Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 17, 1903, Zweiter Theil, Image 10

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Die punden der Vater. Zis
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Roman von Franc VatrktL
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(4. FortseiungJ
— - Der ehemali Minister mahnte an
" M berühmte g
sechr zwischen Rassen
jxs und Engländern während des Kritte
Ws. salaclava ist die Hafenstadt
«’ k. m grim» wo Hm Hchrvadron Eng
Isnser am 25. Oktober 1854 durch die
»Ur-sen vernichtet worden war. Und
er mußte doch wünschen, daß in dem
Meintriege der Familie Dunban ge
gen Sassulitsch erstere den Sieg da
mtrage.
Gleich nach dem Frühstück begab sich
Lesley zur Familie Caldecott. Goett
wens Zofe überschritt gerade den Ra
senplay.
»Sind die Herrschaften im Speise
saal?« fragte er sie.
»Nein. Die Damen sind noch nicht
unten, außer der Prinzessin.«
»Und Fräulein Caldecottx«
»Das gnädige Fräulein ist noch in
ihren- Zimmr.«
Lesley schrieb rasch einige Worte aus
eine feiner Visitenkarten und übergab
He der Zofe zur Beförderung an ihre
Herrin.
r Einige Minuten später erschien Eve
ene
»Ich möchte mit Jhnen einige Worte
sprechen. Evelinr. Wollen wir hier auf
der Terrasse bleiben?«
.Nein, nein, es ist hier so tiihl. Ge
hen wir lieber in den Sonnenschein«
»Ich verreise für einige sein« saare
er nach einer längeren Pause, während
sie den Rasenplah durchtreuzten Sie
betrachtete ihn mit einem seltsamen
Ausdruck, aber ohne jede Ueberrasch
ring.
»Und ich dachte, daß ich es Ihnen
zuerst mittheilen müßte-, weil—« weil
Niemand sieh so interesfrrt, wie Sie.'«
«Weshalb orrreisen Sie?" fragte sie
tät-L
»Mein Vater wünscht. das-, ich ir
gend eine Angelegenheit in Berlin für
ihn erledige.«
«th das der einzige Grund, Lee
let-Z«
»Aber —« er zögerte. -
»Hei-en Sie heute schon Fräulein
Sassulitsch gesehen?« fragte sie ihn
rasch, so daß er keine Zeit sand, ihr
aus die erste Frage zu einem-Irren
»Nein-«
»Wiinschen Sie mit ihr vor Ihrer
Abreise m fvrechen?«
»Dier gestanden, ich Töchte so rasch T
ais möglich fortkommen Wenn ich
noch den ersten Zug erreichen könnte,
möchte ich ihn benutzen: ich muß in l
achtundvierzig Stunden bereits in Ver ;
iin sein« «
»Lesleh,« ries sie, zum ersten « Tale
ihre innere Bewegunq verrathend !
,.nicht Ihrem Vater, sondern mir zu
Liebe wollen Sie uns verlassen lind l
dennoch neben Sie mich nicht« Sen-vi« l
Fee Stimme zitterte und nur mit
iihe hielt sie die Thränen zurück.
»Jetzt weiß ich es,« fuhr siefort. »Sie
haben nur Freundschaft fijr mith. txt-er
keine Liebe. Ich hoffte auf Beides-! Es
kam jedoch anders. Jch werde Ihnen
stets nur eine Freundin bleiben —- eine
treue und ergebene Freundin«
»Was könnte ich mehr verlanget-it
Jst denn die Gattin nicht die thkuerite
Freundin des Manneg?"
WAch wie unglücklich wiizrse ich n: ich
fühlen, wenn ich denicn miißte daß ieh
Ihnen nur eine Freundin wäre, und
daß unsere Herzen nicht gleichmäßig
siir einander schlagen! Les-len, Les-ten
mein Freund, mein Jugenogeipiele.
mein Held, seien Sie ehrlich gegen sich
selbst! Sie dürfen nicht abreiien ohne
Olga gesehen zu haben. Es ift Ihre
Pflicht, zu Ende zu führen, was Sie
dienen haben. Es wäre ebenso
schlecht wenn Sie Jhr Herz ohne Jhre
Mi- alö wennSie Ihre hand ohne
Herz hingeben mochten Und —
Zeiten« ich liebe Sie zu innig, als daß
; ich Ihre Zeus noch werden wollte: ich
liebe Sie zu innig, als daß ich gestat
, ten We, daß Sie sich ersteht-en Jch
" Mzichte auf den Geliebten, aber ich
--.» halte mich an den Freund. Und ich
kärente Sie nicht mehr als meinen
Freund betrachten, wenn Sie abreisen
" wärt-sen und den Ruf eines unredlichen,
feig-n Menschen zurückließenk
»Ich tun nichts zu meiner Verthei
Werg vorbringen; ich muß Sie nur
Bitten Erbarmen mitrnir zu habenk
Wie Leitey tiefbewegt.
»Ich habe Ihnen ja nichts zu ver
« eiefävelish indem fie ihm
kretzraiithig die band entgegenstreckte
ksir fisd reicht here unserer Gefässe
EIN M Deiß ich nur zu gut.«
Dis ist M, aber Sie mitäen mir
W viele Dinge verzeihen Wenn
Ot- setfnchtrng W. muß
H
sein muß. die in unteren Hezen seit
einer so langen Reine don Jahren lebt.
Bedenlen Sie doch, was wir Beide der
hieren würden, wenn Ihre Entschei
dung unwiderruflich wäre! Sollten
wir »den Gedanken an unsere Vermah
lung ausgeben müssen, so könnten wir
auch keine Freunde mehr sein «
»Ach, Lesley!«
»Wir könnten es nicht, es wäre ein
fach unmöglich. Wir würden uns ge
genseitig meiden, wir würden einander
fliehen, um unangenehmen Erinne
rungen zu entgehen, statt uns auszu
suchen und von der glücklichen Vergan
genheit zu sprechen. Sollte unsere Vers
lohung aufgelöst werden, so dürfen wir
nicht hoffen, uns je wiederzusehen
Wär-e das möglich, Eveline"?««
Er blickte ihr voll ins Gesicht und
drückte ihr fest die Hände.
»Es tann nicht ans sein zwischen
uns.« fuhr er fort. »Nichts mehr da
von! Jeh werde nur drei Wochen lang
wegbleiben; zur silbernen Hochzeit Jll
rer Eltern kehre ich zurück, und wenn
ich bis dahin meine letzte Thorheit nicht
abgelegt haben sollte, wen-n ich nicht
besser und Ihrer würdiger zurückkehre,
dürfen Sie mich aufgeben: dann werde
ich gegen Ihre Entschließung nicht an
kämpfen«
Ein Lächeln buschte über Eoelinens
Gesicht, während sie sich eine Thräne
aus den Augen wischte. Doch plötzlich
erinnerte sie sich der anderen Schwie
rigkeit und ries:
»Aber Olga?«
»Ich suche sie sofort aus. Wenn es
nöthig sein sollte, sage ich ihr Alles.
Es ist eine geringere Schande, einen
Fehler einzugesteben, als darin zu ver
harren; ich glaube «edoch nicht, daß es
nothwendig sein wird. Aus alle Fälle
iönnen die Dinge so bleiben bis zu
meiner Rückkehr. Glauben Sie mir,
Edeline. Olga ist lein Kind mehr. Ein
junges Mädchen muß sich aus solche
tleine Abenteuer geiasti machen. nicht
wahrt Jch behaupte nicht, daß das
Betragen der junge-n Männer in sol
chen Fällen zu vertheidigen ist, aber es
gehört nun einmal zu jenen Dingen.
die man nicht immer vermeiden kann.
Wie immer auch Ihre Entscheidung
nach meiner Rücktritt ausfallen möge,
1Les-leug- Gegenrvart, und als er sich
- erst und reichte ihm zum Abschiede die
meine Ansichten werden dieselbensein
Sie könne sich ireiqern, meinerrau zu
werden, aber nichts kann mich zwingen
Olga zu heirathen, und bei St. Georg,
ich werde sie nicht heirathen! Das
miirde ich iin ins Gesicht sagen, wenn
es nothwendig sein sollte.'«
Es war jedoch nicht nöthig. z
Olga beberrschte sich volltomsnm in
oerabfchieden wollte, erhob sie sich zu
Hand Nur ein sehr geschickter Be
obachter hätte den leicht fartastisctienZ
Ausdruck in ihrem lächelnden Btick bei i
merkt, mit dem sie ihren Abschiede-:- I
arusz begieitete. Sie begriff odlltomi !
men, warum er verreiste, und war das !
rum nicht im Mindesten beunruhigtj
»Lesley ist ein reizend-er Mann,«1
sagte sie sich, »aber er ist zu juna für ;
mich.« Sie bewunderte sonst die männ: «
lich-e Kraft; an Leeteys Charakter hatte
sie jedoch nicht einmal ein geringes
Reichen von Kraft entdeckt. Und wenn
L:Sley in dies-ern Augenblick um ihre
band anaetialten hätte, so hätte sie
ihm vielleicht einen Korb neaeben Denn
obwohl ste auch nur fliichtia Eoelinens
Gesicht bemerkt hatte als diese an Les
leys Seite über den Raienptatz schritt,
so hatte dieser Blick doch genügt, um
sie zu überzeugen, daß skoeline Leelev
doch innsiger liebte, als Ltga vermuthet
hatte.
Olga war eine herzlose Abenteuerin
Es war wohl ibr heißefter Wunsch,
dem Elend ihrer Lage so schnell als
tust-lich zu entkommen, aber dieser
Wunsch vermochte sie doch nicht dazu
zu verleiten, daß sie eine Freundin
unglücklich mache, um sich ein Wohl
leben zu sichern.
Als sie Lesley Lebewobl gesagt hatte,
vers-deuchte sie jeden Gedanken je seine
Frau zu werden aus ihrer Seele Die
Berheirathuna betrachtete sie übrigens
als ein zweifelhaftes Mittel sich aus
der unangenehmens »Sage zu befreien,
in der sie sich befand, um so mehr, als
die Nothwendigteit, sich zu verheira
then, nun nicht mehr so dringend zu
sein schien.
Sie durfte jedoch das Austuastis
mittel der Berheirathung nicht ganz
fallen leis-en, ehe sie ein anderes aefuns
den. Denn wenn die Poe-ers auch nicht
das leiseße Zeichen von Ungeduld oder
denheit nieste-stießen so wür
öder kurz oder lang ihn-en doch
E- UMKIW mzuhsnw WH
Ist-I ist-Mc- dss He
Ieicht so bekanntesten
Seide tout-ten W. Die scheel-licht
WWM dså FAM- M fes-I
Wissen NM
-W.--- j-. .- -—-«—-—
Iverfaften Im er aber lein- Anstalten
- machte, endlich anzufangen schrieb Ile
Iselmllch auf ihrem Zimmee. tun den
faumfellgen Maine nicht zu verlesm
Jwan Sassulilfch dagegen wen lei
nessvegs benanl9igl, daß feine Abma
chungen mit Parter plöslich gelöst wer
den könnten.
Seiner Blindheit wegen speiste er
allein auf seinem Zimmer und Parter
bediente ihn. Er war stets ungefähr
eine halbe Stunde eher fertia als un
ten im Speifesaal die Tafel aufgeho
den wurde. Diese Zeit benutzte er zu
einem Spaziergange im Garten, wo
hin er von Port-r geführt wurde.
Auf einem dieser Sva ziergänqe setzte
er sich mit Pnrker auseinander.
»Jn welchem Theil des Gartens- be
finde-n wir unsi« fragte der Alte.
»Auf dem Rasenplap, Durchlaucht.«
,,Jn welcher Entfernung vom
Hause?«
! Ungefähr zweihunder. Meter weit,
Durchlauchtk
I »Das dachte ich mir, nach dem Ge
räuklxe zu urtheilen, has aus dem
l
Soeifefaal zu uns dringt. Sprechen
Sie rufsisch, Parket?«
»Nein, Durchlaucht. Wir sind übri
gens annz allein,« betonte Parlen
»Sind Sie dessen sicher?«
Wollte-armen sicher Durch! sucht:
Nxc -------------
s -,,0w »das-IesV Wer laut-us neu-,
Durchlaucht. damit Sie sich in Gegen
wart Anderer nicht versprechen·«
.Durchlaucht haben erratben.«
Nach einer kleinen Pause na bin Sas
suliisch das Gespräch wieder arti
JPar e.r baben Sie daril ber n-! ichs-e
[ dacht, in welche unangenehm-« age Sie
i mich und meine Enkelin verletzen wirr
den. wenn es Ihnen aeliin«.-e. mit den
Diamanten des Mai-Its das Weite zu
suchen?«
«Dariiber babe ich roch nicht nach
gedacht. Durchlaucht.«
»Aber ich. Wir würden in eine
schlimme Lage gerathen. cMr wurden
nicht blos keine Dienerichasi besitzen,
sondern hätten auch keine Mittel, uns
biet in unserer Stellung zu erhalten.
Und dann würde man rieiteiktsi Ver
dacht schöpfen iiber unsere Beziehungen «
zu einander, und wir wären kompro
mittirt. Begreisen Sie tits, Baues-«
»Bolltonrrnen. Durchlaucht.'
»Sie lönnen wobl keine Garantien
gegen diese Möglichteit bieten-«
hNein Durchlaucht.«
JJst es Ihnen nicht aus«-fassen
Parter,« fragte der Alte nach einer
Pause, »daß es andererseits ielzr un
anaencbrn fiir Sie wäre wenn es in
meiner Absicht läge. den-. Maine die
Wahrheit zu verrathen und Sie tret
tjaften zu lassen?«
»Meine Frau äußerte sieb, disz so
etwas wohl möglich wäre «
»Und was erwiderten Sie ihr «"
»Ich bemerkte ihr, daß vie eigenen
Interessen Ew. Durchlrucht Zie ab
halten wiirden, so zu handeln Inei
dann die Prinzesiin nicht mehr die
Möglichkeit hätte, eine gute Partie zu
machen «
»Die Interessen der Prinzessin und
die meinigen haben nicht die qeringite
Beziehung zu einander. Wenn es mir
passen würde, sie gänzlich zu verlas
sen,4 its tviirde ich es oan Weitere
tbun. Jch gebe mich keinen « .«·luimnen
bin. Meine Enkelin bat nicht-S i: it mir
gemein. Ich würde ihr um keinen
Preis unsere Beziehungen zn e: sub-er
und unsere Abweichungen notiert einen.
Merten Sie sich das wohi.'«
»Zu Befehl, Durchlaiistt. Zet- machte
jedoch meiner Frau queniJer die Ein
wendung. daß Sie dakitir is Feine ·lu«:«
sichten, Die reiche Frau Liege-:- 3r dei
rathen, verscherzen wiiroen.«
»Hm! Die Eriültumfr dieser Aus
sichten tönnte Monate lang oui sich
warten lassen, während Sie in einigen
Wochen sich der Diamnnten zu bemäch
tigen gedenten. Sie müssen also ein
sehen, daß fiir Sie iein Sicherheit
verbandeniit»"
»Beli:ben DurchlauckQ mit irgend
einen Vorichlag zu inncher.".M
»Jatoolil, nehmen Sie mich als
Theilhaber an,« erwiderte Snssuliticki
— leise.
»Ich muß mich darüber mit meiner
HFrnn und unseren Auftraggebern be
Lrarhern ehe ich Durchlonchi eine end
giltige Antwort geben tann.«
»Ganz recht. Sprechen Sie bmie
Abend mit Jhree Fran. Morgen friih
- werde ich Sie noch London Hitze-m so
daß Sie Gelegenheit haben werden sich
mit Ihren Geschäftsireunoen zu te
rathen«
»Es wird teirre Schwieriqteiten ma
chen, denke ich. Es iit doch nur natür
lich, daß wir, wenn mir Erfolg
haben —"
»Wir werden Erfolg Hat-ent« rief
Sossulitfch enthusioiiiich und erre«,t.
Vierter betrachtete ihn onl Bewun
herang.
»Und Durchlaucht werden uns doch
gewiß Mitv- tvrnn es zur Ausfüh
rungtoninrtk
Sossrrlitsch schüttelte energiich den
Kopf.
»Hüte ganze Reihe oon Umständen
aussen noch erwogen werden« ehe wir
des entscheidend-m Schritt unterneh
Inen Som«
»Der W grüßten iich Durchioucht
RYMUO vers zu theilen sein
M herbe ich morgen erfahren met
P DÆdäuknnkt ertäeizeäk
G M f -
Mk es M spricht-ge est-gewesen
stir- erste-«
W- «-».-«-..-. »k- .-.. - -·..·. .-«-«..-.«.
»O glaube innen das dies schwie
rig eis wied. Ehrlichkeit über Alles
Wenn ich rnich nicht täusche so ist es
nicht das erste Mal, das-. Durchlauchl
ein solches Unternehmen durchsiihrenf
»Ach, wenn Sie wüßten. wenn Sie
:oiißien,'« murmelte der Alte.
»Das ist gewis, Durchlauchi sind
ganz bei der Sache Achtung. Durch
laucht, die Prinzessin ist auf der Ter
rasse.«
1 1. K a p i l e l.
Am nächsten Tage fand Sassulitsch
Gelegenheit Parler nach London zu
schicken, und nach dem Diner brachte er.
da er sich mit dem Maine allein im
Jiiauchzimmer befand, das Gespräch auf
die Diamanten.
Ver autmiitbige Major fiilslte sich
»i- glijcllicher, ls wenn er sein Ske
ckenvferd reiten nie. Da rnoösie er
stundenlang erzähle , ohne zu ermü
den, nnd da er vieller , zum ersten
Male einen aufmerksamen ;-, hörer vor
sich hatte, io gab er vie Geschi . jedes
einzelnen Steines ans feiner Sarnnr
lnnq auf das Ausfühklichfie zum Be
sten. Seine Frau, Eveline und Olga
waren auf einen Augenblick erschienen
und hatten sich wieder zurückgewqu
nur Sassulitfch hielt Stand, trotzdem
IT cclclls IIIle saß Ull Ocllllllcllllq
einundtwanzig Edelsteine von verschie
dener Größe zählte und etwa eine Vier
tel Million werth mar, und daß ein
besonders großer Vrillant aus eine
halbe Million geschätzt wurde.
»Wenn Sie sie sehen lönnten!"
schloß endlich der Major und lehnte sich
in den Fauteuil zurück. «
,.Jch hätte sie sehr gern sehen mitgem«
antwortete Sassulitsch mit philosophi
scher Ruhe »Der große Diamant hat
ein besonderes Interesse iiir mich. —
ein Interesse. wie dasjenige, das ich
—empsinde, wenn ich von dem Niaqara
oder von anderen Weltwnndekn erzäh
len höre. Es besteht jedoch ein Unter
schied darin. daß ich dieDiamanten
fühlen, fie in meiner Hand abwiigen,
ihre Größenderhältnisse messen, wäh
rend ich mir von dein Niagarafall teine
Vorstellung machen lann.«
»Richtig! Das ist ja wahr, daran
hatte ich gar nicht gedacht. Das Tast
aefiihl ist fiir Sie vielleicht mehr, als
siir mich die Sehlrait. Würde-es Jbs
nen Vergnügen machen. meine Edel
fteine zu präsen?«
»Um dieses Vergnügen hätte ich Sie
eines Tages vielleicht eriuchtk da Sie
mir es aber anbieten —-««
»Soll ich sie holen?'« fragte der
Major entzückt, »oder wollen wir nns
in den ersten Stock begehrn?"
»Die Steine sind zu kostbar, als
daß Si e sie unnöthig von ihrem Platze
rühren sollt-«n Wir wollen lieber hin
ausgehenK ·
Er erhob sich und ergriff den Arm
des Majorgs, aber mit der anderen
sreien Hand legte er sich Rechenschaft
iibrr den Weg ab, indem er die Gegen
stände in der Umgebung berührte Von
der Thin an merkte er sich genau, wie
sie gingen.
»Am Rauchziinmer iich rechts men
den. sechs mäßige Schritte geradeausz
neun schräge nach rechts· vierzehn Stu
sen ein geschnihter Geländertnopfx
zwei große Schritte nach links-: noch ein
geschnihter Knopf, wieder eine Wen
dung nach link-, sechs Stufen, dritter
geschnitzter Knopf; nochmals links
wenden, sechs Schritte, stehen bieiben.«
»Ach derSchlüssel itecit innen« sagte
der Major, nachdem er veraebiich ver
sucht hatte. die Thiir zu öffnen. »Wir
müssen durch mein Schlerizimmer.«
Sassuiitich begann wieder, sich im
Geiste Notizen zu machen. ,,Eine Wand
zur Linien mit Hofirsaneetx acht
Schritte: eine Thüre: von der Thüre
schräg nach rechts: sechs mäßige
Schritte; nochmals eine Thüre; zwei
Schritte geradeaus: stehen bleiben;
einen Fautxuil berührt.«
»Setzen Sie sich; ich will eine Gas
siainrne anziinrrn," sagte der Major.
Sassulitsch setzte sin und wiederholte
seine Notizem »Dein Natichzimmer sich
rechts wenden u. s. w.«
»Was iit da iu meinen Füßen? Jst
es ein hund?« stagte ers
»Juki-obl. Sei ruhig, Jack! Er thut
Niemanden was zu Leide, wenn ich
dabei bin. Ganz anders wäre es, wenn
Jemand versuchen wollt-, ohne mich
hier einzudringen-«
Sassulitsch merkte sich das-. Der
iMajor hatte bereits die Gasflainrne
» angezündet und öffnete nun eine Thür.
i wPest dieser Schrank seit-;M fragte
Sassulitsch, nachdem er sich gemerkt
hatt-· daß das Geräusch, welches durch
das Ausschiießen verursacht worden
war. aus einer unbestimmten antser »
nuna zu ihm drang. —s—· l
»Es ist ein eiserner SchranU ern-is »
derte der Major lachend, »er ist nicht’
sehr groß, aber doch zu schwer, als daß
er weggetragen werden tönnte. O,ich«
bin nicht so nachiössig, ais man zu be
haupten keiiebt.«
»Das-en Sie noch nie den Schlüssel
verlegt?« » .
»Das ist einfach nnrnögiichz er beingi
an meiner Uhrtette, und meim Uhr lage
ieb jeden Abend unter rnein Kopstisseth
Da ist der große Stillant," subr er
spri. indem er den Stein aus dein
Schrank here-zuhalten und ihn in die
s desslten legte. »Ich finde keinen
essen-den Aktian sin seine Schön
m
Sgsuiiisckt Mkle ·iiebevoll den
Stein« des der Rai-t- Såelnd betrach
tete. Eine hatt-e Stände im hörte der
W
Lilie zu. wie der Main das Juwel
loble; aber er dachte ausschließlich an
die Freude des Besitzes-.
»Ich begreift wsblx daß Sie ihn
sorgfältig bilien,« lagteer, als der
Msaior endlich den Stein in den
Schrank zurücklegtr.
»Gewiß ibue ich das, und nichi blos
zu meiner eigenen Beruhigung Mein
ganzes Vermögen steckt darin, außer
einer lebenslänglichen Rente. Wenn ich
viese Steine verlöre. ließe ich nach mei
nm Tode meine Frau und meine Toch
ier ohne einen Pfennie zurück. Ich bin
vorsichtig, obwohl ich eigentlich leine
Ursache habe; doch, Sie wissen ja, Ge
legenheit macht Diebe.« Der Maior
itreichelte denonieerier. »Jack, du gibit
ilmcn leineGelegenlieiL nkcht wahr? Du
miirdesl es rnir melden. denn ielbli der
Koch hier eindränge, meis·l qui-HELMer
-— »Und da habe ich noch ein Schulz
mitiel,« fuhr der Major, zzr Snssu
liifch geltenden fort, indem er einen
Revolver von der Wand naan und ibn
dem Blinden reichte. »Auf diesen guten
Freund lann ich mich auf alle Fälle
verlassen. Er hat noch nie sein Ziel
rfeblt.«
,,« aiiirlich brauchen Sie lsine Angst
wegenXeines Eindruchdiebsiclilg zu
daben.« X
Nishi Im lsLskinnfion VII lian isb
auch· dem McMEter gesagt. Er hat
nämlich einen befon ren Tric erfun
den, um den Eindruchnknmöglich zn
machen. Eine elettrische Leitean führt
in verschiedene Zimmer res- Lzaufeg und
verbindet uns mit dem nätxstcn Pati
zeibureau. Jch habe jedo.k) von der
Einrichtung noch nie Gebraus- Jexnastyt
Wir hätt-en das ganze Hang alar.:!irt,
als ich die Zimmerthiir ö!·!·:iete.«
»Darf ich mir die Frage er«an":en.
wie der Mechanisrnue eingerichtet in-«.7"
»Unter der Thiir des Schrantes be
Ifindet sich ein unsichtbarer kinopä den
Niemand außer meiner Jincilte ten-it.
Man muß den Finger nnter den
Schrank stecken. wenn man ihn berüh
ren will. Wenn rnan nun den Knon
nach der rechten Seite schiebt« ist der
elettrische Strom hergestellt, an den die
Alakmgloctm an mehreren Zimmer-n
angeschlossen sind. Man tann sich tei
nsen Begriff machen, welchen Lärm sie
verursachen, wenn man bei geschlosse
nern Strom die Tbür dieses Zimmers
öffnet. Das ganze Hans befindet sich
in einem einzigen Augenblick auf den
Beinen. Deshalb bedien-. ich mich auch
nicht dieses Apparates.«
»Welch’ wunderbare l-rfi:sdnng!«
rief Sassulitsch· »Es ist wunderbar,
beinahe unglaublich!"
»Es-sen Sie Acht! Jetzt drein ich den
Knopf nach rechts nnd Sie werden sit-;
selber überzeugen So, jetzt ift der
Knopf an feinem richtigen Phier
Der Maja-r öffnzte die Tjtiir zu fe"
nein Schlafzimmer nnd sofort erscholl
der Lärm durch das ganze Hans-; alle
Thüren öffneten sich im Vormage
schoß, und einChor erschreckt liinaender
Stimmen riefen nach drrtr Major. der
las-it lachend auf d::n Trrdpenslnr er
schien.
»Laßt Euch nicht stät-Es ist-H iii Da
vid MeAllifter!« rief er hinab. So
nannte der Major den Liizinarmrat
Sassulitfch erhob sich, aks er die
Hunko VII JJCCIVIS DDM LIIPPUFJII "
vernahm Er wußte ganz genon tcso sich
der eiserne Schrank besond. Die Iler
Dessethen stand aus« und die crtviinsn «e
Beute trat leicht zu erreichen; er sonnt-.
die Dinmanten on sich nzhnen nnd zur-i
spinntqu zurückkehren, ehe der Maior
ins Zimmer tam. Würde der Maske
einen Blick in den Schrant werfen? Es
war un.vahrscheinlich, jetsoch nicht uns
möglich, und die Gefahr« Altes zu Jer
derhen, ganz augenscheinlich »in einem
Seuszer, der schon tnenr einem Knnr
ren glich, liesz sich der Alte in den Fon
teuil sollen. Der Major inm, immer
noch lachend, zurück, stellte den elektri
schen Apparat ab nnd schloß die
Sstsranlthür, ohne einen Blick ins Jn:
nere des Schranles geworfen zu haben
Er bot dem Blinden den Arm an
und sie stiegen wieder hinab. Sassns
litscti lontrollirte nochmals seine Merk
zeichen, und«zu seinen Notizen siigte er
- weh folgende hinta: »3wischen dem
Boden des Spindej und dem Fußboden
ist ein Zwischenraum von zwi Zoll
s vorhanden. Berührt man mit dein
? Finger unterhalb der Thiir den äuße
ren Boden des Spindez so sindet man
einen Knopf, der, nach rechts gedreht,
den Strom herstellt und die Signal
glocten in Bewegung setzt. sobald man
die Thiir des Zimmers össnet.«
Als Sassnlitsch am nächsten Tage
nach Tische seine Cigarette im Garten
tauchte, sagte er leise zu seinem Die
nst: »He-den Sie gestern mit Ihren
Freunden gesprochen. Parter?«
- »Ja Beseht. Durchloucht.«
»Nun, was sagten sie?«
»Sie sind damit einverstanden, daß
Durchlaucht einen Antheil erhalten«
»Natürlich. Sie könnten nichts ans
riehten ohne mich. Und ihre Bedin
gungen?« «
«Meine Freunde stimmen zu, das;
Durchlaucht einen gleichen Antheil wie
wir erhalten. Da wir unserer vier sind,
so macht das ein Viertel siir Durch
laacht.« .
« rechnete aus die Hälfte.'«
» hohe den gemessenen Beseht,
GI. Durchlancht mitzutheilern daß wie
nett ein Viertel bieten tsnnen Sie
tIW annehmen oder ers-lehnen- Jrn
letter-I Falle würden tote bedauern,
Sie morgen schon verlassen zu rniissen
M mit uns Zu nehmen« was uns ge
« t.«
. --.«.-..—-»·--. .--..«-- «... .-.·. .«. ... -
Sassutittch schüttelt-n mehrmals
ennifch lächelnd, den Kopf. «
Rennen Sie rntr zur Sicherheit den
Namen Jhrer Verbiindeten,« sagte er.
»Das ist unmöglich, Dank-taucht
wenigstens vorläufig. Wir stehen erst
arn Anfang unserer geschäftlichen Ver
bindungen: Durchlaucht werden sich in
dessen überzeuaem daß et in unserem
Interesse liegt, ehrlich zu Werte zu
geben«
»Gut, gut, sehr gut,« erwiderte der
Alte. »Ich ztveifle nicht an der An
stänvigteit Ihrer Verbiindeten. Es sind
geschäftstiichtige Leute mit offenern
Blick. Jch nehme Jhr Angebot an. Sie
werden später einsehen. daß Sie recht
thun, Vertrauen in mich zu sehen.
Jch habe übrigens die Affaire begon
nen.'«
»Wirtlich. Durchlancht?«
,.J01V0k)l! Jch hatte die Sdeisteine
bereits in meinen Händen. Es iit
nicht nothwendig daß wir mit einan
der Versteckens spielen. th hätte mich
heute vor Ihrer Rückkehr derselben be
mächtigen tönnenx ich gedenke jedoch,
noch andere Unternehmungen mit Ih
nen durchzuführen nnd wollte mich
eines beschröntten Gewinns wegen der
weiteren Chancen nicht berauben«
»Sie hatten sie also in Jbren Hän
ben, Durchlaucht?«
»Jawohl, zum Miitdeiten ihre-r
senken-L- kmäs »«;II-— ;-s«in f-«cnndovs
ss ----- I-» q- Us- suosnssso ist«-o- ---------
Voriichtsmaszregeln etareiim ehe wir
sie erwiichen lönnen. Wissen Sie, wo
die Dinger aufbewahrt werdn?«
»Im isernen Schranke. Wissen Sie,
-.»·tvo der Major den Schlüssel ausbe
Myrt?«
»Nein«
»Er hängt an der Uhrlette. Diesen
Schlüssel müssen wir ertangenk
Pder uns einen anderen verschaf
»Richtig! Oder uns einen anderen
verschassen. Er verläßt sich ganz und
gar auf seinen Schrank. « sp
Auf sonst nichts ?«
»Doch! Auch auf seinen Hund und
feinen Revolver. Des Hundes müssen
wiss uns entledigen; um den Revvlver
brauchen wir uns nicht zu tümmern.«
»Ist sonst nichts vorhanden? Keine
eleltriiche Leitung?«
«Keine,'« erwiderte Sassulitsch mit
Nachdruck. »Er wollte irgend derglei
chen einrichten lassen, wie es ihm Jhre
Verbiindeten angerathen haben, aber er
bat daraus verzichtet. Das Haus wurde
jeden Augtnblick alarmirt, so oft er
das-«- pind ösiniste Manchmal stellte
er den Strom ab; zuweilen veraaik er,
es zu thun, so das-, die name Einrich
tnna mehr nnbequem als nützlich wur
de. Endlich entschloß er sich, die Trähte
ganz nnd aar abzuschneiden-«
Sassnlitsch hielt nicht viel von der
Ehre. nnd an die Spitzbnbenelire
alaubte er ganz und gar nicht. Er
fah bereits voraus-, daß er werde Lärm
schlagen müssen, nin sich selber zu
retten.
len.
1 2. K a P i t e l.
Parter berichtxte feiner Frass den
«Icnhalt seines Gespräches mit Sassu
litsch und fiiate mit Venunxakrung
hinzu, Sassulitscb sei »ein Meister in
seiner Kunst« »Auf Ehre«, schloß
Partei seinen Bericht, »ich Ioiiskte nicht,
wie wir obne ihn fertig wert-en lall
ten. Man batte uns gesaat, der Mai-Je
sei unachtfam, aber das aerade Gegen
theil ist der Fall: ich hätte die ganze
Geschichte auch setwn länait anfaeaebem
wenn wir nicht in dem Färsten eine
aufzeevrdentlicke Stütze bötten.«
tFoetsetzuna folgt.)
» —--— .
Bin Sonderllmp
Bei San Miguel unweit ParraL
Staat Cbihualnza, Merilo, befindet
sich die Lara Mine, welche in Merilo
als die reichste Silbermine der Welt
gilt. Dies lostvare Besitzthum ist aber
selbst datt nicht allgemein bekannt,
weil der Besitzer derselben, der alte
Zonderling Braula-L obwohl sonst
mit Glüetsgütern keineswegs liber
miißig bedacht, nicht daran denkt, die
selbe in Betrieb zu setzen und bisher
alle, selbst die verlockendsten Ver
taussanekdietungem hattniiclig zurück
gewiesen bat. Gewöhnlich ist der Ein
-ux;) tut aun updaqu amtlme am
gang zur Mine sorgfältig durch med
gangsthore befindet sich sogar eine
alte Kanone, welche geladen sein soll.
Nur von Zeit zu Zeit, wenn der Alte
Geld braucht, weicht die daselbst hete
-sck.ende wellabaeschiedene Stille ge
räuschvoklee Tbätigleit. Dann erschei
Hnen Bergleute mit Maulthieten, wel
sche Zelt-e und Proviant tragen, und
fiit kurze Zeit entwickelt sich eine auf
getegte Thättgleit. Vor einigen Wo
chen brauchte der Sonderling Geld
und wenige Bergleute fördetten in
einem Tage genua Silbererz zu Tage,
unt get-n Maultbiete damit zu bela
sten. Die Last ——- 64311 Pfund —
wurde von der Ameriean Smeliing
cke Refining Co. um 37,78-t Dvllaes
angelauft.
-—--—
Auf das Tragen von Korsetten
führt De. Sangivvanni die Schwind
sucht zurück. Unsinn! Da müßten ja
die yeeiltnriche und die jungen Leut
nantj drüben alle die SchwindfMIt
haben. .
I O .
Mascagni etlliiete var seiner Abreise
et set entzückt von America. Dieser
Ausspruch bekundet einen Oeroisntut
von Bereitwilligkeit Zan Berges-en nnd-«
Vergessen.