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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (March 21, 1902)
GUTMUUU - »Es ist, wie ich ahnte,« flüsterte die Zaronin rnit eriiietter Stimme, »er liebt eine andere, der Schändliche, ob whl er mich verfiel-at hat« daß fein Herz frei ift! O, hätte ich ihn nie ten Ien gelernt! Mag er abreiien, lieber wie als morgen. —- ich werde ihn nicht zurückbstlteM Mag er zu sein-ern braven, then en Mädchen — haha — gehn, sich ihre Hände auf feine Stirn W lassen, fein Auae in das ihre tau chte-. niaa er rnit ihr erwägen, —- ich Ischte wohl wissen, was? Vielleicht sie man es machen muß, die alte Tante In befchwatzen und zu beerbenZ Ach Has, ich will gar nicht daran denken, nur fort von hier! Wenn er lame, jetzt Erne, ich könnte ihn nicht ansehen, ohne mich zu verrathen! Also fort, fort!" Und sie eilte hinaus, fort nach ihrem Zimmer, woselbst sie in ein wildes-, tan Ivksivifcheö Schluchzen ausbrach. —- — Lothar toar irn Begriff, über den Dof in die Van zurückzukehren, Um net Tante einen kurzen Bericht über Besuch des Grafen und fein Ge geiich mit demselben zu erstatten, den rief zu vollenden und sich alsdann scsch Koblenz zu begeben, um die Wahr Ieit zu erkunden, als ein betöuhender Linn feinen Fuß unweit der Garten-— pforte stocken machte. Eine aus- Damen und herren bestehende Kavaltade tarn konnex-nd auf das Vflafter des Hofes gefprenat; helles Lachen« wirres Durch einanderrufem fröhliche Stimmen er iillten die Luft, lange Schleier nichtenv "tgerten seh-wirkten »Frau Baronini — Frau von Schnrffenfteini —- Else!« tönte re s durcheinander Johann iarn eiligst aus dem Hause getrabi. «Die Herrschaften wiinfchen?« fragte et athernlos. «Wo iß die Baronin — die schöne Psttttze —- die Schloßheårin ?'« hieß ek WUU stät-l Month-. »wer the-gut sie abholen, sie soll mittornmenk Gr schtoind, Johann, holen Sie sie, — sa gen Sie ihr, daß sie sich beeilt! —- Wir stachen- heutse einen feinen Ritt! Sa get Sie es ihr! —- Aber schnell dort-, ie Unglücksntenschl Weshalb stehen Sie denn noch lanae da und machen ein dummes Gesicht? Schnell, wir vollen nicht erst absteigen! Also hur jtg, oder wir stürrnen das Haus!« Johann machte ein merkwürdige-Z Ietsicht Er sah oen Neffen feiner Gna Ugen unweit stehen und mit kritischen M die tolle Gesellschaft überschauen Da stieg ihm denn eine Ahnung aus« Inst es mit svern Jntoanito der jungen herein, so sehr er sich Darüber ergötzte wohl batd vorbei sein würde. Uber Un ihm sollte es nicht liegen, er wollte M keinen Verrath zu Schulden tom W lassen. So erwiderte er kenn mit stumpssinniger Miene: »Die Frau Baronin sind trant unr wicht zu sprechen! Der Arzt hat ihr die I " te Ruhe verordnet!« «- nftnn!« rief eine junge, itratsl end schone Brllnette mit feurigen Augen nnd üppigen Formen »Sielügen, Ic ! Wahrscheinlich hat sie etwas " räne, aber das legt sich. sobald sie einen tüchtigen Ritt macht! Ftint also, hlm Sie fie, sonst steige ich ab unt: suche fte ova ji»Die Frau Baronin sind krant und eremand zu sprechen!« ertlärte nljann unerfchittterlich. »Sie werden nicht umhin können, dem Manne Glauben zu schenken, Fräulein Von Salwitz!« ries ein sdtoarzbartiger Herr rnit blossen, ver lebten Zügen. »Unsere theure Baronin is wirklich trank, —- Graf Merternich sagt-e es rnir vorhin, kurz ehe wir die Stadt verließ-Inl« »Wirtlich trank, Baron?" hieß ek «1Ifmlh nnd all-s Mosis-biet mein-Meer sich neugi er: g unt fragend Den Verni« erstattet zu. eebalb erzählt en .- e uns das nicht ingleich?« »Er bat es mir unter defn Siegel der Verschwiegenlzeit anvertraut!« ver Teste der Schwarzbärtige mit cnniichcrn Lächeln. »So nahm ich mir netnrlich dor, zu schweiqen!« »Hahaha, —- Metternicks und der daran, — do ist ein Geheimniß wohl verwahrt!« hieß es unter allgemeinem Gelächter-. ,,Heraus mit der Sprache!« »Wenn Sie rnir geloben wollen, zu schweigen und nichts weiter zu verbrei tue,« sagte der Baron mit laustischer Miene, »dann sollen Sie es erfahren! Idee erst Ihr seierliches Versprechen, W Damen und herrenl« »Wir geloben es! —- Wir versprechen —- Wft schweigen wie das Grab!« so klang es lustig durcheinander-, unsd Ue nmdröngten mit ihren Pferden U Schwarzbärtigem begierig, den M Stand-II zu erfahren, denn daß es tin solcher war-unterlag keinem Dersel. Der Baron, ein reicher Lebe W, interesse-te sich nur für Stan Wschichten, die er dann mit Vorliebe, He die geringste Rücksicht zu nehmen, Ins-teile klein . Deli- die sein-e Baronin Scharssens is käm-er leidend so leidend, daß — Kraft zur tPflege genommen wer Eberieheeee er mit halblau « - USE-Inn M ei in seinen Au I M Wseee Weidener fun ..v teltr. »Sie werden, meine Herrschaf ten, die Schwere ihrer Krankheit selbst zu beurtheilen im Stande sein, wenn ich Ihnen sage, daß die pflegendkskrast — ahern — ein häbscher junger Mann und- nvch dazu ein — Gardeleutnant ist! Wersen Sie gefälligft einen ver ftvhlenen Blick nach der Gartenpfvrte, — ich ataube nicht zu irren, wenn ich annehme, daß jene-» Herr dort der be näuxßte — them — Krankenpsleger ! « Helles Gelächter, Bravo-rufen seitens der Herren, mehrstirnrniges »Ach. pfui!« seitens der Damen erscholl als Antwort Gleich daran richteten sich aller Blicke neugierig musternd auf Lvthar ,,,Na wenn die Sache so steht,'« rief die scheine Brünette indignirt ans, »dann ist es allerdings besser, wir las sen die Kranke in Ruhe und verfügen uns! Sagen Sie Ihrer Herrin, wandte sie sich an Johann, »wir lie Zßen schön grüßen uer ihr recht baldige « ’uwd gründliche Besserung wünschen-— verstehen Sie wohl: Besserung! Ver gessen Sie nicht, dieses Wort zu beto nen! Vorwärts, meine Herrschaften!« - Eine Minute später hatte die Nir mentde Gesellschaft unter frenetischeni Gelächter den Hof verlassen. Lothar, der von der Gattenpfvrte aus, woselbst er stehen geblieben war, nur einzelne Ausrufe verstanden hatte. näherte sich schnellen Schrittes dern sich mit merkwürdiger Miene hinter den Ohren trahensdent Johann und sagte lebhaft: »Was wollten diese Damen und Herren, Johann?« Der Diener iah ben Officier ver blüfft an und erwog eben bei sich, ab und was er antworten sollte, als Lo thar ungeduldig fragte: ,Nun?" »Sie —- fie —- sie wollten die — He Ortskiho hsfnckvnsp i ,,So? Und warum haben Sie sie denn nicht angenieidet und ooraelas: sen?« »Sie wollten ja die Gnabige bloß zu — zu einem Spazierritt abbolen!« stottette Johann »Was-, —- biese tolle Gesellschaft — meine Tante, die alte Frau, zu einem Spazierritt abbolen? Sind Sie set ber toll, Johanni« ries Lotbar lachend aus. Die unbeschreibliche Verlegenheit res Dieners amiisirte ihn lönigli »Ach, Gott, nein, —- bas —- das wollte ich ja gar nicht sagen!« stam melte Johann verzweislungsvoll »Ich — ich — verzeihen der Herr Leutnant, vie Gnäbiae erwartet mich — ich muß schnell zu ibrl« Und dem jungen Manne einen un endlich komischen Blick zuwerseno, eilte er spornstreichs in das Haus«-. Lothar aber begab sich, vor sich bin lachend, aus sein Zimmer, beendete schnell sei nen Brief und verließ dann unverzüg lich die Villa. Eine halbe Stunde später hatte er, die prächtiae, alte, linoeneinaesaßte Straße ba·hin·schreiten«o, Koblenz er reicht und schritt nun sogleich an’s Werk. Eine so stattkiche Besitztian wie oie Billa Gunzenbach und eine so reiche Frau wie die Baronin Scharffenstein mußten auch in ber alten Festunasstadt gekannt sein; mithin konnte es ihm nicht schwer werden, Näheres über beide zu erfahren, — so hatte er mit Recht combinirt Er sollte sich nicht getäuscht haben. Nachdem er in zwei Geschäften, woselbst er kleine Einiiiuse machte, oeraeblich sich erkundigt, führte ihn der Zufall in eine tleine Wein tneipe, deren gemüthliches, echt rbeini sches Aeusaere ihn bewog, einzutreten unb sich eine Flasche Rücesbeinter ge ben zu lassen., Die Wirtbin selbst, ein bilnsmrboroä innig-i Ins-neben Etat-ht ten edlen Stoff und hielt sich dann in rser Nähe auf, der ferneren Wünsche des stattlichen Gaste-.- gewdrtiq. Als Lothar mit Be jagen den vorzüglichsen Wein gekostet hatte, beschloß er, seine Nachforschungen zu begi nen »Frau Wirthin, wiir n Sie nicht die grosse Güte besitzen, rnir einiae Aus-fünfte zu erthilen?« hol- er an. »Gem, mein Herrl« antwortete die -junge Frau und sah den jungen Mann lerwartunasvoll an. »Ja-vordern dürfte ich Sie wohl bit ten, Platz zu nehmen!« fuhr dieser sort »Es plaudert sich besser und getauft-li cher im Sitien —- So! Und nun — können- Sir mir vielleicht sagen, ob Hier in der Nähe eine Ban Gunzmbach existirt?« »Ban Gunzenbachs Ei, gewiß — keine Stunde von hier! Arn Rheine liegt sie, —- eg ist die schönste Van weit und breit!« erwiderte die Frau freundlich. Rennen Sie auch den Besitzer, Frau Wirthin ?« «Ob ich ihn kenne!'« ries die Frau. »Mein Mann war ja Koch bei dem Ba ron, und ich diente in der Ban als erstes Stubenmiidchen. Wir wurden sehk gut Ubezahlt und als wir uns hei ratheten, da gab uns der here noch ein Geschenk von einigen hundert Thalern, so daß wir uns diese Wirthschasi ein richten konntet-. Fest ist er schon til-er ein Jst-r todt der here scan von Wiss-Mk »Ach, der Besitzer ist also todt? Wem gehört die Ban denn jetzt?« »Seiner Wittwe! Sie sind wohl Reisender nicht wahr? Nöhmasehinen und Fahrräder?« »Sie haben es errathen, Frau Wir thinl« entgegnete Lothar sehr ernst. »Ich hoff-. dort ein Geschäft zu mu chen. Jst die verwittwete Frau Baro nin schon sehr alt? Doch was frage ich, man tanrf es sich ja denken, —- so an die BeSeTzia heran nicht wahr?« rief die junge Frau ver wundert aus, »wir kommen Sie aus diesen Gedanken? So alt tönnte die alte Gnädige wohl sein, aber die ist ja seit —- lassen Sie sehen, — ja, seit fast vier Jahren todt, und der here Baron hat dann noch einmal geheim thet.« Noch einmal geheiratltetl Wie Lo thar das tros! Aber er durfte sich ja nicht verrathen. .Ach was!" sagte er somit nur. »Se ben Sie mal an! So ein altes Fräu lein wohl?« »Ach nein!« lachte die junge Frau wieder hell aus. »Im Gegentheil, ein blutjunaes Ding, — heute mag die Frau Baronin höchstens zwanzigJahre alt sein!« Höchstens zwanzig Jahre alt! Lo thar schwindelte es. Dann war jenes Bild, in das er sich verliebt hatte, also wirklich das seiner Tante und zwar das Bild seiner Tante so wie sie jest war! Es ist die Möglichkeit!« konnte Lo tbar sich ehnichst enthalten aus die letzte Mittheilung der Witthin hin seiner Verwunderung Ausdruck zu geben. »Aber wie lam er um alles in der Welt denn nur dazu, sich eine so Junge zu nehmen? Er muß doch mindestens Ende der Fünsziaer gewesen seini« Die Wirtbin nickte und suhr sort: »War er auch. aber sehen Sie, die Sache war so! Der verstorbene Herr Baron war nämlich eine Seele von ei nem Menschen, aut« sreiaebig, nobel, freundlich, — wir wären alle siir ihn durchs Feuer gegangen. Da war nun eines Tages, als die alte Baronin noch lebte. der General von der Horst mit seinem Pserde gestürzt und hatte dar Genick gebrochen Er hinterließ nichts als Schulden und eine blutjunge Toch ter. Für die wäre ei- nur sehr schlimm gewesen. denn Verwand:e, die sich ihrer annehmen konnten. waren nicht da. Aber der todte General und der Herr Baron waren Jugendireunte aewefem daran dachte der aute Herr und brachte die Waise in einem Kölner Pensionat unter. Bei sich in der Van hätte er sie nicht haben dürfen, die alte Frau war schrecklich eifersiichtia. Na, und als dann die alte Gnädiae gestorben war, da bat denn der Herr Baron das Fräulein Eise von der Horst geheim thei, wabricheinlich aus Herzensgiite, urn besser für sie soraen zu können. Sie waren taum ein Jahr verheirathen als die junge Baronin Wittwe wurde. Verwandte mochte der gnädige Herr wohl nicht haben, so hat sie kenn alles geerbt. Ich gönne es ihr, sie ift'hirnrn lisch gut und so schön, wie ein Engel. Damals war sie siebenzebn Jahre alt oder etwas darüber, alk sie heirathete; heute kann sie höchstens-: zwanzig zäh en." »Ist sie denn reich-? Wird sie nicht wieder heirathen?« ertundigte Lotbar sich anaelegentlich. Er vermochte nur mit Mühe, die ihn fast verzehrende Unruhe zu verbergen. »Ob« sie reich ist!« rief die Frau aus. »Der Herr Baron soll, als er seiner zeit aus Amerika hierhertarn, Millio nen mitgebracht,haben; das- hat sie al les geerbt, bis auf hie Leaate, welche die Dienerschaft und die- Armen ern pfingen. Und heirathen hätte sie ge wiß länast getannti Sie tönnen sich doch denken, daß bei einer so schönen, reichen Wittwe die Freier nicht aus bleiben! Aber sie hat sich wohl noch nicht dazu entschließen können, —- der Rechte muß doch wohl irr-see noch nicht gekommen sein! Wer die inal bekommt, der kann sich eins lachen. der hat in den Glückstopf gegriffen!« »hni!« meinte Lothar überlegend «Vielleicht versuche ich es ein-nat und suche sie aus« möglicherweise tauft sie mir etwas abi« ...«Thun Sie Fas nur,«.errnunspterte ore yreunrsume »Frau, »Der jungen-Nun Baronin tornmt es nicht daraus an« ein paar Maschinen zu taufen, um ihre Mädchen oder arme Leute damit zu erfreuen!« »Ich wende es roriuchen!« iaate Los ; that, mit dessen Ruh-e es vorbei mar. . Er leerte die Flasche, dantte rer Wir thin für ihre Anstunft und verabschie- « detie sich dann, schleunigst den Rückweg nach der Van einschlagend. Auf die-· sem Rückwege lachte und gestitulirte :er so lebhaft, daß die ihm Beaegnenden ihm wiederholt topfschiittelnd nach ischautem ! »Als-) wirklich meine Tom-» nü sterte er. »Aber eine sehr junge, Na mens Elfe, nicht Thusneldat Darum gefiel ihr aus jener Name nicht! Ha haha, —- ii r diese Tantet Solchen Mummenlchanz zu treiben! Und war um? Um den Reisen, der so ahnungs los zuaereiit kommt und nicht anders denkt, als daß seine Iante eine alte Frau ist, zu foppen und ihn hinterher unbarmherzig auszulachen! Aber eins vergaßeit du« Tantchen, — daß eine folche Rolle sich wohl auf der Bühne, nicht aber irn Leben durchführen läßt! Jch war im Grunde noch naiv genug, daß ich nicht sofort den Betrug merkte! zielen mir doch die Perlenszähne, das te Kinn nnd die feinen, weichen "nibe m vornherein onst —- Also Meine Laute iß das Original Tief-r Photographie, in die ich mich beim er iten Sehen verliebte. nur daß dieselbe nicht aus längst dahingeschroundener. sondern aus allerjilngster Vergangen beit stammt! Tantchen, Tant n, so zu schwindelm —- daj kostet trafe! Watte nur! —- Aber wie fange if nur an, sie zu strasenli Halt, ich halfst Indern ich mir den Anschein gebe, als ob ich sie wirklich siir eine Greisin haltet Morgen reise ich dann troI mei nes Versprechens ab, angeblich aus Nimmertviedertehr, und tomme in zwei Tagen 1.nverhofst zurück, sie in ihrem Boudoir oder Salon ohne Schminle, Puder und Haude, ohne Brille und as den Ballast des ehrwürdigen Greisen alters, als eitziickende junge Frau zu überrascheni —- Unsd was weiter? Jch liebe sie, ich der ich noch vor wenigen Tagen in unserem Kasino das sidele Junggesellenleben hoch leben ließ, ich liebe sie wie närrisch, aus die Gefahr hin, für einen Mitgistsciger gehalten zu werden-« Bab, —- so llein wird Eise — superber Name! —- von mir nicht deiiten, wenn sie — da straff eben —- wen sie meine Liebe erwidert! Resiimiren wir! Sie bat mich, noch einige Tage zu bleiben, obgleich ihr, der elegantenDame, die Vertleidung sicher lich schrecklich ist und sie vermuthlich nicht daran denit, sie abzulegen, ios lange ich noch da bin. Weiter: Sie hat mir ihr Bild geschenkt! Endlich: sie bannte entschieden um mein Leben, al· sie in mich drang, keinen Streit mit dem Geclen dem Grafen Wetter nich, zu provozirenl Ergo: ee ist nicht unwahrscheinlich daß sie, Eise, auch mich liebt! Triumph! Lilie mein, — dann bin ich der gliialichste Mensch un ter der Sonne!« Er hatte laum die Van erreicht, als Fanchette ihm in den Weg trat. »Die Gnadige hat nach Ihnen ac sragt, Herr Leutnant,« sagte sie lotett, »sie hat geglaubt« Nachricht iiber den Besuch des Herrn Grafen Metternich zu erhalten, aber wer nicht iain, waren Sie! Wissen Sie auch, daß Sie lehr ungalant sind, mein Herr, eine Dame so lanae warten zu lassen? Jst das so Sitte in Ihrer Heimath?« »Im Allaenieinen nicht, Fanchette,« lachte Lothar, »aber bei alten Da men, —- du lieber Himmel, da nimmt man es nicht so aenauc« »Ja, bei a l t en- Damen!'« sprach tie Kleine-, spöttisch den Mund ziehend, ihm nach. »Nun ja! Oder ist meine Tanie mit ihren achtundfiinizig Jahren etwa noch jung? fragte Lottar unschuldig »Pff!« machte die Zofe wieder ganz reipeknvidrig. Dann wandte sie dem hiibschen, aber anscheinend recht verna gelten Of « ier oftentativ den Rücken und schritt aben. »Nein, ldiese dummen Männer!« dachte sie kopfschüttelnd »Die stann unsereins wahrlich nach Belieben an der Nase herumführen! Nicht zu glau ben ift ess« Lothar ließ sich Zeit, the er seine Tante aufsuchte. Er dinirte sogar erst mit bestem Appentit, ebe er sich durch Fanchette anmelden ließ· Die Baronin empfing ibn im Sa lon ihrer Vorgängerin Sie lag zuq rückaelehnt im Stuhl, tie Füße in den großen Schuhen weit vorgestreckt, das Gesicht tief irn Schatten, die Sprache bakd leidend und kaum hörbar, bald nerbög erregt. »Nun, das muß ick sagen,« empsing sie ibn, setz-r riieksichtbooll bist du« ge rade nicht, mein Herr Neffe!" »aniefern, Tante Thusnelba?« erkundigte Lotbar sich theilnebrnend. »Tbu5nelda! erner dieser —- — fuhr sie gereizt auf, brach aber schnell ab, indem sie sagte: »Graf Metternich war, wie ich hörte, ziemlich lange hier. Darf man fragen, wie er die Nachricht von meiner Erkrankung aufmme »O, was das anbelangt, so schien sie ja sein Mitgefiibl zu erregen, doch blieb er recht gefaßt!« versicherte Lo thar treuherzig ,,Netter Herr übri gens, desr Graf, — sehr gespröchig!« »So? Was sagte er denn? WaSJ erzähltet ihr euch kenn in der ganzen ? Zeit?" rorschte sie. s ,,Wak wir uns erzählten? Darüber l msufz ich erst nachdenken! Richtig, wir sprachen von Berlin, von der Garbe, bot- letzten Feldzuge, von den land «—!—nl-k.·l.-k411-L... c"--k-·-·lA-:I-- Oft « suchst-»U»UH-u-·,Us Clttkiuuuinksi Un elbiens ais-?- io weiter. Ei ist seht wiß kegieiin, der qute Einfl« »So? Und Von mir —- iibek mich bat et sich nicht qeäizfrtim fragte tsie Baronin gespannt »Aber Tante Ttugnelda wag den ten Sie? Das witt- et sich doch- nicht erlauben! Ich würde ihn schön anne sehen hab-In! Kein Wort hat et sich etdteittet!« versetzte Lothat entrüstet »So? Nun, es war mit so eineJdee von mitl« sagte die Batonin unso pet sanl in tieies Schweigen, währenddes sen Lothqt sie scharf beobachtete j »Es ist Ihnen vielleicht lieb, beste iante Thusnelda « sprach er plöklich gsiihlvolL »wenn ich mich zutiickzielzel iä ie set-en seht bleich und angegriffen aus! Die Aufregung, die Jhnen meine unverhoffte Ankunft bereitete, —- ler hohes Alter —- — ich will wünschen, Weiß Sie nicht in Ver That ltant wei den! .Wie fühlen Sie sich? Soll ich gehen? Soll ich Deinen Arzt holen? Nennen Sie ihn mik! Es wird mir zur Beruhiaung dienen, aus feinem Mit De zu hören, was Ihnen fehlt Mr befiel-, daß Sie gesund finde« »Vielletchst auch, daß es mit mit bald zu Ende geht und du recht schnell in den Besit meines Vermögens ge lan l«-tttvidnte die Baron-in bitter. Hfui Taute Thuknekps,« tief Lo ...,« F- ::t1«-"W,aiisspringeud, »das habe ich doch nicht verdient! ch habe Ih nen erklärt. daß ich von hrein Gelde nichts haben will! Diese Erklärung wiederhole ich Ihnen je t! Bermachen Sie das Ihrige. wem ie wollen, nur mir nicht! . Und zur Strafe derlasse ich Sie morgen, damit Sie mich nicht länger im Verdachte «de5 Erbschleichens haben können!« ..Meinetwegen denn, reise ab! Jch kann mir denken, wohin es dich zieht!"— entfuhr es der Baronin zitternden Lip pen. »Besprich es niit ihr, — aber ob es selinaen wird, ist eine andere gragri Vielleicht auch nicht! Nur mein ild bitte ich mir wieder aus, du brauchst dich dessen nicht zu rühmen, ich will nicht verspottet werd-IF Lothar hatte voll maßioien Stau nens ihre Worte gehört. Das war ja Eifersucht, offenbare Eisersucht, die aus ihren Worten sprach! Und in sei nem Zimmer war sie gewesen. hatte seinen Brief — wenigstens theilweise —- aelesen, jenes Bild gesehen und hielt es für das eines Mädchens, das er liebte, und gleubte also demgemäß, er habe sie belogen, und zürnte ihni da für! Daraus aber folgte, daß er ihr nicht gleichgültig war! Hell aus hätte er jubeln mögen in dieser beglückenden Ertenntnisz. doch gelang es ihm. sich zu bezwingen. Mit erbeuchelterGleich gültigteii und sich ein wenig schuldb wufzt itellend, saate er: »Sie waren in meinem Zimmer, Tante Thus-neuen und wissen?« »Jninier dieses abscheuliche —- Jo ich war in deinem Zimmer. ich wollte dich aussuchen, da tu nicht kamst, und —- und warf einen sliichtigen Blick auf deinen Sftrribtisch, —- ich war indis tret, leiden — aber, mein Gott, was willst du? Das Alter! Alte Leute sind nun einmal neugierig! Darf man fragen. wen jenes Bild-» jene hübsche junge Dame darstellt? Du hattest mir doch versichert, auf Ehre versichert, du hättest noch nie geliebt! Wie stimmt das nun zusammenk-» »Ja. sehen Sie. Tanie Thusrelda,« versetzte Lothar, ein sehr reuiae5, schuld-bewußtes Gesicht machend, »das ist so ganz plötzlich gekommen. Auf einer in lenter Zeit zurückgelegten »ei iien Reise hatte ich sie tennen gelernt, ren Namen. verzeihen Sie, will ich vorsliiufia noch nicht nennen, bis ich inr Janoit habe, — und in den letzten Tagen, eigentlich erst gestern, bin ich durch reisliches Erwägen mir meiner Gefühle tlar geworden. »Da habe »ich Njiil ON sic gciczucoklh slc Mag Um entscheiden, unt- rnorgen wil! ich ab reisen, zu ihr gehen, vor ihr nieder inieen unt das Ja von ihren rosigen Lippen küssen! O, Tante Thusnelra. ich weiß es, ich habe Ihnen verspro chen, noch einige Tage hierzubleiben, aber sehen Sie, Sie haben ja doch auch mal geliebt, — den Onlel, — es ist sreilich schon lange her, aber schließ lich werden Sie sich noch erinnern tön nen, —- man hat ieine Ruhe! Sogar mich hass- gepaeit, Ver ich bisher ein Eheveröchikr war! Jch muß zu ihr, ich muß wissen, ob sie meine Gefühle er-: widerts Darum verzeihen Sie. wenn ich trotz meines Versprechens bereite morgen sriih abreiseS Sie sollen dasiir auch die erste sein, der ich von meinem Glücke Mittheilungk mache!" »Ja gütig!« oersetie die Baronin mit schrillem Lachen. »Jntsessen, ossen gestanden, interessirt es mich wenig und will ich dich gern davon entbin den. Reise getrost zu keine: Dulcinea und laß die Hände aus deine Stirn legen, be obe dich mit ihr und sei glücklich. Mein Bild aber läßt ou wohl giiiigst zurück! Da du liebst, laan es dich wenig interessieen, wie ich — Vor vielen Jahren ausgesehen habe, und zu verhöhnen brauchst du mich nicht noch obendrein!« Jhre Stimme wurde schwächer unt schwächerz es ilang wie schwer unter drücktes Wein-en daraus hervor. Lo thar brach das Herz fast vor Mitleid. Am liebsten wäre er vor ihr niederge iniet und hätte gesagt: »Clse, theuerste Else, weine nicht! Sieh, du bist ja sie, die ich liebe, über alles liebe! Sage. baß du mich auch liebst und laß mich das Ja von sdeineii Lippen tüssenS« — Doch nein,.nicht in diesem Muinnien schanz sollte sie seine Bean werden; erst wenn sie ihn abgelegt, wenn sie den ,,Nessen« fern wähnte, dann wollte er kommen, sie überraschen und um sie werben. Und um den Erfolg vangtc ihm jetzt nicht mehr! »Tai-te -Thu"knelta,« sagte er vat wurfevolL »wir töInen Sie das von mit denken? Jch Sie verhöhnen, bet ich Sie verehre, wie ein Sohn die Mut ter! Aber Da Sie es- wiinschen, wette ich das Bild zurücklassen. Ich möchte moxgen in aller Frühe adteisen. Darf ich hoffen, Sie noch einmal zu sehen ?« »Nein, das wird mein Zustand nicht »etlauben!«tam es mit tonlosetStitnnle zurück. »Es genügt, wenn du mit heute- Adier sagst!« »So leben Sie kenn wohl, Tante Thusnelda,« sagte Lothar mit dem ehrlichsten Gesicht von der Welt, »ein psan en Sie meinen innigsten Dant· für hre Gaststeundschast und —« » Mus, genugt« flüstette die Ba tontn mi dem Ausgebot ihm letzten Kraft. »Bei-laß mich unt reife glück lich, —- nur, bitte« gehe jetzt!" Et tonnte nicht andere-, er mußte iln folgen. Kaum aber. daß die Thiit sich hinter der hohen Gestalt cis jungen Offizietj geschlossen hatte, brach si ohninächtig zusammen — — — Atn nächsten aae war's. Vieich und abgespannt, schönen Augen von Thtänen getöthet, lag sie Varcnin in ihrem Baudoik aus dem Ditvan, nicht nie-he in der entstellmden Beetleidung, sondern in dein schneeweizen Morgen mtvand, tn welchem wir te zuerst er Weiten, die wundervollen Arme W entblößt oon den zurücksallenden Zer « mein, das schwere aar ungehernrnts herniedersluthend. s siir Stunden lagen hinter ihr, würden noch kont men, — Stunden voll unaussprechli chen Jammers-, in denen sie das Leid tennen lernen mußte, das Leid uner widerter, aussichtloser Liebe! Sie, die die Allgewaltige bisher nicht em pfunden hatte, fühlte sie jth und hatte vor Weh verzwei eln mägenl Dass sie auch auf jene unglückliche Idee ge onii men, sich zu verlleiden, daß sie denr Vorschlage Fonds-two gefolgt war, —- das hatte das ganez Ungliia zu wege gebracht! Hätte er sie in ihren wahren Gestalt kennen gelernt, viel leicht wäre es ihr alsdan möglich ge wesen, sein Herz dennoch zu gewin nen, während nun jene oershaßte Re denouhlerin siegt! Damit war ihr Le ben vernichtet, und sie wollte ihn nie wiedersehen, den schänen Mann, den sie so unsäglich liebte, den sie ewig lie ben würde. Und wieder und wieder Nossen ihre Thränen, bebten ihre Lip pen voll trostlosen Jammers-. Du —- horch, was war das? Hatte sich da uicht soeben die Thür geöffnet? Sollte Fanchette, die Verwegene, es wagen? Sie fuhr aus den Kissen, in welche sie das thräneniiberströmte Gesicht ties hineingedriickt hatte, empor und wollte die Zofe zornig hinausweise« als ein lähmender Schreck sie zurück sinten machte. Barmherziger Gott! War das eine Halluzinaetioni Dort an der Thür stand ja er, der Verurs sacher all ihres Schmerzes und all ih rer Tdränem Lothar, und betrachtete sie lächelnd und zwar, wie es ihr schien, spöttisch lächelnd! Minutenlang lähmte die Bestürzung die Baronin vollständig-, dann aber nur desto jäher schnell-e sie empor, sasssun·glo"g. entsetzt, außer sich· Er harte Sie überrascht, absichtlich über rascht und weidete sich nun an ihren Thränen, an ihrer Qual. ilnd er wußte alles! Dazu ihr Negiige, iho cusgelöstes Haar! »Du — du wagst es, —- du lehrst zurück, dringst bei rnir ein?« stottrrste sie, das süße Gesicht von Purpurgluth übergossen. »Mus; ich nicht?« erwiderte der junge Lssizier schalihait. »Ich will doch meine Eise gern in ibrer wahren Gestalt tennen lernen! Eise, geliebte Eise, meine schöne junge Tanze,« sagte er, vrr ihr niederlnieend. »siehe, da iniee ich nun vor der, die ich seit drei Tagen, seit ich sie lennen lernte, liebe, mehr liebe als mein Leben. —- da lniee ich vor dir und frage dich: Willst tu mein sein, mein Lieb, meine Braut, mein angebetetes Wein« Die Baronin strich sich mit verband über die Stirn. »Triiiime ich, oder wache ich?u stam melte sie schwerathniend. »Die-s — nach all den entseslichen Stunden, nach all den Schmerzen und Thriinen? Und jener Brief —- ienes Bild?" »Jener Bries," versetzte er lächelnd, «war an Gina, meine Schwester, ac richtet, — jenes Bild das ihre! Sie sollte mir rathen« den Zwiespalt in meinem Jnnern lösen helsen, der mich an der Seite einer scheinbar altenFrau wie in einem Zaubetbann verharren und deren Bild aus angeblich längst vergangenen Tagen abgöttisch lieben machte, bis mit Gestein die Andeutun gen des Grasen tiernich und dieAn lunft jener iollen Gruppe tie Augen öffneten und die Mystisiiation durch » schauen ließen!" , ,,Also doch! Jch ahnte es, daß durch ihn meins Geheimniß verrathen werden würde!« sliisterte die Barvnin schamers glühend. L »Ich begab mich, nachdem er sort »war, nach Rohlenz und zog dort Er stundigunaeii ein, wag mir natürlich « nicht schwer wurde. Aber nun, meine angebetete, süßtz theure Else, sprich, » willst du mein sein, mein siirs Leben? Liebst dir mich, deinen großen Resien2« · .,Ob ich dich liebe, du böser Menschl« f rief die Baronin mit strahlendein Lä -cheln. »Du weißt es ja und siagst nach? Ueber alles liebe ich dich und wünsche weiter nicht-s, als dein Weib zu sein« —- daß du«-s weißt!« Und dann lagen sie sich in den Ar men lacht-Irr mir- rveirikkn nai- Fremde herzten unk- lüßten sich und wurden nicht mitte, von ihrer Liebe, ihrem Glück, ihrer Seligkeit zu sprechen (Schtuß fotgn — Ein wohlhabendet Mann, der in Amerika ein-.- hohe Stellung einnahm, schrieb einmal an Matt Twain, et hielt jedoch von diesem teine Antwort auf seine Briefe. Nachdem et eine be trächtliche Zeit auf Antwort gewartet hatte, wutae er so ärgerlich, saß et dem Humatiften einen Boan Papier und eine Maske als zarte Anspielung sandte· Matt Ttvain antwortete um gebend san einer Pesttcktn «HabePa vier und Marte erhalten. Bine noch um Uebersendung des Coxiverts.« Als aMtt Twain ein Jaixrnalilt in Sanszkranciico mak, tee mühselig sein Brct verdiente und mit eine-n le ichmclenWackenkekrienite eiteln-m ds fanden sich auch Bret Hatte und Joa quinxtjiillet in derselben kaTa MAT neihmm Lasse. Eine vermögen-: Frau, Wie die Volke-minne- pattcnisiitc nnd tin mi:trllcfen, etc-e sit-blinken Lug ten manches gute Dinet gab, laljiMarl Twain einmal tätitia gellgit:t»und . ungenügend belchnht mit ink: Ersat nntilte unter dem Ae Ovce titm Schaufenster eines Ccncitmz sieben. Die Belchiiketin tet thiixatnr fragte ihn, was et denn in der Schachtel habe. »O«, erwiderte tsxt Humottit gedankt« »ich ziehe wieder um.«