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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (April 17, 1903)
— u» —v I — Yeöraska njzeiger Und- X J. P. Windolph, Herausgehen Grund Island, Nebr» 17. April 19033 Mit-eint Theiu Jahrgang 23 No. III-. I W-— —--.. Ostmk um Rinden es die Martern Und ruhig ttcf te- dcr Frühling-wid. fe mit Immockcn Ruft ei dns Mehl-mir Otttcntinin Arm wird die Leu käm-acht erirctum Die tausend keine Iireudeu bringt Ei werden Wunder nun geschehen Da jubelnd hell der Ruf criiinsitx sterrrl Oder-Fern die ihr euch verinstieszit An Selbstsucht und in Meilsiiiciitmi3, That-i ausi Pacht anf! Eis tcimt und » fvricijrt Alliiber obn Unterlan — ftcrrrt Das Osterlamm. Moclletie von Franz Einric Durch die Straßen der freundl: chen Provinzialftavt Bergenau schritt am Palmsonntaa - Nachmitt ag Lolltr die älteste Toch.er des Regierungsraths Wesenbekq. Wer das schlanke, schöne Mädch.n, dem das helle, duftige Früh lingstleid reizend stand traf Viehe den Kopf nach ihr um. um ihr bewun dernd nachzubiicken. Ein junger Lenk nant that noch etwas mehr indem er zu seiueinW Kameraden die Bemertung machte- W:e niedl ich rin-.Of:er11:nn: heute wieder ausschaut « Das junge Mädchen tiatre : Te halb loute Bewertung gehört nnd eine tiefe Mithe überzog ihr 1 eutidfcs Gesicht Das»Ofte11.1n!:ii'« ---— unter Diesem Siitznamcn tannte ne ranz Bergenaik Der Ve: ter sinkt hat. « ihr den Bei name-et gegeben, alg sie neck- rin kleines Kind mak. weil sie Im esnem Dirn sonntag das Licht der Welt erblickt hatte und weil sie so artig, gelassen und sanftmüthia war, daß die weisen Tanten von Bergenau eitlem solchen Engelslino ein sriihzeiti aes Ende pro phezeit hatten Das war nun freilich nicht eingetroffen; ihr junges Leben war ihr geblieben, aber steil :ch der« Spitznatne auch. Abscheul: ch! Und das Abscheulichste war, daß sie sich nicht darüber zu ärgern vermochte Sie konnte sich überhaupt nicht är gern. Nur in den legten Tagen hatte sie ihre Gelassenheit etwas schwanken gefühlt, wenn der hans Honendors sie ; gar zu unbarmherzig neckte j Da kam er ihr gerade eentgegem der l srischgehackene Assessor Hans Hohen dors. Lolly erröthete e: n wenig re: chte ihm aber dann unbefangen die Hand und sagte: »Das ist hübsch, Herr Hans-, daß ich Sie treffe. Tie Eltern lassen Sie fragen, ob Sie mit uns und den Kindern am Gründonneritaa mit. auf den Hochherg kommen wollen zum Eiersuchem « · »Aber natürlich Fraulein Lolly. W: r werden also eine »lustige Sieben« sein, Ihre Eltern, S.e, vier Kinder und ich. Freuen Sie fiel-. schon aufs Eiersuchen, Fräulein Lolln?« Um ihre Lippen Ezuclte es, al ich ade: erschien das freundliche, tindlicke Läs cheln wieder aus Ihrem Gesichte unr sse schüttelte dem Assessor herzlich nun Abschiede die hand: Also aus Wie der-sehen am Donnerstag « Hans Hohendors gi ng nachdenklich —--I. P--..k . .k. e- -,I., sur-W qiulslsks U-( IIIJTIIU lfkutc QUUIJ nsiecer ansgefeben hatte! Er hatte sie schon gekannt, als sie als Kind in rer Wiege laa und er, der Ermatten dae liebliche Wunder mir runden Kinder augen anstarrte. Er hatte sie immer lieb gehabt, aber je älter sie beide wurden, refto mehr verdroß ibn ihre Sanftrnuth. Er war ein beißblijtiger, leitenlchaftlicher Bursche, der gern eins mal iiber die Stränge schlug. Da würde er ja zu febr abftechen von fei ner tadellkfem immer gelassenen Fran. Und in einer richtigen, guten Ehe müßte man sich doch alle 14 Tage ein mal zanlen, fonft würde das Leben ja gar zu langweilig werde-n Jetzt war er iiber ein Jahr nicht in Beraenau gen-elen; er hatte in der Provinzial hauptftadt beim Oberlandesgericht ge arbeitet und sich dann in Berlin zum Assossorexamen vorbereitet. Aber in diesem Jahre hatte sich Lolln nicht im Miit-besten geändert ; sie rvar fo gelas · fen und gütig. wie nur je. Er örgerte sich fo felfr darüber, daß er es sich nicht versagen konnte, sie nach Möglichteit zu necken und zu reizen. Bis jeyt hatte er freilich teinen Erfolg damit gehabt: aber am Gründonnerftag wollte er sie mal ariindlich aufstehen. Mit diesem Mit-lieben Vorfahe tam Hans vor dem haufe feines Vaters, des Sanitätss each Holyendori. an. Arn Montag, Dienstag und Mitt woch regnete es ,was nur immer vom Dimmel herunter wollte· Aber am Donnerstag Morgen lachte Sie Sonne fp hell über die freundliche Gebirg-e ftadt. das man die eigentlich lebt-n auf gegebene Partie nach dem hochberg unternehmen konnte. So träger-ten die sieben vergnügten Menschen-auf der bequemen Landstraße die sich in vielen Windungen zum Gipfel des Hochher-; ges zog, dahin. Ei gab zwar kürzere . Wege nach der höhe, aber der bequeme - Herr Reaierunaeratlf war nicht fehr stir ftetle Fußpfade eingenommen. Er, feine noch TMMEI hikblche Gattin und M zweite Tochter Mitbe wanderten einträchtlich nebeneinander,« während dass DohendorL Sollt-, der zwölfteili ktse Ilbrecht und die zehnjährige Fri tcsg der Jete marschieren. Hier ging es weniger friedlich zu, oder vielmehr hier sollte es nach Hanfen’s Wunsch weniger friedlich zugehen. Er neckte unausgefetzt das»arme ,,Opferlamm« und wurde dabeivon dem vielverfpre chenden Untertertianer Albrecht wacker unterstützt. Manchmal, wenn er so eine tleine Bosheit herausgebracht hat tr und zufrieden und selbstbewußt fei nen blonden Schnurrbari strich- schien es ihm, als ob Lolly’s Mienen für ei nen Augenblick den Ausdruck des Un: muthH annähmen. Aber bald erschien immer wieder das wohlbekannte freundliche Lächeln und die Hoffnung . auf einen kleinen Zank war wieder da lein. Aber noch gab Hans nicht alle Hoffnung auf: den Hauptlrumpf nsollte er erst auf rein Berge ausspie leu. Ach, wenn Loll doch einmal gründlich böse würd-ei Wie süß miifzte rann das Verfölsnen sein. Man war auf dem Berge angekom men, hatte die sorglich mitgenomme nen dicken Tücher ausgebreitet, denn ker Erdboden war von dem Regen der letzten Tage noch sehr feucht, und sich rann gelagert. Zuerst wurde das Frühstück eingenommen und friedlich und geniütblich langten Ali und Jung in ten wohlgefüllten Eßiorb hinein. Lolln’s schönes Gesicht strahlte vor Güte und Liebenswürdigleit und der Assessor blickte bewundernd in di: liefen, blauen Augen hinein. Er be reute fast seinen Plan, sie zu ärgern. Dann aber dachte er: »Ach was, Ab wechslung muß seiu.'« Und jetzt war der Moment gekom men. Der Negierungsrath komm-an tirte Hans und Aöthe zum Verstecken der Eier im Gebüsch, mi: dem der Gipfel des Hochbergs dicht bestanden «var. Dann wurden Albrecht und Frida zum Suchen losgelassen, und die Großen plauderth derweilen, sich mit dem Frühstücketorbe weiter befas senr. Hans that cem Regierungs-roth bei einer Flasche Mofel wacker Be scheid, aber ein aufmerksamer Beobach ter hät:e wahrnehmen mögen, daß er nicht recht beim Gespräche war und.ge fpannt nach dem Gebüsche lauschte, aus dem don Zeit zu Zeit das Jauch zen der Kinder drang, wenn fie ein AMICI-.- Pittksk n-?stn»n«km««n Endlich! Da lani Albrecht aus deni Gebüsche herausgewaer geradewegs auf Lolly zu, die ein wenig abseits saß und non Zeit zu Zeit nachdenklich auf den init dem Vater vlaudernden Hans schaute. Albrecht warf das riesig Lsterei. das er in beiden Händen trua, Lolch in Den ·Zchossz: »Ta, Lolly, das is: siir Dich« Lolly hielt das Qsterei in dein sei iien Fingern iiiid drehte es herum. Richtig! da stand: »Der ehrliche Fin- » der wir) neueren fdieses von inir ge-» legt-e Qsterei an Lolln abzugebenj Streithahn.« Lolly blickte aus Hans, i der etxvas verlegen zur Seite sah. Er hätte ihr ani liebsten das Ei aus der Hand genommen, denn in diesem Au: genblick durchsuhr ihn der Gedanke, daß sein Scherz wohl zu weit siehe-. Lolly öffnet das Ei; ein Bählämin chen und eine Schreipuppe lagen das « rin. Sie waren mit einem ivekßeni Bande zusammenaebungen, aus dein zu lesen ivart »Wir Beide schreien doch is.seniastens, wenn man uns ldriielt.« ( Loll’s Wangen übergingen sich mit einein aliihenden Roth; dann richtete sie sich hoch auf, warf entrüstet das Osterei zu Boden und rief mit beben ier Stimme: »Das ist adscheulichl'« Gleich darauf brach sie in einen Strom oon Thiönen aus Und eilte quer durch’ den Berirvald davon, uni zu Hause im stillen Iiiibchen sich ihrem Schmerze hinzugeben Ter Assessor schaute fassungslos der Fliehencen nach. Dann schoß ihm der Gedanke durch Den Kopf, daß der ab tiirzende Wen, ais-f dein Lolly der Stadt zueilte, beim Ausgang aus dem Walde über Geröll steil zur Stadt lsinabsiihrtse und das; der Pfad heute nach dem Regen der letzten Tage sie-i sonders schliipfrig und gefährlich sein( müsse. Er erinnerte sich, daß er selbst ; einmal als Knabe aus diesem Pfade vor dein Förster geflohen war —-- er hatte auf dein Berge aus Reisig ein Feuer angemacht —, damals war er aus-geglitten, lain aber mit demSchkerl und ein paar Beuleii davon, aber ein Erwachsener —--. Er murmelte ein Paar Worte der Entschuldigung, dann iaste er hinter der fliehean Lolly ter. Er mußte sie einholen, er mußte. Bevor sie an dem Pfade angelangt war, mußte er sie eingeholt haben. Ach Gott, wenn sie in ihrer Aufregung auf den glatten, gefährlichen Pfad nicht achtete, wenn sie hinabstürztel Wenn er nach rechts abbog. schnitt er ein Stück vom Waldwege ab. Er wußte, daß er dabei an eine steile Stelle lam, wo er fich thabgleiten lassen mußte, ehe er wieder auf den Wegelam Jetzt war er an der Stelle und ließ sich herab. Beine und Arme gegen den Fels ftemmend. Der An zug war ausgerissen, die Arme ge schunden, aber was that das. Er war unten und das war die Hauptsache-. Nun weiter durch das Dickicht, unbe liimmert, ob ihm die Zweige in’s Ge sicht fchlugen. Jetzt war er an der Stelle, wo der Pfad über das Geröll hinab begann. Jn demselben Augenblick tam Lolly herangeeilt Er sprang mit einem mächtigen Satze vor den Zugang des Pfades, dann, als sie ihn erestauut, er regt, entrüstet ansah, iiberwältigte ihn die Erregung des Augenblicks er warf sich vor ihr nieder, faßte ihre Hände und stammelte zufammenhanglose Worte. Sie verstand nichts von dem, was er sagte, sie fühlte nur, daß dieser Mo ment ihr gab, was ihr junges Herz seit manchem Jahre sich ersehnt hatt-e. Alle Qual, die er ihr zuaefiigt hatte, war imrgessem und ein seliges Lächeln ver ) klärte. ihr holdes Gesicht, als sie sich zu s ihm l;erabbeugte. ; »Lolly, lannft Du mir verzeigen2 Kannst Du mir gut fein?« »Ach, Hans, Du weißt, ich muß Dir immer gut sein, ich kann Dir gar nicht liife sein.« » Schon erwachte wieder der Schelm in ihm und als sie nun Arm in Arm wieder nach dem Berge hinausgingen — diesmal aber auf der breiten, Um wege machenren Landstraße, denn sie latten es merkwürdiger Weise gar Juicht eilig — da hob er an: »Aber JErhatz, jetzt hast Du Dir einmal die kiistliche Gabe erworben, böse werd-en zu können, die mußt Du Dir nun be wahren. Denn wenn Du als Frau Assessor oder Frau Amtsrichter nach tret kleinen Stadt kommst, da sind die Frau Landrath und die Frau Major tind die Frau Sanitötsrath und vor allem die Frau Superinkmthin, die führen alle eine scharfe Zunae und da »Er-i pas Emph- IsisM ist«-» msk wollen uns alle Paar Wochen mal zan ten, damit Du in der Uebung bleibst.« »Ja, Du schlimmer Hans, Du hast mich das Bösiverden gelehrt, und das »Osterlamm« liegt nun auf dem Hoch berg und soll dort bleiben.« Jn diesem Augenblick sahen sie, dass ihnen die Anderen entgegenlamen. Allen voran stiirmte Albrecht, das- ab scheuliche Biihkamm in der Hand, aus sie los und rief jauchzend: »Oster: tamm, Osterlamrn, hier hast Du Dein BiihlommX Hans aber nahm ihm mit der rech ten Hand das Bählamm ab und schleuderte es in die Tiefe, mit der Linien aber tnifs er Junker Albrecht jiemlich unsanst in’s Ohr und sagte: »Die Witze mit dem Osterlinmm haben aufgehört, mein Bürschchen, das magst Du Dir merken und Andere anch.« Und nun ging das glückliche Braut tsscar den Eltern entgegen. -.-..---· s- --——--— Ostc ksonne. — Osterbild von Marie Treuter. Ostersonnabendi Dunkle Wollen, welcke die Char sreitagssonne verhüllt hatten, schweben iiber der noch· im Winterschlase schlum mernden Erde. Der Himmelt weint, denn der Hei land, der sein unschuldiges Blut siir die sündige Welt dahin gegeben hat, er ruht im Grabe. Reichlich stießen sein-e .Thriinen, langsam tropsen sie von den glatten Zweigen der Weiden hinab in den dunklen, unergriindlich tiefen See. Grabestille ringsumher! Ueber dass stille Getviisser streichen die Schatten des Todes. Von seinem riesigen Flügelschlage erzittern die Wipfel der Bäume. Auch den Mann, der mit gläsernen Augen in das unheimliche Wasser stiert, läßt der modrige Hauch erheben. Er fühlt, daß das schwarze Gespenst hinter ihm hockt, daß es seine dürre Faust bereit hält, ihn hinab zu stoßen in das schaurige Grab. Den Mann ersaszt ein Grausen, er weicht zurück. —- Wo will er denn hin? Zuriick m die Welt des Elends und der i Schmach-? : , Oihm klingen noch die entsetzlichen i Worte m den Ohren, mit denen ihn der iunbarmherzige Gutsherr vom Hofe sjag g.te ; »Dieb! Brandsti ftert« hattet er :hn aenannt — und er war doch unschul US — , s «... Er, der arme Tagelöhner, hatte, um sein lrankes Weib vorn Tode zu erret ten, in feiner Herzens-nagst in« der Nacht ein Pferd aus des Gutsherrn Stalle gerissen und war damit in die entfernte Stadt geritten, um die heil bringende Arznei zu holen. « Inzwischen war das Feuer auf den-s Gute ausgebrochen, das Fehlen Des Pferde-s wurde bemerkt und der Ver dacht des Dsisebftahls und der Brand ftistnng hatte sichs aus den Taazelöhncr gewendet, zumal, da derselbe nicht aus Liser Brandstsiitte erschienen war. Obgleich er noch in Dersele Nacht zurückkehrte, schenkte man den Be thenserungen feiner Unschuld Deinen Glauben. Nur den Bitten der Giitsherrin hat :e er es zu verdanlerh daß man ihn niht sofort ins Gsetvsahrsam fperr:e. Halb wahnsinnig vor Scham und Verzweiflung war er sortgeeilt, it- den kiisteren Charfreitags-norgen hinan-Z Wo er alle die Stunden seitdem zu gebracht hatt-e, er wußtexs nicht. ; Vielleicht hatte er immer am Zer« gestanden und auf den Tod gen«.1r::t, . der ihn von all feinem Jammer erlösen : sollt-e. Und nun, wo er hinter ihxn stand, Jrfaßte ihn ein Grauen vor dem un hsirnlichen Gesellen. Ja, wenn er gewußt häik:r. ob sein sterbenskrantei Weib, umdrssen Leben zu erhalten er Schmach undcsnjehrnng hatte erleiden miisfen, ihn vorange gangen war in die unecfdrschliche Ewigkeit. Hiilslos htite er die Arm-: nnd sein ust benige Tage altes Kind der Will tür hartherziger Menschen prclskegzs irrt-« — ! Nein, er durfte nicht sterben, nicht eher sterben, als bis er wußte, mais ans feinen Lieben geworden war. Hat- J tr ihn der Eharfreitag nicht daran ac :nahnt, wie der Heiland nnfchnldig Mart-r Und Hohn ekle-Lea muß-»I. its-Te man ihn mit Mördern und lledclthäi gdrn an das Kreuz hängse -—— .-..7 as --» ·all die Schmach ein Ostern fsiatwv sz— War denn nicht Christus auch sriir iln qrstorbenik »s— l »Es-den blickte der Mann zurück. T Lisette der Tod nor-J immer ans :»n. Nein, er war verschwunden Mit unerhörbaremFliigelschjaa war? er hinübergeglitten aus ::e andere Seite des Sees-. » Hinter den blondbacligen Zinabr n in kdem leicht en, schwankenden Boote la: fer sich niedergetanert. Mit starre-n fEnisetze n steh: der Mann, ;vke sich pas fVoot tiefer, immer tiefer auf die Scize ; legt. . ! Der Knabe wei se nichts- oon dein schwarzen Gesellen, dir m.: nnlejnrlb cher Sch vere aus dem Rande des sjsahrzenaes hockt Sorglos schneidet er die Ruthen mit Iden weißen Blüthenkiihchen von Den Weiden zum Osterstrauß fiir seine El :ern. — Da plötzlich entgleitet der vom Re gen glittschrige Zweig den schwachen Händen des Knaben nnd schnell: em por, das Boot geräth in’s Schwanken, es schlägt um —- und die schwarzen Fittiae des Todes breiten sich verhül lend über sein Opfer. Ein Schrei er tönt! Die Frau, welche mit fliegenden Gewändern den Partweg herunter stiirtnt, hat ihn ausgestoßen. Sie will es retten, ihr einziaeMEnd, aber ohnmiichtig sinkt sie am Ufer nie cer. »Bim bam, bim baml« ertönen vom Dorfe her die Glocken, die das Oster sest einläuten : »Der Tod ist verschlungen in den Sieg!« Heli steigt die Lstersrnne am Fir innment empor. Christ ist erstanden! Glockenllänge und dankersiillte Menschen jnbiliren um die Wette: ’ .,Hallelujah! Jauchzt, Jhr Chöre, »Singt Jesu Christo Preis und Ehre! Wie qrosz, wie herrlich ist sein Tag! )Er, der Held, zerriß die Banden Des Todes und ist auferstanden, Er, der siir uns im Grabe lag. —- — Höher und höher steigt die Oster sonne. Jsbre siegreichen Strahlen dringen durch die verhüllten Fenster hinein in Las Herrenhaus und tanzen aus den blonden Locken des Knaben, der ein Bündel mit Blüthentätzchen beseelt-er Weidenruthen in den Händen hält — ·Sie bilden einen Glorienschein um das Haupt des jungen bleichen Arbei terö, der hoch aufgerichtet inmitten sei ner ärmlichen Behausung vor dein tief gedemiithigten Gutsherrn steht. Gseschmiiht, verfolgt oon diesen-» in Verzweiflung nnd Tod get-Sehen hat er ihn-i, rnit Einsetzung seines eigenen Lebens sein einziges Kind aus den Krallen des Todes gerettet. Aber mußte nicht auch Christus sol ches leiden, ehe er zur Herrlichkeit ein Tgehen durfte? Ohne Charfreitag leine Ostern! Der Mann will leinen Dant, auch leine Genugthuung fiir die erlittene Schmach. - Sein-e freudig glänzenden Augen gleiten durch die geöffnete Kammer thiir zu dem Lager seines gsenesenden Weibes-, auf die Wiege seines Kindes. Und ein heißes Dankgebet schickt er hjnauf zu dem Weltenheiland, der auch Den der Thitr seines Grabes den Stein fortgewälzt hat, damit er vereint mit seinen Lieben einstimmen darf, in das groß-e Hallelujah der Ost-erbotsck;a·ft: «Christus ist erstanden!« Proben-m est! Herr Stadtrath Kracher-l —- neben bei Reniier —- tehrt etwas anaeheitert des Nachts um zwei Uhr aus ter Kneipe heim und singt sich eian Immer lauter tönt seine nicht ganz salonfähige Fettstimme durch dieStille der Nacht, bis der Nachtwächter plötz lich vor ihm steht und in ermahnendem Tone spricht: · «Hma, hma —- bmu — hine i— ma rnuhmachha — inhe ———l;ma —— hma — hurnemah —!« »Was sagen Sie, alter Freund?« — »Hma —— hma —- hmu — hrne ——— ma muh machha —— rnhe —- hma —- hma — humem machha —- mhe hma » hma —— hmum ah!« Kurz und gut, nach einer Viertelstunde hatte der Herr Stadtrath herausgebracht, daß der Mann teinen Zahn im Munde habe und absolut nicht zu versichert sei. Da erwacht in Herrn Kracherl das Pflichtgefühl der verantivortungesool lcn Aintöperson ,,Mann!« saat er, »so aeht dass nicht —-— wenn irgend etwas bei ter Nach tpasfirte --— Feuer ausdräche — oder sonst schnelle Hilfe nöthig wäre-— Sie versteht tein Mensch —--— gleich Inn-f- «ok-n CZ- sum Chycsqussk » ssssp »- - « Jjuqss us) u lassen sich chan meine Kosten ein voll standiges Gebiß anfertigen; die Rech nuna lassen Sie an mich schicken-« Jm hohen Rath der Stadtväter ward der Antrag wean des Nachk tvächters Gebiß eingebracht und auch laut eingegangener Rechnung von Ma gistratg wegen bezahlt. Kurze Zeit darauf trifft der Stadt rath des Nachts wieder den Nachtwäch ter. »Na, tvie geht’s denn jetzt mit der Sprache?« redet er ihn an. »Hina — hnia — chachemeh--—ssmabi muh « mehmihicheme!« lautet die prompte Antwort. »Aber Tausend nnd Toria ---— das ist ja nicht tun ein Haar besser gewor den!« braust der Stadtrath auf, »sei gen Sie ’mal das Gebiß her!" »Hm-.- -— hinamoh —-— echermameh-— hmn —— hniechmich ——— chechermah — inehr mehrmahmehr« u. s. to. entschul digt sich der Nachttoachter, was in der Uebersetzuna lauten sollte: »Herr Stadtrath, das hale ich ja nicht hier — der Doktor hat mir doch anbefohlen, es bei Nacht in ein Glas Wasser zu legen!« —-—-.-.---» Etwas von der türsifchen Frau. Eine Frau, die als Erzieherin im Orient lebt nnd eingehend daS Leben der Türlinnen beobachtete macht der ,,Neuen Badischen Landes Zeitung« solaende interessante Mittheilungen darüber, die gewiß dazu dienen wer den, dafz wir unseren verachteten Mit schtvestern ,,dahinten tief in der Tiir tei' etwas mehr Interesse entgegen-— bringen. »Die junge Generation strebt mit aller Macht nach europiiischen Verhältnissen s— also in erster Reihe nach Monogamie. Gliicklicherweise wird dieselbe schon aus ökonomischen Rücksichten triumphiren, denn den Luxus-, mehrerer Haushaktunaen zu versorgen, kann sich nur der wohlha bende Mann gestatten, und der Reich thum nimmt in der Türkei sehr rapide ab. Jn den weniger beaiiterten Klas sen ist bereits vielfach die Sitte, sich mit einer Frau zu begnügen Seit fünfzehn Jahren sind die Haremszik stände sehr verändert! die Geister sind ausaeriitielt worden. Durch den Ein fluß vielerSchulen, die auf europäiiche Art eingerichtet sind, und durch ento bäische Erzieherinnen sind die jungen Orientalinnen zum Bewußtsein er wacht, daß es auch noch ein Geistes und Gemiithsleoen giebt und daß mo ralische Verantwortlichkeit, Freiheits drang, Selbstachtuna u s. w. Fakto ren im Leben der Frau sind. Jnfolae dieser europäifchen Erziehung mus; sich das aanze spätere Leben auch anders aestalten. Sie träumen von Mond-« aamie, von Liebe und Ehe nach freier Wahl und verlanan danach, in dem Manne nicht mehr —- wie ihre Mütter W —- ein nothwendiges Uebel, den Vett-v sorger, den sie nun doch einmal haben müssen, zu sehen, der aber weiter tei nerlei Bedeutung in ihrem Leben hat sondern sie wollen ihm mehr sein, alt die Mutter seiner Kinder, und in ihm ten Freund und Berather erwarten. Jn nicht zu langer Zeit wird die Ehe von der europäischen nicht mehr ver schieden sein. sen Konstantinopel sind jetzt schon Kur e eröffnet, wo junge Frauen sich in Literatur-, Zeichnen und Malen ausbilden können. Gebildete und charakterseste Lehrerinnen finden dort ein fruchtbares Arbeits, und es ist eine dankbare Aufgabe für sie, die jungen tückischen Mitschwesteku in ihren Emanzipationsbestrebungen mit Rath und That zu unterstützen. —--—--·--.-—-—— Etwas vom Osterhafem Die Säugethiere haben rothes war mes Blut und bringen lebende Jun gen zur Welt. Dieser Fundamenta1 satz ist uns allen aus der Schule noch in der Erinnerung, aber ern zweiter Satz lautet: »Meine Regel ohne Aus nahme«, und unser stterhase gehört zu diesen Ausnahmen Von diesem Hasen steht es unzweifelhaft fest, dasz er Eier legt. Der Osterhase ist eines der wenigen Thiere, deren Lebensweise dem rapi den Fortschritte der Naturwissen fchast zum Trotze bis heute noch nicht genügend erforscht werden konnte. Schreiber dieser Zeilen rechnet es sich atsz besonderes Verdienst an, oen Fa milenverhältnissen des Osterhasen etwas näher auf die Spur gegangen zu sein, und gern giebt er nachstehend die Ergebnisse seines Forscherfleißes zum besten. Leider muß er gestehen, daß seine Studien noch nicht völlig zum Abschluß gebracht werden konn ten, denn den Schleier des Geheim nißvollen, welchen der Osterhase für die größte Zeit des Jahres über seine Lebensweise auszubreiten versteht, hat bisher tein Sterblicher gelüsten Der Osterhase erscheint ziemlich plötzlich vor Ostern um gleich nach Ostern ebenso plötzlich wieder zu ver schwinden. Er sucht die belebtesten Straßen auf und zeigt sich hier vor zuggweise in den Schausenstern der Geschäfte in allen möglichen Setllun gen, meist aber in mehr herausfor dernden al s charakteristischen Durch dieses Verhalten beweist er seine Furchtlosiateit den Berufs- und Sonntaggjägern und sonstigen Böse toichtern gegenüber Was die Farbe betrifft, so ist sie bei den in Pelz gelriillten Hafen meist hasengrau, aber auch weiße, blaue, schwarze, gefleckte und gestreifte Ver treter des Hasengeschlechteg kommen Dor. Aber nicht alleOster hasen gehen im Pelz, wag die zu Ostern schon meist vorgeschrittene Frühlingstem Ueraiur hinreichend erklärt. Die Eicrproduttion des Osterhai sen beginnt ganz ohne Rücksicht auf die Witterung lurz vor Ostern und endet regelmäßig am -re sten Feiertage. In Anbetracht der Kürze der Legezeit ist die Eierproduktion eine ganz enorme. Jch erinnere mich noch leb haft aus meinen ersten Kinderjahren, das; der Osterhase früher meist nur hübnerartige Eier legte. Inzwischen sind drei Jahrzehnte verflossen und die Osterdiischen scheinen in dieser Brit viel gelernt zu haben: die mo Ferne Fiultur und namentlich der mo derne Lunis- sind an ihnen nicht in spurlos vorijberaegangen. So kommt es, dasi das Oterhäschen zur Zeit hiiufia Eier legt, welchen ein gewisser Kunstwerth nicht azusprechen ist. uNr ganz vertüinmerte Exenwlare der Rasse legen auch heute noch Eier mit Kalkschale , --- i « Vollicll Ulc UTFlcUlllnc Illclllc Ope cialforschunaen. Hoffentlich gelingt es mit der Zeit den Bernfgzooloaem die Lebensweise dieses turiosen Ver treters des Hasengeschlechtes immer mehr und mehr zu erforschen, denn je tiefer wir in seine Lebensweise ein drinaen, mit um so größeren Vet stiindniß werden wir ihn bei seinem jährlichen Neuerscheinen empfangen können. ,,-.«.·. Reue Datum-L Eine eigenartige Duellart hat man, wie ein russischeg Blatt erzählt, in der Mandschnrei gesunden. Da dort keine Duellpistolen vorhanden sind, ans ge wöhnlichen zu schießen aber unpassend wäre, haben die Osfiziere der Gomi son Zizilar folqendeg ersonnen: Die Duellaeaner lassen das Loos entschei den; wer »den Tod« zieht, muß auf der Ostchinesischen Bahn von Zizikar nach Charbin reisen. Kehrt er unver sehrt zurück, ohne bei einer Kata stkophe sein Leben gelassen zu haben, so ist er frei. Scheint ja recht ver trauenerweckend zu sein, die Ostchine-« sische Bahn! » - »--.- .--—» » tttewissensosid43. »Dieser Automobil-Fabritant hat eine ihm höchst angemessene Handlung vollsijhrt.« »Was that er denn?« »Er machte eine Hospital - Stif hing-« Leicht qebolsetn »Doktor, ich wandle jede Nacht im Schlaf herum. Was soll ich dagegen thun?« »Gar nichts; bewerben Sie sich um einen Polizistenposten.« Jedes Ende einer Liebe ist wie ein Umzua: das geht nicht ab, ohne daß etwas dabei-zerbrochen wird.