Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 14, 1902, Sonntags-Blatt., Image 9

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    Jtn letzten Augenblick
Ekööhktltm von E. V t t n! n r.
Schon lange mar es meine Adsicht
gewesen, Petrofs nach Ier Geschichte
) Yes alten, zerdtochenen Geldstücke-z ist
fragen, das rr so sorglich aufbewahrte
- »Die Geschichte Dieses Geldstücke-?
Jaroohh vie sollen Sie erfahren.« ent
gegnete er auf meine Frage »Mit
kren Sie es einmes n die Dann E
ts: hohl. Und sehen Sie diesen klei«
nen rothen Fleck das Er steht so,
nun-los uno unbedeutend aus, istT
aaer keineswegs.
»Als it? vor Jahren eines Abends
im Cafe aß und in vollster Seelen
tuöe meinen Absinth nippte, ließ sich
ein älterer Mann in abgetraqeneksi
sites-endet unr- einer schwarzen Tasche
its der Hand an demselben Tische nie
cer.
»Ein nasser Abend, mein Herr,« Ze
tnertte et.
Es war eine eigenihiimliche Erschei
nung — klein, mit lrumntem Rücken
und ein paar scharfen Augen
,.; a, sehr naß,« entgegnete ich.
b »Aber es tvird bald besser werden«
,.3weifellos,« versetzte ich höflickx
»die Wollen brechen schon.«
leermals fühlte ich sie scharfen
Aussen durchdringend ans mir ruhen.
Nachdem zvir noch einige weitere
Gemeinpliitze gewechselt. ließ ver
Fremde seine Blicke scheu spähen-)
durch das halbgefiillte Cafe schweifen,
als fürchte er, bemerkt. beobachtet zu
.verden, leerte oann mit hastigetn Zuze
fein Glas, nahm seine Tasche «.t.1.:
verschwand-.
Jm selben Moment fiel rni: eine
neben meinen-. Glase liegende Karte
ins Auge, die zuvor oort nicht gele
gen. Merltviirdiq, ich hatte keine
Ahnung. wie dieselbe Dorthin gekom
men.
»Morgen um Sieben, Rue Screåe
EIN lautete oie gedruckte Inschrift
Betro sen starrte ich oorauf bin,
bis die uchstaben oor meinen Augen
einen grotesken Reigen zu vollführen
begonnen.
Der Schlüssel des Geheimnisses
war fraglos Rue Stribe 26 zu finden,
und nach kurzem Ueberlegen beschlon
ich. ihn dort zu suchen.
Die kleine Rue Zcribe, ein-.
schmutzige Gasse eine-:- oer ärmlichsten
Bzertel erwies- fitfi lies- mpims Ast-stupi
rsaselbst keines org-J einlxoeno. «
Im Hinblzck auf die Möglichkeit
unangenehme: Berwictelungen, baue
ich meinen Freund und Stubenkam
taIen oon meiner Absicht in Kennt-v
niß gefest
»,-Wenn ich um 9 Uhr nicht zurück
.s:n, so ifi mir etwas onssirt,«' sagte
ich. »Komm mir dann unvereüglich
nach.«
Nummer 26 war ein fchmlce,
dreistöckiger Bau, ver noch schmutziger
als die Nachbakhäufer und beim ersten
Blick leer uno veröoee schien. Weder
Glocke noch Klopfer fanden sich an
Oe: Thür; doch sobald ich oor verset
oen stand, muroe sie einige Zoll brec:
geöffnet und ein Männertopf lugce
Durch den’Soalt.
Es war mein Gefährte ans oeJt
case.
« »Ein nasser Aben:,
sales
Gleich einer Inspiration blitzte mir z
eine littenntniß auf. Diese Woræl
Orten an unI fiir sich oolltommen ve- -
oezxtunqsloö, Denn Ier Abend ;v.-:.
tIJr und wolkenlos5: sie mußten ekne
versteckte Bedeutung haben. s
lan ohne Zögern entgegnete-Dz
,.»"leer die Wollen brechen schon, es
iviro bald besser werden, mon ami."
Die Wirkung war eine magifche
Die Tbür öffnete sich vollends uno
über die Züge des Pförtners glitt ern
Lächeln des Erkennen-T
,.Rechts!« murmelte er,-wäbren«o icä
über die Schwelle trai. Dann fchlo
sich die Thür- und wir befanden uns
in nachtfchmrzer Finsternis
Jch tastete den Gang entlang. Dein
Laut leifen Stimmengemurmels fo:
nend, gelangte ich zu einem Raume,
oessen Thüröffnung durch einen dicken
Vorhang verhängt war. Jch schob
Denselben bei Seite uno betrat ein von
tiefern Dämmerlich: erfülltes Gemach. 1
M-«I- --J- --- ..--.---l.’--L--l;«I-«» l
«
fzgke er hinz
VUW IIIW ULL site -.W »He
Finsterniss, me icn iylur nerberrschL
war mir das Dunkel n. ch: störend
sondern eher angenhm a - mich
var Späherblicken sckrügte Etwa funi «
zehn bis zwanzig Männer schienen in s
dem Gemache anwesend, doch zu mes- P
ner großen Erleichterung nahm Nie-;
xnand Rom von meinem Eint-sitz :
Alles schwieg, mit Ausnahme Dreier
Männer, vie leise in eine: Ecke nn
einander redeten
Die murmelnoe Gruppe in ve: Ecke
aerieth in Bewegung. Een ner ver ore:
Männer schritt zu einem als Pult
oienenden Tische uns begann u rette-»
Er sprach leise, mit nervöfer Einorini
Lichteit und wirtungsvoller lecceniuss
r ng. Jeder Zoll ein oraioriichesi
Talent. Ein flammender Appell ai:
riie Versammelten beschloß feine Reve.
»Wer von Euch, Kameraden, ist de
reit, nöthigenfalls sein Leben fiir vie
Sache der Freiheit einzusetzen uns see
nen Namen dadurch unsterblich zu ma
chen? Die Mittel sind bereit. Welche
Hand will oie entscheidende Tha: voll «
bringen«-P
Eine Menge Hände fuhren enpor
und aus allen Kehlen brach der Ruf:
»Ist-« — »Ja-«- »Ich-«
m der Führer mit lver neben
Ew« nden Gruppe beratschlagt,
ver te er:
Das Epneil erkennt Eure Bereit
nstit-sey au. send-» usw übersteigt
- ,
e
j
Nunmng Wlntt
Beilage des ..!slkbtasika sinntssämeigcr und Zärtold«.
J. P. Windolph, Herausgehen Mkand Island, Nebr» den l:. Rednan Ums-: Jahrgang :2. No. 24
, diese Ehre dem Kameraden Labortin
; Die Anderen können gehen.«
Wie nun entweichen? war mein ein
ziger Gedanke. Entweichen und oke
Bösewichter an de: Ausführung ihrer
Pläne hindern?
Ladortin war zu den-s Führer qe
treien und in etfriger Unterreduna
mit« demselben, während die Anderen
einzeln zur Thür hinausgingen
Ich folgte ihnen. Schon befand ich
mich in dem freundlichen Dunkel des
Flurganges, da —- Tritte. . . oon
hinten ward mir ein Tuch übe: den
Kopf aeroorfen. . . . wehrlos. ohn
mächtig, rang ich gegen die lieder
macht . . .ein Gefangenerl
Das war Alles so Plötzlich. so un
erivartet gekommen. daß Widerstand
vollkommen ausgeschlossen war. In
wenigen Selunden war ich gefesselt
und diesen Schurken auf Gnade und
Ungnade preisgegeben. Dann fühlte
ich mich emporgehoben und schnell das
hin zurückgetragen, woher ich sehnt-·
men.
»Gut so,« vernahm ich die Stimme
des Führers. »Lockert seine Bande
ein wenig. Und nun tönnr Jhr
gehen«
»Und was nun, mein Derr Spion?«
Der hohnvoll triumphirende Ton gal
mir einen Vorgeschmack dessen, was
ich zu aemärti en hatte. «Wahrlich.
eine glückliche dee von mir, oie Mit:
glieder während meines Vortrages zi:
zählen. Und siehe da, es waren ihrer
dreiundzwanzig während es nur
zweiundzwanzig sein sollen-, und der
Ertragast warst —- Duk« «
Ich that möglichst Zuerst-bucken
»Ich lain hierher, ohne zu ahnen oder
wissen zu wollen. was hier nn G nzk
war,« erklärte ich. »Ich bin kein ar,
fliisentlicher Soion und verlange, so—
fort in Freiheit gesetzt zi: .oerIen.«
Dann erzählte ich ihm der Weib-.
hest gemäß den Sachverhale, der rni:
Hayngelächter aufgenommen wurde.
»Eure sehr merkwürdige Geschich
ie.«' meinte er. »Dochselbit angenom
men, daß sie wahr wäre könnte diese
Mitwisserschaft äußerst gefährlich
werden. Nein, mein Freun!f ob Sowi
oder nicht, Dich freigebe hieße uns
Alle ruiniren. Doch merk auf, ich
will Dir einen Vorschlag machen: Du
soll unserer Gesellschaft beitre:e.",
sollt bei Allem-, was Dir heilig Eit.
schwören, niemals eine Silbe darüber
la::i werden zu lassen oder einer-. Fin
ger gegen ung zu rühren. Nur allein
uisrer dieser Bedinaung . . . . lieber
le-:e wohl. Tsie Alternative rit nicht
— angenehm. Unsere Ziele tiro Brin
cirien brauche ich Dir nicht zu erlag
tem — darüber bist Du vorhin genun
sari aufgeklärt worden —— doch liber
di- Methode, wodurch wir sie zu fäc
dern gedenken, sollst Du Nattern Je:
nejunen Siehst Du dies hier J«
« «?r Wie- nkir ein Geldstück — Irg
seioe das Sie soeben ::: der Hin: tu
des-:
»Ein Zwanziafrankstijck, qux T.:
see-Ist « fultr er iadann fort. USE
extsiiren nur zwe: derartige Münzen
die zweite befindet sich im Besitz de
st-:meraden Labortin Einmal in sei«
nen Leben wird Labortin als Aristo
irrt austreten, feine Kleider tragen-.
sich unter die Protzen und Schwelgec
mischen. Im Spielsaale des »Cham
pagnerclubs' wird er gleich allen üai
riaen seine Franks riskiren, und pra
cise neun Uhr dreißig, wenn alle
Raume gesiillt find, einen Lauiå auf
Schwarz oder Noth setzen — einen
Louis mit einem rothen Fleck am
Rande Er wird ihn scharf nieder
werfen. Dann — ein Getöse, eine
on-«-t..--It- t-fl».h«- Msvdsl
JLAUWOUUUH sagt-usu- ---»---. . . . .
Aha, nun hast Du mich endlich b::
griffen! Nun weißt DU, wie unserl
Louis beschaffen ist.« »
Kalt-g Entsetzen über-imst- mich!
Allein er hatte einen Factor nicht ii:
Betracht gezogen Jm Glutheifer sei i
nesz Triumphes ivar es ihm entgangen
dafz cH meinen heimlichen Bemühun
gen aelungen war. die bereits gelocker
ten Bande weiter zu lösen, bis es zu
meiner Befreiung nur noch eines jähen
Rades bedurfte Mit einem Sag
war ich beii hin und hatte ihn mit der
Kraft eine- Rasen-den an oer Kehle
gepackt. «
Allein der Kanin war zu ungleich.
Ja: war schlank und fchmärhtia, ei;
aron und stark. Nun schlug er, auf
meiner Brust knieend, zweimal auf
den Boden. Auf dieses Sianal ftiirz
ten zwei Andere herzu. Dann tou:
Alles aug. ,
Zunächst wurde in mittler-er Höhe
oeå Gemaches, vor einer Wand zur
gearnüberliegenoen hin, eine Schnur
aespannt, von deren Mitte ans einem
kürzeren Schnurende das Goldstück
mit dem rothen Fleck herabhing und
etwa vier Fuß iiher dem hartenEichens
tifche schwebte.
Neben dem Knoten, ver die beiden
Schnitte mit einander verband, befe
ftiaten die Mart-gesellen sodann eine
dünne, kaum drei Zoll- bange Wachs
terzr. Sobald diese. herabbrannte,
thtßte die Schnur Fei. et fangen —
retßen —· das Geldstiick aus seiner
Höhe mit voller Wucht auf Den harten
Tisch fallen, und dann —- finis!
Nachdem sie mich auf ei nent Stuhl
festgehunden, zogen fske ornselvrn so
nahe an Den Tisch, daß ich, falls mein
kArtne frei gewesen wären-, Iti Lin-:
; zu löschen vermocht hatte·
»Ur-sein Spion,« tiang tunc dir
hohnvolle Stimme Des Führers an
knein Ohr. »So lange Ins Licht
arme-z bist Du sicher. 75 diirfte un
qefiihr eine hakbe Stunde vorhalten
Wir wollen Dir zum Zeitvertreib
Der-e Uhr hieu uf der- Ttsm legen.
Utt nun innen Tetne Rechnung skiz:
Den-. H;enfeit-.s, vent: Tod-III It:
iSchniire Feuer fangen, i««: Teme ge
s brnstthr abgelaufen«
- Verhallenve Trick . . . Dis Zu
» fchlaqen einer Thür. . . Unn mir ist«
allein . . . allein nat: Irrt-. Werkzeug
: Der Vernichtunq vor mit.
’ Die Uhr zeigte auf Dreißig Minn
E en nach acht. «Schreck-nsåftarr schaute
I ich auf Den riftioå me itereil enden Esc
k tandem-zeiget
I
n
Anfangs war ich nahezu fübllas m
einein Zustande tövtlicher Betäubun,;,
EalH seien Körper und Geist zugleich
erstarrt, gelähmt.
; Da ——— ein Hoffnunaåür Jbl Utn
Ineun Ub: sollte Freuno Julien mer
inadkommem fünfzehn Miit-Lin nzzb
f neun tonnte er hier fein.
. Zehn Minuten waren vergangen
Hund ein Dritte-. des Lichte-is verei:3
la"dqecrattn:. Mithin mit-or e: zu jntit
Homtnern So lange Ists-te Jas- Lkcht
vHuntnöalich vorhalten . . . .
« Aberrnals fünf —- sebn Minuten
Zwe: Drtt el Ie: »ei: mir zerronnen
Uullillllszxqccx — »Hu-u ,j.1 music-H
währen-) eine kurze Frist Rettuna zu
dringen vermochte
· Nat noch ein Zoll, und oie Kerz
; Illles nur zu Ende.
I ych versuchte ein Gede: z: sum
IJNV Doch kein Wor: Licht Tiber men
i
sv n
Livveit . . . .
ya ioaro oa nich: Klopr Mit
aller Anspannuna meiner fieberniieir
Nerven lauschte ich. Jx —· ji: noch
einmaL lauter, immer Umkr. O
Freude. Freud-! Juden over sonst
. ein Rette-.
zlber Das Licht —- Das Lichts Wür
I o: es so lange vorhaxteis
Bann schnelle Stricke —- Mär-,
; immer nähe»
sserettet gere
; .;i:lien. das — Ins II! Ici Zins . es
zkier unter . . . . schnell, schnell!"
Gleich daraus sank ich, meiner Fei:
! iedii, laut weinend in feine Arme-.
f Und das Weixere Ot- zwei Tolle
II-· t- rzten rvii sodann it: Beqleirunz oeis
; Zol- keiften pei:
—«s
XII
-—.«
.
ulie:. miiqebrachh
,;.:c::»’39ie1s1aie Des »Dann-paya
«;’. usw« , wo wir Jch recht zeiii a an
.angien, uns ver-. Schar cer- .1:: De:
Ilugfiihru q seit« .e: teuilif Den klosichx
z: verhindert
zwe: sag, ivie hi. esI r: ..1: ITaß
noch zu rechter ue:: ai-; mein Reite
erfchienen«?« fuqie ich meiner-. Freund
als wi: uns auf dem Hei-Troer befait
den.
Soeben schiuo ein· ferne Thurm
uhr Elf!
Uns Beiden kam derseibe Geoankkr.
Beim Scheine eine: Gase-interne fah
Jutien nach seiner Uhr. Sie ging
zwölf Minuten vor.
zu stin.
EINHE stj aJZ dem wikkijchm· c U« « vo«
Ludwig Gabe-jin
»Fra. :o:eoies bringst T-: i1e1::?" im:
I e sti.1rttnochige, baaere , rat-« rse den-.
eben eingetretenen Marthen sogleich
die festgeschlossene kleine Hand auf, un
sich ihres Inhalts zu bemächtiaen Ihrr
großen eingesunlenen kluger hatten
rasch die wenigen Kupfermünzen iioer
blickt und gezählt »Nein Nickel iit
oaoei, das sind ja zusammen nicht ein
gnal zehn Pfennige! Jst das alles.
was Du bekommen hast?" und vie
Frau schaute mißtrauischsorscheno in
dass blasse, jetzt nur von Angst uno
Unruhe ein wenig getöthete Antlitz
des hübschen, etwa acht Jahre alten
Mädchens.
»Ja, Mutter,« antwortete die
Kleine, und ihre blauen, nur von Noth
und Hunger zu groß gewordenen Au .
gen ruhten offen und ehrlich, aber vorl;
zugleich voll heimlicher Angst aus der
Frau, denn sie wußte schon, wie rasa«V «
und heftig diese sogleich zuschlug.
»Du wirst Dir gewiß Kuchen ge
lauft und alles vernascht haben, ioäh
rend wir Alle hier hungern können« ;
»Nein, Mutter, wahrhaftig nicht:
ich hab’ den ganzen Tag nur ein Stück
chen trocken Brd gegessen, das mir eine
alte Frau gab und hin so hungrig. « j
»Und Du betommst auch nichts, I
das soll heute DeineStrase sein. Denkst
Du, ich soll Dich auch noch süttern sür
die paar Pfennige, die Du mitgebracht
hast's Es reicht ja sitt uns Andere
schon lange» nicht mehr.« I
l
I »Die Leute sind jetzt so hartherzig
i uno von oen meisten Thüren jagen sie
Imich sor:. Jch käme zu oft und sie
würden mich einsoerren lassen, wenn
ich mich noch einmal blicken ließe.«»
entgegnete das-es Mädchen und ein leises ;
Zittern ging durch Den zarten, gebrech- !
» lieben Körper.
« »Ach, was-? Tsu Bist zu nichts zu
»aebrauchen, nicht einmaä zum Betteln,
J denn Du hist zi: still. zu furchtsam.
« Du gehst auf Verzielle fort, wenn man
;Dir nicht gleich was- gieb:. Sie mögen
immer schäme-sen und Dich sortjageni
iwoilen Ia ins-ißt Tu ruhig steh-en blei- !
ben uns sagen: »Wi- icb bi::e Sie um Y
Gottes-willen schenken Sie ntåk einer-l
Almosen.« —- Die sonst so scharfe«
,laute Beim-ne Ier Frau naan einen?
ganz fiäqlicben Ton an, ais sie fort- s
fuhr: »Mein Vater ist schon so lange Z
krank und sann sichs arbeiten undg
Hineine arme Mutter ha: noch siinsl
;ileine Feine-et zu Hause iino keinen
iBissen BroI.«« ,,Ziehst TU. so mußt
EDu e-.·- mathem« setze-: sie belehrend
, hinzu. ;
. »Der Vater is: ja aber nich: krank»
! uns wir baden nur —«
; »Willst Ti: woh: skin seic, DJ
« weiss-würdiger BaKg uno Daraqu
; hören-« was ich Dir sag’.« schrie viel
,Frai: sogleich wieder heftig werdend,
«uno als wolle sie Die Aufmerksamkeit
oer Kieinen vollends werben-, siei ihres
Igrosse, knochisge Hano schwer aus viel
I Wann-.- oes armen Kiner nieder, Das .
»wo«l«7. vo: Schmerz sich zusammenbogJ
Hader keinen Käagelauk auszustoßeni
z wagte, denn es kannte schon die»JJiui
Hier, Iie sons: in einen noch großereiu
Infe- .-.--sek-n »v-« IX 74 (--i-«- cAIsk-u
«J-. « «»--..·--s- »u» i-« i- ins-Hv- Iwousku
iioiieoe bis ih: Attn e: mudet me: fein
;ileine- Kö: Derchen tvußt e II« Diesen
IWiit«anfällen zu erzählen II war
I kaum eine Stelle. die nicht Ion irgend
; netn Eteszerizeuz Ie: heftigen
I rau getroffen worden.
i »Nun «.at-·eb, in sie Kart« net. Du
i betont-mit heut nichts zu efien, wie ich
JDit heute schon sagte, und wenn Du
morgen wieder so wenig nach Hause
iibr ngst dann sollst Du was erleben!
IJDI Bin-; Dich so windelweich, daß
IDu Dis-t- nicht mehr rühren kannfi,«
zuno sie zeigte dabei auf einen g: oßen
’ Stock Iet in ernern Winkel ver engen
Stube stund . »Den kennst Du jJ, aber
i Das merk Die-« , fube Die Mutter dro
« beno fort, »wegen regnete- ordentlich,
Ins oe espreche ich Die Akio sei dreist,
nicht so still nicht so bl öoe Du Junk
me: Ba g! Da giebt Di: fre: lich Nie
« wand etwas: aber wenn Du recht täg
iich Bitten und sticht ehe: fanget-in bis
- Du Zion-— Vek otnmen haft Da gieb: J
man Dit- fchon, tan Dich end-lieb los zu :
zveroerx Haft Du mich verstanden? Du
Otitnme einfältige Liefe!?« ttnI kni: ei- "
nen: niein ganz sanften Ekoii fjms sit
tue oöllnt eznqe fchiichie::e, am »Unser
Leide sitt erz- .eI S Ins in vie Ka:·n:n:c
Die ist-Au hatte freilich guckt tei :«-. os
ne: Ieniwerthez Ooi ae,:-3er. —- xdt
chjnn nur Kordmacher und er inne -
mon: Denn at. ch fein Verdienst nitch
fette qtofz nur« feine Famiiie etda ten I
könnte. aber et dem-me lieber Vetts
größten Töcij Iaoon wenn nicht zu-·
weilen alles und so herrschte stete- Norfs ;
und Elend itn Hause. Der Mann war I
Wittivet seineer und hatte Ue kleine
s
c
.-8-r
J
Lisdetb seiner zweiten Frau zuge
bracht, dann sparen noch Drei Kind-se
gekommen und wenn auch die arbeites
gemohnte Frau sich Durch Waschen fu:
vie Leute Iutchzufchlagen suchte es:
wollte Doch niemals reichen uno Ies
FIJUI Bis-A fis-Hei III-wos- CZFUIFI »id
d«e Lisbetb binauözuschictert. die sollt-IF
cis Dir-leid Ie: Reiche-»- in Einspruch.
nehmen und dadurch aucti e:.vaH fiir
den Haushalt herbeischaffe::. Andere-«
gina es nicht, denn Bäcker und Gern-gi:
sehändler Aodllten nicht triebe boraen
nnd es waren, außer dein des Stief- -
Linde-U flins Mäuler zu stopfen —
»Ach wär-.- nur der dumme Balg eiwaz
anders, nicht so still, nicht so ängstlich,
die tdnnie viel beimbringen, denn sie
ist gar nicht einmal so häßlich, und da 2
hat man weit eher eine ossene Hand: s
—— aber sie ist und bleibt so still tian
dass tann ich ihr gar nicht abgewdhsj
l
nen,« dachte d:e Frau grollend, obne
eI sich bewußt zu werden, daß sie ei »
gerade gewesen, die das arme ziind so l
still und furchtsam gemacht hatte: ——-s
gab es doch beim geringsten Anlas3«
bestige Scheltworte, wenn nicht sogars
Schläge und Mißhckndlungen ·
Die Frau war im Grunde nichtl
schlecht und bösartig, nur ungemein:
heftig. Ach. und das elende Lebens
das ihr durch den unverbesserlichen
Trunkenbold, ihren Mann, bereitet
worden, hatte sie vollends hart gemacht
und verbittert. Sie war immer brav
und fleißig gewesen und war es noch.
Hatte sie ein solches Schicksal verdient,
das ihr durch diesen Mann zu Theil
geworden? — Wie glücklich war sie ge
wesen, vor ihrer ls)eirath, wie gut hatte
sie es in ihrem Dienst gehabt! —- und
jeßt war sie ein armes, nenlagtes
Weib, oas sich vom frühen Morgen bis
zum späten Abend abauälen mußte,
um sich und sie Kinder und auch noch
den Mann zu ernähren der alles am
liebsten durch die Gurgel jagte, als an
seine Familie zu Denken. — Und das
Stiefkin taugte auch zu nichts, —
nicht einmat zum Betteln-! Sollte sie
sich auch noch für Das ganz überflüssige
Tinas abauälen?! —- Es war genug,
wenn fee fiir ihre eigenen Kinder sorgte
uno IJH selbst ivar ihr in oer letzten
Zeit unmöglich geworden. Sie hatte
ioochenlang gar nicht arbeiten können;
—- sie war trank gewesen und nun hat
:e six Iie Ztiestochter betteln geschickt.
Eine Zeit coar eH auch gegangen Liz
beth baue anfanaå beinahe so viel
bei:naeorach:, daß es wenigstens-zum
Llllernojhoijrftiaften gereicht hatte;
aber ir. Den letzter Tagen waren esz
immer nur weniae Pfennige gewesen,
die sie adaeliefert uno so konnte eI
nicht iortaehenc sie mußte ihr einmal
orIemlich Den Standpunkt klar und
ihr oie Hölle heiß machen — und als
ie Stiefmutter am anderen Morgen
Das arme-, hungrige Kind ohne Früh
itiict hinausjagte gab sie ver Kleinen
noch einmal oie Ermahnung mit auf»
den Weg: »Sei nicht so albern und so j
stillt Mittags kommst Du nach Hause, »
dann sollst Du auch zu essen haben;!
aber hear mußt Du oiel mehr nacht
Hause bringen-, sonst weißt Dust-Dass
passir:, ich schlag Dich halb tobt!« und
sie erhob drohend Die Hand.
Lisbexkt schlich hinaus-; Das klein-IF
Herz .oa: ihr so schwer. — Ach, die
Mutter mußte it gar nicht, wie viel
Dazu aeikorte Das Mitleid von Herzen
zu erregen, die To verschlossen waren,
wie so oieke Thüren- an die sie jetzt ber
geblich txopfte Die Stadt war nicht
groß genug unJ Die Leute kunnten sie
nun fif: alle, ntan nu: ihrer ewigen
Be::eiei müde geworden und jagte ste.
mit bauen Worten hinweg. Ach und
Die Ermahnungen de: Mutter konnte
sie nicht besolgenr — auch heute nicht.
— Zie blieb soobi einen Augenblick
zaghast stehen, wenn sie ihre Bitte mit
leiser Stimme dargebracht; aber so-.
bald rann Jemand dort im Zimmer!
heftig auffuhr und sie anschrie: »Wirst s
Du Dich gleich fortpacken, Du unber
fchant:e: Balg!« sann brachte sie kein
Wor: mehr übe: oie zitternden Lippen
und schlich traurig hinweg, uns noch
zagbaicer uno leiser itirst Bitte vorzu
bringen Mühe uno bungrig bat sie zu
Letzx nizr noch unt ein Stückchen Brot
unI auch ozi wurde ib: heute verwei
ge::. »Ich weiß schon. das mögt Jhr
gar nicht« Jbr Bettelkindec weist oie
liess-s Go::eggaoe auf Die Straße.«
schrie sy: eine Frau zornza zu.
»Mein ich habe svirtlich r: ten»««n:7«.:
ge:.« V , ch «
«-’jli:t"x« n:::.··513«z Du sorkiontaifts
Jst teitrk f- «Or: Cur-: Kniff-IT·
Nur er. Entstehen BUT —- Ltu «
· s
Jst TIka MINI. —
Tie Kzeine ::::: tun-« und hoff
niszssgoi Durch Die Straßen »Jetzt
wagte fis schon recht mehr an eine
Tbüt zi: klopfen — Heute war es noch
fchtimmerk Heut-: hatte sie noch gar
nich:g erhalten. — Es war schon Mit
tag uno um diese Zeit sollte sie nach
Haufe tomrnen und auch zu essen er
halten: aber viel Gelb mitbringen, viel
Gelb unI sie konnte der Mutter auch
nich: einen Pfennig geben.
Nein, nein, nach Hause durfte sie
nicht, dann hieb die Mutter mit dem
»was-so fett-ist c- I--.«- -..c k:- v-- tzs
.,-.,U--- v--s» -- døs
«z«,. aus lu· su-, Ul
fie den Arm nicht melir rühren konnte;
sie hatt-: ek- ilsr ja beim Wesxaanq noch
einmat versprochen und das arme
Kind wußte wohl, daß die heftigeFrau
Wor: hielt.
Llnastvoll schlug Lisbetu oen entge-I
gengesetzten Weg ein. Jetzt war ste«
schon außerhalb der Stadt. — Zu die
se: Stunde war es auf der Landstraße
ganz still. Die Mittagssonne brannte
herab: die Kleine fühlte eine große
Müdigkeit und oer Hunger quälte sie
ieyr.
Von rechiså von der Straße wehte es
fa tiihl herüber; es war der kleine, von
den Bergen kommende Fluß, der im
raschen Lauf vorüber eilte, als habe
er keine Zeit «le verlieren. — Ein paar
alte Weiden standen am Ufer.
»Ich will mich dort nur ein bischen
auernlsen,« sagte die Kleine und schlich
langsam, mit milden Schritten hinab.
Wie das blitzte und funkelte in dem
Flusse! Die Sonnenstrahlen schienen
einen förmlichen Tanz auszuführen
Und wie in der hellen Fluth die Fische
lustig weiter schwammenl »Ja, wenn
man die sangen könnte! Ach, nein, die
betomm’ ich doch nicht. — Jch will lie
ber zu den Fischen hinunter; die Mut
ter schlägt mich ja doch halb todt,
wenn ich heute gar nichts nach Hause
bringe und ich bekomme wieder nichts
zu essen. —- Ach und ich hin so hunq
rig! —
»Wenn Du da unten wärst, da er
hieltest Du keine Schläge mehr,« grü-«
—
f
; belte das arme Kind weiter, »da Hieß
TDu bald todt und kämft zum lieben
Gott, wie mir einmal eine alte Frau
gesagt hat. —- Zum lieben Gott! —- d
muß es schön sein. . . . da braucht man
nicht mehr zu hungern.·.. da....'«
und wie von unsichtbaren Mächtes se
zogen, sank die Kleine in die Fluth
Arbeiten die von ihrem Mittage es
kamen, sahen das im Fluß schwit
mende Kind, dessen fadenscheinis
Röckchen es noch iiber dem Wasser
hielten; aber als see das Mädchen her
auszsgern hatte es bereits ausgelitten.
as ist ja dieTochter von dem ver
soffenen Kotbmachcr,« sagte einer der
Arbeiter, der zufällig Lisbeth kannte.
»Die hats nicht gut gehabt, die wird
wohl selbst in’s Wasser egangen sein.
HLlrrnes Kind! Jhre Stie mutter hat sie
schlecht behandelt und see war immer
so ftill.«
Ja, jetzt nn: Die Kleine ganz still.
Das Telephomvefen der Ver-einka
ten Staat-m
us von der American Telephone
(K: Tetegraph Co» einer Vereinigung
einer ganzen Reihe von Telephon-Ge
sellseliaften, deren größte die Bell Te
lephon-e Eo. war, fiir 1901 veröffent
lichte Jahresbericht enthält interessante
Anfschiiiffe über die Entwickelung deg
Tel·:t)t:onwesene in den Ver. Staaten.
Den betreffenden Angaben zufolge
harre zu End-e ds. Js. 1891 die als—
Bell Telephone Co noch allein im
7 III-, stehende Gesellschaft 512,407
Fernsprech-Apparate inftallirt. Seit
der Zeit hat in Aufstellung neuer Ap
Parate die folgende jährliche Zunahme
stattgefunden-. 1892, 40,313; 1893,
13,771; 1894, 16,015; 1895, 92,470;
lässt-isv 97,651; 1897, 146,494; 1898,
2()5»-725; 1899, 455,225; 1900, 372,
5111 und zu Anfang des laufenden
Kalenderjahres stellte sich die Tonl
ziffer der Subfkribenten der Gesell
schaft auf 1,952,412. Die Erfindung
desz Telephons wurde der Welt vor
etw: US Jahren bekannt und ein Jahr
spater wurde die erste Fernfprech-Cen
tralstelle in den Ber. Staaten und zu
gleich in aller Weit eingerichtet. Bot
20 Jahren detrua die Zahl der Tele
plzonssubstribenten im ganzen Lande
47 880 und ein Drahtnetz von 2974
Mexlen diente den Zwecken des Fern
smwsh s-J«.-t.2n»- :.. re-!-.·. »Ak
kkssgi »s—ss-»».« Ut- Vuup ehpdbu
Jahre-Z hatte allein die obige Gesell
schaft bereits nahezu 2,.000,000 Sub
stribenten und ein Fernsprech-Draht
netz Don 1,981.,801 Meilen
Ver Anlerican Telephone Fc Tele
arsrpb Go» der immer noch bei Weitem
großten Telephon-Gesellschaft der Ver.
Streiten ist jedoch irn Laufe der Jahre
bedeutende Konkurrenz entstanden, so
wohl Durch Gründung neuer Gesell
schaften in den Großstädten des Lan
deH,alS auch dadurch, daß in Land
oisiritten sich große unabhängige Tele
phon-Systeme gebildet haben. Man
dar-i annehmen, dasz die Zahl der mit
Centralstellen in Verbindung stehenden
Telephon-Apparate in den Ver. Staa
ten ssch sregenroärtig aus etwa drei Mil
lionen belaust, welche Ziffer sich noch
eiiva uns eine balde Million durch in
prsaatent Gebrauch befindliche Appa
rat-s otme Anschiusz an eine Centrale.
erhdi;:. Daß insgesamnit in dem
Telephonwesen der Ver-. Staaten an
geregte Kapital wird Von fachmänni
cher Seite aus- 55470000000 veran
fik.11'.
HM
Opatc und Unglück.
Tis; erst Lgaz Unglück bringe, ist
.oe1:oerbreitete: Aberglaube. Jn
e-:««k: belletristischen Zeitschrift unter
n:..-:s.:nt esz ein Einsender jetzt nach
zuweisen wie es gekommen sei, daß
der schbne Edelstein in so übeln Ruf
gekommen wäre. ,,Vor zwei oder drei
ocanrliunderten.« schreibt er, »war die
ser Stein in Europa sebr beliebt und
die italienischen Juweliere zeichneten
sich oor allem durch ihre Kunstfertig
keit ibn zu schleifen und u fassen,
aus. Auf der Höhe seiner opulari
tat dracb da- die Pest aus, die in Ve
nedig große Verheerungen anrichtete.
Da soll ein aufmerksamer tBeobachter
aesunoen yadekd oakz der Upal eines
Menschen, der :hn trug, wo er dem
Tode nahe war, noch einmal hell anf
alijnzte nach dem Isldleden des Betref
ferden aber trübe wurde. Da man
mit diesem Ausglanzen die Vorstel
lunsr einer schlimmen Absicht, jeden
falls das Vorhandensein einer gewis
sen Jntelliaenz verband, gab man ihm
auch an dem Tod seine-« Trägers die
Schuld Den Gelehrten jener Zeit
kam eg- nietnalS in den Sinn, die an
gedliche Veränderuna des-i Steine-s in
de: umgekehrten Weise zu deuten
oder sich zu überzeugen ob der Kranke
überhaupt etwas mit einem Opal zu
thun habe. Einen aewissen Zusam
ntendana mit der beobachteten Ek
scheinung hatte die Krankheit aber
wirklich. Das do: dem Eintritte des
Todes qesteiaerte Fieber verursachte
ein hellerez Glänzen des Edelsteins,
disk Kälte und Feuchtigkeit danach
aber dessen Trüb-werden«
—.—-— - P-—
Eine gute Handlung ist nie wegge
worfen. Das ist wahrscheinlich der
Grund davon, daß man so selten eine
findet.
sit sit II
Da hat eine Schauspielerin in zwei
Wochen 830,000 im Bridge-Whist ge
wonnen. Man kann da wieder sehen,
wie nützlich die Kunst ist« Wäre die
Dame nicht dramatische Künstlerin
gewesen, so hätte sie nie die Gelegenheit
aetrtegt,.mit Leuten Whist zu spielen,
die so viel Geld Des-litten können.