Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 12, 1902, Sonntags-Blatt, Image 16

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    John Ritsch als Schmeinezüchs
ter.
Der Einkauf. --— Der unvetmvtc »Im-s
länder, —— Durch Fuss-J zwei Ge
heimnissc. » Einige Frauen an den
Briefkasten Redaktcmx
Miste-: Ebikeri
Liebe Sie geschmotteg Poti, oder.
wie es uff Deutsch eiqentlich artallt
werd »G’felchtes«s Ich thu! Ich Eieka
arg. Awwet mit den hiesige Stoff, wo
gar nit merklich gekäuchekt oder gei
ielcht is, sonnen-.
blos schuggerkw
ritt, das heißt e
Paar mal in
Salpcteh Schwe:
fetsäuke, Prussic
Mit-, doppelkohls
saurer Salispzils
säure un annere
chemikell Brit-a
kätschens umge
dreht un dann
mit allerhandMeY
disseas un Pei
fons eigetiebe un
in ger gepaintete
Leinwand eige
näht oder Ripp
chea gekallt werd.
Ro, Mister Edi:
ter, was .Jch
gleich, des is des
Schweinefleifkh vun bunte-made Säu,
wo im Kamin gehängt un merklich ge
Ihr-solt gründlich gerauchert un ae
seicht is, mit eirn Wort, was mer bei
Uns in Baväriä e Bauerngselchtes
kallL So e Gseicht"s mit Sauertraut,
Erbse- un Kartoffelbrei, Mister Edi
ter, des is e Essen. wo der Hund seiner
eigene Mutter nit gönni.
Endlich, Mister Editer, is es Mir
gelunge, hier auße uss Long Eiland
en Former zu distovern, wo en Kamin
hot for Fleisch drein zu räuchern. Mit
dein den Jch en Kontrast gemacht, daß
Ich Säu taus, pun erne Expertbutcher
schlechte loß un er Mir »die Schinle,«die
Rippcher, die Speckschwarte un ,,läft
awwer nit leaft« die Wörscht schmoll.
Mister Ediier, schun der Gedanke z-!
die bevorstehende Freude un Geniifz
hot Mich ornlich jung qemacht Denn
abgesehe vun dem Geselchte arbi das
dort wach noch frische Blut- un Lein-T
werwörscht un Schwartemage, wer-kli
che home - made Schwartemage, un«
schwejnerne Bratwörscdt un so Sache
Ausnahmsweis is die Alti aach der
mit eiverstanne gewese, weil Ich näm
lich ihr klar gemacht den, daß sie -de
Mit dervo hätt, weil ihr Durchei
Bill kleiner werd un die Sach aach
gege de Bief- un Portpäckers - Trust
gericht wär, gege den sie es sehr siakt
drin bot.
Ich den e Busineß - onserenz mit
dem Tschalli-(dem hie ge Aschan of
course) un e Paar annere Nätiss ge
halte. Der durch Fred un der Pätftl
hawwe als Beisitzer der Konserenz bei
gewohnh E Rossen dun Mir. wo aus
Meint Ort im alte Land is, un wo
grad dum Weste hier is, war aach der
bei. Es is nach längerer Arguments
sile worn, daß Jcls Säu taase un
e Zeit lang füttern un mäste un
dann im Spätherbst schlachte müßt
Det Piitsv hot geoffert, gege entspre
chende Belohnung »die Säu sor Mich
Je stehle. Dervon hen Ich awwer os
course nix wisse wolle, weil es gege
mo; msindshsaä IF Ins-m ÄJI fskksksi
in Ballidivy des Stehle nit for sehr
ehrenhafi halt
Jch hen also diklärt, daß Ich junge
Säu kaafe un mäsie wollt, Weil Ich
awwer nix vun Säu verstehn tbät, da
müßt Ich einige vun Meine Frentg in
Schumeiia bitte, mit uff die Säu
iaufs-Expedifchen zu sehn.
Mister Eint-eh bei der Oiiischen hat
Mei Kassen, wo üwwe aan nie sei
Maul uffmacht, mitaus s in Fuß mei
setbun, Mich insolted bei ze rimarkex
«Was?? Du tbät'st nix vun Säu ver
stehn? Du heischt sie doch drauße als
kleiner Bub schun gehüt’!« Mifier
Editeh Ich will hawwe Un Jch verlang
es vun Ihne, daß Se Ihren ganzen
Pull nn Influenz juhse, daß der Kos
sen of Mein als unbeliebier Aus
liinber in die alte Kauntri zeriickge
schickt werd.
Ei is also beschlosse niorn —- des
is jetzt schun beinah zwei Woche her
— daß Jch un r Aschan un der
hesse - hannes (de is e hiesiger Pro
minenter, wo en wunnerschöner
Dokscht am Leib hof) am nexte Tag
uff be Säuhanbel ausstarte sollte.
Alle am nexie Tag sein mer loc.
Wer hawwe en Strich pleniy Sigarrn,
of course aach pienty Gelb, e Dattel
Mich Dei is immer gut, derbei ze
W im Fall san Stckneß) Un be
DIE Fred wo Expert in Sau it,
Msmmr. Während wir an Un
predischen warm, bot der Jng
M steh bei Meiner Born e Reser
W for Ue Ma- (ufi Deutsch en
M IIM
un der Leise-Hauern
W ,es W Jeden vrm
denss bot Mich der speise-Donau ufs
’ die Seit genomse un hat Mir ander
traut der Tschasi wär druss aus, bei
sdem Sänbandel was ze mache un Ich
,sollt tanseqnentli nit bei dein Dann
tause. zu dein der Tschalli Mich bi
säbtn tbiit.
Mek sein ziemlich weit ekuni gefah
k'n un verschiedentlich eigekebtt, bis
Wir endlich beim Hesse-Oannes seiin
Mann agekimine sein. Der Mann bot
sechs Säu gehatt. die sehe zeitgetniiß
geluckt hawwr. Sie hawwe nämlich
ausgesehe wie die theute Zeit. Der
Mann bot awwer Jesagh die Sän
hätte schun in ihrer Jugend als Span
fettet des Ber Ribbon uss etex Conn
:y- Fäk gekriegt un in Zeit vun drei
Woche idiite die die seiiesie Säu wein,
wo met sich denke kennt. Det· Preis is
vum Tschalli for unverschämt tbeuet
ditliikt worn, während daß der Desse
Hannes gesagt bot, die junge Sau
wät’n geschenttsor des Geld. Jch hen
zwei vun die Siiu getaast un dann sein
Wir zum Tschalli sein Mann gesehen
un da hen Jch auch, tkod dem Desse
Hannes seim Abtede. noch zwei Siiu
getauft, wo ausgesehe bawwe, als
wenn sie e seht suckzeszvolle Entset
iungstut ger hätte. Nach jedem vun
die Batgain den Jsch sdes war beim
Bargain ausgemacht) en Triet stände
müsse. Die Ttiets hawwe beinah so
diel gespscht wie die Säu, obwohl die
Letztere aach dotchaus nit sebt billig
warn.
Dann sein Wie heimwärts. Ich bin
im Hesse-Hannes seitn Wage gesahkn,
wo nenne v"rtn, fest agevunne, zwe:
Säu gelcge hen, un die annere zwei
Säu war-n in dem Wage hinne d’rin,
in dem der Tschalli un der Durch Frev,
der die Säu an vie Fiiß gebannt hat«
gefahrn fein.
Während Wir fo fahr’n, da hör Jch
uff emoi statt dem »Uwi, umf« vun
die Säu e Geauicks —--— hafte, was
tannste —- war’n die zwei Säu aus’rn
Wage eraus. Sie sein getauft wie die
Dieb« grad zwische den«- beeinkgeSäm
» Hirsch vun Mineola seine krumme Bei
horch un Wir hinner ber. Eins vun
Die Säue is gefang-: worn. Des an
nere is missing. Dieselbige Expirienz
hawwe der Tfchalli un der Tutch Fred
gemacht. Dem sein aach die zwei Sau
aussen Wage qetschumpt oder gefalle
un eins dervo is missin4 Des annere
is in-de Drugstore vun Mineola ge
laafe un dort gesange worn. Der
Adiveiå, wo Mir in Rigatd zu die
zwei missing Säu gegewwe werd, is,
daß Jch sie wieder krieg, so wie der
Rewar:v, woJch Verfor aussetz, höher
is, als die Waljuh vun die Säu.
Es war schun spät Nachts wie Wir
mit die zwei rimäning S· verheirn
agetimme sein. Ich ben, damit nix
passirt, for die erste Nacht de Dutch
Fred als Rachtwatchinan for die Säu
ingiiifchi. ,
De annere Tag hot Mir der Duieh
erd gefaßt, wenn Jckxern en Doller
gewwe that, da thät er Mir was ver
zähle, was Mich intereste that. Jch
hen etn de Doller gegewws un er hot
Mir eigefianne, daß der heiß-Baums
ihm en halbe Doller verfor gegen-we
hätt daß ek, der Dutch Frei-, die beim
»Jenseits sei-u Mam- getaufte Sei sp
zbinne soll, daß sie iesi horchhrense
könne. Dann hot der Duich Fred ge
sagt, wann Ich ein III en Doller
gewwe thöt, thiii er renoch was
verzähle, was sehr interesting wär.
Den Eilet hen Ich erer Essen-L
-»— -9 -——— Us— III-«
IUUU TO lUJI Ulll lltcl, sub Ucc Jus-fus
i li gwad so geälted hot wie der Desse
Hannes.
Und fo was lallt sich Ei’m sei
Frent!
ane des Nämliche wünschend
Mit Rigards yours
JohnRitschEöq.
.—-—.-—
Zu see Sommerfeitssh
Großlaufmann F. W. Schultze ist
; Dem Staube und der Hitze der Haupt
stadt entflohen und genießt in einem
; Fischerdorf die Sommerfrifche. Jn
T jovialer Stimmung mischt er sich un- -
» ter »as urwiichsige Fischeroöltchen,· das
theils Netze flickend, theils rauchend am
Strande sitzt. »Win das Wetter heute
schön bleiben?«« beginnt er die Unter
hattung
»Dat woeten tvi nich« , bemerkt ein
I alter Fischer-, »dar mäten wi erft in de
Zeitung tau lilen, bat Wedder fbr dat
ganze Land wardt jo 'nu maalt, awerft
betet gegen fröher, wo rvi bat Wer-der
fülbft möten, is bat grad oel nich
worn.«
»hereliche Luft hier draußen bei
Euch,« fährt Schnltze fort, tief die
würzige Seeluft einathmend. Der alte
Fischer dreht seinen großen Prüntje ein
vaarmal mit der Zunge im Munde
herum, spuckt in weitern Bogen den
Saft von sieh nnd bemerkt: «Fröher
weer de Luft noch beeter, awerft nu
tamm’n cill de Stranwelbröber un
Sttainpelliefchen ut de Stadt un
pmnpen die schöne Luft in ehr Guin
gärgb un Men been-it af nah de
a t.«
; Aus Furcht vorle dein Tode vermag
mancher nicht znle
Der Neid ahut mancheimal Dein
Glitt boten-.
Mist-TM Dir to viele
« eine sen-erinn- ans
FW .
i
i Der Leben-retten
HumoreoteoansnniBliß
sie häufig trn Leben der ufali
eine Qrohe Rolle spielt, so au hier
beim Doktor Wendeborm anz harm
los uno ohne jede Nebenobächt ins er
nach Wie-baden sich ein paar en
unbedingt-er Ruhe hinzu den« und
nun war er taurn acht » age da, als
er eines Morgens im Kurgarten feine
alte Freundin und Jugendgeliebte
wiederfand. ·
Sechs Jahre lang hatte er sie nicht
gesehen: inzwischen war aus dem
Fräulein eine Frau Melanie gewor
den. Er war in die Welt egangen,
um Glück und Gut zu fcha sen, und
als er heim kam, Hatte ein ehemaliger
Freund oon ihm, ein reicher Junge-,
ihm fein Gliict genommen. ·
Grollend hatte er sich dann zurück
aezoaen, hatse nichts mehr hören und
jeden wollen oon ihr, und nun, nach
so langer Zeit, fand er sie in Wie-ba
den wieder. Sie war rnit ihrer kleinen
Tochter und deren Gouvernante hier.
Der Gatte war in Frantfurt, ihrem
Wohnsitz, zurückaeblieben.
Als Doktor Wendeoorn die alte
Freundin so underho ft wiedersah,
wurde ihm mit einem S la die gan
ie Vergangenheit wieder le endig. Er
begrüßte Melanie als die liebe alte
Freundin oon ehedern und schien ganz
zu ver-gessen, daß sie ietzt die Frau ei
nes Anderen war.
So promenirten die beiden Men
schen, die sich einst aeliebtarnd nun als
gute Freunde sich wiedergequan
Uällklh lllllqlsm uns uuu uuru use-gu
chen Dingen plaudernd, iiber die Kur
anlagen hinan-, gingen weiter und
«veiter, und so befanden sie sich plötz
lich in Biebrich, der reisenden kleinen
Meinstasx
»Nun sehen Sie nur,« sagte sie la
chend, .wobin wir aeratben sind. Das
ommt davon, wenn man sich fest
Dies-nicht«
Lächlenb nickte er: »Das ist doch
auch tein Wunder, wenn man sich, wie
es bei uns der Fall ist, in iess Jah
ren nicht gesehen bat, dann gibt est
doch wahrhaftig genug Dinge, über
die man sprechen tann.«
Schnell unterbrach sie ibn und ab:
lcntend deutete sie aus ein brennend
rothes Plslai.
»Sehen Sie doch, was ift das nun
wieder?« damit trat sie an die Säule.
Ein wenig verdrossen folgte er ihr
und las: »Dreibundert Mart Belaq
nug demjenigen, der den Tbäter nach-s
weist, der gestern ein halsband der
Gräfin X. gestohlen hat« u. s. w.
Gleichailtig trat er zurück. Er reich
te ibr die Hand und wollte sich eben
oerabschieden, als plötzlich etwas
Furchtbares geschah.
Von der Landunasbriicke stürzte sich
ein Mann in ben Rhein.
»Ach, mein Gott!« schrie ofrau Me
lanie auf und war einer lOhnmacht
nahe.
Auch Doktor Wendeborn fuhr ganz
entsest zusammen nnd war einen Au
genblick fassnngslos, .aber schon im
nächsten war er wieder Herr seiner
selbst, und nun warf er den Rock ab.
lief auf die Landnnasbriicke und
sprana dem Ertrintenden nach.
Zwischen den beiden Männern im
Wasser entspann sich ein wiitbenber
Kampf. Doktor Wendean war ein
noiifsisr nnd seh-kn- SchwistMLL
schnell hatte et den Lebensmiiden er
faßt und zog ihn trotz seiner Gegen
mehr mit sich der Landunasbriicke zu.
Inzwischen hatten die Bootsleute auch
den Kahn schon slott gemacht Und
eine Minute später waren schon beide
Männer gerettet.
Doktor Wendeborn liesz den« Be
Vusztlosen in ein Gasthans bringen,
wo man ihn Den ärztlichen Vors chris
ien entsprechend behandelte. Auch
Frau Melanie folate dorthin, denn
auch sie wollte nur helsen, und dazu
war sie um so mehr onus-n, als sie
verschiedene Kurse im Samariter
dienst durchgemacht hatte.
Inzwischen hatte Doktor Wende
horn trockene Kleider angelegt und aus
der Garderobe des Wirthes, so gut es
eben anging, seine Toilette vervoll
ständigt.
Eben, als er wieder zu dem Kran
ten hinaus wollte,-s hörte er im Flur
oon einer ausgeregten Menschenmen e,
daß im Gasthause der Juwelendieb
sich aushalten solle und daß die Po
lizei ihm bereits aus der Spur sei. Er
beachtete das Gerücht aber taum, denn
er war in seinen Gedankec bereits bei
dem Unglücklichen da o n, derj- er
seinen Beistand widmen wollte.
Als er das Zimmer betrat, sand er
neben einem Bootsmann auch Frau
Melanie die deni Kranken, der iege
warm und gut gebettet lag, hilfrei
Dienste leistete.
Doktor Wendeborn sagte der jun
Frau ein paar liebe Worte der n
ettennung und wandte sich dann dem
Kranken u, der zwar lebte, aber voll
ständig t ilnahmslos dalag. Er ver
schrieb dann ein Medikarnent und gab
die nothwendigen Anordnungen dann
machte er Ich zum Oe n fertig, da
seine Gefahr mehr vor n war.
Jn diesem Anaenblick stii zte Frau
Melanie, dieBm standen,
aufs-r zu: »Um otte ers-nein
Mc kommt! Fliehen Sie, here
Dok el«
Doktor Wendeborn kragtela
Aber wes lb soll ich denn slie ai«
»The- ie es, bitte! bitte. —- Sie
alaubeu ni ,, wie eisersiichtig er ist
—- Er mir eineilir etliche
SeeneP k gesalteteu Hätt ske
tsupor st- ihn- zu fliehen
d ,
MIIJIZI can see klug-:
I .. - . « « ;
« » ·,- . «
Isk . " ..---" . « ·«.L-.-s’-.
zu tomifch dor; er sollte flie n und
litt-te doch absolut nichts get on,tvni
gEen dse Regeln der guten Sitte ver
stieß. Als die junge Frau aber im
mer wieder ihn bat und beschwor,
sagte er soulaftifch lächelnd: »Ich
will Ihnen auch den Gefallen noch
thun«, und wollte zur Thüre hinaus
oehen.
Aber wieder ftürzte sie ihm ent e
qen: »Um des Himmels Willen, n t
dort hinaus! Dort laufen Sie then
ja gerade in die Arme.'« ’
Immer heiterer wurde der Doktor-.
»Aber es gibt doch nur diese eine
Thür,« rief er lachend, »oder befehlen
Ste, daß ich für Sie durch doe- Fen
ster gehe-P
Und allen Ernstes, in hochgradiger
Erregunz antwortete sie hebend:
»Thun vie es, bitte. bitte; es ist ja
nur eine halbe Etage hoch! —- Sie
glauben nicht, was für Unannehmlich
teiten Sie mir dadurch ersparen.'·
»Nur eine halbe Etage hoch." rief
er belustigt, »aber es fei; Sie sollen
nicht von mir sagen, daß ich ihr Glück
gestört hätte." Und mit einem Satz
war er zum Fenster hinaus.
Gleich darauf trat dann der Gotte
ein. Er hatte sie in ihrem Hotel nicht
oetroffen, hatte jedoch von einem Be
kannten gehört, daß fie nach Biebrish
zugegangen war, und hier hatte er ne
dann arn Fenster stehen sehen, zugleich
auch erfahren-Eis fie sich um die Ret
tung des U ücklichen verdient ge
macht hatte. attirlich fiel ietzt-kein
Wort des Borwurfs. im Gegenthe:l,
der Gatte fand nur lobende Worte
der Anerkennung für feine liebe, kluge
O--« ...-- k- ---I:-I--- F- III-—- ne
Ists-II uns JU »Ist-Lohn pss usu
Arm das Krankenzimmer. Als sie
aber hinaus waren, lachte der Boots
mann fich in’s Faustchen und lief nach
dem Fenster, um nachzufehem wie dem
Flüchtling der Sprung» bekommen
war.
Der arme Doktor Wendehornl Der
Sprung war ihm freilich glücklich ge
lun en, taum aber hatte er die Erde
erreicht, als sofort ein paar Männer
ihn ergriffen und festhielten. Selbst- ;
verständlich wehrte sich der Doktor da- ;
aegen, aber man packte ihn nur um io ;
fester und schleppte ihn fort. Man hielt
ihn für den Juwelendieh, der aus dem
Haufe entfliehen wollte, und trotz fei
»ner Versicherungen schleppte man ihn
weiter, weil man sich die 300 Mart
Belohnung nicht entgehen lassen
wollte.
So mußte er sich wohl oder iibec ge
fallen lassen, daß man ihn in's Poli
zeibureau schleppte, und erst hier, als
er dem Leutnant Alles vertraulich
mittheilte, ließ man ihn frei, schickte
ihn aber unter polizeilicher Begleitung
wieder zurück nach dem Gasthatti.
Und dort tam Licht in das Daniel.
Man hatte nämlich den wirklichen
Dieb inzwischen bereits gefunden —
es war jener Unglückliche, der in den
Rhein gesprungen war.
Da mußte Dr. Wendeborn doch un
willkürlich lächeln; er zog mit ei ener
Lebensaefahr den Dieb aus dem af
ser, und als Belohnung dafür wollte
man jetzt ihn, den Lebensretter, in das
Gefängniß stecken, das war ihm in
seiner Praxis denn doch noch nicht
vorgekommen.
Seit jenem Tage aber wich er, fo
bald er Frau anie kommen sah,
ih»r eilig aus« un auch die Spazier- »
aange am Wasser bat er so vIel wie.
möglich beschränkt, um nicht noch ein
mal in eine so unangenehme Lage zu
tomtnen.
-»——-—-—-———
Cin- fchtoiudeusej Gewerbe in
forth
Ein solches ist das sderdffentlichen
Stiefelputzer. Ehernals sand rnan diese
mitleidigen Seelen, die häufig auch zur
Vermittlung von huzenshotschasten
benutzt wurden, mit ihren Kasten an
vielen Straßenecken, heute ist ihr Ge
schäft durch die Wichsmaschine verdor
ben. Nach der »Reoue« wurde das
Schuhwichsen auf den Straßen in Pa
ris unter Ludwig den Vierzehnten von
Pietnontesen nnd Savoharden einge
führt. Bis dahin hatte man den Schu
hen ihre natürliche Farbe gelassen und
sie nur gereinigt. Als man aber aus
den Gedanken getonnnen war, das Le
der tnit einer Mischung von Oel und
Ruß zu schwärzen, gaben viele Schorn
steinfeger, die durchweg Jtaliener wa
ren, infolge des Umstandes, daß ihnen
der Farbftoss leicht zur hand stand,
ihr gesährliches und anstrengendes Ge
werbe aus und griffen zur Wichsbiirste.
Lange Zeit behielten denn auch diese
Auslönder das Monopoi. Seine Blü
thezeit erlebte ihr Geschäft tni 18. und
in der ersten hälste des 19. Jahrhun
derts. Die Stieseltoichser nannten sieh
Artisten und dehandelten andere-künst
ler kollegialisch. Die an der gkoßerc
Oper stehenden Puder verschmähten es,
von den Sängern ein Trinkgeld anzu
nehmen und die ani Theatre Frankats
wichsten dem heriihniten Schauspieler
Talnia die Stiefel umsonst. Jni Is.
Jahrhundert gab es auch Stiefel
puherinnen zur Bedienung der Damen
weltz sie stammten aus der Auvergne,
und der Normandie. Der Gen-ähn
nrann der stehn-C Paulueei di Tat
heli, will aus glaubioiirdiger Quese
wissen, daß einer der Brüder des
Papstes Pius der Neunte, ein Gras
Mastai aus Sinigaglia, aus den Lou
levards von Paris Stiefel gewichst
hab-. An des Vecch- vek Königin
Viktoria, Prinz Albert, 1851 die erste
Weitusstellun in London sei-öffnete,
tpsste er den ranziisischen Gästen al
les bieten, woranjsle gewöhnt waren,
nnd ließ zu diesemfstdes auch hundert
S
italienische Stieschsier nach England
komme-, tmibe dort noch unbetanntes
Gewerbe einzusitbren. Die Nennung
brach sich jedoch nicht Bahn. und die
zugereisten Italien-et vertauschten bald
die Bittste mit der Brett-each Heute
wandern die italienischen Stiefelpuher
vielfach nach Amerila.
—-«—-—
Insect-einat.
Napoleon l. war es, der als Sene
ral Bonaparte im ägnptischen Feld
zuge das erste europäische Kamm
» torps errichtete. Die Bewassnung die
sser eigenartigen Reiter bestand aus
sLanze und Bajonettslinte mit 100
;Patronen. Jedes Kameel sülfsrte
sanßndem Lebensmittel und Wo er
I siir 50 Tage mit sich. Auch hatte das
Regiment zwei Ges übe, von denen
jedes durch sechs amoele gezogen
J wurde. Da diese Dromedarreiter an
ijangs in hohem Maße die Spottlust
Zier Kameraden erregten, so bestiegen
. onaparte und General Bertbier
. selbst je ein solches .S iss der Wüste«
»und umritten aus den s hier-en Kairo
Dieses Beispiel ließ denn auch alsbald
die Spötter verstummen. Der Er
sola dieser Organisation ließ aber da
mals schon deutlich ertennen, daß die
Kameelreiterei den Bedürfnissen die
ser Gegenden am meisten entsprach.
Die Dromedarreiter zerstreuten nicht
nur im Kampse Beduinen und Maine
lncten, sondern sorgten auch für Si
cherheit und Verbindung des Heeres.
Bonaparte hat es eigens ausgespro
chen, daß er es seinem Kameellorps
zu danten hatte, daß in den folgen-den
14 Krieasmonaten weder ein Trans
port verloren geganaen noch ein Rou
rier ausgesanaen worden sei. Die
öaypiischen Erfahrungen wurden
dann von den Franzosen in Algirr
wiederholt verwerthet. So errichtete
beispielsweise General Monge eine
Truppe von 600 Kameeien mit 1200
Neiiern. Jn die Fußstapsen der
Franzosen traten dann sviiter dieEng
Kinder, und namentlich war es Gene
ral Gordon, der im SatannFeldzuge
sich dieser Thiere It militiirischen
Zwecken im umsangreichsten Maße be
diente.
—-—-—--·-..-—-—-«
sersftetsertmeem
Auch im Berasport beginnt die Frau
dem Manne die Alleinherrschast strei
lia zu machen. So hört man schon seit
einiger Zeit von zwei Damen, die im
Berner Oberland. jede für sich, die
tiihnsten Bergbesteigungen unterneh
men nnd sogar bisher nie bezwungene
Gipfel erstürrnen. Bald ist die eine,
bald die andere im Vorsprung des Ta
gesruhmes, und es scheint, als ob sie
nicht nur den Männern, sondern auch
sich selber Konkurrenz machen und ib
ven Ehrgeiz nur in die halsbrecheri
schen Kletterpartien setzen. Die eine der
iiihnen Damen ist eine Berlinerin, Fri.
Kunde, die andere Misr Beil aus Lon
don, die sich gegenwärtig besonders in
den seltener besuchten Bergen des sog.
Tristgebieies bemerkbar machi. Beide
haben ihren alpinistischen Ruhm übri
gens schon in sriiheren Jahren begrün
det und werden auch schon von den
steptischen Führern als vollgiltig ange
sehen. Die jüngste alpinistische That
der Englanderin ist die Ueberschreitung
des bisher als ungangbar angesehenen
Felsgrates zwischen dem Kleinen und
dein Großen Welldorn. Diese Ueber
schreitung war eigentlich mehr eine
Ueberreitung, denn der größte Theil
dieses schwindlichten Pfades mußte
brichftäblicb rittlinas zurückgelegt wer
den« wobei das eine Bein in das eine
das andere in das andere tiese Thal
hinunterhing. Mis; Bell hatte dabei
zwei ausgezeichnete Führer, die Brüder
Ulrich und Heinrich Fuhrer von Jn
nerttirchen und war natürlich illr diese
Rutschpartie auch zweckentsprechend ac
tteidet, so daß alles aufs Beste von
Statten ging. Noch arn gleichen Tage
bestieg sie dann das Große Wellhorn..
Die ganze Fahrt wird als eine höchst
auseeasende und gefährliche Wetterdu
tie schwierigster Art geschildert. Das
Weib hat also auch als Alpistin seine
Gleichwerthigteit mit dem Manne be
wiesen —- wenigsiens in diesen beiden
Fällen, die vorläufia allerdings noch
als Ausnahmen bezeichnet werden
Müssen.
Der Schein trüst
—
Wie thut der alt-, müde Pil et
Doch gar so schrecklich tagen reich!
Herum den Kopf, Du armer Sünder-,
Dann sieht man Dich als argen
Schelm ioqhicht
I ,
III M Isi- III-M
W Qui Its-Wiss seiner
kleinen Stadt): »Wie viele Einwoh
ner hat Jhre Stadts«
Burgemeister (verlegen): »Das
Durchlaucht, weiß ich nichi. Aber ich
werde sie sogleich zählen schenk·
Interesse-Te Wie-.
Der Selundiirzug hält in voller
Fahrt plötzlich an. .Schaffner was
ist denn passirti i«
Rechts nausguckem meine herr
schasten —- grad’ vorm »Ur-then Och
sen« raust der Hausknecht mit en Roß
händler — mer sein blos gespannt,
wer seriig ivird.«'
M-—
Dentlicher Wint.
Nessr: »Ouiel, Du hist wahrhaftig
von einek besonderen Herzensgiitez
wenn ich zum Beispiel setzt von Dir
10 Dollars verlangen würde, Du
könntest wirklich nicht Nein sagen!"
Nicht eathlanr.
Tochter: »Vater, ich werde heute
einmal meinen Bräutigammit meiner
Kochlunst überraschenk
Vater: .era, wenn Eh Dir rathen
darf, so überrasche ihn erst, wenn Du
mit ihm verheirathet hisi!«
seanditistnns.
Josek Brand hat zur Erziehung el
ternloser Söhne eine Anstalt mit ei
nem bedeutenden Fond gegründet. Es
«
(
Wiss-IS UUIHI sclskqllllss, III IIIJI
Stiftung mit dem Namen »Brandstis
tung« belegt werde.
Otertrssr.
Landrichter: »Aber, Herr Lehrer,
so viel trinken, bedenten’ö doch das
theure Bier!«
Lehrer: »Ja, Herr Landrichter,
sehn's: 's Bier wör’ nit z’theuer, aber
zwei andere Fehler sind da: erstens
hat’5 Bier z’wenig Gehalt und zwei
tens hab’ ich z’wenig Gehali!«
Unltttu.
Dichter sbei der Premiere): »Das
Publikum scheint mein Stück gar nicht
zu verstehen! Die Leute hätten vor
her das Terthuch lesen sollen!«
Freund: »Ja, ich fürchte, dann
wären sie überhaupt nicht in’s Theater
gegangen!«
Ins der Jnstrikttsnsstnndr.
Unierosfizieu »Welches( Durchmes
ser haben bie Aschosse unseres Mo
dess 88?" ——
Rekrut: »Ein Centimeter.«
Unterossizier: «Falsch. Was ist
dem weniaer als ein Centinteter?'
Rekrut lschnell und laut wiederho
lenb was sein Hintermann ihm zuge
flüstert hat): J Gentimeter here
Unterossiiier.«
Die siltbeste san-.
Wenn eine Bant »aus Sanb« gebaut,
Bricht bald ihr Krach herein,
Und mer ihr all sein Geld vertraut, « r
Wird auch mit pleite sein. I.
Doch lenn’ ich Eine, Gott sei Dank,
Uralt und gut sunbirt,
Die selten noch im Kurse sank
Und nimmermehr sallirt.
Kein Aussichtsraih hält hier die Wacht »
Um leeren Kassenschranh ’·
Aus Sand gebaut —- bach nie per
tracht —
Das ist die Austernhaut
Durchschn-L
»Ich glaube, Leutnant v. O. hat
Absichten. Er srug mich gestern, ob «
wir Hypotheken aus unserem Hause
hätten."
Guten Appetit
Nichter: «Wovon leben Sie?«
Angeklagter (Artist)· »Ich taue
Glas, esse Steintohlen un trinte Pe
troleuni.«
Schultnaien - Seufzer-. T
»Ach, nun ist schon wieder eine Bank
trachen geaangem wo mein Vater viel
Geld verloren hat, wenn doch lieber die
Schulbiinte krachen gingen, da wär«
weniger verloren!'·
, In der Cchslr.
Lehrer: »Den!e Dir einmal, Paul
chen, Du hättest zwei Birnen, und ich
gebe Euch nun noch eine Birne dazu
was giebt es nann?«
Paulchem «Streit zwischen mir
und meinem Bruder.«
Gewissen-inse.
Advotah »Ich tann den Fall aber
nur übernehmen, wenn Sie mir vie
volle Wahrheit sagen!«
Klienk »Ja, was soll ich Jhnen
denn zuerst sagen?«
Advotat: Zuerst sagen Sie mir
’mal genau, wie viel Geld Sie haben!«
Sicheres Zeichen.
Sie: »Ich habe wieder etwas zus
taufen veraessen!«
Er: »Das habe ich rnir gleich ge
dacht.«
Sie: »Warum hast Du Dir denn
das geda t?«
Er: » eil Du noch etwas Geld
mit nach hause gebracht hat«
»Der-met Montier«. ·
Bummlerx »Wie Ach doch der
Mensch ändert, irtigr ais ich immer
etn Schnapsalasel chnaps und ein
Glas Wasser getrunken; uns jetzt »
trinke ich immer ein Wasserglae voll s·
Schnaps und ein Schnapdglcsel voll
Wassert« » «
-
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