Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, April 11, 1902, Sonntags-Blatt, Image 16

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    M
»Im Nebel.«
Mskjschc Erkin von B. Ohre U
b c k q.
Der «Fortunatus-Klub«, dem nur
die reichsten Fabrikanten ver Großstadi
angehören, friert in dein beliebten, sei
nen Restaurant Golvoni sein Stif
tungssestz es wird sehr gut gespeist,
nnd so wacker poluliett, wie dies bei
den Schmausereien dieser verwöhnten
Gourmets stets Sitte war.
Jm Laufe dr lebhaften Unterhal
tung werben auch Tie vielen Diebstahle
besprochen, die in jüngster Zeit vorge
kommen find, vnv bei denen die Spei
cher und Waarenlager ver Gras-»Mind
let von einer wvblorganisirten Bande
giit großer Kühnheit geplündert wur
en.
Einer der Gäste, ver Kaufmann
Wollenhauvt, Besiyer einer roßen
Spinnerei, und flott lebender Zung
geselle, hat bis-her geschwiegen; jetzt
ruft er. spöttisch lachend: »Die H r
ren haben sich ihre Verluste selbst zu
zuschreiben; — weshalb beschützen Sie
Ihr Eigenthum nicht besser? Jch bin
noch niemals bestvblen morden, und
gebe jede Wette mit Jhnen ein, daß es
diese »schweren Jungen« niemals wa
gen werden, mir einen Besuch abzu
stattenx denn wer zur Nachtzeit bei
mir eindringen will, setzt einen Läut:
apparat in Bewegung, der so großen
Lärm schläai. daß der Einbrecher un
fehlbar verscheucht Dieb«
»Prahle nur nicht zu sehr, lieber
Fern-endl« entgegnet ber Tuchfabrilant
er·
Als Wollenhaupt in später Nachmit
tagsstnnce sich von den Freunden
trennt, findet er die Straßen von so
dickem Nebel erfüllt daß die Laternen
nur ein trübes, spärliches Licht ver
breiten. Der junge Lebemann hat be
trächtliche Quantitäten schweren
Rheinweins vertilgt und befindet sich
in der rosigsten Laune. —— Der dichte
Rodernbernebel atniisierte ihn; —- e:
harmonirt so hübsch mit dem Nebel im
eigenen Haupt und zaubert dem Auae
drolliae Trugbildet vor: ein hoc-hori
uiaer Droschtengaul erscheint ihm so
« umfangreich wie das berühmte troja
tische Pferd. und die Ulmer Dogge.
seine .reue Begleiter-in, gleicht einem
gemästeten Kalbe. -
Die Damen haschen so gespenstisclz
durch den Nebel wie Erllonigg Töch
tet und sind so schwer zu erkennen
wie das verschleierte Bill- von Satt-.
Es hat sich schon ereiane:, daß beim
Reno:,;vous der schmachtentse Liebha
ber, infolge dein tückischen tlte belI, rie
zukünftige Schwiegertnama umarmte
s Auch dein jungen Fabrikanten spielt
der Nebel einen has-haften Streich;
eine dicht vor ihm schreitende Gestalt
reizt seinen Ueberinnthf—— der aser
sticht ihn, wie man zu lagen p legt,
nnd e: spricht zu der Dame gewendet,
in süßem Ton:
«Mein schönes Fräulein, darf ich’«-’
wagen,
Irm und Geleit Ihnen anzutragen?«
« Da antwortet eine brummigeStini
ste: »Ich danke fiir rie Ehre, Herr
Wollenliauptt« Voll Entsetzen bemertt
dieser, daß seine alte Waschirau vor
ihm steht; er grüßt höflich und spricht
Ietlegem ftpEntschuldigen Sie nur,
Frau Knetschte, ich habe Sie nicht er
unt. « »Ja ja, bei nebl iaexn Wetter
ist schon mancher lustige Scherz pas
fri, «ruft die Waschfrau lachend. Wol
lenhaupt will sich eilig entfernen. glei
tet aber auf aus den glatten schliiosri
sen Granitplatten, und wäre zu Fall
klommen, wenn die Alte nicht rasch
Und fest zugeatifsen hätte, wobei sie e:
sas anziiglich fragt: »Dars ich Ihnen
vielleicht meinen Arm anbieten?«
Dieser beißende Spott erniichtert
den Fabrikherrn, trübt aber seinen
humor nicht; er pendelt fröhlich durch
die Straßen
- Nach kurzer Zeit hat der Fabrikant
Ists Ups gsquut k-.-»,-u«, unt as sy
Io dicht geworden, baß man kaum Drei
Schritt weit sehen kam-«
Vor dem Haupipcrtal steht einer
feiner Rollwagen und die Auftader
sind bemüht, eine ungewöhnlich große
Kiste über vie Schrotleiter zu schieben;
obgleich die Männer alle Kraft auf
bietn und vor Anstrengung keuchen,
ist es ihnen nicht wörtlich Das schwere
Ungethiim zu bewältiaen
Wollenhaupt, der Dein Ruderfport
butdigt und gern mit seiner Muskel
traft sich brüstet, sieht ein Weilchen lä-«
chelnb zu und sagt dann:
«Leute, nun laßt mich ’1nal an
packen, —- allein zwingt Jhr’s nicht!«
Er beugt hie breiten Schultern unter
den Kistentand, — ftemint — hebt —
fchiebt —- bie Auflaber greifen gleich
März fest zu, —- nun noch ein letzter
—- und das riesige Frachtftiick
ruht sicher auf den starken Aren. Wof
lenhaupt schmunzelt vergnügt, klopft
ch den Staub ab, greift nach dem
temonnaie und reicht den Aufla
bern ein paar Münzen mit den Wer
tm: »Willst Euch, wenn die Waare
expebirt ist, einen warmen Schluck,
hr habt Euch tüchtig abrackern
Iii en.« Die Männer ziehen die
I ab und bunten; dann treibt
set Kutscher hie Pferde an und nach
wenigen Augenblicken ist das Roll
ssggeki im Nebeln-en verschwunden
We Fabrikherr tritt ins Kon
lst im fast zum ersten Buchhalter:
-«Ist is wir lieb, Vetr Wendler, baß
·- NR burg bestimmte-kolle
s , Heute b zur Bahn sandten
s bit Firma wünschte hie größte
H -:z; —- er glaubte nicht,
hLiswer ist —- -—-— habe
- « l etkånsik Juki-rieter
- schen-I er n
ijIM Am hist-, biß meine
Der Quchbalter blickt den Chefjei
fremdet an und fragt zögernd: l»Herr
Wolle-chaqu — sprechen Sie von der
Sendung siir Wulfs und Sohne?«
»Ja. gewiß!« antivortet erstaunt der
Fabriiant, dem das seltsame Beneh
men seines alten Faltotums anffalln
»Dann —- ——entschuldigen Sie gu
Ugst, Herr Wollenhaupt,-—dan·n irren
Sie sich bezüglich des Frachtstucks, die
Kiste warfiir den nächsten Transport
bereitgestellt.« ·
«Jrren? —- Jch mich irren?—«—Nei:i,
lieber Wendler, — ich irre mich nie
mals! — Jch habe ja die Kiste sur
»Wulfs und Söhne« selbst mit aufge
laden." » . »
»Aber das ist ja garnicht moglich!«
entgegnet beunruhigt der Buchhalter
und fügt kurz entschlossen . hinzu.
»Darf ich bitter-, mich zu begleiten«
Die im Lagerraum entzundeten
elektrischen Flammen verbreiten fast
taghelles Licht; Wendler überschaut
mit raschem Blick die aufgestellten
Waaren und sieht, daß die für »Wal»
und Söhne« bestimmte große Kiste
verschwunden ist. Mit bellommener
Stimme und in beleidigtem Tone
spricht der alte treue Buchhalter zu sei-—
nem jungen Chef: »Wir sind soeben in
frecher Weise bestohlen worden«-die
Schurken wurden von dein dicken Ne
bel begünstigt, denn das ist richtiges
Fiebeswetter,« klagt Wendler mißnnk
ig.
.Machen Sie doch keine so bettiibte
Miene uns-schelten Sie nicht auf die
Spitzt-erben denn ich habe ja selbst
dabei aeholfen,« spricht lachend derFa
brilanL
Murrend fragt derBuchbaltert »Er
lauben Sie, daß ich sofort im nächsten
Polizeibureau Anzeige erstatte.«
Post-s liess-- Muskel-s- ein«-soffen
»------, --s--- .- ------- - --»
Sie das, ——— ich wünsche, daß dieses
Diebessiiicklein verschwiegen bleibt.
Wer den Schaden hat, dars für den
Spott nicht sorgen; —- dns wäre ein
tvilliommenes Gaudium iiir meinen
Freund Holler und die Fortunats
brüderf
Der greife Buchhalier ist ganz saf
snngslos und klagt, daß feine Ehre
aus dem Spiel stehe.
Da klopft ihm der Fabrikant
freundlich auf die Schulter und sagt
in beiterem Ton: »Triiiten Sie sich,
lieber Wendler, — wir könnend schon
aushalten; —·——daß ich aber diesen Kerl-z
auch noch ein Trinkgeld spendirt habe,
ist das Drolligsie an diesem Gauner
streich. «
NO
Alters-entmutig
Nach Psänder- und Scherzspielen
bilden die »Berecknungen« eine ange
nehme Abwechslung. So läßt sich mit
Leichtigkeit das Alter und der Ge
burtsmonnt einer Person durch eine
kleine, einfach-e Rechnung berechnen.
Man verfährt also: Der Geburts
monat wird verdoppelt, 5 hinzuge
zählt, das Ergebniß mit 50 inultiplis
zirt urrd zu dem Produii die bisheri
gen Lebensjahre Ihinzugezählt Von
. s-— ----- -I - m-- »L- ,- HQ --f--—
UVIII VSVIUIIID Ost-IS sslUll ««,·1 UUIISVHII
und die erhaltene Zahl sich angeben.
Zu dieser zählt Der Maiire de Plaisir
(Spielleiter) siir sich 115, worauf eine
Drei- oder vierstellige Zahl zurückbleibt,
deren beide Ziffern rechts Das Alter
angeben, während lian davon der Ge
burtsmciiat (Januar ist 1, Februar ist
2, März ist 3 u. s. w.) steht.
Beispiel: Angenommen, Jemand sei
im Juli idem 7. Monat) geboren und
29 Jahre alt; dann gestaltet sich die
Berechnung wie folgt: 71na12 ist«-;
14 und 5 ist 19; 19 ma150 iit 950:
dazu das Alter: 29und 950 ist 979;
979 weniger 365 ist 614. Jst dies Er
gebniß dem Spielleiter mitgetheilt, so
zählt dieser fiir sich noch 115 hinzu.
614 und 115 ist 729: die zwei letzten
Ziff-ern gleich Alter ist 29 Jahre, die
erste Ziffer gleich Geburtsmonat ist 7
(Juli).
- Die Lieblingsiveise vieler Großen
der Erde sind Bücklinge —- je tiefer
desto besser!
Ä åkiiipnaee
Mister Editer!
Des Unnerhose-Bändelche gucktJhrte
unne ’raus, Mister Editer, gucke die
nach! — —- —
Ha, ha «- AeprilFuiiL Miste-c
Eoiter, Aepril-Fuhl!!
Nämlich, Miner
Editer, es is Mir
aach so gegang-:, wie
ane g’:cid ede. Ja)
fein der Blei-rit
Fnhl gewese. Un
zwar glaad III,
daß Ich de Record
gedroåkie hen, idcil
daß ei- nämiim
grad ei Minuti
nach Midnigle
zwösf Oglack PLe
En-« oum ernc
Aepril war, gdie e-.
gheäppnet hat.
Wir des unner
beheirathete gliidi
lich lebende Kop
pels Fäfchen is, thun mer uns nämlich
bei Weg vun Necterei. Iiesing un so
Sache gegenseitig enanner nijutschelli
eech other Einer de Annere fuhle un
wo der Fon derebi erei iin1i. des i:«,
daß es uff Gegeseitigceit beruht, also
gewissermaße Weise mörzi.
Nämlich am letzschte Marisch vorig:
Monats hen Jch fo gege Abend die A:
ti bei Weg vun Mein Odercoaianziehe
un Mei Hut ufsseize fchonend un lang
sam deuff vorbereitet, daß Ich noch e
Bißle uff en Sprung fortgehn jhä:.
Die sAlti muß in errellsent Edirit un
försi Räht uffqeieai gewese sei, dann
sie hoi Mich ruhig gebe lossc, initaug E
Wort ze sage oder gar ze schimpfe, er
sept e Paar käsuäl Rim.irk-«, daß Jcks
schun sehe werde thät, wo des ernst
ende wern müßi, wann Ich wie e ed:
ter Lump, Loafer un Zanbruder
fchun net emol de Sonntag mehr for
Mei Fämili übrig hätt, dan Wir all
.minanner feinelli noch im Poorhansz
Hände thäte un daß Mei Aectfchens ja
schlimmer wät’n, wie der schlechteste
Krumdudh indem daß Jch Mei GI
sundheit unnergkabe thät un beiseit
thiit Jch Meiner Reputäfchen schade,
dann Leit, wo mit Mensche vertehee
thiiie, wo soaat am Sonntag in das
Wetihshaus gehn thate, die müßte doch
schun ganz verlorn sei un so zeterer.
Awwer funscht war die Akti. wie ge
sagt, sehr freinolich un gemüthiich un
hat alle bissige Rimarts un alle On
plessentneß unnerlosse un sich Die üb
liche Spöttelei veriniffe, ersept, daß
sie. wie sie Mich gefragt hat, wann Ich
heimkimcne that, un Ich aesagt heu,
Ich ibiit wie gewöhnlich sehr frith
timme, en Lachanfall qeiriegt hat, wo
jn en historische Weinteampf ausge
artet is.
Jetzt passe Sie Ohr-Eh Miiter Edi
tet. Wo Mei Aeurilfudlerei hätt erei
iimme solle, des war, saß Ich wert
lich schun um zwölf Uhr Mitternacht;
beim kimme qewollt hen un vie Altii
dann of course-gefragt hätt» wie«p«iel
Uhr daß eS war un III Ieiagc wu,l
es wär leidet e Bis-Je spät qewotrn,;
indem daß es fchun vie-c llbr Max-i
chens Ae Em wär un Die Atti danns
angefange hö:i, Ihr Vier-UhrsHeim-’
kommes - Gatdinepresiat zu halte un
Jch dann aescat bän: » «, ha, Aeptil
Fuhr, es ist erschk zwisxf cis-k
Jctzt sage Sie emol, Mistet Ebnen
war der Trick gut ausqeoenkt oder nit?
Well, Jch sollt schmette, er war!
Well, als Mann vun Karätter un
Prinzivples hen Ich zu Meim Plan
geschiede. Jch fein heim trotz vej
schwerste Vetführunqr. Noch net emol
bei daß der Knödelsepp gesagt hat, so
jung thäte mer nimmer zusamme ge
timme, wo doch gewiß des faundeste
Argument is, wo e Mann mache kann,
noch net emol dokch des hen Jch Mich
halte lossc, Mistee Editet, sonnetn sein
merklich un wahrhaftig-der Tfchalli
kann Ihnen einme Zeit das Ehtetvokt
dtuff gewwe, Mister Editet —- heim. l
Herab fassend.
ZW« VI
»Gratulire, Herr Lieutcnant. zur Verlobung! Sie sind nun natürlich sehr
lglücklich?«
O- s-— dct überlasse ich meiner Braut-«
iDeI drnft wieder ernst. wie Ich Ein-i
gåz for die FömiIi thu. thut es nit.
iiter Editeri)
De gar-K Weg hen Jch Mich gefreut
uff den y, wie Jch die Alti zum
Aepril-Fuhi mache thät.
Grad wie Ich dermit fertig geworn
war, de Schlüssel in des Key - Hole
cneiietriege —- Rachts fitt der Ke
immer so schlecht) —- hdt es zwölli
Uhr geschtrockr. Jch fein in’s Haus;
enei, Jch sein tmitaus die Stiwwel
auszeziehe) die Steps enuff un Ich
sein in Unser Bet:room enei un den
aetdart’. »Jetzt timmt der Reprä
Tschdht,« hen »Ich gedenkt un als ge
wart’, daß die Zitti frage soll, wie viel
Uhr, daß es wär.
Ich den dann mit täuschend-er Nu
tiirlichtieit beim Stimmelausziehe en
sehr deutliche Ndisz gemacht. « Die
Atti is immer noch net uffge
wacht.
Feinelli den Jch e Mätsch geitrocte
un Licht gemacht. «-— Die Alti war n:t
da. Uff em Nachttisch hot uwwer e
Zettel gelege, wo drufi IIgleitanne bot:
»Die Misses Meyer hot ich abgeholt
zu erer Inder-Parm. Bis um Uhr-er
Viere, wo Du gewöhnlich heimtimmst,
werde Jch retour sein. Wann Du aw
koer früher heim timmit, dann bist Du
emol der —
Aepril:«s’fuhl.«
Tabelddtt, Mistet Editert Kompli
mentar iiwtversiiissigl —
Jhne des Nämliche wünschend
Mit Rigards
Ydurs
John Nitsch Eåq.
«-sq-s—-«
Ins eine Huldigung.
Prinz Heinrich von Preußen erntete
bei seiner Blitizugreife durch unser
Land Huldigungen iiber Huldigungenn
Was seinem Urgroßvater, Friedrich
Wilhelm l«., passirte, ist dem Bru
n» des Deutschen Kaisers indessen
auch nicht mal bei unseren Milliardii
ren geboten worden. Der Gemahl der
Königin Luise war bekanntlich eine
sehr einfache Natur und haßte nichts
mehr als irgend welches Auffehen in
der Oeffentlichieit. Reiste er durch fein
»Land, so war ittm nichts schrecklicher,
als die Deliamationen der Schut
tinder und Ehrendamen, die Reden der
Bürgermeister, vie Feitessen und
Ständchen. Mitgentacht mußten sie
trotzdem werden, una der König be
fand sich erst wieder behaglich, wenn er
Abends fein Quartier auffuchen konn
te. Jn diesem Stadium dec- Behagenå
lehrte er einft auch in einem abgeleg
nen märtischen Landstiidtchen in sein
Loais zurück. Ec- beiano sich im ersten
Hotel des Orts. Toatmiide und hoch
erfreut, nun endlich von allen Huldi
gungen befreit zu fein, wirft sich der
König aus fein Lager und schließt die
Ausgen, da —- ttnter ihm ein Finarten
— ein Knarren. Es fönat an leise-—
immer lauter —- eine Spieluixr in der
Matratie intonirt: »Seit Dir itn Sic
gertranz!« — Ein miiiitalifclreg Bekr,
das bat Prinz Heinrich nun doch nicht
gehabt
-——-—-.--——
Pritsche chäirh
Wie viel Kapital in Echmuckqegen«
ftänden anaeleat iit una improduttiv
sich von Geschlecht zu Geschlecht fort
erbt, erörtert fiir dag- dritifche -nfel
reich eine englische Zeitung. Der « ermi
lienschmuet einzelner Adelsgeschlechtcr
wird da mit Summen angegeben, die
oft die halbe Million Pfund Sterling
überschreiten tgoldene und silberne Ta
felgeschirre eingefchlossen). Die könig
liche Familie steht, wenn die Kronpr
welen und Goloaefchirre der Schan
tatntner mit eingerechnet werden« an
der Spitze: der, Werth diefer Schiihe
wird mit nicht weniger als 1,200,00t)
Pfund Sterlinq t24 Millionen Mark)
angegeben. Jm ganzen Vereini ten
Königreich dürften Schmuck und a
felaeschirr ein Kapital von 50,000,
000 Pfo. Sterling repräsentiren. n
Jndien ift, trotz der entsetziichen r
tnuth der großen Masse der Bei-site
»»-« d» Mutt- Dek Schmuckaeaen-.
stiinde noch weit höher. Dies ertlärt "
sich daraus, dalr die dortigen besser
situirten Kreise, bei dem Mangel an
Banlen, ihre Ersparnisse, wie in alten
Zeiten« in Gold und Edelsteinen anle
en und überhaupt mehr aus die
echmücluna des Körpers durch Ringe,
Ohr- und Nasengehänge, Halgletten
und Armspangen legen. Selbst bei
sden untersten Schichten findet man
!diese’Ueberladun« mit Schmuck —
lRinge an allen Fingern und Zehen,
Ornamente in den durchbohrten Na
senfliigeln u. f. to. Man schätzt die in
Indien auf diese Art angelegten Ka
pitalien aus über 350,000,000 Pfund
Sterlin i7 Milliarden Ml.). Aller
Schmut? und alles goldene und silber
ne Tafelqeschirr im ganzen britischen
Weltreich würden aber nicht hinrei
chen, um die britische Staatsschuld zu
begleicben, von den Schulden der Kalb
nien schon gar nicht zu sprechen. Das
reichste Land der Welt ist nämlich auch
das derschuldeste.
W
siedet wohne-»Unser Dur-steh
Eine arg verstümmelte Depesche ist
liirzlich aus Berlin nach Zitrich ge
langt und hat hier einen liebenden
Bräutigam in nicht gerinae Aufregung
oersest Ein junger Herr aus einer
bekannten Vüricher Familie ist mit ei
ner schsnen Berlinerin verlobtz da ist
die Auserwählte seines Herzens an der
tückischen Yesluenza plö lich lrant ge
worden. r besorgte räutigam te
learaphirt nach Berlin und erbittet sich
sofortige Auskunft über das Befinden
seiner Angebeletem Wie groß aber
war sein Erstaunen, als die ersehnte
Drahtnachri t endlich eintraf und das
Telegratnrn chwarz auf weiß die fol
)
i
enden Worte trug: »Wer Witt
el!« Was sollte dies bedeutenst War
die Dame seiner Wahl plöilich ande
ren Sinnes geworden und war ihr der
Bräutigam und die ganze Verlobung
»Was-sein« geworden? Den Seelenzu
stand, in den der liebende Bräutigam
durch diese verhängnisvolle Depes-e
versetzt wurde, iann man sich leigt
ausmalen Bald tliirte sich glücklicher
Weise das Mißverständniß auf. Die
Braut hatte mit fliegender Feder auf
die besorgte Ansragse des Geliebten ge
schrieben: «Wieder wohler!" und der
neckische Telegraph machte daraus:
»Mutter Würstei!'« Das Hiftörchen
klingt wie eine lustige Erfindung, hat
sich aber buchstählich sp ereignet.
—-——-.- —
Werks-Kruge Verwandtschaft.
Jn einem Ort der Alb heirathe:e
der Vater in zweiter Ehe die ältere
Schwester der Frau seines Sohnes-,
welche ihm ein Töchterchen schenkte.
Hieraus resultirten nun folgende diri
leicht noch nie vorgekommene originelle
Verwandtschaftsverhiiltnissr. Die eine
Schwester wurde durch ihre heirath
Schwiegermutter der eigenen Schwe
ster,’ der leibliche Vater wurde zum
Schwager seines eigenen Sohnes und
ist nun fiir die Kinder dieses Sohne-s
Großvater, Großvatel und Onlel in
einer Person, da er deren bisherige
Tante geheirathet hat. Diese wird in
folge en Großmutter undGrosztanie
ihrer s«therigen Neffen, die nun für
sich aus Enieln ihres Großvaters auch
dessen Großnefsen und Neffen gewor
den sind. Das Mädchen aber, von
dem oben die Rede war, die Schwester
des Sohnes, ihres Vaters wird Nichte
ihres Vaters, wird Nichte ihres Bru
ders und Schwägerin ihrer Tante,
und ihre eigene Mutter ist zugleich
auch ihre Tante, der Bruder ist der
Oniel seiner Schwester, den Kindern
ihres Bruders aber ist sie Tante und
Bäechen zugleich. Er ist aber auch,
wie gesagt, der Onkel seiner Schwester
- 7«J-Ä-- RA
gckaoclh ou ulcfc me ·uu»u. -«.-.
Schwester seiner Frau ift. Die neue
Stiefmutter ist aber als Frau des Va
ters, des Schwiegervaters, zugleich die
Schwiegermutter nicht bloß der
Schtvefter, sondern auch des Mannes,
der Seh-besten nämlich ihres Stief-;
svhnes.
-——--·-- --——-——
Uebee die per-dreister in der su
sanft.
Obgleich die Forschungen Lambro
fos über das Verbrechen, seine Ver
breitung und seine Urfachen mancher
lsei Auswiichse gezeitigt haben, die von
dem Urtheil der wissenschaftlichen
Welt zurückgewiesen werden, so wird
doch allgemein zugegeben, daß der be
rühmte Gelehrte der Universität Tu
ritr die aründlichften Kenntnisse in der I
Psychologie und Psychiatrie des Ver
brechens besitzt. Jiingft hat er einen
Artikel über den Fortschritt und die
Zukunft des Verbrecherthunts in den
euroväifchen Ländern und in den Ver.
Staaten veröffentlicht Nach den sta
tistischen Aus-weisen hat sich das Ver- ·
brechen des Mordeg während der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
in den genannten Gebieten der Erde
um die Hälfte an Häufigkeit vermin
dret, etwa um den gleich-n Betrag das
Verbrechen der Brandfliftung, andere
blutige Verbrechen und Diebftähle ha
ben sich ungefähr auf derselben Höhe
der Verbreitung erhalten« Ferner
findet die Entartung, die als eine Be
gleiterfcheinung der Civilifation auf
zufassen ist, oder von diefer gar be
aiinftiat wird, ihren Ausdruck-meiner
Reihe gewisser Verbrechen, die jedoch
nicht allzu zahlreich sind, da die mit
solchen angeborenen Neigunaen behaf
teten Menschen vielfach durch Selbst
mord und Wahnsinn zu Grunde ael)en,
ehe sie eine verbrecherische Laufbahn
betreten haben. Jn England hat eine
Untersuchung der statistischen Urkun
den gezeigt, daß die Zahl der gewohn
heitsmäßigen Verbrecher in den leyten
35 Jahren des voriaen Jahrhunderts
um etwa 10 v. H. stärter angewachsen
ist, als es durch die Zunahme der Be
völkerung erklärlich sein würde, ob
gleich Selbstmiirder und Epileptiter
von dieser Statistik bereits ausge
schlossen wurden-. Der Selbstmord
hat in den meisten rivilisirten Ländern
eine beunrubigende Verbreitung ge
wonnen, und auch die von Evileptitern
begangenen Verbrechen neigen schein
bar einer beträchtlichen Zunahme zu.
Professor Lombroso schließt: »Es ist
wahrscheinlich, dabf das Verbrechen
niemals ganz aus er Welt verschwin
den tvird, gleichviel welche Mittel man
zu seiner Beseitigung anwenden mag;
jedoch dürften die meisten Verbrechen
an Rohheit und Zahl abnehmen, mit
Ausnahme derer, die an Frauen ver
iibt werden. Jn späteren Zeiten wird
der civilisirte Mensch vielleicht das
Verbrechen als ein sonterbares und
rmgebeuerlichesErzeugnisz menschlicher
Entartung ansehen, das mit einer Mi
schung von Abscheu und Mitleid be
trachtet werden muß.« Der Ausblick
in die Zukunft, den Lombroso aus sei
nen Beobachtungen gewonnen hat, ist
also nicht durchaus pessimistisch, son
dern es entsteht daraus die hoffnung,
daß im Laufe der Zeit doch eine Ab
nabme der Verbrechen nach Häufigkeit
und Brutalität zu erwarten sein
dürste.
-«-—-·O.--——
Der staunt-blaß
A. Nachmittags zum vorm-ereilen
den Gerichtsrath)z· »Wolzin denn so
eilig, here Natbt —- Ratb: »Jn’s
Vureaul Jes- Buoeau!« —- A. tauch
Räitiendk »Was der heute schläfrig
U IMO fis-W, Its M
the-M hie.
Es aiebt ein Weinen, das nicht Thes
nen hat«
Das ist das berbste, allerschwerste
Weinen.
Dann ist das herz sotxvetk so todegs
ma
Und sieht die goldne Sonne nicht mebr
scheinen.
Gar mancher wandelt ruhig in der
Welt, .
Beträth mit keinem Worte, keinem
Blicke
Den Reis der stündlich aus sein
Innres sätti,
Und der ihn trennt von heiß ersehntem
Glücke.
Drum schilt so leicht nicht Andre tait
und hart,
Nicht Jedem ist der Tbriinen Trost
gegeben.
Drum sei empfindsam, trostreich, mild
und zart,
Und wie ein Sonnenstrahl geh’ durch
das Leben.
Daß deiner Liebe goldner Sonnenblick
Des fremden Kummers Eis etlosend
thaue —
Daß die befreite Seele glaubt an
Gi iict
IUnd hoffnungsvoll zur Sonne wieder
s schaue.
J— Es giebt ein Weinen, das nicht
Thriinen hat,
Das ist das herbste, allerschwerste
Wein e.n
Dann ist das Herz so weh so todess
matt
Und sieht die goldne mSonne nicht meist
scheinen.
Anna Dix.
sich-ft.
AJ Der Baronesse ihr Haar ist hoch
heriickend schon t« —- B.: »Schon mehr
perrückend.«
Eli-scherz.
Gattin: »Männchen, ich bin soeben
preisaetrönt worden —— rathe ’mal
wo?«—Gatte: «Jm—Kaffeetlatfch?«
Modernes Vatiit0.
Backfisch: »Vetter Arthur hat mich
eine Gans genannt! —- Unn, wir
werden fa fehen« oh er das Doktorexas
men früher machen wird oder ich!«
Zu viel verlangt.
Marineenthusiast (im Gehirge):
»Herrlich, ja schön! —- tvenn jetzt auch
noch ein paar Panzerschiffe hier uni
hergonsdelten !«
Zulvät
»Sei-old ich FOO Dollarz habe,
bringe ich sie zur Banl.«—,,Na, weißt
Du,ivenn Du 500 Dollars hast,
giebt es schon längst keine Bank
mehr.«
Anspielung
Mama: »Sag mal, Gretchen, hat
Dir der Müller noch teine Andeutung
gemacht, daß er Dich heirathen will?«
—- Tochter: »Nein, aber er hat mir
ein Schwalbenneit gezeigt!«
Auch ein Geschenk.
osfcvsp fu«-n SICH-Ist TH- IZDID " «
· vie-.
uugsZsngmb?i"t·"ha?t"«5ü«Ligskkifich ein-·
Ohrfeige verdient, weil aber heuie
Dein Geburtstag ist, will ich Mr die
Strafe fchenten.«
Im Zuchthaus.
Aufsehen »Hören Sie, die Wolle
müssen Sie aber besser zupfen! —
Sträfling: »Na. wissen Sie, wenn
Ihnen meine Arbeit nicht gefällt, dann
tann ict ja gehen!«
Die vermeintltche Zimmerviethin.
Studiofus tbee Morgens »auf der
Polizeiwache erwacht, zu dem eintre
tenden Schutzmann): »Nanu, Frau
Müller, warum haben Sie denn den
Helrn auf dem Kopf?«
Gemüll-lich.
Richter: »Bo: vier Wochen haben
Sie erft vor Gericht gestanden, weil
Sie Hafen in Schlingen gefangen hat
ten unsd heute haben Sie eine Gans ge
ftohlent« -—— Angeklagter: »Ja, here
Richter-, für Hafen ift ietzt Schonseii;
was foll man denn zu dieser Jahres
zeit anders essen?«
Bettes-im
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: Frau und Mist-m lieben sich, f
« Der aufchek gtämt sich fürchterlich.
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