Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 01, 1902, Sonntags-Blatt, Image 16

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    —-k
Ein getöstes Verhältnis
Jvhu Nitsch, Esa» erkenne in dem
Bewerber um seine Tochter quo
einen alten Berg-mitn
Mtstrt Evirets
Wie fegt doch der Schdksdiet?,,W.15
ior Fubls sein Doch me Mäoistw
Iettt vun die Mensche, En Pacutxzllcr
He Weibsleit!«
Mai-This Ich
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Uebelz ,7 ins-inte.
AND Ite Ultä
is in Snllivan County ver enre zar
rner, dem sei hauptprodutte derLanos
wirthfchaft Sommergiist un Mor
Tischinterests ze sein scheine. Jede
falls räsi oer Mann nff feiner Faun
nit viel Sache, wo ge esse sein. Es war
Mir schun uffgefalle, daß vie Atti in
ihrem Bestellzettel vun vie Sache, wo
Ich mitbringe sollt, innan so .viel
Sache aus dem velitate Essestore ge
rnentjchent hat.
Allo, wie Jch da raas tinim, lzoit
Mich Mei Bub, der Johann. mit eure
Bugay ab. Der Former war aach der
sei. Sowie der enAageblrck herbei war,
was am Harneß ze sixe, Da ragt der
Johnny: »Pa, ich bin awful ungrig."
Ich hen ihm glei ernol aus dem Händ
Iiit chel e importirte Cerweiatxoorfcht
Gräber hat mer sie SomnserBellonr
gekallt)·gegewwe un die hor et aff Dem
Weg usigsegesse.
Uff dem Weg zu den-. Farmlzaus,
Mistrr Eoiter, da how Mich mehr ge
frore, wie oe ganze letzte Winter in
Schumeita. Wir hawwe ja in Nu
York aach tühles Wetter gehatr re letz
te Täg. Jetz könne Sie sich emol vor
ftelIe, wie des soa owioe in Die Mann
iains is. Simpli zum .Zähneilappern.
Un da hockt die Alti un der Rest oun
der Familie da omwe un friert un
hungert wo Wir doch da auße hinner
Schumeiia den wunnerschone Platz
hat-owe. Yes, Mister Saiten hun ece
den Ich gesagt. Der Farrner gebt sehne
nämlich nii aenuq ze esse. Bei der Ge
legenheit hen Jch aach die Dislooery
gemacht, daß es Wetfcheiäbels, Frucht
un annere Obstet blos in der Zitty
fleht. Jn der Coantry emol ganz ichur
nei. For Auszegehn oder im Freie ze
sein, war es ze kalt. Mei Leut bocke
also de ganze Tag in die niedere
Sturme vun dem Fauna-. Der ganze
goa, oen sie hawrve Des is, daß fee for
se Mahlzeit e anneres Dreß azietze
xn damit vie Fartnersfrau ärgere.
Dann gehn sie aach jeoe Tag in des
nächste Farrnhaus, wo aach Boaroerå
ein un ärgern da vie Lädies, bei je
imal e annereö Dreß anzeharvrve
oder ihr Deimonos anzeputtr.
Wann es nit ze kalt is, gehe sie aach
emol nunner in die Willätfch un steige
da in ihre Dresses erum wie die Pfarre.
Well, Mister ,Eoiter, wann’s die
Weil-Hirn recht is, Mir kann's aach
recht Iei.
Des Wiedersehe mit der Alti war
rührend. Sie not en annerthalo Stun
te lange Spiexsch gemacht un e Paar
Sittenounge orein vorgebracht, wo Mir
ichsolutlc noch nit bekannt gemese sein.
An dem ganze Benehme oun der
Atti un Dem Rest oun Der Fämili hen
M übrigens bald gemerkt, daß sie mi
ergenv was hinnerm Berg gehalte
howeve. Well, seinelli sein se oermit
eraus getisime. Es war c seiner, steif .
cher junger Tschen tesmän aus Nu
ort hier auße in der Sommetsrisch
tm der thät mit derMaud gehn un thgji
re heirathe wolle un lauter so Sache.
J wär entweder e Bänken-s - Sohn
oder e Millionäre-Nesfjuh oder e Bro
thet-in-law oun eme Trust oder e er
ster Rossen nun eme große Synoikät
oder ergenI so was. Jedenfalls hätt
er plenty Geld un wär sehr süß an ver
Maus un Des wär e ausgezeichnete
Partie sor sie un er thät heint soes iZ
Der Tag, wo Jch owrve war) noch tim
nie un da sollt Jch emol als Vater mit
ihm Büsneß talte un die Such wege
der Maud in Ordnung bringe. Un
dann hawrve Mir die Weibsleit vorge
chwärint vun dem feine beten, was :1
or fänzi Männers hätt Un wie stet
isch daß er ftrase solle, bei ihm die
Mund ze gen-er taltt, her-vorgehn thät
baß er e Automobil hot un daß et die
reinste Eonnectschenö hawtoe müßt un
o zeitw.
Uf emol segt die Mond: »Ah, do
kämmt et. Da kimmt Mei Darüngk
Damit il die Mund ekausgelaase Ei
M sit lang, da geht die Thin uss
«- irei time-t, mit der Wand — rath·
Sie emi, wer, Mistet Gian
IT« , Dir So mä T k, d
eY ists-. EDUARD «
bin each jei Lin-weissagt Mist-er
Ebrin, daß der Kett Mit neulich, wie
IS zu der Atti gewollt heu, Ratt-im
teopke emwe fis-D damit Jch in Nu
ski b eibe sollt, wie Ich ihm in Sul
ipcm County, wo et am Sonntag hi
is, im Weg gewese wär. Des is, wo
Mei Sich-eß petvo hergeiimme is, wo
Jsch Jhne am lehie Freitag detvo ge
schtiwwe heu. .
Wie vie Mond qkböri hat, daß ihr
Ritters-Sohn blos e Baktieper is, da
hot sie nix mehr nun ihm wisse wolle
un hot ihm de große Baunz gegen-we
Eies hoi sich der Sauermöfchs s
Ifchähi hinnet der Misses Meyer ihr
Tochter gemacht, wo each hier anße is. «
Der gönn ich en. Un Sie sollte emol
die Schadefreuo vua der Atti gesese
hawwe vkürvwe, daß die Misseg
Meyer mit dem Batiieper i Schwie-»
get-sahn eteifällt. «
Denke ie not, Miste: Eviier, e
BattiepekL E Bariievek un Mei Toch
ter! So e Frechheit! Of course, Jch
ben feltvek emol Bat gesendet. awwet
des is d was ganz Mannes
heim-« okche bin Ich wieder wohl
behalte hier eigeieoife un heu Mich be
eilt, ane die inteeeiting Nuhi nütze
theile.
o e Kerl, der Sauekmiisch-Tschäh2!
Den sollte doch alle Krotte whe!
Jha das Nämliche wünschend
Mit Riqaros
Youts
Jvhtt Nitsch. Esqi
w
Ceesamri Ufpeeih
Das Schiff kam von einer Ermitt
tion im südlichen Jndischen Ozean
und war nach dein Durchlaufen der
Torresftrafze in einem kleinen Hafen
ver Oftliifte Australiens lurz vor der
Mittagszeii zu Anker gegangen. Man
war vier Monate unausgesetzt inSee
gewesen und hatte von dem »Sei-ro
viant'« leben müssen, wie er vor etwa
28 Jahren hergestellt wurde. Als das
Signal der Offiziere zur Mittags
mahlzeit rief, kamen die Herren 1zwar,
aber der Appetit war angesichts des
Landes ein nur geringer. Am Nach
mittag ginaen sieben dienstsreie Offi
ziere ans Land. Man tatn an ein
»Hotel«. Diese-J »Hotel'· war zwar
nur ein Wellhlechschuppen, aber . . . es
war doch ein »Hoiel«! Von den Sieben
trennte sich einer, der Messe-Vorstand
und betrat dass-« Gasthaus. Die Wir
thin wurde gerufen, erschien, und es
entspann sich folgendes Gespräch:
»Es ist jehthalb Zwei: können Sie
bis sechs Uhr ein Diner für 21 Per
sonen anrichten?«
»Gewiß, rnein Herr, wie viel
Gänge?«
»So viel Sie schaffen tönnen!«
Und nun wurde die Speisefolge be
rathen. »Der Preis würde fein für
das ganze Gedeck ...«
»Das ift ganz gleichgiltig!«
Es war fünf Minuten vor sechs
Uhr. Erwartungsvoll und glühend
von eifriaein Schaffen ließ die Wir
thin ihre Blicke über die saubere Tafel
mit den 21Gedecken und dann nach
ihren Gästen aus-schauend aus dein
Fenster schweifen. Wo blieben die
herren denn? Dort tornrnen ja nur
vier und hier noch drei. Diese Sieben
gingen ja Mittags schon vorbei. Die
Sieben betraten das haus.
.So, Frau Wirthin,« rief derMesse
Forsianin «nun bitte, serviren zu las
en.«
»Ja, aber fehlen doch noch 14 Her
ren!«
»O, die lvrnnren gar nicht. Sehen
Sie, wir find nur sieben, aber jeder
wird für drei essen, macht 21. Be
stellte ich aler nur für Sieben, fo hätte
es nicht gelangt. Daher nichts für
ungut. Nun aber... los dafür!«
Mit dein letten Bissen dieer Di
ners hatte sieh übrigens der Messe
Vorstand (der recht torvulente Leut
nant N...) für Lebenszeit den Bei
nanien »Don Constrictot« erworben.
W
Tie Raum-tosend
" Nach jedem Feldzuge werdenMann
schaften ais vermißt gemeldet, über
Teren Berbleib weder die Beriustlisten
noch sonstige Aufzeichnungen Auskunft
geben; sie sind und bleiben derschollen
Das ist im Feinde-stand erklärlich, wo
die Gegner manchmal aus Rache bei
seite geschafft werden« Daß aber iin
eigenen Lande die Jdentitiit oon Krie
gern, die auf dem Schlachtfelde gefal
len sind, nicht festgestellt werden tann,
gehört doch zu den Seltenheiten· Jm
Kriege oon 1866 beschossen am 27.
Juli die Preußen die Festung Würz
burg, die Baiern erwiderten das Feuer
und eine Anzahi Preußen fielen. Beim
Absuchen deg Schlachtfeldes nach
Todten und Berwundeien sand man
im Staatswalde im benachbarten
Höchberg auch drei erschossene bairische
Jnsanteristen, deren Jdentität bis
heute noch nicht festgestellt werden
konnte. Zwei Tage zuvor, arn 26.
Juli, hatte im Walde ein Gefecht wi
fchen Baiern und Preußen stattgefun
den, daher stammten auch die todten
Latern, utn die sich Niemand mehr ge
tiitntnert bat. Sie wurden mit eini
gen Oldenburger und preußischenSoli
baten zusammen in einem Grabe auf
dein Friedhofe beigesest Vor Mrzem
hat der Kriegernäeån in Würzburg
den Todten ein staat sehen lassen,
auf dem die Namen der ehemaligen
«nde eiugtabirt sind, während die
due-te all «namenlos« verzeichnet
Decken mußten.
A ten be Sch w l
sit strich-danach Tiber ask-W ins-:
» M Eier Ins unter-ists
qu Scheidung
Eine Kleinstavtgeieixichte von E k n st
Z e l e l i n s.
Der pensionirte Rechnungirath
Bernhant blieb plödlich mit der Ge
bärde des höchsten Erstaunens stehen
und blickte einem schönen jungen
Paare nach, das eben raschen Schrit
tes in die Redenallee des Stadtparts
eingesogen war. Dann fuch:elte er ge
danlendoll mit dem Spazier-stock hin
und her, ließ einen leisen Pfiff ertö
nen und setzte hierauf seinen etwas
ichsvetfiiillgen Körper wieder in Be
wegung- .Schau, schaut« sprach er in
sich hinein. »Mir- anch nicht mehr Arm
in Arm! Hab« mir's gleich gedacht,
daß diese heiße Liebe nicht von langer
Dauer sein werde! Die hohe Mit ist
war es. die den slotten Herrn Do tor
angezogen hat und diese lächerliche
Leidenschaft, die das Pärchen immer
zur Schau getragen hat, war von sei
ner Seite nur Komödie. Schade, um
das liede Mädel!"
»Das mitleidsvolle Selbstgespräch
wurde durch die Begegnung mit dem
Herrn Hauptmann a. D. Vogel un
terbrochen. Nach den einleitenden Wor
ten iiber das Besinden, das Wetter
und den Stand der Burensache fragte
Bernbaut plötzlich: Mhast Du den
Doktor Christen mit seiner Frau ge
sehen?« —- »Getdiß, ich bin die
längste Zeit hinter ihnen hergesan
» aen.« — ..Jit Dir nichts ausgesaaen?«
»s— »O ja. der reizende blühcoeiße
iFriihjahrsanzug und das nette hüt
Ichen mit Beilchenputz. Das Weiberl
isieht entzückend aus.« s- «Und hast
s Du nichts gemerkt, daß sie nicht mehr
eingehängt gehen?« s- ,,Ja, das ist
wirklich sonderbar, oie beiden gehen
doch sonst immer so ena aneinander
geschmiegt. daß sich schon die gan,e
Stadt darüber lustig macht. Als o
sie noch in den Flitierwochen wären
und sind doch schon sechs Monate ver
heirathet.« —- »Ja, ja!« —
»Sollte es da einen kleinen Krach
l gegeben haben? Jch kanns nicht glan
ibm sie beiden macht-u so fkdhiiche
sGestchter.« —- «Magte, nichts als
HMaStel Vor den Leuten zeigt man
J doch nicht seine Seelenschmerzem Ader
lich hat« immer gesagt, der Doktor
ohne Patienten und das reiche Mii
del!«
.Sie hat ihn sicher geliebt, aber bei
ihm war eS ein Geschäft und nun
tommt die Entiäuschung. Arme
Fran!«
»Ja, ja, so get-PS in der Welt! Die
hat« wirtlich.besser verdient. So
ein liebes Weiberl!«
»Na, wir tönnen’s nicht ändern!
Serouz!«
Beim Mittagstisch lonnte sich der
hauptmann natürlich nicht enthalten,
das wichtige Ereigniß sammt Rom
mentar vor seiner Frau auszutramen.
Die iemperamentoolle Gattin griss
sich lebhaft an den Kopf. »Aber sieh,
lieber Friedrich, das war es also! Jch
hab’ mir heute schon die längste Zeit
den Kopf darüber zerbrochen, was
mir aus der Promenade an dem Paar
so seltsam vorgekommen ist, und ich
din nicht daraus getommen. Man :st
eden gewöhnt, sie immer Arm in Arm
gehen zu sehen. Ei war ja schon abge
schmack, wie die zwei immer die Ver
liehten gespielt haben. Also einen
Ktach hakt geriet-entt« Der Haupt
mann schob seinen Teller mit wichtiger
Miene zurück: »So scheint est Aber,
liebe Amalie, bitte, mach keinen Ge
brauch davon. Jch habe keine Lust.
einen Klatsch anzusettelm Ich küm
mere mich grundsätzlich nicht um an
oerer Leute Angelegenheiten.« —
»Natürlich, natürlich,« erwiderte die
Gattin eifrig, »ich bin die Letzte, die
sich in sotche Dinge einmischt!«
Jm Nachmittags - Kasseetriinzchen
kam aber die «Entsremdung« dei jun
gen Ehepaarez dennoch -ur Sprache.
Es waren ja bloß echt intitne
jFreundinnen beisammen, die alle
lmsvergen konnten, tote das Ursto,
aber solche Pilanterien sür«S Leben
aerne unter dem Siegel der Verschwie
genbeit behandelten. Die Frau Rech
nunagrath war mehr der Meinung,
Daß der Doktor schuld an der unglück
lich-en Ehe fei, denn er war ein flotter
Jana-geselle gewesen, der nun nach
Dem Rausch des ersten Ehehalbjahres
wohl seine früheren Gewohnheiten
wieder aufgenommen hatte. Die Uni
oersitätsschuloen waren ja aus oer
Mitgift bezahlt, und nun konnte es
wieder hoch hergeben beim ,goldenen
Löwen« mit dem Gelde der armen be
trogenen Frau. So sind ja die Män
ner! Die Frau Hauptmann dagegen
versocht die Ansicht, daß die Frau die
Ursache sei, denn »sie war ja immer
sehr gesallsüchtig und hatte den Dok
tor überhaupt nur genommen, weit
ihr früherer Tour-machen ein hübscher
husarenossizier, ihr untreu geworden
war — nur aus Troß hatte sie den
anderen geheirathet. Und was wird
das Ende sein —- ein Eclat: die Schei
dung. Und das war und blieb das
entscheidende Losunaswort. Doktors
waren »aus Scheiduna«. Idde im
Konzert, als die gesammte Eltte des
Städtchens im großen Saale des
hotels versammelt war, aab es eine
Menge neugiertge, boshaste, mitlei
dige nnd befriediate Blicke aus das
unglückliche Pärchen. Wie wird das
endens
e e i
Vor dem oerhüngnt vollen Spa
zier-onna hatte es aber der Woh
mt des Doktors so nde Seen
Er stand am ster und
Mie- sa vi- omtesoi in. ti
M
-s sc H- —..--«.
in voller Iriihlingspeacht dsoe dein
großen Stebfpie l. Uns ais sie die
Arme hob, utn siech das sittchen auf
zuienety stieß sie löslich einen leifen
Schrei aus. Erf reckt blickte er zu
rück. »Da, Alfred!« s- .Wai denn,
Liedchen?'« —- «Dein Rock färbt ab!
Sieb mal, meinen schönen, weißen
Aermel, ganz teiib ist et schon ge
worden! Du darfst Dich nicht me r
eindana-:n!« Und sie rieb und rie
mi: dein seidenen Büchelchen daß sie
feurrroth wurde über das ganze liebe
Männchen Er lächelte, amiisirt iiber
diesen Eifer, jetzt trat er auf sie zu
and gab ihr einen langen Kuß auf
das schmollende Mäulchen. Dann
gingen sie —-—- in ibr Verderben. Aber
scheiden haben sie sich noch immer
nicht lassen!
—- --—--- —
Urtlte Ostse.
Die ältesten Schiffe sind in leyter
Zeit in Aegypten aufgefunden wor
:rxn. Jn einer unterirdischen Krbpta
idon Dabsbur ist man auf fiinf alte
» Schiffe gestoßen, die ganz vom Wü
« itensande bedeckt waren und unter sei
nern Schutze sich 414 Jahrtausende ge
halten haben. Eins dieser Schiffe
ift besonders merkwürdig: es ift wahr
Ifeheinlich eines der ältesten Beispiele
ider Schiffsbautunst, das auf unsere
- Zeit gekommen ift. Es bezeichnet den
Beginn der Geschichte der Seefabrt.
Die Kunst des Seefahrens fteette zu
der Zeit, als dieses Schiff gebaut
wurde, noch in ihren Anfängen, aber
sie war doch bei den Aefgdxtern viel
weiter odegefchritten als bei manchen
ursprünglichen Menschenrassen der
Geaenroari. Das Schiff ist aus Ze
dernhdlz gebaut, das forgfiiltig rnit
einem Breitbeil bearbeitet ist. Die
Heichen davon sind stellenweise noch
i deutlich sichtbar. Es ist dagegen tein
iAnzeichen vorhanden, daf-, auch eine
Sage gebraucht wurde. Die Balken
sind mit einander verzapfi. und wo sie
zusammengehalten werden mußten,
sind in die entgegenstehenden Stücke
Qefsnungen gebohrt, durch die Rie
, men, wahrscheinlich aus Leder gezogen
z wurden, und diePlanten wurden dann
jzusammengebundem Die Fugen und
EVerdindungsstellen wurden mit Erd
I pech ausaefiillt, um das-Fahrzeug was
serdicht zu machen. Die Seiten waren
iiber der Wasserlinie weiß bemalt und
oben und unten durch doppelte schwar
ze Linien abgesetzi. Das Boot ist 30
Fuß lang, 8 Fuß breit und etwa 5
Fuß tief. Es war theilweise mit ei
nein Deet versehen, und die Bord
ioiinde des Decks und die Jtiisienden
Querbalken sind noch vorhanden. Da
bei fand sich ein kurzer Mast, der an
zeiat, daß ein Segel gebraucht wurde,
dessen Form man allerdings nur er
rathen tann. Bei dem Schiff stieß
man auch auf Ueberbleibfel von Ru
dern, die beweisen, daß diefe Art der
Fortbewegung angewandt wurde.
Die Linien sind anmuthig und darauf
berechnet, Schnelligteit zu entwickeln;
Bug und Heck steigen in Kur-den auf
und laufen fdiß zu. Die Schandecke
mittschisfs sind niedriger ais Bug und
Heck und weichen in dieser Hinsicht
nicht oon den Linien der Schiffe ab,
die in allen Jahrhunderten seit der
Zeit der Erbauung dieses Schifer ge
baut worden sind. Ein Ziel ist nicht
vorhanden, und die Kunst, gegen den
Wind zu segeln, ist nicht veranschaui
licht; möglicherweise war sie noch nicht
entdeckt. Ueber das Alter diefeö ehr
wtirdigen Denkmais des« Alterthums
sei erwähnt, daß Brugfch Beh es min
destens auf das Jahr 2500 v. Ehr. zu
rücksiellt.
H-»
Gier ersösttcher Verfall
spielte sich kürzlich in dem märtischen
Dorf Doberfaul ab. Einige Nacht
fchnsiirmer fanden auf einer im Ge
biitch verborgenen Bank beim Kirchhof
ein Ko ftiffen und eine Wertes-ist«
und lie erten die Ge enstiinde beim
Ortsvorsteher ab. A O rechtmäßiger
Eigenthümer meldete sich B—, Nacht
wächter des Dorfe-, der bei seiner
Thätigteit also recht fiirforgiich auch
mit einer Schlafzeit zu rechnen
j scheint.
s
i
Ursprung der stauen paare.
Nach einer Legende der Araber war
Ahraharn der erste Mensch, welcher
araue haare bekam. Damit nämlich
Jsaat als wirklicher Sohn Abraham’5
oon Allen erkannt werde, hatte ihn der
Schöpfer seinem Vater so ähnlich ge
bildet, daß Beide nicht von einander
unterschieden werden tonnten. Um nun
aber doch wieder eine Unterscheidung
zwischen Vater und Sohn möglich zu
machen, ließ Gott Abraham’s Bart
grau werden« so heißt es in jener Le
grade.
s—-—-·-.-——
snch et- Ist-es.
»Juki-thaten Aerger gehabt gestern
an der «table d’hote« —- nannte mich
so'n inhmer Kerl vor der ganzen Ge
sellschaft einen dummen Jungen«.
der»Den haben Sie doch gleich gesor
t!«
«J wot Einsach vorn Kellner Scheere
verlangt, —- Tischtuch zerschnitten
zwischen uns und damit basta.«
W.
fern Schömft Du Dich nicht, die
No e mit dem Rockärrnel u tman
Junge: »Na, wollen ie rnir viel
leicht Ihr Schnupftuch punipen?«
Erstlich
Autor Cum Krittter : .Sie dürer
alles tadeln, herr Dire tor, nur meine
- Verse nicht —- vas ist« rote bei Achillet,
das Mise, ro- tch empfinle bis-«
-
stos- run seeW .
Unter den Erinnerungen an Liszt,
die jetzt überall auftauchen, macht die
Geschichte von der Wieder Vegegnung
des Knaben Liszt mit Beethoven —
wie sie von dem Etiidenmeister Czernh
einst erzählt wurde — einen beson
ders sympathischen Eindruck. Czeri
nys warmer Fürsprache verdankte der
kleine Franz die Erfüllung seines
fehnlichsten Wunsches, nämlich vor
'B-eethoven. der im allgemeinen allem
Wundertinderthum durchaus abhold
war, spielen zu dürfen. Nach-dem
Eisean den Schätet vorgestellt, ent
wickelte sich folgendes Gespräch: Beet
hoven: »Junge, was kannst Du denn
spielen?« Liszt: »Ich spiele am lieb
sten Bach und Sie.« Beethoven (siit
sich hinsinnend): »Bach und mich, nun
laß mich hören.« Liszt lohne Roten
sich an den Flügel sehend): »Welche
Bach’sche Fuge und in welcher Tonart
soll ich sie spielen?« Beethoven:
»Junge, Du bist wohl tolls« Liszt
war aber seiner Sache zu gewiß und
spielte die Fis-rnoll-Fuge in größter
Genauigkeit bis zur letzten Note. Aus
Beethovens Gesicht den Eindruck steu
digen Erstaunens bemerkend, ries er
ermuthigt aus: »Herr van Beethoven,
jetzt will ich Jhnen mein Leibstiick vor
spielen, Jhr neues Trio.« (B-dur.
Op. 97.) Davon wollte nun zuerst
der Meister nichts wissen. »Blitzjunge,
wo hast Du denn die Roten und wo
sind denn die Begleiter-, der VioliniIt
und der Cellist?'· »O. herr van Bee -
hohen, lassen Sie mich nur einmal ver
suchen, da, wo die Begleitung fehlt,
will ich solche schon hinzufügen.«
Beethoven, starr vor Erstaunen, hörte,
soweit er zu hören damals noch im
Stande war, bis zum leiten Ton mit
größter Spannung zu, sprang beim
Schlußaklord in die Höhe, umarmte
den Knaben heftig, küßte ihm die
Stirn und sprach: »Genug, du hast
mich verstanden, nun gehe hin und
mai-k- miefi nnd-neu westsndlich.«
«--r- ---·s-- -----s--s ---- -
—-·--.-s-—s—
Use man ekn Kaseehaus verkauft
Es ist in den jetzigen schlechten
Zeiten keine gar so leichte Sache, ein
Kasseehaus. besonders wenn es nicht
gut geht, zu verkaufen. Und so grü
belte auch der Besitzer eines solchen
Geschäftes in Agram lange Zeit da
rüber nach, wie er sein Lokal am vor
theilhaftesten an den Mann bringen
könnte. Jiach monatelangern Jnseris
ren meldet: sich endlich eine resolute
Frau. die das Wagestiick unternehmen
wollte, das Kaffeehaus käuflich zu er
werben. Sie wurde auch mit dem Be
sitzer handelseinig, das Geschäft für
16,000 Kronen zu übernehmen. Be
vor sie jedoch den Kauf ganz abschloß,
erbat sie sich von dem Cafetier die
Erlaubniß, vorher einen Tag lang im
Lolale den angeblich so überaus leb
haften Geschäftsgang selbst beobachten
zu dürfen. Sie setzte sich also an die
Kasse und sah wirklich, wie die Gäste
den ganzen Tag über in das Lokal
nur so herein- und herausströmten.
Das befriedigte die Käuferin vollauf,
und sie gab setzt auch dem Besitzer
1000 Kronen Anzahlung in baar und
4000 Kronen in Wechseln. Seelenba
» gniigt strich der Casetier das Geld ein
; und verliess hierauf die Stätte seines
bisherigen Waltens. Die neue Besitze
rin übernahm also das Kasseehauö
und wartete nun auf die vielen Gäste,
die da kommen sollten. Aber merk
würdigerweise stellte sich nicht der
fünfte Theil der Gäste ein, die in den
letzten Tagen vor Abschluß des Laufes
in's Lokal kamen. Am nächsten und
übernächsten Tage ging es ebenso.
Endlich erzählten gute Freunde der
neuen Besitzerin dasz der von ihr beob
achtete gute Geschäftsgang nur ein
Scheinmanöoer war. Der Cafetier
hatte nämlich in den Tagen vor dern
Verkauf eine große Anzahl — Frei
aäfte zu sich geladen und auf seine Ko
sten bewirthet und hatte auf diese Art
auch an dem Tage, wo die Käuferin
den »lebhaften Geschäftsgang« beob
achtete, einen «riesigen Gästeverkehr«
hervorgerufen. Die »resolute Läufe
rin« ist seht natürlich über diese Ent
täuschung sehr erbittert und will den
geriebenen Cafetier wegen Betruges
verklagen. Dem Ausgang dieses Pro
zeser sieht man in Agra-n mit großer
Spannung entgegen.
-«---—-.-.--—
chinesifche Oedaukeusptttter.
Wer ist der größte Lügner? —Der
am meisten von sich selber spricht.
Man musz Diejenigen nicht verwen
den, welche man beargwöhnt, aber
Diejenigen nicht beargivöhnen, welche
man verwendet.
Ein Thor wundert sich am meisten
selbst, wenn er eine Thorheit began
gen hat.
Der Weise sagt nicht, was er thut;
er thut aber nichts, was er nicht
sagen kann.
Die Tugend verleiht keine Talente«
ersetzt aber den Mangel derselben; die
Talente verleihen weder Tugend noch
können sie den Mangel derselben er
setzen.
Jeder Jrrthurn währt nur eine
Zeit, aber die kleinste Wahrheit bleibt
doch, was sie ist, nach hundert Mil
lionen Schwierigkeiten Sophistereien
Spisfindigteitem Windungen unt
gen.
Reue ist der Tugend Frühling
Die Menschen kann man entbehren«
aber man bedars eines Freundes.
Betreffs-d
»Hei Ihre Frau auch Sprachtai
lent «
«Das weniger, aber großes Sprech
Mutt«
;ihr?«
.--.- ,
We Meer-i
Jungee Maler: »Wie gefällt Ihnen
mein neues Bild »Ein Sauernnrads
n«?«
eheDame-: .Entziictendi Und was fite
einen reisenden ariginellen hat es
irägt!'« «
Junget Male-: »Das ist kein Dai,
» das ist ein heubiindeU
Stimm.
Lehrer: «Eine henne hat die Eigen
, fchaft, 600 Eier zu legen, und die Zahl
bringt fie in etwa fiinf Jahren zu
Stande. Was wird dann wohl mit
Schüler: »Dann wird sie im Re
’ staurant als junges Huhn verkauft!«
Istsederbliithr.
Professor (iiber die Bedeutung des
Wassers Vortrag haltend): »Und
dann, meine Herren, vergessen Sie das
nie: »Wenn wir kein Wasser hätten,
dann könnten wir nicht schwimmen
lernen und wieviel Leute würden dann
ertrinlen!"
Uechtfettisnna.
»Was feh» ich, Minna, Sie baden
ja fchon wieder einen andern Solda
ten? Da hört sich doch alles auf!«
»Aber, Madame. Sie haben doch
selbst gesagt, ich bin keinen Sechser
werth, da hab« ich mir eben einen von
der siebenten Kompagnie genommen.«
Der bittiche Rekrut.
Leutnant während der Znsiruks
tionsstunde): »Schmidi, wer find
Deine direkten Vorgesetzten?«
Nelrut Schmidt: »Meine direkten
Vorgesetzten sind: Herr Major Stre
cker, here hauptmann Mant, Den
Premietleutnant Wellner und Ihre
Wenigteit, Herr LeutnanH
Gefilsrliche Probe.
Gesängnißdirettor (zu einem Spit
buben, der seine Strafe verbiißt hat):
»No, Krause, werden Sie ietzt das
Stehlen endlich lassen?« »
Spitzbubn »Jck·tveeß nooch nich,
Herr Direktor, aber Sie lönnen mich
ja probebalber mal eene Nacht bei sich
alleine lassen!«
Lebte Neuheit
Banlier Silberfiein ist gerade im
Zimmer, als die Modistin seiner Frau
einen neuen Hut bringt. Bankier Sil
berfiein prüft mit Kennerbliclen den
kostbaren but und meint abchfel
zuckend: »Der gesallt mer nicht!"
»Aber gnädiger herr, das ist doch
die letzte Neuheitl« wagt die Modistin
ungern-eisen
»Was! Letzte Neuheit sagen Sief
Bei meinem Geld kann meine Frau
erste Neuheit tragenl«
Nicht nnchzumacheul
Gläubiger (tritt bei seinem Schuld
ner ohne anzullopfen in die Stube).
Schuldner (sehr aufgeregt): »So eine
Frechheit ist mir bisher noch nicht pas
sirt. Schiimen Sie sich denn nicht, ohne
Klopfen einzutreten? Sie hätten he
Geld heute bekommen, aber bei die ern
Betragen nun nicht!«
Gläubiger tritt sehr bescheiden zur
Thüre hinaus und will das versäumte
Klopfen nochholen.
Schuldner l die Thür von innen zu
riegelnd): »So! Nun fehen Sie gefäl
ligst zu, wie Sie herein lommenl«
Starb
Parvenu: »Mit Meiergseld iiinnen
wir nicht mehr vertehren«.
Gattin: »Warum denn nicht«-«
Parvenm »Mein er mir gestern eine
Cigarre an und sagt: »Bitte bedienen
Sie sich. Als ob ich nöthig hätte, mich
selbst zu bedienen!«
—
smbisend.
Frau Müller: »Sagen Sie mal
Frau Meyer, wie geht es denn Ihrer
Tochter in Berlin? Jst es denn nicht
ein bischen gefährlich fiir so ein junges
Mädchen in der großen Stadt?«
Frau Meyer: »Ach Gott sei Dant,
da kann ich jetzt ganz beruhigt sein« die
steht seit vierzehn Tagen unter polizei
licher Aufsicht«
««s·- ’-««-I
Irr-kannt.
»Weißt Du, Mutter. ich glaube doch,
daß aus unserem Jungen aus der
Universität nichts wird.«'
»Warum den- nicht?«
»Ach, der Bengel scheint liiderlich zu
werden. Lies nur seinen Brief. Da
schreibt er heute, Daß er sogar Kneinps
Kassee trinken will.«
Der bessere Theil erwählt.
Erster Junggeselle: »Du rennst doch
den Klugheirnz der Kerl bat ein Mos
sales Schwein. Vor Kurzem sollte
seine Hochzeit mit Fräulein Oberholz
stattfinden, als er ein Paar Tage vor
der Trauung entdeckte, das-; seine Braut
sich irn ledten Jahr für nicht weniger
als 1500 Kleider bei einer einzigen
« Schneiderin hatte machen lassen.«
Zweiter Junggeselle: »Nun, darin
kann ich tein so besonderes Glück sehen.
Uebrigens bat er in doch um die Zeit
gebeirathet, wie ich erfahren babe.«
Erster Junggeselle »Gewiß. aber
nicht Fräulein Dberbolz, sondern be
ren Schneider-int«
Statistik
A.: »Und nun hinaus rnit Dir, Dein
ewiger Dallei bringt rntch zur"Ver
zweislnng.·
»Da »Auch auch, sonst wäre ich nicht
r.«