
i.jlirer Finstenbolz pniiirt war nnd an
er Weaebiecnnn der Blick auf dass
untenliegenbe Mut mit seinen weis-:
tstebiiiten sich öffnete-. Aber oiebiibiclie
tnsztjettt nnltskii nicht ihre Aufmerksam
tskit in Linien-irdi, sondern die jnnae
Dame, die ni: Waldrnin ins-» bi-:
Jtiiget ihre-H Otnitlg iiiscr Den Arm ge
ichlnnnen
»Alt! Welch kann-sc UeberrnsmnnnJ
Hinten Jng, nniirsineg Fräuleins«
»Guten Ina, Herr von Sommer
selb, guten Ton, Herr von Gotzotv!«
,,Gnädiqste haben sich schönsten
litunbblick ausgesucht! sp-- Wir wollen
zu Herrn Pape-, Vetnfsinen den Krieg
erklären!«
Die Herren stiegen ab: Soininerfelrz
der die UnterbaTtung angefangen hatte-,
feste sich aneide, Golzom blieb bei
seienm Pferd stehen, nachdem kredi
Biinel über den Sattel geworfen. Er
griff nur bin und wieder in das Ge
spriich und betrachtete dieses jun e,
bilbbiibsche Geschöpf, Das mit raisi
nirter Einfachheit gekleidet war und in
lustigster Stimmung den Schnutren
nnd Spähen Sommerselds folgte; und
er war groß Darin, ohne nlizusebr aus
»Jeanetie leuciiien Sie nicht!
Heute war ein Husnr iii der
Michel Hier in der Sitppe
schwimmt ein Haar — ein vieles-,
schnmrHe männliche-H Haut-,
welches genau die vorgeschriebene
Länge bat!« · « — ,
die Authentizität seiner Erzählungen
Gewicht zn legen
,,.llso, ich sage Ihnen, meine Gna
diqei Königsmarl machte das Rennen«
im leichten Galoppsprung -— das Pu
blitum raste vor Eutziickeu.«
«Wissen Sie wag, Herr o. Sommer »
sele Jhre Darstellung hat mich so;
enthusiasmirt, daß ich Ihnen ein klei
nes Hiirdenrennen proponire. Pon hier
runter zum Fließ! Jeh will seie schnell
orientiren: durchwea Wiese. Zuerst
zwei tleineZäune siir unsere Schaf
herde, zirla drei Fuß hoch; dann ein
Graben zirka 10Fuß, dann wieder
eine ganz nicdrige Hiirde und dann ein
anständiger .Hochspritna: reichlich sechs
Fuß. Aber guter Anlauf, dahinter
weiche Wiese. Wollen Sie?··
Die drei jungen Leute- saßen auf
nnd aaloppirten an: Heide und Som
merseld doran Golzow eine halb
Länge hinterher Tie Gäul e griffen
our- nnd hatten in zehn Minuten die
Hindernisse, bis aus das letzte, genom
men Ale- diese5, ein leidlich solider
Bretter-kaum in Nahsicht takti, parirte
Golzow seinen Wotan
»Halt, meine .Verrschi.stett, ich rathe
ab Der Anlauf ist, soviel ich sehe,
nicht brillant, und unsere Gijule, die
zum ersten Mal in diesem Jahr iibet
freies Gelände nehm, sind nicht eins
gesprungen Das tanu leicht, oder viel
mehr das-s muß ein Maltteur aedenk«
Heide sah den Sprecher mit spötti
sit-ein Lächeln an nnd sagte: ,,«!lenasti
aen Sie sich vor den sechs Fuß? Jck
nicht!« Und mit leichtem Peitschen
schlaa setzre sie ihre schlanke Stute in
Galopp, und aleich darauf sauste sie
glatt über dng Hindernis-, Idea. Jlls
zweiter folgte Sotnmersela Sein Gaul
brach zweimal aus, aber endlich brachte
er ihn heran, nnd da nahm die Thetla
den: -),,ann freilich nicht ohne ein wenial
die Kante zu streifen nnd ein inorfchee
Brett herunterzureißen Golzow schilt
telte tuißbilliaend den Kole und trabte
um das Hinderniß herum begrüßt
ssnn hin- Ivnnskrbsn U--k-sn des- sure-»se
Dame: ,,Freilich! Vorsicht ist der Ta
pferkeit besserer Theil!«
Er that, als ob er nichts hörte und
bemerkte gleichmiithia: »Die Theil-J
zieht hinten lian ein wenia, Sommer
seld! Sie werden aut thun, das Eisen
inttltiensähr nachsehen zu lassen; es
scheint lose geworden zu sein.«
l· sk It
Zehn Stunden später verabschiede
ien sich die beiden Ossiziere vom lie
benswiirdigen Altensiiheer Herrenhanf
und ritten in die klare, laue Friih
E linagnacht hinaus-, der Heimathaarni
» sou entgegen
» ,,War ein samoser Tag, Gnlzow,
mass-«
»Gewiß, Somnierscld!«
»Der Alte die Gastlichteit selbst, so
ganz alter, salider Schlag! Und die
Tochter! Haben Sie das Meergriiue
gesehen? Einsach tolossiv stilvoll —
Na, und dir Weine waren auch erst
llassia, den 67erRauenihaler betonnnt
er direti von seinem Schidaaer am
Rhein. Und die Yetassinenk Na, niit
einein Wort: höchst zeitgemiiße Aus
nahine!«
»Ja i0!«
»Sie scheinen nicht sehr befriedigt
Golerin !«
«Do(t·) -—- ich bin sehr zusriedeu, na
mentlich iitser den Anfang des Taac5!'«
»Ach so --die Steeple-(5haer Ja
Wulst-n Sie mal, (t)olzoiv, bei dei
tleiuen Heide haben Sie gründlich ver
spielt!«
»Ja, dem Himmel Dank, die Ge
schichte ist aus! Und nun will im
Ihnen was sagen: Heute Momen, alLi
ich Jhnen bemerkte, daß das sitzt-one
Mädchen im Illtensiihrer Hurenhaus
nichts siir mich ist, da schüttelten Sie
Jhr weises Haupt, nnd da wurde ich
selbst wieder bedenklich und dachte bei
mir: «Vielleicht thust du ihr doch un
recht! Vielleicht ist sie doch ein gutes-.
braves Ding, charaktervolL wie ich es
von einer echten Frau verlange. Und
da kam der sechssiißige Zaun. —--Jch
habe mit dem Wotan in Hannoder
höhere Hindernisse genommen, das
halsn Sie ja selbst mit angesehen ——
nun also —-— von dieser Hürde konnte
ich schwerlich neue Lorbeeren ernten,
wohl aber etwas anderes gewinnen:
die Geowißheic wie es mit ihr steht.
Eine tattvalle Frau hätte zu meiner
; gewonnen.
vermeintlichen Blamage geschwiegen
oder einige ablentende Worte gefun
den. Eine wahrhaft gute Frau hätte
gesagt: Otcb fiir meinen Theil springe.
weil ich meinenGgul kenne: Si e meine
Herren, bitte ich, nicht zu folgen ich
darf Sie nicht durch eine Laune ge
sährden!« Und was machte sie-? Sie
warf mir unverblümt den Vorwurf
mangelnden Muthes in s Gesicht und
lachte vor Freude über diese eingeteil
dete Demüthigung
Dieser Augenblick öffnete mir die
Augen; da zeigte sie sich ganz, wie tie
ist, eitel, kolett, riietsichtslo5. Und
deshalb behaupte ich, mein lieber
Sommerfeld, das heutige Rennen war
ein verdammt eriistbaftes: es ging nm
ein Lebensglück und ich —-—- ich babe es
J«
---·. - ————
Heuchelei.
Kommerzienrath ter seiner Toch
ter): »Liebe-, Kind, der Graf Krachtq
bat schriftlich um Dich geworden!
Jtt das ein Heuchler! Nach der Höhe
Deiner Mitgift erkundigt er sich erst
im Postsiriptnin!«
Auen ein Grund.
. . Wage Sie sind Mitglied
geworden vom ,,Biirger : Bangen
traan Sind Sie denn so musika
lisch?«
»Das weniger - - aber wissen E’.
nnch dem Singen lriegt tng’ immer so
an schönen Ditrfcl)t!«
Äneis-de
Wir-tu izmn litörtneriI »Wissen
Sie nicht, daß in meinem Haufe kein
Mietlier Klavier spielen dnrf«?«
Pförtner: »Wie Sie sehen, ift es
tein Miether, sondern meine Tochter.«
In der Pierinnen-·
Schneider tzum Bäckermeister, der
betrunken): ,,.1ber,Bdckeruieister,Sie
haben lialt etwas zn viel getrunken!«
Bäeierineifter tden magern Schnei
der verächtlich ansehend): »Und Sie
haben zu wenig gegessean« H
Statistik
Peter: »Was fiir eine Beschäfti
gung hast Du denn jetzt eigentlich?"
Paul: »Ich habe mich jetzt ganz
der Statistik gewidmet.«
Peter: »Du? Nicht möglich!«
Paul: »Ich bin nämlich ——— Sta
tist beim Theater.«
Aus dem Gerichtssnalr.
Präsident tzn einein in flagranti
abgefaßten Tafchendiebe): »Amt
llagter, was ift Ihre Befchäftigungli«
Angellaglen »Holt» Herr Ge
, richtghoi, ich ernähre mich tiimmerlich
- von meiner Hände Llrbeit.«
Selir ähnlich.
i Fürst: »Also in Ihrer Jugend
; ging es Jlmen schlecht-» «
s Hoffchaufpielerz »O ja, als ich
» noch bei der Schmiere war, wo auf
z Theilung gespielt wurde . .
Fürst: »Nun, gar fo fchlimm
wird ers toohl nicht geweer sein«
Hossclianfpieler: »—«.L bitte, Durch
. lancht, Sie tönnen tin gar nicht mitte
den - reaieren Eise erst mal auf
Theilnnak«
siinfnelifter Linien-m
Der Verein der Vlntialtnholikest
nurcht einen Landen-LEan nnd kom
nien die Mitglieder felir erhitzt und
müde-in ein Dorf. Vorstand: »Hätt
nen wir Lljiilin nnd Linionade habetik
Wirtliim »Nein aber Viert
»He-o is frisch ari·3nvft lnor’n!«'
Vorstand-: .»,«frisch angezopr ·..
Dann , meine Herren, schlage ich vor-,
den Verein aufzulösen Morgen tön
nen wir ihn ja wieder neiigriinden!«
Lente Rette-um
»Siebft, Mutter, jetzt yalfn s’ mirs
auch einberufen zu de Soldaten!«
»O mei, o mei, geht-, denn dm
scho’ so schlecht?!«
Arbeithwlnig.
»Bitte, Madame, tötmen Sie einem
armen Manne nicht helfen, der außer
Arbeit ist?«
»Ich denke, ich tann etwas für Si
zu thun finden.«
·,,Oh, wenn Sie mir nur etwas
Wafche mitgeben wollten. ich kiimih
sie meines-neu nnd von meiner Frass
waschen lasten.«« « —
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