Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 06, 1902, Sonntags-Blatt, Image 9

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    Ein Amerikasæiert met Hinder
nisseu.
Erzählung aus dem wirklichen Leben vor
einem Bankbenmecn m Prog.
Der General-Direktor unserer Banl
liek mich eines Tages in sein Privat
ta inet rufen und richtete Die ganz
überraschenoe Frage an ,"«ich:
»Hätken Sie Lust, nach Amerita zr
reisen?«
Zur Erklärung miß ich bemerken
dass ich schon vierundzwan ig Jahri
lang Angestellter der »A gemeinen
Handelsbanl" bin, mich jederzeit als.
tüchtiaer und verkiißlicher Beamter er
wiesen habe uno dementsprechend anek
das volle Vertrauen ver Firma ge
nieße. Da nun unsere Bank drüben
im Tollarlnnde, start engagirt ist (in
Nortoern igaeisic- uno Tean E Pe.
cifie Railmay Company-Aktien), so
eraiht sich ost oic Rothwenoigkeit, oas14
einer Unserer Direktoren iiber’H aroszc
Wasser fährt, um persönlich etwas ge
schiistlich Wichtige-I in Ordnung zu
drinnen.
Das-. der General-Direktor für eine
solch-s Tour nun mich ins-— Auge faßte«
schmeichelte mir riesig. Das toar ja
ein Leichen außerordentlich festen Ver
trauen-L vielleicht auch ein Borliiuscr
:-;r besonderen Edrunaein vie mir zu
meinem silbernen Bank Jiuiläum zu
gedacht waren. Ader auch sonst machte
mir rsi Aussicht, nach Amerika fahren
,·,u,,tonueu, riesiae Freude Ich hat«
»rein Les-en lana Iaoon aetränm:, ein
mal Die Wunderwelt jenseits des Gro
szen Meeres kennen zu lernen.
Pius Zeit der Weltausstsellung iu
Chicaao war ich schon nahe oaran, den
Spruna iiber Den Atlantischen zu toa
acu. nur die siir einen Banlbeamten
iu geordneten Verhältnissen ziemlich
hohen Kosten hielten mich damals zu
ruct. Und nun sollte ich als Vertre
ter eines so hervorragenden Gewinste
tuts und aus dessen Kosten, im Ge
nusse aller rassinirten Bequemlichteis
ten oer Luxusilasse tach New Yort
reifen . .
Natiirlich sagte ich mit großem Ver
aniiaen zu und versprach, den Reise
paß schleunigst zu besorgen, um schon
mit dem nächsten fälliger-. »Zteamer«
ahdampsen u können.
Aus ter - reppx erst fiel mir meine
Frau ein. Was wird Flora zu mei
ner umerilasahrt sagen? Sie ist ja
so neroös, und hat so arosze Angst vor
dem Wasser. Wenn ich nur eine Dam
pierpartie siir einen Sonntag-Nach
mittaa vorschlaae, wird sie schon von
Entsetzen erfaßt. Jhreiiveaen mußte
ich sa. wenn auch schweren Herzen-L
aus sämmtlichen Rudervereinen aus
treten und dem Wasserssport für alle
Zeiten entsagen.
Flora mirs-te schonend vorbereitet
werden« Pech begab mich zu unserm
Ontel Philipp, der stets in schwierigen
FamilienAngelegenheiten zu vermit
teln pflegte. Vor der Tante wollte ich
Die Sache natürlich nicht vorbringen,
sonst wäre ja Alles vor der Zeit he
lannt aeivordem bat ihn daher, aus ei
niae Minuten in sein Biireau zu tom
men, da ich ihm etwas Wichtian mit
zutlieilen hatte.
»Lieher Onlel,« begann ich dort,
»ich möchte Dich bitten, oon mir einen
etwas heitlen Austrag zu überneh
men . . . .«
»Ich reise nämlich nach Amerila.«
Der Alte aerieth bei diesem Wort in
eigenartige Beweguna -—- die Pfeife
schien ihm aus dem Munde sallen zu
wollen·
»Was der Tausend —- nach Ame
rita?«
»Ja:rIahl, in geschäftlichen Angele
genheiten . . . Na, und Du weißt ja.
trotz all-er modernen Erfindunan hat
eine Seereise immerhin ihre Gefahren.
Ich mache mir ia nichts daraus . . .
Aber meine Frau, die arme Flora, ist
so neroös . . . sie ahnl ja noch gar
nichts . . .«
Jch blicte zu Onkel Philipp auf und
bemerle, daß er ganz lsleich ist.
»Und Gottestvillen Ontel, was
du« ehe-o eaka Hi Kl- J- Min
Its-to »t
Wasser holen?«
»Nein, nein, eck ijt nichts . .» »Und
auf wie lange willtt Du -—— hinüber
saliren·.'«
»Ich weiß noch nicht bestimmt,
glaube aber, in sechs bis acht Wochen
sertin zu werden«
»So, io!'«
»Nun, nicht wahr, lieber Onkel, Du
übernimmst es, jlora vorzubereiten,
aber bitte, recht Ichoneno, oamit sie
nicht erschrickt.«
»Sie nimmst Du also nicht mit?«
»Nein, ich venle nicht daran. Flora
und iiber den Ozean! Besteunde sie
nur mit dem Gedanken, daß ich die
Reise mache. Willst Du so gütig
sein?«
»Gewiß, gewiß!«
Jch drückte dem alten Hkrrn sont
bar oie Hand und rannte eiligst aufs
Bürgermei«ietomt, um mir den uner
tabitchen Reisepaß zu besorgen.
Der Beamte, zu dessen Bekusgatbeit
das Aufstellen der Pösäe gehörte,
tauchte die Feder bereitwi ig ein und
nahm mir das Signalement ab.
Kaum so uno so, geboren: dann und
dann. Stand- verheirathet, Beruf:
Bantbeaniter, Reise geht nach?
«Amerila!« ries ich mit voiltönenoer
Stimme·
Der Mann machte söri.!.ch einen
Lustsprnng und blickte mach dann eine
Weile starr an·
»Dann geht es nicht,« jagte er dann
mit Bestimmtheit
»Wei» Es gebt nicht?«
»Sie miissen erst ein Attest von der
Polizei bringen, oder lann Jemand
l—
Sonntags Plätt
Beilage des »New-Ihn Zinntankeiger und Bewth
J. P. Wind-IM, Herausgehen Grund Zwian Ncbk., den vi. Juni 1902. Jahrgang 22. No. 40
1
-.-...-.—.-—-—-.
vom Bürgermeistern-m fiir Sie ein
treten?«
Ich hatte zwei gute Freunde im
Nachmiqu Ein alter Stadtratb und
ein junge Selretät. Der Stadtrath
war mir ein Freund und Gönner, dem
Selretär war ich feit vielen Jahren
Gönner und Freund. Da konnte es
doch nicht fehlen!
Jch suchte erft den Stadtratb auf.
»iztriiß Gott, lieber Freund,« rief er
herzlich und freudig aug, alr- er mich
in fein Bureau eintreten sah, ,,haben
unsz ja fo lange nicht blicken lassen.
Gebt ei- gurZ Frau Gemahlin auch
iuolflaufZ Schön? Womit laan ich
dienen «?«
»Nicht der Rede werth, Herr Rath,
nur eine kleine Gutstehung für meine
Person. Jcn will nämlich einen Aug
landspasp und ra wird Feststellung
meiner Jdentitiit gefordert. Wollen
Zie fo liebenswürdig fein?«
»Aber natürlich, obne.WeitereL-.«
Damit nahm er feinen Hut, und
mir begaben uns hinunter nach der
siiafzabtheilunm «
llntierweas richtete Dr herr Rath so
ganz nebenbei die Frag an tnich:
»Und wohin tyllen Sie denn ei-»
qentlich reifen, lieber Freundi« ’
»Auch Amerika.« -
»Zu. . . .Hm!« (
Dami: blieb er stehen, tnöbfie sei-i
nen Rock bis oben zu, oerfentte dies
Ri1nde in den Hofentafchen und sagiej
mit eigeutbiimlichcr Betonung: z
»Das ift febr meit.« i
»;5r:tiich, tiekta weitl« f
»Ja, haben Sie auch ein Polizei (
sinken-es- I
»Nein, wozu denn?«
»Nun, dann bedauere ich lebhaft, ich
lann nicht-z thun, da miissen Sie erst
aus die Polizei gehen.«
Damit liess er mich stehen. Er
staunt blickte ich ihni nach, zuckte sann
aber aleichmiithig die Achseln. Jch
hatte ja noch meinen Zeltetär, der
ioiirde sicher gesälliger sei.n als der
alte Hypochondee, und die Sache rasch
in Ordnuna bringen« Ich begab mich
iu ihm urro wurde mit aller einem
Gönner gebührenden Zuvorlommeii
heit empfangen Der junge Mann
war ja auch mindestens ein Dutzend
Mal bei mir zu Tisch gewesen und
schuldete mir noch von der letzten
Statpartie sechs KUronen Die Ange
legenheit schien sich auch ohne jede
Schioierialeit abioickeln zu wollen, bis
ich so ioeit tain ii saqen, daß ich nach
Amerika will. Ha sprang der Betre
iär aus.
»Herr,« tiefer mit bebender Stim
me, ,,bedenten Sie, ich stehe noch im
Anfang meiner Karriere; haben Sie
ein Einsehen gehen Sie zu anderen
Bekannten zu roeni Sie wollen zur
Poliiei . Jch will Sie gar nicht
aesehen haben —-— ich bin noch sung
. meine Stellung.
Mit dein jungen Menschen ivar es
anscheinend nicht ganz richtig, aber ich
hatte keine Zeit lange über sein son
oeroares Benehmen nachzudenlen, und
verließ das ungesällige Rath,haus um
bei oer Poliseidirettion die noihigen
Schritte zu thun.
Jch wurde von einem alien, grim
mig aussehenden Polizeiisnsvettor
empfangen, der mir die Personalien
abnahnk
»So, Buntbeciniter . . . und nach
Any-reih- ««
Damit drückte er auch schon auf ei E
nen Ftnopi. und es tam sofort ein an i
derer berr herein, nicht so alt, wie der
Jnspettor, aber mit einem noch grim
migeren Ausdruck im Gesicht. Die bei
den Herren sprachen eine Weile ganz
leise und eindringlich mit einander,
wobei sie ein paar Mal zu mir her
überdlicktem was mich aber auch nicht
weiter aenirte Darauf ging der Jün
gere hinaus, und nach ein paar Mi
nuten, während welcher Zeit er eifrig
Akten ftudirt hatte, sagte der Jnspet
tor iu mir ich lönne nun gehen, die
Naß Angelegenheit werde bald erle
diat werden.
Beim Fortgehen traf ich auf der
Treppe mit zwei Herren zusammen,
dir mir aufsielen, weil sie Beide mit
ungewöhnlich lebhaftem Interesse mich
betrachteten. — Auf dem Wege nach
hause begegneten mir die Herren wie
der, und als ich später zum Fenster
hinausosickte, wahrhaftig, da spazierss
ten sie vor unserem Hause auf und ab. «
Was die nur zu bedeuten haben? —«
dachte ich.
Den Rest des Tages verbrachte ich in
größter Ruhe und Negelmiißigteit.
Flora wußte noch nichts von dchache,
Onkel Philipp hatte wohl noch keine
Zeit gehabt, zu uns zu kommen, und
wird es gewiß morgen thun, wenn ich
auf dem Bureau bin. Sehr vernünftig
von ihm, dachte ich mir, legte mich früh
zu Bett und schlief prächtig· Natürlich
träumte mir viel von Amerika. See
sturm, Freiheitsstatur. Brootlyni
Brücke, Magnet-, Chicago. Eben wollte
ich —- im Traume natürlich — im
Weißen hause zu Washington dem
Präsidenten Roosevelt die Bruderhand
drücken, da ertönt heftigeg Gellingel
ich fahre aus, draußen an der Thiir
großer Lärm, Rufen, Wirte-U -— turz, -
wir hatten Gäste bekommen. Flora-w
Eltern — — Zchroiegerpapa und Schwieg f
germama -- waren mit dem Frübzuge
gan unvermutliet eingetroffen. Na- -
tüclich gab’s ein herzliches Umarmen,
Schwiegetmama drückte mich unge
wöhnlich lange an ihr liebendes Herzs
und vergoß auch, wag sie sonst nie
that, etliche Thrönen. ,
Nachdem wir hübsch gemiithitch das
Frühstück eingenommen hatten, zog
mich der Papa sofort in mein Arbeits
zimmer, dessen Tbiir er mit allen Zei
chen der Vorsicht schloß. «
»Nobert,« begann er ohne weitere
Einleituna, »un: ioie viel lsandelt es«
s.ch?«
»Ich verstehe nicht . . .« -
»Ein paar Tausend habe ich gleich
mitgebracht, wenn nöthig, mache ich
mehr sliissi;1» Du weißt, ich habe beider
,,EscompteiBanl« ein ziemlicheg Kon
to . .
»Aber was soll denn das Alles br- "
deuten? So ertliire Dich doch näher,
Papa, ich verstehe von alledem sein«
Sterbengwiirtchen.« «
Papa griss daraus in die Tasche und
zog ein Telearamm hervor, das er mir
tiinhielL Die Depesche lautete:
»Robert will nach Amerika Kommt
sofort belsen. " Gesalir dringend.
Cnikzlähu «
psisssnss
Wie ein Blitz iubr es mir jetzt durch
den Kopf. Alles, was ich seit gestern «
gesehen, gehört und erfahren, erhielt«
im Moment die richtige Beleuchtungs
All die sonderbaren Mienen undWorte «
der Herren. Also ein Bankbeamter s
darf nicht nach Anerita wollen! «
Und wie hübsch Onkel Philipp meine Z
Frau vorbereitet hatte. Jch lonntev
nicht andere-, ich mußte lachen, daß mir
die Thrähnen aug den Augen rannen.
Mein Schtoiegervapa blickte mich eini
gerinaßen bettnrttbigt an.
»Nun, nun, so lächerlich ist doch die
Sache nicht.'«
»Aber, Papa, es ist Alles in beste-J
Ordnung, auf mein Ehrenwort. ·
»Auf Dein Ebrentoort,'« rief Papa
und betonte dabei das Wort so sonder-L
bar. i
»Aber natürlich, es .dird sich ja so
fort Alles auflläreu.«
Jch lief belustigt im Zimmer auf
und ab und dabei blickte ich zufällig
auf die Straße hinunter. Herrgott, da
standen sie wieder. die beiden Herren
von gestern, die Augen unverivandt
aus meine Fenster gerichtet. Nun tdur
de mir auch das tlar: Ztveifellos ioa
ren e Geheimpolizisteiu die mich, den
Ameritafahrer, in Beobachtung ge
nommen hatten. Jetzt toar’g mir doch
zu bunt geworden. Der Sache mußte
unbedingt der oerdächtige Beigeschmack .
genommen werden.
Unverweilt begab ich mich tu unse
»rein General-Direktor, dein ich erzähl
te, welch« sonderbare Wirkung meine,
ausgesprochene Absicht, nach Ameritaj
zu fahren, beroorgeruieu hatte. Denn i
t
l
ein Bank-Direktor bat für Derartiaess
das richtige Verständniß. Dann ain
er mir einen mit allen Ziegeln der;
Bank versehenen Geleitbrief, mit dem !
ich mich zuerst nach Hause begab, um ;
meinen Schwiegereltern ein oaar
Miilflfteine von der Seele zu «väl,;en,l
dann zu Onkel Philipp, um mich fiir
seine Meinung zu bedanten, undi
schließlich auf die P oli,sei, wo sie mirs
die beiden Detektives sofort ooin Halse s
schafften und aen Amerika-Paß aus«-F
folgten. H
-,.
Nun war ich auch in Amerika gerne i
fen und hatte die Geschäfte zur allsei- .
tigen Zufriedenheit adaewictclt. Tasz
Bemerkenswekthefte an meiner Reise -
ist ober, daß meine Flora sich im letzten i
Moment, trotz aller Wasserfcheu, eben i
falls fiir europamiide erklärt hatte. s
Sie wollte durchaus mit: sie trautes
mir offenbar nicht iiber den Atlanti !
schen Ozean. Jn den Vereinigien
Ztaaren wurde sie aber rafch amerita
müde. und da sie auf der Reise perma
nent feetrant war, fo konnte von einem
richtigen Vergnügen laum die Rede i
sein. Ueberhauvt, hinüber mag ich z
nicht mehr. Ein Bank-Beamter bat
am Betten gar teine amerikanischen
Beziehungen Mein früherer Gönner,
der alte Stadirath, blickt mich auf der
Straße immer fo eigenthiimlich an,
als wäre er erstaunt, mich in Europa
zu sehen, und mein Freund, der Zette
tiir, der mir die feche Kronen schuldig
ift. hat uns feitber nicht wieder besucht.
CO
Der Kenner.
Junge Dame lim Tingeltanqelt:
.Schrecklich diese Musik heute, es ist
rein um aus der baut zu fahren!«
Commis: »Um Gottes-willen nicht,
iniidiges Fräulein. So etwas Waf
7endes finden Sie in der ganzen Stadt
iicht wieder!«
zx ji«-G »s» --—- is -- —
It
-«
S« Coiterle·
C- fchioäbisches Eisenbahng’schichtlc
von Anno dozumol von L.
Diehl.
in er an onserm Bählne ausz setze hentz
ein oine fahrt-H zschnelh em andere
As langsam; em oine send d’ Eisebah- «
net z’ schneng und z’ grob, fascht wie
en Preiße, em andere send se z’gmitlich,
,' fchmäbifch: aber schempfe thut e
jeb’g über se. ,z’frioe ischt toin
Do will i Ebne, moine Herre, emol -
e cis-schiebt ver3ä111e, die emol uf onserm
Zelundärbiibnle passirt tschi, ond wo
T au dobei g’mä ben, ond wo älles an
saucniißig g’fchempft hot uf’g Zugsper:
fonal ono die Buminelei, und wo sich
zum Schluß Lille-J ganz natirlich uff
klärt het. «
Also, In’r send mit em Ziigle von I
Gfchädlinga ivqu’fayte, ond älles seht 3
ounge wie am Schniirle Bärigi nf,
Minute Verspätcng hent m r g het sei !
r— r Abwer d’r Zugmoischter isch sel !
tet aanz schtolz gwä deswege, ond us «
D’r Fahrt ischts gange wie d’r Blitz.
Erst en Häflinge hot’g länger g’halte.
Oi Minut hätt solle Aufenthalt sei’.·
Ruh daß fenf Minute draus worde i
find, boderbei hot ncamer ebbes !
g’fonde. ;
i
i
J woiß gar net, was die Herre em- I
l
i
QUIO S stock Ilcllcll lIllO Ccyl Ucllllllc
irorde send, hat oiner von uns Passa
ichör g nioint: »Ha, do wurde eb’n i
Huglrcsuzung sei; doderbei geit’5 ern
ner VerschpätengX
»Hei jo, so wurd’5 sei,« hent d’ andre .
Haar ond hent ruhig weiter g’wartet. Z
Wcks aber a Viertelschtendle wordeni
ifcht, ond’g Zügle ischt no net weiter?
q·fcihre, sent d’ Leut so o’rnhiq worde, i
ond am End ifch oiner ufft’schande!
ond WI- Ferrickterle nfg’macht o« d!
!
I
I
»
lot en d’ Tonkelbeit, die enztvische ’res.
broche ischt. naus g ’schriee:
»Sie Herr Kondeteer ischt hie an
,ugtreuzeng?« I
,,Noi, Herrn-«- hoi der Kondeteerl
q’faqt, ond dodrufhe’ hot sich ällesk
wieder beruhigt ond hnt weiter g’war- i
tei.
Aber d’i Goischt d’r Onruh ifcht
doch scho eng Publikum neig’fahre
gwhs Denn lau-n hent m’r fenf Minute
länger q’halte, do hot fcho’ wieder vi
ner von de Basseschör sein Kopf zum
Fenschterle naug g’schtrecli ond bot
x.’fchriee:
»Sie, Herr Kondeteer, worum hält.
denn ’5 Zügle fo lanqo do?«
»Ha, i woiß ou net,« bot d’r Kon
rcteer g’fagt, ond dodrufhe hot sich
rilleg wieder beruhigt. Aber wie ’s no’
länger dauert hot, send älle Reisendc
for-mäßig wild worde ond hent mordss
mäßiq g’schempt onder enander, onds
Iincr hot wieder sei Kopf zum Fen
ichterle nang gjchtreckt ond hot laut?
Ischrien l
»Aber jetzt möcht’ i als freier Biir !
zer, der sei Zehteuer nf d’ Selond na’ H
zahlt, wisse, woran ’H sjiigle so lanqi
so bält!« i
»Hu ihancs ishne doch scho erfain ,
mi der Kondeteer g nroint, ,,i woifr I
u net.« -
Doderloi hot sich aber der Bürger,
Jer sei« Ztener so Pünltlich zahlt hot,
iet beruhigt. Rotz Oeidegugug,« hoi
Ie a«icben«.vit! Te fcht loi Auskunft
Iet fiie en solide Bürgersma’,« hot er
veiter fahrt, no brenq i die G’schiclik « 4
)or de Landtag, denn mer send freie
Bürger en onsernt Wikieberg,« hot er
t,’sagt.
Ha, do hättet Se emol des erschro
lene G’sicht von dem Kondeteer sehe s I
olle, inoine Herre. Glei’ hat er vor
i’rufe an d’ Lokomotiv: »Herr Zug
mischten worom goht dcnn Cz Zügle
(’sagt, »wenn Se jetzt net qlei de Zug: :
noischter froget, worom ’Z Zügle net
iet weiter? D’ Herre do denke schein- .
;fet scho’.«
Dodrufnn bot n1’r e Schiemm von
«orne q’höri, die hot q’sa·at: »Ort,
veil’L- Siqnäle net nitfq’1nacht ifcht.«
»Ha, weil’s Signäle no« net unf
-,’macht ischt,« bot der Kondeteer ’en:,
reie Bürger weiter g’meidet, ond der?
reie Bürger bot wieder fein Kopf zum J·«
Fenfchterle rei’zoge ond bot zu ons;
;’fagt: »Ha, weil ’s Sinnäle no net
.ufg’macht ischt.«
No, no send mer natürlich wieder
seruhiqt g’toä. Wie aber ’s Ziigle
llsg’cnach a halbe Schiond do
;’schtande ischt, do bot älleg a’g’fange
’tobe wie d’Wilde; älle Fenschter bent
e uffg’risse ond ausg’fchtiege send fo
ar a haar, ond Lille hent g’schrier, se
hätet’s ein »Beoba·chter« beenge, ond
m Polizeideaner a’zoige ond en’s
3’schwere«buch ei’trage. Ond Zorn
Schluß bot d’r freie Bürger von vor
ser de Kondeteer g"frogt:
»Ha, worom kommt denn Cz Sig
iäle net nuf?«
Z-k-----«-.-s-x«.-ss«
,,Woron: 's Signäle net nuftä:n?«
hol d’r Kondeteer weiter g’frogt, ond
d’r Zugmoischter, der unterdesse’ au’
kneierelomme ischt, hot e pfiffig’s
G’sicht g’macht ond hot er Weile noch
dcnkl. No hot er sich romdreht ond hot
zu eine jonge Kerle g'sagt en ere blaue
Rapp) mer d’ ganz Zoit mii de Händ
en de Tasche do’schtande ifcht, ond pfif
fe bot: ,,««’ireund, ich ben’g zufrieden,
geh es wie es will«, also zu dem hot er
g’»fagt: »Hannesle,« hol er g’·fagt, »wu
rom machscht D’ denn ’s Signäle net
nuf?«
,,Ha,« hot d’r Hannesle g’sagi, »ma
chet Sie doch enrol ’S Signäle mis,
»denn Ze II Loiterle net hent!«
»Di- Hannesle hot "s Loiterle net,«
liot also d’r Zugmoifchter zum Konve
teer g’sagt, ond der hot’s em freie Bür
ger g’sagt, ond der hot die Nachricht
wieder onterm Publikum verbreitet.
Aber desmol hot sieh d’r fchwäbifclfv
Volksgoischt neinme bändige lasse.
»Worum hot d’r Hannesle ’s Loilerle
net?« hot älles durchenander g’schriee.
»Hannesle, worom Te As Loiterle
net bäfchl?« hot d’r Zugmoifchter de
Hannesle g«frogt, und der hot ganz
ruhig g’fagt: »Ha, weil i’s net fend.«
»Er fend ’s net,« bot d’r Zug
moifchter wieder zum Kondelet g’sagi,
und der frei’ Bürger hoi’s wieder wei
ier g’ineldei. Dodrufna ifcht ein kloine
Augeblick e Stillschweige ei’irete. Denn
l-I-«-- « . ,-.-.« k
L-t -s-.-c-t —-2
»pr- qur H st« tu , »Ju- jcvl all Wllt
schwierige Fall wohl am beschte zura
che wär.
Endlich bot d r freieBiirgerS Maul
usg mtcht ond hot g ’sagt: »Ha, « hot’ r
g sa,gt ,,no soll d’r Hannegle do ’5
Loiterle sueckie!«
»Jatdohl, so ischi ’S,« bot älleg mit
g’schriee, »der Hannesle soll no sei
Loiterle sueche!«
Guel, dr Hannegle ischt also furt
gange ond l)ot s Loiierle g sucht, ond
dr Kondeteer ond d r freie Bürger
send mitgcmqe ond bent ebm suche hel
fe, ond ’g Publikum ischt wieder eine
gange in ’d Wägele.
Endlich nochere Weile ischt d’ r freie
Bürger wieder komme ond bot g sagt:
»Jetzt ischt älles in Ordneng, « hot er
q sagt, »d Frau Stationsrnoischtere
l,ot ’H Loilerle braucht zoin wege Vor
lzäng en ehrrr Schlosslube nufz mache
ond hot vergesse, s Loiterle wieder
her«3’gebe. Also e Dienschtvergebe ischts
nei, ond vom Dienschtpersonal hot
loins d’ Schuld«
Onterdessa hot’s drauße au’ scho’
n’schriee: ,,Kente fertig! -— Mitte fer
tig! - - Vor-ne fertig! Aelles fer
tig! — -- Fort!!«
Und ’S Zügle ischt mit drei Viertel
schtendle Verschpäteng wieder weiter
1’saust wie e siediger Blitz.
Oq-«——-—
Schwävische Geinüthlichkclt.
Die Ulmer »Schnellpost« meldet fol
vund-en ergötzlichen Vorfall: Zwei sein
retleidete Damen hatten in eisrigstem
sesprijch auf dem Steg des Bahnhofes
den Abgang des Zuges oerpaßt, wo
rauf sie plötzlich auf einen Bahnbedien
steten mit dem Rufe zustiirztem »Um
Astegwillem lieber Herr, unser Zug
st fort! Was sollen wir denn ma
yen.«« - Mit der Gemütl)liel)teit, die
Ien echten Schwaden zierl, antwortete
er Waclere: »Beim nächsta nit so lang
-.-"L-0«
usluuyu .
- ««-— - —s s —
kie erstetIKanoieenschüsse im Jahre
umd.
Aus- Montlucon schreibt man dem
,Petit Journal«: Jn einigen Mona
en werden IFZ Jahre verflossen sein,
eitdem der Krieg von 1870 erklärt
onrde, und seit jener Zeit, wo so viele
Delden ruhmreich fiir das Vaterland
vieln, hat man gewisse Vorfälle ans
)es Anfang des Feldzugeg beinahe
«er·qessen. So wissen viele nicht, von
vem die ersten stanonenschiisse aus die
)eutschen Truppen abgefeuert wurden.
mir haben nun dieser Tage den Ar:
illeristen getroffen, der als einer der
rsten das Pulver in Brand steckte. Es
st Engene Lachatere, Hotelbesitzer in
iamaidg tAllier). Lachatre erzählte
inige interessante Einzelheiten von je
iem dentwiirdigen Tage. »Ich habe«,
agte er, ,,am 2. August "1870, um 11
lhr Bormittagg, den ersten Kanonen
chuß abgefeuert. Das 15. Artillerie
lieaiment, zu welchem ich gehörte, hat
e, unter dem Befehl des Obersten Bei
-onin, bei Spichern, am Ufer der
Zank, Stellung genommen. Meine
Satteric, die siebente, unter dem Befehl
des Hauptmann-z Stopfel und des
Leutnants de France, eröffnete das
UefechL und die Kanone, die ich zu be
sienen hatte, schleuderte das erste Ge
choß auf einen deutschen Zug, der sich
ruf dem Babnhof von Saarbriielen
sefand. Das kleine Gefecht war um 4
lhr Nachmitags beendigt. Ernst wur
en dieOperationen belanntlii erst am
-. und am 6. Aug-AK
Erst das Geschäft.
Der Herr v. B. besitzt ein Falte-tum,
oen Samuel Leubuscher, der ihm aller
hand Kommt sionen auszuführen
pflegtm Eines ages läßt der Baron
seinen dienstbeflissenen Geist citiren
und ertliirt ihm:
,,Hören Sie, Leubuscher, ich beab
sichtige auf die Jagd zu gehen, Sie
miifsen dazu noch etwas verschaffen.«
»Nun gewiß, was dem Herrn Ba
ron fehlt, werd’ ich pünktlich schaffen.«
»Ich brauche zwei Teckel, und zwar
bis morgen früh.«
«Verlassen Sie sich darauf, ich
werd’ besorgen die zwei Tretet Wie
viel wollen Sie dafür anlegen, Herr
Baron?«
»Na, ich Dachte so etwa dreißig
Mart fiir jieden.«
»Herr Baron, das ist ganz unmög
lich. Sie wollen doch haben zwei gute
Tectel, ausgezeichnete Teckel, nicht
wahr? Wie soll ich schaffen ausgezeich
nete Teckel zu dreißig Mart ’s Stück!
Sie werden schon müssen mehr ans
geben«
»Wissen Sie, Leubuscher, ich bin
augenblicklich nicht gut bei Kasse. Das
höchste-, wag ich anwenden könnte, wä
ren achtzig Mark fiir beide Teckel.«
»Glaubt-n Sie mir, Herr Baron,
dafür kriegen Sie noch nichts Ordent
lichesL Wenn Sie gehen auf die Jagd,
wollen Sie doch nicht mitnehmen e
Seht-no Von Teckel; legen Sie noch
etwas zu, Herr Baron.«
,,«.)llso meinetwegen hundert Mart
fiir beide zinmmem aber nicht einen
Pfennig t11ehc.«
»Dann-Ort Mart --—— das is e Wort!
Tauor kann ich Jhnen besorgen zwei
richtige TeckeL zwei gute Tseckel.«
»Nicht zu vergessen, bis morgen
früh, Leubufcher, hier haben Sie das
Gela« Lenbufcher nimmt das Geld
in Empfang nnd entfernt sich. An der
Tbiir wendet er fich noch einmal um
und fragt:
»Sagen Sie mir, goldener Baron,
wag ic- das --« e Teckel’?«
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Ein Parasit im Blute ver Eptteps
Messen.
Der Pariser Atademie der Wissen
schaften hat M. Bra die Ergebnisse
zahlreicher mikroskopischer Unter
suchungen des Blutes von Epileptikern
ooraelegt und dadurch festgestellt, daß
unmittelbar vor oder nach den Anstä
len ftezs ein bestimmter Mitroorga
nigmug in Diesem Blut-e vorhanden ist.
Dieser Parasit ist bei 500-facher Ver
größerung alr- tleines punttförmiges
ziörperchen wahrnehmbar und tritt oft
zu zweien, bisweilen auch in mehreren
Individuen aus, die dann wie beilför
mig anseinanderaereiht erscheinen. Die
einzelnen Punkte bewegen sich rasch,
auch heften sich die Ketren bisweilen
mit dem einen Ende an ein rothes
Blnttörperchen an. Bis jetzt war man
über die Ursachen der Epilepsie noch
im Ungewissen, man nahm Erblichkeit
und tranthaste Zäftemischung oder
zufällig erworbene Veränderungenim
Nervensystem, Geschwulste im Gehir
u.s. w. als Grund dieser Krankheit
an; wenn die Entdeckung des französi
schen Forschers sich bestätigt, so würde
also auch die idiotische Form der Evi
levfie in die Reihe der durch Mikro
oraanigmen verursachten Krankheiten
treten.
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Gefallen.
Alt- der Wiener Komiker Nestroy
einmal stürmisch herausgerufen wurde,
stief-; ihm der Unfall zu, zu stolpern
und in seiner ganzen stattlich-en Länge
hinzustiirzen Aber schnell erhob er sich
wiecer, trat an die Rampe vor, macht-e
eine dankende Verbeugung und sagte:
«Hofsentlich habe ich so gefallen, wie
ich gefallen bin.«
«-.——
Trost.
Zchjoieaersohns »Es ist schrecklich,
mit diesem Weibe muß ich mein Leben
lang verbunden fein!« Schwieger
mutter: »Na, na, trösten Sie sich nur,
mein lieber Schwiegersohn acht Tage
e«
sind ja schon herum.
Schlau
Gsrs »Dent’ Dir mal, liebe Fran.
mir träumte in beraangener Nacht,
wir befanden ung aus dem Rheine, Da
in einem hellblauen Seidenkleide!«
Sie: »Natürlich wirst Du mir jetzt
das- Kleia kaufen und auch die Rhein
tour werben mir in der nächsten Zeit
unternehmen.«
tttuädiih
Frau A.: »Schau’n Es Frau Bas.
Sie schimpfen immer über Ihren
Mann, und wenn er halt net a’wesen
wiir’ tvär’ ’L- Häuserl diese Nacht ad
aebrannt.«
Frau B.: »Ja, ja, i weiß schon tkie
nnd da kann man ihn schon en Wai
brauchen, Den Mann «
Zu viel verlangt·
Klavierl lehrerint »Es ist nicht meine
Schuld, daß Thetla nicht vorwärts
kommt im Klavierspiel, sie bat aber
auch absolut gar kein Tatent.«
Die Frau Mamm »Abe- ich bitte
Sie, Fräulein, Sie bekommen zwei
Dvllars die Stunde und da wollen
Sie auch noch Talent beanspruchen!«
Der zerstreute- Professor-.
Etwas sehr zerstreut ist der Pro
fessor N. Doch. Denken Sie sich, neu
lich sagt ihm seine Frau, er möge doch
mal fein Stammseioel aus der Kneipe
mitbringen, damit sie eg mal ordent
lich rein mache und blank Putze. Was
macht der Professor? Er kommt im
krummen Arm mit Deren Seidel an,
der reaelmäßig mit ihm am Stamm
tiich sitzt