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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 8, 1903)
W— .- «...-«.-«-- —..»--..--.-..... » Ein Geständnis. crzähitmg nach Thatsachcn von Felix « Lilla — 1 Boretwa zwanzig Jahren gab es in der nor-deutschen Provinzialstadt L. vier Apoll-ten Die beste und ein trötzkichste dieser Apotheten, in der Lönigsstrakc belegen. gehörte der Wittwe Rpsalie Weber. Ihr vor etwa einem Jahre verstorbener Mann war ein sehr tüchtiger Pharmazeut gewesen und hatte ihr das Geschäft im blü heavsten Zustande sowie auch noch an xehnliches Kapitalmrniögen hinterlas en. Die Ehe war tinderlos geblie ben. Die Leitung der Apothete harte seit der erste Provisor inne. Dieser, Thepdor Mitten war ein für seinen erwählten Lebensberuf höchst befähig ter und außerdem ein sehr hübscher junger Mann. Frau Rsfalie war früher wegen ihrer Schönheit berühmt gewesen nnd . noch immer sah sie sehr gut aus trotz J ihrer sünsunddietzig Jahre. So blü- ; hend erschien sie, ais sei sie höchstens i eine Dreißigerim »Es ist in der That erstaunlich!'« dachten mit einem starken Anflug von Neid die ungefähr mit der verwittwes ten-Apothekean gleichalterigen Frauen in der Stadt. Nachdem das Trauerjahr vorbei war, begannen allmählich die Züng lein der jungen und älteren Damen in den intimen KasfeesGesellschasten sich mit der schönen Wittwe fleißig ztt i beschäftigen «Jn der Apotheke wird " es sicherlich bald wieder eine Hochzeit geben,« wurde behauptet. »Natürlich sie ist ja bis iiver die Ohren verliebt in ihren Pronisor. Nun, das ist ihr ja auch nicht zu ver-: denken. Ein so hübscher Mensch!" Es mochte auch wohl etwas Wahres daran sein. Dann aber verlautete, daß der Provisor durchaus nichts von seiner Prinzipalin wissen wolle, son dern vielmehr deren reizende Nichte, Therese Hilmer, verehre. eine Waise ohne Vermögen. welche Frau Rosalie zu sich genommen hatte. Was sollte daraus nun wohl wer den? Bald ersnhr man Näheres zu erst in der Nachbarschaft, dann in weiteren Kreisen. Man bemerkte, daß Fräulein Therese oft sehr traurig ge stimmt sei und dem-»Wie Augen habe. End dann txde hetaJHUT daß die Frau Apothelenbesitzertn zum Wes schiistsleiter einen anderen Provisor In engagiren suche. Dem Herrn Theo dor Miidler hatte sie gekündigt; zum ersten Oktober sollte er die Apotheke verlassen. Das ließ tief blicken und wurde von vielen klugen Damen ganz richtig tommentirt. So rächt sich ge kränstte und verschmädte Liebe. wenn sie dazu die Macht bat. Und die hatte ja allerdings Frau Folalir. — - In einem Restaurant wurde einei Abends auch über die Angelegenheit gesprochen, nicht von Damen, sondern von ledenslustigen Herren. »Unser Freund Mädler ist recht ihsricht,« meinte ein Weinhöndler cchselzuckend «Wadrhaitig, wenn ich noch ledig wäre, ich würde mich an seiner Stelle nicht lange bedenken, son dern die schöne Wittwe heirathen, um die noch schönere und so einträgliche Apotheke zu bekommen.« . «Jch anch,« sprach ein Lebensvers sichserungzageni. »Ein annz deiner Meinung« mein Lieber. Eine solche Apotheke ist gewiß höchst beachtean Wh. Und auch die Frau, wenn auch pereitc etwas mittelalterlich ist doch Immer nocy recht antrynuuzk Dieser Ansicht tvurde von weiteren Irren eifrig zugestimrnt Nur ein sser junger Mann mit einer Vrille widersprach ebenso eifria Er war Theater-: Und Konzert-Meinem der nngesehensten Lokalzeitnnq der Stadt und nach seiner einenen Ueberzeugung auch lyrischer Dichter. »Meine Her ten,« rief er, «i"ch bitte Sie, zu bedens ken, daß Miidler bereits in anderen Liebessesseln sich befindet Das Recht bei Herzens muß doch zuerst aetten - Ueber alles Materielle in der Weit ist · hoch erhaben echte und wahre Liebe!« »Ja, ja« sagte der Weinhändler, »so fmd die Dichter! Wie freue ich mich, daß ich keiner bin! Das Wein ggtchöst ist besser. —— Wie erqebt’å n nun unserem Freunde Mädler? Er bekommt die Tante nicht« denn er DitT sie nicht; er bekommt auch schwer kich die Nichte, denn er und sie haben ;- nichtsk endiich » die Hauptsache -—— »L-» er bekommt die Apotheke nicht« son "«, dem muß sie verlassen und anderswo fah eine neue Stelle suchen« »Ah-Ieicht würde ifnn die Apotheke später doch zusallen,« sprach der Dich-: ker. zSooiel ich weiß, ist Fräulein Qilmer die einzige Verwandte und klse dereinstige Erbin ihrer Tante.« »Das-eh darauf ist wohl kaum zu Werk lachte der Weinhänrslen kstrf die Erbschaft könnten die beiden M warten; sie würden weiße Haare til-er bekommen Frau Weber sieht frisch nnd blühend anz, daß man - sein könnte, ihr ein Mannsg ksr z- prophezeihen Und dann » Dis-Its M—tperlviäihreöver i »f-— wieder heirathsiuftig. Will For nicht, gut so bekommt W einen anderen, vielleicht 106 es und Hist-deren Osnne Höre es feil-since PS der Erbschaft sit-, nnd Wie heirathen Wirbe, kolåeu TIan gar keine Aussicht jetnalt die Ansehen sein ei en nennen zu diltsenf Diee praktische und bernllnstine Anseinandersesung wurde von den anderen her-ten sur ganz zulressend erklärt Rai-r der ideal beranlagte chrische Dichter war nicht damit zu frieden. Er besaß eben ein viel satter besnitetes Gemüll-, als dex joviale Weinhändlerx 2. Es war wenige Wochen später da feste ein lragisches Ereigniß die Be wobner der Stadt besonders aber die ; Damen-odi, in hohe Ereegunn ; Frau Rosalie Weber, die so Blü » hende und vermeintlich Kerngesunde, lag eines Morgens todt in ihrem Bette. Niemand war zugegen gewe sen, als sie starb; anscheinend war sie bewußtle biniibergeschlusnxnert ins Jenseits Der Hausarzi wurde schleunigst ge rufen behufs der amtlichen III-ten schau Er macht-. ein sehr beben liches Gefiel-O und ließ eiligst den Gerichts arzt holen. Dieser wohnle nahebei; er kam sogleich. Beide untersucljlen mit gewissenhaf ter Sorgfalt den Zustand der Leiche und dann sahen sie sich forschend loei ter um. Ein Glasschälchen welches aus dem kiiachttischchen beim Bette stand, ent- - hielt den winzigen Rest eines weißlig chen Pulvers. Die Herren berochen das Pulver; sie schmeckten sogar ein j paar Stänbchen davon mit den Zim- s qenspitzen Dann sahen die beiden sich verständnißinnigf an. m i »Es tlrgl zweifellos dergulung vor,« sagte halblaut der Hausarzt »Bit! ganz Jbrer Meinung, Herr Kollege,'« verseste der Physitus lot-f wirkend-. »Turch Arsenil.« »Jatvol;1. Hier in dem Glasschäk chen ist der iiberzengenve Beweis.« »Zu: völligen Klarstellung werden wir vie Leiche seziren müssen.« »Das muß selbstverständlich gesche hen. Eine gerichtliche Untersuchung des Falles ist dringend geboten.« Inwiefern Augenblick trat Therese Hilnkr blaß und verstört in's Zim mer. Sie hatte viel geweint, wie man ihr ansah. I »Fräulein.« sagte der Oauåarzi. »wissen Sie vielleicht, wie dies Glas schälchen mit dem tleinen Rest eines weißen Pulvers hierher gekommen ist?« »Nein, Herr Doktor,« antwortete sie einfach. »Hm! Weiß etwa Herr Mädler das von? Hat er ihr das weiße Pulver ge bracht oder geschirtt?'« »Ich kanns nicht sagen, glaube eg aber nicht. Meine Tante bat seit eini gen Tagen tein Wort mit ihm gespro n.« «Jn der Apotheke ist ja sretlich ge nug von dem Zeug vorriithig.« »Was ist es denn. Herr Dotior?« «Arsenil.« «Gift?!« schrie das junge Mädchen entsett aus. »Mein Gott! Wie furcht bar ist bat-; Sie glauben alio —« »Ich babe die bestimmte Ueber-zeu gung — und biet ver Herr Phnsilui auch ——, daß Ihre Tante an Arie-rit vetgiftung gestorben ist. Uebrigens wird die Leiche sezirt werden« Es ist unsere ärztliche und amtliche Pflicht, vie KtirninaliPolizei und die Staats anmltsckmft non dem Vorfall in Kenntniß zu ietzen.« « »Unte: solchen Umständen muß das l allerdings geschehen « I »Wer war zuletzt bei Jtirer Tante i und J«sah sie noch lebend?« »Wer s in der Nachi?« »Nein, gestern Abend, so gegen zehn lihr.'« »Hier in dem Schlafzimmer Ihrer Tante?« .Ja.« i »War- sie schon im Bett?« »Nein. Aber sie war im Begriff, sich i zur Ruhe zu legen.« ; »Betlagte sie sich über Schmerzen über ein UnwohifeinsgefiibL oder der: gleicher-ZM «NLM.« l «War sie heiter oder befand sie sich ; in gedrückter Stimmuna?« i ( ! »Weder das eine noch das andere. Sie war wie gewöhnlich.« Der alte Arzt sah das junae Mäd chen mit durchdringendem Blicke an. » »Fräutein.« fragte er, »bemertten Sie . damals, also gestern Abend gegen zehn ; Uhr, bevor Sie Jhre Tante verließen, das Glasichälchen mii dem weißen Pulver auf dem Nachttifchchen hier-P »Nein, ich glaube rnit Bestimmtheit versichern zu können, daß es um jene Zeit nicht da war.« Der jungen Dame war dies Aus fragen. das ja fast einem Verhör glich, zuletzt etwas peinlich geworden, und erregt fuhr sie fort: »Ich weiß wirklich nichts Genaueö darüber. Es isi mir alles aanz unbeareiflichi Mein Gott Herr Doktor-, Sie werden doch hof fentlich nicht glauben daß ich meine Tante vergiftet herbei« »Nein. das glaube ich nicht« denn ich hatte bisher immer von Ihnen die ai lerbeite Meinung. Aber ——« .Wali« »Sie sparen in Letzterer Zeit nW inrnrer ganz einig mii Ihrer Freie Tat-rief »Ist is Leids- saht und bat mich tin Miit site W Wen Sie dat, setz Bettes-? Hat seine Tante U W Aber seid Wi« Käf-u das Hi- ÆdietW ge ht« IT ist-Ä M Unser uns tlierdmL den sie dadr; iie Mach m Undantdattelt feitene ihrer einzigen Verwandten« «Q. ich begreift-» . »Ich begreift auch den Zusammen hang. hte Tante gönme Ihnen den Derrn ädler nicht« »So ifi es. Und zwar aus dem ein fachen Grunde-, weil sie feldfi ihn hei rathen wollie. Deshalb grollte fie mir, wie fie ihm grollt-. Er follte fort ans dem Haufe, ganz weg von hier. Aber alles das konnte uns beide nichi tren-« nen, und jetzt kann ich es ja frei verkünden: Theodor ifi mein Bräuti gam!« Det alte Arzt dachte im stillen: «Dies Zusammentreffen von Umstän den ift fo auffallend. daß es mich gar nicht wundern sollte, wenn es für die Betreffenden recht verhängnisvoll ivilrde.« ! Vielleicht war der Gerichisarzt der ifelben Meinung. Mit einem so for fchenden Blicke schaute er die junge Dame an, daß ihr aanz unheimlich dabei zu Muthe wurde. Sie verließ das Zimmer und eilie hinunter zu ihrem Bräutigam, dem sie das, was sie eben erfahren hatte, sowie ihre Wahrnehmungen und Vermu tbungen angsterfiellt mittheilte. . Der Prodifot wurde durch das lleberrafchende, das er vernahm, al lerdings höchft betroffen. Doch faßte er fich bald und fang tröstend: »Wie diefe dunkle Sache auch zufammen bängen mag, uns darf man deshalb nicht befchuldigen. Sei nur ganz un besorgt, liebes Heul« -..». -.- ,-.—. -.« . Die Gerichtstornmisiion kam in’s Haus. Die Obduttion der Leiche fand statt und ergab, wie die Aerzte schon itn voraus gesagt, als ganz unzweifel bastes Resultat. daß der Tod durch «tlrsenikvergistung erfolgt sei. Die Hausbetvobner wurden aufs genaueste ausgesragt, nnd alles sorg lich protosollirt. Jn der Apotheke sagten sämmtliche Angestellte übereinstimmend aus, daß ihre Prinzipalin von ihnen niemals Arsenit verlangt noch erhalten habe. Selbstverständlich würde dieser ar sährliche Stoss, ebenso wie andere Gifte, unter stetem Verschluß und ge wissenhasler Aussicht gehalten. Lag vielleicht Selbstmord vor? Die ZUtöglichteit eines solchen schien nicht ganz ausgeschlossen zu sein. Jn sol chem Falle hätte die Wittwe aber doch gewiß vorher ein Testament gemacht, unt ihr großes Verrnxkgen dem Liebes paare, rnit welchem sie sv unzuzrieden war, zu ent irhen. Wie ihr etftk anwalt und Notar, den mass befragte, aussagte, hatte sie aber keinerlei letzt tvillige Verfügungen getroffen· Nach seiner Meinung sei die Annahme eines Selbstmordes durchaus zu verwersen. denn Frau Weber sei ganz das Gegen theil von lehensiiherdriitsig, sie sei vielmehr seltr lehenslusti und noch mehr heirathslustig aetve en. — Ereignet sich ein geheimnißvoller Todesfall durchVergistung oder sonst wie, so dasz aus ein Verbrechen zu schließen ist« dann entstehen siir den Kriminalisten die Fragen: »Wer hatte ein Interesse daran? Wer bat den Vertheil?« Und in dieietn besonderen Falle mußte unfehlbar die Antwort lauten: »Ein Interesse daran sonn ten baden und den Vortheil hatten wirtlich, sofern sie nicht des Mordes überführt wedren konnten, der Provi sor Mädler und dessen Bran Therese Hiltner, weil die lehtere die rechtmä ßi e Erbjn der Todten wng er Staatsanwalt erhielt die Bro A-l-a ms--.- L!f--- L-—. N-II ...— III-It l ( lUlUU-UII(II III-II VIII IIUI Jus sslllk fung, Erioiiguna und eventueller Ve lchtußfassuna, od nach der Beschaffen heit der Verdachtsrnomente es aeboten erscheine, das Kriminalveriabren »ar aen den Provifor und dessen Braut cituuleiiem So hina denn gewissermaßen ietit am dünnsten Faden das Schwert der Themis, einexn Damotteeichtvert ver aleichbar. über den Häuptern des Lie begpaares. - Cl ej Der StadtsanwaiL Doktor Huaa Noth. ein schon älterer-, vielerfanrener Jurist und Kriininaläft, saß in seinem Bareau und itudirte emsig die Atten, welche den von uns geschilderien Ver giftungsfall betrafen. Die Sache hatte allerdings fiir ihn noch ein besonderes Interesse Er kannte nämlich die Apathelerztoitiwe» die nun einen so tragisch-n Tod ge funden, sowie deren Nichte iehr gut« oberfliichlich auch den Provisor Mäd ter. Frau Roialie Weber war eine vers I traute Freundin der Frau Staats-nn walt gewesen. Die beiden Damen hat ten einander häufig besucht und viel miteinander verlernt Gegenwärtig war die Frau des . Staatsamt-altes abwesend, nämlich j Zum Besuch bei Verwandten in Ham- l ur Jhr Gemahl hatte am Abend zuvor 1 an sie geschrieben, ilsr unter anderem auch iiber den gebeinrnißdpllen Tod. iihrer Freundin ausführliche Mittheis ; langen gemacht und dabei erwähnt ) daß nieseicht Fräulein-bitterer nnd der » Provisar Madler in Kriniinaluntep ; Lehren a gerathen DAM, weil der edacht der Thaterfchaft gegen sie Eni tabznweisen fei. Leu MS II der Sinntsåntvatlt BE In r get-lag ang ein solches Vers-e nothsendig inw Werk seiest sterben neiMr. M einein leiten nnditlkiielikn Zaudern irr-sie ex nach ers-e mein-rig- Duca-nat der Akten feist unser-Mich die Ber .. ..-..·..—....-».-. - - « baftnng des verdächtigen Liebeswut anordnen. Da wurde die Thüre pliijlich aufge rtssen, und seine Frau tam höchst anf gereåz herein. · » elche Ueberraschung!« « rief der Staatsanwalt »Ich meinte, du woll test-erst nächsten sonnabend heimkeh sent-« »Ich mußte wohl meine Abreise be schleunigen, nachdem ich heute Morgen deinen Brief erhalten und gelesen hatte," versetzte sie. »Er-gleich machte ich mich fertig nnd snhr nach dem Badnhoh nm den Schnellzug nicht zu versäumen.« »Aber was veranlaßte dich denn dazn?« »Nun, dein Brief natürlich.'« Sie hatte ihren Hut abgelegt, ihren Regennmntel abgeworfen nnd setzte sich zu ihm an den Schreibtisch »Er-klare mir dar-, meine Liebe!« sagte er. »Meine Freundin Rofalie Weber sei infolge ArseniliVergiftung plötz lich gestorben, schriebst dn nlir.« »Ja, leider ist es so.« »Und ihre Nichte, die sanfte The rese, sowie auch der Provisor Mödler sind deshalb in häßlichen Verdacht ge rathen. Sie sind in Gefahr, verhaftet In werden. Jst es vielleicht schon ge schen-w »Nein, noch nicht. Aber eben ietzt xvollte ich die Weisung dazu erthei en.« »Gott sei Tant« da ich noch zUk rechten Zeit angelangt b n, um solchen Mißgriff zu verhindern." »»W.a«s-dn- da sagst, ist gar nicht immetayeiyakr iur mich," bemerkte lächelnd der Staatsanwalt »Verlaß dich daraus, huga du tappst in dieser Sache völlig im Dun teln, wie wohl auch die anderen Her ren von der Criminalpolizei und dem Gericht, die damit zu thun halten« Bitte, bewise das!« »Das kann ich und das will ich·« ·,..Da bin ich doch wirtlich neugie rig.« »Damit du alles aanz deutlich be areisst, muß ich dir zunächst ein Ge stllndnisz machen.« »Ein Geständnis? Du dast also vor mir eine Heimlichleit gebath« »Mir eine einzige. Hugo« »Laß mich nicht länger warten, meine Liebe. Geschwind heraus da mit! Jch bin äußerst gespannt auf diese Heimlichteit.« »Du darfst aber nicht böse wer denk« »Rannst du dadurch nach deiner Meinung Acht bringen in das Duntel dieser sixiniinal a ?« »Ja, ja? Z- siks Lichts »Nun, wie sollte ich dann wohl böse werden können? Jm Gegenttkeib ich würde ja alle Ursaets haben, die dani bar zu sein. Also was ist es denn mit dieser heimlichteit Z« »Bei-nimm also mein Geständniß: ich habe selbst auch Arsenit gegessen.« »Wie.’« ries der Staatsanwalt im lieberrnaß des höchsten Erstaunens. --- »Was muß ich hören? Jst das mög lich? Tu hast -— du hast Arlenit ge gessen i« »Ja, aber iinsner nur ein ganz tlein wenig.'« »Wie hast du dir denn Arsenit ver schafft? Das gefährliche Gift bekommt man doch nicht io ohne weiteres in den Apotheten. Und was nn« Himmel willen veranlaßte dich dazu, Arsenit zu essen ?« »Das will ich.dir ertliiren. Siehst du« hugo, wenn man vierzig Jahre. alt geworden, so inertt man, dass es allmählich mit der Jugend vorbei ist. Jbr Männer macht euch ja freilich weniger daraus, aber wir Frauen — o, das ist etwas anderes Nun, da ist Arlenil ein mertwiirdiaes Hilfsmittel Bei vorsichtigem Gebrauche lann man dadurch lange ein bliikenbej, gesnnbes Aussehen bewahren. wie bar- eben iiir uns biiehst iviinschenswerth ericbeint.« »Jetzt geht mir ein Licht auf!" rief der Staatsanwalt unb schlua sich vor Die Stirn. »Frau Rosalie Weber, bie msige blühenbeApotheterswittwe, war eine beirniiche Arienilesserin!« « »Ganz recht. Es giebt auch ander iviirts Arsenitesser, besonders in Steierrnart.« »Ich weiß, ich toeißl Das ist aber eine sehr gefährliche tseFivhnbeits tlnb du lonnteit auch daraus verfallen?« »Meine Freundin verleitete mich dazu. Nur bei ihr habe ich Arsenit aegessen Ich bewunderte eines Tages ihr rosiges Antlitz, ihre iiir ibre Jahre außergemähnliche Frische. Da ber traute sie mir -ss es mag reichlich ein Jahr ber sein » unter bem Siegel der strengsten Berichtvieaenheit ihr Ge heimnis an. Sie zeigte mir eine Por ,eellanschale voll Llrsenii. Daran habe sie, wie sie mir sagte, genug für ihr ganzes Leben, so daß sie deshalb nie mals die Angestellten in ihrer Apo theke zu bemühen brauchte, was sie natürlich nicht thun wollte, weil sanft ihr Geheimnis ja hätte verrathen werden können. Die Schale Arsenil hatte sie schon vor etlichen Jahren sieh, zu verjchassen gewußt, als ihr Mann noch lebte. Es erscheint übrigens gar nicht möglich, baß er selbst ihr die Anleitung zu dein richtigen- Gebrauch des Mittet gegeben hat.« »Das tragische Ereigniß ihres Ta dei bewei , baß sie doch zuleit einen drei-Zinsgut vollen- Gebraneh davon machte.« · »So ist«-. Unvoriichtigerweise muß sie eine zu große Mc genommen ha bes, die ihr dann den Tab brachte. thee Nichte aber unb here Miibler W-—-—« ....-. · l d Mich am with-MS in ve ? uætbaren Verdacht gerathen, dar du nun wol-l eln.« »Ja, liebe Laute-. Du haft. wie du versprachst. wirklich Licht in das e beimnifzvolle Dunkel nebracht . e Sache ist nun völlig aufgeklärt. Es liegt tein Verbrechen vor, auch lein Selbstmord, sondern Tod infolge von selbstverschuldeter Fahrlössigleit im Gebrauche von Arsenit zum Zwecke der Schönheit-er ltung. Ich hofo VU wirst mit bei samem Schaudern dein Leben lang daran denken. und alle solche gefährlichen Ertravaganzen weiblichersEitelleit in Zukunft unter lassen. lind lommt das Alter, schwindet Schönheit und Gestalt, so etgieb dich ruhig und vernünftig in das allgemeine unvermeidliche Men schenfchicksaL Jch bitte dich, Lamo verfprich nrir’s: esse niemals wieder Arsenit!« Das versprach sie denn auch- unter Ein-ankn ,Alö die seltsame Aufklärung des Thresfalles bekannt wurde. erregte die Kunde überall in der Stadt gerechtes Aussehen. Manch-s häßliche Gerücht, das insgeheim hiiinifch aefliiftert wur de, mußte nun verstummen. Außer der Frau Staatsanwalt hatte niemand von dem Gebeimniß der Frau Rofalie Weber etwas ne almt. Als man genauer nachfnrfchte. fand man aud- in einem geheimen Wandschrant die Arfenilsrbalr. Therefe Hilmer erlste die Apothele und das sonstiae ansehnliche Kapital vermögen der Verstorbenen und ver mählte sich bald darauf mit dem Pro visvr Miidler. -—--—-· Karine af Mandat Slizze von Albert Wolff von Kamelr. Tagsüber war ich gewandert im Angesicht der See. Als der Abend lam, stand ich vor dem alten Leucht thurtn, der das Ziel meiner Wande rung bildete. Der Wärter, ein granbaariger See mann mit Augen so hellblau, als fei die Farbe der Pudillen von der Salz luft ausgezogen, faß rauchend vor der Thür. Ob ich wohl bei ihm zur Nacht blei ben könnte? Er schüttelte bedächtig den Kopf. Auf Fremde wäre er nicht eingerich tet. Aber im Stranddor, . eine Vier telftunde von dier, gäbe ei- einen-trug Ob man auf den Thurm herauf lönnte? — Der Alte erhob sich schwerfällig «Wenn’o Jhnen Spaß macht« Herr. Viel zu sehen ist allerdings nicht bei uns.« Wir gingen hinein, und er zeigte mir alles. Die Oelzifternen im Keller, das Thurmftiibchen, d’rin er einsam kaufte, den Leuchtapparat und drau ßen von der Galletie die Buchten und Landzungen der tveitverzwei ten HalbinfeL auf deren nördlichern or gebirge wir uns befanden. Ali wir wieder heraustreten, ging er fchtveis gend voran. Ich folgte ihm iiber den« lurzen Rasen, an weidenden Schalen vorüber, bis tvir an der Seefeite des Thurmes standen. Sie war bis hoch hinauf behängt mit Namengfchildern und Gallions Figuren aeftrandeter Schiffe. « Mein tvarttarger Führer nahm die Pfeif: aus dem Mund. Alles bier angetrieben im Lauf der Zeit. Und in iedem Jahr werden es mehr. Bald wird tein Platz da lein für die neuen.« Jch niulterte die traurige Samm lung. Schiffe aller Art, aus aller Askfss CCHIIIUII fass-«- II-I---l-l-;i·f-c nun hier das rathe Gemäuer schmück ten Und davor lag die See. Breit und blau bob sie sich der sinkenden Sonne entgegen. Albmete ruhig und tief — als fchliefe fie. — Der Alte begann zu erzählen. wie der Todtengriiber, der einen Fremden iiber den Friedhof führt und hier und da fteben bleibt vor einem bemerkens lverthen Grab. »Der hier war ein Nuiie« » er wies auf einen getoaltiaem iunftvoll aefchnitzten Adlertopi, in dessen Tie en noch die Ueberreite einfiiger Ver goldung lagen. »Ein Vollschiff. Jn einer Januarnacht wurde es vom Sturm faii auf den« Strand geworfen —— ehn abre mögen es wohl schon her iein. H lag leine fünfzig Schritt vom Ufer, und doch bat nur einer das Land erreicht. Alle anderen wurden von den Grundfeen fortgeiriebem »Gordon caitle,'· so hieß der große ezialifche Dampfer, der imNebel aufs Adlerriff lief. Draußen, eine halbe Meile in See. Drei Bergangsdanis pfer baden wochenlang gearbeitet, um ibn wieder flott äu bekommen, aber das Adlerriff ga ihn nicht wieder her. Schließlich wurde er als alt Ei fen fiir achtzig Thaler an die Schiffer von Glowe verkaqu Freilich, die ha ben fich ar damit verrechnet, denn kurz daran brach er auseinander. Sein Kessel liegt noch draußen, halb irn Wasser. ——— »Auch eine fchöne Gallione dort-« er nitlie zu einer männlichen Doppel ’ ur empor. «Gebörte einer deut Fen Parl, MDie Gebrüber« von Danzig. Die Mannfchaft ließ fie auf den Strand laufen.« Ein Schild fiel mir auf. Schmal unb schmacht auf weißem Grund die verwaf ne Inschrift Karine af Mandat in Kranz von Jmnrorteli len schlang fich darum, ansaeblrchem verweilt. - »Meine ai Mandal — toet war dass« Mein Begleiter zurlte die Achseln. : »Bitte nor iiche Brig folks Zei wesen sein, de im vor Ren Her» Manda verlle und nie weder ie hen wurde. m Weidiachten rieb das Schiff hier an, mit einer Planke zusammen. Es ist das einzige Stück, was geborgen wurde.« — »Und der Kranzi"' — « Der alte Seemann iiberl te eine Weile. Dann begann er: ,, a, das ist eine trauri e Geschi te. Ich lann’5 Ihnen ja erzählen. ls die Planke hier antrieb, machtei nattitlich du von Anzeigr. Das trandanit hat die Sache dann weitergeaeben an den schwevischen Kauf-it in Stettin. und in diesem Frühjahr tam eines Abends eine Dame hierher-. Von Altenlitchem im Wagen. Die bat mich auf Gna lifch. denn Deutsch verstand sie nicht recht, ihr das Schild zu zeigen, das um Weihnachten hier an etrieben. Es sei vom Schiff ihres LU annes, der nicht wiedergelommen. »Da hab ich sie hierhergeführt. Ge meint hat sie nicht, nur starr auf das Schild gesehen. Aber sie ivar wun derschön, wie sie dastand, im schwar zen Kleid. mit dem blonden Haar. Und noch so jung. »Ich ließ sie allein, denn sie bat mich darum. lind eine volle halbe Stunde hat sie hier draußen zuge bracht. Die Sonne isi darüber unter aegangen. Schließlich iit sie ohne Ab schied davonaefahren. Aber als ich Wieder herkam hing der Kranz da. Sie muß ihn wohl mitgebracht ba ben.« Der alte Seemann schwieg. Seine Geschichte war zu linde. Er zog an sein«- Nbico bis liikmit aus«-besonnt Dann warf er einen Blick auf die See. Die athmete ruhig und tief ——— als schliefe sie. Und die Sonne tauchte hinein. »Ich muß hinauf, die Lampen an stecken,« sagte er und gab mir feine harte Hand zum Gruß. Jch blieb allein. Die Wetterfeite des alten Leuchtthurins aliihte wie im Feuer. Das verwaschene Gold am Gallionsbild des Rassen leuchtete, die blossen hänptee ter Jmmortellen ro tbetens sich, als erbliihten sie wieder. Und noch einmal, bevor ich ging, las ich die schlichte Grabichritt, die sie umtriinztu «Karine af Mandal«. Ei «--.I--——s Die seösteei such Ein Architekt bat. wie das »Nein Wiener Taaeblatt« mittheilt, eine Aus ttellunss iider die Ausdehnung der ver schiedenen großen Plätze Europas ge macht. Dabei hat sich herausgestetlt, daß, was Umfang andetrifft, das Marsfeld in Paris mit 113,000 Quadratmeter an der Spitze steht. Dann folgen: Der Königsplats in Berlin mit etwa 100,000 Quadrat meter, der Rathhausplatz in Wien mit 90,000 Quadratmeter, die Place de la concorde in Paris mit 85,000 Quadratmetet, der Waterlooplah in Hannovee mit 60,000 Quadratmeter, der Auguitaplaß in Leip ig mit N 000 Quadratmeter, der steumartt in Köln mit 25,000 Quadratmeter, der Atmeidaw oder Hippodromplas in Konstantinopel mit ebenfalls 25.000 Qua·dratmeter, der St. Petersplatz in Rom mit 21,000 Quadratmeter, der Trafalaar Sauare in London mit Mk 000 Quadratmeter, der St. Markus piatz in Venedig mit 12,000 Quadrat meter« und schließlich der Klebeeplaß in Straßburg mit 11,000 Quadrat meter. Hierzu theilt das Setretariat des Mannljeimer Stadtraths mit, daß an sechster Stelle der Friedrichs platz in Mannbeim zu nennen ist. »Er bedeckt eine Fläche oon 52,222 Qua dratmeter und ist in ästhetischer Hin sicht durch seine Anlage wie durch die ilin umqebenden, in einbeitlichem Stile direchgefitlirten Bauten nach deren Bauen-Jung inner zu den hervorra gendsten Pliiyen Europas zu zählen« Weit größer als der Mannheimer Friedrichsplatz ist der schöne Schlloszi platz in Todten-s, der nördlich und süd lich durch die Oandtpost und die stiids tische Festhalte, östlich und westlich durch das Schloß und die Ptrasie Neustadt begrenzt wird, eine , läche von ca. 95,000 Quadratmeter ein nimmt und somit als drittgriißter Plan in Europa gelten dars. Zu den arößten Plätzen in Europa ist auch de: enzelsplay oder Roßrmrtt in Prog. besonders aber die drochtdoll am Ufer der Garonne angelegte Place des Quinconces zu Bordeaux zu zählen, die außer den Statuen von Montaiqne und Montesquieu das mächtige Gi rondistensDentmal trägt. Jbre Grö ßenoerhältnisse sind 380 bei 390 Meter oder 128,700 Quadratmeter. Sollte der Quodratinhalt des Champ de Mars zu Paris mit 112,000 Qua dratmeter richtig ange eben sein -— was dahingestellt sei --—ss- gebührte der Place des Quinconces zu Bordeaux die erste Stelle unter den großen Plätzen Europas. « Noch iit der schöne Friedrichspr zu Kaisel zu nennen, der eine Größe oon 330 Meter Länge und 152 Meter Breite, oder 50,160 Quadratrneter Eis-n ’ezburg besth den Sanderplotz (Sanderrosen) mit 36,000 Quadrat meter, und den Residenzplns mit 21. 200 Quadratmeter. beide innerhalb der Stadt gelegen. , die-or in see sit un e Dame ldies koste ternt : »O ’i schon riskiren kann, ser - ständi. Gibt-eine zu bereitwi« Közim »Nein, Sie hoben noch nicht die Eijbein-Reise.«