Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 02, 1902, Sonntags-Blatt, Image 15

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    — »W» www-.
— —I
T Ziskqosmms Hummerfang.
Iriterrssmmt Erwerbgzmig In- stet
umfluthcthx Mitten Insel.
Osmiaatngek senkt tu Tesmdlosssses
Instituts-»Im sie-»h- cskiköislqt this-«
Nin-Just »Verfügung- tlsostsvhildt Lage
und Geschichte das-lands
Von Ostern bis-« Johannis ist die
Zeit, in welcher der Hammer (Lobster)
am woblkclmzectendstcn ist. Fangplätzc
für den Hammer sind Die Küsten der
OF -.--.·.
Helzzztzxd Un let LLc.1eiiit:ni:.
Neuenglnnditazlm die nördliche fran
zösische, die ic1-.ottifdse, die jijtische und
die schwedische und ncrioegische Küste.
Seitdem H e l g o ! a n d in 1890 wie
der deutsch qetoordeiu ist die Hurninep
fischen-i auch zu du deutschen Seefifche
reiketrielten hinzugetreten denn nur
bei Helnmund urd sonst nirgends an
den Denkst-im Häuten wird diese-·- Kru
stentliier iirnseiroisiu
Der Hu-:..::er nsiiso auf Helgoland«
mittelst sonenattnter H n m m e r -
tö r l- e gesonnen Es sind dieg runde,
seltener vier-Kinn am Boden mit Stei
nen beschtxerte .t,)ol;aestecle, welche mit
einem Hanf- oder Dralitnetz überzogen
sind und an einer Seite einen Richter
förmigett Zug-arm ins-di Vlrt der Molken
sen zu dein irrt Zinneren befindlichen
Köder linder« Als Ziöder dient ein
Stiiet eines «,e:ltmittenen und meist
schon faulenden Dorsdieg, denn die
Hammer ixnd bekanntlich vornehmlich
Aantesser. Tiefe Körde versenkt man
an langen mit Sitnviuunern versehenen
Leinen und nimmt sie täqlich eimnnl
aus« um den Köder zu erneuern und den
etwaigen Faun liemusimiel)inen. Tie
Rörbe bieten liest-ei Herauftiolen einen
.8)n-:--neitu!d.
interessanten Anblick, denn ausser den
.f)nmmern sangen ssch in ihnen auch
noch allerhand andere Thiere, lleine
Grund-fische, Strel le n. s. w., nnnienti
lich Die in der Wort-see so hijnsiqen Ta
schenteelsse, tie behende nach nllen Sei
ten zu enttO::«.:·.en jnitten Lllser auch
sie werten gern :::i( iii den Kauf ge
nommen, denn ne uirnen nsiederimi, in
Stücke ,-,erl;nctt, ulz niihlictier Köder
beim Zunge des Torsdxes. Tie gefan
genen Quirin-er sterben nlisdnnn in
grosse schlrki.:imeride Flästem welche ans
Der Helgoldnier Mhede verankert sind,
eingesetzt nnd von lig »zum gelegent
lichen Verlauf onflemnlnL Vorher
werden ihnen til-er uie deeeien fest zu
sninniengednncen denn sonst würde
sin; in den Kästen crlgnnlb ein Hur-amer
frnnps erheben, Der unfehlbar rnit dein
Amzkiq scne Leim- cnm Umkrlauve zuc
: ce. ande.
Gefrefsntkochen tm jüngeren und
sckrtuächeren Kameraden endigen würde.
Tit Hunnnekfischetei wird in helgw
lanv rrn citca 115 Mann mit 60 Boo
ien Letticbenx kie Zahl der Aötbe be
töan sich aus etwa 5000 Stück, doch
fischt ein Brot « zwei Mann is der
III-H mit rächt mehr als 60 Ists-n
»Das mittlere Gewicht der gesangenen
Hnmrner ten-Tat ein Pfund im Wetthe
von Lu) Pfennig; der Jahres-sang be
» läuft sich in Helgoland auf SOMV bis
i70,00() Stück im Wetthe von 50,000
2bis nimm Mart
Während der eigentlichen Winters
szeit, das heiszt vom Dezember bis stln
sang März, ruht in Helqoland der
»Hmnniersang gewöhnlich nnd zwar
snicht blos wegkn der Witterung, son
dern auch weil die Hammer Dann Von
’Den Fangplätzen versclnonnoen zu sein
scheinen. Viele F i s cis e r sind der
Ansicht, daß die Hnnnner dabei Den sel
Ysigen Grund, den sie sonst til-I Aufent
»haltgort benommen, verlassen und wei
chen Sclsliclqrnnd in der Nähe ans:
« suchen, wo sie sich einschlnaen und eine
zArt Winkersclslnf abhalten
« Da in Folge von llelsersischung ein
Riirianna Des .t)ninmcrbet·tande5 ton
statirt tot-ice so hat die in 1892 ans
.f)elgol«-nd gegründete liioloqisclxe Stu
tion eine gesetzliche Schonzeit, von
Mitte Juli bis-·- Mitte September, bean
itkngt nnd onecliaesetzt
Tie Insel Helgoland liegt etwa 28
englische Meilen von der deutschen
zNotdsceliiste entfernt. Jlne Länge lie
-trijgt Nun Y)-.1rdg, ihre niosste Breite
jungesiilir 500 Ward-T Die Insel bat
itnnb 2100 Einwohner, die sich in der
"Hc1uptsu.che vom Fischfang und den ljr
V ..«,o!u..-i::ts.1i :!t’.1ttotta·.kt.tcht.
-
trijgnisien de- Eecbadeg ernähren. Sie
besteht nng been Oben-the nnd dein
littteriatme. Tnss Lberinnd ist ein IILI
Fun hoher weint Jhontteinfeisen, der
mit tuedriqent Ztmucmvert, Gras,
ztlee und eint-ten ists-site nut) Ftnrtoi
felfeltern Verdeckt ist nnd Auch eine kleine
.«32adi nnd einen Leudniintrnt trägt
Hin out Dein Liseehnte befittolidtet
Vizttitettssrtscn e::«l.i .t nicht weniger
tlg ihrs-« ;Iioieni!J"-.te. Tos- Unterlnno
st ein fl(.cve:—, sandige-L niit «·I.IOnsct"-cln
» tnd Ecetanq bedeckte-:- LI erinttb Von ge
rinqer Ausdehnung t55 ist mit betn
Eberlnnbe rttrch eine T r e t) D e von
tttik Einen unts i-it tsws durch einen
L( u f z n n in «!iert-inbunq gesetzt
Ins its-zu neqtunkete Zeebab nimmt
unter den Deutschen LILoeDseebäoeut den
- ersten Rang ein, da seine infulare Lane
eine stets reine Zeclnjt bedingt Die
Hislgcsltrndn Hnmmersiittier.
Männer auf der Jnsel sind meist kräf
tig gebaute wetterfelte Gestalten, denen
man ihr stntmaeivohntes Handwerk aus
den ersten Blick ansieht. Unter den
Frauen findet man viele schlanke zarte
Figuren von blijtbeniveißem Teint nnd
mit all· den Reizen nordischer Frauen
schönheit ans-gestattet Txie National
stracht des Helqoliinder Fischers besteht
aus einer blauen Vluse nnd hoben
IStieselrL die meii mer«-.- ttnie und über
idie dunklen Hosen tzirnrusreicherk Die
hübsche und tleidsnnre N a t i o n al
kracht der Frauen istleider
im Aussterben benriffcn Sie bestand
aus einem prächtiaen buntgestictten
hänbchen, grünem Mieder und Wieder
tuch und rotyem Rock mit gelbem Be
st1y. Als Schmuck ivnrde vielfach ein
herzförmigeg silberne-J Anbängsel von
kschöner tunstvoller Arbeit mit Einblic
F men der Fischerei getragen.
Die Insel Helgolond gehörte seit
; dem Ist. Jahrhundert den Herzögen von
ISchlestvig-Holstein-Gottorp. Jn 1714
Iivurde sie von den Dänen erobett, in
I1814 gelangte sie in den Besitz der
lEngländer. Jm Fahre 1890 wurde
s die Insel gegen gro e Konzessionen, die
Deutschland den Betten in Asrita ge
I macht hatte, von diesen an Deutschland
l abgetteten.
Die Temperenzser in enger-ina.
Unsere Landes - Metropole hat
Sonntags unter einer »Trocken
heit« zu leiden, größer, als Saharcks
unermeßliche Saus-wüste Nur wenige
»Oasen« gibt es auf der Jnsel Man
hattan, nämlich da, too in Hotels
unter der Maske des Raine3-Sann
wich altvholische Flitssigkeiten verab
reicht wurden. Die Administratiou
von Seth Lorv und seines Polizeilomi
missiirg Partridge hrtte der Star:
einen Sonntag bereitet, an dem die
alten puritanischen Gesetze in ihrer
ganzen dragonischen Strenge zur
Durchführung gebracht wurden. Was
die Folgen dieser Wirthshaushatz sein
werden, kann erst die Zeit lehren; da
für dürfte es am 5Platze sein; nachzu
spüren, wie sich in einzelnen Staaten
uns-Ich Landes die Idee entwickelte,
ten Ausschank altoholischer Getränke
zu verbieten. Es sei hier der Stizzr
über Mäskigteitsvereine gefolgt, die
Dr. Jra Welt in Her New Yorter St.
Ztg veröffentlichte
Zucht man die Urahnen der heuti
gen Temperenzler, so muß man auch
sehr weit zurückgehen behaupten
doch die Chinesen dafz schon elf Jahr
hunderte vor Christus einer ihrer
Herrscher anordnete, daß alle Wein
störte im Kaiserreich auggerottet wer
Ven sotltenL Draco soll Todesstrafe
auf Truntenheit gesetzt haben. Die
Karthager verboten Wein im Felde,
sowie auch sonst allen Männern, di;
Staatsauftellungen einnahmen
Jn Europa waren besonders im
Norden altoholischeGetrünie allgemein
verbreitet. Die Anaelfaebsgn waren
mächtige Trinker, wie alle alten Ger
tnanen. Jhr Methhorr war immer irn
Dienst, in der Frence und in der
Trauer. König Edgar war der Erste-, I
der ein Gesetz erließ in Betresf der
Anzahl der Tabernen und der Größe
ker Krüge.
Jm Jahre 1285 mußten die Wirth-I
häuser in London mit dem Abendliius
t:n schließen, aber meitwiiroigerWeise
wurde das Trinken hierdurch nur ver
mehrt. Vielleicht gab es damals schon
Seitenthlirenl Die Schänte war dass
Renvezvoug aller Volksklassen ----— die
Puritaner nicht ausgeschlossen Jin
Jahre 1688 wurden neunzig Gallonexi
Bier per Kopf getrunken l29 Mal so
viel wie heutelt 17353 wurden elf Mil
lionen Gallonen Branntwein in Eva)
land getrunken, später noch mehr
Verbrechen unc Jinmoralität nahmen
dermaßen überhand, daß das Parla
nient im Jahre 1736 Branntwein be
steuerte; 1751 durften vie Fabritanten
nichts an Wirthe ohne Licenz vertan
fen im Uebrigen dnrften Trink
schnloen gesetzlich nicht verfolgt wer
ven. Trotzdem gab es unter den 7000
Häusern Holbornö ungefähr istlttt
Wirthshäuser: unter den AM- Hän
fern in Et. Gillg gab es 206 Taver
nen!
In oen ameritanischen Kolonieen
herrschte-i nnaefähr die gleichen Ver
hältniffe. Jnt Jahre 17ttt wurden
pro Person 23 Gallonen destillirter
Getränke verbraucht; 1810 stieg est
auf 4z nnd tssz gar auf 7z. Zu
kieser Zeit erlagen aber auch in Nord
amerita im Durchschnitt jährliax i
:ts),(")00 Opfer der Trnntenheitl Dies
Reichen tranken sranzonschen oder spa- i
nischen Branntwein; die Mitteltlassen
Jamaira Ruin und die Llrnien denil
von NeniEnglano l
Den ersten Anston znr modernen
Temperenzlerbetvegung aab toolil Dr.
Benjamin Rush in Plnlarelphia Er (
veröffentlichte 1785 in oeruiiterstadt T
ein tsfsan »Ihr Effekts of Ardent Spi J
rits on the Human Born ano Mino«. .
Es ionrre weit verbreitet und viel ae
lesen, obwohl der unterschied-, den er
zwischen dein physiologischen Einslnsz
der destillirten nnd der aeaohrenen Ge
tränke zu sehen meint, in Wirklichkeit
nicht richtig gekennzeichnet ist.
Jin Jahre 1808 machten sich Tr.
Lrnnan Beecher und Dr. B. J. kslaii
an die Arbeit nnd das Resultat war«
die Griindnna einer wirklichen Tetnpe
renrlerverbindiina. Sie wurde in
Greensielo, Saratoaa Connth NLZL
gegründet, nnd besteht noch heute ali«
eine Teetotaller Gesellschaft Diese-J
Beispiel fand schnell Nachahmung —
die neuen Vereine begnüaten sich,
Mäskigkeit im Gebrauch geistiger Ge
tränke zu unterstützen itn Uebrigen s
waren argohrene Getränke nicht der ’
boten. Die Statuten einer arwissenz
Gesellschaft verlangten sogar, das-, .
wenn ein Mitglied cas Mäßiateitg i
gebot übertreteu hatte, er allen ande
ren eine »Rurrde« bezahlen mußte.
Einen großen Schritt vorwärts-— ’
brachte das Jahr 182k5, in dein diti
»Arnerican Temperanre Societts« ge i
gründet wurde; dies erregte eine Auf t
merksanikeit, die weit über die Grenzen
des Landes hinausging.
Jrn Jahre 1829 machte Pros. John
Edgar für einen solchen Verein in Jr
land Propaganda, zu gleicher Zeit er
richtete John Dunlop eine Temperemr l
leraesellschast in Glasgow in Schott
tand. Jn England wurde die erste
Gesellschaft 1880 zu Bradsord ge
gründet. Wie gesagt, war Trunkenheit
in England zu jener Zeit ganz allg
mein; die Umstände wurden durch den
»Beer Aet« von 1830 noch sehr der
schlechtert. Darum wollten einige,
das Kind mit dem Bat-e ausschiittende
Resornrer geistigen Getränken in jeder
orm entsagen. An ihrer Spitze war
sJoseph Livesey in Preston, mit sechs
Andern unterzeichnete er arn I. Sept.
1832 ein Gelübde der vollständigen
Abstinenz. Diese »Reforma« theilten«
sich baid in zwei Klassen und es aab
einen heißen Kampf zwischen denen,
die allem Altohol absolut entsagen
wollten, und den anderen, die, wenn
in Gesellschaft von Freunden. vie Sta
tuten nicht innehalten wollten· Der
strengere Theil sollte Recht behalten
nnd von den anderen hörte man bald
nichts mehr.
Jn Jrland rvnrde Vater Theobald
Mathem 1833 Präsident der »Total
Abstinenee Society« von Cort nnd das
Mäszigleitsgeliibde wurde ihm persön
lich von Tausenden von Menschen az
leistet. Sein Einfluß war so groß,
daß bei seinem Tor-e im Jahre 1835
seine Anhänger drei bis vier Miillonen
zählten.
Das Wort ,,teetotal« wurde zuerst
im September 1 23 von Richard Tur
ner benützt. Richard Turner war ein
bekannter Trunkenbold und ob er das
Wort mit Bewußtsein und Verständ
nisz armiinzt hat, oder ob es blos fei
nem trunkenen Stottern das Leben zu
verdanken hat, ist eine Frage, die schon
oft erörtert wurde. Professor Sleal
meint, daß die Verdoppelung als eine
systematische Betonung, um mehr Wir
tuna zu erzielen. aufzufassen ist.
Die ersten ,,Teetotallerg« waren
ernste Missioniire nnd in Folge ihrer
Bemühungen wurden ihre Jdeen all:
mälia mehr und mehr verbreitet.
Eitveiggesellfchaften wurden iiherall
gegründet und ihre Zeitungen wurden
viel gelesen J
Wie logmopolitisch das ganze Un« j
ternehmen war, bemies der internatio 1
nale Siongresi der Temperenzler in?
London im Jahre 184IL
Der älteste Temperenzlerverein in
Amerita ist »The Sons of Tempe
rance«, und wurde 1842 gegründet.
wen feinen ist-Juni ertrgitedern nein
er nn:er der Kontrolle des »Jtldepen
denthder of GvodTetnplars« l1851)·
Dies ist der größte der Vereine. »The
Wonieit’5 Christian Temperance
Union« hat ihren Yrsprung in der
»Women’«5 Crusade« von 1872. Dies
tvar ein merkwürdige-s Unternehmen
der Frauen von Ohio und Pennsylva
nia gegen den Vertauf aller alkoholi
schen Getränte. Die Organisation
entstand· im Jahre 1874 und hat jetzt
viele Tausende von Mitgliedern in
allen Staaten der Union.
Fast alle diese Gesellschaften haben
als ihre Basis das Prinzip der voll
tonimenen Abstinenz und verlangen
daher das Verbot des Verlaufs von
Allohnl in jeder Form. Die vielbe:
sprochenen, sogenannten »Liauvr
Lawg' tann man in drei Kategoricn
eintheilen: ,,FreeTrade«, »Restriction«
und ,,Prohibition«.
»Tie-: Trade« bedeutet, dasz man
entweder teine besondere Erlaubniß
braucht, ntn Handel in diesem Gewerbe
zu betreiben oder auch, das; die Licenz
von der Obrigkeit gegeben werden
muß, sobald gewisse Bedingungen er
füllt sinc. Gewöhnlich verwandelt sich
dies Gesel allmälig und von selbst in
ein System der »Restrtction«. Beson
vers ist die-J der Fall, wenn die An
zahl der Wirthshäuser in irgend einer
Weise mit der Zahl der Bewohner zu
santtnenhcingt; dies letztere wäre dankt
das LIJionopolsnstenL Wird dieses-«
wieder extrem, so aeht es in ,,Prvhi
bition« iiver. Wie man sieht, ist die
Grenze zwischen den dreien gar nicht
scharf; zudem fluttuiren die Gesetze
gegenwärtig in allen unseren Staaten
stabil sind sie noch nicht geworden.
Der Staat Maine hat in dieser B;
ziehnna am meisten von sich reden ae
macht. Der ganzen Union ging er im
Jahre 1831 mit seinen berühmten
»Liquor Lame« voran. Llltoholiictn
Getränte sollten tiverhaupt nicht ver
kauft werden, der Staat aliv voll
ständig auf der Seite der ,,Prohibi
tion« iein. Wie hat sich dies System
nun betviitirtk Liest man die staiiiti
schen Berichte. so aelangt man zudem
Wust-lese PmIs «- firb »in- in Tiirfern
und Lanrdistrilten eili- theilweis: halt
bar erwiesen bat; in den Ziädten Ejt
ei ein mißaliicttess Unternehmen und
giebt hauptsächlich Anlaß zu Betriiae
reien in lleinein oder größerem Maß
stabe.
Ein zweiier Versuch wurde in Mi
chigan gemacht. Tag Gesetz verbo:
den Verkauf von Allohdl außer siir
inedizinische oder industrielle Zwecke:
es wurde aber nach zwanzig Jahren
aufgehoben
Die Betriiaereien, zu denen diese
Gesetze führten, waren nun verschi-:
dener Art; jedenfalls giebt es noch
heute in indirekter Weise sehr viele.
Ob man nun liest, daß ein reichlicher
Zchneefall in Maine beniitzt wurde,
urn Ariiae mit Branntwein darin Zu
verstecken, oder daß ein Mann sein
Geld deg Abends vor die Thüre legt,
um des Morgens eine vollc Flasche
dort in finden oder daß man durch
Bestechungen zu seinem Ziele loinint
—,— so sind das jedenfalls Ausflijchlsc
ini Sinne des- »elsten'· Gebotes-: ,,Siin.
dige, aber lasse Dich nicht sertappen«.
Zu viel ärgerein llnsnge hat jedoch
rer Umstand veigetraaen, daß einein
Hotel gestattet wird, was keinem Ne
staurant nicht erlaubt ist, und hie:
war in vielen Fällen das verineintliche
Heilmittel weit aefährlicher undur:
heilvoller alk- die Krankheit, die ev
luriren sollte.
Sicher muß man zugeben, daß
solche Vorgänge im besten Falle nur
Heuchelei in das Leben rufen, tvenn si;
nichts ärgeres thun. Die Sittlichteit
fördern sie gewiß nicht.
Und dann scheinen sich die Gesetz
doch selbst zu besieger Wenn solche
Ausschreitungen möglich sind, drängt
sich der Gedanke auf, daß doch die Ge
selee für das Volk aeschasfen werden
und nicht umgekehrt Ein Gesetz
muß vor allem den moralischen Bei
Hand des Volkes besitzen; Geseg, de- ;
nen sich das Leben der großen enge
nicht anpassen läßt, werden zum todten
Buchstaben. llntaugliche und undurch
siihrbare Gesetze erniedrigen aber die
Würde und den sittlichen Werth von
menschlichem Recht nnd Unrecht.
Heute ift das ProhibitiowPrinziv
der Konstitntion von Maine, Kansas
und Rhode Island einverleibt. Wozu
es in Kansas in jüngster Zeit führt«-,
erinnert sich wohl jeder und der Name
Carrie Nation wird gewiß fiir lange
Zeit ein Stichwort bleiben. Jn Ver
mont und Jowa besteht das statutori
sche Verbot der Legislatur. Jn ande
ren Staaten, hauvtsächlich in Georgia,
Mississippi Massachusetts-, Connecti
cut, Vermont, Tennessee, Kentucky und
Arkansas bestehen die »Er-Tal Option
Laws«, lotale Gesetze, welche von der
jeweiligen Legislatur bestimmt wer
den. Wenn die Majorität dafür ist,
wird manchmal der Verkauf geistiger
Getränke aufgehoben: häufiger jedoch
wird nur die Zahl der Wirthschafts
licenzen eingeschränkt Ob diese Ge
setze tonstitutionell sind oder nicht, ist
eine ost bestrittene Frage; in Massa
chusett5, New Jersey, New Hampshire,
Connecticut und Vermont’ hält man
sie für tonstitutionell; das- Gegentheil
ist der Fall in Delaware, Texas, Jn
diana, California, Iowa Und Penn
svlvania.
Die Temperenzler selbst werden in
zwei Klassen getheilt :
1) Die Nephalisten, welche Altobol
in jeder Form, ob destillirt oder ge
goliren als Gift betrachten und de:
halb seinen Vertan überhaupt ganz
aufheben wollen.
A
Zs Use llHlUclcll Hellipclcllöich LUII
nichts gegen mäßiges Trinken, beson
derg der leichteren Getränke, haben;
wenigstens halten sie das Prinzip der
Nephalisten fiir einen unverwirtlich
bar-en Traum.
Indessen ist die Anzahl der Vereine,
»in denen sich alle diese Leute ariippirt
haben, wie aesaai, sehr groß. Sie bil
den eine wahr-: Macht im öffentlichen
nnd im privaten anierilanischen Le
ben, der sich Niemand ganz entziehen
kann.
Das; man in Amerika nun auch reni
aoldenen Mittelwea zuschreitet, dafiir
zengen mancherlei Zeichen. Eines de:
erfreulichsten und zweckmäßiasten ist
ec-, das-, eine arosze Universität unseres-:
Landes mäßiges und zeitweilian
Trinken der Studenten aedilligt hat.
— - —
; .Jiiierili.iiiiselse Koryphär.
them-g Ists-In Keeus von Phlladelphls
durch stumm sehnte-et
Eine beinertenswertbe Ehrung ist
neulich einem amerikanischen Gelehrten,
Professor Dr. William Williamg Keen
von Philadelphia, zu The-il geworden,
indem er von dem fil. deutschen Chirur
gen ziongresse.deg deutschen (sbirurgiv
sschen Vereins in Berlin znm Ehren
Hmitgliede ernannt ward.
J Professor Keen gilt hierzulande in
iLaien wie in ärztlichen Kreisen als
ilelittoritiir Er Ionrde 18537 in Phila
Idelphia geboren, graduirte 1859 an der
.Brown Universität zu Providenee, R
fJ., nnd Mit- ani Jesferson Medieal
ilsollege zu Pisiladelphia. Keen machte
xdann bis 1864 alg Hilsswundarzt in
Ider llniongartnee den Bürgertrieg mit,
s studirte von 1864 bis 1866 in Europa
jund ließ sich hierauf in Philadclphia
Tnieder, nso er sich im Dienste der medi
Tzinischcn Wissenschaft hervorragend be
ityiitigtr. Er war Direktor der dor
ftiaen anatomischen Schule-, ferner Leh
srer siir patholoaische Anatomie am Jes
iferson Mediral Colle-ne, Professor fiir
"i)lnatomie in der Flunstschnle von Penn
istsloanien und Professor der Chirnrgie
jam Womans Medical Eollege. Seit
31889 ist Kern Professor der Wund
;arzneitunde am Jesferson Medicak
"Colleae.
Reen hat manche neue Idee in die
praktische Chirnraie eingeführt Er ist
seit 1894 lorrespondirendes Mitglied
s
«·1kt·ofc!·s,·oc Tr. Wilhelm Bsssllxams K»:r.
der (5l)irur«oischen Gesellschaft von Pa- »
risz und Iser Uclqiscvcn Chirumismen
Gesellschaft In 18538 cefüficte Rom «
des ihm von Präsident Zsjchinlcy ce
stellte Anerbieten, als: Mitglied i:1 die
Kommission zur llnkssrsuxlumg der An
klagen ilbcc nmnacllxafle Verwaltung
im Mrifqucpurtcmml einzutreten«
Gelegentlich der jährlichen Verscinsn
lung der Vlmeritcmisclwen «··Uks:vi:;jnjs«:'«-cn
Gesellschaft i:1((oluml11s.3. Q, in 1-fj-«)
wurde er zum Präsidenen der Asso
ciation erwählt Zeit 1T.Ui) ifl er
lshkenmilqlicd dei- leiryal Collegxe of
Sucgeong Dcn England.
.
Ueuer Erstaunt-folg.
Ins-sung un Ins-Mo Dr. Rest- aa on
Manch-net Hotdibtiothet
Einen neuen Erfolg haben in
Deutschland die alodemisch gebildeten
Frauen und damit die Frauenhewe
Jung mit der unlängst erfolgten An
-- — s» f
»O- spwa
JÄ Hlel Mi. L
Dr. Varbara mai-a Nutz»
stellung von Fräulein Dr. Barbara
til-im Renz als Liolontärin in der tö
niqlichen Hof: und Staatsbibliothet in
München zu verzeichnen
Geboten 150555 im Dorfe Altenstadt
im banerischen Regierungsbezirte
Schwaben, bereitete sich Klara Renz
privaliui auf die Gt)ninasial--Reiseprij
sung vor und bildete sich nebenher in
Musit,,tj«sialen und modernen Sprachen
aus. Sie setzte hierauf ihre Studien
in der Schweiz fort, bestand in Ziirich
das Lelsreriimeneramen siir neuere
Sprachen. hörte dann während acht
Semestern an der Universität Rom
Vorlesunqen und leate hier in etwa 15
Fächern Zinntgprijsungen ab, so unter
Anbereni in clttlussischer und moder
ner Philoloaie, in («.5csi:l;icl)te, Literatur.
Filara Renz uroulovirte zum Doktor
der Philosophie und begab sich nach
New York, loo sie sicti mit soziologisch
etlniographischeu Studien und For
schungen befaszte und an Atademien
und Colle-ges Philosophie und Philo
logie dozirte Vor euoa drei Jahren
lehrte sie nach Deutschland zurück. Im
April Will begründete sie in München
Die pcouiiir wissenschaftliche Zeitschrift
,,Volierfcttuu.«
,,ls-«.ss « »
lll
Die Ilnrnhkn in Delgiein .
Ihre Ursache ein im Jahre lspc eins-fähr
Ies reaktionäreb Wohls-few
Die Unruhen in Belgien haben jenen
vom Konzert der europäischen Groß
mächte als neutral gewährleisteten
Staat neuerdings in den Vordergrund
des Interesses gerückt Den Grund fiit
die, leider auch mit Blutvergießen ver
bundenen Tumulte bildete die Forde
rnng der dortigen Sozialisten, Radika
len und Liberalen auf Revision des in
1899 eingesijhrten Wal)lgesetzes, das
allerdings die Freibriten der besitzlosen
Klasse wesentlich beeinträchtigt und kei
neswegs dazu angethan ist, den Volls
tvillen im Parlamente zum Ausdruck
zu bringen. Laut diesem Gesetze ist
jeder Bürger, der das 2«-J. Lebensjahr
zurückgelegt hat« bei den Wahlen zur
Abgabe einer Stimme berechtigt, eine
zweite Stimme aber dürfen außerdem
diejenigen verheiratheten Bürger ab
geben, die über 35 Jahre alt sind und
nachtveiglich eine Haussteuer von min
destens fünf Franc-s bezahlen oder Be
sitzer von Grundeigentlmm sind. Eine
dritte Stimme endlich ist den Absolven
ten von Collech und Hochschulen, so
wie Bürgern von wissenschaftlicher Bil
dung zugestanden. Die Zahl der von
Besitz und wissenschaftlichen Graden
abhängigen Stimmen beträgt aber
nahezu 8()(),000, nnd sie ist groß ge
nug, um gegebenen Falles über die ver
einigten Stimmen der gemeinhin besitz
losen Liberalen, Radikalen und Sozia
listen eine Majorität u bilden. so
Belgien hat etwa 6,«)00,0(«)0 Einwoh
ner. Es besitzt eine reiche Industrie,
und sein Eifenltahnnetz ist im Verhält
niß zur Grüße des Landes das- ausge
dehnteste in Europa. Die durch jähr
liche Konstription relrutirte stehende
Briiskcl aus ist-r LTu Issssstmn ml disk VIII-Osmi
nn .';ltlt«"1’x;!««.tid.
Armee Bekgienp ·« ist »I, Mo Mann stark.
Die H-..1tptstadt ist bekam-. tlich B: Mel,
wo die encäsnnen llnruieu Linn An
fang m.l)1n-.n. Uequ seiner fchiinen
Lage und seiner herrlichen Anlagen uns
Oel-ände, von denen besonders die Ka
thedrale angeführt sti, wird Brilssel
auch »Mein ,’..«.r: —.)« gen-T- t.