Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 17, 1903, Zweiter Theil, Image 16

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    — W«.-«-·s »- -..-.
Schrecklichs Tage.
Jst-n Nitsch Esq. erduldet schwere
Qualen. —- l.1ne:tlä"rliches Be
nehmen feiner Gemahlin. —--— Die
endliche Erlösung
Miflet Editets
Es is e schrecklicher Zttähn an
meine Nerve, Mistet Editer. Wann
Sie in di- nexte Täg erfahrn, daß Jch
komplitli niedergebtoche hin, oa brauch-e
· Sie sich gar nit zu
warmem Des is
exäctli. was Jch
experi. daß däp
pene werd. Wer
des noch-un sel
ber durchgemacht «
bot. for den is es ;
www Is- , m-. «
die deevo ze ma: ·
che. Anyhow muß " «
es bald e End -
hemme, dann -
lang Weint Jch es
fmpli nimmer
stände-. Es is
f.örchterlich.
Des Schwert
des Deiotschineg
si- gar nix dek- »
gege. -
Es dauert jetz (
Schutt de dritte Tag. Also vor drei(
Läg timm Jch morEenZ ekunrier zum
Bkeckkescht un hen Mir grad eLlelibei
auf-gedenkt for de Abend vorher, Jchs
meen eAusred, warum daß Ich nit’
oder doch wenigsten-Z bedeutend ver-(
spätet heimgetimme wär. Stelle Ziel
l
l
»sich Mei Erstaune vor, wie die Atti gar
Uit gefrogt hat« wie viel Uhr eg ge
wese un warum Jch nit, wie Jch ver
sproche her-, zum Zopper heimgetimme
wär. Im Gegetheil, die Alti war un
heimlich freitwlich Sie bot de Zucker
un die Milch un die Butter gepäßt mit
der süßeste Mien. Des war Mir fchun
unbehaglich. Wie die Atti awtvek dann i
zu der Maud gesagt bot: »Motiv, hol ;
doch die Btändthattei. Du weißt
doch, der Po gleicht en tleene Wapp:
dich aoch’m Beeckfefcht, da hens Jch e
, fürchterliche Angscht gekriegt.
Dann hot die Atti gefrogt, was Jch
for Dinner gleiche tbät. Des- ihut sie
ja funfcht auch oft, awwer blos, damit
ste, wann Jch eigen-d was nenn, sage
sann, Ich thät des mit Fleiß, daß Ich
s-—.-«..f-·8-«k-- k--« LQUL t-« Hex- UZZLA
IIIIIIIEV Wache susk Iqub, IUV CW Ist-os,
daß mer sie nit kriege könnt, oder daß
sie selber sie nit gleiche wär Diesmal
sen Jch was dun geräucherteSchweins·
tippche un Sauerlraut un vun erer
Supp mit Leberknödel drei gernents
scheut. Wie Jch zum Mittag heim
kininr, denl Ich. es trefft Mich der
Schlag. Es bot werilich die Leber
knödelsnpp un die gefelehte Schweine
tippcher gegen-tm Un wie Ich gesagt
den, daß eö e Bißle später geworn wär,
als Ich gesagt hätt, da hot die Atti
gesagt, des thät nix mache, so uff die
Minutt thät’s ja auch nit atinirne;
mein Jch nor e gute Zeit gehabt un
Frisch entschdit hätt, des wär dicht-um
Mister Editer, Mich hot bei der Lie
- denswiirdigteit dun der Atti e förch
terliche Angst erfaßt. Entweder lebt
die Atti nimmer lang, oder es steckt
MS Isrchterliches derhinner. Des is
fortwährend Mei Gedanke bei der zu
nehmende Freindlichteit un der abso
kgte Schimpf- un Gardinepredigtlosig
reit. Denn was Gewöhnliches tanrneg
sit sein, was sie will, sunscht thät die
Freinsdschaft nit so lang dauern.
Dabei werd Mei Nörvesneß vun
Es zu Tag un vun Stand zu Stand
giesse . Jch halt ej sirnpli nimmer
ems, Mr Editer. Un die Maud is
M so nett zu mir, un wann Jch die
was los sei. der legt des Mädche:
- . Die Ma wär doch funscht aach so
Me.
Un des soll e Mensch stände könne
Ov, stiller Editer, des is niedr, als
M eure Maern verlangt wern !ollt.
INCL— t—
IIIIMUID Mk Usc Fisch IUIV UUlUJIII
lichei agestellt oder sie will wenigstens
Its BanverbiltMänschen an der Fifth
km oder eRitterschloß oder e könig
liche Residenz in Deitfchland getauft
hswwe oder —- es gebt e fürchterliches
Unglück So viel is schar, warm es
M lang dauert, werd Jch verrückt.
« Jhne des Nämliche wünjchend
. Mit Nigards
: Yours
, JohnRiifch Esa.
Pi Es. Mister Editer! Es is
MO! Ich veeß, was derhinner steckt.
Ei hängt mit der neuetie Kräuk von
Ieise Weit-Bleib Ich meen Liidies, ze
fsmma Die Alti un die Mund sein
III-lich heimliche Amatschur-Photo
Mai-me gewinn un mache immer
mische Suäppschatts un intirier
tnffnahme vun Mir un gege
eitcg pure sieh selber un deswege fein
drauf aus, daß Jch Cun sie selber
neh) immer recht frei-Mich auss
!E. Mit deai Pietfchers, wo Jch Lo
M ausseh, da ärgert darin die
ihre Lädysskzreutt Ich hen ePaar
III die suin gesehe, sie sein nit
- Fee Justeuz bot die Mund e
sen-make, wie Mir die Atti
, « s
sd seit des pideiie Lachle en Bran
: Matt
TF M. Mister Editer. Ich glaub
U List bot engedcute bei ve
U Sie seist-seit Epideus vun Meint
WM MS Effdtt ist Seit
J Hex Its-Its exact Deg- eraelTriek
U gMgit sege, sie giesse
E Ue FAUST-B HI du kth st
z
Igend eJudge Mich zu ergend eine
; Amaunt von Aeliinoni sentenze
Noch später. Gott sei Dani, Mistet
Editer. Ich sülsl erlöst. Die Atti bot
ebe drad zum ersteMal wieder ageiange
ie ticke. Mir is ornlich eStein vum
Herze gefalle.
Mit noch emol Rigards
Der Obige Esq. ·
l Das Alter seidenen-Oh
, Zur Vorgeschichte heidelbergs lie
ksern die Auögrabungem die in den
Jahren 1899 und 1900 aus der Ge
martnng Heidelbergs unter Leitung
des Gyninasialprofefsors Dr. Psasf
mit stiidtischen Mitteln veranstaltet
worden sind, einen beachtenswerthen
Beitrag. Danach reicht die Geschichte
Heidelbergs bis in die jüngere Stein
·zeit, also mindestens in das dritte
Jahrtausend vor Christus-, hinaus.
Die 1901 und 1902 fortgesetzten Aus
grabungen haben dann ezeigt, so
wird geschrieben, wie za lreich diese
Steinzeitsiedlungen aus dem Boden
heidetbergs und seiner Umgebung ges- i
wesen, wie reich ihre Kultur. Man;
darf heute annehmen, daß diese Sied- ’
lungen den Nektar bis zu seiner Mün
dung begleitet haben: ob in der Form
des »Straßendorfes« oder geschlosse
ner Dörfer, muß künftige UntersuckH
ung lehren.
Aus dem Felde, das zwischen der
südlichen Heidelberger Gemartungtd
grenze und den ersten Höusern des
Dorer Rohrbach sich dehnt» wurde auf
15 Elstern eme große Unzahl Ilemzem (
licher Wohngruben festgestellt, zum i
Tbeil auch regelrecht aus-gedeckt Diese I
Entdeckungen auf dem linken Nektar-I
user ließen gleichen Fund aus dem
rechten voraussetzem und wirtlich wur- I
den z Stunde unterhalb heidelberg-«
Neuenbeim ebenfalls Wobngruben der s
jüngeren Steinzeit gsunden. Dieses
Funde ermöglichen eine ganze Reihe?
von Rückschliissen aus die Lebensweise l
dieser Steinzeitmenschen HeidelbergsN
Fest-: hüte-umwun, Bruchstucke sei-s
ner, gelb und rotb bemalter Stuckvens s
kleidung, zahlreiche Knochen von "
Hausthierem Fischen und Wild, da
runter vielleicht auch vom Steinbock,
die mannigfachsten Gerätbe aus Stein
und Knochen, besonders viele Reste
von Steinhämmern und Steinbeilen
aus Muscheltalt, Steinmesser, Pseil-’
spiien aus Feuersteinen und aus Por
vhdx von der Bergstraße, Psrienien,
Harten zum Psliigen (auohirschborn),
Schmuck, wie durchbohrte Muscheln,
!
s
.---s :
»Perlen und Knochen, Zierscheibe aus
"Gagat und Perlmutter shalsschmuck
»der Frauen), Arnulette sdurchbobrter
tniescheibeniibnlicher Stein), Oder
zum Farben der Haare u. s. w» Kin
derspielzeug, endlich eine Anzahl von
Gesiißscherben. Ein kleines Gefäß
ward unversehrt gesunden; die ausge
grabenen Scherben rühren von nicht
weniger als von rund 1000 Gesäßen
her; taum eines glich dem andern, so
mannigfaltig sind die Scherben nach
Form, Größe, Stärke, Farbe. Innen
und Außenverzierung Es ist kaum
denkbar, daß so viele und so vielerlei
zum Theil einst gewiß kostbarer Ge
säße die Einrichtung eines Privatbaus
sei-, selbst eines Vornehmen gebildet
babenz wahrscheinlicher ist. daß hier
das Musterlager eines Töpfers die
Steinzeit gesunden worden ist.
Der Verzierung nach gehören die
Scherben —- von einigen Vertretern
der jüngeren Bogenbandterarnit abge
seben — sämmtlich der sogenannten
Wintelbandteramit an und zeigen
Fällornament, gleich den Gefäße-i der
Steinzeitgräber von Rössen und Ale
beim sowie der Wobngruben von
Großgartach Monzbeirn und Straß
burg· äffiå die Ortsgeschichte Heidel:
dass-Hi I-;-01- h«
»..,,« «, »...,.. -..- .» , »..» .·...
dem Boden der dortigen Frauentlinik
eine Leichenbestattung der mittleren
Hallstattzeit (ersten Eisenzeit) festge
stellt und damit endgültig der Beweis
für die ununterbrochene Besiedlung der
heidelberaer Gemartung von der jün
geren Steinzeit bis aus die Gegenwart
erbracht ist.
— --——-.--·s—-—«———
Ichucprsfrmaem
Die «Vossische Zeitung« schreibt:
.Sind die Schulprusungen nützlich oder
schädlich? Tolstoi will nichts von ih
nen wissen, und Alphonse Karr defi
nirt die Examina als »die Kunst, die
Examinatoren zu betrügen.« Lino Fer
riani, ein geschätzter italienischer Psy
chologe, ist derielbenAnsichi. Er glaubt,
daß der wahre Richter des Schiikers
nicht der Examinator sei, sondern der
Lehrer, der den Zögling das ganze
Jahr hindurch unterrichtet hat, und
daß das Examen, das »den ileißigen
Schülern Furcht einslößt, den faulen,
aber ausgeweetten Kindern Gelegenheit
giebt, durch List und Schlauheit die
Lehrer zu täuschen. Um dieses Urtheil
durch Beweisstiicke aus erster band zu
betrastigen, hat Ferriani unter den
«.«.elsrern, den Eltern und den Schulern
—«.« re Untersuchung angestellt, deren
Ergebnisse er in der Zeitschrift »Na
tura e Urte« veröffentlicht Die Lehrer
haben das Exatnen als eine Mgroße Ko
modie«, ali eine «große lie, die
Quelle von Täuschung und sitt-ertei
ten«, als eins tomifches Sand-inwie
Augen-Streuen«, als einen Mann-s
siir den armen Lehrerk als einen
»Damit verlorener Ieit«, als »Kraft
vergeudung« u. s. w. bezeichnet Die
Ottern haben erklart, daß die Zeit
der Trauring siir sie und die Kinder
ein-e Qual ist.«
Der Eine wirbelt den Stand aus,
den- Andern fliegt er in die sage-.
«
.,-.- , -. .-.....- HW -,..,—-.-— --. —..- . -
Ver Rettung-ring.
humoreste von M a x K r e h e r.
Claire Lasting gehörte zu jenen vers »
wohnten Geschöpfen, die anderen unvs
am meisten sich selbst das Leben durchs
täglich neue Launen schwer machenH
und die eigentlich erst in der Ehe zuri
Ruhe kommen. Nachdem sie mit ihrem
Vater, derWittrver war, die halbe Welt i
gesehen und so viele Korbe ausgetheilt »
hatte, daß man damit einen niedlichen
Kleinhandel hätte eröffnen können,
» machte sie endlich aus ihrer Herze-Girr
j fahrt Station. Lasting tvar nicht sehr
’ erbaut, als Claire ihm Botho von
Sie-iß zusiihrte.
Ein hübscher Kerl, das mußte La
sting sagen. Als vorsichtiger Mann zog
er Erinndigungen ein, woran die Ant
wort lam: «Kleines Gut, verschuldet.
viel auf Reisen, sonst tadellose Fami
lie.« Lasting, der sonst nie Rennen zu
besuchen pflegte, ließ sich nun unter
adeliger Führerschait gern nach Karls
horst ziehen, wo er erfreut, aber auch
zugleich erstaunt war über die vielen
Beziehungen, die Botho von Stritz zu
oen Sportämen hatte.
An einem solchen Tage hörte er, wie
Stritz von einem hageren Herrn in in
tirner Weise angeredet wurde: »Na,
tragen Sie schon ihren Rettungsring?«
und wie derGefragte erwiderte: »Dann
fiir die gütige Theilnahme, Sie sind
der Erste, der vie Anzeige erhält.« «
Das Wort »Rettungsring« iam Las
sting nicht mehr aus dem Sinn Die
» kA -»-t
dczclwllultg gcstct Wut uuu Iu gut,
dafz er darüber lachte, und schließlich
sagte er sich, daß das eine scherzhafte
Bemerkung junger herren fei, deren
technische Lebensbegrifie er zu wenig
tenne. Die Verlobung war beschlossene
Sache, als lich etwas ereignete, was
ihm zu denken gab. Er hatte eine Van
in Wannfee, wo er sich eifrig dem Was
sersport hingab, seitdem er fein Ge
schäft verkauft hatte. Eines Nachmit
tags hatten alle drei eine Segelfahrt
unternommen, als Claire beim Aus
fteigen ins Wasser fiel. Sosort schrie
Stritz nach dem Rettungsring aber ehe
derselbe losgemacht wurde, hatte La
ftings Bootsmann sie fchon heraus
geholt. Es war nicht schlimm. Claire
tam mit dem Schrecken davon. Man
blieb trotzdem fidel und feierte die Ret
tung bei einer Bowle. Nur Lasting
war mertwürdigerweise schweigsam.
»Können Sie denn schwimmen?« frag-te
er einmal Stein heimlich, und als die
zler bejahte, machte Lafting sich feine
? besonderen Gedanten. Sichet wäre er
; auch in’s Wasser gesprungen, wenn der
Bootömann ihm nicht zuvorgekommen
wäre, meinte aber Claire. »Ja, wenn
das Wenn nicht wäre,« grollte Lasting, s
der unwilltiirlich an die Bezeichnungs
Rettungsring für Verlobungsring den- H
ten mußte. »Ich glaube, er gehört zu l
den Männern, die sich am liebsten Iw
den Frauen retten lassen.« f
»Du kennst ihn zu wenig, Papa
chen« schmollte Claire, er liebt mich
nur meinetwegen.'« i
Lafting schwieg sich ausz. ;
Acht Tage vor der offieiellen Ver-«
lobung wurde Botho ein herr gemel- »
det, der ihn in ganz dringender An
gelegenheit zu sprechen wünsche, aber
nicht seinen Namen nennen wolle. Bo
tho hatte in Gedanten rasch die Lifte
seiner Gläubiger durchgenommen und
war sofort beruhigt: dem zehnten und
schlimmsten hatte er vor einer Stunde
erst eine «Audienz'· ertheilt und ihm
nicht nur glänzenden Trost bis zum
hochzeitstage gespendet, sondern ihn
» auch noch zur Gewährung eines neuen
Darleheng breitzuschlagen vermocht.
Er wollte sich erst verleugnen lassen,
rief aber den Diener zurück. iveil ihm
plöylich durch den Kopf schoß, es könnte
doch plötzlich irgend Jemand aus der
Versenkung ausgetaucht sein, an den er
gar nicht mehr edacht hätte. Aber es
war sein alter ekannter Ulrich Bode,
ein hübscher, gewinter Junge. der sich
immer noch mit dem Gedanken an den
Assessor herumtrug, dabei herrlich
und in Freuden durchs Leben tänzelte.
»Ich komme mit einer sehr traurigen
Botschaft zu hnen," begann Bode so
fort, als sie ich gegenübersaßem »Sie
werden aus allen Himmeln sollen, aber
ich hosse aus Ihren Dank. Schade um
die hübsche Claire, ich kenne sie auch.«
Steiß saß wie aus Kohlen; nun
sprang er aus. «Wollen Sie mir Knatt
mandeln ausgeben? Denbel ja! Ich
denke, Sie werden mir dazu gratuliren,
endlich ans dem Dallez zu kommen,
nnd nun scheinen Sie aus Kompetenz
visike gestimmt zu sein.«
»Nun denn —ich kann Jhnen den
bitteren Trank nicht ersparen, «sagte
Bode, «Lasting hat sein ganzes Vermis
gen beim lehten Bankkrach verloren-«
Strih war so erschreckt, dass er kein
Wort hervorzubringen vermochte.
»Es wurde mir vorgestrrn von einem
hertn erzählt, der Lasting genau
kennt,« suhr Bode sork. »Auch dieSuw
me wurde mir genannt: beinahe zwei
Millionem Gerüchte dariiber schwirr
trs mich schon bei anderen herum. Sie
kennen doch den kleinen Dolz nnd sei
ræn Betten Beide bedanerten Sie. Jch
konnte mich dazu nicht emporschwins
gen, denn ich denke mir, daß eine ab
solute herzeninkigung bei Ihnen vor
liegt.
«sch, lassen Sie doch fest solche Ge
mikkbchosen,« wars Steig se erlich ein.
Uebrigen-i akanbe ich noch n daran.
glaire hätte mir reinen Wein einge
kchenkt."
U-— «
:Sie scheut sich noch« .sie wird onch
die ganze Bedeutung noch nicht kennen.
Adieu. Mein Warnungtsignal ist aus
gep lanzt.«
trts hielt ihn zurück. »Was witt
den Sie in meiner Lage thuni" sragte
er wieder.
»Was mir bie Klugheit gebietet. «
:Ganz meine Meinung. s Mädel
thut mir leid, aber schließli trisst doch
die Schuld nicht mich, ich tann doch
nicht Straßentehrer werden«
«Das sage ich auch."
Stritz war rasch zu einem Entschluß
gekommen. Er nahm sich vor, Wahr
heit gegen Wahrheit auszuspielem um
.cc ofsiziellenVerlobung aus dein Wege
zu gehen. Nachmittags suhr er nach
wannser. Schon Lastings Anblick ver
rieth ihm. baß alles nicht ganz in
Ordnung sei. Der Alte hatte ihn so
tort zu sich bereinbitten «.«en unb, be
vor Stritz noch etwas sagen tonnte,
begann er:
»Ich muß anen die fiir beide Theile
unangenebme Mittheiluna machen. bat-,
ich seit brei Tagen nicht mehr der reiche
Mann bin, der ich war. Ich habe mein
ganzes Gelb verloren, und es tritt nun
an mich die Nothwenbigteit berau,
meine Villa zu vertausen.'«
Strick that so, als rege ihn diese
Nachricht nicht besonders aus, dann
sagte er voller Bedauern:
»Seien Sie versichert, daß ich die
herzlichste Theilnahme für gnädiges
Fräulein Tochter und Sie emnsinvr.
Dies alle-·- hätte aber gar teinen Ein
druet auf mich gemacht, wenn ich nicht
selbst schon ieit einiger Zeit die Ein- I
pfinbung gehabt hätte. mich in einers
Herzenstäufchung zu befinden. Unvi
Tochter dies offen mitzutheilen, war
heute der Zweit meines Kommens. Sie
find mir lediglich mit Jhrer Weinhei
lung zuvorgekommen.«
»Da treffen wir uns ja sozusagen
aus halbem Wege,« sagte Lafting, nun
frostig lachend, indem er sich erhob. Er
war wie umgewandelt. nur lalte höf
lichleit sprach noch aus ihm·
Striy hielt es nun ebenfalls für
besser, den rein Förmlichen hervorzu
tehren, nachdem alle Hoffnung für ihn
geschwunden war. «Darf ich vielleicht
Jhr gnädiges Fräulein Tochter noch
einmal —- ?«
»Ich werde mir erlauben. Jhre Em- »
pfehlungen zu bestellen,« sagte Lastingj
lurz. .
Stritz verbeugte sich gemessen und.
ging. «
Laiting lachte hinter ihm her, um
sich Gefühlsbefreiung zu machen.
Jn ihrem Zimmer aber saß Claire
und weinte, weniger iiber verlorene
Liebe, als aus Augen
Nach einigen Tagen erhielt Stritz
nebst einigen zurückgesandten Aufmerk
famleiten ein großes Padet mit folgen
dem Begleitfchreibent
»Seht geehrter Herr!
Sie hatten stets- Sehnsucht nach
einem Nettungsring Jch erlaube mir
ergebenst· Jhnen einen solchen für wei
tere Schwimmverfuche zu stiften. Jch
habe mein Vermögen nicht verloren,
aber ich lonnte unmöglich ohne genaue
Vriifung die Zukunft meiner Tochter
einem so »liihnen Schwimmer« ander
trauen, der ihr Leben in Gefahr fah
nnd um seine Lacftiefel fürchtete.
hochachtungövoll
Eduard Laiting.'« «
Jm herbst aber verlobte sich Claire
mit Ulrich Bode. der das ganze Plän
chen autgeheckt hatte.
———--.O.-————
Ists rissest-eure Iris.
« Noch bis zur Mitte des vorigen
Jahrhunderts war es in Frantreich
unumftiileiches Verlornmem daß die
Bühnenliinftler völlig ohne Bart er
schienen. Der bedeutende Sänger
Saintfoy toar der eefte« der die lang
jährige Schrante durchbrach. Der grohe
Ihnen und Ihrem gnädiaen Fraulein
I
Kunttler war auch etn groser Lede
mann und stets in Händen von Wurde-I
rern, die seinen Leichtsinn auf die
schamloseste Weise auszudeuten ver
standen. Der schlimmste unter ihnen
war ein gewisser Pernaux, der seinem
Schuldner keinen Augenblick Ruhe ließ.
Eines Morgens gelang es dem Geld
mann, tron aller Abweisung in Samt
sous Schlafzimmer zu dringen. e»Der
Sänger saß eben unter den händen des
Barbiers und harrte eingeseist des
Messer-. während er mit eine-m anwe
senden Freunde plauderte. Jn beleidi
gendster Weise erneute Pernaux seine
Mahnung und drohte mit Gericht und
Gefängniß. »Wald « nahm Saintson
das Wort. »Sie ollen nicht um Jhr
Geld lommenx hoffentlich« fügte er
hinzu. »wenn-: Sie mit Frist gehen,
bis ich mir habe den Bart abnehmen
lassen-« — .Selbstverständlich.« ries
der erfreute Wuchererz »beeilen Sie sich
nicht dabei, ich habe ja sein« — »Sie
werden lange Zeit haben miisien,«
meinte Sainttoy trocken. »Sie, mein
Freund, und Sie, here Barbier, sind·
Zeuaen,« fuhr er Au den genannten
Personen gewendet sort. Zugleich er
dob er sich. wischte den Schaum aus
seinem Gesicht und bedeutete dem X
garn, daß er fortan feiner Dienste m
mehr bedürfe, sondern sich einen Voll
bart wachsen lasse. Der binlerganaene
Geldmann war außer sieb, aber selbst
die Gerichte konnten ihm in Anbetracht
seiner vor Zeugen abaelegten Erklärung
nicht zu seinem Gelde verhelfen
»Di—
" Iihtscktes Kompliment
«Aeb, Fräulein Ade. sind Sie beut’
M! So schön sollten Sie stets
n.
——-—·
David-rieth
z- .
Freiaesprochener Zuchtbauslandidat Uum nieli-iicbe.i Vertheidigc!):
«Fr«ciu1ein fo schön wie Sie hat noch niemand a sprod·en, und wctl ich
Jhne meine Freiheit verdant’, so hab i mir denkt, ’- is net mehr w:e rech:
und billig, daß i Sie heirath. ·«
Ueber daseubeki Thätlsketh
Nach einem Bericht des französi
schen Generaltonsuls in Hamburg. der
jüngst von dem «Moniteu: officiel du
Eornmeree« ver»sfentlicht wurde, hat
die bekannte Firma Hagenbeet Agen
ten, die unaufhörlich Central-Attila
und verkchiedene Gegenden Ylsieng
durchsttei en, um ttch überall die sel
tenstenArten der Thierwelt zu ver
schaffen. Der Konsul giebt dann ei
nen Auszug aus dem Preisberzeichniß
der Firma: Das indische Nashcrn
bringt bis 10,000 M.; das ist auch der
Preis des vollständig dressirten rndi
schen Elephantenx das Nilpferd erzielt
18,000 M. Ein Löwenpaar ist durch
schnittlich 6000 M. werth, die audi
lchen sind noch etwas billiger. Einen
bengalischen Tiaer kann man sich sitt
4000 M. verschaffen. Die Girasse
steigt bis 4500 M» während eine
Gna-Antilape schon iiir 2500 M. zu
haben äst. Das Kameel überstieg nur
selten 600 bis 700 M. Antilopen je
der Art bringen 500 bis 600 M.:
Schlangen erzielen je nach der Größe
und der Hertunit 100 bis 2000 M.
Alligatoren 200 bis 350 M. Hagen
becl begnügt sich aber nicht mit einem
handel, der ihn zum Lieferanten aller
zur-logischen Gärten und aller cum
päischen Menagieren macht. »Er bat
» höhere Ziele«, sagt der Berichteestatter.
»er unternimmt Rassenlreuzungem
macht Altlimatisationsversuche, nnd
jdie Ergebnisse dieser Versuche bieten
? ein wirtlicheø Interesse, nicht nur site
die Zooloaie, sondern auch für die
Krieg-sinnst und die Kotonisation.«
Er verbindet den braunen Bären mit
» der Eisbörin und die Löwin mit dem
Tiger, aber sein Triumle ist die un
aervöhnliche Ehe zwischen der Kuh und
dem Buckelochsen tBison). die ihn
»sehr beitiediat bat«. Das große zoo
logische Geschäft in Hamburg besitzt
auch eine wirkliche Schule sur Röh·
rnung und Dressur wilder Thiere.
Man sieht dort täglich Tiger-, Löwen,
Seehunde und Elephanten sich unter
der Leitung von europiiischen, indi
schen oder schwarzen Thierbiindiaern
seltsamen llkbungen hingeben« und die
Bändiaer selbst bilden sich in dem
Etablissement weiter sort. Man hat
es also aervissermaszen mit einerThier
Universität zu thun!
-—--·O.----s
teletnei Utimerttinbnisn
Ein biederer Handwettgbursche
lSachse) hat ein aus dem Eise einge
brochenes Kind aerettet und bringt es
s— selbst bis aus die Haut naß — dem
Vater zurück, welcher, ohne seineBörst
zu iehen, mit heuchlerischem Augen
aus chlag etwas von Wiedervergeltuna
stammelt. .Na hören Sie, tutestek
Mönneten,« sagt endlich der arnu
Kerl zähnetlapvernd, «Jhretrveaen
werd’ ich mich so bald nicht wiede1
vergälten!« . .
Schreclichee Traun-.
A.: »Warum siehst Du denn st
verstört aus, lieber Freunds«
B. sder eine etnzi e Tochter hat« dir
50,000 Mart M tgist betommts
»Dent’ Dir'nur, rntr hat heute Nach
geträumt, ich hätte 50,000 Töchtel
und eine Mart Mitgist!«
Eins nach dein Indern.
Witten Sie, Eenzi, Sie schreiber
ja ohne alle Orthographie!«
« a, wissen S', wenn ich einer
Brie zu schreiben hab’, halt« i ’«
immer so: Erst schreib’ ich den Briel
und dann mach’ ich d' Orthographis
hineint«
Inn-arme Melan-.
«. . . Ja. here Assessor, mein(
Nichte ist ein begabtei Mädchen: si·
malt, singt, spielt Klavier, tadelt —
Paxftch auch schon schriststellerisch ver
u t.«
,.Dante verbindlichlt sitr dies(
Warnung, gnädige Iraul«
Das Intention-.
Frau A.: Ahre zweite Tochte:
in wphi nicht das-eit
Frau B.« »Nein, sie isi zu Haus(
bei dem tranken Großvater, den tan
rnan nicht allein lassen."
Frau As »So, so, haben Sie and
so ein Sorgentind?«
.
Der Unparteiische.
Der Zettelanlleber eines Platatins
stitutes hatte den Austrag, in del
Nacht vor den großen Wahlen die Ne
lla-negettel zweier Parteien überall
anzusaslagen —- aber gleichmäßig
ohne dLe eine oder andere zu bevorzu
gen. --— Bei Nacht sah sein Wert ganz
gut aus; aber bei Tag merkte nran ei
nen lleinen Unterschied: Er hatte di(
rothen Zettel an die Höuserwände ge
tlebt, die blauen aber (die er nicht
leiden mochte) an Rolliiden!«
—--—-« l
In Sachsen. "
Schneider: »dann Se, Se kenn
ten mich nu ooch balde bezahlen.«
Student: »Ich habe kein Geld!'
Schneider: »Nu, wenn html Si
denn welches Z«
Student: »Ich habe niemals
Geld.«
Schneider: »Na härn Se aber
Etwag Geld hat doch beinahe jeder
manchmal!«
Der uervlisrtsrosesser. -
Professor X. lstiirzt wüthend aus
Eseinern Studienzimrner): »Was ist
denn das wieder siir ein hsllenliirm
wer soll denn dabei geistig schaffen?
xrau Professor (weinend): »Ach
ent chuldige, lieber Hans, ich bin beins
Gardinenanstecken von der Trittleitei
gesallen.«
Professor X.: »Ja, lann denn sc
etwas nicht ruhig abgemachi loerden?«
Verändern- Situation
Gattin: »Ich wünschte. ich hätt
den Brief gestern geschrieben.«
Gatte: »Welchen Brief?«
Gattin: « bestellte darin eine-«
neuen Hut, inde ihn aber doch zo
theuer.«
Gatte (in die Tasche greifend):
»derr"eh, den habe ich ganz vergessen«
hier i er noch!"
Gattin: »Auf Dich ist auch wirt
lich tein Verlaß, von jettab werde ich
.
i
meine Briefe fett-it Zur Post tragen-·
In der Statius-Unent
Die Frau Jnspettor läßt sich entk
schuldigen, wegen Krankheit nicht irr-«
ftassetriinzchen kommen zu tönnen
Das ist aber nur eine Flinte —- unr
nach einiger Zeit erscheint sie doch
Bei ihrem Eintritt stockt die Unter
haltung. »Die Damen hatten michs
fragt die Kranigerneldete doshast —
»wohl bereits in Behandlung genom
men?«
a- ·- .
Herz-s
«Am kommenden Quartalsichluk
haust sich wieder die Arbeit. Na, dn
werde ich einsach aus acht To e trank
dann ist die Hauptarbeit s on vor
übert«
»Was, Sie wollen zum Quart-ils
« schluß krank werden? Das möcht’ ich
mir schon verbittent Da werde ich
trank —- ich hab’ das Vorrecht, ieh
bin der Dienstaltere!« -.
Schlecht bete-enden
Der Gemeindevorste r giebt out
die Ansrage der vorg ehten Behörde
nach dem Nus des Bauern hinterw
ber folgenden Bescheid: »Der erge
benst Requirirte steht in einein sehr
schlechten Rus. Er ist mehrsach mit
dem Gesethch in Konflikt gekommen
» So hat er unter Ander’nr einen Pro
zeß gegen die Gemeinde angestrengt
und gewonnen.«
sahest-.
Frau til-: »Warum gerieth Jhr
Mann denn gestern Abend so in
i ?«
Frau B.: »Weil«s in der Wohnung
so kalt war.«
» Sein Trost.
Alter Jagek tiu feinem Knaben.
der ihm die neueste Schreibweise er
tlärt): »So, also alle h iniissen weg
oder, gelt, deine Uhu habt Ihr's doch
drin lassen müssen's«
· Maxime-eng
»Sie sollen dein Miiger eine schal
lende Ohrfeige aeneben bahent Kön
« nen Sie siir Jhre handlungsweite
einen Milderungsgrund anführen?«
« » »Jaiuohl. das Lokal war sehr situ
tsttsch!"