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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Nov. 7, 1902)
------------ Pension Malepartu5. ci- sws smccktt Geschichte von Eukemts von Kdletskclds Halleotretm (6. Ioetfe ung.) «Sind Sie das ugust Fuchs sche Themer tief sie dem Maine und seiner Frau mit mitbet, überschrieener Stimme entgegen. »Waij Fuchs- , zu dienen —- dies ist meine Frauk erwiderte der Meion » mit einem Gesichte, als müsse et etwas j recht schlecht Schnieckcndez hinunter-i Weg-m » ( .Sehr nnoer.e.ini,«· war die gnädige Versicherung ch bin Täter angemel —- — iii meiis Fin. mer teitF deTMit wem habe ich das Vergnü geni« »Ach so —- Sie hawtve mich noch nie g'. ehens Miß Anaconda Puthonf - erwiderte die Engländetin mit dem psäizet D: aie(t. Ah, ja wohl. Ihre Ankunft war aber fiik heick nicht angemeldet, sonst wäre der Hausdicnet aus dem Bahn hos genesen-« »Nein, ’S paschte mir grad’ heut’ und da hab' ich mir denkt, ’s ver schlägt Jhne am End nix, wenn ich heut« schon kommt« .Dutchaus nicht — das Zimmer ist bereit-« .E scheen’s großes Zimmer mit eneee Pysche, gelte Se?« »Auch-e — jowohi, d h. der Toilet tescheonk yet einen großen Spiegel als Thür. Jch denke, er wird die eigent liche, drehbcre Vsyche ersetzen ,, »Ich glaabs schon — met muß sich bloß von owe noch unie b sehe könne« UUNL Zimmer ifcht hibsch groß?« .Jch denke, Sie werden zufrieden seia.« »Hu nu, s ischi eeecht so. Helfe Die mit jetzt aus fellere Schäs ’naus un dann könne mer ans Ablade gehe!« Miß Anaeonda Pyihon hüpfte et " ums fehnnkkfillia ans Um Mem-n nnd begann, unbekümmert um die Zu schauer auf der Veranda höchstselbft das Abprotzen ihres Gepäckes zu inm mandiren. Der Fuhrmann des Roll wsagens wurde durch Verheißeng ei nes Tritt-holdes zur Hülfe iin Otto gewonnen und so wurden erst dies-kos fer und dann die Huifchachteln nach osben befördert. »Jetzt bringe Sie mir ielle Kiicht tauf,« kommanditte Miß Pyihon, nachdem dies geschehen. »Schiebe Sie sie such-P e Eckle vor und fasse Sie dann beid zn gleicher Zeit an. Die Mfchk dürfe Sie beileibe nicht schüttle —- der Inhalt verträgt’s nit und wenn was dran pafsikt,s«derllage ich Sie auf Schadeersatil 's befcht wäre, wenn noch zwei die Kischt in der Mitte thäte auf die Achfle lade —- einer will ich fein, wer hilft nachf« Na, wer hale Der arme Major natürlich, der als Pendant für seine Xrbenpriichtige Gastin mit krummem iicken, die Kiste auf der linten Schul ter, die Treppe emporteuchte und sich felbft dabei nach Jericho wünschte, wo keine Katze ihm dergleichen zumutben würde. » Unten’wieder angelangt wurde er von seinen anderen Gästen umringt. «Sag:—n Sie mal bloß, Herr Ma jor, wer ist denn diese drollige Per son«-' Woher kommt sie? Was ist stei« »Ja, meine Herrschaften, wie kann ich das wissen? Sie heißt oder schreibt sich wenigstens Miß Anaconda Py thon, kommt aus hamburg, von wo sie sich angemeldet nnd nennt sich «Dvmpteufe.« Meine Frau behauptet aberö daß das»Schlai»miihe« bedeutet.« h-- L--·-« —---c- Mo III-Fo lachend, »eine Dornpteuse ist eine ThierdändigerinR ,,,Ach machen Sie keine schlechten Witze,« rief der Major im ersten Schreck· »Ja freilich, Herr Assessor hat ganz recht,« bestätigte Excellenz Xanten und herr Bachleitner lachte, daß er sich setzen mußte. Eigentlich war auch das Gesicht des Majors ein Tableau, als-er Herrn Bachleitners Lachen brachte ihn doch sehr auf; zum drittenmal am heutigen Tage! Nicht nur darum, sondern über haupt kam der Major um das erbosste Nachmittagsschliifchem denn gerade war er einer beabsichtigten Attacke des Sachsen durch eine kühne Schwenkung nach seinem Privatzimmer entgangen, als ein lauter Schrei aus Fräulein von Mardisss Kehle ihn veranlaßte sich umsulehem »Nein, was half ich mich erschro cken,« zeterte die Dame weiter, der der Schreck zum Glück nicht die Sprache geraubt und in der That war es eine sonderbare Gestalt, die urplöslickh wie aus der Erde gewachsen m.tten in der halle stand, die Gestalt eines Mannes wes-wa uß Länge, bekleidet , · : werden« schwarzen , - Wen Kapuze er . unten Tom O' « Ek- krs ter: Kopf gezogen el phautcfttlch trägst-M eine bester-ten « nqu Wi« a- u« diese-bit - ; r es n - "" M biett er einen mächti · « - s W M Nimm via-« Mein-ew blasses, nichtm ehr ganz junges Ge jicht mit lohlchwarzen Augen und noch lodlschwiirzerem Mephistobart hervor. Der Major selbst prallte beim An blick dieser Erscheinung unwillkürlich zurück —- aus das Zetergeschrei Fräu lein von Mardiffs folgte eine Pause mit Todtenstille und dann brach der Sachsc den Bann. «Weeß Knehbchen,« sagte er, «Sie machen mich ganz neidisch mit ihrem Gostimr. Für welche Gummiwaaren fabrit reesen Sie denn als lebend’ge Rellame?« Da streckte der Fremde den Regen schirm aus und pickte damit herrn Frosch aus den Ma en. . «Sind Sie der irth?" fragte er langsam und schleppend. « nlbeeren Sie, Sie, thun Sie mir den eenzigen Gefallen —- ich bin Sie nämlich schrecklich liylich,« schrie der Sachse auf. Da legte der Fremde die Spike sei nes Regenschirms auf die Schulter des herrn Frosch. »Sind Sie der Wirtb?« wiederholte »Der hin ich,« trat nun der Major vor, der sich von seiner Ueberraschung etwas erholt hatte. »Ah —- sehr angemme sagte der Fremde und gab Herrn Frosch mit sei nem Regenschirm einen Klaps. »Wa rum hab-en Si: nicht gleich gesagt, daf; Sie der Wirth nicht sind.'« »heeren Sie, dazu hamm’ Sie mich ja überhaupt gar nicht grmmen las sen« dem-bri- berr Imka auf doch ck die Regenfchirmspitze tlappfte noch ein mal auf seine Schulter. »Pscht! Da Sie der Wirth nicht sind, warum reden Sie überhaupt?« »Na, do hört sich doch überhaupt die Naturgeschichte auf —- das geht Sie schon egal über’s Bohnenlied,« tollerte Herr Frosch empört. »Man wird doch wohl hier noch’s Maul aufmachen derfen!« »Pfcht!« machte der Fremde noch einmal und richtete dann seine Regen schirmfpitze auf die Brust des Ma iors. »Mir gefällt die Gegend, das Haus und die Lage. Jch habe Lust, hier einige Zeit zu bleiben. Wie sind die tlimatischen Verhältnisse?« .O. ich hoffe doch- tschi günstig-« erwiderte der Major. »Ich hoffe ist keine Antwort,« be hauptete der Fremde. dem Regenschirm eine treisförmiae Beweguna gebend. «Zeigen Sie mir die Statistik der Re gentage·« «Bedaure, hab’ ich nicht," entgegne te der Major. die Regenfchirmspitze. festhaltend. »Hab« ich nicht!« wiederholte der Fremde. »Stetg die alte Leie , über all dieselbe sträfliche Vernachlässigung « dr Gemeininteressen! Prozentsatz der Regentage in Waldgegenden mut-« doch erheblich größer sein als an baumar men Orten, wie?« »Ich betenne meine Unwissenheit,« erwiderte der Major ärgerlich im Kampfe mit der Regenfchirmfpitze. »Malepartus ist Fremde-spension und keine meteorologiiche Station. We nigstens bis heute nicht. Wenn Sie sich aber hier des vernachlässigten Fa ches annehmen wollen« so soll's mir recht feint« «Werde ich!« sagte der Fremde, den Negenfchirm zur Ruhe fedend. »Zim mer« nach Wetterfeite frei?'s« Der Major zuckte mit den Achseln. »Der Hausdcener wird Jhnen die Raume zeigen,« sagte er. Bis dahin hatte er sich fiir verpflichtet gehalten, seinen Gästen selbst ihre Zimmer zu ssdm »K» wksm dies-Z Ersten-lett setzte sich der Gentleman in ihm zur Wehr. »Gut, werde sehen,« meinte der Fremde und schickte sich an, dem aus ein Klingelsignal derbeistiirzendenOtto i zu solgen, doch am Fuß der Treppe wurde er von Fräulein von Mardiss ausgesangen, die schon durch allerlei t stumme Zeichen kund gethan, daß sie ! etwas aus dem Herzen hatte. » »Mein Herr,« sagte sie, »ich darss nicht länger schweigen, es wäre ein. Verbrechen, wenn ich Jhnen nicht saa- « te, was ich saaen musi! Diese Sachen, die Sie hier tragen, sind ja so schreck lich ungseund. Denken Sie doch nur, dasi der Gummi die dem Körper so nothwendige Ausdünstung verhindert, die Transpiration schlägt zurück und tödtet den Menschen. Jm Namen der Menschlichkeit slekge ich Sie an: legen Sie wenigstens diesen Mantel abt« Der Fremde sah mit gesenktem Ko pse und über dem Regenschirm ge kreuzten Händen aus Fräulein von Marviss herab, die in edlem Eifer glühte. »Madame,« sagte er nach einer lan gen Pause, »Sie haben Ihre Taille schief zugeknöost!« Sprach’t nnd folgte dem voraus schreitenden Otto in wittdeoollem Tempo die Treppe hinaus, einen inten siven Gnmmrgeruch zurüetlassend Fräuiein von Mardisks stige aber wäan eine Studte site einen Physiog nokncter gewesen —- nicht wes-n der schtes zugetnöpsten Taillee, denn diese war eine sehsteliende Institution ihres .—-,--.---..-·--sp-.«.-.---sp.-.- -—-—- -. .- — --- -«.--» Dasein-: sie war einfach nicht im» Stande, die Reihenfolge von Haien sund Oefen, Knispfen und Knopflochern einzuhalten und hatte die Versuche Zur Reinedur dieser Charaktereigenthiim lichteit längst ausgegeben. Dazu sam, das-; die meisten Leute aus wohlwollen den oder hoehaften Gründen es sich » nicht versagen konnten, sie auf den De sett aufmerksam zu machen. Folglich war es nicht die Wirkung, sondern die Ursache ihrer verfehlten humanen At :tacke, die sie sozusaaen aus den Pfro ; psen setzte, und das Nächste war, daß ; sie sich verpflichtet fiihite, Ertliirunxjen s iabzuaedem Da aber der Major, den ! sie als den hausherrn dazu erkor, sich mit der Schnelliaieit eines Ast-italiä - fees in fein Bureau rettete. so stürzte sie sich auf Herrn Frosch. Der Maer aber schan zunächst im Bureau ärgerlich nach einem Drum tner, der dieses Lokal zu seinem musi talischen Uebungen ausertoren hatte, und setzte sich dann seufzend an seinen Schreibtisch. auf dem ein vor vierund zwanzig Stunden hegonnener Ge schöftsbrief lag, der eigentlich seit achtundvierzig Stunden in den Hän den des Adrefsaten fein sollte, aber wegen ständiger Behinderung des Schreibers leider über-Datum und Anrede noch nicht weit gediehen war. Das Pflichtgefühl trieb also den Ma jor dazu, erst den Brief fertig zu ma chen, und nachdem er die Feder gäh ; nend dazu in die Tinte aetaucht, dachte ;er über den gestern abgerissenen An schluß nach. Aber er hatte die Rech »nung ohne den Brummer gemacht, in itvelchem sich alle die diaholischen Ei igenschaften seiner Sivve vereint zu shaden schienen. denn taum war der ; Faden des Brieer wiedergefunden, Hals das satanifche Jnseit auch seinel IiAttacken beaann und mit höchst ner- J denbeunruhiaendem Summen seine s EKreife um den Kon des Majors zog ; und durch rhythmisch wiederholtes i Anpraßen an Stirn-, Vase und Wan- I ae des Schreibers, denen Hufrano zu einem unerträglichen machte. Jhnen t zunerufene Jnjurien aeben betanntlich x an Brummern spurlos vorüber, direk jten Angriffen wissen sie sich mit ge fradezu erftaunlicher Gewandtheit zu tentziehem um, wenn sie ihr Opfer to tal demoralisirt haben, an der Zim merdecke ihr Concert mit Ungefchwäch ten Kräften fortzusetzen. bis sich Ge legenheit zu erneuten Attacken bietet. Bei dem armen Maer hatte der ’Brummer aber oorwea gewonnenes Spiel, denn schon nach den erften fiinf Minuten sprang er auf und begann unter Entfaltung eines höchft ansehn lichen Reaifters erlesener Schirm-fre den dem Störer feiner Ruh-: nachzu ftellen, natürlich ohne Erfolg, dennsein zorniaer Mensch iit einem in Seelen ruhe einberfumrnenden Brummer nie überlegn. Und während nun der Ma jor zornroth wie ein Zinshahn in fei nem Zimmer einherfprana und mit dem Tafchentuche nach diefem Aus wuchs der Schöpfuna schluck, klopfte es an der Thür, was der Maior in der hitze der Verfolauna feines Feindes aber nicht hörte. Nachdem es noch einmal aellooft. fteckte dann der Affefi for den Kon zur Ihiir herein. «Entfchuldigen Sie,« begann er, »ich habe mal fraaen wollen, ob Sie vielleicht Briefmarlen haben —- nee doch, was treiben Sie denn da?« un terbrach er sich, feinen erhitzten Wirth erstaunt betrachtend. »Ach, nichts —- habe bloß fo ’nen elenden Brummer aejaat. der mich im Schreiben siörte,'« mußte der Maior zu feinem innerlichen Grimm auch die unwiirdiae Situation erklären· »Brummer?« fraate der Assessor interefsirt· »Aber Mannchen, aegen fo ’n Bieft richten Sie mit ’m bloßen Schnupftuch doch jar nifcht aus —-« »Herrrr —- daZ fehe ich!« schrie der Major, tnirfchensd vor Muth »Jar nifcht aus,« fuhr der Affessor unbeirrt fort. »Den Brummer muß man fchiefzen, eher aiebt’3 keine Bub' vor den Satanaffen. Warten Sie man —- ich hole mir blon meinen Te fchin — die Plaae fallen Sie bald los ieini« Und ehe der-Major, den dies unge wöhnliche Mittel gegen einen Drum m Mk den Moment sprachlos ges macht hatte, den Mund zur Abwehr austhun lonnte, war der Assessor auch schon draußen und in unglaublich tur zee Zeit, gefolgt von Schnieste, wieder zurück, bewassnet mit seinem Mithin-. gewebt. . »Aber —- Sie werden doch nicht im Ernst —« begann der Majot nun wirklich beuneubiat »Bewäbrtes Mittel —- ,schon ost probitt,« entgegnete der Assessot im schönsten Jäaereiser. »Niedere Jaqd ’ö ist wahr. aber wenn man keine bö here hat — »Besser wie nichiS,« sagte Schnabel, als er nach siundenlangem Angeln einen Frosch sung. Wo ist denn das Satansvieb? Dort aus dem Bilde? Fortjagen aus günstigere Jagdgriinde —- Zimmetdecle, Jordine, Fensterscheibr. Fensterscheibe ist das besie, günstiaste Zielterrain Nun treiben Sie mal an. here Majori« «Aber, womit —« «Schnupstuch!« - »Nein, ich meine, womit Sie schie- » sen wollen?« — ! »Joti, ’n Teschinpatriinchen genügt ; site so ’n Vieh. Treiben Sie, herr: Major, treiben Sie das Wild, lappen - SIA ein fiir ’n «uten Vlattschuß!« drängte der Asse or, neben dem » Schnieste mit hechelnber Zunge und glühenden Augen stand, bereit, das erle te Wild zu apporiiren oder es zu » ver llen. » « Der Mater »,,teieb« wirklich dass Bin-. Auge-vorsprich- Situation-pl lwirken etseischend der längst in ihm v eingeschla ene Jäger erwachte in ihm. . das eigent iiinliche Wild reiste ihn und das Bissel us roch höchstens schlecht. Außerdem giedt’j eine Sorte von Blödsinn. die selbst den Ernstesten zum Mitthung reizt —- turz, der Mast that mit. Er trieb den derurtheilten Brumtnee mit Taschentuchwedeln und Hollarusen im ganzen Zimmer umher, von Platz zu Platz, von Gegenstand zu Gegenstand, lang-e obne Resultat, bis er endlich mit einem dumpsen Knall on die Fensterscheibe anvralltr. In diesem erhabenen Moment drückte » der Assessor los, Schniesle stieß ein oh renzetreißendeö Geheul aus und stütz te sich aus das Fenster-, dessen Scheibe llirkend nach außen in’s grüne Gras fiel, denn Schüsse sind nicht nur gut gegen Brumkner, sondern auch gegen Glasscheibem die ihnen gar nicht wi derstehen können. »Na, den hätten wir,«' sagte der Assessor zufrieden. »Man tann sa; nicht constatiren, daß das Wild erlegt ist, aber es doch anzunehmen Jeden sulls ist der Brummer ’eaus und wenn Sie jetzt die Güte haben wollen, mir l l lJ sür sünf Dittchen Bkiesmarten zu ver- » tausen, dann will ich mich auch wieder ; drücken.« lhochroth von det Anstrengung im Gesicht, pustend und schnaubend von der eigenartigen Bewegung gab der Major dein glücklichen Jäger die der langten Briesmatlen, woraus der As l ; l l l ! l ! sessot dem vergeblich nacht dem ge-: su ten Wild winselnd schnüsselnden S niifte energisch psiss und der Herr von Matepartus war wieder auein und betrachtete sich consternirt seine zer triimmerte Fenster-scheide. Maus war der Brummer —- so viel war richtig. Das war ja schon etwas, aber trotz dem blieb die Geschichte doch so un glaublich thöticht Natürlich von dem Assessor, denn was blieb ihm, dem Major, denn andres übrig, als freund lich lächelnd zuzusetzen, wenn seine Gäste nach Brummern schossen, und er mußte noch dantbar sein, wenn dabei nicht Spiegel, Lampen und an dere Dinge den Weg alles erischen gingen. Und während er so stand und die Trümmer seiner Scheibe be trachtete, erschien Frau Thussi. die den nsiall gehört und ihrem Gatten ihre Bedenken mittheilen wolle über die Zuläsiiateit oder Unrulässiateit schießender Gäste. »Na, hin ist hin,« hörte sie ihn in seiner durch künst liche Entrüstung schlecht mastirten Verlegenheit über seinen Antheil an der schwarzen That. »Ich werde Otto gleich zum Glaser schicken, und du, August, leg’ dich dann ein bissel schla fen, ja? DenBries da werde ich schon selber schreiben. Du siehst ja ganz abrabietscht aust« Der Major sah seine bessere hälste dankbar an und wollte eben ihrem ver nünftigen Rath solaen, als der Frem de itkt Gurnmi im Bureau erschien, plötzlich, unversehens, wie aus der Erde gewachsen, genau wie vorhin in der halle. Er deutete mit seinem Re genschirtn aus den Major. »Was baden Sie da aemachti Wa rum sind Sie so erbitrt?« fragte er strena. - " Der Meior sshnavpte nach Luft, denn die Grenze seiner Fähigkeit des Ertragens schien erreicht. Frau Thussi aber erarifs die Spitze des Re genschirms und dir·airte sie nach der Nicht-ins der zertrümmerten Fenster scheide. »Amt« saate der Fremde, diese stumme Sprache verstehend. »Thut nichts. Passirt in besten Familien !'· »Den s—« rana es iich von den Liv ven des Maiors. ..Wollen 7Sie mir seht saaen s—' .Ob ich Zimmer aesehen? Ja. No. 24 pasit mir. Mansarde. Aber einziges Lokal nach Wetterseite. Beareisen?« »Nee,« sagte derMajot plötzlich ganz ruhig. »Aber das thut nichts zur Sa che. Jch sehe ein« daß man als Pen sionshalter mit tolotsal geringem Be grisssvermögen austomrnen kann. Also Ro. 24. haben Sie Gepäck bei sich oder soll Otto es von der Bahn abho len?" »Im »Baren«, torriairte der Frem de. »Hal« dort qenächtiat und mir Malepartus erst angesehen. Bleibe gleich dier.« »Schön.« erwiderte der Major. »Wean Namen darf ich der Polizei melden?" »Erwin Prinz von Söllingen,« war die promvte Antwort. Der Major verbeugte sich. »Seht angenehm. »Aber wollen Durchlgucht nicht doch vielleicht ein bef feres Zimmer —« »No. 24 einziges Lokal nach Wetter seite,« erwiderte der in jeder Beziehung »hode« Gast, den Reaenlchirm hoch he bend. »Meteoroloailche Beobachtun gen. Eriorlchuna des Waldranons we gen Prozentsaß der Regentage u. l. w. Werde jetzt Kassee trinken. Guten Morgen·« Sprach's und aina. Als er heraus war, laden sich Maiorz an. »hm,« nahm Frau Thulsi das Wort. »Ein Prin« wäre ja sonst eine ganz nette Empfehlung für unlere Pension. Aber die den meisten fürli lichen Perlönlichteiten eigene verbind liche Liebenswiirdiateit der Formen hat d e e eigentlich nun nicht —« «Doch,« erklärte der Major. »Er hat eben zum erstenmal »Guten Morgen« gesagt. Das ilt in Anbetracht der vier ten Nachmittaaiftnnde allei, was man verlangen tann.« , Das Abendlsrod des heutiaen Tages wurde zum Ereigniß durch dte Anwe senheit der Dompteuse, die zu einem weißen Wolltleide eine rosaleidene Bluse angelegt hatte. welche mit ihren veangeaelben Haaren eine eigenthiimi liche Farhenorgie bildete. Im übrigen verhielt sich die gar nicht häßliche Per sönlichkeit sehr still und antwortete auf einige Anreden dee Asiessors nur iebr einsilbi ; entschieden zum Vortheil ihres sammteindrucls. wie der Ma jor dachte, der doch schon Proben ihrer Redelunst hatte, vor deren Wiederho lung ihm eine Gönsehaut überlief. Die zweite Attraltion war der Grimmi Iriße, wie der Maer in seinem Jn nern den Pein-ten respektlos nannte. Dieser interessante Mensch mit dem blassen Gesichte und dem Mephisto barte hatte zum Gliiel seine Grimmi hiille abgelegt und war vaiiir in einem weißen Ilanellanzuae erschienen, den ein rosa Hund rnit vitu Kragen und Manichetten —- ein Triumph der Glanzplötterei —- anmuthig belebte, welcher Effekt entschieden noch durch rothe Saffianpantvifeln, die er anzu legen siir gut befunden hatte, erhöht wurde. »Mit-e in meinem ganzen Leben nicht gehört, daß es Prinzen vvn Söl lingen giebt,'« tuschelte Frau von Wie land Frau von Moschelioitz zu. »Mus; irgend eine Seitenlinie einer sitt-deut schen Jürsienfamilie zweiter Ordnung etn.« »Bitte,« fiel hier Frau Stolle ein« »der Prinz hat sich eine halbe Stunde vor de»m Abendbrvd mit mir unterhal l(ll- TUI IclJl sclllcl Ucllå »Na. ich danle -—— dann muß er sa ein netter Rüpel sein,« brummte Frau von Wieland ziemlich deutlich vor sich hin, und, merkwürdig! sie ging gar mit dieser Aussassung schlafen, denn der Prinz hatte sich ihr nicht vorstellen lassen und sich ihrer Ansicht nach mehr als selbst siir einen Löwen der Gesell schaft heutzutage erlaubt ist, nach dem Souper im Salon berumgerätelt und nur immerzu Dora Xanten mit seinen Blicken »verschlungen«. Die Art und Weise, wie er das that, wurde von den Damen Wieland und Moschelwitz unisono und main-ais Kam-c erklärt und vonMargot Schramm auch, aber von einem andern, eaoistischeren Standpunkt aus, denn diese liebe inn ge Dame war sehr empört, daß der Prinz s«.e unbeachtet liest und nur Au gen siir die »lumpige Excellenztochter« hatte, oie »ihre Kleider selbst machte«. Daß besagte lumpiae Errellenzentoch ter aber den halben Nachmittag ge duldig dabeigestanden und ihren,Mar gots, ersten Radelversuchen zugeschaut und am Vormittag schon persönlich die Bloomerg vollendet, mit denen die Schneiderin, die solches Kleidungöstiick noch nie in den Fingern gehabt. nicht zustande lam, das siel bei diesem hol den Wesen gar nicht ins Gewicht. weil um Margot Schramm ia doch siir die Welt Verpflichtung war. (Fortsetzung solgt.) — W faeisee Proletariat-new Marcelle Perrin, das junge Mäd chen, welches kürzlich in Paris von ihrem Verehrer aus Eifersucht getöd tet und mit einer Bisitentarte aus dem durchschnittenen Halse in der Avenue de Clichh gesunden wurde, war ein »Mannequin«, wie die Pa riser sagen, ein Gelbstern, wie es im Berliner Dialett heißt. Jhr tragi sches Ende hat in der Rue de la Pair, dem Garten der Pariser Eleganz, eine tiese Erregung hervorgerufen. Es giebt Probirmamsellen aus der gan zen Welt, nirgends aber hat sich die ser Stand so eigenartig entwickelt, wie in Paris-. Gleichgiltig, sast wie ein lebloses Wesen betrachtet man ost in anderen Städten diese hübschen Dämchen, welche ein Stück moderner Aesthetit repräsentiren. Jn Paris gelten die Mannequins als die Miste iratie in der Conseciionsbranche, und die schönsten unter ihnen sind Be rühmtheiten, von denen man ebenso viel spricht, wie von den Sternen des Ballets. Jhre Kunst erscheint aus den ersten Blick evan sehe kinfnehs sie be steht darin, Costiime anzulegen nnd rvrzusiihren. Und doch ist es eine heiile und schwierige Sache, die nur wenigen gelingt. Erlernen läßt sie sich überhaupt nicht: man muß zum Mannequin geboren sein, wie man als Dichter oder Maler zur Welt kommt. Fast immer weist sie einen interes santen Typus aus. Man sragi sie nicht nach ihrem Uriprnnge; die Da men, die sie bewundern, wissen es, dasz diese lebende Siaiue eines Mor gens vom Gipfel des Montmartre herabgestieaen sei, um im Tempel der Rue de la Pair den Plan einzuneh men, der ihr gehühri. Das einsachste Kleid erscheint aus ihr wie eine fürst liche Toiletie; jedem Stoff, der, noch nichi zugeschnitten, aus ihr drapirt wird, haucht sie Leben und Grazie ein. Die Ausnahmestellung des Mannequins fällt jedem Besucher der roszen Pariser Consectionsgeschiisie fosort aus. Jn ergötlicher Weise schildert ein Pariser Jnierviewer die Feierlichieit und das Selbstbewnßtsein der Man nequins. Er hatte die Absicht, einen der herren der Pariser Mode iiher den amerilanischen Tolletten - Trust zu besteigen. Man siihrte ihn in ei nen großen, hlantapezirten Satan. Nach einer Weile erschienen drei Da men von überraschender Schönheit Noch iiherraschender aber war die Verschieden it ihres Ausputzet Während de eine ein seideneö Mor aennegligoe trug, prangte die zweite in einer deevlletirten Balltpilette, die dritte in einem Phantasiecostilm aus ..-—.-»-.—«-. »I——-. ..H —,— L-. - .— Sammet. Ohne ein Wort zu spre chen, stellten sich die Damen wie drei Grazien oor dem erstaunten Journa listen aus und blickten ihn stolz an Der Jnterviewer, welcher nicht wußte, was diese stolzen Schönen in dem merkwürdigen Auszug beabsichtigten, bat die Damen — da ein Journalist « bekanntlich niemals in Berlegenheit kommt — sreundlichst, Plop zu neh men. Veriichtlich erwiderten sie ihm daraus, dasz sie sich niemals senten! Erst das Eintreten des Chess machte diesem Mißverständnis ein Ende. »Wissen Sie denn nicht, meine Do men«, — ries dieser ihnen zu -—— »daß die Fürstin Sie im rothen Solon er wartet?« —-—-.--.—-— Boten der Lust. Wenn man Von den Briestauben als den Boten der Luft spricht, so llingt das ein wenig gesucht und nach Romanphrase, indessen bezeichnet ge rade dieser Ausdruck am besten die Thätigteit dieser Hilsswertzeuge, mit denen man wichtige Verbindungen herstellen kann. Wir brauchen nur an die oorjährigen Versuche mit Brief tauben aus den transatlantischen Dampsern zu erinnern, die ausge zeichnete Resultate ergaben. Ein noch weiter gehendes Unternehmen wird jetzt seitens der wissenschaftlichen Ge sellschaften in Algier und Marseille mit Unterstützung des algeriichen Gouvernements und der Milliarde hörden geplant. Es handelt sich da bei um nichts weniger, als mittels Briestauben regelmäßige Verbindun gen zwischen Timbnttu Jnschalah, tckltcth Wunsch uns Lug-Un Unzu stellen. Die Taubenziichxervereine Frankreichs und besonders von Mar Ieille werden sich dabei betheiligen Die Tauben werden abgerichtet, und der ganze Dienst ist dem Starter der genannten Vereine, Raubin, un terstellt. Der zririictzuleaende Weg beträgt in der Lustlinie von Tim buttu bis Alaier 1500 Meilen, der von Algier bis Marseille 500 Mei len. Jm Durchschnitt variirt die Ge schwindiateit der Briestauben zwi schen Its-M Meilen in der Stunde, indessen kann sie bei günstigem Wet ter, wenn der Wind nicht entgegen steht, oder wenn er gar von hinten tornint, auf mehr alt-« GO Meilen in der Stunde ansteiaen Die längste Strecke, welche bisher, soweit bekannt, eine Brieftaube zuriictlegie, war die vom Charlesste in Louisiana nach Philadelphia; sie beträgt cirea 1200 Meilen und wurde in 16Tagen durch slogen Den schnellsten Flug führte eine Taube des Mr. Whatten vor zwei Jahren aus, als sie siir lot-Mei len nur 1 Stunde und 29 Minuten brauchte; das ist schon Sturmge schwindigteit. -- -—-— Alles schon vasewefem Die inhtenifche Dochcultur, die in Kreta zwischen 1500 und 1000 vor Christus blühte, tannte bereits Stier fechterinnen. Mr. anns bat im Juni dieses Jahres im Palast von Knosos ein Wandaemälde reconstruiren tön nen, aus dem ein Stieraesecht mit weiblichen Toreadors fiaurirt. Also »Alles schon daaeivesen!« Die Stier fechterinnen haben dernenalischen Ge lehrten auch noch einen neuen Beweis für seine Jdentificiruna des Palastes von Knosos mit dem faaenhasten tre tischen Labyrinth der Theseussaae ac liesert. Nicht allein, dasi das unge heure Gebäude, in dem Saal auf Saal, Zimmer auf Zimmer, Gana auf Gang über unzählian unterirdischen Räumen sieh hinzoaem die Vorstellung eines unentrinnbaren »Labhrinths« er wecken tonnte, daß die Gemmen und Sieael aus Knosos den in seiner oberen Hälfte als Stier gebildeten Minotaurus aufweisen. nicht allein daß man in der letzten Kampaane Wanddetorationen ausgedeckt hat, die, aus Jeraänaen und eomdlicirten Mä andern bestehend, die Protothpe zu den »Labhrinthen« auf den späteren Mün zen von Knosos bilden, sondern es ist auch nicht zu bezweifeln, daß die zahl reichen Stierbilder an den Wänden und die Seenen, die den Kampf männ licher und, wie die neuesten Funde zei gen, auch weiblicher Toreadors mit dem Stier schildern, der Saae von den aefangenen und dem Minotaurus überlieferten athenischen Jünalinaen und Jungfrauen zur dramatischen Entwickelung verholfen haben - Die Stimmen der Tod-eu. Unter den vielen Raritiiten. die im Besitze des amerilaniichen Ersinders Edison sind, ist vielleicht die merk würdigste und seltenste eine Scha:ulle, .deren Jnhalt eine Anzahl Wachs-sy linder bildet, auf denen die Stimmen von vielen todten, einst hervorragen den Petiönlichteiten eingegraben sind. Diese interessante Sammlung ver dankt Edison seinem Freunde Gou raud, der mit dem damals neuersuni denen Phonoaraphen eine Tour um die Erde unternahm und viele der da maligen großen Leute veranlaßte, ihre Stimme unsterblich zu machen. Nach seiner Rücktehr verehrte er die unbezahlbare Sammlung seinem Freunde Edison. Kaiserin Friedrich, Gladstone, Kadinal Manning, die englischen Dichter Browning und Vnnnsom sowie König dumbert und General Boulanger sprechen aus die sen Cylindern wiedr zu uns, als be siitzen sie noch ihre volle Lebensluft