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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Dec. 5, 1902)
l - s ------- 3 ----- DOJOOOOOOOOOW ---------- Pension Malepartuz käm km semickte Geschichte von Euremta von Adler-Neid Ballcstkenu Z H J MUKLOXZWVPAOTHE-OTHER M (10. Fortsetzung) Die Nürnberger hängen bekanntlich keinen, ehe sie ihn nicht haben. und im Falle Schramm aebörte denn auch der Major zu dieser Sorte. Jn der denk bar fürchterlichsten schlechten Laune suhr er den ganzen Nachmittag imj Haufe umher, alle hatbe Stunden sich ertundigend, ob Fräulein und Heer Schramm noch nicht heimaetehrt, und « das unweigerlich sich wiederholende »Nein« mit leider ganz unparlamenta rischen und unqualisizirbaren Com mentaren begleitend, bis Frau Thussi aufs höchste erbittert erklärte, jetzt hätte sie’s satt, und wenn morgen um dieselbe Zeit Margot Schramm nicht wieder ihren Eltern mit eraehenitem Danke zurückgesandt wäre, so würde sie ihr Beine machen, daß sie die. Schuhe verlieren sollte. Jn dieser angenehmen Stimmung » nahte der Abend heran und da der Himmel sich am Nachmittag getrübt und es leise angefangen hatte zu »trö pfeln«, so hatte sich nach und nach die ; ganze Gesellschaft in der Halle, dem allgemeinen Lieblingsauienthalt der Gäste, versammelt« mit Ausnahme oon Misi Phthon und ihren Brüdern, die . noch nicht heimaeiehrt waren. Da außer den Genannten inclusive der re aierungstäthlichen Kinder nunmehr einundzwnazig Gäste in Malepartus waren, so war selbst die sehr geräu mige halle recht belebt von den ver schiedenen Gruppen, die sich je nach begenseitigem Gefallen bildeten und zwischen denen Fräulein von Mardiss, ausgereat wie immer, umherschosz und aller Welt Rathschläge ertheilte, auf die Niemand hörte, trotzdem sie Jeder mann otferirte, um ihre Erhörung auf Knioen bitten zu wollen. Eben be schwor sie den Resierungsrath feine Kinder doch um alles, was ihm heilig sei, nicht immer in Weiß neben zu las sen. weil ihn die viele Wäsche doch unbedinat ruiniren müsse und blauer Kattun doch auch fiir die Anfchaffung viel billiaer sei, als all diese in harm losen Gespräch begriffenen Gruppen durch ein Zetergeschrei aufgestört wur den, das von oben kam und so en:set3 lich gellte, dask es allen durch Mart nnd eBine fuhr. Noch ekx sich jemand von der Ueber rtaschung durch dieses Geschrei erholte und nach der Ursache sorschen konnte, rechte sich diese auch schon in Gestalt des Zinnnermiidchens Rosa, welches, die Vände siegen ihren Kopf gepreßt. den Ausdruck wahnsinnigen Entsetz ens in den Ziiaen, die Treppe herab stiirzte und dazu dermaßen im höch sten Mskatet twischte dasr man glau bten mai-te sie hätte den Verstand ver loren. - »Was ist denn lvå?« schrie der Ma sor, der auf das Geschrei aus dem Bu— wau geesilt war und dabei sah, dab. das Esaxnmte·Personci-l des Hauses aus epeneiaar uno courerram na) ditto einsand. »Die SchlanaeI Tie Schldnne!« heischt-e Rot-a, dem Ausganae zuei lend, aber der Major treuzte ihr Vor haben, indem er ibr in den Weg trat. «Hieraeblieben!« donnerie er das Mädchen dermaßen an. daß sie still stand und zu schreien aufhörte »Ver zeiben Sie den Lärm, meine Herr schaften, aber wenn Rksa nicht etwa überaeschnappt ist, dann muß sie docls eine Ursache haben-« »Die Schlanae im Zimmer von dem Fräulein Mis; ist ’raus aus dem Ka sten und liegt mitten aus ihrem Bette und will mich sressen,« schluchzte Rosa. »Was denn für eine Schlange?« staate alles durcheinander. »Ja das Fräulein hat doch eine le bendige Riesenschlange mit in dem großen Kasten und die ist heraus und Kieat aus ihrem Bette,« klar-te Rossa Wer-nd die Gäste von Malenartus Aber sie fand leider keine gläubigen sahst-eh die es aar nicht bemerkten. daß der Major bleich vor Schreck wur de, sondern halb lachend, halb neugie tia Rosa umringten, die am ganzen Leibe bebte und ängstlich die Treppe bevbachthetr. In diesem Moment erschien Mis-, Unaeonda Python in der Hausthür von draußen kommend und sah ver wundert den Menschenlnäuel an, der ihr den Eingana versperrte. Ranu, was ischt denn passirt?« fragte sie laut, denn man nimmt doch an außerordentlichen Ausliitusen qern Theil, das liegt schon so m der mensch W Reu- Wißbegier. Eir- lurze, aber durch keinen Laut Inierbrochene Pause folgte und dann « Mast-e Uosa noch einmal ihren Be - M vor von der Schlange die aus UT PWO Bett aeleaen. s s Pytbens Gesicht bei dieser M war allerdings eineStudie und m sah, das sie unstet dem Puder III-U «,dm M its-sich meinen K sch W ich satt gänaz Missi- Rsk du »Hast-: Sie Die Tnur von meirn Zimmer wirrtr zua’mrcht?« inquirir te die Dompteuie weiter. »Ich weiß nicht — ich glaube nicht,« haucbte Rom nnt einem Blick auf die Treppe »Da. dann schieb« ich für nix,« er klärt-e Miß Pnthon resignirt. Die Sirene, die nun folgte, war ebenso tu multös wie in ihrem Arrangement unzweckmäßig als Schutt gegen eine ausgewa Riefenichtange, denn er stens wenden diese Thiere durch Lärm völlig wild und unlentbar gern-acht und zweitens ist es überflüssig, sich vor ihnen auf Tische und andere Mö bel zu retten, indem ihre Körperk ichaffenheit ihnen diese Stellungen leicht zugänglich macht. Da aber schließlich Riefenschlangen in Frem denpensrosnen fiir gewöhnlich nicht dor zukonrnren pflegen. so darf man den Gästen von Malepartus ihren Fehl griff bei dieser Gelegenheit nicht zu schwer zur Last legen und sich auch nicht allzusehr wundern, wenn sie nun . alle mit voller Kraft ihrer Lungen durcheinanderschrieen und erhöhtet Stellungen suchten, um instinktiv dein f Geschick zu entgehen, von dein mögli- l cherweife schon unter ihnen weilenden » Reptil in die eBine gebissen zu wer- ! den. Zwar donnerte der Assefsor die Versicherung unter die aufgeregte Ge- . sellichaft, Riesenschlangen seien nichk1 atifticn aber das war ein schwacher Trost, auf den außerdem kein Mensch ! hörte, und zudem war auch hier der l Satz anwendbar: l »Auch das Gnu Beifzt rnal zu, Denkt: Ranu hat die liebe Seele Ruh’.« In einer andern Situation a!sLei stug an sich betrachtet wäre es einfach erstaunlich fabelhaft gewesen zu leben, mit welch· fabelhafter Schnelligkeit und Gewandtheit die älteren und zum Theil sehr kräftig gebauten Damen die Tifchplatten erstiegen, ja die Er tlirnmung des zwar breiten aber hoben Kaminsitnfes durch herrn Frosch war s geradezu ein turnerifches Meisterstück, J wenn man in Betracht zieht, daß er » sonst tein Turner war. Aber so macht ! die Angst und Panil aus den Mensj schen Virtuosen und schreiend, jam mernd und heulend suchte jeder Ret tung für sein liebes Ich — ja sogar die Kleiderstiinder wurden erklettert. aber keins tarn darauf, einfach ins Freie zu gehen. Und diese ganze wüste, wilde und laute Scene wurde großar tig begleitet durch die Chopicksche E Dut-Volonaise. welche Fräulein von Jaczanowsta drinnen im Salon mit voller Kraftentfaitungv spielte, ohne sich durch den eigentlich doch unge Vöhnlichen Lärm ausch nur im gering sten stören Zu lassen. Mist Anaconda Bython stand in dem Chaos einige Augenblicke stumm uno unbeweglich ca, dann aber wars sie ihren Regen oaleioi von sich, nahm ihren Regen schirm wie eine Waffe in die Rechte und eilte die Treppe hinan, gesolgt oon dem Assessor, den weniger ritter liche Gefühle Und der Drang, der küh nen Dompteuse im Kampf gegen das Turchibare Reptil beizustehen, bessert ten, als ein ganz andere Gedanke. »Das Vieh ist sich-er iiber Schniess Sen beriefallen und kümmert sich leert Diitchen um uns,« rief er, diesem Ge danken Worte gebend. »Wenn Schmei ten aber een Haar jetriimmt worden Est, dann ist Ihre Schlange jemesen, so svahr ich Draszbarg hoeße!« Dieser fürchterliche Schwur verur sachte wenigstens das theilweise Ver itummen des Lärms, denn nun lausch te alles ängstlich aus das Kampfgetöse, das sich oben im Corridor abspielen mußte, falls die Schlange das Bett verlassen hatte. Aber statt dessen hörte nan nur eine stürmische Begrüßung Schnieskes mit seinem Herrnme dann oard tiefe Stille und endlich tönte Miß Pythons Stimme zornig herab: .Da hatvtve Se Jhre Riesenschlang, nnd nu thue Sie mir den einzige G’salle und schlage Sie sie der Gans, der Rosa, um die Ohre! Verdient hat«-Z das Schassg’sicht siir den-. Lärm!'« Nun noch ein Moment ängstlicher Spannung und dann kam der Aisessor, begleitet von Schnieste wieder in Sicht, umwickelt oo einem Etwas, das sich in dem iagbellen Acetnkenlicht der Lampen unichwer als ein sast arm dickes Manillatan erkennen ließ. »Meine hochderehrten Herrschaften,« schrie er im Iahrmarktschreierton, «hier sehen Sie die berühmte und ge sräßige Riesen- oder Abgottsschlange, die sich von ihren lebendigen Gefähr ten dadurch dortheiihast unterscheidet, daß sie nichts frißt, indem sie aus Manillabans besteht. Welchen Zweck ste hat, tann ich leider nicht sagen, doch kann ich soviel verrathen, daß sie zu irgend einer atrobatischen Schaustec lang verwendet wird. Da sie aus dem Bett von Miß Bist-on liegend gedroht bot, die arme Ro a ausznsreisen, so set-diente sie eigentlich vernichtet zu III-des, mit sosa aber inne Glsck M lebt indes Muts-feile Uber W kei- Mn is, ss se Msss is Ist ZU tin-N -------.-.« ----.x- «-.«—-—,- ü-..—.--.-—-.-i »der Jnkulpatin an ihre sesiser — Les jumenux "l«roissetoiles!« Diese Rede verfehlte ihre beruhi gende Wirkung nicht —- rnan kletterte lachend von seinen erhöhten Stellun gen herab und lachte die arme Rofa noch weidlich ani, die zitternd in ihrer Ecke stand und ein höchst thöeichtes Gesicht machte. Es fiel zum Glück der Mehrzahl der Gäste gar nicht ein nach zuforschen, wieso das Zimmermäd chen auf den Gedanken aekommen sei, eine Riesenschlange im Besih der Miß Python zu vermuthen, nur Frau von Wieland machte ein Gesicht. als käme ihr die Sache nicht geheuer vor, und Herr Bachleitner piirschte sich an den aufathmendrn Major heran und flü sterte ihm ins Ohr: »Wenn die Thier händigerin mit ihrem — Handwerks zeug dashaus nicht hald verläßt, dann ist der Ruf der Pension adieu undSie lriegen keinen Menschen mehr hierher —- wenigstens in dieser Saison nicht!« Der Major hatte Luft zu einer scharfen Zurückweisung, weil er die Richtigkeit dieser Bemerkung siihlle und weil Herrn Bachleitner ihm un sympathisch war und in solchen Fäl len ich man leicht geneigt zu raschem Wort, aber zum Glück lieh ihm Herr Bachleitner gar leine Zeit dazu, denn ehe der Major noch etwas saaen konn te, fügte er hinzu: «Weisz’ schon, weiß’ schon —- peinliche Situation für Sie. Werde es fiir Sie besorgen, ha ben Sie keine Bange!« Und damit verschwand er. dieTrevve hinan und der Maior lehrte in fein Bureau zurück, weil ihm die E-Dur Polonaise mit einem Male fürchterlich ans die Nerven ging »Das halt’ ich nicht aus," stöhnte er. »Keine Ruh bei Tag und Nacht-— das ist jetzt meine Losuna—-— da möchte oer beste Kerl ein Narr werden! Und die Schramms noch nicht zuriiell Die einzige hoffnuna ist« daß sie wo ein aeregnet sind, von wo sie nicht teleara phiren können. Nein, es ist zum Aus wachsen!« Mitten in feinem trostlosen Grü beln und Jamrnern wurde lder Major wieder von Herrn Bachleitner unter brochen, der ihm diensteisrig mitzu rheilen karn. Miß Prython wolle mor gen friih a'hreisen, da sie einsiihe, daß aer Maior in Mißhelkrglseiten mit sei nen Gästen gern-then mäßte, wenn diese erst aus den Gedanken kämen, daß die Riesenschlangengeschichte so thöricht urrd arundlos nicht sei, wie sie ietzt noch auf Kosten der armen Rosa scheine »Enorm vernünftiae Person diese Dompteuse,« siigte Herr Bachleitner toten-o hinzu. »Sie meint aber, eg hätte böse werden können, wenn die Thiere durch die Reuaier des Mäd chens befreit worden wären. denn ein mal wild gemacht hilft eben nichts ragst-gen als todtschlagen und das sei bei den großen Thieren aguch nicht so einfach. Und zudem sind sie ihr Ka nital, dessen Verlust sie fast ruiniren würde und schon darum wacht sie über Die Sicherheit der gefährlichen Richtile wie über ihr eigenes Leben.« So etlia es dem Major war, so lonnte er aar nicht anders als Herrn Bachleitner für seine Hilfe als Unpar teiischer vielmals zu danken. Dann machte er Miß Python einen Besuch, wobei er ihre Brüder bei ihr traf und die Sache wurde in aller Freundschaft erledigt, wozu ja allerdinas viel bei: trua daß die Geschwister sichs genau bewußt waren, daß die Einführung von Riesenschlanaen ohne Vorwissen des Wirth-es in einer Fnerndenpension eine durchaus unzulässiae und gesetz lich anateifbare HInsdluna war und der tluae Herr Bachleitner hatte die Sache den Artisten so Michickt und hübsch »servirt,« daß letztere, unter lirareiiuna der Initiative froh waren, die Sache für sich so glatt ablaufen zu sehen. Was half das alles aber dem armen Major, dessen Nerven völlig auf dem Standpuntt der- Versaaens waren. Und der Abend verging und keine Spur war von den Schrammö zu sehen, leine Nachricht tarn von ihnen. Der Major wartete bis Mitternacht, dann fielen ihm die Augen zu und er wachte früh auf feinem harten Bureau iofa auf, frierend, zerschlagen, mißge stimmt, in einer unbeschreiblichen see lischen Verfassung und die schwachen iLfchon in si mißglückten Trostgriinde rau Thus 's machten die Sache nur noch schlimmer. Gleich nach dem Frühstück reisten die Artisten ab und der Major, der sie auch noch freundlich lächelnd zum Tempel ’rau5 dienern mußte, war froh, als die orninöfe Kiste auf dem Gepäckwagen das Weichhild seines Be sihei verließ. Frau Thussi überreden ihren Gatten dann zu einer Morgen pfeife, unter deren beruhigendern Ein fluß sie zu berathen begannen, was sie nun im Falle Schramm zuerst thun müßten: die Eltern benachrichtigen oder —- bis dahin kamen sie gar nicht« denn es klopfte und Herr Bachleitner erschien, seine Nase vorausschiebend, gleichzeitig ohne auf das »Herrein« zu warten und fragte höflich an, ob die Herrschaften ihm erlaubten, zu einer vertraulichen Unterredung darzutun chern Der Major grunzte etwas mit e nem Blick gen Himmel, was Herr Bachleitner jedenfalls ·für eine Be jahuna nahm, denn er lud sich selbst freundlichst zum sihen ein, faltete seine ruhen« weichlichen Hände über dem age- und fah seine Wirthe liebe voll an. »Diirtte ich bitten mir zu sagen, it dies k ,« Was-Picc- aäpiii Jst-: gehen begann. »Ich habe momentan außefrordentlich wichtige Dinge im Kopf e --" »Weiß schan, weiß schon,a siel Herr Bachleitner ein. »griiulein Schramm Bah. lassen wir räulein Schranien noch ein halb Stündchen weiter tadeln. Sie wird schon wiederkommen —- Un lraut verdirbt nicht und wer die ge stohlen hat. der briuat sie sicher wie der. —- Richt mein Geschmack, Fräu lein Schramen —« »Herr Bachleitner —« »Weiß schon, weiß schon, verehrter herr. Also, Fräulein Schramm bei seite, so bin ich gekommen, Jhnen et was Wichtiaes zu sagen —« «Wollen Sie endlich —« »Weiß schon, weiß schon. Also· mein verehrter here Major, was ich sagen wollte: Sie eignen sich ganz und gar nicht zum Leiter eines Hauses wie die Pension Malepartus!« »Herr Bachleitner —!« Der Masor wollte zitternd vor Wuth ausspringen, aber sein Gast erhob beschwörend beide Hände »Bitte —- ich meine das im guten Sinne,« rief er liebevoll. »Hören Sie mich gefälligst zu Ende. Dies Schloß bier als eine Fremdenpension einzu richten, war ein auter, ja so ar ein vortrefflicher Gedanke, aber wie Sie s anfangen werden Sie nicht nur beine Seide spinnen, sondern Sie werden auch bald sertia sein mit Ihrer Ge sundheit und mit Jbren Mitteln —« »Derrrrr — wer giebt Jhnen das Recht, mir hier solche Sachen zu sa gen?« brach der Major los, außer sich, wuthbebend. »Lassen Sie mich doch erst ausreden, lieber herr, und toben Sie dann mei netwegen weiter," erwiderte rrBach leitner seelenruhig. »Näm i,ch was ich meine, ist dieses: ein hotelier muß nicht nur geboren, sondern auch erzo en sein —- ist ja ganz Piepmaß, wie fich das Haus nennt: Pension, Hotel oder Gasthaus — Sie müssen Ihren Gewerbeschein siir das eine wie siir das andere haben und wenn Sie das Gewerbe oon der Pite aus nicht ler nen, da kommen Sie nie damit aus einen grünen Ast, besonders wenn Sie mit Ihrem »Gentleman« arbeiten. Den werden Sie doch nicht mehr los und der Gentlenean hindert eben den Wirth in Allem. Fangen Sie an zu verstehen?« l »Ja, daß Sie mich beleidigen wol en —« »Gerade das lontriire Gegentheil. Herrin irren ist doch menschlich und wenn sich ein Gentleinan mal daraus oerspißt, den Gastwirth zu spielen und· er sieht ein-»daß er ·sich«dazu nicht eig net, dann Hi ev doch leer Schande zu sagen: Sie haben recht, Herr Bach leitner. Na also, sehen Sie: ich bin nämlich gelernter Hotelier und sehe ja genau, wo der baten sitzt· Sie wollen mit der Pension Malepartus verdienen und iind dabei in Todesangst, daß Sie Jhre Gäste mit irgend etwas ver kürzen, daß Sie sich zuviel von dem Pensionsdreis einstecken könnten. Was thun Sie nun, um das ganz augen scheinlich unmöglich zu machen? Sie lassen jede Mahlzeit so anrichten, daß jeder Hotelier mindestens zwei davon seroiren könnte —- seder Gang wird so gereicht, daß jeder Gast sich allein daran bumsdict essen tann — vom einfachen Sattessen ist da schon gar keine Rede mehr. Ja, wie wollen Sie denn dabei etwas verdienen? Friih stellen Sie Kasseetriige aus, daß die Leute sich drin baden könnten und die Milch trinten sie wie die Saugkälber schon ans purer Langeweile. Die Ex traordinaria vertausen Sie zu Prei sen, bei denen Sie nicht bestehen tön nen, und wenn einer ein Gesicht macht, dann schreiben Sie die Preise so her unter, daß Sie dabei zusehen. Zu anständig, Herr, sind Sie, das will ich damit sagen und wenn das eine Beleidigung ist, dann will ich nicht Bachleitner heißen." Dem Major war die Pseise längst ausgegangen und mit seinem Zorn verdampst. Dieser Mensch, dieser Bachleitner, hatte recht, dreimal recht, aber was hals das ihm? Und brachte es Margot Schramm zurück? Machte es die Nachricht an ihre Eltern leich ter? « »Sind Sie sertig?« sragte er müde, als rr Bachleitner Athem holte. « och nicht,« sagte dieser strahlend, «denn was ich noch zu sagen habe, ist das: ich melde mich als Käuser stir die Pension Malepartus und biete Jhnen 300,000 Mart dasjirt« Der Major sah seinen Gast, sagen wir, etwas stupide an — die halb schlaslose, schlechte Nacht aus dem Sosa, die Austegungen der lehten Zeit und des gestrigen Tages im besonde ren hatten nachtheilig aus sein Be grissidermjtgen eindewirlt. »Was hat er gesagt?« sragte er seine Frau. Die aber hatte die run den hande über dem Magen gesaltet und schaute erst herrn Bachleitner, dann ihren Gatten und endlich wieder lherrn Bachleitner an. »Sie müssen schon entschuldigen, wenn wir Ihnen nicht gleich eine Ant wort geben« begann sie nach umständ lichem Räuspern, aber here Buchten ner winkte mit beiden Händen ab. «Will ich ja gar nicht gleich haben,« sagte er gemiithlich. »Sie sollen und müssen sich meinen Vorschlag beschm sen. Jch hab’ gesagt, was ich sagen wollte und werde mir morgen um die Zeit meine Antwort holen. Jch fürchte nicht, daß sie geradezu »stein« lautet, denn Sie werden ja längst selbst ein gesekn haben, da Sie um Wirth gsein tote der Its sum irrte-sahn no wwwraioon natürlich« Ich smtlrde tm Ge ensai ja auch nicht zum Feldherrn pa en.« lpHin — scheint auch nicht mein Be ruf zu sein. sonst hätten sie mich nicht schon ali Compaanieches sortgejagt,« brummte der Ma·or in den Bart. «Feldherrn pa en,« fuhr HerrBa - leitner fort, indem er sich erhob. »Al o lassen Sie sich darum leine grauen saure wach en und wenn Ihnen mein ropoö paßt, dann schlagen Sie ein. Guten Motgen.« Als er heraus war, sahen »Majorö« sich an — dann lächelte Frau Thussi »Recht bat er,«' sagte sie. »Und ’nRiipel ist er auch,« brummte der Major. »Was hat der Kerl die ganze Zeit hier gemacht? Spionirt hat er, seine groiie Gurte dont einer Nase hat er in alles gesteckt, geschaut bert und gelochert hat er, taxirt und lallulirt. Und womit macht er Lein Provosi Mit einer Blüthenle e er vorragender Jniurien und s wingt eine Rede aui meine Dummheit —" »Na, na,« unterbrach ihn Frau Thussi »So schlimm ist’s nicht und man darf auch —« »Vom Ochsen nichts anderes verlan en als Rindfleisch,« vollendete der ajor. »Herrje« nee doch! Also ab gesehen von dieser glänzenden Consta tirung meines beschränkten Untertha nenoerstandes verlangt es mein Ge techtigleitssinn zu gestehen, daß der Kerl im ganzen recht hat —'« »Und daß sein Propos annehmbar ift,'· siel Frau Thussi ein. »Wunder barerweiie ist mir bisher nie der Ge dante aetonimen, daß wir Mandat tus als Pension verlaufen könnten, aber ich muß gestehen, daß der Ge danle seine Reize sür mich hat —" »Für-mich auch. Und daß mir der Gedanke nicht gekommen wäre, lann ich nicht sagen, ich glaubte nur nicht, daß sich je ein solcher Esel sinden würde, uns daBDing abtausen zu wol len. Aber selbst wenn sich drei Esel dazu gesunden hätten, so würde ung das nicht der Verpflichtung entheben, Margot Schramm’ö Bei-schwinden ihren Eltern zu metden.« Und der Maior seuszte, daß es einen Stein bäte erbarmen müssen. »Ja, ja, du mußt nun depeschiren, da hilft nichts,« ietundirte ihm die Gattin »Das wird ein Telegramm io lang wie ’ne Beethoven’sche Sonate,« tlaate der Maior, der ein Vorurtheil gegen llassische Sonaten hatte. »Und dann, paß’ mal aus, Thulsi, sobald das Dinas sort ist, wird das Mädel wie-« . rlotnmen und noch thun, als ob wir schuld an der Geschichte wären.« -Uannlick1 ict«ä nicht« kmb Ican Thussi »u. indem sie Schreibmateria lien auf den Tisch vor ihren Gatten legte. »Aber nun schreib’ mal, Alter, 's wird Zeitl« »Schreib’ mal. Schreib’ mal!'· bäumte sich der Masor noch einmal ge gen diese Zumuthuna auf. »Du hast leicht sagen, schreib’ mal!« « Gortsetzung folgt.) -- —- -- Gar-h setnhaedtd Stab Wer am 1. und 2. November nach Paris kommt, am Allerheiligen- und Allerseelentage, sollte es nie versäu men, einen Besuch auf den Friedhösen zu machen. Man tann das Voltsleben beobachten wie selten bei anderen Ge legenheiten. Der Pariser hat das Ge fühl für 'den Cultus der Todten im hohen Grade. 612,433 Personen ba ben an den beiden Tagen in diesem Jahre die Grabstatten besucht. Auf dem Pere Lachaife erblickte ein Mit arbeiter der Frantsurter Zeitung et was Seltsameån das Grab Sarah Bernhakdt’s. Während sie gerade in der Mittagsstunde in Berlin diePhä dra spielte, stand er an ihrer Gruft. Wie sie bei ihren Darftellungen nichts bern Zufall überläßt, so hat sie auch bereits die Jnfcenirung siir ih ren Tod geschaffen. Ein ernftee Mausoleum, ein einfacher -Sarlophaa, auf dem nur das Wort »Bernhardt« siebt. Dort will sie sich spät-er nieder lassen. Man sagt aus dem Friedhof, sie komme zuweilen hierher, um sich der Vergänglichkeit menschlichenGlan ges zu erinnern. Ein Strauß von rosa Chrysanthemen lag an ihrer Gruft — gerade als ob sie schon wirklich darin läge. Welcher Collegin mag diese Aufmerksamkeit zu danken sein? WH Dtchtims und saht-heit. Jm Allgemeinen pflegt es einem Roman sehr als Lob anaerechnet zu werden, wenn feine Schilderunaen »wie aus dein Leben gegriffen« sind. Daß Dichtung und Wahrheit aber ar leaentlich auch in sehr unangenehmer Weise zusammentreffen können, lehrt ein Fall, der dieser Taae in Paris ver handelt wunde. Vor Kurzem erschien ein Roman »La Marque« von Cha deron. Einer der Charaktere in die sem Buch ist der Standesbeamte in Versailleö, und dieser wird darin in ein sehr ungünstige-Z Licht gestellt, und er bat an ausfchweifenden Seenen theilaenommen, auf die im Roman angespielt wird. Uebeitdies soll die Scene in der Nue Montboion in Ver failles stattgefunden haben, und der Zufall hat es gewollt, daß der setziae Standesdeamte in Verlatlles, ein M. Jolh, wirklich in der Rue Montboron wohnt. Das Alles hatte nun sehr unange nehme Folgen fltr M. Jolh. Ohne zu wissen warum, war er der Gegenstand allen möglichen kleiner-. Die Leute auf der Straße lachten sartastisch über sthn, Veto-note oermteden ihn, wenn sie ihn tot-wen sahen, und dte Thüren wurden ifm vor der Nase zugeschlo gen. sene srau erhielt ais-nume Briefe mit den Anspielurgen auf ih ren Mann, und der Döhepuntt war es, als derRichter ihn aufspederte, eine Ertliirung feines Benehmens, von dem ein allgemein verbreitetes Gerücht et was wissen wollte, zu geben. Erst jetzt hörte der unglückliche M. Jolh von M. Ehaperon und seinem Roman. Er las ihn und ah, daß er ein ge naues Eonterfei von ihm selbst zu ent halten schien. Darauf folgte eine Ver leumdungstlage. Der Dichter erklärte, nie etwas von M. Joln gehört zu haben, den er jetzt zum ersten Mal sah. Er bedauerte das Zusammentreffen sehr. Er hätte sein Buch in volltom men sehr guten Glauben geschrieben und erkenne an, daß der Standesbe amte ein ehrenhafter Mensch sei. Der Gerichtshof verurtheilte jedoch den Dichter und seinen Verleger zu 8200 Schadenrsah und Tragung der Unio iten. Die Bücher sollen eingezogen urtd für jedes ferner zum Verlauf ge brachte Exemplar eine Strafe von 810 bezahlt werden. »Gut-maule« tu England Lange Zeit war die Elubomanie, d. i. die Sucht, neue und eigenartige Eluhs zu grünt-en, in England ende mifch, ja, fre galt sogar für eine aus schließlich britische Krankheit. Das ist jeht anders geworden, und die Clu bomanie fordert lange nicht mehr so viele Opfer, tvie die früherer Zeiten. Ihre Blüthe-seit hatte die Clubvmanie unter der Regierung Karls ll. Da mals gab es fast jede Woche höchst merkwürdige Elubgründun en. Ei nes Tages zog Lord Finch die Kleider eines Poftlutschers an uno lenlte in den Straßen von London eine vier spännige Kutsche. Sofort wurde oie ,,Mail-anch« als — fast möchten wir sag-In —- »salonfähiges« Fuhrwert proclamirt, und eine Anzahl »Mutte men« machte es wie Lord Finch und gründete bald darauf den »Four in Hand-Elub«. Dieser Elub steht noch heute in voller Blüthe und hat sich nicht einmal durch den überhandneh menden Automobilismus oerdrüngen lassen. Ein anderes Mal, aber immer un ter Karl ll» trifft ein Londoner. der sechs Finger an jeder Hand besaß, eine Person, die mit demselben Finger überfluß ausgestattet war. Sofort gründen sie den »Sir Fingers-Elub", und die Zahl der Mitglieder war ziem lich groß. Aber der Club bestand nicht lange. Es lam zu ernsten Streitigkei ten darüber. ob auch Personen ausge nommen werden sollten. die nur an einer band sechs Finaer hatten, uno dann Leute mit zroiils oder elf Fuß zehen. Ein ensilischer Lord hatte mit gro ßer Betrübniß bemerkt, baß seineZeit genossen Strümpfe von allen Farben trugen, nur blaue nicht. Sosott be schlon er in feinem Herzen, ausschließ lich himmelblaue Strümpfe zu tragen. Mehrere feiner Freunde, unter welchen sich auch hoiace Walpole befand, tha: ten desgleichen, uno per ,,Club der Blaustriirnpfler« war fertig. Man täusche sieh aber nicht: Frauen wurden nicht aufgenommen! Es gab in Lon oon zu derselben Zeit einen »Club oer «Sanrfon5«, o. i. eine Vereinigung oon Leuten mit üppigem Haativiich5; ei nen Club Ider Hörncriräger (!), einen Club der Katzenfreunde, einen Club der Tulptnfreunoe und einen Cliib der Bantrottirerl Jn oen letztgenannten Club wurde man nur dann aufgenom men, wenn man mincieftens zwei Ban trotte hinter sich hatte, und als Mit glieid des Verwaltungsraths lonnte nur ein wegen betrügeriichenBantrotts vorbeftrafter Mann gewählt werten. — O-—-.-—— Glossen sue Inmitten-« Von Korn Totvåkm E v ei. Eva war die erste Frau. Und nur wenig sieht zu lesen lliid die-I Wenige iiiigenaii, « Wie und wag isie sonst geiveiein Diese Fraueiifmne blieb Uiigeliiii bis heutzutage-. Eva hatte Adam lieb; Das allein ist einher Frage. O . . I i- e i e L i e i e. Freie Liebe ’.- Warum denn nicht? Nur ift das so eine eigne Geschicht’: Denn siehst du: die Freiheit« mein liebes Kind, Hort aus« too die wahre Liebe beginnt. . I O Die Schlimmste. Zwei Freundinnen iaizen ini Boudoik lind sprinlieii iibck die Ehe, Wie sie von Weitem so wunderbar llnd fo tranria lei in der Nähe-, lliid wie fie noeh steinern der fie erstrebt, Jin Grunde je wirklich beseligt. Was hatten die Beiden io Schlinttnes erlebt? Man hatte sie nicht geeh·licht. —- '-.--— Ineekeimimh Anläjzlich des Todes des englischen Hiindeziichterö Paninure Goroon er zahleii englische Blätter folgen-des net tes Hiftorehen Flfur Zeit als Li hung Tsehang in Eng ano zu Besuch weit-, machte ihm Mr. Gordon einen preis aetronten hund zum Geschenk« dessen Werth auf·1000 Pfd. Sterl. geschäht war. Einige Tagesfpiiter traf Gor don den chinesischen Minister beiin Di ner iin Mansion house und fragte durch den Dolinetscher feine Excellenh ob er den hund bekommen habe nnd was er von ihin haltet »Oh, danke ehe! ch selbst e ais-Phoride leileh, a r meine D ner W ihn ii Oel nnd fanden ihn fe gut,« war die libeerafihende Inn-or des gessen chinelein