Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 06, 1902, Image 3

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Da Dis-eben stecken miser Lebenslicht
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Die bit-es brennen Mel-, wir wisse-W
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. stemdluige bleiben wir ans Erden immer.
Wir werden hetmtsch Inn- lu kleinem Kreis
Und glücklich nur tn ovierskohent Streben
Nsc hatten Zielen. Taiilr winkt der Preis,
O Im Herzen guter Memchen sortznlevein
Selbstsucht lind Dereichsncln sind der Mensch
heit Fluch,
Cis schöpfen Macht-ins alten bösen Trieben,
Und ihre Namen steif-i im fereinvenlmch
Der Welcheiiserssc blnnsi eingeschrieben.
Der Herr Oberst
Inntorkolie von Haksan-I Inide Schirmen
Jm Ofsizierlasino einer norddeut:
schen Provinzstadt, die an der blauen
Ostsee lag, saßen zwei Kameraden ge
müthlich zusammen im Lesezimmer und
hielten ptaudernv ihre Siesta.
»Wie ist der Alle eigentlich im
Dienst, Rantc115" fragte Oberleutnant
von Linden.
»Na, nicht so schlimm, wie es sich zu
erst aniieß, ich bin ganz zufrieden.«
»Du als Megimentgadjutgnt mußt
eIJ sn wissen, aber ehrlich gesagt, mir
gefällt der neue Herr Oberst gar nicht.
Da war der frühere doch ein anderer
Kerl, nicht tleinlich, stets vornehm und
kein solcizer Tiensmieier.«
,,Jmtnet hübsch langsam mit den
jungen Pferden, Linden. Der alte
Oberst halte aucts seine Fehler. Sieh’
..(-ll clltlilulp utlIczc Octlcll Ucc- UD
tönnte doch manches anders sein. Ein
scharfer Besen thut uns Noth.«
»T as bestreite ich sa auch gar nicht,
aber schön war die gute alte Zeit doch.
Fünf Jahre lang lebten wir in himm
lischer Eintracht und nun kommen die
Kriegsjahrr. Sieh Dir doch einmal
die verbissenen Züge um den Mund des
neuen Obersten an und dann seine Pe- ;
rücke, das Vorbild einer militiirischen
Frisur, wie sie allein borschristsmiißig
Eist«
»Ungliictstind, sprich niemals wie
sder von der Periiae des Obersten, ein
solches Ding existirt nicht. Es ist ein
ach nicht da Wie tann denn der s
Oberst von Trachensels eine Perücket
tragen da er eigenes Haar hat. "
s Verbliisst schaute Linden seinen Ka
inieraden an und fragte:
«Eigenes Haus«
»Natürlich eigenes haar. Ein sot
jugendlich-er Herr wie unser Oberst und
ein KabttopL das paßt ja gar nicht zu
samtnen Auch weiß ich aus seinem
eigenen Munde, dass er sich zum Vesic
ren die Haare schneiden läßt«
»Die Haare schneiden läßt!« wieder
holte Linden »Habat)a!« brach er los
und Ranken lachte mit, so herzlich
und unausbaltsam, das; der eintretende
Oberleutnant Randau erstaunt nach
dem Grunde ihrer Heiterteit fragte.
»Ach, wir sprachen nur von dem
Haar des Herrn Obersten,« lautete die
verschmitzte Antwort Lindens und nun
stimmte auch Randau mit in die Fröh
lichkeit ein.
,,Kammst Du mit aus das Strand
gut, Linden?« fragte Randau.
»Kinder, seid vorsichtig,« liesz sich die
warnende Stimme Ranken-z verneh
Ertön. »Ihr tennt den Regimentsbe
e l«
»Der den Ossizieren alles Jagen aus
dieser schönen nsel verbietet, außer
dem Herrn Ober unt-Zu Beseht, Herr
Leutnant. Aber aejagt wird doch.
heute kommt der Alte sicher nicht, denn
bei dem Sturm könntest ja seine Haare
abwebeni Habaha!«
»i-« t.
Kisll Ilcuclll Ulllly Das Uclllccncl "
Linden-, unaufhaltsam los und steckte
die Anderen an. Noch einmal erhob
Ranken seine Einwendungen, aber sie
prallten ab an dein blinden Jagdeiser
der Herren. Während der Regiiiients
adiutant sich nach seinem Bureau be
gab, wanderten dieselben dem Strand
gut zu, setzten mit dem Fährbvot über
den Meeresartm der die Jnsel vorn
Festland trennt, und schlenderten den
Kasernements zu, die inmitten des
Strandguts lagen und in welchen Lin
den aurh seine Wohnung hatte. Ran
dau wohnte in der Stadt, daher hatte
ler seine ganze Jagdausrüstung bei
Linden hängen. Eilig warfen sich die
jungen Herren in ihre Jagdlostüme
und schritten, von dem Hunde begleitet,
iiber die weiten mit Gras bewachsenen
Exerzierpliitze dem Rande der Jnsel zu,
um aus schnialem Wege, das hohe, steil
absallende User des Strandauteg ent
lang« sich ihrem Ziele zu nähern.
Es war ein wunderbarer Herblttag,
in tiefem Blau lag das Meer zu ihren
Füßen, von dem scharfen Nordost ge
speitscht, so daß sich weiße Schaum
:kiitnme aus dem bewegten Wasser zeig
Hten. Vor ihnen stieg aus den Fluthen
das Panorama der alten hansastadt
mit ihren vielen Thürmen und Zinnen,
mit dem Oasen voll schaukelnder Schiffe
M alles im Sonnen lanz ebadet
. twm lot-Wissen zimme iibets
- Die beiden Ostiziere blieben eine
Weile stehen, um die schöne Aussicht zu
—««···
L f-- J
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bewundern, aber die Lust zur Ja d
trieb vorwärts; so überschritten sie
sehne eine kleine Brücke-, die tider eine
tiefe Schlucht führte, welche noch kein
Strande zu abstel, bogen vom Ufer ab
nnd wandten sich dein Innern der Jn
sel u, wo in einem Kiesertväldchen die
Ho en in Menge zu finden sind. Doch
noch waren sie nicht weit, als sie
Schritte hörten, die sich der Brücke
näherten. Blipfchnell verbargen sie
sich in einer Vertiefung hinter Binsen
nnd Bromdeergestriiuch, den Bund beim
holst-and fassend, da sie aus verbotenen
Wegen gingen und von der Patrouille
nicht erwischt werden wollten, welche
derschiirsre Vorschrift erhalten hatte,
wegen unbefugten Betretenö des
Strondgutes von Civilpersonen, so
wie wegen Unbefugten Jagens.
Erleic««tert athrneten sie auf, als sie
nur eine Person in Civil erblickten, mit
einein Gewehr in der Hand. Also nur
ein Kamerad! Gerade wollte Linden
ihm ein Zeichen geben« da faßte Ran
dau seinen Arm und sliisterte entsetzt:
»Der Lberst.«
»Der Henker soll ihn holen,« inirsnte
»Linden, aber er fctgse Ranken-is Bei
sspiel und durfte sich wie ein Hase in
rseinem Lager.
I Jetzt betrat der Lberst die Brücke
LWiirde er auch den Lrea tu iisnen hin
junter nehmen? Das- Her-, seine den
TBeiden fast aus und Linden sniif Ran
Idau in den Arm, daß er cnn net-lieu
iausgeschrieen hätte-. Nun kam der
Nordost wieder ii!«er die Insel dabersc
saust, als ob er mit feinem Binsen tcsg
ganze Strandgut wegfcgen wolle. Hal
aus stob der Sand. H:.1.::e und Zweig-:
wirbelten durch die Miste nnd in dem
Chaos der Zerstörung slrn ein deman
Etwas lustig Zorn its-Leere zu. Ein Auf
schrei deg- Entzetzcyk entrang sich dem
Munde des Lust-en und während ile
Hinterhalte die lxsiden Heran eier
Erstickunnisnnfnll fast erlagen, tonmelss
durch den Bleibt-« tsjtcnichenkpänden kri
erreichbar, zugleich Irkit der Jason-Hitze
die Perusrte des Obersten-Wie Perücke,
die nicht existiren jottte——und in stecken
loser Reine leuchtete das gänzlich tatzle
Haupt des Gettrengen zu den über
mitthigen Offizieren herüber, die nun
gespannt und athemlos dem Kontinen
den entgegensahen Doch was nun ge
schah, war so überwältigend, daß noch
für Jahre hinaus dieser Episode von
den beiden Betheiligten nicht gedacht
werden konnte, ohne wahre Lachträmpfe
hervorzurufen.
Lauschend erhob sich das kahle Haupt
des Vorgesetzten und nahm immer mehr
den Ausdruck des Entsetzens an und
jetzt hörten auch die Kameraden den
festen Tritt der Patrouille.
Angstooll sah Trachensels um sich,
um ein Versteck zu finden, doch es war
zu spät. Jetzt war sie herangekommen
und in militärischer Knappheit erscholl
vdn dem Führer der Beschl, ihm zur
Wache zu folgen. Unglücklicher Weise
war dieser Unteroffizier ein Pole und
aus die Etwiderung des Arrestanten,
er sei der Regimentsstommandeur, er
folgte die Antwort:
»Es-Zagt Oberst? Js sich nickxt
Oberst. Oberst itzt sich nicht kahlen
Kaps, hat viel Hans-arge tffaar. Marsch
hinein in Wachstub. Wird sich Leut
nant melden:«
Der Gestrenge mußte gute Miene
um bösen Spiel Itzt-schen und folgte,
innerlich schäumend vor Wirth, der
Patrouille, während die Beiden im
Versteck in ein zxtserehfellerschiitternch
nicht mehr zu däntipendeg Lachen aug
brachen; sie schrieen förmlich hinaus
vor Vergnügen, bis Hektor, von der
Lust angestectt, laut todend aufsisranig
und die Gefahr einer Entdeckung her
beiführen konnte. Da muckten sie sich
aus den Heimweg und liefen aus
Schleichwegen den Osfizierrtvahnungen
u, um sich rasch in Unisorm zu mer
ken; es würde ja bald der Ruf neu-t
dern wachthabenden Leutnant erschallen
und das war Linden.
Die Meldung erfolgte; Randau
blieb, das Weitere abtvartend, in der
Wohnung, wahre-nd Linden sich in die
Wachtstube l-e-,;at). Vorbereitu, nie er
war, spielte er die Wolle deE lxeder
raschten so vortiisiicln das-. Lisiistsirkd
Verdacht schöpfen trnn«c.
Er stutzte bei hinein Eintritt blicke
noch einmal prüjefs zum Lirreluntcn
hin, der sich allein in der B.t..s.il)ti:ude
befand, um dann 1:.!t walnlkcfiexn
Entsetzen aus ihn zusamt-In
»Aber, Herr Oberst, i.l) bin unt-göss
lich! Dieses Mißverstänpniizl Jcli be
greise nicht, daß Balzact Sie niait cr
tannt hat. Die Eidillieidung m.1s;
den Menschen ver.oir:t haben, denn rsprs
Kostüm verändert den Herrn Obersten
so sehr, daß ich selbst mich fast dessel
ben Verstoszes schuldig gemacht hätte.«
»Nein, lassen Sie, der Mann that
seine Pflicht. Müßte noch eine Beloh
nung haben. Hm! Wünsche Schwei
gen über den Vorfall, eine sntale Ge
schichte! Wenn der Mann plauderte!
Civil verändert ja sehr-«
»Der Herr Oberst können ganz ruhig
sein. Jch wage den Vorschlag zu ma
chen, den Mann über den Borsall nicht
aufzuklären, dann ahnt er gar nicht,
wen er zum Arrestanten machte, und da
die Jagdtleidung den Herrn Oberst so
sehr verändert, so liegt die Gefahr nicht
nahe, daß er den Herrn Oberst in
Unisorm wieder erkennt. Wir haben
es ja außerdem mit einem Polen zu
thun, der spricht nicht mehr deutsch,
als wie er muß. Darf ich dem Herrn
Oberst mein Zimmer anbieten, damit
der Herr Oberst die Jnsels erst in der
Dunkelheit in meiner Begleitung Ver
läßt?«
»Ich bin Ihnen sehr dankbar, here
-l
s
Leutnenk war die in verdrießlichem
Tone gegebene Antwort, »ich bin ge
zwungen, Jbr Anerbieten anzunehmen,
denn in diesem deran itten Anzuge
möchte ich allerdings ni t gern gesehen
werden«
»Ich brauche dem Herrn Oberst nicht
u der-sichern, daß ich iiber ·den Vorfall
schweigen werde, wie ein Grab.« -
f »Ich bitte darum,« knurrte Krachen
els. «
Leise, ganz leise machte das Aben
teuer die Runde unter den Kameraden,
denn Randau fühlte sich durchaus nicht
verpflichtet, zu schweigen, und es war
wohl der dentbar lustigste Abend im
Kasino, als derselbe im Kreise der
besten Freunde die Geschichte zum Be
sten gab. Zwar wuchs dem gestrengen
Obersten umgebend wieder das abge
wehte Haar, doch konnte man in der
ersten Zeit nach diesem Vorfall oft be
merken, wie er behutsam seine vor
schriftsmäßige Frisur betastete, was
jedes Mal ein geheimes Grinsen der
jungen Herren hervorrief.
Und ed war nur menschlich und be
greiflich, dttft der Herr Regintentslotm
mandettr txt Oberleutnant von Lin
den steig tnisztrauifth beobachtete was
zuletzt gern-»ein itt ein Uebelmollen aus
artete dem sehn-ewigem aber auch sehr
iibetmiilhigem junan Herrn gegen
über. Zu verschiedenen Malen prall
ten Voracselxter und Unteraelsener hart
aneinander und wie eine Kassandta er
hob Ranken seine warnsnde Stimme,
die aber Linken Unheattttet ließ, fühlte
er fiel-: doch seit Jahren so sicher in sei
ner Stellung ai- Liehling ch Regt-»
mentss inzxsz auckt die vorüberziehenden
Wettenprlien seen blauen Himmel sei
next kühnen Sellsitvertratsens nicht auf
die Dauer sit tritt-en vermochten Lin
den wurde aber nicht nur von seinen
Kameraden so bevor-»Hu sondern auch
die höhnen Xlsexgesejzlett liis zum Kont
ntandirenren binan torlltitt ihm über
All-I wkskL Et- htms het- ein2i«-»- Sol-n
eines Geile-kais a. T» weich-er jetzt auf
seiner Schalle saß. Gütige Fern hatten
an seiner Wiege gestanden und das
Glücks-lind mit ihren Gaben überschüt
tet. Schönheit und Reichihutm Geist
und Froleinn nannte er sein eigen:
was Wunder, daß er in seinem frischen
Jugendmuth den Warner auslachte.
Aber gerade diese frohe Unbetiimmert
zheit und das stolze Selbstbewußtsein
Ides jun-gen Mannes waren dem ver
idrieszlichem alten Herrn ein Dorn im
iAuge und eiS wäre ihm eine grimme Ge
nugthuuna gewesen, den Offizier in
liegend einer Sache rügen zu können;
;doch Linden war tadellos im Dienst.
JKleinlich und nachtragend, wie der
Charakter Trachenfelg’ mat, brachte er
aus andere Weise seine"Abneigung zum
Austrag, und wo er nur konnte, schlug
er Linden sein Urlaubegesuch ab. Man
mußte allerdings zugeben, daß der
junge Mann darin jeden Vorgese ten
etwas zur Verzweiflung gebracht ha
ben würde, denn beliebt, wie Linden
überall war, luden die Gutsbesitzer der
lUmgeaend il:n zci jeder Gelegenheit
"ein, und na:::c«,it"ii-« die Zeit der großen
Jaaden iilsersaiiitJtsc ikzn iniiEinladum
gen.
Ranken gerieth schon immer in Auf
regung, wenn er seinen Freund im
Heini im Utegimenlsbureau erscheinen
sah. Wie oft wurde der Urlaub abge:
schlagen und dar-n muszte der arme Liste
gimentgadjntant die Wogen ree Zer
nes uber sich dahinslutlyen lassen, cis
sein dersogener Freund rulxigen Var-i
stellunaen zugänglich wurde. Jetzt
war, wie es schien, endlich Ruhe ein
getreten, denn Linden baue längere
Zeit nicht um Urlaub gebeten. Daß er
fast jeden Sonne-Ia mit Erlaubniß sei
nes Batailldnxslannnandeurg die Gar:
nison verlies-» hatte Namen, der ge
rade dienstlich sehr in Anspruch ne
nomnren war, nicht lemerlt nnd so sal,
er ohne Sorgen Linden am .'3». Te
zember eintreten nnd im Zimmer des
Ober-ten better-binden
Ju stramnter, dienstlicher Haltung
stand Linden vor dem Vor-Jeset3ten:
»Bitte aans gehorsamst um drei
Tage llrlaub nat-b stötliazbera.«
»Ganz ninnsåalillr Das halbe Re
girnent ist sei-sen auf Urlaub«
»Bitte aanx aehorsamft, das; krr
Herr Obern dieses Mal den Urlaub ges
nehmiae."
»Gebt nickt, acht durchaus nidst
Kommen Sie sbater wieder, in Vier
zehn Tagen l:leiuetnseqen.«
»Mewe ganz gehorsamst, daß ill)
nicht warten l-ann.«
»So dringend werten Jllre Ange
legenheiten wohl nicht sein«
»le Befehl, doch, Herr Oberst. Jcit
will mich verloben.«
»Mit wem ?«
»Ich hoffe in drei Tagen dem Herrn
Oberst darüber Meldung machen zu
lönnen und um des Herrn Oberst Ein
williaung zur Verdsfentlichung meiner
Verlobung zu bitten«
»Ich kann Jbre Bitte augenblicklicb
nicht erfüllen. Aber wenn-« Sie flle
durchaus verloren lvollemso lassen Sie
doch die junge Dami- lsierher kommen«
Linden schlug die Harten zusammen,
derbeugte sich stumm und verließ das
Zimmer.
»Ranken,« sagte er im Bureau zorn
bebend zu seinem Freund, »morgen ver
lage ich ohne Urlaub die Garnison und
la e mich dann später einsperren.'«
»Du bist eins-ach verrückt, Linden,«
tief der entsetzte Regimentsadjutant
dem Taroneilenden nach, der aber schon
das Bureau verlassen hatte.
Das Nettjzkkr .:I·fri:«.e klingenden
Frost, der gehet-ne Schnee tnisterte«
J
P
unter den Tritten der eilig hin- unt
herschreitenden Ossiziere. Galt es doci
in allen bekannten Familien die übli
chen Besuche abzustattem nnd auch be
dem gestrengen Regimentskoinmandem
hausten sich die Visittarten, doch em
pfing er Niemanden.
Grämlich saß er in seiner Jungge
sellenroohnuna, mir sich und der anzer
Welt unzufrieden Dabei zwi te ihn
sein alter Feind, der Rheuniatismus
an allen Ecken und trachte seine Laun·
auch nicht rosiger. Einsarn war er it
seinem ganzen Leben gewesen. Sein(
Eltern waren früh gestorben, ohne Mits
tel zu hinterlassen, und der streng(
Vormund brachte ihn im Kadettens
torps unter. Schon in seiner frühesten
Jugend steckte ein lranthaftes Streber
thum in ihm Und so hatte er auch schon
unter den Kadetten keine Freunde ge
habt. Seine Ferien verlebte er bei den
verschiedenen Verwandten, wo er als
unschönes, verschiichtertes Kind nur ge
duldet, aber nicht beliebt war. Später
in seiner militärischen Laufbahn wie
derholte sich dasselbe Spiel im Großen
Von glühendem Ehrgeiz beseelt, war
ihm jeikeg Mittel recht, voranzukom
men, riictsichtszslos ges-en die Untergebe
nen, Voller Unterwürfigkeit den Vorge
setzten sie-nennten erntete er mehr Has;
als Liebe. Keine Hausstan, keine Kin
der belebten seine Hänelicbleit, die
Liebe zum Weibe hatte niemals eine
Rolle in seine-n Leben gespielt. Er
hatte es erreicht, er war Regiinents
tonnnanxeur aensarksen und aroß war
die Macht, die er in Händen hatte.
Er hielt sein iliegiment in strenger
Zucht und das fröhliche Korps der jun
gen Lffiiiere beugte sich dem unerbitt
lichen Szepter ausser Einer-m der kühn
und iinersd,r."cten seinen Weg ging, an
gestaunt von allen seinen Kameraden.
Ta kam er iilrier den !I.I"iarktplatz, eine
vornebtn s.i-lanie Gestalt. Wie selbst
bewnszt its-; er icn schönen Kopf ans
den Schuhu-L die blauen Auaen blin
ten so fröhlich in die Welt, als old-sie
ihm allein gehöre und kein übeln-Men
der Vorgesetzter dieselben triiben könne.
Mechanisch war der Oberst an das
Fenster getreten und sal) voller Neid
auf die kraftvolte Erscheinung Lindens,
welcher aus die Hausthüre zuschritt.
Wer mochte die Dame seines Herzens
sein, deren Liebesgliick er, der Oberst,
so rücksichtslos hinausgeschoben hatte?
Ob Linden sich schriftlich verlobt hatte
und nun kam, es ihm zu melden? Nach
dem ganzen Auftreten des jungen
Mannes, der soeben in das Zimmer
trat, war es fast anzunehmen, so sieg
haft war der Ausdruck des schönen
Männerantlitzes.
»Ich melde ganz gehorsamst, daß ich
mich verlobt habe.«
«Mt wem?'«
»Mit Fräntein Malve von Hecken
bach, Tochter Seiner Excellenz des- Ge
nerals von Oelkenbach.«
Wie eine Bombe platzte die Nachricht
in das stille Zimmer. Bebutsam faßte
Trachenielö an seinen stopf, um zu
fühlen, dafz er noch fest saß. Fiir einen
Mann seines Charakters war die Brit
schaft geradezu niederschmetternd Die
ITochter des-s ftJTjsxfnitton:mandirenden
war die Braut und er——b,atte den Ur
laub verweigert Und das sagte Lin
den niit so unbanglichem Gesicht, als
habe er gemeldet: ,,Kompagnie auf
Wache«
Lanrisarsz erholte sich der Oberst von
dem Exjxlage und skch getrsaltsarn fas
send, sagte er, mit verbindlichem Lä
cheln dem Lentnant die Hand reichend:
»Ich arainlire von Herzen«
Sosort nabxxk Linden wieder die vor
schriftsmäßige Esetisiug ein.
»Ich bitte gehorsamst, die Verlobung
ver-öffentlichen zu dürfen.«
»Welche Frage, mein lieber Linden.
Selbstverständlich auch werde ich mir
erlauben, Seiner Excetlenz einen
schriftlichen (5,-'liiottonnsch zu senden.«
Linden blieb noch immer in dienst:
Heft-f reizt-nimm
»Was wünschen Sie noch? Ach, ich
verstebel Sie möchten nern Urlaub ba
ben? Genel)tnigt, natürlich genelnnigt,
aber nur unter der Bedingung, daß Sie
Jhrer liebenswürdigen Braut tneine
herzlichsten tnlijawiinsche ilbertnitteln.«
,,Melde ganz gehorsamst, das-, ich
gestern oline Urlaub die lslarnison ver
lassen babe, um ntich zu verloben.«
Der Oberst sah Linden an, als ob
derselbe seinen Verstand verloren hätte,
dann sagte er mit schlau sein sollendetn
Lächeln:
»Ich tvill durchaus gar nichts gehört
haben, hören Sie, Linden, gar nichts.
Fahren Sie ruhig nach Königsberg und
empfehlen Sie mich Jhren zukünftigen
Schwiegereltern.«
,,Melde gehorsamst, daß schon ein
Brief von mir an Excellenz unterwegs
ist, in welchem ich ilstn nieinen Arrest
mittheile und damit den Grund,
warum ich in den nächsten Tagen ver- J
hindert bin, zu toininen.«
Darauf drehte er sich auf eine ent
lassende Handlsetdexziina des verstumm
ten Regitnentrs:i;:n::iandeurs auf dein
Absatz um und verließ hoch erhobenen
Hauptes das Zimmer, wie der Sieger
das Schlachtfeld.
Trachenfels aber sank vernichtet in
einen Sessel-ein trauriges Bild gefal
lener Größe.
Excellenz, der Herr Schwiegerpapa,
soll sehr über die Geschichte gelacht ha
ben, wenn er auch seinem schneidigen
Schwiegersohn die verdiente Rüge er
theilte.
Unter den jungen Kameraden aber
wurde Oberleutnant von Linden von
dem Tage an wie ein Halbgott verehrt,
auch als er längst dem Regiment nicht
nieer angehörte.
-M
Der Bauer cis unga- .
Am m August 17575 ging zkikdkichi
der Große zum Manöoer naetk Schle
en. Die ganze schlesische Armee war
rn Lager bei Großiinz unwei; Strehs
len zusammengezogen worden. Prin
en und Generäle aus Deutschland,
Frankreich und England wohnten den
militärischen Uebung-n bei. Arn dor
letzten Revuetage, dem 24. Au uft, saß
, der 74jiihrige Köni während e nes kal
ten und heftigen Zegens sechs Stun
j den lang zu Pferde und kam« erst gegen
Zwölf Uhr Mittags durchnäßt und
urchfrooen nach Hause. Er entledigte
sieh der nassen Uniform und zo einen
alten Mantel an, der ihm als get-las
rock diente, dann befahl er alles zu
trocknen und für das Mittagsessen
Punkt zwei Uhr bereit zu halten, wo er
mit dem Herzoge von York, dem Her
zoge Konstantin von Sachsen-Weimar,
sowie den Generälen Lafayette und
Cornwallio speisen wollte. Der Kam
merdiener war iiber diesen Befehl des
Königs in größter Verzweiflung Rock,
Weste, Beintleider, Stiefel und Hut
waren wie aus dein Wasser gezogen und
sollten in so kurzer Zeit trocken, aber
doch auch nicht zusammengeschrumpft
sein. Da brachte ihn ein Bauer, der
gaffend vor dem töniglidsen Quartier
stand, auf einen guten (E-.5ldanken. Er
winkte den Mann heran. »Mi5chtet
Jhr einmal die Uniform des Königs
anzieben?« Der Bauer erwiderte
nichts, sondern kratzte sich verlegen hin
ter den Ohren. ,,.t«i«nt:nt nur herein,«
fuhr der listige Fiamxsicrriener fort und
drängte den Verblüfften in ein Kabi
nett, wo die königliche Uniform lag.
Halb mit Güte, halb mit Gewalt hatte
ihm der Kammerdiener bald die nassen
Sachen angezwiingt, und so fiihrte er
den Bauer in die Küche-, wo er ihn unter
dem lauten Gelächter der Kische ans
Herdfener stellte und ihn langsam sich
herumdrehen ließ. Der Bauer ließ sich
das anfangs wohl gefallen, als ihm
aber die Hitze immer fühlbarer wurde,
' hatte er gern auf seine Rolle als König
verzichtet. Endlich waren die Sachen
trocken, der Bauer fchliipfte mit Beha
gen in seinen alten Kittel, Friedrich der
Große aber brauchte Vor feinen hohen
Gästen nicht in feinem alten Mantel
zu erscheinen.
Das unterbliebene Duell. — Auf
einem Landgut in der Nähe einer wärt
tembergischen Stadt waren zur Ma
növerzeit mehrere norddeutsche Offi
ziere einquartirt. Der überaus freund
liche und zuvorkonimende Gutsbesitzer
hatte die bei ihm einlogirten Herren zu
einem Diner eingeladen, in dessen Ver
lauf einem der Gäste das Malheur pas
sirte, ein gestilltes Weinglas umzu
ftoßen. Während nun der Gaftgeber
den dadurch entstandenen Flecken mit
Salz bestreute, gab er auf die Entschul
digungen des betreffenden Offiziers
hin die Antwort: »Oh, descl macht
gar nir, ’s i fch W ein !«——Anf
das hin standen alle Offiziere auf und
Verließen das Haus; der arme Guis
besitzer aber, der sich inzwischen den
Kopf zerbrochen hatte, wodurch er wohl
seine Gäste beleidigt haben könnte, er
hielt bereitg am nächsten Moraen durch
den »Schwerbeleidigten« selbst die For
derung zum Duell. Natürlich ersucbte
er seinen Gegner sofort um nähere Auf
klärung der für ihn gänzlich dunklen
Angelegenheit, erhielt aber turzweg die
Antwort, daß es hier keiner weiteren
Erläuterung bedürfe, denn all’ die
gestern mit zn Tisch Geladenen könnten
bezeugen, daß er, der Gasiacher, ihm
auf feine Entsehuldigungen bin, »Tris
macht nichts, Sie S ch w ein«
erwidert habe.—Als der Schwabe diese,
seine eigenen Worte in reinstem Hoch
deutsch zu hören bekam, ging ihm ein
Licht auf, und, feiner Sprache vor La
chen kaum mächtig, erklärte er dem
Qfsizier die durch den Dialekt verur
sachte unliebsame Beleidigung.
TO -...l s
U Ists-II O
Der kleine Paul kommt von einer
Kindergeseufchast zurück nnd erkiilklh
»Ach Manni, wir haben viel Spaß ge
habt. To war ein Herr, der warf
Bonbons unter uns Kinder, und wir
Kinder prügelien uns förmlich dar-um«
M u t te r : »Na, und hast Tn kenn
etwas abbekominenILP a u l ch e n :
I .Ja——aber nur Priigel.«
Yoranszgetiolfew
Erster Leutnantt »Kann
rad gingen gestern mit zukünftiger
Schiviegertnniter—--« Z w e i i e r
L e u t n a n t: ,,War ja meine
Braut!«—(k r ft e r L e n t n a n t:
,,Au«sreden lassen. « Meinte doch Schwie
germutter meines Sohnes. Junge
kriegt doch ’mal Jhr künftige-s Töch
tercben?«
Bache ist fürs.
Kannibalenhäuptling
(zu einem geflüchteten Fabrikdirektor):
»Sie werden unbedingt gefressen-ich
habe auch zwanzig Aktien Jhreö ver
krachten Unternehtnens!«
dennltknsplitter.
Jst dich Zn kränken wer bestrebt,
Dann muiir du einem Weisen gieiebrsd
Der feine Seele in erhebt.
Daß Zelnuähnnmn fi- uniit erreichen.
Manchem hat ein W urt idmn mehr ( -
schadet, old eine T t) at ihm hätte nütze-u kön
nen.
Durch Trinken inmnnn intgiz um, als durch
Ertrinten
Nichts irent den Erimsmnrn U ist-r, als daß
auch der Starb- Zdnuutncn nat.
Mit dem Ungliickluinu weinen ist leichter,
Cis mit dem Gnntltchen tacht-n·
Manchem Sannnler ist feine Wohnung nur
der Stall für fein Steckenpiew ,
w- » — « IN