Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 28, 1902, Sonntags-Blatt, Image 16

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    —
Alles für die Frau.
Joh- Ritsch Esa. zeigt sich beim Um
zug der Familie von der ga
lanten Seite.
Miste-c Editeri
Jch bin aagedlicklich im Prozeß von
Mut-ing. Des heißt Jch pörsonelli sein
e beim Neu Yorker Ischalli. asower
ei Haushaltung Chattels un Zor
uiischer un Fämili un die Alti un so
weiter sein im
Prozeß oun Mu
oing. Wir sein«
schun eigezoge im
n e u e H a u s-,
answer eg werd
noch e Stüaer
såinf bis sechs
Woche nemme,
bis Wir merklich
aanz mit dem
Muoe fertig sein.
Nämlich des
Mer des is eins
oun oie Sache,
wo Weibsleit
nix deroo ver
stehe, Koche, mit
kleine Kinner
umgehe, Bleiftist
spitze, en Sol-ad
mache, Muve un
Biessteak brate des versteht halt emol
kei Frau. Wann die Atti Mich zu
dem Muoe hätt tende lossc, oa wär
jeß schun Alles in der schönste Reih.
während es jetz, trotzdem Wir schun
feit drei Tä« im neue Haus sein, aug
eht wie na Zerstörung oon Tichirus
alem oder sdem Erdbebe vim Lifsabon
oder in Martini-Cocktail City deirekt
nach dere Gränd Opening oun dem
Monk Pelir.
Was Mich am meiste ärgert, Mister
Editer, des is, daß die Alti immer
sagt, Jch wär ihr iei Häls. Des is
nämlich der größte Undank. Jch thu
toas Ich kann sor die «A1ti, for ihr de
biilslich ze sei. For Jnstenz heint, wie
Ich fort sein, da hen Jch gesagt:
zWelL J will Dir die Such erleich
tern bei eint nit sor Dinner heim ze
ikimme, dann Jch bin Eich ja doch blos
im Wea’ un damit Du nit de Batter
host mit’m Zopper, will Jch driiwwe
beim Tschalli ze Nacht esse un damit
hr nik gestört werd bei Mei'rn Heim-.
mme, will Jch lieber oriiwme in
Neu York iiwwer Nacht bleibe.«
Denke Sie, Mister Editer, die Atti
hätt des anerkennt? No! Sie ho: was
sagt oun annere Männer, wo ihre
rau bei so Zeitc e Hüli wär’n un
Inn drüwwe in Neu York herum« saafe
-.. k- E--k-- m-- Je s-- Es--l
III IU Tau-sk. Us- II »U- »unt
Well, os course, Mister Editer, Jch
will es ia nit leugne, daß Jch beim
Muve hauptsächlich e gewisses Tälent
hab for AutseitiJobs. Also for Jn
stenz, wann dieAlti segt, Jch sollt doch
e Bißle helfe un mit ugreise, da sag
Ich »Sörtänli« und dann seqt die
Ilti, Jch könnt vielleicht Bilder us
eängr. »Sörtänli« sag Ich. »Da
tauche Wir awwer Weit. Den werd
Ich glei hole« Des thu Jch dann
sach. Jch geh fort un hol de Wein
un —- tvell, ob Ich en selber heimtng
oder en Menssenscherdub dermit heim
schick, des tann der Alti doch ganz
gleich sei.
« Oder die Alti stöhnt, wie sie un die
Mädche mit des Carpetnogeln fertig
werden sollten, denn de Hammer sei
verlor-e gegange. Da sag Ich: »De
is doch e Kleinigkeit Jch lass schnell
um de Block erum un laas en annere."
Des thu Jch oach, Mister Editer. Daß
Jch ihn erst Nachts, wann Jch heim
.l«imm, mit bring, des macht doch tei
Differenz. Die haupisach is doch,
daß er gelaast is.
Oder die Alti stöhnt, wie sie un die
Mausd un e Dienstmäoche de Lucking
Wiss-Topp dun dem sDrcsser til-schrau
un sie segt, des wär doch merklich
e Arbeit sor en Mann un es wär e
Schand, daß Jch zugute thät, mitaus
help ze ossern. Da sag ch »Stian
li« un geh hi un helf. » s heißt Jch
semm de Schraubezieher un guck en a
In sag dann: »Ja, das wunneet Mich
tit, daß Jhr da nix fertig brin t. Mit
o selenhäudige Tools kann åch net
se. Dann schmeiß ich de cretvs
r zum Fenster enous, setz’ Mein
hist uss und sag: »Ehe hol Jch schnell
en ornliche Serewtreiber.« Des thu
Ich auch, Mister Editer. Un ich loß
en giei bei dein Hardwaremann seim
sub hibkinge. Ob Jch en brin , oder
der Bub, des macht doch sei Dis erenz.
Mut es, Mister Editets
Oder die Atti segt: Wir Lädies
könne die schwere Box-Launsch nit op
stiirs trage;,tvil1st Du uns nit e List
sen-we? Da sag Jch: «Siirtänli —
stvtver —- Alti, roeeßt Du, was Wir
qusse hawwes Die Jnschurenz
tschcinsche lossel Da muß Ich setz glei
der-zu tende, des is des Wichtigste.«
Undann nemme ich Mein hat un geh
srt un tend zu der Feuer-Inschurenz.
dem Tschallt gesagt, er soll
lzkappe-Billy, wo de Aedschent
gut kennt, sage, er sollt das
« anssöe mache lasse.
stät-n Psegächtzie Ists-Teig wärser
. m wi e, i r Ed r,
» I die Mibsleit bei der Muveeei
» Its-:- ets r see-M
« « , me ex
« Its- dei Meiste derbei. Wenig
ls set M M äußere Mission
· III-h das-F di Wuvleit immer
se « seit- ne
» s- ei- EXY erst III-ex
ihne. un wann mer noch so viel for
see thut.
Weil, Jch tröste sich mit Mein Oe
wußtfein, daß ich mehr rvie eint er
annerer Mann siir die Fämili tät-.
Ufs Dank recht-e ich nit.
Jhne des Nämliche wünschend,
Mit Rigards
Yourss
John Nitsch, Esq.
Use fünf Pfennige
wurde ein interessanter Prineipien
ftreis zwischen einem Lehrer und einem
Amtborsteher des Kreises Wahlau vor
Kurzem ausgefochten Der Landrath
des Kreises hatte im vorigen Jahre
verfügt, daß das »Amt« die von aen
Lehrern alljährlich einzufchickenden
Jmpflihn als portopflichtige Dienst
sache unfrantirr anzunehmen habe.
Der Lehrer S. in B. sandte nun in
diesem Jahre dem Amtvorsteher in
F. die Jmpfliste in dieser Weise zu;
letzterer verweigerte die Annahme, weil
die Sendung unfeancirt sei. Durch
Verweigerung der Annahme entstan
den dem Absender 5 Pfennige Worts
untosten, er führte deswegen Beschwer
de beim Landrath. Dieser wies den
Amtvorfteher an, die 5 Pfennige zu
erstatten. Der Lehrer erhielt auch die
5 Pfennige zurückgesandt, verweigerte
jedoch seht seinerseits die Annahme,
da er sonst 10 Pfennige Beftellgeld zu
tragen gehabt hätte. Die 5 Pfennige
lehrten also an's Amt zurück. Einige
Tage daraus erschien der Amtsdiener
beim Lehrer, um ihm gegen Quittung«
5 Pfennige auszuhändigen, zugleich
verlangte er 10 Pfennige Worte-ans
lagen und 60 Pfennige Botenlokn
Die Zahlung wurde derweigerL Dar
auf pfändete der Amtsdiener die
Schulgeige. obgleich er darauf auf
merksam gemacht wurde, daß dieselbe
Eigenthum der Schulgemeinde sei.
hierauf Beschwerde des Lehrers an’s
Landrathsamt »wegen Zurückgabe der
Geige. Nach mehreren Tagen brachte
der Amtsdiener denn aisch die Geige
zurück, pfändete aber statt dessen einen
Rohrstuhl. Auf eine abermalige Be
schwerde des Lehrers verfügte Ver
Landrath, die Pfänduna endgültig
aufzuheben und den Stuhl sofort zu
rückzubringen Damit dürfte der in
teressante Prinzipienstreit wohl been
Iet sein.
W
Hin chiuas Kaisers-.
Ein Meisterstück der Kaiserin von
China erzählt J. Jelez in der »Mir-.
Wremja". Er theilt nämlich mit, wie
die Kaiserin es fertig brachte, nach Be
endigung der Unruhen vom hintenna
tischen Kett-s wieder als Re entin an
erkannt zu werden. Der ohen«de·s
diplomatischen Korpö, der österreichi
sche Gesandte, hatte erilärt, er werde
net ersten siludienz nicht beiwohnen,
falls die Kaiserin empfangen sollte;
der englische Gefandte hatte sich ihm
angeschlossen, und allen fiel eine Last
vorn Herzen, als die Einladung zur
Audienz nicht im Namen der Kaise
rin, sondern in dem des jungen Herr
schers erfolgte. Der Taa der Audienz
tam heran. »Als die Ceretndnien:
meister die Geladenen in den qroßen
dunklen Saal führten, der fein Licht
nur durch die Thiir erhielt, sahen sie
den Kaiser unten auf einem kleinen
Thron sitzen. Dieser fiir feierlich:
Empfange ungewöhnliche Platz dei
Bogdhchan setzte alle in Erstaunen,
während aber der österreichische Ge
sandte seine Rede hielt und der Kaiser
mit fast tlangloser Stimme antwor
tete, gewöhnten sich die Augen der
Anwesenden an die Dunkelheit, und
da sahen sie die Kaiserin majestätisch
in der Tiefe des- Saales auf einem
großen Throne sitzen. Jetzt war eine
Demonstration schon einfach durch die
Regeln der Höflichkeit verboten und
allen blieb nichts übrig, als an die
Kaiserin heranzutreten, sich vor ihr
It derbeugen und hiermit ihre Gewalt
iederum anzuerkennen. Mit lauter,
machtddller Stimme, trelche zu dem
Gemurmel des Bogdychan in einem
schroffen Gegensahjand hieß die
Kaiserin Jeden freundlich willkommen
und hielt eine kurze Rede, in der sie
ihrer Freude über die Beend· ung der
Unruhen, die Wiederkehr des riedens
und der Ruhe Ausdruck gab. Der
neue Schachng mit dem die Haiserin
den Occident unerwartet matt setzte,
war also glänzend gelungen.' "
WH
son einein iayeetfchensurdetuisp
dem Lindiner Franzl, Bauer in Beu
telsbach, weiß die «Pass. Zig." zu he
richten: »Wer dessen Gehöft sieht,
glaubt einen Bauernhof vor sich zu·
haben, dem der Krieg arg zugesekto
Die Dächer der Gedäulichteiten sind
total zerfallen, theilweise auch die Gie
belseiten. Das Ganze droht stets dem
Verfalle. .R·egen und Wind finden
überall Zutritt. Und darin haust mit
aller Gemüthsrahe der »Franzl« mit
seiner Köchin, seiner Kuh und seinen
etwa wanzig Hunden. Treibt es ihm
das nrvetter gar zu arg, so flüchet
er mit den Seinen in den noch erhal
tenen Backdfen Grii tes Mißtrauen
bringt der alte, 70-jä riae Junggeselle
den ihn besuchenden Fremden ent e
gen, nnd stets hat er etni e scharf a
dene Pistolen in der Nase. Er feeldst
ucht nie Gesellschaft anf. -Größte
flege läßt er einen banden ange
deihen, und der od eines diese-Thiere
derseht ihn in die größte Betrübnis
Am iit unser Franz-l nicht, nennt er
doch unter Anderetn eineWalduna von
fast ICOM Mart Werth sein Ei en
ERJ Schuld an feinem Ielfent rn
P
Ie« olleine
ÆkanÆtÆ
U« che- mst cinsltdler se
Ver ciebesroman eines preußi
schen Feldrnarschalls in
Südafrika.
Die Ankunft der Burengeneriile in
Berlin giebt einem dortigen Platte
Veranlassung daran zu erinnern, daß
einst auch ein preußischer General als
junger Osfizier in Südafrika, in un
mittelbarster Nähe des iseutigen Bu
renxandeä Kriegsdienste geleistet und
einen Liedesroman erlebt hat. Es war
der später so berühmt gewordene Feld
rnarschall Graf York von Wartenburg
Bekanntlich ist York als junger Leut
nank kassirt worren, weil er sich durch
ein-. under-achte Aeuszerung gegen die
Subordinrtion vergangen hatte. Er
faßte darauf den Plan, in der Fremde
Kriegssdienfte zu suchen, und sand sie,
mit vorzüglich-n Ernpsehlungen aus
gestattet, bei denHolliindern. Er wurde
-.m haag bei Hofe sehr gnädig aufge
nomme::. aber der Statthalter der
Niederla7.de nahm Anstand. dem Aus
liinder eben jetzt eine Anstellung in
rer Armee zu geben; er oertröstete ihn
auf rie nächste Kompagnie, die vakant
werden würde. Mikßig liegen wollte
York aber nicht« und es fand sich auch
bald Gelegenheit, ein siir ihn neues
Kriegsurternehmen mitzumachen. Er
nsaihte ekue Expwition zum Schutz der
nach rer Ostsee bestimmten niederliin
bischen Erhifse gegen die Engländer
n-ii, wohnte einer siegreichen See
schlacht der holländer bei, wurde zur
Ueberbringung der Siegeshotschast an
den Statthalter bestimmt und erhielt
fiir die Freudennachricht eine Kont
pagnie der Garde, und die Statthal
terei siigte zur Beihilfe für die Equivi
rung eine Rolle Dukaten hinzu. Aber
die Langeweile eines höfifchen und
wenig militärischen Dienstes paßte
ihm nicht, er verkaufte seine Kompag
nie und deckte mit dem Ertrag seine
Schulden.
Da bot sich ihm die Gelegenheit,eine
andere Curriere zu machen und ganz
besondere Dienste zu leisten. Die Ost
indische Kompagnie in Holland hatte,
durch die Gefahr, die ihien indischen
Besitzexngen und dem damals holländi
schen Kadland dro re, bestimmt, einen
Tractak in Paris abgeschlossen, nach
welchem auf ihre Kosten mehrere
Schiffe in Frankreich ausgerüstet, auch
zum Dienst aus vem Kap und aus
Cehlon ein neu zu errichtendez Regi
ment nach Südafrika eingeschisst wer
den sollte. Nach wenig erfolgreichen
Werbedersuchen am Rhein erhielt York
den Auftrag, sich nach Paris zu be
gehen, um Waffen und Montirung
fiir das Biegiment anzuschaffen, wäh
rend andere Ossiziere namentlich in
der Schweiz die Werbungen der Leute
besorgten. York war mehrere Monate
in Paro Das neue Negiment unter
Iem Kommando des Franzosen Meu
--.. -«.·e.«. l-..k-..h M«..- —;e 00 Os
eun Fuhren aus«-su- «-u-«- su-. -» —.
fizieren. Gegen Ende Juli 1782 wur
ren die Trudven eingeschisit, und nun
gingen vier Linienschisse, fünf Fuge-it
ten, mehrere Korvetten in See. Am
S. Februar 1782 hielt endlich das Ne
aiment, nach den Verlusten auf der
Zeereise nur 850 Mann start, seinen
feierlich-en Einen-g in Kapstadt. Die
lockere Disziplin führte tu den ärasten
Dingen. und der Ueberrnuth dieser
,,Retter des Kap« wurde den ehrsamen
Kolonisten um so peinlicher, als er
ihren Frauen und Töchtern unwider
stehlich war. Die jungen, lebenslusti
gen Offiziere harren die größten Er
folge, und die jungen Damen waren
oon ihnen entzückt. Yort versäumte
natürlich nicht« an diesem amiisanten
Treiben seinen Antheil zu nehmen,
nnd es währte nicht lange, bis ihn das
ausschließliche Interesse eines sehr
schönen. aber armen Mädchens fesselte
Der tleine Roman entwickelte sich
auf der Prornenade, wo vie treffliche
Musittapelle des Re iments konser
tirte. Da wurde zart unerwartet
schnell wegkommandirt. Die Hälfte
des Regiments erhielt Befehl, sich nach
Cehlon einzuschiffem und ort war
mit seinen Schweizern aus r Flotte
zu bleiben bestimmt. Sein gutes
Glück führte ihn in se Nähe eines der
größten Seehelden aller Zeiten, des
größten, den Frankreich gehabt hat«
des unvergleichltchen Admirals Sass
ren, der als Malteserritter in stetem
Kampfe gegen die Ungläubigen seine
Schule gemacht hatte. 40 Jahre hatte
er fast immer auf dem Meere gelebt
Die Engländer nannten ihn den Teu
felsadmiraL Es kam zu einer See
schlacht mit den Engländern. Ein
mörderischer Kampf entspann sich urn
zwei vorgeschvbene Batterien, die
Franzosen räumten sie endlich, aber
aus Seite der Feinde waren die grö
ßeren Verluste, unter den Verwunde
ten auch ein Kapitän von Scharnhorst.
Nach wenigen Tagen erneuerte sich der
Kampf, bei dem auch ort verwundet
wurde, ja, er schwebte oaar in höchster
Lebensgefahr, den vorn Verdeck Stür
zenden rettete nur die Anlerspihe, die
ihm freilich das Fleisch an der Wabe
zerriß, vor dem Tod in den Wellen.
Er wurde mit seinen Sdchweizern in
Cehlon an’ö Land gesth und war in
wenigen Wochen wieder hergestellt
Nun blieb er in der Friedensgarnis
son in Cehlon, um den Schmuggels
handel der Küste oder das Einsam
meln der Zimmetrinde im Jnnern zu
überwachen, und zwar ten Dienst einer
Kompagnie von Kaufleuten.
York war sehr unzufrieden mit sei
ner La e. Das Vaterland hatte ihn
von , das elterltche at
Hätte an nicht die e le«
san etaerae s. erpaetn
der seiten seit alles-. Veso reichli
W
Aus einer modernen Möbel-Ansstellung.
Die Charakteristik des Bücherschranks.
J t- '«.·
Tkagödien. Romantiket. Klassiker.
Sakikiken
Zola und andere Franzosen.
CI« (
Zecessionistifche Dichten
chere Mühe gab der Dienst. Seine
Compagnie derwilderte hier und da
tirte nicht. Es gab da wilde Scenen,
mit Mgen und Pistolen mußte York
unter die Leute sahren; wenn er des
Nachts ausging, hatte er stets Pistolen
bei sich, jeden Augenblick konnte es aus
Tod und Leben gehen. Aber York
bändiate schließlich die Leute, er hatte
bald die Verehrung Aller, sie wetteifer
ten um seine Zufriedenheit Die Mu
ßezeit wurde der Jagd und den Stu
dien gewidmet. Im herbst tehrte er
nach dem Kap zurück. Nun sah er
jenes Mädchen wieder, das seit seiner
Abreise nach Cehlon zurückgezogen ge
lebt hatte. Es wurde ein Liebesbu
hiiltniß der innigsten Art. Yer ge
dachte allen Ernstes, um dieses Mäd
chens willen auf dem Kad zu bleiben,
und sie war wieder entschlossen, mit
ihm in die Welt zu gehen, wohin er
wolle. Aber ein junger Kaushert vom
Kap von aläirzendem Vermögen hatte
dasselbe Mädchen kennen gelernt und
bewarb sich um sie. Er wandte sich
nach dortiqern Brauch an die Eltern.
denen aber das Mädchen bekannte, daß
sie nicht mehr srei sei, daß in Capitiin
York-J Hand ihr Schicksal liege.
Der Kausherr glaubte sich am sicher
stensan York selbst zu wenden und
ftellte ihm mit Offenheit die Laae des
Mädchens und ihrer Eltern vor. York
war auf das Heftiafte ergriffen. So
fand ihn fein einziger Freund, den er
unter den dortigen Lffizieren hatte,
Leutnant Sandoz, der mit Befonnen
heit eines auten Freundes Yrot rieth,
Das Glück-Des treuen Mädchens nicht
an sein unaetoiffes Schicksal zu tetten,
feine eiaene Zukunft nicht durch eine
Leidenschaft zu vernichten, die doch
nicht sein ganzes Leben zu erfüllen, ihn
fiir Größereg, das er zu leisten Kraft
und Beruf habe, zu entfchiidiaen im
Stande fein werde. Nach tagelanaem
Kampfe hatte sich York selbst überwiil
tiat, er übergab das ihm theuerfte We
fen unter unendlichenThränen der Ar
men dem jungen Kaufherrn und bat
nur um die Gunst, der Trauring bei
wohnen zu dürfen, die nach wenigen
Wochen stattfand. York stand in der
Kirche zur Seite, hörte feft und talt
der Rede des Pfarrers zu, aber als die
Braut ihr »Ja« sprach, ftiirzte er zu
Boden. Er wünschte sich hinweg vom
Kap, bat um Urlaub nach Europa,
verkaufte feine Compagnie und kehrte
mit dem nächsten Schiffe nach der hei
math zurück. hier wurde er später
wieder in die preußische Armee aufge
nommen, dem Vaterlande zum Heil,
das in ihm einen der gefeiertften Na
tionalhelden gefunden hat.
Der sein«-.
Professor Wuzler hat es sich zum
Prinzip gemacht, überall, wo er hin
tomrnt, die dort heimifchen Sitten zu
studiren und zu vrobiren. So hat er
sich auf feiner Reife durch Jtalien le
diglich von Polenta, Rifotto, Macca
roni, Austern und jungen Tinten
fischen genährt. Als er nun auf fei
ner Rückreife auch München pafsirt,
ift es selbstverständlich, daß fein näch
ftes Bestreben der ortsüblichen Maß
Bier in Begleitung des obligaten
Rettichs oder »Nam« gilt. Ueber feine
norddeutsche « unge will indessen das
ungewohnte ort nicht hinüber und
mit feinem «Rettich'« fürchtet sich der
Gelehrte zu blamiren. Aber wozu
wäre er denn der oielgereiste Mann,
wenn er sich aus diefern Dilemma
nicht zu helfen wüßte? Er tritt an
einen »der zahlreichen Gemiiseftiinde
heran, greift aus dem großen hauer
der ausliegenden weißen Knollem
frtichte eine der schönsten und größten
heraus und fragt nach dem reis.
, Schmunzelud til-er feine fiffialeit
schiebt er den Rettich in seine Rock
alche und wandert im Vorgefchmaet
des unbelannten Genusses nach einem
Vrttuhauh M t lan e dauert es und
er hat feine f u Mai sier vor
sich. sorfchend schweift fein sage so«
dann unter den ihm zunächst sitzenden
Gästen umher, denn noch ist es ihmI
ein Geheimnisz mit sieben Siegeln, wie «
eigentlich die edle Gabe Floras tran-»
chirt und verzehrt wird. Zu seiner’
Genugthuung braucht er auch nicht
lange zu warten, um es einem Voll
blutmünchner abzuluchsem wie man
mit dem Radi verfährt. Und nun
holt Professor Wuzler seinen Nettich
aus der Tasche, schneidet und salt
ihn und beginnt ihn nach der USE-»
rvendigen Pause Scheibe um Schei
zu verzehren. »
Er ist längst daran gewöhnt, daß
seinem Gaumen nicht Alles behagt,
was Andern als eine Delilatessr er-;
scheint, allein so wenig ist doch nichts’
äinter seinen Erwartungen zurückge
lieben, als diese viel epriesene Mün
chener Spezialität. eiter als bis"
zur hälste vermag er den Rettich nicht
zu verzehren, trotzdem er versucht hat,
ihm durch vermehrte Salzzusuhk et
nen besseren Geschmack bei ubringen.
Schaudernd schiebt er den Heller bei
seite. Da meldet sich aber auch schon
sein Nachbar mit einer Frage, die ihn,
ihr-se es scheint, schon lange gedrückt
t. «
»Sie, mit Erlaubniß. was san denn
Sie siir a Landsmann?« fragt er.
«»Jch?" erwidert Professor Muster,
--- Fussk -:
»so-e »was-Isa- -
»Na, dös hob’ i mir do glei denkt,«
meint daraus der Miinchner, »denn
dös hab’ i do no nit g’sehan, daß man
zum Bier a weiße Nub’n ißt.'·
-————-.---——
Frische Stretfticheern
Als ein Jrländer gefragt wurde,
ob sein Pferd furchtsam fei, antwor
tete er: »O nein! Durchaus nicht; es
bringt die Nacht immer ganz allein in
einem dunkeln Stalle zu.« —-- Ein
Jäger schoß einen Seeadler aus der
Luft herab. Paddv, der dabei zufah,
bemerkte zu ihm: »Sie hätten Pulver
und Blei sparen können, derFall allein
würde ihn schon getödtet haben·« —
Cin Jrliinder ging eines Tages in
einen Laden, um einen Ofen zu lau
fen. Der Höndler zeigte ihm einen
erst kürzlich vatentirten und sagte:
»Das ist wirklich ein sehr sparsamer
Ofen. Er giebt sehr viel Hitze ab und
verbraucht die hälste Ko n weniger,
als andere Oefen.« —- »Wirklich,«
sa te der Jrliinder, »ich denke, ich
ne me dann zwei von diesen Oefen
und spare die Kohlen ganz.«——— Ein
Sohn Erinz erzählte einem seiner Be
kannten: »Ich sah Bad aus der ande
ren Seite der Straße reiten; ich dachte
es sei Pad, und Pad dachte ich wäre
es; als ich aber hinüberging, war’s
Keiner von Beiden.« —-—- Zwei Jrs
länder, welche nach London marschie
ten, fragten in Barnett, wie weit es
noch zur City wäre. Man sagte ihnen:
»3ehn Meilen.« —- »Das giebt sitt
Jeden von uns fünf,« sagte der Eine,
»die können wir noch leisten.« —
,,hiire, Tom,« sagte ein Jrliinder zu
seinem Freunde, »wenn Tu das Gliick
hättest, eine Million zu finden, wär-«
dest Du sie behalten oder dem Eigen
thiimer zurückgeben?« —- »Nun, ich
weiß nicht,« antwortete der Freund
nachdenklich, »wenn see Rothschild oder
irgend einem anderen Börsenkönig ge
hören würde, ich glaube, ich wiirde
sie behalten; wenn sie aber einem ar
men Bettler — worüber lachst Dai«
--—--.O.--—
sei der Prüf-na
Prosessor: »Sie haben das Stu
dium zu oberflächlich betrieben.«
Kandidat: »Bitte, ich kenne alle
Gesese auswendig.«
d««1»1rosessor: »Ja, eben nur anwen
rg.«
ZU Erhärtun
Lude: Du, ick jlobe, ice habe de
e ’rnerweiesung. Weest Du keen
el davor «
Ide: zGetoM wenn Dein ehirn
weich wird. denn mußt Du enrent
lchuuppeull
Oesenktiches Lei. ·
»Papa, vorhin hat mich Onkel Iris
aber sehe gelobt.«
»So? Was sagte et denn?«
»Er sagte zu mit, heute bist Du
aber mal proppee."
Schlechtes Appetit.
Atzh »Nun, wie ist’s mit dem
Appetit, Herr Wansietl?«
Patient: »Schlecht, Here Dotier,
schlecht. diesen Mittag bin ich ordent
lich satt geworden!«
« Schlan.
»Mein Here, warum setzen Sie ich
nicht in das Nebencoupee, wenn ie
tauchen? Dieses Coupee ist doch siie
Nichteauchet bestimmt.«
»Im Rauchcoupee ist mit schon gar
zu viel Rauch.«
Selisistflllsb -
Leutnant (eine: Dame seine Liebe
ertlärenv): ,, . . . täulein Rose-«
sagen Sie »Ja« und Sie machen sich
zur Glücklichsten der Stetblichenl«
Untiitlish
«Etinnern Sie sich nicht der schönen
Stelle aus Schiller-? Glocke, wo das
Walten der haussrau so unüberttessi
lich Heschilyelrt wies-Js«
O--.. ----
»gut«-usw« Varus-gi- Uruw Haus
wörtlich: Wehe, wenn sie losgelas
sen!«
Vor Gericht.
Präsident: »Schämen Sie sich
nicht, einen so armen Menschen mit
einer großen Familie destohlen zu ha
ben?«
Angeklagter: ,,Entschuldigen schon,
here Rath, aber an reichern hab’ i net
s«
g'sunden.
Missetstandem
Apotheker: »Sie wünschen?'«
»Ein Zugpslaster!«
Apotheken »Wollen Sie eins hin
« ter die Ohren?« ’
; »Sie Flegel, geben Sie Acht, daß
» ich Jhnen nicht selbst eins herunter
I haue!«
Die Unskiekssahb
ritzchem .Mama, nicht wahr-,
drei ehn ist eine Unglückszahlli«
« ie kommst Du denn daraus,
Frischen«i«
Fritzchem »Ja meiner Klasse sind
wir dreizehn Jungens, und ich bin
immer der Dreizehnte.«
Seit-e Erinnert-am
Erster Student: »Sieh’ mal, der
alte here da drüben hat mich noch aus
seinen Armen getragen!«
Zweiter Student: «Soli Er war
wohl? ein Diener im Hause Deiner El
tern «
Erster Student: »Das nicht, aber
er war seither Nachtwächter hieri«
Die Buchbinder-im
Eine Berliner eDante hat die Buch
binderei erlernt und will seht alt
Meisterin eine Werkstatt einrichten.
Zweifelos wird die Dame viel Bewun
derer finden, denn schon Schiller sa te
in einer seiner Xenien (Der Gilriåy
Was ihr den Zauber verleiht, ist« was
sie bindet.
staats-lieh
Dichter: »Sie waren so gütig,
mir als Revanche für meine Ihnen ge
widmeten poetischen Erziisse eine herr
liche Pastete zu schicken!«
Dame: »Da muß ich mi
entschuldigem —- nicht wahr, le neh
men es doch nicht übel, da i Ihnen
sitr Ihre Gedichte etwas en ehbares
schickest«
Gut sei-ad
Gaste «Kellnerin, brinpen Sie den
Braten wieder zur Michel
»Warum, wenn i sraaen dars?«
Gast: «Wetl e mir ihn zwar
warm empsohletr aber kalt gebracht
habenk