Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 25, 1902, Sonntags-Blatt, Image 15

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    Die Ninu- Anmeuspietr.
stiegst-In Itsuttldn Deus-sit tu m
edel-um- Impuls
Zum vierten Male feit ihrer Bei
gründung im Jahre 1899 finden heuer
in den ersten Maitagen in der lebens
frohen Metwpole des Rheinlands die
interessanten dichterischen Kampsspiele
statt, vie sich Unter der Bezeichnung der
l YxXX Xii
ÄJN XXEXMX
sXX XiXXnXi
D-» Johannes ,’Hasteiiratb.
Kölner Blumenspiele in literarischen
Kreisen bereits einen wohltlingenden
Namen erworben haben. Jn’s Leben
gerufen wurden dieselben durch den
Hofrath Dr. Johannes Fa
st e n r at h, den Vorsitzenden der
Kölner Literarischen Gesellschaft, der
zu diesem Zwecke eine größere Stiftung
machte. Fastenrath schöpfte die An
regung zu seinem Plane aus den be
rühmten »Jeux sloraur," die ihren Ur
sprung im Jahre 1824 in Touloufe,
Frankreich, nahmen, und von dort nach
Barcelona, Katalonien, verpflanzt
wurden. Die Spiele sollen die deut
schen Dichter, besonders junge Talente,
zu ideelleni Schaffen begeistern, dessen
Grundsäße Vaterland, Religion,
Frauentoiitde und edler Frauendienst
heißen.
Die Preise werden von der Hand der
Blumenkönigin überreicht. Der Sieger
im Wettstreit um das beste Liebes-lieb
hat das Recht, die Königin zu wählen,
welcher er seinen Preis iiberreicht und
die er zum Throne geleitet. Die Kö
nigin, mit eineni Blumentrönlein ini
haar, ist von einem Hofstaat von blu
mengeschmiietten, jungen Damen in
lichten, farbigen Gefellfchastsileidern
umgeben. Eine wirkliche Königin, die
rheinifche Dichterin Carnien Sylva
lEliiabeth, Königin von Rumiinien)
war die erste Blumenkönigin des Köl
nifchen Tichterturnierå; sie ließ sich je
doch durch eine Dame aus ihrer hei
niath Neutoied vertreten.
Als Preisrichter sungiren delannte
Schriftsteller. Die fünf Stiftungs
preise sind: natürliche Btuinen mit ge
stickter Schleise und das Recht, die Blu
mentönigtn zu wählen siir den Dichter
des besten Liebesgedichtes; ein goldeneö
Veilchen fiir das beste religiöse Gedicht;
eine goldene Kornblunie für das beste
Vaterlandsgedichtz eine goldene wilde
Rose sur die beste Noveliette in Vers
oder ProsaZ und eine goldene Nelle fiir
ein humoristisch-H Gedicht in Aölnischer
Mundart. Außerdem tomint noch eine
Anzahl außerordentlicher Preise und
ein silberner Ehrenbecher der Stadt
Köln zur Bertheiliitiq. Unter den
Stiftern dieser Preise befindet sich
regelmäßig auch eine Anzahl namhaf
ter französischer Schriftsteller, die io
Inr 4yen zur zieryerrnagung oer not
net Blumenspiele und zur besseren Ver
ständigung der beiden Nationen bei
tragen.
Ein diplomatischer Ersotg.
Haus«-end- Ichllsinim el-» Its-stöhnte
-Ieteksnllsssekllouiism Incubus-.
Einen bemerkenswerthen Erfolg hu:
der Ver Staaten - Botschafter in
Merito, Potvell Mantos-, zu verzeich
nen, indem er nnlängst die Unterwei
tung des ersten Streitfasleg nn das
Hunger Schiedgxricht hinweg-e lsg
handelt sich hier i um den die!erörter
len Pius-Anspruch einen Streit zwi- J
ichen der katholischen Kirche des IMZ
von Mexito an die Union abgetretenen
ieyigen Bundesstnckes Kalifornien und
der mexikonifcben Regierung bezuglich j
der Haftbarteit der letzteren für den -
Erlös von gewissen Kirchenländereien, ;
welche die mexitsnische Regierung a H
Trtssiee für die Kirche unter ihre Auf- «
VMHCHU Poxvell Clemens
kcht genommen hatte. Seit mehr als ;
30 Jahren hatte sich die Ver. Staaten
Regiemnq vergeblich bemüht, die ·
Sache, M des etwa SMWDOO in Be
tracht komme-L zum Dur-trag zu brin
sen.
Der Erfolg CUVUTS xst erst letzter
l
Tage gelegentlich seiner Anwesenheit
in Washington, D. C» betannt gewor
den, wohin er sich begehen hatte, nrn
; sich wegen einer gegen ihn beim Staats
« departeenent erhabenen Anilage zu ver
antworten, dahin lautend, daß er die
Interessen eines amerikanischen Bür
! gers Namens Weste-, der wegen Miß
achtung eines meritanischen Gerichts in
Mexiko verhastet worden war, nicht ge
- niigend wahrgenommen habe. Wie
l vorauszusehen, tdar die Rechtfertigung
Clavtonz eine län ende.
. g ö
Vorvell Clayton, der 1883 in Dela
ware Couzkty, Pa» geboren wurde, be- I
suchte die Bristol-Atademie und bil- T
dete sich zum Cirilingenieue aus. Er
machte den Bürger-krieg mit, in dem ee
I zum Range eine-« BrigadesGenerais
ausstieg. Clayton ließ sich nach dem
Kriege in Arkansas nieder, war von
1868 bis 1870 Gouverneur des Staa
tes nnd Don 1871 bis 1877 Bundes
senztosx Er baute dieckureia Springs
»6isenbahn und wurde Präsident der
i Bahn. Jn 1897 erfolgte seine Ernen
j nung Zum Gesandten in Mexico; 1899
: wurde derPosten zurBotschast erhoben.
paflar Z. W. Bildebrandt
Ist Dichter des satlerfretslledes sie Its
Isnseesesi In sales-seh
Ists .d..s.s ssiz Jgpsk 190829 Bsxsiz
lllL’c-’, Aco» Illlllsllloclloc Ollllgclsksl
des Nordöstlichen Sängerbunbes sind
s bereits seit längerer Zeit rege Vorbe
s reitungen im Gange. Ganz besonderes
»Jnteresse erregte bei allen Betheilig
s ten die kürzlich veröffentlichte Entschei
;dung der Preisrichter, welche den Text
s für das Kaiserpreislied aus den einge
»laufenen Originalbichtungen auszu
wählen hatten, und die einstimmig dem
’P.istor A. Walter Hildes
b r a n d t in Weit Turin, N. Y.
säsostssice Eonstableville, N. Y.), die
JSiegespolnie zuertannterL
Die Statue des »wandernden
Ellcinnesfingerg,« welche betasntlich den
Aaiserpreiö bildet. ist bereits zu An
fang dieses Jahres aus der Halle des
Gesangvereinö »Arion« zu Brootlnn,
W. Y» nach Baltimore gebracht, und
von ren ,,Vereinigten Sängern« dieser
Stadt der Obhut der städtischen Be- .
bötben anvertraut worden« Der Preis
wurde ini Jahre 1900 zu gleichen Thei
len an die Gesangvereine ,,Arion« in
Brooslyn, N. Y» und »Germanicr« in
Baltitnvre. Md., verliehen, und blieb
-.
Nep.
deshalb iiur für die erste hälsie der
Zeit bis zum nächsten Sängerfesie iiii
Besiß des Brooklyner »Arion.«
Wie beim Brooiltiner Sängerseste.
im Juni 1900, so ivird auch in Belei
rreore ein heißer Wettstreit iim die von
Kaiser Wilhelm den-. Ziveitcii gestistete .
herrliche Siegeztrophäe entbrennen, »
und dieser Sängertrieg diirste sich dies
mal insofern iierb ciireqender gestalten,
als der Text Des iieueii Kaiserpreisliei
des:1 ciii sprsiyticher Schönheit iind Jn
iiiexteit me iiii Jahre Mist ciiiggeivählte -
Lied iji-ciro«(xi, iriirs imch dem einstim
missen itrtheiie misitiscrstaiidiger Per
sonen gniiz Priester-; giit zur Vers »
toriiniq geeiqiiet ist.
Ta- prijchtiqe Gericht trägt den
Titels »Das deutsche Mitglied,« uiid
hin folgenden Wortlaut:
Tii hast mit em. -·. ichlidiseii Weise
Mein Herz get-nicht in deinen Baum
Dass isrli and deiiieni z;siibertreise,
Tei· mich iimsclitiiirit in litle iiiid leise,
Mit-d nimm-. issiir Leiter-est Inmi
Es lang niii deiiieiii ilißcii Maiiqe
Die Miiiieiliede mich ziir find
Wcir iiocki lo itiiliiieniioß die Wange,
Die Miiitek long, iiiio deim Geioiiqe
Schloß niir der Schlaf das Linse zu.
Beim srobeii Reigen nin die Linde
Ertlaiigsl dxi iii der EoiiiiiieriiachL
Der Liebste siiigi’s dein tiliiiiiickeii Kinde,
Tei· Wanderbiiilch ini Momeiiiviiide
Und der Sols-at uns siiller Washi
To ich iiiin sann In« fremder Eide
Noch loiiqeiii Meist-ern Niili' iind Nasi,
Bliebst du in Treue nisiii Geiädeie
Und bist on iiieiiieixi iieiieii Herde,
Du, deutscheo rieiz mein liebsier Gast
i i
Der Schöpser dieses Poemg wurde i
im Jahre 1862 in Schleiiditz, Provinz
Sachsen, als Sohn des Rettors Gustav
J. hildebrondt geboren. Noch Absol
virung des Dorn-Einweihung zii
Merseburg bezog er die Universität
halle, und studirie dortselbst Theolo
ie. Jin Jahre 1890 erhielt er einen
us on die Nozarethgemeinde zu Chi
eago. blieb aber nur lurze Zeit in dieser
Stellung, um dann das Psarramt an
der Evangelischen Gemeinde zu West
Tiirin einzutreten, das er jetzt noch inne
hat. Vostor Hildebrandt hat wieder
holt Gedichte nnd Artllel aus seiner
Feder in deutsch-einierilonischeri Zei
tungen verdsseretlichi.
Unsere Minister in Paris.
Von Karl Eugen öchnridt
P a ris, den 25. März 1902. Ir
gend eine amerikanische Kunst-Genos
senschaft hat beschlossen, in Paris ein
amerikanischee Kunst - Institut zu
gründen, und hat sich deshalb an den
Pariser Stadtrath gewendet in der
Hoffnung, von ver Stadt Paris un
entgeltlich ein geeignetes Stück Land
zu erhalten, wo man das neue Insti
tut errichten könne« An und siir sich
halte ich die Jdee einer solchen Grün
dung in Paris nicht siir schlecht. Ex
unterliegt leinem Zweifel, daß heute
Paris die vornehmste Kunststadt Eu
ropas ist, das Centrum aller moder
nen Bestrebungen auf Den Gebieten
der bildenden Kunst, in der Malerei
und Sculptur, wie im Kunstgewerbr.
Jn der- Architektur dagegen sieht es
nicht sehr glänzend aug, und in allen
andern Künsten, in der Musit, der
Schauspiellunst u. s. Io. tönnen die
jungien Ameritaner anderswo mehr
lernen als hier. Fiir die bildende»
Kunst aber ist Paris der rechte Platz,
und die Institute der europiiischen Na
tionen in Rom und Athen sind ver
altet und erfüllen ihren Zweck nicht
mehr. Der junge deutsche Künstler
wendet sich heute nicht mehr nach Rom,
es sei denn, daß ihn ein alademisches
Stipendium dahinweise, sondern nach
Paris, und ebenda stellen sich dsie eng:
lischen slandinavischen und besonders
die amerikanischen Künstler ein. Die
Amerilaner sind hier so zahlreich, das;
sie alle andern ausländischen Künstler
colonien in den Schatten stellen non
nicht nur in den Pariser Kunstschulen,
sondern auch in den bretonischen
Küstenorten, die seit einig-en Jahren
zur Sommerresidenz der i ariser
Künstler geworden sind, sieht man
außerordentlich viele Ameritaner.
Es lag also nahe, das; irgend ein
aineritanischer Mäcen oder auch eine
Körperschast auf die Jdee tam, einen
Pariser Preis zu stiften, der den
deutschen Romstipendien und dem
französischen Prix de Rom entspräche.
Und nach dem römischen Beispiele der
eutopäischen Nationen wollte man
dann gleich ein eignes Gebäude mit
Werkstätten und Wohnungen, worin
die Stipendiaten wohnen und arbeiten
sollten. Und auch darin haben die
Urheber dieser Jdee sich durchaus dem
europiiischen Vorbilde derartiger
Gründungen angeschlossen, als sie os
fenbar daraus aus sind, die akademi
sche Kunst zu pflegen, die hier oon den
Professoren der staatlichen Atademie
gehegt und gelehrt wird. Jn diesem
Punkte find die Gründer des ameri
tanischen Kunstinstituts in Paris os
fenbar gänzlich auf dem Holzweg, und
ihre Gründung wird für die Kunst
nicht mehr Bedeutung haben als die
ähnlichen französischen, deutschen und
spanischen Institute in Rom. Diese
bedeuten nämlich siir die Kunst an
und siir sich nicht das geringste, sie
haben nur siir den Künstler Bedeu
tung. Einem begabten jungen Manne
den sorgenlosen Aufenthalt in einer
höchst interessanten, mit tiinstlerischen
Anregungen vollgepfropftenStadt für
ein oder mehrere Jahre zu gestatten, ist
eine Wohlthat, die von den damit Be
dachten als außerordentlich groß em
pfunden werden muß. Und den jun
gen Ameritanern, die in ihrem Pater
lande fast nur Beispiele oon Money
mating vor Augen haben, wird der
mehrfährige Aufenthalt in Paris-, wo
man mehr als anderswo auch andern
Lebende-idealen hulrigt, sehr nützlich
unt angenehm sein, selbst wenn sie
fiir ihre sinnst weiter nichts lernen.
Wenn ich deßhalb auch gewünscht
hatte, man hatte sich als Leiter des
Panier umelirurufufetr Jnftuurv un
dere Leute heraus-gesucht als die hiefi
gen akademischen Proisssoren so finde
ich doch die Jdee anundsiirfich ganz
gut. Leider aber haben cis tttriinder
der künftigen Runstschule in ihrer
Rechnung etwas übersehen Sie haben
offenbar ten unaushörlichen Verstehe
rungen ter Franzosen Glanren g:
schznkt und diese fiir die gastfreund
tichsten Menschen von m ert gehal
ten. Sie haben sich eingebilre:, die
Pariser Ioiirren die Nachricht oon der
neuen Gründung mit Jubet aufneh
men und die jungen amerikanifcher
Künstler mit offenen Armen empsan
gen. Zu dieser Annahme hatten sie
allerdings- Berechtigung genug, sinke
malen die Franzosen sich immer fiir
di: ganz besondere intimen Freunde
der transatlantischen Republitaner
auszugeben li·-:ben. und dann weil die
Gründung einer amerikanischen Aka
demie in Paris doch im Grunde eine
Schmeichelei für Paris ist, welche dem
für derartige Ritzel so empfänglich-n
sranziisisehen Volke höchst angenehm
fein mußte. Und in der That waren
die hiesigen Blätter sehe stolz, als sie
Iie erste Nachricht von der beabsichtig
ten Gründung meldeten, und sprachen
richt ganz mit Unrecht davon, daß
Paris nunmehr an die Stelle Athens
.ind Roms getreten und die Lehrmei
terin der jungen Nationen in den
Künsten der Cioilisation geworden sec.
Nachher aber kam der kalte Wasser
itrahL Wie schon oben gesagt, er-.
"uchten die aineritanischen Griinder
den hiesigen Stadtrath uin Abtretung
eines geeigneten Grundstücke-T tvo sie
hre neue Kunstschule erbauen könnten.
Der Stadtrath hat dieses Gesuch ein-·
Iach an den Ausschuß der Societe des
rrtistes srancais weitergehen lassen.
Damit diese.ossiciell-e Kunstgenossen
·chait, deren jährliche Ansstellungen
inter dein Namen des Solon des
Zhampi Elnsees bekannt sind, ihre
Unsicht über das Ansinnen der Arn-«
rikawer äußere. Und siehe da ein
stirnmig erklärte sich der Vorstand der
genannten Gesellschaft gegen das ame
itilanische Projekt. Selbst Herr Bar
Itholdi. der Schöpfer der Freiheitsstas
tue im Hafen von New York, der hier
aufgestellten Gruppe Washingtons
und Lafayettes und anderer Arbeiten
mit amerikanischem Untergrund, er
llärte sich gegen oie tostenlose Abtre
tung eines Grundstücke-zu Die Gründe,
welche von den Pariser Künstlern für
diese feindselige Haltung angegeben
wurden, scheinen mir nicht die wirt
lichen zu sein. Zwar haben sie im
Grunde ganz recht, wenn sie daraus
hindenien, dafz Finnstwerlg deren Ur
heber nicht Ametilaner sind, bei der
Einführung in die Vereinigten Etaa
ten einen hohen Zoll bezahlen, eine
ebenso unverständige und tultnrfeind
liche wie lächerliche Maßreqel der
Schutzzöllner, die bisher von leinem
einzigen Lande nachgeahmt worden ist.
Und sie haben auch recht, wenn sie sa
gen, dasz der Pariser Stadtrath sieh
vor zwei Jahren weiaerte, eben der
Gesellschaft der französischen Künstler
ein zur Abhaltung ihres jährlichen
Salons nöthigeg städtischeg Grund:
stüct unentgeltlich einzuräumen, nnd
dasz es somit etwas toll wäre, wenn
die Stadt Paris- den Augländern
gäbe, was sie den einheimischen Künst
lern verweigerte. Aber all das sind
doch nicht die Hauptgriindr.
Die muß man lediglich da suchen,
wo in den allermeisten Fällen die Be
weggriinde der Menschen zu finden
sind: im Geldbeutel. Die französischen
Künstler fürchten sieh ganz einfach
vor der amerilanischen Conlurrenz,
und es wäre ihnen ganz recht, wenn
überhaupt kein Amerilaner mehr über
den Ozean käme, nm hier sich der
Kunst zu widmen. Bis vor wenigen
Jahren noch deckten die amerikanischen
Millionäre fast ihren ganzen Bedarf
anstunstwerten inEuropa, und es war
wunderselten, wenn einmal einer von
ihnen einem einheimischen Landsmann
einen Auftrag gab. Jn den letzten
Jahren aber- scheint doch auch dass
»ideavffsn;s·nßo EIIUAIZferrn sinnst-FAUST »t
--.· - -,-,- -- ----·-,--·, q
mertt zu haben daß es mit der ame
ritanischen Inferiorität auf idealen
Gebieten vorbei ist. Die amerikani
schen Miitene wenden sich setzt nicht
mehr in gleich hohem Maße wie früher
an die Künstler von Paris-, München
und Nom, sondern bleiben bei ihren
Landsleuten Und darin tanu mar.
sie nur bestärten, nicht etwa aus ame
ritanischem Patriotisinud«2, sondern
im Interesse der Kunst selbst. Wenn
es ein Ameritaner dorziehi, sein Por
triit von Sargentoder Whistler statt
von Bensamin Coustant oder Juleg
Lesebdre malen zu lassen, so bedeutet
das nicht etwa, daß der betreffende
Besteller ein guterPatriot ist« sondern
es tann ebensogut bedeuten, daß er
ein Mann von Geschmack und Kunst
verständniß ist. Gerade deshalb kom
men mir die Ausführungen des hiesi
gen ,,Journal deg Art5«, welches dem
amerikanischeu Plane einen langen
Artitel vvn sechs ganzen Spalten wid
met und sich darin selbstverständlich
gegen die Aineritaner und gegen die
Augländei überhaupt ausspricht, so
iiberaug lächerlich vor
Die anteritanisehen ziuownothinacs
leisten doch gewiß ein ifrtlecklicheg in
der Selbstberäucheruug, aber iet;
alaube laum, daß sie darin ihre fran
zösischen Collegen übertreffen. Hören
Sie nur« ioie das ,,Journal des Arte«
das Loblied der französischen sKünstler
singt: »Da die französischen Künstler
die talentoollsten, die geschicktesten und
die besten sind, heimsten sie die wohl
verdienten Wohlsnriiche der Fremden
ein. Leider aber ließen sie sich durch
diese Lobspriiche verblenden nnd gaben
sich bereitwilliq dazu her, ihr-e Kunst
den Fremden zu offenbaren Es schier
ihnen edel und löblich, dein unaelectten
Ameritauer, der nur die Art und den
Hammer zu handhaben mußte, zu zei
nen, wie man mit einem zarten Stricke
die Seele tdiederaebeu taun.«
Aber die edlen LUliinner wurden
schändlich etittiiuscht, denn Diese LDlme
rilaner waren nur zum geringsten
Theil Jdeatmenscbem welche sich aug
reiner Liebe zur sinnst mit der Musrei
oder der Zeitlptnr besaszten Nein,
sehr viele von ihnen wollten mit ihrer
ziunst horrible dictn --Geld der
dienen, eine Sache, die man bisher nie.
mals in Frankreich wahrgenommen
hatte. Die französischen ditinstler
hatten, ehe sie die Bekanntschaft der
bösen Ameritaner machten, sich stets
ausschließlich um den Ruhm getiims
mert und aus das Geld gepsissen wie
man männiglich weise Aber diese
Yanteeg sind aetommen und haben den
edlen Charakter der französischer-.
Künstler vollständig umget«empelt.
Jetzt laufen auch diese den-. elenden
Mammon nach und wollen lein Bild
mehr umsonst malen. Also lautet das
Klagelied des ,,Journal des Arts«,
worin den Aineritanern die Verderb
ung guter Sitten ovrgelvorsen wird.
Ia aber nun das »Joarnal« so idea
len Zwecken huldigt, ist eg doch höchst
sonderbar, daß eg sich gleich nachher
beschwert, die in Parie- ausgebildeten
ameritanischen Künstler vertausten
ihre Waare jetzt in den Vereinigten
Staaten, und die französischen Künst
ler seien in der größten Gefahr, diesen
guten Markt gänzlich zu verlieren.
Wenn die französischen ttiinstler so
uneigennützig und ideal gesinnt sind,
wie das Journa! behauptet, so must
ihnen doch der Verlust eines Marktes
ganz egal sein. Ein paar Dollar mehr
oder weniger kann sie da nicht glück·
licher machen, so lange sie nur die
Preise im Solon einheimsen.
Das Blödsinniasie aber in diesem
-...—- »sp-.-- «--- «
iiberlangen Artikel ist die Anschauung
des betreffenden Kunstschriststellers,
der allen Ernste-s zu glauben scheint,
man lönne die Kunst Raphaels und
Memlings erlernen. Der Mann bil-·
det sich wahrhaftig ein, die Kunst sei
ein Handwerk ivie die Schuhmacherei.
und es geniige, drei Jahre lang eine
Pariser Alademie zu besuchen, um ein
persetter Maler oder Bildhauer zu
werden. Daß dazu vor allen Dingen
eine Sache gehört, oie man Talent zu
nennen pflegt und die man in keiner
Werkstatt und in teiner Schule der
Welt erlernen kann, scheint ihm gänz
lich unbewußt. Er scheint keine Ah
nnng davon zu haben, daß Leute wie
Whistler, Sargent, Alexander Hinri
son, Gari Melcherg und hundert an
dere Ameritaner, die ich nennen könnte,
große Künstler geworden wären, selbst
wenn sie Paris nie gesehen hätten. Und
ler scheint sich auch iiber die wahren
iZiele der amerikanischen Kunst außer
ordentlich zu täuschen, indem er
schreibt: »Wenn heute ein Liebhaber
von Minnesota oder ein Schweine
tönig von Chieago plötzlich die Ma
.rotte bekommt, sich eine Gemäldegal
Ilerie anzuschaffen, so hat er nicht
s mehr nöthig, sich nach Paris zu wen
iden, sondern er findet in seiner näch
isten Nähe einen in unseren Salons
spreiggelrönten Künstler, der ihm
» »Sitnili-Detaille« und ,,Pseudo
Bouguereau5« sabriziri.«
Nein, wenn man Leute wie«die oben
genannten vier Amerilaner hat, wen
Ldet man sieh wahrhaftig weder an die
HNachahnier Detailles und Bougue
reaug, noch an diese grosren Meister
;selber, deren porzellanene und dopp
Ideetelne Figuren man nachgerade satt
J hat« nnd wenn der Mann vom ,.Jour
nal des Art;« diese beiden Leute, die
wahrhaftig lein Kritiker mehr ernst
nimmt, als die Stellvertreter der
französischen Kunst ansieht, so kann
er mir sehr leid thun. Da haben wir
denn doch ganz andere Leute unter den
waschechten Amerilanern, Leute, die so
hoch iiber Bouguereau und Detaille
stehen wie die Brücke von Broollhn
iiber dem lPont itllerandre und der;
Niagara iiver den Waffertiinsten dest
Parleg von Versaille5. Wahrhaftig,
man wird beinahe oon Spread-eagle
Patridtigmug erfasst, wenn man sol-»
chen uuattch liest, wie den tm «;Iour- »
nal des Art5« verzavften.
Eine vaterlänoifche Akademlr.
Aber wa;a mich bei der ganzen Ge
schichte am meisten wundert, das ist
die Idee, hier in Pario eine amerika
nische Kunstatademie zu errichten. Die
anreritanischen Mäcene sind doch sonst
so selbstbewußt, warum zeigen sie eLi
gerade in diesemv Falle nicht? Warum
griinden sie nicht eine Kunstalademie
in den Vereinigten Staaten selber?
Mit den vielen Millionen, die von
amerikanischen Miicenen für derartig:
’Ztvec1e, für Universitäten, Museen u. s.
w. ausgegeben werden, wollte ich ntiay
anheischig machen eine Runstschulc zu
gründe-» die in der ganzen Wel: nicht
ihre-«- gleichen hätte. Mit Geld kann
man heutzutage alles. Man tanix
ebensogut vortreffliche Maler und
Bildhauer, wie Musiker und Gelehrte
zum Verlassen ihrer Heimath und zur
Annahme eine-Z Rufes nach Amerika
bewegen. Und das wäre in Diesem
Falle sogar viel leichter, sintemalen
man alg Professoren der Maltlasfen
überhaupt keine-.- Aus-landete benöthi
gen würde. Allein aus«-« aineritanischen
Künstlern wollte «ch alle diese Klassen
io glänzend bese en, daß keine euros
väische Vliademie dagegen ankommen
könnte. Es ist erstaunlich, das-, jetzt,
wo man in ganz Europa zu den aller
größten Maleru unserer Zeit mehrer
Amerilaner rechnet, und wo unter den
in zweiter Reihe stehenden tüchtigen
.
I
I
l
i
LUlcUklkl Dik kllllckllllllsk Nack) UllliOc1’-.
ten zählen, eine amerikanische Körper
saiast eiJ für nütlsia liiilt, fiel: an fran
zösische Maler zur Llugbklouna ameri
tanischer Kunstsdniler ;u wenden.
Warum areift nicht einer ver vielen
:lJiilliarD"cire gehoria in Die Taselie nnd
gewinnt Whistler, Haraenn Gari
Melcher für vag Porträt, Harrisnn,
Wnant, Raunen Homer, Martin, -
Mulsrmaik Chase für die Landschaft,
Abbey, Hitchcock für Historie nnd de
korative Malerei, Bis-hing uno Maeils
henny für vie Tliiertlassenik Und dann
John Alexander, Walter Eljic(7tven,
Joseph PennelL ver seine architektoni
sche- Zeichner ver amerikanische zzava
ner Jobn La Farae, der Whistler
schüler .zobnston Hiini.«hret)g, ver sc
ber auch schon linm Meister geworden
ist, der Meister in allen Volke-innen
Walter Gan, die Litlsoaraptsen uns-«
Holzschneidee lfole, Heinemann, Pei:
i
nell, Schlavitz, könnte man nicht mik.
all diesen anerkannt
zusammenbringens
es- rnemeg Erachtens mit oer Sculvtur
werden Den drüben lsochaeschasiten
Bildhauern MacMonnieg und »:
Gauveng kann ictuiicht viel Geschmack
abgewinnen, unv ich halte sie beide füt
ziemlich banale Nachtreter ohne origi
nelle Begabung. Nur die lKlasse der
Thieesculptur ließe sich gut besetzen mit
Vroetor unv Borglum Die übrigen
Lehrer müßte man sich eben aus Eu
ropa verschreiben, von wo man sich die
Kapellmeister und Professoren ver
schreibt. Dazu ist nur Geld nöthia.
nnd Geld hat man ja in Hülle und
Fülle·
Wozu also etwas nach Paris ver
legen, was man ebensogut im eigenen
Vaterlande haben kann? Jch meine,
das tväre ein Fall. tvo ein bischen
mehr Knotvnothingtlfum gar nicht
übel am Plane wäre.
vortrefflichen »
Künstlern eine inusteraültiae Akaoemie «
Schwerer dürfte
! Wichtige Ernecmungecr.
! Betstunde-fett;u?inmnsekngh
s uns Civildieustamtr.
Umsonsan sonst Ins schmausen-.
f samm- sekszyasssoppum ——·arsmn
! sung-mag mai seieystlmstsses Dicke-.
J IMwitdises subsumeutkemm
» Unter den Ernennungen, die Präsi
dent Nonsevelt in der letzten Zeit ge
s macht bat, dürften die Berufung des
j xslrdcitersührers F t a nt P. S a r
GenerolsElnwanderimgskonimissär Franc B.
Sargent.
g e n t zum General-Einwanderungs
lommissär und diejenige J a m e s
R. G o r f i e l d s von Cleveland,
O» zum CivildienstsKommissär wohl
in den weitesten Kreisen interessiren.
Sataent tritt damit an die Stelle
Powderlt)s, Garsield an diejenige
Rodenbergs. Gleichzeitig mit dem
Wechsel in den-. obersten Posten der
Einwanderungsbehörde vollzieht sich
eine Aenderung im Ner Yorker Ein
wandernngssBiireai-,.. indem dort für
den augscheidenden Einkommen-MS
Kominifsiir Fitchie nnd den Hilfs
Kcmmissiir «-.l.licSloeenn der Absolut
Milliam Williains und der frühere
AcciseKommissiir Josele Murram
Beide Jan New Yort, bestellt wurden.
Murray ist der politische »Patl)c« Nov
sevelts. Er lancirte diesen in die Poli
tik, indem er Jst-H die Nomination
Rokfcoelts zum Mitaliede der Llssembly
des Staate-H New Yor! in ,,(.·)joiham«
diircbsetzte Als Riwsevelt 1890 aks
Gouverneur in das Kapitol zu Lllbany
einzoq, wurde Murray Hilfssstusios
des Kapitulgc
Frant P. Sarqent wurde im Jahre
1851 in Orange Conntn, Vi» geboren.
Er bildete sich zum Photographen aus
und unternahm eine Reife nnch Ari
Zona, wo er in ein Ver. Staaten Ka
oallerieitieaiment eintrat. Nzrch Ab
soivirnnq seiner Dienstzeit erlvielt cr
eine imteraeordnete Stelle bei der
Ein-them Pscific Eisenbahn· Sar
qent wurde dann Lolomotivbeizer und
schlon sich bei der Giiinduna der Bru
oerschast der Lotomotivheizer dieser
Verbindunq nn. Seit mehr als 20
Jahren ist er Großmeisier der Bruder
schast. Später wurde er Präsident des
Oberrathes der Eisenbahnangestellten.
Jn diesen seinen Eigenschaften hat
Sargent bei Differenzen zwischen Ar
beitgelsern und Arbeitnehmern stets fiik
friedlichen Vergleich gewirkt. Wohl
auch ans diesem Grunde wurde Sar
nent, der seinen Wohnsitz später in
Terre Honig Ind» aufschlug, als Mit
glied in Das vor einiger- Zeit in's Le
ben gelten-ne Civic Federationi
Schiedsgericht berufen
Frank P. Sergent ist ein guter Red
ner und klar nnd iiLsrkenqend in seinen
Argumentirnnrm tir genieszt nicht
nur bei den !)l:ts—ei:e:n, sondern auch in
anderen Kreisen ins höchste Ansehen.
James N Gorsieix.1, der qegenwärs
tin im As. Ledenz-jc11-res!eht, ist ein
Sohn des 1891 vers Bittenhand ermor
deten Bundesvräsideirten Harsield Er
unterhält im Vereine mit seinem Bru
der Horrn Pl (-1rsield in (,sleveland
O, ein Mkninktsbnrexnn Innres R.
Girrsieid wurde 183545 in den Staats
senot von Lin-) ist-trätle wo er der
»Vater« eine-«- nrtter dem Namen »Gar
field tileition Leim of Ll kno« bekannten
Gesetzes n« trie, nach den. jeder Kandis
dat fiir ein durch Wahlen zn besehen
des öffentliche-? Amt annehalten war,
L: i.n Ctnntzsei etär eine besck ioorene
Anqabe Crit-er die während der Wahl
tcsmnagne gemachten Linsqnlen einzu
rrichen Dus- Gesetz wurde später
Eiväldimststl;;.":1:tssc1r Janus R. Garsiew
wider-rufen. Jnteressant ist die That
sache, daß James R. Gaefield damals
Denselben Wahlbezirk, nämlich den
Port-me-Sunnnit-Distri!t vertrat, der
bereits 1859 Garfieldg berühmten Va
ter in den Senat des ,,Bu-.feye«-Staa
Les entfandt hatte.