Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, March 13, 1903, Zweiter Theil, Image 10

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IQIIIUI vvvvvvvvvvvvvvvvvvv
Kein Wunder, daß Maggie Norris
bei der plöflichen Wendun·a, die ihr
Schicksal nahm, zuerst wie betäubt
und verwirrt war. Eben noch eine
derwöhnte und verziiktelte Erbitt, die
einzige Tochter eines angefehenen
Wahns-IT und gleich daran eine
arme Waise ohne einen Pfennig Ver
mögen! iDie große Finanztriiis hatte
ihr sowohl den Reichthum als auch
den Vater geraubt. Zur Ehre des
Todten muß jedoch gesagt werden, daß
sein Unglück underschitldet war. Er
ließ seine Tochter zwar in Armuth
Zurück, aber nicht in Schande.
Es «bt Naturen, die das Mißge
schick nicht zu Boden schmettert, san-s
dein lräftigt und itiihLL eMagaie
Rorris tam es gar nicht in den Sinn
müßig mit den Händen im Schoß zu
sitzen und ihr Unglück zu beklagen
-Dtes zarte, hübsche, draunäugigeMäd
then hatte wahrhaft männlichenMutbx
wie tief auch ihr Kummer war, iei
perkLank nicht in dumper Hin-brüten
Be ern gina sobald als möglich ans
ri, sich ihren Lebensunterhalt und
ein eigenes Heim zu schaffen. Eine
Gabe, die sie bis jetzt kaum beachtet
hatte, sderhalf ihr dazu. Zum Geld- «
erwerb braucht man ein Talent, das »
nicht alltäglich ist« Zwar zeichnete und
malte Maggie fehr hübsch, Joch das
nntese auch Dr llose andere; im
chnei n von O itenrissen that es
ihr aber niemand gleich. Eine scharfe
Scheere und einen Bogen dünnes
schwarzes Papier, weiter brauchte sie
nichts-, um mit geschickter Hand die
wunderbar deutlichen Umrisse eines
Thieres« einer Lands aft oder das
rechend ähnliche Pro il eines Men
cheu wiederzugeben Die Art, wie sie
bei stets die charakteristische Stel
lung nnd den eigenthiimlichen Aus
druck traf, verlieh ihren Schattenbil
ketn etwas wahrhaft Künstlern-heg
Dnrch diefe Erzeugnisse ihres Fleißes
erwarb sie sich wenigstens die tägliche
Nahrung, Kleidung und Untertunft,
roenn auch nur unter den bescheiden
MAnsprüchem
Viele ihrer früheren Freunde hätten
ihr gern beigestanden, doch sie wies
alle Hilfe zurück, und mit der Zeit
hörte UrkBegely zwischen ihnen von
-
DIE-s- -:s . Hase-; Mosis-Is- IS'-Y
Ist-»s- o aus sssssssss Fins
che die Eroin noch in ihien Tagen des
Glanzes- gekannt hatten, waren der
armen Silhouettenschneiderin treu ge
blieben. Erstens ihr weitläufiger Vet
ter Friedrich Norris, ein ruhiger,
Bdschen etwas zurückhaltender junger
ann, dern seine Freunde eine ehren
volle Laufbahn voraus-sagten Er
hatte sich auf der Universität sehr aus
gezeichnet, auch ein Vorzug iiches Dot
ivrexamen gemacht, Joch besaß er leider
kein klingendes Vermögen Von Zeit
zu Zeit besuchte Doktor Norris seine
Cousine in dem einfachen kleinen
Wohnzirnrnrr, das sie ihr Atelier
nannte, um eine Tasse Thee bei ihr zu
trinken. Dort traf er dann wohl auch
mit der munteren jungen Schauspie
lerin Carrie Vilaian zusammen, deren
Namen bereits von verschiedenen Zei
tungen rühmend erwähnt wurde.
Die dritte von Maggieg Geis« euen
war Dorn Mhrl, die Geheimpolizistin·
»Ich komme wirklich vorwärts,
Doraf sagte sie und machte dabei mit
Scheere fortwährend schnipp,
.chnapp, so daß sich der Fußboden
S ZimnIerchens, das sie jetzt seit
einem halben Jahr bewohnte, mit
schwarzen Papierschniheln bestrickte
»Natürlich glückt es mir nicht so
schnell wie dir. Du hast dir ja auf
einen WursNulzm nnd Reichthurn er
worben; die Ge chichte oon oer Geige
ist schon in aller Munde!
»Der Fall war ja kinderleicht,
Maggir. Jch weiß nicht, weshalb
mn so viel Wesens davon macht.«
Dorn zog ihre Handschuhe aus, wars
sich in einen Rohrstuhl und sah be
wundernd zu, wie vie seinen Umrisse
unter den slinien Fingern ihrerFreun
di- entstanden.
Das hat man auch von Columbns
« gesagt als er den Leuten zeigte, wie
man ein Ei auf die Spitze stellt. —
Sieh Dota, da bist du, tote du ein?
W Geheirnnisse entriithselsif Und
gso ob ihr ein s warzes Papier hin,
i ras Prosi aufs Founderbarste
Oiedergabs aus jeder Linie erkannte
Jan ihren klugen, ausgeweckten Sinn.
»Ist dir schon je etwas mißlungen,
seW
»Ein wirklich schweres Rathsel hat
m mir noch nie ausgegean
« »Ich M nicht, was du schtoer
W. r wäre auch das Ieichteste
W vermittelt Aber wie klug du
,ich Wnnte dir eine Aufsat
, der die selbst du dir den ops
- « würdest«
. M mir thun, was in meinen
ssssssss sfvvvfsfvvvfffvavv
»;earvohl « bestätigte Dorn
»Nun, ich will Sie eine Miss: ihn
nennen ohne jeden Bemegqrnns «
»Unrniiglich. Der fehlt niemals.
Sogar ein Jrrsinniger handelt in fei
ner Weise nicht ohne Motio.«
»Sage das nicht mit solcher Gemäß
heit, hervor du meine Geschichte gehört
haft Für den »Dir-Mahl, oon der-r ich
berichten will, rziisi es gar keinen
denkbaren Grund «
Maggie nahm aus einer verschlosse
;nen Schublade ein Peickchen here-ri.
’ Habe ich dir dies Bitndel alter Bin-e
nicht schon früh-e gezeigt? »- Nen!
Nun dann höre: sie sing osn meinem
sGroßontel an meine Großmutter rot
beinahe fünfzig Jahren gesät-seien
Onkel hatte sein Bennznen ebenso
plötzlich verloren wie mein kzxmrr Ba
ter und zugleich di e Gesundheit einge
büßt. Seine jüngste Schwester, meine
Großmutter erfuhr daß er ein cre
hrochener Mann sei und schickte ihm
alles Geld, das sie irgend entbehren
konnte — fie war damals selhft nicht
reich Auch schrieb sie ihm liebevolle
Briefe, urn ihn zu trösten. Dies hier
find die Antworten, die nach dem Tode
meiner Mutter in meinen Be sitz über
gegangen sinn. Der leyle Brief, der
baid nach meiner Mutter Geburt ge
schrieben ist, hat mich oft zu Thränen
gerührt. Willft hu ihn horens«
»Damit nahm sie einen dergil lbten,
abgegriffenen Brief aus dein Partei
und las mit hervegter Stimme:
»Liebe Schwester!
Es gleicht gian Deinem großen und
auien Herzen das Du u einer solchen
Zeit an mich armen Ochiffhriichigen
aedacht haft Glaube mir-, Dein Gase
selbst kann sich iiher die Geburt deines
Töchterchens nicht mehr gefreut haben
als ich. Gott segne Dich und das liebe
kleine Ding und oergelte Dir alles,
was Du an mir gethan haft, denn ich
vermag es nicht. Lan e wetoe ich Dir
nicht mehr ur Laft Fallen, Ernilie
Trauere ni um mich. Mein ein
ziqer Kummer ist, daß ich Dir meine
Dankbarkeit nicht beweisen kann.
Wenn wir aber in jener Welt noch
Einfluß auf irdische Dinge haben so, -
ten so wird es meine höchste Freude
sein, fiir das Glück Deiner Kinder und
Kindeslinderszu sorgenf«
Während aggie diese Worte las,
fielen ihre Thränen reichlich auf das
Blatt, das schon friihere Spuren sol
cher Bühnan seit-te
i
i
»Er starb noch an demselben Tag
an dem er diese Zeilen geichrieben,«
sagte sie leise.
Eine Minute lang »ich-v Diesen Seid-;
Maagi e dachte nicht meor an die Auf
anbe, die sie der Urenn:: n stellen
wollte.
»Wo ist denn aber dag Rath-ei dag
ich lösen soll?« fragte Dsora endlich.
»Ach, das habe ich anni vergessen.
Nicht wahr, Diese alten Briese können
doch fiir niemand in der Wel: von
Werth sein, außer siir mich? Ek- wäre
wahrhaftig schon thöricht genug, die
Briese selber zu stehlen; aber wie soll
man es sich erklären, wenn ein Dieb
nur die alten zerrissenen Umschliige
entwendet und die Briefe liegen läßt?"
»Woher weißt du denn daß sie ge
stohlen worden sind?" fragte Dora,
plötzlich ernsthaft werdend.
»Die Briefe lagen sammt den Um
schlagen in einer verschlossenen Schild
lade. Ich sand daste- chlosz verdrebt
und die Kuherts waren fort. m
Allgemeinen bin ich etwas zu sorgt os
und lasse meine paar Schmuckiachen
oder auch kleines Geld häufig herum
liegen, doch hat mir noch nie etwas
gefehlt. Jst es nicht ein ganz sonder
barer Fall, Dorn?«
»Seht sonderbar, interessant und
aufreizend Von wo ans hat denn
dein Onkel geschrieben?«
»Von der Insel Mauritiuå.«
.Und wie sahen die Kuperts ansi«
Sie waren noch zerrissener und
unanse licher als die Briefe, aber
vorn se ben Papier.«
Du bist Künstlerin, Masche
Könnteft du mir wolkl eine Zeichnung
von einem der Brie umschläge ma
chen?«
»sich glaube wohl. Laß mich’5 rnit
Blei st versuchen-« Sie schnitt ein
Stiick Papier in der Größe des Ku
vertj zu und schrieb langsam die
Adresse, wie mit einer zittrigen Hand.
Willst du auch den Postsiemveh die
Briesmaede und dergleichen habe ni«
»I:eilich; alles, woran du dich noch
erinnerst.«
O, ich sehe es noch deutlich vor
mir. Aus der Briesmarte war ein
atletliebstet Kopf der Köni Zin, jung
und til-sch, mit einer leiiI en Krone,
das ar hielan in drei keinen Kno
ten aufgesteckt Siehst du — fol«
Und sie machte eine ierliche kleine
S davon aus dem äu Wie
Mai-rast du auch die mschrift bei
MDU verlangst hielt J erinnere
ae·«« echtem u —- dpchs Zins
neitint
W
Pinsel in ein Porzellannäpichen voll
Wasser, snixr damit auf einer Farbe in
ihre-n Maikasten mehrmals in nnd
her nnd strich den Grund der Brief
rnarie mit zarte-n Blau an.
Dora stieß einen Schrei Der Ueber
rcichunn aus. Maagie fnd iie der-—
wnndert an: »Wie diaß nnd ausar
regt du ans-siehst Dorn. Ich snollie
dir mit dem Näthsel ja nur einen
Spaß machen.«
»Hättest dn rnir doch die Bsieik ge
zeigt, als fie noch in den Knocrtg seen-:
ten Maggie!«
»Du hast schon etwas erwidern ich
sehe es dir am Gesicht an. Weißt du,
was den Die-H zu der Thst getrieben
das-en kanns«
»Ja, gewiß. ganz aenan.«
»Aber wer ist der Diebst«
»Das mnsz ich erst noch ausfindig
wachen«
»Bitte, sage mir, was du weißt.«
»Du hast doch schon gehöri, daß
es Leute gibt, die Briesmarken sam
meln."
»Natürlich«
»Bist du nicht vielleicht mit irgend
seinem solchen Sainmler näher tsc
tannts«
»Bewal)re. Mir ist die Liebhaberei
z immer recht albern vorgekommen.«
s »Das möchte ich von mir nicht de
s hauptem Jch verstehe zufälli etwas
I davon, wenn ich mich auch ni i selber
I damit abgebe. Die Matten, von de
: nen ou sprichst, werden von den
Sammlern seer geschätzt.«
»Und haben wirklichen Geldwerth?«
»O ja, das ist wohl der Falk
»Damit wäre also der Beweggrund
des Diebstahls erklärt. Nun haft du
das Räthsel errothen.«
»Das genügt mir aber nicht. Jsch
muß auch den Dieb nnd die Briefmars
ten haben —- besonders ietztere.«
neWie wolltest du das zuwege brin
Jen «
»3uerst fielle ich eine kleine einfache
Falle auf, in Form einer An eige in
der »Tirnes«: nichts weiter a s dies:
»Man wünscht eine blaue Mauritiuk
briesnrarte — oder auch mehrere, fiir
den vollen Mariipreis zu kaufen.
Sirenafte Verschwiegenheit zuge
sichert«."
Sie schrieb die Worte nieder, wäh
rend sie sprach. . '
,Die Matten sind nämlich sehr fel
ten, mußt du wissen· Ein Sammlet
wird schwerlich hergeben, was er da
oon hat. Wir thnien daher den Dieb
h---J- h-- I-«-Is- Los-? msss Ists-·- «
»...., ».. ....«,..,,.. ...- «..» .......
Das Glück schien Dora aiinstia zu
fein· Zwei Tage darauf erhieit sie eine
einzige Antwort, sehr iiirz und vor-—
sichtia nnd augcnscheinlich mit verstell
ter Hand geschrieben: »Bitte den Preis
zu nennen und an »X." haup:poftka:t:
lagernd zu adrefsiren.«
Nachdem Dora die ZufchriftMagaie
gezeigt hatte, versprach sie oem »X.«
eine hohe Summe und erbat sich feine
Antwort poftlagernd unter ,,.Y 3."
Filvei Tage lang erfolgte weiter nichts.
Aber am dri:ten Tage —— es war zu
fällig der l. Aprii —- fand fich ein
dünnes Briefchen an »Y. Z.« dor.
Dora riß es haftia auf, fand aber
nichts weiter darin als Das Wort:
,,Apriln—atr!« in Derselben verfielltezx
Handschrift
»Das hat er gleich vorhergesaat,«
rief Maggie, als Dora ihr Bericht er
staitete.
»Er? —- Wer denn?«
»Natürlich Fred. Jch meine Dot
tor Norriiz mein Vetter.«
»Hast du es ihm denn erzählt?«
»Wir plauderteii neulich davon.
Carrie Vioian und ich, nachdem du
mir die erste Antwort gebracht hatteitx
Doktor Norris kam gerade dazu und
meinte, der Dieb würde schwerlich so
dumm sein, dir geradewegs in rie
Falle zu laufen-"
'Dora biß sich auf die Lippen. »So,"
fcote sie mit funkelnden Augen, »in
meinten also, der Dieb roiirde mich
überlisten? Nun, mir werden «a se
hen!« Mehoere Tage lang gab sie der
Freundin kein Lebenszeichen; aber am
Ende der Woche erschien ein lebhafter
kleiner Franzose mit dunklem Teini
bei Maggie, der ihr ein Briefchen von
Dora überdrachie.
Sie schrieb, daß ihre Geschäfte sie
leider hinderten, selber zu kommen,
doch habe sie Monsieur Duval nicht
abschlagen wollen ihm einige empfeh
lende Zeilen an i re Freund-in mitzu
aeben. Duoal be photographische
Ausnahmen von irischen Landschaften
gemacht, sdie er Ren iünitlerisch tolo
rireii lassen ioo . Er seisreich nnd
werde die Arbeit gewiß gut bezahiem
»Nimm Monsieur Duval freundlich
auf,« hieß es weiter in dem Brief, »er
ist ein alter Freund von mir, den ich
seht Michövz ich hoffe- ilit werdet
Gefallen aneinander finden. Nach
schrift. Unser Näihsel habe ich nicht
vergessen. Vielleicht finde ich die Lo
suna noch. D. M.« .
Magie empfing den lebhaften klei
nen Franzosen uin Dei-as willen etlfr
zuwriomoiend iinb siiblte sich a d
durch ein angenehmes und Menge
ngi sen zu ihm hingezogen. ie
ndefangen it, mit der er nach allein
and jedem agte. und seine naive
Unlmntniß englischer Sitten und Ge
briiriche war eine unerfchiipflicheQuelle
der Unierhaltiin?.
Ueber die se , wie Magie seine
PMUW bemalie roar er ganz
en s auch über-ehe er fu, ein
Porträt von ihm auf Eise-dein u
W Stitsnmweife er sich
aber nicht herbei, Vaters-tät e Sil
W. ’-» "s Mutes
PM- U risse
xasiiistssK M
—- v-» - «W MWWUP -.-;-.-.--,--·W. .....-«.- ,-.
litt mit nnd machte oies Wesens von
ihm. Doktor Rorris fiislte sich page-—
gen gar nicht zu Monsieur Duval hin
gezogen« nnd seine Besuche in Maggies
Ateliee inneren unt biete Zeit immer
seltener-. War er von jeher still und
zuriictäsnltenb gewesen« to zeigte er lich
ietzt förmlich griesgrämig und sprach
Häufig Davon, Daß er die Praxis in
Lonson gan aufgeben wolle, um sein
Glück in cübaftita zu versuchen.
JJterkmiirdigerweiie soar Maggie zur
selben Zeit häufig niedergeschlanen
nnd machte ein triihseiiges Gesicht.
Ihre Eßlust verließ fie· und selbst der
lustige kleine Franz-vie konnte sie laum
durch seine ioitzigen Bemerkungm er
heitern.
ngieich Fred Norris große Abnei
aung ges-en Monsieur Donat empfand«
schien dieser doch eine seltsame Anzies
hungstrqiL auf ihn auszuüben Es
hatte snit bin Anschein. als folge der
Doktor dem kleinen Franzosen auf
Schritt und Tritt, um ihn zu beobach
ten. Ein sonderbarer Zufall wollte,
daß sie häufig auf einander stießen,
wenn Donat bei Magnie im Atelier
vnenJesen war. Der Doktor benahm
) sich dabei oft argwöhnisch man könnt-:
sogar sagen grob, doch der gutmüthigse
Franzose schien das nicht zu bemerken
und war immer bie Höflichkeit selbst.
iEines Nachmittags gerieth Doktor
; Norriä wieder einmal mit ihm zusam
« men, als Duval von Maagie lam, und
tote gewöhnlich war der Franzose ent
zückt, seinen »tre·I cher ermi« zu treffen.
Sie gingen eine Strecke weit rnit
einander, wobei der mnzose plan
derte und der Doktor s wieg; doch als
sie an feinem Hause oorbeitamem that
sich Notris sichtlichen Zwang an und
bat Dur-al. bei ihm einzutreten Eine
Weile tauchten sie schweigend ihre
Zignretten, dann brach Norris plötz
lich in die Worte aus: »Monsieur.
würden Sie mir wohl eine unhöfliche
Frage beantworten?«
Duvnl erhob mit anmuthiger Ge
bärde feine kleinen Hände rote abweh
renb empor: »Sie —- unhöflich,Mon
sieurt Das lann nicht seini«
»Nun, also: Haben Sie die Ab
sicht Fräulein Norriz zu heirathen?«
.; bre Frage ist mir sehr schmeichel
hast, Monsieur; aber ach, so etwas
ioiirose ich mir nicht träumen lassen.
Madeinoiselle ist sehr reizend — je
der könnte es sich zur Ehre schätzen —
inan rniisz sie ja lieZen Tor- thue ich
auch, aber meine Liebe ist ez nicht«
konz- fie sich wünscht. Verlassen Sie
sich darauf, Monsieur, irsenn ich um
ihre Hand anhielte, würde sie niich
abweisen Jch deiite gar nicht darein,
ihr einen Antrag zu machen.«
»Das tlirigt, als wiire es- Ihr
Ernst," sagte Fred Roms-, dessen
Ton aus einmal viel herzlicher gewor
den iriar.
Duonl nickte vergnügt nnd beqnnn
nun, sich ini Zimmer umzusehem eu
qierig betrachtete er einen Gegenstand
nach dein andern und stieß zuleTt ciiif
ein -Briesin3rteiinliiiirn, das nii dein
Nebentisch mitten unter einein Hausen
Bitcher log.
»Schön Ihnen dass« fragte er.
die Biäiier rasch usiiivendznd.« »Es
ist eine seiir hübsche Saiiinilung.«
Die Frage schien den Doktor in
Verlegenheii zu setzen. »Ian Alt-um
ist nicht mein,« erwiderte er zögern-.
»Es gehört Fräulein Bioion, soviet
ich weiß- Sie toinint zuweilen niif
meine Bude und hat es neulich hier
gelassen, damit ich eå ans-: en soll.'«'
»Mcitseinoiselle ist verlie t in Mon
sieur, nicht wahrt«
»Hören Sie, Diidal, Sie sind ein
ganz braver« kleiner Mensch, irie mir
scheint; aber ich muß Ihnen sagen,
Ins-, rniin hier zii Lande dergleichJn
nicht von einer jungen Dame sath
»Ich habe doch meine Augen, Mon
sieur-. Modenioiselte ist treg helle; sie
spricht leise und wird roth, wenn
Monsieur mit ihr recei, iind sieht
Monsieur schüchtern und liebevoll von
der Seite on.« Dabei ahinie Duocil
Catries schmachtende Blicke so geschickt
nach, daß Norrig lachen mußte, doch
ärgerte er sich auch.
,,-Latsen Sie das Geschwiitz, Mon
sieur, ich tvill nichts mehr davon hö
ren.«
»Aber Monsieur wird der schönen
jungen Dame doch ihr All-um wieder- »
drinnen« nicht wobei«
»Sie können es ihr selber wieder
bringen, wenn Sie Lust hat-ein«
»Gewiß, mit großem Vergnügen,
besten Dant, Monsieur. Ud Sie wer
den iinterdesseii zu Mademoiselle Nor
rij gehen undihr eine gute Arziiei der
scheeiben. Sie fühlt sich gar-nicht.
wohl.'« ;
Diwal sah den Doktor mit lschsliiiiein »
Augenzivinlern nn und ver ieß dass
Zimmer-. :
»Ein netter kleiner Ketl,« niiirinelte ;
Fred Norris wohlaesiilli , während er z
i eitia olgte und die ziichtiing noch
aggies telier einschlag. -
Corrie Bivian war hochersrent iiber
Monsieur Dudel- Besu « do ver
düsterte åch ihre heitere ieiie, obald ;
sie das « thiini in seiner Hand be-«
merkte. «Sie haben mir etwas von
spottet Rorris ansziirzchtenW sagte
ie.
»Modeloiselle bewundert wohl den
Deren Doktor sehst«
, »Bei-en Sie teinen Un inn. Er
schickt mir mein Allen-n wie er. hat
er es eigne ebens«
- »Nein, demoiselle. aber ich habe-«
esnitt Ver nitceii biet -tet. Die
Gestean wundervoLz enthält;
imt eine biiiiee Hintertüren-wirst1
MWMIW . dein Deren-?
W Ottern-ät- , —
--;« --.—-«.«- WW-« .- - . -»—- ..--..---- WL
E mehr deieidigm Die Briesmarke ist
nämiich nicht e t. Ei ist eine geschick
te Fälschnnkn ch weiß dich denn ich
bin Geheimste-i ist. Sie spieben ein
gefährliches Sp ei, Madempiseile, ich
warne Sie.«
»Das ist erlogen!« ries das geistig
siigie Mädchen »Die Marle ist echt;
ich habe sie seidst ans-i einein Kudett
geschnitten, das von der Jniei Mau
riiing kommt. Ich besitze auch noch
sandte Anderes mit solcen Bri:fxn-ar:
ten-«
»Das ist schwer zu glauben, Matte
nwiselle.«
»Aber ich kann es beweisen."«
»Es wäre unhösiich, einer Dame
zu widerspeechen.«
»Wenn ich Ihnen die Umschiöge
zeige, werden Sie dann glauben, daß
aie Briesmarten echt sind's«
»Jawolzl, wenn Sie mir die echten
Umschliige mit den Briesnmrten zei
qen.«
»Und Sie-werden sorigehen2'«
»Fkrilich werde ich gehen; o ganz
ac;dis;.« »
Carrie schloß hastig eine Schuf-lade
aus und nahm ein Peickchen mit sieben
atten Ruderts heraus. Aus sechs da
von waren blaue Briesmarten von
Mauritius. in dem siebenten Umschtaq
aber sah man stsaii der Marie nnr ein
viereckiges Loch.
Monsieur sDuvai betrachtete die
Umschliige genau, legte die iose Brief
mnrte wieder an die Stelle, wo sie
hingehöete, und sagte dann: »Mode
moiselle hat ganz recht; sowohl die
sind-setz wie die Matten sind now-Im
men echt.« Bei diesen Worten steckte
er die Briesmarken sammt denKuIverts
ruhig in die Tasche
.,Abee bitte, Monsieur,« ries Carkie
entrüstet und wollte seine Hand fest
halten; doch Dur-at mich ihr geschickt
aus« «
»Da-han« Mademoiselle," sagte er
und og die nenaue Nachbildung eines
der uveets beende, die et ihr dicht
vor die Augen hielt. «Gs:siilscht sind
die Briesmarken nicht, aber was weit
schlimmer ist, ssie sind gestohlen. Ich
r will sie unverweilt der Eigenthümetin,
Ihrer auten reundin Maggie Nor
zis. wieder zu tellen.«
Und ehe die zu Tode erschrockene
F Cnrrie noch ein Wort der Erioideriing
bsrporvrachje, war der Franzose mit
. seiner Beute bereits verschwunden
J Monsieur Diroal sand, wie er er
wartet hatte, daß Dottor Norris.bei
seiner Consine aewesm war-, der die
von ihm oerschriebene Arznei sehr zit
träglich zu sxin schien, denn sie int)
schon bedeutend wohler aus.
»Mir chere,« brgann Dur-eil, »ich bin
hier, um Lede.voht·zu sagen. Der Ab
schied kommt überraschend schnell, saber
nar- liriiit sich nicht ändern. Mein Wert
ist vollbracht. Sie treiben Monsieur
» Duval nicht ;viederselien.«
» »Das- thui inir sehr leid.« sagte
Magie-tin doch er unterbrach sie.
»Ehe ich sortgehnlkabe ich noch ein
kleines Aiilie,ien: H ollen Sie eine
Siltkonette non mir machen? Sle in
den oft darum iredetein noch ich has-er
es immer abgeschiagen Nun ist die
Zitikie zu bitten an inir « merken Eis
inir den Wunsch oerrvrigern'5«
»Im GenentheiL es wird mir die
größte Frei-se machen nnd im Augen«
bliet geschehen s-:in. Winden Sie den
Kon nur ein wenig. So » nun dal
tsen Sie still.«
Moggie nrifi nach ihrem schwarzen
Papier und· der Scheite. Zchnipn
schnapp, schnipp, schnapp, ging es eine
Weile, aber plötzlich fiel die Scheere
llirrend zu Boden.
»Dami« schrie M-aggie, halb inei
nend, hold lachend. »Es ist Dorci so
wahr ich lebe!"
»Ganz richtig, liebes Herz,« ani
ieortete Dora Mnrlg Stimm: iiiik
größter GelassenheiL »Ich dachte
wiss gleich, daß deine Scheere mich
verrathen ioiirde. Es ist so schmer,
sein Profit uniennttich zu macheii.·«
Alber- was hast du denn bezwecktP
Erstens den Doktor dahin zu brin
gen« dir eine Ar’znri zu oerschreiden,
und zweitens dir die Mittel zu einen-.
hübschen Honorar zu verschaffen, das
du ihm siir sein Rezept bezahlen
sollst.«
Sie legte ein kleines Pocket in die
Hand der Freundin.
»O. das sind ’«a die sieben alten
Matten von den Briesen des Groß
onkel5!« rief Mag ie verwundert.
»Du darfst diese kleinen Papier
stiiekchen nicht verachten; denn sie find
mehr werth als ihr Gewicht in Gotd
nnd Diamantein Die legte Brief
niarie dieser Art wurde zu dem
Marktpreid von tausend Pfund ver
kauft. Siebentausend Pfund unge
fähr sind eine ganz hübsche Sammet
ur Gründung eines jungen Hausw
en5.«
»Aber Dota« wie kannst du nur —'«
«Jch habe doch Augen iin Kopi. lie
bes Herd, und obendrein recht scharfe
Juni Gl ek. O Mag-zie, Maggie, was
iir eine Heuchler n bist du! hast du:
mir nicht ost ges gi, du wollesi nie hei
tritt-rni«
»Bei-seiden Nerv' erwiderte sie
lachend nnd erröt end, »ich sagte nur,
daß ich meinen einen nicht ändern
wiirde.« ·
»Ja freilich. Aber ich hatte Mir-T
then, was das heissen sollie, und habef
Doktor Rorris hergeschnit, dir ein;
Rezept zu vers eiben·« ries Dona, der-«
Freundin inne nd um den Hals sat-»
kenn —
. Im Dienst-e- rqie:·.soikii setz pri
IF uni e Silissel oder e sttckeheu
Oe
'Mten7«—.Jo-k—nl-se woii
MI« — »Ich nie-nie nie-r nznet
KIN- uiiirtrhreii nnd habe W
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IS seltsstkstslen.
Zum Verstäno des blutigen Zu
fammenftoßes von tret-lenken Knoten
gklibern nett Mann-schelten eines
Besitzes-mäkacts und des lotalen
Sherisss än West-Vitglnken muß man
davon Notiz nehmen« daß die Ein
ballssbiefeW kraft welch-er die Beamten
vorgiingen, noch vom ! Sie-n August ka
Jitsern jene Einhalt-Stocke Ie, die von- den
Risckpåetn Keller und Jnckfon erlassen«
worden waren untv im gnan Lande
wegen der tlbetgreifeneen Anna-kuqu
richtetkichet Gewalt bekannt sinds. Jn
den uns oorliegendenConIsnensmen der
Fittichen Presse wird es ausgesprochen
daß Eise Kohlengtäbet zwar thörtcht
harrt-selten indem sie sich der übermäch
tigen Stmtsgekmlt wisset-festem Daß
sie aber durch die ihnen zu Theil ge
workense Behandlung zur Verzweif
lung Hirt-eben muten. ,,Jläiems.1!s-k, sagt
»der Plitsbnrget Freihseits-F:e11no,
werden Arbeiten wenn sie ein halb
wegs anglömmliches Einkomnen ha
ben, ihre Atheithtätke, ist Heim nnd
ihre Familien verlassen. um sich in ei
nen Aufruhr zu stürzen, wenn nicht
zwingend-e Gründe vorliegen« »Die
Schukd, schreibt die «Groß-New Yok
tek Zeitung«, trifft irr-erster Linie das
unsgeheuerttehe Gerichts-verfahren im
Staate West-V-irginien, welches sofort
mit Einhnllsbesehlen zur Hand ist,
wenn sich usnter ten Atti-eisern. speclell
den Kohlengräbetm etwas regt. und
diese Einhaltgbesehle treuen nicht
etwa erlassen, um irgend eine angesetz
liche Handlung zu verhüten send-ern
sie besteht-nett Den Arbeitern, Streiletn
wie Nicht-Streite:n, Ins- jhnen konsti
tutionell gewährleistet-: Recht Der
Rece- nnd Versammlungs-Freiheit
Kommt ein Anstatt-. :er die Leute
crgasntfnen trill, in ekkn Gebiet der
Keshtentegåon entledigt sich kiie bete.
Grubengesellschnft des Mannes seht
schnell und wirtuncgsvoll durch Erlan
gung eines Etnhaltsbefehles. Oeffent
Licte Versammlungen werten unter
sagt, rek Agitator wird womöglich
ausgewiesen oder, versucht er doch zu
sprechen wegen Mißachtung des Ein
haltsbselehles verhaftet und bestraft-—
mit »Mutter Jenes« haben sie's j:
auch so ähnlich gemacht.
Es ist also letn Wunden grenn den
lLeuten Tote Geduld reißt nnd sie sich«
jin ihrer Erbiitern. g bewaffren Sie
i sehe n Daß Recht und Gesetz wider sie
i in freeelhafter Weise gehandhabt wer
frier- Daß sie erftereg Durch letzteres
lnicht errin ren tönnen nnd blos auf
i ihre eigene Kraft aitqewi eei n End Aus
Elfe chve ife ichkasen die bunreegei
riet-Stichen Einha::i:l-eieble. krellt-e Irch
eigentlich den Zweck Haben sollten, Ge
walt-alte zu verhüten, gerade ins Ge
-gentl;ekl um: sie fordern zur Gewalt
» lzeransn
i Zu der Berichietftattnnq iider den
Einfall bemerkt das »Pl,-il. Irge
bsatt«': Aus Dem Bericht iiiszt sich er
sehen, daß Diese eonsbinirte Besteigen
sehst Der thrabess nnd Ztantsiljiath
von 150 schwerste-; Firkten Zeit-era
dcsäs in der Daniel treit an Zog Lager
ker Aktieer Ech lernnikksffiäen tret,
Die Arleiter irn Exkksf Neun-Eine
und sie einfach zusammenijon Auch
der eine Schnß aus vrein Lager, krelctter
den Vorn-and zu :er Westens-Mäch
åserei abgeben muß, wir-o Wams-Mein
lich erinnre-r sein· Und wenn er es
niebt ist, so rechtfertigt er noch lange
die se Sei-, öchterei nirit Ueber die Lage
· soeltoiegrnnrse Gebiet schreibt die
feil-e Ze: tun-g:
Die Arbeiter in den Koslengruben
und Holzfäller Distr; tten sind zum
stößt-en Theil aus ter Klasse re! »ar
nren Weiß-rn« des Sitten-s herange
wacher. irrer befinden sich sogar noch
in ihr, Tino zeitweilig ltleininrm r und
gehen einen The-il Les Jahres in die
Bergen-erte, um sich etwas Baareeld zu
berief-Linn Es giebt auch vschon eisne
Anzahl reguläeer Lohnarbeiter unter
ihnen. Jhre Bezahluna ist miserabel,
halb so hcch, wie in anderen Mitten
Döitritten, sie sind schwer zu sit-Hansli
rsen; sie streiten zwar ab und zu. aber
ihre Streits gehen fast reaelmäßig
vertoren. So war es auch in Eetzten
Sommer, wo ihr Ausstand von 40.
000 Mann negen des gleichzeitigen
Streites in Pennsylvanien rächt viel
Prachtan fand. Die Eisenbahn-Com
pagnien, wie überall idenisiich mit Den
Kohlen-Campagnten, sperrten ihnen
die Lebensmittel ab —- cer Eli-rat pro
duzirt viel zu wenig für seine Bevölles
rnng —- hietten sogar machet-Lang die
Wagenladungcn Proviant zurück wel
che ten Streiter-n von den United Mine
Winters von auswärts zwlchielt
wurden. An Ort und Stelle war
nichts zu haben. Die Kahlengtiibet
müssen ihren- Bedarf in den Com
positen-Lilien decken, lelbjtstiindsiqe
Krämer werden in ten Mmencrten
nicht Her-erben die Cmnpannieläden
wurden-r gen-sacht als der Streit aus
brach. Irr Sll -en ift unser Ost-El
bien, tvo noch Alles sendal ist.
ON
Cuba will lich ZöM Minnen prim
pen Das Pumpen haben sie angen
icheixrlich von den Spanier-n noch ge
lern
ists
Die Räuberbanden vor Meniln sind
ein wenig zu zahlreich sii at die Lokal
rwlizel Wenn due Militse Weisen-usw sie
aufgeboten werden mußJteße
sen-met als Ansstiinvtlche qirsellktztren
Der RindsleiJMTTUK weist Stint
Ha Entqu bestes n, weisse-kna- M
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