Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 10, 1903, Zweiter Theil, Image 11

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Ofen-r weil-Miit me
Mi- Duft-net
I No. 47. Wie
« ich von selle
Eckikuhkfchen
. mit den Phil,
Z« was meins-pos
s. band is, heim
« sin komme, do
hen ich mich
hingehockt un
« den e Stickelche
s s«- s ·«- s i’-«i - ss - geflennt. Die
Thiets fm mich die Tfchiehts erunner
elaufe, daß es en html- jammere
uhi, M der Philipp sagt. Mei Ban
net, was-i all mein Truhei schuld
war, das likv ich in den Pariot ges-of
W Hohs ans Fenster, daß die Leut,
wo unser bang gepUst sin, htn denke
könne, es wär e Buhkeh. Wie ich
noch so in mein größte Schmerz fnn
do ig Der Johnnie ekei komme un lsot
gesagt, die MissuH Wedegtveilern hätt
ihn tm die Stritt gestavvt un häxi
ihn zusagt, er sollt mich frage, ob ich
nicks daqeqe hätt, wann sie emol en
kleine Kabl an mich mache dem, s-!
miifzt emol mien Ettweiizi hol-« JHH
muß sage, ich fin furpreist new-zic
Wie Sie gut genug wisse, fin jsi m-»
mit die Wedegweilkrn im :- sinkan
Töring gewefe un im her ksssssp «1kz1
Taktik gefühlt, bihhis r-«:- hu! ni
qu un Ma Oodi maniiss p: ctvcnåi
TruheL wo mer fis-m i-;s, nmin »der
Jemand bot, nm mer sei Ins-Ue cui-:
schöne fu«-in un in solch-! Relisesz im
mich Die Liiedrcinwilern nein nefehl-.
Ich Den ic. wag mer uff deutsch nenn
dssto .-«»;»’» '7«... -». »u:
.4.
---», Us-- so- . ,Jv-. Uku sk usu- sul IW
auch teinder froh gen-eh daß se komme
wollt. Oft Kohrs hen ich for schuhr
gewißt daß se mich mehbie mit mein
Bannet an die Sttitt gesehn hätt un
fett Fonn itvtoer mich mache wollt.
Ast-wer was hen ich drum gen-we; ich
lyn zu den Kidd gesagt, er sollt die
Missuö Wedesweilern schie, ich deh
nit gut fühle, awtver wann se wollt,
könnt se komme· Es hot nit lang ne
nomme, do is se auch schon komme.
»Weil, Lizzie, olvGuhsie, wie machte ?«
hot se gesagt, un ich hen gesagt, »foso,
lan'«, und ich dente, das is e ganz
schmahrte Ennser gewese. Die Weins-— ;
weitern hot dann gestart zu spreche
Se hot gefagt, se hätt gar nit zu ge
fühlt en Kahl an mich zu mache-, bi
kashs ich hätt eckfeicktlie so weit zu sie
tvie sie zu mich, awwee se miifn Je
mand hawwe, wo sie verfiel-n bebt ssn
wo fe sich emol ordentlich au«'spreche
könnt. Jetzt denke Se emot, gan; tun
sewe Weg wie ich gefühl: hen! LizzLe,
hot se gesagt, ich sin in e bee Fress;
ich hen mich e Bannet bei die Milli
snet mache losse un die hot mich do e
Ding zurecht gefiekst, das is e abgel
lee Schehm. Mein Hosbano, der Pfi
.fter Wedesweiler, hot gesagt, wann icis
den an die Striti währe deht, dinn
deht ich for Distöebens erreftet wein
un wann der Barnum mich domit
sehn deht, dann tönnt ich als Seit-:
Ichoh en Schapp kriege. So Taht
ann ich off siohig nit stenve, un ich
hen mit mein Alte en« böse Numqu
gehabt. Jch möcht jetzt wisse, was ich
duhn foll; du bist Doch e schmnrte
Frau un du tannst mich inehbie en
Etttveis gebe. Ich hen zuetfcht gedenkt,
die Wedesweilern wollt mich nor is.sl)ie
mit mein Bannet un wollt, daß ich sie
mein Truhel verziihe; dann deht f:
nachher ymgehn un deht m die rat-dich
die ganze Storie verziihle. Es bot aso
seht geheiße, schmahrt sein. Jn die
rschte Lein hen ich mein Hut gar nii
kmenschend Ich hen gesagt: Wei,
s is zu bös; du hättest dei Bannet
emol niitbringe solle, dann hätt ich
doch ehnder sehn könne, ob ebbes zu
mache wär. Do sagt de Titedegloeilerm
se hätt das Bannet mitqebracht, un sie
böt« autseit in die Hahl liege losse.
Se is usfgestanne un hat« die Bacls
erein gebracht un hol mich das Ban
net gezeigt; ei tell jun, es isJ die Im
metsch von mein gewese! Bloß hol die
Milliner annere disserente Kollerg ge
sulsst un se hot mehr dunlle Kollers
dran gehabt; awwer das Schelm un
der Mehtopp ware ganz dieselioe. We
destveilerm hen ich gesagt, ich kann
dein Schmerz un dei Fiehling cui-prie
iehte; lomm emol mit in den Par
r. Mer sin in den Parlor un do
Sen ich nach »den Fenster gepeunt. Do
sa i se: O mei, was hoft du ja for e
schönes Baum-. Erscht wie se dran
ot schmelle wolle, do bot se ihren
igstehl ausgesunne un se bot ange
ng zu lache. Jch den nit sehn könne,
do der Form ereirr it tomme un
ich den mich so geärgert, das; ich in
les denn no .teim widder e Fett mit se
M hawwe könne. Awwer ich hen
im richtige Monumenl meine
Muth en Pusch gen-we. Wehe-Zwei
Isnh hen ich gesagt, wie du siehst, bin
Ich irr dieselwe Ficks un mer wolle jetzt
einst indirektng was mer in unseren
Kehs duhn könne. Mer hen e Weil
nachgedenlt un dann tin mer dran
gange im den die ganze Trimminas
abgemacht von unsere Bannetg im hen
se ganz annerscht geltimmt Mer hen
die laute Kolleri ganz weggelosse un
ich kann Jhne sage, unsere Hut hen
jetzt viel menscheähnlicher geknickt Wie
iner se angetreit hatte, so sin mer
beide arig sattiisit gewese un ich den
fett zehn Dagg widder zum erschte moi
Tasche könne. Do fm mer alle hetdeso
—- -———-— «-—-sp« -»-»»...—.·-.
Wien e. vat- tch gejagt km
Wedeiweierm fest wolle nur ernol e
weni zellebrehtr. Ich hen mein Was
serte el usfgestellt for e feine Kopp
Kafsie zu mache un in die Mienseit
hen ich die Wedetweilern en sehnzie
Drink geiickit, wo der Philipp emol
von den Wedesweilee abgeguckt hot.
Mer duht den Drint Kastebl rase.
Do hot awtder die Wedesweilern ge
schluherti Sell war gutche. Jch hen
off Kohri auch e wenig gehabt un wie
mein Kassee fertig war, do hen mer
ihn atig nöthi gebraucht. Die We
deiweilekn is o lustig worde, daß se
gar nit mehr heim wollt gehn un mer
here-noch spät Owcnds beisamme ge
sosse un dann hen ich noch so enDtint
gesickst. Wie-s Zeit war for ins Bett
Zu gehns do hi; dief Msweilem ge
: izzie, ot e gesagt, ich stehn
häi Nacht bei dich. Do hen mer uns
dann-ins Bett gelegt U das nächste
mol will ich Jhne :iepohete, was das
sor Konsetwenzes gehabt hot.
Mit beste Megade
Lizzie Hanfstengel
—-——
Ein Kehlenftretk tu Ort-land.
Das tohlenreiche Wales wird eben
sasIH von einem Streit bedroht, der
mitthschaftlich nicht minder bedeutende
Folgen haben mag als diejiraftprobe
zwischen Arbeiterschaft und Unterneh
merthnm in der vennsulvanischen An
thrazitreqion tsg handelt sich dort
um die Streitfrage, oh die Gruben
besitzek mit den titeivertschaften einen
dreijähriqen oder einen einjährigen
Contract abschließen sollen. Diellnter
nehmer von Südioales wollen ihre
Bekaleutc Veranlniien einen dreiiäbri
gen Kontralt zu unterschreiben, wäh
rend die letzteren von der ,,Minerg
Federation of Great Britain« dazu
angehalten werden, nur einen einjäh
rigen Kontratt einzugehen. Die Berg
wertsbesitzer drohen mit dem Aus-—
schluß der nicht willsiihrigen Arbeiter.
Auf den ersten Blick erscheint es, als
sei es lediglich Eigensinn auf beiden
Seiten, der hier eine Gefahr herauf-—
beschtooren hat. Jn Wirklichkeit hat
man es auf beiden Seiten mit einem
wohliiberlegten politischen Plane zu
thun, und das macht es eben leider
wahrscheinlich, daß keine Partei nach
geben wird. Der Sachverhalt ist, wie
aus London geschrieben wird, der: Bei
der letzten Conferenz der Vereine der
Bergleute, die dem großen Verbande
»Miners Federation« angehören,
wurde beschlossen, den Lohnunterschie
den in den verschiedenen Gegenden
und Vereinsbezirlen nach dem Jahre
1903 ein Ende zu machen. Deshalb
mußte der weitereBefchluß gefaßt wer
den, daß lein Verein iiber diese Zeit
hinaus einen bindenden Lohnkoniratt
eingehen dürfe. Das erklärt das Ver
halten der Arbeiter. Die Grubenunter
nehmer von Südwales bezahlen nun
bedeutend geringere Löhne, als die
Bergwerlkzbesitzer in anderen Landes
tl,eilen. Daß die Ausgleichung der
Löhne von den Bergleuten nach oben,
nicht nach unten, angestrebt werden
wird, sehen die Herren in Wales recht
wohl ein, und sie versuchen deshalb,
der fiir 1904 drohenden Gefahr einer
bedeutenden Lohnsteigerung durch das
Angebot des dreijährigen Kontraltes
vorzubeugen. Wie eine Einigung er
zielt werden soll, ist nicht einzusehen.
Die Lancafhire und Chefhire Miners
haben bereits auf Anfrage der Süd-«
mater-Bergleute mit überwältiaender
Jst-s - s- «
JJUIULICU Uc(u«U"cll, UI ccllcll Uclllollllck
len Streit einzutreten, falls die Süd
walliser ausgeschlossen werden sollten.
Der Verband der Minerg don Groß
britannieii wird demnächst in London
über den Fall berathen. Welche Be
deutung ein allgemeiner Kohleiistreit
siir den englischen Handel und auch
fiir die Sicherheit des englischen Lan
des haben würde, liegt auf der Hand,
und auch die Noth, die ohnehin durch
die Arbeitslosigkeit augenblicklich arosi
ist, würde eine ungeheure Höhe er
reichen.
HON«—
Fensterscheibemymuthetb
Die Fensterscheiben »der Kathedrale
von Jort sind von einer eigenthiiinsli
chen Krankheit befallen, der man bis
ietzt vergeblich zu steuern sucht, lda
man über die Ursache nicht im Klareii
ist. »Das Glas hat seine Durchsichtig
teit verloren und sckxint an den befal
leneii Stellen «oon uniähligen seinen
Löchein durchbohrt-. Bringt man den
Finger auf eine solche Stelle, so giebt
das Glas nach und zerbricht unter
dem leisesten Druck. Offenheit hat das
Glas eine ehe-mische Veränderung er
litten, die ins-an der Einwirkung eines
Pilzed zuschreiben zu müssen glaubt.
tder das Glas mit seinem Saite auf
löst und das Silicium in sich auf
nimmt. Es giebt verschiedene Orga
nisineih die siich oon »der Kieselsiiure
nähren, ivise Sch«oäirrme, Algen u. s.
w., uito so wäre es ja nicht unniöalich,
daß auch ein Pilz diese Eigenschaft
zeigte.
s-—---.—
Der Allgemeine Anzeiger siir Bratel
berichtet in Nr. 28 aus Wiedenbrücl:
»Dein städtischen Föriter gelang es in
der Eins, einen großen Fischotter zu
sangen. Derselbe mißt von der
Schnauze bis zur Schwanzspitze 1«60
Meter.« Sollte sich der Förster nicht
etwas vermessen habent
i ·- - -
Wo das Weib die erste Geige spielt,
der Mann den Baß dazu brummt und
die Kinder Trübsal blasen, da geht
meist das Familienglilck —- flöteih
Amme-Lukka uhkenJ
Eine Industrie, die in 50 Jahren er
blühte.
Auch aus dem Gebiete der Uhrma
cherei haben die Ameritaner, wie aus
so vielen anderen Gebieten. in den
letzten 50 Jahren verblüfsende Fort
schritte zu verzeichnen gehabt. Die
Verstellung der Uhren ist vollständig
amerikanisch, die amerikanischen Me
thoden, welche in Anwendung kom
men, sind auf das Vollkommenste
ausgebildet und die im Gebrauch be
findlichen Maschinen sind amerikani
sche Maschinen, das heißt, sie sind tn
Amerika von Amerilattern für die
entsprechenden Zwecke tonstruirt wor
den und zwar derartig, daß sie in Be
zug aus Präzision und Arbeitsleistung
bei den niedrtgstcn Bedienu Kosten
des-. denkbar höchsten Ansprti en ge
nügen, Die »Theilung der Arbeit« ist
auch aus das Vollkommenste ausfg -
bildet und das System der vertau.ch
baten Theile linterchanaeable parts)
bat sich auch hier als das siegreiche be
währt.
Die tsngländer hatten übrigens be
reitg vor 150 Jahren in Bezug aus
den llhrenbau eine Theilung der Ar
beit eingeführt, die zu einer Zeit sogar
zur Ausbildung von 102 verschiedenen
Zweigen der Industrie qesiihrt. Die
Sctnvcizer hatten dies Prinzip eben
falls in gewisser Bezielxuna siir den
,,.s«iauc:saebrauch« angenommen, da
ganze Familien, lljkanncr, Frauen
und Kinder, in der Uhren - Haus-in
dustrie beschäftigt wurden. Da der
Arbeitslohn seist qerina war und e
mpirims nnd-n- Hrsdnitriepn in denen
die Bewolrser dir Schweiz B:schiisir
gung finden konnten, gab, so wurden
die Schweizer die Uhrenlieferanten der
Welt, und sie lieferten neben kostbar
sten Fabrikaten auch welche, auf die
das berühmte Wort ,,billig und
schlecht« vasztr.
Auch heute noch werden in der
Schweiz sehr viele Uhren hergestellt
aber es Ist bezeichnend, dasz so hiiusig
als Reilame vertiindigt wird. daß
diese Uhrtverte ,,mit der besten ameri
lanischen automatischen Maschienerie,
durch welche Aituratesse und Präzi
sion ertangt wird, hergestellt werden.«
Jn ganz alten Zeiten brauchte der
europäische Ubknacher ungefähr ein
Jahr, um eine Uhr ferti, zu stellen
und die Herstellung eines solchen
Wunderrvertes, das im Gang oft 40
bis 50 Minuten pro Tag variirte.
kostete ungefähr 81500 Dagegen
nun bedenke man, das-, in einer einzi
gen amerikanischen Uhrenfabrik, aller
dings ver größten der Welt, im Cen
sussJahre 1900 600,000 Taschen-·
uhrtverie, oder beinahe durchschnitt
lich 2000 pro Tag, nicht ganz ein
Wert pro Angestellten der Fabrik, her
gestellt wurden. Man ist jetzt dabei,
die Produktion auf f)00,000 pro Jaer
oder 3000 pro Tag zu erhöhen, to daf:
dann aus jeden Angestellten pro Tag
ein Ulsrtvert leime. Die Uhrtverte
kosten von M bis ·'75. Auf der Sen
tennial - Ansstellng in Philadelpbia
zeigten die von dieser ausgestellten
Uhren nur eine durchschnittliche Als
weichung von dreiundzwanzig Hun
dertstek einer Sekunde pro Tag.
Versuche die Uurmacherei in Ame »
rika einzuführen, sind bereits am Aus 4
"fang des vorigen Jahrhunderts ge-.
" macht worden, aber die Unternehmun- !
Igen waren nicht erfolgreich, da man
nicht mit den billigen fchweizer Ar
’ beitzkriisten tontnrriren konnte. Dann
kamen amerikanische Erfinder auf die
Idee, Maschinen in Anwendung en
bringen und 1838 etablirten die Ge
brüder Pitlin in Hartford, Conn»
eine Fabrik für die Herstellung von
Uhren mittelst Maschinen, aber nach
dem ungefähr 800 Ulirwerte herge
stellt waren, mußten sie das Projekt
wieder ausgeben.
Der eigentliche Beginn der amerika
nischen ilhrmacherei mittelst automa
tischer Maschinen fällt in das Jahr
1851 Und zwar qebiihrt dem 1819 in
greepord Me» gebotenen Aaron L»
ennison das Verdienst, der Ve
gründet derselben zu sein. Dennison
hatte das Ubrmachergewerbe erlernt
und seine Erfahrungen die er in Bo
ston bei der Reparatur englischer und
schweizer Uhren gemacht, hatten ilm
aus die Idee, daß die einzelnen Theile
der Uhren gleichmäßig gemacht wer
den sollten, gebracht. Jm Bundes
Arsenal zu Springsield, Mass» wur
den damals nach dem ,,interchangeable
Plan« Musteten hergestellt und dabei
hatte Dennison, der eine Zeit lang
dort gearbeitet, die Vortheile des
Systems kennen gelernt. und seine
Ansicht, daß die ,,Machine-made
watch« eine Möglichkeit war, hatte sich
befestigt.
Jm Jahre 1849 gewann er den
Standubrmacher Edward Howard
von Boston siir seine Jdee, und beiden
Männern gelang es dann, in Samuel
Curtis einen Kapitalisten zu finden,
der s20,000 an das Unternehmen
agte.
Nachdem Dennison in England das
dort bereits existirende System der
Arbeitstbeilung studirt und durch
dieses Studium no chin seinen An
sichten befestigt worden war, wurde in
Roxbury, Mass» eine Fabrik errichtet
und in derselben 1851 die erste Mo
dellubr fertig gestellt. Dieses Modell
war eine acht Tage laufende Uhr, aber
es wurde bald stir ein 36stiindiges
"Wert aufgegeben. Das erste Hundert
Uhrwerte wurde 1853 fertig und
zum Verkauf gebracht.
Da sich die Fabrikanlage in Rox
iburts in einer zu staubreichen Gegend
besand und man auch Raum siir Aus
dehnung bedurste, so wurde 1854 die
Uebeisiedelunq nach Waltham am
Charles Nimr, ungefähr zehn Meilen
westlich von Bosion, bewertstelligt,
und aus dieser bescheidenen Anlage
haben sich dann die riesigen Werke der»
Waltham Watch Co» der größten Uh
renwerlsahrik der Welt, entwickelt.
Wenn die verschiedenen Flügel dieser
fiinssiöckigen Jahrilgebäude nebenein
ander gestellt würden, so würden die
selben eine Front von 2500 Fuß oder
sbeinahe eine halbe Meile einnehmen.
iBeinahe 3000 Arbeiter sind in der
HFabrilE beschäftigt und dieselben stel
len durchschnittlich 2500 Uhrwerle per
- Tag her.
er Besuch einer amerikanischen
Uhrensabril ist zwar außerudentlich
interessant, der gewöhnliche Sterb
liche aber wird wohl danach frei nach
Goethe ausrufen: »Mir ist von alle
dem so dumm, als gingen mir die
Uhrriider im Kopfe herum.« »- Und
wahrlich, auch der technisch Gebildete
wird von der Fülle der neuen Ein
driicle überrascht werden. Ein ge
naueres Eingehen auf die Herstellung
eines Uhrwerleg würde die Heraus:
gabe eines dickleihiqen Buches ersors
dem, denn um die 160 verschiedenen
Theile eines solchen Werkes herzustel
len, sind kk750 verschiedene Arbeiin
prozesse nothwendig.
Der Leser aber mag sich in«·—«.- Ge
dächtnis-, zuriickrltfem baß die trei
bende Kraft im Uhrwerl von der aus
aeioicielten Hauptfeder augqebi und
sich dann einer Reihe onn Siiiideriiber
ietznnqen mittheilt; deren Lauf durch
Die crirfninmmnen eine-; kleinen html
einer Feder bewegten Balanzirrades
regulirt werden. Drei der Räder
iiberfetzungen sind derartig tonstruirt,
daß je eines der Räder einen Umlauf
in einer Minute, einer Stunde Und
zwölf Stunden resp. vollendet, with
rend der Balancier tdie Unruhe) fünf
Schwingungen in der Setunde oder
18,000 in der Stunde macht.
Die verschiedenen beweglichen Thei
le des Uhrwerkes besitzen nun feine
Stahlachsen, deren Zapfenlager auf
zwei über einander liegenden Metall
platten angebracht sind
Bei den besseren Uhrwerten dienen
Rubine oder andere Edelsteine, die in
die erwähnten Platten gesetzt sind, als
Lager für die Ziipfchen und zwar län
»nen die Lagerlöcher mit solcher Ge
nauigkeit hergestellt werden, daß der
dem Zapfen gewährte Spielraum nur
ein Tausendstel eines Zolles beträgt.
Die erwähnten Platten, welche aus
Messing oder Nickel gestanzt sind, wer
den von automatischen Maschinen be
arbeitet. Es macht einen wahrhaft
iberwältigenden Eindr. Icl zu sehen,
wie die kleinen Arme dieser Maschine
diese Platte ergreifen, sie in die rich
tige Lage bringen und weitergehen
Außerordentlich ingeniös sind auch
die automatischen Maschinen konstru
irt, welche mit mathematischer Genau
igkeit die Löcher in die Platten boh«.
» ren.
Zur Herstellung der Räder wird zu
nächst Messingblech mittelst Kreis-:
fägen in lange Streifen, deren Breite
I-; oll bis zu vier Zoll variirt, ge
schni ten. Diese Streifen werden dann
in Stanzmaschinen geschoben, welche
die Räder ausstanzen und zwar lie
fert eine Maschine bis zu 253,()t)0 Stück
pro Tag. Diese kleinen Räder sind
bis auf die Zähne bereits vollkommen
Alle Theile der Werte, bei welchen
eg möglich ist, werden übrigens neuer
dings mittelst Stanzen hergestellt, und
die dadurch erzielte Arbeitsersparniß
ist eine ganz außerordentlich große.
Auch die Zeiger werden gestanzt, je
doch sind dazu drei Prozesse nöthig,
da der flache Stahldraht zerspringen
würde, wenn die Sianzuna wie bei
den Rädern auf einmal erfolgen
würde. Die Polirung der Zeiger ge
schieht natürlich auch mit Maschinen.
Die automatischen Maschinen,
welche die Zähne in die Räder mit ei
ner Genauigkeit, die natürlich niemals
von Handarbeit erreicht werden
könnte, schneidet, sind ebenfalls außer
ordentlich ingeniös konstrnirt. Geigen
fünfzehn Rädcheu werden von diesen
Maschinen auf einmal mit den nöthi
gen Zähnen versehen.
Die Getriebe (Piniocis) mit den mi
krostobisch tleinen Schriften werden
aus Stahldraht von besonderer Güte
hergestellt. Sie werden automatisch
in der betreffenden Länge geschnitten,
dann von der Maschine roh bearbeitet
und nun die Zähne einaeschnitten. Bei
ihrem tonischen Zabnaetriebe kommt
es darauf an, die Reibnna to gering
als möglich zu machen nnd die Ma
schine besorqt das-, indem fie den klei
nen Uhrtheil drei Mal erqreift und
weiter giebt, auf das Beste. Die
Pinions werden dann automatisch ge
hiirtet, anaelassen und polirt, kurz,
fertig gestellt, um in die Uhr eingefügt
zu werden.
Wunderbar sinnreich sind auch die
automatischen Maschinen zur Herstel
lung der Schrauben tonstruiri. Um
einen Begriff von der Feinheit man
cher dieser Schrauben zu geben, sei
erwähnt, daß von einer der kleinsten
Sorten nahezu 150,00sd Stück ein
Pfund geben. Die tleinite Uhren
schraube hat ein Quint, bei dem 2s30
Windunaen auf einen Zoll kommen.
Als der höchste Triumph in Bezua
auf die Konstruttion oon automati
schen Maschinen gilt aber ietzt die
Church’sche Maschine, mit welcher der
diffizilste Theil der ganzen Uhr, näm
lich die Achse der Unruhe, hergestellt
wird. Wie erwähnt, wird durch die
Schwingungen der Unruhe der Gang
der Uhr regulirt, ei kommt also be
sonders daraus an, die Achse möglichst
enau herzustellen. Mit dieser Ma
schine können nun tii lieh 400 dieser
kleinen, mit mikroftopisch seines
Spitzen versehenen Achsen hergestellt,
abgdreht und polirt werden.
er Paper der Unruhe misst im
Halt-me er nur ein Zweihundertstel
eines Zolles und die Meßinstrumente,
mit welchen die Zapfen llassifizirt
werden« sind so tonstruirt, daß man
mit ihnen bis zum zehntausendstel
Theil eines Zolles messen kann.
Jedes Loch in dem Rubin, welches
als Lager für den Unruhe-Japer
dient, ist ungefähr ein Fünftausend
stel größer als der Zapfen, um dem-—
selben Spielraum zum Drehen ji ge
währen.
Die Herstellung dieser Laqer aus
Rubinen oder anderes Edelsteinen ist
ebnfalls bewunderstvertb, das Boh
ren der Löcher geschieht mit außeror
dentlicher Genauigkeit und dieFassnng
wird ebenfalls ini tMafchinen besorgt.
Der größte Stein an der Unruhe mißt
Einoierhundertstel Zoll im Durch
messer nnd hat gegen Einneunhundert:
stel Zoll Länge Von manchen dieser
»Juwelen« neben 150,Us·)0 bis 2.-")t«5,0("v()
auf ein Pfund.
Jede der großen Uhrenfabriken baut
sich ihre Maschinen fast ohne Anss
nalnne selbst, ia noch mehr, dieselben
sind meisten-s von den technischen Lei
tern selbst erfunden oder doch Verbes
sert worden. Die Maschinenwertstät
ten in den Fabriken sind anasi als
ffnndament fijr die Unternehmer »m
znielien Sie sind außerordentlich
voutoinmen ausgestattet, denn es ist ia
klar, daß man zur Herstellung der
automatischen Wunderwerke auch
außerordentliche Präcisionsmaschinen
bedarf.
Es giebt natürlich auch Fabriken,
welche automatische Uhrmachermascbi
nen bauen und eine der größten dieser
glrt befindet sich ebenfalls in Walt
am
Nu rin dem sogenannten .,Finish
ing Deaprtment« einer amerikanischen
llhrensabrit sind die Dienste gelern
ter Uhrmacher nöthig. Selbst die Zu
sammensenung des Wertes wird zum
großen Theil von anderen Arbeits
iräften besorgt. Die Unruhfedern
werden von Mädchen mit der Hülfe
von Maschinen ausgesucht und in die
Unruhe gesetzt, wobei die sich einstel
lenden Fehler von Ungefähr zehn Se
kunden pro Stunde oder vier Minuten
pro Tag später bei Reguliren ohne
Schwierigkeiten ausgewetzt werden.
Die Regulirung der Uhren wird na
tiirlich je nach dem Preise derselben
mit mehr oder weniger Kosten und
denselben entsprechender Genauigkeit
bewirkt. Bei den theuren Werten wer
den auch Hitzes und Kälte-Proben an
gestellt. Zu den guten Uhren wird
neuerdings unmagnetischeg Metall
verwendet, um die Störung des Wer
les durch iuagnetischeu Einfluß zu
verhindern.
-.Zwischen den theuren Produkten
der Uhrindustrie und den sogenannten
Dollar- Uhren ist natiirlich ein hii
Inelweiter Unterschied, aber inan kann
wohl sagen, daß im Allgemeinen die
billigen Uhren von Jahr zu Jahr bei
ser hergestellt werden. Die ersten bil
ligen Uhren waren vie ,.Waterburn«
Uhren, deren Ausziehen so lange in
Anspruch nahm« daß Witze iiber das,
selbe zum ,,stoet os trade« ieden Komi
terg und Humoristen gehörten
DacJ siir diese Uhren als Grund
legend zu betrachtende hatent wurde
1878 von D. A. A. Buck erlangt, der
verschiedene Theile des Zeriesi, spe
Ziell den Anker, so vereinfachte, das;
ihre Herstellung mittelst Stanzen er:
folgen und dadurch bedeutend mir-il
ligt werden tvnnte. Waterhurn Ist in
Mifilredit aelommen. aber die ..bil:
lige« Uhrenindustrie stetri dort in vol
ler Blüthe, nur bitten sich die Fabri
tanten den Namen der Stadt auf den
Werten erscheinen zu lassen. III muß
auch lonstatirt werden, das; die billi
gen Uhren, die heute angefertigt, ganz
bedeutend besser sind als die alten
»Waterburn’g«, durch welche übrigens
das Bedürfnisz nach billigen Uhren er
regt wurde.
Die zweitgröszte Uhrenfabrit Ame
rila’g wurde 1862 in Hain, Jll» von
welcher Stadt sie den Namen trägt,
gegründet. Viele andere Uhreniabri
ten entstanden, nachdem man in Walt
ham und Elgin Erfolge errungen die
selben gingen aber zum Theil wieder
ern.
Jm Allgemeinen kann man von dem
amerikanischen Uhrenhandel sagen,
daß die guten Uhren stets ihre Käu
ser, die bereit sind, die durchaus nicht
geringen Preise zu bezahlen, finden,
daß aber auch die nicht mit Glücks
gütern gesegneten Bürger jetzt in der
Lage sind, sich zuverlässige Uhren zn
kaufen, und daß jeder amerikanische
Knabe in Folge der ganz billigen
Werke schon in frühester Jugend da
ran gewöhnt wird, eine Uhr in der
Tasche zu tragen.
»Im-: is nroneh«, gilt überall, die
Uhr gehört daher eigeitlich auch mit
vollem Recht in die Tasche jede-.- klei:
nen rsder großen Bürger-J de: Verei
nigten Staaten.
-——«--·-.-—— —
Der Tagesanzeiger siir Stadt und
Kanton Zürich versichert in der Num
mer vom 20.Febr.: »Ein mächtiges
Meteor wurde letzter Tage, Abends um
11 Uhr, von Dürrenast lbei Thunt aus
in der Richtung des Stockhorns be
obachtet. Einige Monate wurde die
Nacht taghell beleuchtet.« Sollte das
nicht ein wenig übertrieben sein?
Ae legte fotttstnmh
Jmpresario Robert Gran, ein sen
der Maurice Grau’s, bat den unter
zeichneten Gegencontract Adelina Pat
tis erhalten, der die Diva Hur »musi
derruslich letzten« ameritan s n Erm
cert-Tonrnee verpflichtet. ie der
Diva gewährten Bedingungen find
ganz außergewöhnliche. Die Patti er
hält für jedes Auftreten (60 Coneerte
innerhalb sechs Monate) 5000 Dol
lars und überdies noch die Hälfte der
eventuellen, die Summe von 7500 .
Dollars übersteigenden Brutto - Ein
nahme. Von dem Gesammthonorar
von 300,000 Dollarö müssen 50,000
sofort erlegi werden, der Rest vor der
Abreise, welche Mitte October statt
finden soll.
Der Contract enthält 96 Bestim
mungen, welche fast durchäcg den
Jmpresario verpflichten. See
reise erfolgt auf eine« von der Diva
selbst zu bestimmen en erftclassigen
Schnelldampser in der Luxuscabine,
die Reisen in den Bereinigten Staaten
auf einem Specialzuge für sich, Ba
ron Cederströtn, den Gatten der Diva,
sieben Dienstpersonem mehreren Hun
den, Canarienvögeln etc. Der Diva
müssen mindestens sieben Raume zur
Verfügung stehen. Der Jmprefario
dars denselben Zug benutzen, aoer in
einem eigenen Wuggow
Jn jedem Cosccerie müssen wenig
stens drei Borsquets oder andere Blu
menspcnden geworer werden. Der
billigste Sitz muß mindestens Ir: Dol
lars kosten. Die Hotelg in den ein
zelnen Städten nnd die Appartementz
in denselben darf die Patti sich selbst
angfudsen CJU Dollarg Dro Tuns hie
Mahlzeiten werden von zwei mitge
nommenen Köchen zubereitet werden,
aber der Jmpresario muß alles be
zahlen. Jn jeder Stadt müssen zwei
zweispännige Wagen der Diva Tag
und Nacht zur Verfügung sieben. Das
Orchester darf der Jrnpresario zu
sammenstellen, aber die Auswahl des
Maestro und der mitwirkenden Sän
ger bleibt der Patti vorbehalten.
Kein Programm darf mehr als
drei Nummern der Patti enthalten:
zwei Lieder oder Concertvorträge und
ein Ensemblestiirl aus einer der ,
Opern ,,Lucia«, »Aida«, ,,Rigoletto«,
»Traviata«, »Linda«, ,,Faust«, »Tro
vatore«. Zugaben zwei pro Abend.
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Die MostttøsPsianze.
Jn lWestJAfrila ist sowohl unter
den Eingeborenen wie unter den An
siedlern die Ansicht verbreitet, daß es
eine Pflanzen-alt gebe, mit der die
Mootitog nicht in einem Zimmer bei
sammen bleiben mögen, so daß die
Anwesenheit eines einzigen Exem
plaro oon ihr genügt, die Blutsauger
sämmtlich in die Flucht zu schlagen.
Major Burdon hat bei seiner Rückkehr
aus«- Nord-Rigeria einige Blätter die
ier Pflanze mitgebracht, die von den
Sachverständigen des Botanischen
Garten-: in steer alr- zu ()c)«mum
vix-titl- Willik einer von Senegam
·oien dir '.lngola verbreiteten Labiate,
gehörig erkannt wurden.
Nach einer in der Nature veröf
fentlichten Mittheilung Major Bur
oong ha: dieser die Pflanzenbliitter
soon Capitän Larhniore, Residenten
der Provinz Kadba in Nord-·Nigeria,
erhalten« Larvmore hörte von Ein
getmrerem daßfi e dank oieser Pflan
ze wenig von Mogtitos belästigt witt
Ien tin-D pflanzte daher einiae Stöcke
in Töofe und Kästen die er im Hause
aufflellte Diese Pflanzen die etwa
oie Grösse eines Geraniunisz hatten,
konnte Burtou in Auaenfchein neh
ien, und L.1rn!iiore erzählte ihm, daß
Die Anwesenheit einer einzigen von ih
nen die Mogtitog umnelgerlich aus
Dem Zins-user rerj.iae; nach Aufstel
luna oon ":ei oder Vier Pflanzen
rinas um o1:— Be:t vermochte Lam
....». «s. . nnd-·e;.l.«»,.l .» TM .
du«-s- eyn-c Aussteuer-sog zu susoupui
Die-J ist, bemerkt Burton ein ge
ivia«;tige5 Zeugnis-, fiir die Wirksam
teit'd«er««11)slanze, denn das von Haupt
mann Larnmore 'be1oohnte Haus
wird, wie Burton selbst srtilxer erfah
ren hatte, sehr von «MoL-titog heim
aesischt Die Pflanze wird auch
Ucymmn s(-i«-it·11gum oder Fieber
pslanze oon Sierra Leone genannt
-- «-.--— H
Englische Nerlatnr.
Jn einem Juwelierladen in London
war ein Einbriich veriibt worden, wo-:
bei die Diebe leine schlechte Beute ge
macht hatten. Abgesehen davon, daß
der Verlust durch Versicherung gedeckt
war, beutete der Ladeninhaber das an
sich unangenehme Ereigniß noch zu
seinem besonderen Vortheil aus, in
dem er folgendes in seinem Schau
fenster anschlagen ließ: «Alles stürzt
sich aus unsere Juwelen!« Wir bitten
jedoch unsere Kunden, nur durch die.
Tliiir eintreten zu wollen und wo
möglich nur während der regulären
Geschäftsstunden.«
Einer der schlauesten Geschäftsleute
war der Inhaber eines Cases in einem
kleinen Dörfchen in der Umgegend von
London, der ein großes Schild über
seiner Thiir anbrachte mit der Auf
schrist: ,,Syclistg’ Rest«, statt in rich
tiger Schreibweise »Ciclists’ Rest« —
Radsahrers Rast. Selbstverständlich
gingen neun Zehntel aller vorbeitom
menden Radsahrer in das Case in der
guten Absicht. den ungebildeten Wirth
iiber seinen Jerthum aufzuklären, und -
Niemand verließ das Lokal. ohne ;
gleichzeitig etwas verzehrt zu haben, Z
so daß man sich taum wundern kann,
daß der Wirth bei seiner meriwiirdi
gen Schreibweise beharrte. -
Es sind meist nicht die vielseitigkn j;
Menschen — die viel bei Seite letzen. -