Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 08, 1902, Sonntags-Blatt, Image 14

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Gusmeck un muß dar-n US e Ruh-l in-.
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ts nie ni-« edbeg irH Hinz-. Zo ::«:.
TM Wbißfie all is. V me fehlt er auck
Moder aut. bis e neue Dattel ins Deus
is. Well. ich ben en Detnt Wasser ge
nomnte un do den ich auch mivdek e
wenig besser gefielili. Bier Dackier bot
mich dann vekzähle mache, was mit
mein Hogband gehäpverio mäc und Do
lieu sich ihn dann die Unze Zweig Vet
zckhli. Do bot er den Raps qeichiitieli
un fagh .Mäddem. Ia ben Zse e
ichliknmes Ding gemacht. ich fm ichuhr.
daß des Kehs Kuhkumnxewzvvroiatw
tia iö.« IS das ebbeä böse-II den ich
gefragt. »Ei xchuit seh-titles Pech hm
euwk so ebaut erzia Jah: iekick in oic
akte Konitise so en Hebs gehabt un
wiss-e Sie was achäpveno Ei? E Woch
serick hen ich Wort aus sie alte
Konirie hie-zeic, daß der Knie Kerl im
Darmfiädiiicke begkawe zs morde« T:
hin ichmvrver ganz Use-ists qeiiehlk
O, mei, o mei, den ich Jesuit, Dann ich
in nur en Eidie von : säuman aehahi
hätt. dann härt ich ju immer Den Unze
Stoff selbst gegesse, sklsji Juki ich iim Der-.
III-me Philipp in sei Schnufidacks ac
tciim heu. Was könne mer dann nu:
in Den Kehs duhn? J, hat der Dackter
gefügi, in Die erfchie Lein misse S-:
mich den krank-e Mann emol Herbei
Masse, daß ich eine Dicknsiosis mache
Lan-. »Da is mich ers-ist widvet ein
gefalle, daß ver Vhil fort war. So bei
Im bei sin vie Kidss heim komme un
die hen ich all fortgeschritt, nzch ihr-en
Pa zu honte. Ich miecfelbsi Sen das
ganze Haus horch-gesucht, answer ich
den ihn nii finn-: Tonne Wisse Se.
der Phil hat so e Höbdii, zu disevoiere
un ich hen das auch Den Dackier ver
Iiihit Do bot er wide-r mit sen Kop:
geichüttelj un hoi Les-aus« Das wär auck
e böses Sinn-ton. Wann Das of1
häppene duht, hoi er ges-int, dann
nenne mir Viehsischeng das Schnitt-J
gmsiie un da is seht schwer edbes zu
wach-. Jch hen emol ei: Fall gehabt:
es war en junger Fellei. ver war in ·
Wink als Käfchier giebeiecL Der ii
mich alle year Tag nit zu finne ge
wese. Ich den ihn mit Kästereul ur
Kuttlitvtvereul qetriet un er is auch (
wenig besser geworde. Schließlich i;
er awtoer for gut diseppietv un nad
e halwes Jobr hen ich aus- pie Juneite
Tit-bis en Brief von ihn kriegt, wo et
drin gesagt hat, mei Mevdesin hätt ihr
acig gut gesalzen er hätt pas .Laufe'
gelernt wie noch nie. Der Truhel was
Mis, daß er bei Misiehk auch dreißig
Dunst Dahlek von die Bänt ibi
Geld miiaenomme bot. Das komm
Amme- «ll-i nur von vie Schnieioi
grcxssie. Well, ich den immer meh.
Schnecke kriegt. Bei Galle, was is es
doch so gut gewese, Daß ich so et
Ichmartse Dach-: aefmme ben. Tet
fidei, Dcch rei: eem q, nnzi eim Hil
duht un wann minder emo ol in die Fä
milie häppene sollt, Zum-. schick ich z
dein annere spie zu ven. Uff eemo
ben ich en fchreckliche Ge: anke keins
O Die r, Ver Bbil wer osich doch ni
am End qetillt den gsch sin in Der
Seller uns sm an die Gattet un im
mer den ich eckfpecktet nan ich aege seit
dgl-te Leichnam bompe bebt, awwet es
wir alles ablr echt. ich den nicks ge
imme. Die Bucve sin auch so bei ut
bsi widrek beim komme un hen al
M vorte t, Daß der Pa nikaends zu fin
ne wär. Der Dactie k bot fort gebt
wolle, answer Das hätt ich for tei
Getd zugewwr. Ich den aefaat: Dacl
Sie detie nit fort. Ich bezable Jdn
ice aern Iwwerzeit awxvek lasse S
mich nur nit mit mein Schmerz un it
mein Truhel alleinc. Denke Se, dai
St e fchwache Frau vor sich ben. De
Dacktet bot gesagt, er Bebt ganz au
Use-j- ich in e arig böse Sittjueh
n wär un er wollt bei mich stehn
rbätt in seine Ofkiz en Acksiftent m
do wär et zu spehoe, Ich lan- Ihn
iaM « hätt den Dsckter en Kii
stetem könne so aria acfteit den ic«
mis. ais-wer das bebt doch nie gut fo
--;-2«"?« WÆ »Bei « mik- T;
, « W St Mk !
Its Hacke Zeiss ers-i geholt me ie
YOU-h u ist so einst drei satteteae
m schwingt-www
fe zu titsch. sie mer M pp aefose 1
Ses. do hen ich uss emsigl en Eidie
kriegte Bei Balle der Glitt is am End
i
auch vi- sue makes-! Its-km ich den i
qui-o ausgespan- .pcik ie- miisMeekk i
(
gewefe find, bikahs ich hen Jemand in
das Haus komme böse. Do fis ich aff
aeticktumpt un wer is es geweies ver»
Phil! Un en Duft bot er gehabt. das
hot einiges gebote. Er bot mich sie-s
täckelt un is mit mich serum qeifchumpt ;
wie irehfig, fo arig bot er fich qefreit.
Der Tackier bot gesagt, et bebt sente, »
doaß er in den Kehs nicks vuhn könnt-e.
«Ich fehn«. bot er gesagt, «daß dies
Krankheit wo Jäne Jbt Mann hot,»
en Kehs von Okangutanaoitis ig. un ;
Das kann et morge früh mit einzauss s
gewachsen-e feinere Herina turite.« DIE
is er fort agnaie un ich sin so frohj
cis-weih wie alles, Daß ich mein Pdiii
mitaus vie schreckliche Kranthix wi: -
derqebabt ben. I
Mit beste Ricqards l
Juhkz trulie !
Lizzie Hanfitenqel «
Myo-—
Der Hei-so als petite.
Ueber Robbeniagv und Reichen-Jn
ouftrie veröffentlicht R. Bach von
Montteal im Prometbeus einen Ar
:iiet, Dem wir folgende Stelle entneh
men: Auf einem Der Eisfelder lommt
eine große Robdenherde in Sicht; un
ter allgemeiner Aufregung wird vor-—
sichiig weitergefadreih bis die »so-hie
nen Ohren ver Jäger das Schreien ver
Wangen in der Nähe deutlich hören
können, Dann wird fofrt beigeoreht
und die 200 bis 300 Männer stützen
sich auf Das Eis: alle sind mit starken,
oben mit Eisen befchlagenen Stöcken,
m-»c-- zncusisum sue-Es III- ku- Passe
- su- u q- sie-Hv- swus uns-s- «-·- v- --- sq
fall mit Gewehr-n bewaffnet Dieses
Geschrei der Jungen, das an eas Wei
nen von an Schmerzen ieidenden Kin
dern ans das Lebbastefte erinnert,
führt die Jäger unschwer aus die rich
tiae Spur, mitten hinein in das fried
liche Famiiienieben —- nun beginnt die
SchEöchierei. Ein Schlag aus den
Kopf der jnngm Thiere tödtet diese so
fort. Das Messer wird herausgezo
qen und im Nu haben gewandte Hände
das Fell rnit r darunter iiegenden
Fettschicht abqu ogern Der Körper
selbst wird aus dem Eise gelassen, er
scheint noch zu leöei. doch ist dies nur
eine mechanische Bewegung der Mus
tein, die mit dein Eise in Contact
kommen. Die Felle werden in tleinere
Hausen zusammengepackt und über
das unsbene Eis nach dem Tampfer
geschizpppt
Weiter acht di e Mörderei die Jä
ger verrheilen sich aus dem Eise und
entfernen sich ost meilenweit vom
Dampf-en überall sieht inan auf dem
Eise die Blutlachen« die abgehiiuteten
Körper der Rost-en —- an Bord
schwimmt Alles in Blut. die Decks
werden schlüpsrig. ver Geruch wird
immer unausstehlicher, vie Jäger sind
mit Bis-it beschmiert, kurz, es isi kein
avpetitiicher Anblick, den man da zu
genießen betornrntt Welch-. entsen
iichen Seenen. die sich hier in der eisi
qen Einsamkeit unter einer sit-bien
den· Tausende van Eisberaen tiistlich s
beleuchteten Sonne abspielen! Und
nun dazu noch das tkiiqliche Wehen
schrei der armen Rebbenmiitier, die
ihr-en Kopf vorsichtig durch die kleinen
Löcher irn Eise stecken. nach ihren
schneeweißen Kindern suchen uan nicht
glauben wollen, daß die herumliegen
den biutigen nKörper Alles sind. was
von ibrrn Lieblingen iibriaqebiieben
ist. Mit einein sait menschlichen Ma
qelaut stürzen fee sich dann wieder in's
Meer, urn dem nahenden Jäger zu
entgehen
« W
cv ssv
aus«-Isc
i
.Is..iik.i Ist-— III-«q-sqa-ns-·
Der han«-heisses des dichter-G
Die Stadt Villers - Cotterets ber
anstaltete tiirzlich eine Alerandre Tu
mas - Erntennarfeier, aber außerdem
noch eine Charles Albert Demouitiers
Centenarieier. Die Versönlichteit des
großen Dumas hat die viel bescheide
nere Persönlichkeit Demoustier’g ganz
in den Schatten gestellt. Und doch war
Demoustier kein schlechter Dichter, er
schrieb allerlei: Romane, Lyrit, Epi
sches u. s. w» seine größten Erfolge er
zielte er jedoch aus der Bühne. Neben
Erfolgen gab es aber auch Mißerfolge,
und der Durchsall seines Dramas
»Er-is Filz« ist berühmt geworden.
Während der ersten und letzten Auf
siibrurta1 dieses Stückes saß Deman
stier im Parterre und hörte das Zi
schen und Pfeier des Publikums rnit
der größten Ruhe an. Plötzlich wandte
sich ein junger Mann, der neben ihm
saß an ihn rnit den Worten: »Mein
Herr, haben Sie vielleicht einen unten
offenen Schlüssel bei sich? Ich wäre
unglücklich, wenn ich dieses traurige
Machiverl nicht auch niedervfeisen
könnte« Demoustier nahm lächelnd
seinen Hausfchliissel aus der Tasche
und gab ihn dem jungen Manne der
nun aani wülbend zu vseisen begann
Als die Vorstellung zu Ende war, san
te Demoustier freundlich iu« seinem
Nachbar: Entschuldigen Sie, mein
herr, daß ich anen den Abend so ver
dorben habe. Ich bin use-lich der
Verfasser des Wertes, das Sie rnit
solcher Ausbau-er ausgepsissen ba
ben. ...« Und da sage man noch, das-,
die Dichter reizbare Lende sind! Nei
zend sind sie!
Ein gemuilwolles Anerbieten der
öffentlicht ker Deutsche Mühlen- An
zeig-tritt mik« »Einheit-eh Reue
Stadtwasseraiiihle, Zentauren ist so
fort sie eircs COM Mart zu über
W see-set Quid 100,000 Mart.
TM W« ngsuerd schön Mund
W Zäm essen-He kexea 15,ooo
Das Fachorgan der Spieler
Vcskrk ins die Baues-keung Eik- staat-«
einst der Spielen-. Dynamin -
siir Monat-a Qnisse der
Wundertier
Eine Spieletzeitung —- wie sieht sie
aus? Selbst einem Zeitungsrnensehy
ist sie etwas Unbeianntes, und so griff
ich neugierig nach dem Blatte, das iin
Laden des Buchhandlerj lag. Die
Zeitung heißt »Nein-ge et Raire«, ist
ein Wochenblatt, erscheint jeden Sam
stag in Rizzon ist jedoch in ganz Eu
ropa zu haben. in allen Hauptstädkn,
an allen Kur-orien. Die Zeitung ist
schon zwei Jahre alt, sie erhält sich
also, es scheint ihr recht gut zu geben«
und in einer Ahvnnements-Einladsng
rühmen sich die Heraus-geben daß so
gar die alten Nummern, aus die fort
während Neuhestellunaen einlansen,
halt- vergriffen sein werden« Ein
lomplettes Exemplar der beiden Jahr
alrnzae sei schon seht schwer erhältlich.
Wie auch nicht! Es kommt ganz ohne
Zweifel einem »siihlbaren Bedürfnisse«
nach, dieses seltsame Journal. Denn
ein Subtitel der Zeitung lautet: .Or
gan zur Bertheidianng der Spieler an -
der Roulette und dem »Trente-et:
Quarante«.
Wie — Vertheidianngs Natürlich
der Vertheidigunas Gegen wen? Ge
gen alle Welt! Diese armen Spieler!
Läßt man sie denn in Ruhe, will man j
sie kenn gewähren lassen, wenn sie da- i
ran gehen, ihr Geld zu verspielen«rend (
sich einer Leidenschaft hinzugeben, viel
sie zu Grunde richten mußt Wen geht I
es denn eigentlich an, wenn Jemand
sein Vermögen der Zpielbant in den
Rachen werten wtut Wen rummerr es,
wenn Einer nur am Spieltisch den
Anreiz fiir feine Nerven findet, den er
nicht entbehren kann? Keinen Men
schen hat das zu kümmern, und doch
sind die Leute immer hinter den armen
Spielern her, haben an ihnen zu
mäteln und zu tadeln, vereieln ihnen
das bischen Vergnügen, ihr Geld zu
verlieren, und verärgsern ihnen das
bischen Freude, stch von den Spiel
banien rupfen zu Lassen. Und dann
müssen die Spieler auch vertheidigt
werd-en gegen den arofzen Feind —- die
Spiitdanrt (
Ja. tausend Fallen legt die Spiel
bant dem Spieler. den sie unermüdlich
heranzieht, um ihn auszuptiindern.;
Es wäre wohl das einfachste, er ginge i
nicht hin, und dann könnte ihm dies
verruchte Bank ten hobel ausblasen.t
Aber nein. er will hinaehen. er nimmt ?
den tausendmal verlorenen Kampf
gegen die Bank immer wieder auf.
Er will alle Fallen ausspielen, alle
Netze zerreißen, er will sich seiner
Haut wehren· und dann will er die
Verhaszte besiegen, in den Staub wer
fen, will ihr ebenso thun, wie sie ihm
gethan, will sie ausvliindern. Und als
hiifsgenosse in rem ungleichen Kampf
erscheint ihm dieses Organ der Presse,
das hoch die roth-schwarze Fahne
schwingt. Mit diesem Schlachtruf
will es· ihm beistehen, hei Sieg wie hei
Untergang: »Rouge et Noire!«
Was fteht nun in der Spieler-tei
tung? Sehr viel. Wahrhaftig, sie ist
inhaltsreich. Sie ist vor Allem uner
schöpflich in der Ersrnnung neuer Me
thoden, wie man an der Spielhaus
spielen und gewinnen kann. Man
tann alle diese Methoden versuchen,
wenn man will, natürlich, wenn man
das dazu gehörige Kleingeld besitzt.
’ Sie bespricht auch ausführlich alle üb
lichen und neu auftauchenden Sy
- steme, wie man spielen und doch ge
Zinnen könnte. Die vorliegende
........·- «-n.·.·« .--e.- -.e- -:..-- I
l JsublsleIL Ilkhssuls lthqL Us- Lillslx GLI
I eitel tiefer Blit. Es würde zu weit
Reh-im sie iu zerciliecern, es aeniige
. rie Bemerkung, Daß Die empfohlenen
. Systeme wirklich in crervissem Sinne
tunftooll und verblüifenv sinI und
casz eg einigen Scharssinns bedarf,
um ten Punkt heraus zu sinken, an
dem die unfehlbare Theorie, zu gewin
nen. trank ist. Jedermann tann Das
E vielleicht auch nicht so ohne Weiteres
I herausfinben, und er macht die über
rasch-enden Erfahrungen erst —ivenn
er sein Geld verspielt. ,
Dann veröffentlicht vie Soielerzei
tung grosse Tabellen der Nummern,
rsie jede Woche bei der Roulette her
ausgekommen sind. Da mögen vie
Spieler vor den Tabellen sitzen und
qriibeln und mühsam herausfinbem
welche Nummern in der abgelaufenen
Woche gar nicht, welche wenig, welche
oft herausgetommen sind. Die ersten
werten vermuthlich bie nächste Woche
mit Einsatzen überhäuft die letzteren
gemieden fein —- in dein launischen
Spiel rer Glücksgöttin will man mit
Wahrscheinlichteiten und Noth-vean
teiten rechnen. Aus einem Verzeichnis
der Hauptartikeh die in dem Blatte
erschienen sind, ersehen wir, das keine
Nummer dieer Journals ohne die
Besprechung solcher Spielshfterne er
schienen ist unv daß es auf alle Kreise
Rücksicht nimmt Es hat natürlichz in
erster Linie den »Hei-seen Spieler«
init wohlgefüllter Brieftasche, im
Auge.
Aber liebevoll gedenkt es auch der
Meinen, vie schüchtern mit bescheide
nem Einsas dein grünen Tisch sich
nahen »Ein Spiel siir tleine Spieler«
lautet bise Ueberschrift eines Artikels
»Mir-es Spiel für kleine Spieler«, vie
eines zweiten. .Daj System eines
sehr kieinen Kapitalistenc vie eines
dritten. Jii dieser alluiiifassen n
Thittiateit der Spielerkeitung stz
sei-seicht ihre Gefährtich Ob hie
»Ur-USE
iet«ihr seid sitt oder
M steckten W sinds-n
z ,
- zi .
W
Reichgiltia sein. Aber der kleine
ann mit dein bescheidenen Kapital
itann durch »die Anpreisung dieser
!»auigezeichneten« und «unsehlbaren«
. Systeme leicht lJuni Spiel verlockt corr
den —,,die Systeme sitt tleine Spie
s ler sind in unserer Zeitung besonders
ngsuchtc sagen die Herausgeber in
ihrer Monumente-Einladung
An verschiedenen anderen Stellen
des Blatteg entrüstet sie sich über die
»Allumeurs«, die »Anheuerer«, die von
ten Spietbanten zur Ausstachelung
der Spielerleidsenichast angestellt wer
ten. Aber worin unterscheidet sich ihr
gehen. das sen kleinen Mann mit
»guten Systemen« in den Spielsaal
lockt, von dem unsauberen Treiben die
ser Agenten?
Aus den vermischten Mittbeilungen,
den »Tagesneuigteiten« der Zeitung,
erfahren wir ganz interessante Dinge.
So betreffs der belgischen Spielbant,
deren Verbot durch sie Kammer be
kanntlich beschlossen wurde. Die
Spielbanten sind verboten, aber sie
funttioniren noch — wann soll ihre
Schließung stattfinden? Das ist die
Frage. die alle Spieler interefsirt. Die
Zeitung glaubt aus Grund ihrer Jn
formiationen aus »verläßlichster
Quelle« oersichern zu tönnen, daß die
Galgensrist der Spielbanten in Bel
gien nur noch einige Wochen dauern
wird. Sie tann don einem Tag aus
den anderen ein Ende finden.
Einzelne Spieler-Gabe nehmen
ihre Angestellten nur noch auf einen
Tau auf, manche noch auf die Woche.
aber einen »Monat Arbeit« garantirt
teiner mehr. Die geheimen Clubs
glauben nicht, daß die Regierung gegen
fi- eirrsn Kannst-»sich fiihrerr nnd fie
sriiher aufheben wird, als die ande
ren. Aber —- so rust die Zeitung be
kümmert aus — »die Spieler haben
weniger Garantie als je!« Jn allen
Clubö herrscht angesichts der Gefahr
der Schließung, die so nahegeriiekt
erscheint. sieberhastes Spiel, und den
Banthaltern ist kein Mittle zu schtecht,
um die Giinpel nackt zu rupfen.
»Diese letzte Saison,« sagen sie, »ist
zwar kurz, aber sie soll gut sein."
Gut —das heißt so viel, daß den
Leuten recht viel Geld abgenommen
werde.
Jn Monte Carlo, so erfahren wir
weit-er, ist heuer die Zahl der Spieler
größer als sonst. da viele dieser her
ren angesichts ver drohenden Schließ
ung der Clubs in Belgien die Reise
dorthin nicht mehr machen wollen.
Man tönnte vielleicht nicht alles mit
genommene Geld ver vielen und hiitte
vielleicht noch zum Schlusse den Be
trag zur heimreise — diese Eventua
lität braucht man in Monaco nicht zu
befürchten.
Viele Leute, so erzählt uns der
Chroniauer des Blatdes weiter, haben
sich oertvunderi, daß in den Aktien der
Spielbank in Monaco trotz der bevor
stehenden Schließung der del-Fischen
Spielhäuser keine Hausse eintritt. Alle
Spielsexe Belgien’s, alle Gimpel, die
sonst nach Belgien reisten, um dort
ihre Federn zu lassen, werden sich
roch seht nach Monte Carlv wenden,
Alle werden hier ihr Geld verlieren
und die Bank erhöhte Einnahmen
haben. Warum steigen alsv die Aktien
nicht?
Die Ursache ist, daß man sich auch
in Monaco nicht mehr ganz sicher
siihlt Allgemein herrscht die Befürch
tung, daß auch hier eine Katastrophe
droht Und in der That —- da alle
eurvväischen Staaten die Spielbanken
verboten haben, warum sollen sie ihre
Bestrebungen durch das kleine Monaro
jauöspielen lassen? Von einem Tag
! aus den anderen kann vie »grvße Jn
Äclucliccsli LUdlillicli- Lsc LI( solclllbuj
teit ver Bank von Monte Carlo iiber
Den Haufen wirft. So etwas ist ja
sogar buchstäblich angeorobt und oie
Drohung hat in Monaco Eindruck ge
macht.
Ein Börsenipetnlant, cer die Aktien
der Zoielbant contreminirt, batnäm
lich öffentlich die Drohung ausgespro
chen, von seiner Yacht aus einen wohl
gezielten Kanonenschuß in das Spiel
haus Ver Firma Blaue abzuschieszen
—- große Aufregung darüber in allen
betheiligtenSpieler-kreisen
Aber gegen die angorobte Kanonen
tngel könnt-e auch vie bochlöbliche Po
lizei, so eifrig, so fieberhaft tbätig sie
ist, nichts ausrichten —- ich wette,
alle Polizisten curten sich. wenn ihnen
nur Jemand sagt, oaß die Kugel an
geflogen kommt. Diese KanonenttigeL
die das ganze Spielhaus in Monaco
über Den hausen wiirie, wäre wahr
haftig der aliinzenofte Witz, ver je fiir
die arme Moral gemacht wurde —
uno die Lasterböhle an der Riniera
ginge mit einem Knallesfelt zu Grund,
ter seinesgleichen suchen könnte. Aber
zu so rühmlichen Zwecken schießt man
keine Bomben ab.
Ein Artikel der Zeitung ist auch der
brennenden Frage gewidmet, oie zur
Zeit die sammte Spielerwelt be
schäftigt at ist bie brennende
Frage, bie gegenwärtig alle Anhänger
des grünen Fisches in Atbem hält's
Es tft oie Einführung eines Karten
Automaten oder, um nauer zu sein,
eines antemattschen artenvertbetlers
beim «Trente-et-Quarante«. Wenn
es nämlich bei diesem Spiele mit
rechten Dingen zugeht, lann oie Bank
keinen oper wenigstens keinen hohen
Gewinnst erzielen. Es geht aber nicht
rnit rechten Dingen zu.
Die Spieler behaupten, baß die
Trouviers überall unb in allen Clubs
Weht wo «,-Trente-et Quarante«
gespielt wird, wahre Taschenspieler
eben die Karten verschwinden lasen.
W
nach Bedarf doppelte Karten aufwer
fen oder die Karten falsch ausaaen.
Die Croupiers, so wird weiter erzählt,
kennen alle Karten auch von der Mia
seite und milssen ase Taschenspieler
kiinfte aufwenden. urn die Spieler urn
den Gewinnft zu bringen. der ihnen
bei dem ehrlichen Vorgang unbedingt
zufallen müßte. Wissen die Croudiers
es nicht einzurichten, daß die Bank
oder der Club auch bei diesem Spiele
hohen Gewinn hat« so werden sie ent
lassen. Dann giebt es Croupier5,
auch richtige Taschenspieler, die sich
aus der Entlassung nicht oiel machen
und mit Hilfe eines Freundes, oer
pointirt und ·den sie gewinnen lassen,
die Bank und die Spieler ausmün
dern.
Allen diesen Mißbrauchen wiirde
der Karten-Antomat ein Ende ina
chen. Es ist ein wunderbar konstruie
ter, äußerst sinnreicher Apparat erfun
den worden, der die Karten mit größ
ter Präzision anfwirit und diese
Funktionen des Croupiers gänzlich
überlessia macht. Der Karten-Au
tomat ist ehrlich, die Maschine läßt sich
absolut nicht dazu herbei, die Spieler
durch irgend welche Tricks zu betrü
gen. Der Erfinder läuft auch ver
geblich in allen Clubs damit herum.
weder diese noch irgend eine Banl ist
willig, den rechtschaffenen Automaten
einzuführen.
Die Spieler wissen, was diese ab
lehnende Haltung zu bedeuten hat, und
——werden nach wie vor ihr Geld in
die Spielbanl tragen. Denn man lann
von einem Spieler Alles verlangen,
was man will, selbst sich betrügen zu
lassen, und zwar in so plumper Weise,
oos er es orrmerren murz —- saue
tann man von vem Spieler verlangen,
nur nicht, baß er nicht spiele.
Was niiht ihm aber bei diesem
Stande der Dinge die »Vertbeivi
gung" durch vie »Spielerzeitung«?
Immerhin zeugt es vorn Fortschritt
ver Zeit, daß es auch schon Fach
orgarie siir das »Rouge et Noire« und
«Trente-et-Quarante" giebt
Ein Draina im Kupee.
Erzählung von Victor Garien.
Sie fah entzückend aus« Lustig
ließ sie ihren Sonnenschirm auf dem
Asphatt ttappern unv folgte ver eno
losen Reihe cer Waggans aus dein
Bahnbof Saint-Lazare, vie zur Ab
sabrt nach Versailles bereit standen.
Ein Stationsvoriteher mit gallo
nirter Mütze rief mit einer wahren
Donnerstirnme:
«Darnencoupee!·
Beamte tamen herbeigelausen; einer
derselben drückte Die Klinke ver Thiir
herunter, unv vie Dame trat trium
phirenv in cas reservirte Couvee, in
koelchem sie sich vollständig allein be
anh
Sie zog ein Etui aus russifchem Le
der aus ver Tasche, entnahm demsel
ben eine Cigarette, zündete sie an und
athmete mit Behagen den seinen Vir
giniatabat ein. ver sie schließlich mit
einer leichten Wolte umgab.
Die Prinzessin Aiine Murgatinslh
— kenn so hieß die Fremde, over vie
Prinzessin Golvtnospe, wie sie ihre
Freundinnen nannten, — fuhr nach
Chanille, um dort einer Matinee bei
zuwohnen, vie Frau von Pierrebriinn
in ihrer Van veranstaltetr. Sie war
auch mit einigen Jntiinen zurn Diner
laben. Dort wollte sie ver tleine
arauis Hrnriot, der sterblich in sie
verliebt war, seiner Mutter, ver
schrecklichen Marqnise von Hantniont,
vorstellen.
Sie hatte sich. halb aus Lange
weile, halb aus Neu ier, den Hof ina
ckien lassen und sich alt eine Ghin-illi
gung zur Heirath entreißen lassen, die
schließlich nicht schlechter als jede an
cere gewesen wäre; doch bei löngerern
Rachdenlen tauchte eine Schwierigkeit
vor ihr aus. Die Prinzessin war
grosz und wohlaebaut, während ihr
Zuliinftiger, den man gern den
»Zwergmarquis« nannte, unter Le
bensgröße tlein war.
Daher schickte sich ,,Goldlnosde«
nicht gerade mit überschwänglicher
Freude an, die Frau lennen zu lernen,
rie ein räthselhasres Geschick zu ihrer
Schwiegermutter machen konnte, und
sie fragte sich sogar, wie sie es anfan
gen könnte, um das Wort, das sie
henriot so halb und halb gegeben,
wieder zurück-zunehmen
Dann hatte sie auch aus dem Balle
beim österreichischen Gesandten den
Grasen Festen einen Ungarn vom
reinsten Wasser, gesehen. Ja, der hat
te wenigstens die vorschriftsmäßige
Größe! Dazu einen duntlen, durch
bohrenden Magnetiseurblich der einen
Chef der Kriminalpolizei aus der
Fassung bringen Haut-e
Die Prinzessin war schon bei der
Z. Cigarette, als in Ville d’2ldrah, ge
rade als der Zug sich in Bewegung
sente, vie Thiir des Coupeett ausgeris
sen wurde; eine Dame stieg hastig ein
Bd sette sich in die«entgegengesetzte
e.
Es war eine große, lnochige Frau
mit miirrischer Miene, die ein elegan
tes Kleid von gelbem Satin trug. Sie
hielt sich gerade und streckte mit irriti
tiirischer Strassheit den Kopf vor.
Kaum hatte der Zug seine Fahrt
wieder ausgenommewals sie die Blicke
umherschweisen ließ. Nun bemertte
fest-aß das Coupee mit Rauch ange
itllt war; und in diesem leichten
Dampse sah sie im Dintergrunde eine
junge Frau, an deren hübschen Lippen
das rathe Feuer e net Eigarette
als-us
Enträ ertei- sie das haupt Uns
rief in s rpssem Tone:
»Man-ne, biet wird nicht ge
raucht!"
» ie irren sich, Madame; und der
Beweis . . ..«
«Der Beweisf«
»Der Beweis liegt darin, daß ils
rauche!«
»Mit welchem Rechtf«
»Auf Grund des gemeinen Rech
tes,« versetzte die Prinzessin phlegmas
tiich, »das Ia besagt: was nicht ver
boten isi, ist erlaubt!«
»Nun, dann verbiete ich es Ihnen
auf alle Fälle«
»Sie sind wirklich zum Tovtlachem
meine Liebe.« ·
»Wollen Sie diese Cigarette im
Auaenblick fortwerfenl«
»Noch nichts erst muß sie aufge
raucht irin!«
»Freche Person!"
Kaum war das letzte Wort gefal
len, als sich ein tlatichendes Geräusch
im Coupee hören ließ. Die Dame rn
dem gelben Satintieide hatte eine
kleine. zierliche Ohrfeige bekommen.
Außer sich streckte sie die hand nach
der Decke nus uns teste die Nothieine
in Bewegung. Der Lokomotivführer
brachte den Zug fast augenblicklich
zum Sieben unv bald stürzte der Zug
fiihrer in das Damencoupee.
»Was giebt’s?« rief der Beamte
all-erntest
«Verhaften Sie diese Frau irn
Augenblick«
»Weshalb?« -
»Sie hat mich geehrfeigt!«
»Da müssen Sie sich an das Ge
richt wenden.«
Isi- muri-ti«
«llnd darum lassen Sie den Zug
halten? Warten Sie, Madame, ich
werde eine Anzeige aegen Sie erstat
ten.«
Mit diesen Worten zog der Beamte
sein Notizbuch heraus. Maß dor
Zorn verließ die ältere Dame das
Eoupee, indem sie ihrer Reifeaefiihrtin
zurief:
»Sie sollen noch don mir hören!«
O s I
»Goldlndspe« wurde in Chanille
sehr freundlich aufgenommen, und
ihre Toilette a la Porndadour erregte
Senfation. Der erste Salon war
drückend voll; doch unter der Schaar
der Gäste erkannte Aline sofort den
schönen Grafen Feodon Er ftand da
und richtete seinen maanetifchen Blick
auf sie.
Der lleine Marauis trat eifrig uns
dienstbeflissen auf sie zu.
«Theure Prinzefstm meine Mutter
ist da! — Kommen Sie schnell, da
mit ich Sie dorstelle.«
Mit diesen Worten ergriff er ihre
Hand und führte fie in den großen
Satan, in welchem die Marquise von
Hautmont gebieterifch am Kamin
stand.
Die Prinzesstn erhob die Aug-en
und stieß einen leifen Schrei aus.
Das war ja die Dame oon der Eisen
bahn. heiliger himmel und welches
Gesicht sie machte!
»Liebe Mutter,« sagte der Mar
auis, indem et die anmuthiae Aline
zu der feierlich-en Mumie führte, »ge
statten Sie mir, Jhnen die Prinzefsin
Aline Murgatinsld vorzustellen.«
Die alte Dame verzog leine Miene,
ihrem Sohne aber roarf fie einen eisi
aen Blick zu und ertlarie. ihn fo bald
wie möglich allein sprechen zu wollen.
Fassungälos fah der «Zroergmar
auis'« die Prinzefiin an und diese
schilderte ihm aleichmiithia die Seene
oon der Eisenbahn. Die Eigarette,
den Streit, das Schimpfroort, die
Ohrfeige. Als der lleine Marquis
dies alles hörte, riß er höchlichst er
staunt sie ringen auf, uns sank, als
die Erzählung zu Ende war, auf ein
Kanonen indem er verzweifelt aus
riet:
»Fatale Ohrfeige! Sie zerstört alle
meine Hoffnungen.«·
»Sie begreifen wohl,« fuhr Aline
fort, »daß ich jetzt nicht mehr in Ihre
Familie eintreten kann. Denten Sie
doch, eine freche Person! Uno dann
diese Ohrfeige, Diese arausarne Ohr
feige! Das ist nicht wieder gamma
chen!«
Der Marquig henriot von baut
mont erhob sich und versetzte in ern
ftem Tone:
»Sie haben Recht, Aline, Alles ist
zwischen uns aust«
Goldtnaspe reichte ihm die haer
und sagte:
»Sei-irren wir als gute Kameraden
und vergessen Sie nicht, daß Ihre
Frau Mutter « hnen befohlen, sie auf
zusiichem La en Sie sie nicht war
ten.«
henrioi entfernte sich traurig, in
dem er trübe Betrachtungen über die
Cigaretten, die Ohrfeigen und die
Nothleinen auf der Eisenbahn an
stellte.
sei
Die Prinzessin Aline Mutgatinntnys
ist aus see Pariser Gesellschaft vers
schwanden, doch hat man sie im leh
ten Sommer im Engavin gesehen, am
Arme des Grasen Feovor. dessen
gluctliche Gattin iie geworden ist. Die
alte Marquise hat die Prinzessin we
gen thätliazer Beleidigung verklagt.
Die Klage ist abgewiesen werdendem
die Ohrfeige ist mit dein impfniort
»freche Person« sur compeu rt erklärt
work-en Dagegen ist die Marauise
zu einer Geldstrafe von 50 Franken
verurtheilt worden, weil sie die Rotb
leine Jetchtserttgerivetse gen-iß
bra t«, s « «
are-M in s« »s- »Es-sch
sii