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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Feb. 7, 1902)
NrHHW M Der Gerichtsthurm Ninus-Erzählung von ;L Heide. (Fortfetzung.) Die Tage vergingen und der positive’ set-cis wollte sich nicht finden lassenJ Ha geschah ek- eines Morgens, als I mich eben vom Frühstück erhoben irr-b im Begriff war, mich in mein Pri Ictssrbeitggirnrner zu begeben. daß der - alte Melzer —- mein treuer Burgwart« ; sie ich den ehrlichen, ehemaligen Krie- ’ get von 1818—1815 im scherz zu. Wen pflegte —- in militäriicher Hal tung eintrat, welches ein Zeichen war, its er mir eine amtliche Meldung zu stachen hatte. Er gab rnir denn auch Folgendes tunb: Ilö er am heutigen Morgen wie gr Ishnlich bie besetzten Gefängnißzellen restoirta entdeckte er in ver von Elifai Itth Werner bewohnten eine ireiiich asf den eeften Blick taum sichtbare I e in der Fensterblendungx als er ’ jebodch näher untersuchte, fanb er, baß eine Bohle, sichtbar mit An wendung von Gewalt und eines geeig neten Wertzeugeö, dermaßen aus ihrer Befestigung gebracht worden, daß mit leichter Mühe ein hanbbreiter, freier Raum zwischen biefer Bolile und der darüber befindlichen hergestellt werben bunte. Eine weitere Nachforschung in der Zelle ergab, dafz auch Versuche, ob wohl vergebliche, gemacht worden, den Tisch, oen Eins-( und das eiserne Bett ftell, welche Gegenstände theils im Fischen theils in der Wand be gt waren, von ihrem Platze zu bringen, wahrscheinlich um mittelst derselben zu dein oberen freien Theil» des Fensters gelangen zu können. Ue Dr dieses Vorkommnis befragt, Dei-: T steigerte bie Arreftantin jede Aus-I kunst. I Die sofort von der mitanmefenden Frau Melzer ;.-s.-.:nommene Bruchsa chung der Zelle, resp. der Betten, Klei der etc· nach dem gebrachten Wert Ieuge war ersolglog. Jch begab mich sogleich an Ort und Stelle und fand die Angabe Melzer’å bestätigt Elisabeth war noch bleicher als sonst. Als ich sie examiniren woll te, hat sie unter T«hrönen, Davon abzu lassen, da sie die Wahrheit nicht sagen könne« was darum auch immerhin mit ist geschehe. Da meine Ermahnungen erfolglos blieben. und ich reine äußer lichen Zwangsmittel anwenden mochte, glbegniigte ich mich für jetzt damit, e sofortige Ueberfiedelung in eine andere, auf der entgegengesetzten Seite des Thurrnes belegene Zelle anzuord- » nen, die abendliche Erleuchtung dersel- : ben zu untersagen nnd ihr die ernste strnnng zu ertheilen, daß sie irn siederholungssalle die schörfstenMaß regeln zu erwarten habe. Eine abermalige, nach ihrer Entfer nung angestellte Nachforschung in der betreffenden Zelle. welche sich haupt sächlich aus den gedielten Fußboten richtete lieb ebenfalls erfolglos Es war nicht nöthig, Mel-irr und dessen rau zu erhöhter Wachsarnteit auszu dern. Der Gedanke an einen Fluchtversuch seitens Clisabeth’k blieb mir fern: ich» atgwöhnte nur eine Verbindung nach sahen zum Zwecke derBeseiiigung noch vorhandener Schuldheweise, und dach te dabei mit tiefem Mißbehagen an nnaå gestriges Benehmen. Ue-« tigens sorgte ich dafür, daß dieser Vorfall und Elisaheth’s Uebersiete lang in eine andere Zelle nicht verlaut bar wurden, wie ich selbst auch Nie-. man davon sagte. « Von diesem Tage an war es- mitl L-— -f-----7-cecldu-0·n besc-Hsk.sv Wiss-? -,—--»-.- . .. hältnisse zwischen mir un: erannii yet-bei « Mein Arawckfn und Ehre Ghin-nd- ; lichleit mochten zu gleichen Theilen sie Schuld rcran tragen. Wir rentanetens einander mit Kaleex und wenn .rx:r » uns auch nicht a:.k;eniällin ntieden 5cs" fuchten wir nrsch weniger einander cui : Während der drei Monate meinte " nunmehriaen Hiersein-Es war Zaun-. eins Tag vergangen, an welchem sie mir nicht irqend ein kleines Anlieaen ver traut hätte, dessen Erfüllung mir eine Feude gewesen: fvriad hatte sie tein ort einer freundlichen Bieje mehr für stich, und für die Aufmertsarnteiten, sie ich ihr in gewohnte-r Weise erwies« Und denen sie fich nicht entziehen sonn te, erntete ich eher Spott als Dant. Jrn Allgemeinen nahm fie die Hal M wieder an, die mich vor sieben Jahren so sehr verdrossen hatte, fo :- ieh bald geneigt war. die vertheil e Umwandlung ihres Wesens, die sich nach meiner Wiederkunft fo fehr IIWt, siir eine Täuschung zu halten. Der Onkel und die Tante gewahrten tiefe Wandern-sann Bedauern; aber Its-heit, Jnhanna s Tdun und Lassen die mindeste Einmischung ihr anheimzuftellen, befragten sie III-m die«Beranlaflun jener. Jch Mk such mit den nltern zu , ein Wort Aber die unertliirdm U. Bannen junger Damen fallen zu M und speiset-te nicht Meinung II Inte» daß es Heile spie MD W M ski ’ II !.- - ’ it banna’å don mir zurückgewiefenesVer langen gewissenhaft beobachtete, ver ftand sich von selbst. Jemehr ich auch jetzt Johanncks schönen Eigenschaften Gerechtigkeit widerfahren lassen mußte, um so her ber war mir das Gefühl der mir ge wordenen Kränkung, welches ich unter der Masle der Gleichgültigteit verbarg und gelegentlich durch bittere Jronie zu vergelten trachtete. Jch litt übrigens mehr noch unter diesen Umständen, als ich mir selbst damals llar bewußt wur de, oder mir gestehen mochte. Der Werner’sche Giftmord also, wie oben bereits gesagt, war die Veranlas sung, daß das süße Glück, welches ich im traulichen Umgange mit der brä oerlich geliebten Freundin ges-Inan, ein so schneller- Ende sand. Was nun die von mir geleitete Un tersuchung gegen die des Gistmordes an dem leiblichen Vater beschuldigten Geschwister betrifft. so will ich den Leser nicht ermüden mit der Aufzäh lung der fast täglichen Verhöre den vielen Nachforschungen und Grundi gungen. die icb zum Theil selbst an den betreffenden Orten anstellte und ent halte mich auch aus derselben Rücksicht der Erzählung don der mancherlei an gewandten, erlaubten List behusk der Entlockuna eines Geständnisses, wie der Schilderung der Ueberredungs tunst, welche ich zu diesem Zwecke auf bot. Es genügt hier, zu sagen, daß ich zur Stunde. wo ich die im Anfange dieser Erzählung mitgetheilte Untern dung mit meiner guten Tante hatte, ich mit den beiden Geschwistern noch ebenso weit dom Ziele entfernt war, wie damals, als dieselben unter An trage geiteut wurden, und day ich mich bereits ernstlich mit der Frage beschäf tigte, vb mir nicht die Pflicht im Dien ste der Gerechtigteit gebiete, gegen die nach meiner festen Ueberzeugung schul digen und doeb bartniictig leugnenden Angeklagten mit den schärfsten gesetz lich zulässigen Mitteln vorzugehen — Wir hatten in jenem Jahre einen schönen Spätherbst gehabt; ein fast be ständig tlarer Himmel und eine milde Luft hatten die Reize, welche meine Thurmwohnung für mich hatte. ier der vorgefchrittenen Jahreszeit unver tiimmert erhalten. An jenem Sonn abend aber, mit dessen Abend diefe Erzählung beginnt, gegen Ende des Novembere, hatte sich das Wetter plötz iich geändert « » Wind und Regen, stoßweife der eine fv heftig wie der andere, vertiinreten ungeftiiin die Nähe dec- Decembers. Jch brachte den Abend bei meinen Verwandten zu. Nach dem Essen, während die Frauen sich mit leichten dandarbeiten beschäftigten und der Ontel im bequemen Sorgenftuble feine Pfeife tauchte, las ich vor, wie ich feit dem Eintritte der langen Abende ftets in diefem Hause zu tburi pflegte. Jch hatte ein Buch gewählt welches ich in der ein wenig bunt zusammengestellten Sammlung des Ontetg vorgefunden und das ich fiir einen solchen Abend eigens aufaefvart hatte. Et- war ein Schauer - Roman ich weiß nicht ab vvn Cramer« Spieß oder Leibroet: fein mir ebenfalls entfallener Ti tel flößte schon Grausen ein, und er handelte neben einer herzbre chenden Liedesaefchichte faft nur von MATRan und Geifterivut in both verfallenen Nitterburgen und Klöstern Aber seltsam: die Lettiire, welcke ich mir zum Scherz vorgenommen, be gann bald, mich zu interesiirenx es wurde Alles in einer fv naiven Weise erzählt, und die vorkommenden Schil dofissnesn Ins-'- kq v«d.--ms;4«s- h ---u.«-,«u ask-« sur, Ich iiber nie vollsten Unrnoqlickskeiten hinweafab «nt der Entwickan in Spannung winke-Auch der Lntei war ganz Ohr; rsie Lunte theilte ihre Ani merffninieii Fittichen die-r Seheinten Beobachiunq ask-banne, L auf ineicke wie ich gingt se rek. Geheirte Irteir EJI bruck nmchkx cl: sich von ihrem gesun den Verstanrsix erworien ließ. Es wer bereits elf Uhr, als ich das Buch zuschlug. —- Eben wieder pras selte der Regen wie Trommelschlnn vtie gen die geschlossenen Fensterladen, und die Bäume km Garten ächzten laut un ter der Gewcklt des sen-senden Windes. »Du wirst diese Musik auf Deinem Thurme noch besser zu hören bekom men,'« saqie der Onkel. »Du wirst we nig schlafen tönneri." »Ich höre solche Musik gern, wenn ich itn Trosenen und-Warmen sitze,« er widerte ich. »Da bleibe ich noch gern eine oder zwei Stunden wach; nachher schläf« sich’s schon·« »Ur-mer Gustav. der Weg bei solchem Weiter!« seufzte die Tann .M5Tantchen, ich bin in fünfzehn Minuten im Trockenenf »Sie sollten diese stürmifche Nacht nicht in Jhrer einsamen Thierinon nung zubriäemi. va«,«sin nahm Jo hanna das Es war das erste Mal während die ses langen Abends, daß sie mich direct use-ein « - up»Unt- Immn nicht,Cpnsi-es« fresse TLMW keinen Man-tei- sen-d W I- inn sie-ne Bliese. »Ich fürchte irgend ein Unglück fiir Ste!a »Ja. Gustav. ich schließe mtchHanm chenå Bitte an,«' stel die Tante ein »Meine verehrte Cousrne hat leine Bitte ausgesprochen liebe Tante." »Sie dürfen in meinen Worten eine solche sehen. Cousin« sagte Johanna leise, auf einen Moment den Blick zu mir erhebend. »Was habt ihr Frauenzimmer nur!« . polterte der Onkel heraus. »Wir ho ben solches Wetter noch öster zu erwar ten. Glaubt Jhr, daß das Bischen Wind den Thurm verwehen wird? Der hat schon anderestiirme ausgebalten!« »Das ist es auch nicht, Väterchen,« sprach die Taute. »Mir ahnt ein Un gliick —·' Des Onlels Lachen unterbrach die Gute. —- ,.Ahnungien!« spottete er· .Soll sich der Junge etwa vor Gespen stern fürchten, die Euch im Kopfe her umsputen? Rede Du. Justitiar!" Jch gewahrte wohl, daß Johanna’5 Blick bittend auf mich gerichtet war; aber des Onkelo spöttiiche Miene bei meinem augenblicklichen Zögern gab den Ausschlag. »Wie tönnerr Sie glauben, Ontel, daß ich mich durch Phantasien bestim men ließe, mich vor mir selbst lächerlich zu machen. Die Damen meinen es auch wohl nicht so ernstlich.« F »Da hört Jh:«s.» Laßt ihn W gez ; hen: es ift heute spat genug geworden. : Johanna erhob sich schnell, zündete ? ihr Licht an. liißte nach ihrer Gewohn f Zeit rer Alten« Wangen, wünschte Bei sden eine gute Nacht, machte mir eine stumme turze Verbeugung und ent schwand. Auch wir Anderen erhoben uns. Der Onkel erinnerte mich daran, daß mor aen Sonntag sei und ich demnach zum ittagessen erwartet werde. driiclte mir dae Hand und solgte dem Beispiele Johanna’5. Die Tante begleitete mich mit der Lampe auf den Rottidor, wo sie, wie bereits erzählt, noch einmal den oergeblichen Versuch unternahm, mich für dieseNacht von meinerThurm wohnung fern zu halten. Jch setze also von dieser Stelle auå meine Erzählung fort. Es war in der That ein boses Wet ter. Der Wind fuhr mit solcher pet tigteit die Strafe herab-, Daß ich taum den Schirm auszuipannen vermochte; . der Regen schlug mir eifig in’s Gesicht. nnd hatte cui der Straße, deren spar same Oellaternen bereite im Erlöschen begriffen waren, große und iieie Pfü tzen gebildet. Kein lebende-Z Wesen ließ sich wahrnehmen in dieser stossw steren Nacht. Schon nach wenigen Schritten he gann ich mein Widerstreben gegen die Bitten der Tante zir bereuen —- nicht, baß ihre schlimmen Ahnungen mich beeinflußten, oder ich gar den turzen , Gang im schlechten Wetter scheute; » aber ich sagte mir, daß ich die gute, so s sehr um mich besorgte Frau durch mei sne Hartniickigteit um einen sicherlich nicht gerinaen Theil ihrer Nachtruhe I gebracht habe. Indes eine Umtehr war sent nicht emhr !I"glich, ohne daß ich diese durch die Hauealocke sowohl dem Onkel wie Johanna oerrieth, nnd das durfte nicht sein. ; So ichriii ich denn so schnell wie ’rnöglich siirbasi iint harte bald-, bis aiif ein wenig Masse, völlig wohlbehal ten oen Gerichtgthurm erreicht. Kaum tnarrte meinSchlitssel in dem Schlosse der schweren Ssorte, als auch mein getreuer Burgwart, der nach sei ner Gewohnheit trotz n. fväten Stun de mein Nachhausetommen abgemattet hatte, mit der hellleuchtenben Laterne zur Stelle war und mich mit militii rischem Gruße empfing. »Guten Abend, lieber Mel-er! Esn kösgs Wetter heute. Etwas vorgefu en.'« »Nichts, zu Befehl, Herr Justitiar.« »Um so besier.« »Haben der Herr Justiiiai noch Et was zu beiehlen?" »Nein, lieber Meliser. Gute Nachtt« Jch nahm die Laterne und stieg die um den engen« Hof sich windenden s Oremtreppen ernan. un einem per hier befindlichen tlemen Fenstern blieb ab e nen Moment stehen nnd blickte Hinab zu de: n Fenster Ier vrn Theodor bewohnten m -ot!terram aeleaenen I stelle Tiefe war finster Tie aber Iden Arn mtslotalcn aelegeni Ctaae in welcher sich die actt Dellen sur leichte« Haft befanden die sogenannten ode ren Zellen— waren nach oben und nach ; unten tnit eisernen Gitterthüren abae l schlossen, zu denen ich den Schlusse-l vei l mir führte. Hier war Alles still. Noch eine Treppe von etwa vierzig nsedriqen , Stufen, und ich befand mich in meiner hohen Wohnunep i Der Onkel hatte wahr gesprochen; feine ichauerliche Musik aus allen Ton arten empfing mich hier oben. Das Heulen des Windes ertdnte wie das lvon tausend r hölle Verdammten; l die schweren Hetteevorhänge außen In den hohen Fenstern schlugen wie ge wagtige lügel gegen die tlirrenden Glaifchei n; die geroltetenBzIernen l l I l v s Windfahnen auf pitzen kreischten wievierhundert ene; und der Regen tramrnelte auf die Zink latten des Baches« als übten sich Funfzig Tarnbaurs im Wirbel chlagen. Ei war, als wenn das wilde er das alte Gebäude urntodta Das facht rnich indeß nicht an· Jch fühlte mich nøelpza sYoach um an’s Schlaer zu den aher vertausch te ich meine nasse Kleidung mit der be auernen streicht und begab mich in immer-. hier tte die mäue state Retter- meine emin — — f - .«»..H.,- M beiten schon ienner . , aIes Nölbiae fur ; ein Stündchen : baglichen Aufent-: balig hergerichtet ! Im Karnin -— rcd baite solch-e ausz-I fruberrr Zeit hier oiZn voraeiundent Und sie ans Vorliebe Tür das Behaa- « liche aelassen -—— laaen neben einem, »für die ganze Nacht ausreichendenVor: rathe, die ausgetraeineiic Holzfchrilc Irenelrechi aufgefckichie, und jrb deil ldurfle nur eines Kändbblzchen5, um« Esie in stand zi. feiern Ebenso geringe Mühe loftele mich das Aniiinden der Lampe auf dem Ar beitstifchr. Das-eben auf dem Tisch: chen mit der Narmorplalte glänzte die blanke Maschine zum Bei-eilen von heiße-n Leser und die Ygredienziem .um nach-Tselieben eine ag: Laffen TTbee oder ein Glas Grvg auen u können, nebst dem erforderlichen « fl sauberen Geschirr, warteten meiner Wahl. Ich entschied mich filr die les tere Alternative, und bald gesellte sich das angenehme Singen der Mafchrne und das ebenfo angenehme Kniftern des im Kantine brennenden Feuers zu dem einförmigen Vendelfchlag der Wandnht und zu dem ungefliim nächt lichen Toben da draußen, während das milde Licht der Lampe sich eben nur iiber"den Arbeiisiifch verbrei tete, die Flamme im Kamine aber in fchneller Abwechslung ihre grellrn, be weglichen Streiflickter über die einfach aemuiterte Wandtaprie bis Lum wei ßen. noch rnii rergoldeten Otickarbeii len gezierten Plafond die Akten- und Bücher - Nepossiorien, mit den auf ihnen befindlichenansbiifien berühm ter Juristen, rsie dunklen Fensterfchei ben und den braunen. den ganzen Fußboden bedeckenden Teppich warf. Als der Gqu im Glase mit der lan aen Pfeife um die Weile dampfle, fühlte ich mich unaemein behaglich hier im Warmen, Trockenen und Hellen, gesichert acan alle Unholde der Erde. durch die Höhe des Thurmes und durch vierfache fiarle Thüren und Schlösser, und belächelte die Beforgniß meiner guten Tause· die nach meiner Ansicht nur durch die Acafzerungen einer weiblichen Laune der beute Abend net bös aufgereaten Johanna hervorgeru fen wurden. Zum wirklichen Arbeiten oder Ein diren fublie ich beim denn doch keine sonderlickse Lust mehr. Um mich eben ,n.-- s-» heissesseiasn neean EÆ tin-U ,..... » -...,,-..· .--,... .-, IBand des- nenen Pitaoal vor. Ein in ’temselden daraeitellter Kriminalfall den ich zufällig aufgeschlagen nahm indes- mein Interesse so sehr in An spruch, daß ich iiber dem Lesen endlich die Tabatsvieife, sowie das Kamins teuer vergaß und auch nicht mehr aus das Toben des Wetters hörte Als ich zu Ende gele en, lehnte ich mich in den Stahl zuriick und schloß die Augen« Um iiber eini e besonders merttoiirdige Vorlommni e in dem betreffenden Kriininalvrozesse nachzu denten. Ein leichtes Frösteln störte mich jedoch bald anf. Jm Kamin erlimmten nur noch einige Kohlen. Die Wanduhr schlug eben Zwei. ; »Da ist es denn doch an der Zeit, daß man sickx zur Ruhe begiebt," sagte ich zu mir jekber und erhob mich. Je t erst fiel mir auf. daß es drau ßen ziemlich ftill war. DerRegen trorni melte nicht mehr auf das Zinldach, der Wind hatte sein Gsbeul und die Wet terfahnen ihr Kreitchen eingestellt, nur die leichten S läge der Vorhänge ge gen die Fen ter ließen sich von außen noch hören und dei der Be weaung derselben fielen mehr oder minder breite Streiilichter durch die Glagicheiben iiber den dunklen Fuß boden des Zimmer-. Das Wetter hatte iich während mei nes dreiftiindigen eifrrgen Lesens ge .ändert. Ohne gerade eine bestimmte Absicht dabei zn haben, öffnete ich einen Zen fterfliigel und zog den Vorhang ein wenig in die Höhe. Die Ziemlich volle Mondscheibe blickte mir seitwärts ins Gesicht; to weit ich sehen konnte, wer der Himmel völlig wollenfrei. Der «Wind ging nur noch Seife. Unwillliirlich ließ ich den Blick siiber die erhellte ebene Lands-haft schweifen, in deren Dintergrund die Mauern des Schlosses am See scharf laeqen den Leuen Diondlaeinhnmil isich absetzte-n yodtzrend r-:e Wasserflöss Tche wie ein Henker fllletalliximel klin -me17e. Bis in weitere Entierc:u:c- bin lwor aus der Flur jeder ernincrrnaßen hervorragende- Gegenkland :e.1:lick, Ho erkennen. Fast unmixlelcer unter n:e.nc.sn «Tllurrne, außerhalb des noch vorhan jdenen alterthiiinjichen Seetljorgz de s annen oic sogenannten Anlagen, mit I- uschwert einnefaßle Spaziergänge, jdie in ihrer Breite von extra dreihun Idert Schritten diS « einem alten Be aräbnißdlotze rs.chlen, oer ale solcher schon lange Zeit nicht mehr benutzt iwurde, aber in seinem früher-en Zu stande erhalten zourde und ebenfalls u Spoziergönqen diente. Jn der « itte desselben erhob sich eine ehema lige Kapelle. welche jetzt jedoch nur die leeren Wände darbot, und ein dem Ge richtsthurme zugelehtter Eingang da her niemals verschlossen wurde, wie auch der Begräbnißplatz selbst nur durch einen niedrigen, mit mehreren Durchgänqen versehenen Plantenzaun einfefriedigl war. Zwischen der einen Se te desselben und den vor dem See thore hinter den Wohnhäulern belege nen Gärten, zu denen auch der meiner Verwandten gehörte,zog sich ein s ina ker Fahrweg zu den offenen Fe dern M« Der nächtliche Anblick diäes alten Friedhofes tnlt seinen eblifchen. elnen ins-Wen Empfangen ver witterten Meinen nnd seiner rM Ist mir hinemest nen; ich hatte ihn oon diesem Zimmer aus schon öfters heim Mondenscheine gehabt. Daher machte es auf rnich , sent feinen sonderlichen Eindruck: und schon wollte ich mich vom Fenfter abwenden, als ich eine Wahrnehmung machte, die inein höchsteLBefremden er- ! regte. s Jch sah nämlich deutlich, wie die. Thur der Kapelle ausging und von in- l nen ein menschlicher Kopf in der ent standenen-Oeffnung sichtbar ward, der, wie es mir schien, einige Setunden lang zu inir herüber blickte, dann plötz- » lich wieder nach innen verschwand, wo rauf auch die Thüre wieder zuging. »Wer nur in aller Welt hat zu die ser Zeit dort zwischen den leeren Wän den etwas zu suchen?« fragte ich mich selbst. »Es schien ein Mann zu sein. Sollte er in der Kapelle nöchtigeM Aber warum öfnet er dann mitten in der Nacht die Thür und sieht sich den Thurm an? Wollte er nur nach dein Wetter sehen? Das zeigen ihin die bei den auf der anderen Seite befindlichen Fensteröffnungen deutlich genug. Wahrscheinlich wollte er Etwas be giiinen, wovon ihn mein Anblick zu rück hielt. Watte nur, Freund-; ich werde Dich dennoch belauern.« Ich ließ den Vorhang hernieder, schloß geruäschvoll, so daß der Schall bis zurKapelle dringen mußte,dasIen ster, suchte mein gutesFernrohr, ver löschte dieLampe,trat dann an das an ’dere Fenster. öffnete leise einen Flügel desselben, zog aber den Vorhang nicht empor, sondern hegniigte mich, das Fernglas zwischen den letzteren und die äußere Umsassung des Fensters zu stecken, so daß es von da drüben nicht bemerkt werden lonnte, ich aber Alles, was dort etwa geschah, so deutlich se Jhen mußte, als wäre ich an Lrt und Stelle. , » Meine Erwartung wurde nicht ge täuscht. Nach einigen Minuten ward die Thitr der Capelle abermals, und zwar sichtlich rnit Vorsicht geöffnet, und auch der Kopf zeigte sich wieder. Noch einige Secunden, und die voll ständige Gestalt eines Mannes er schien in der Oeffnung, das Gesicht seitwärts, dein erwähnten Fahrwege zugewandt Er blieb auf der oberen der vor dein Eingange befindlichen bei den Stufen stehen« — »Selis-ain!:murmelte ich-. »Befände Ilm DE! VIIIMUAMISICMMGIECcckcllll Wernkr nicht unter sichereni Verschluß in diesem Thurme, so könnte ich wet ten. daß er es wäre!« Der Mann trat alsdanld wieder in das Duntel der Kapelle zurück, tieß aber deren Thür hold offen. Das Fernrohr nicht von dern Auge lassend, harrte ich in erhöhter Span nung der tdrnnienden Dinge. Gortteyuna folgt. 5.) W Aver. des starr nicht seen sap. Es ist eine wunderlich derlehrte Welt, in der mir leben. anies Bil lington der Henker von Ultengland, stirbt an gehrochenem Herzen. Er war in die fehnierzliche Lage getommem in Manchester einen atten Freund mit Strick und Knebel ins Jenseits beför dern zu müssen, und hat dat- nicht ver winden tönnen Und er hat in drei zehn Jahre langer Amtsfiihruna Zeit rienug und Gelegenheit in Fülle ge habt, sich sentirnentale Regungen ab: zugewöhnen. Tier Ausdruck Amtsfiihruna ist nicht ganz richtig, denn in diesem Lande der Humanitöt und Cidilisation werden zwar mehr Todekurtheile gesprochen und dollstreckt als in irgend einein an dern Culrurstaat, das Amt eines Scharfrichters aber eristirt nicht mehr. Nicht bloß wer Menschenblut verges sen. sondern wer aus einem Wohn haufe Gegenstände irn Werthe von 40 -Sck.illing, aus einein Laden Waaren für 5 Schillinig entwendet, wer einen ihn-. nicht gehörenden Baum gefällt oder einen fremden Aaninchenbau de ltohten hatte, lonnte noch vor 75 Jahren in England rnit dein Tode be ltrast werden. Und noch heute verfällt dort nicht allein der Mörder und der Sack-verrathen auch der Brandftifter in Staatgarsenolen und :Wersten, so irie der Seeräuber von Rechtes wes-en dcnt Strick dei«HenterE, und Das tri »rtict,e Straireetst kennt die auf dern Continent List-at snilDere Behandlnnq der Kindesnidrticrinrien matt. Tie Ernennung eines-.- Scharfrichtere ron Amt-:- icegen bat man schon vor längerer Zeit ausgegeben. Es soll der äußersten Verrohung eines Einzelnen nicht die cnitxiche Santtion ertheilt werten Einst wurde der Henker visi ziell ernann: und in der Weise in sein Arnt eingeführt, daß er schwören muß te, jenen Verurtheilten ohne Ansehen der Perion. wäre es selbst sein eigener Vater, ordnung-mäßig vomLeben zum Tot-e zu bringen. Daraus entließ man ; ihn mit den einem Staatsbeamten ge igenliher wenig ceremoniösen Worten: »Fort rnit Dir-, Hallunte!'« an seine grausige Arbeit. Calcrost wurde zwar »1829 noch ernannt, aber schon nicht s mehr in der alten Weise vereioigt. Ei nen amtlichen Nachfolger hat er, als er den Strick an den Nagel hängte, nicht erhalten. Berantwortlich siir die ge sehmäßige Vollstreckun der Todesurs theile sind die Sheris s, vie obersten Graf chaftsbeaintern Sie lsnnen mit der intichtung betrauen, wen sie wollen. Da dem seine staatsbürger liche Verpflichtung zur Uebetnahme des petnltchen Auftrages entspricht, so kann sü- den Shetiss das unsre be Dilemma entstehen, sich entweder tas siilltseiu machet-« indem der Delin uent am ben bleibt, oder ihn eigen ·nviq unlink-Knien- » Die menschliche Natur hat die Sitt riffe nor dieser Alternative bisher noch stets bewahrt. lim die Nachfolger fchaft Calrrafts bewarben sich nicht weniger als 847 Männer der allerver schiedensten Berufe. lind da Uebung auch im senken den Meister macht, la wird die Scharfrichterarbeit auch ohne gesegliche individuelle Beschräntung zum thatsächlichen Monopol einzelner. Im Gedächtniß der heutigen Genera tion leben in England vor allen ande ren drei Henkernament « Calcraft, der im Jahre 1800 gebo ren wurde. tarn in jungen Jahren und auf ziemlich eigenartige Weile zu sei nem Lebensberuf. Er ging eines Ta ges in früher Morgenitunde überzins burn Square, als er einen alternden Mann ltöhnend an der Mauer lehnen fand. Er nahm« sich seiner an, brachte ihn in ein benachbarte-Es Haus und er fuhr, daß er den Scharfrichter Foxen vor sich hatte, der sich aus dern Wege zu einer Hinrichtung befand und dem plöylich so unwohl geworden war, daß er seiner Amtspflicht nicht genügen zu können- fiirchtete, zumal da auf seinen Gehilfen Tone Chefhire, der gewöhn lich betrunken im Dienft erscheine, kein Verlaß sei. Calcrait, nicht faul und tein Mann der bleichen Furcht, erbot sich sofort, einzulpringen. Er erwies sich als so anstellig, daß er die Genug thuung erlebte, bald darauf zum Nach folger Foxens ernannt zu werden. Fünfunddreijzig Jahre lang hat er Jdanrr seines Amtes gewaltet. Von Jdern schauerlichen Umfang seiner Tha .tigteit macht man sich einen Begriff, wenn man erfährt, daß die Zahl der von ihm- absoldirten Hinrichtungen in London allein wegen nicht gegen das Leben gerichteter Verbrechen im ersten lJahre 24 betrug und daß an einem Jeinzigen Tage des letzten Jahres sieben JManrr einerSchiffgbesatzung die ihren Cavitiin umgebracht hatte, unter seinen » Händen geendet haben. f Die Wahl feines Nachfolgers Mar s wood wurde ebochemachend fiir das thandweri. Calerast war ein alter iRoutinier gewesen, der dieselbe Strick-— ; länge« die gleiche Knotenschlingung bei l allen Delinguenten anwendete, Mar ! wood brachte System in die Such-. Er i erkundigte sich vorher genau nach Ma szen und Gewicht des Verurtheilten, nahm je nachdem einen längeren oder kürzeren Strich verwandte auf die --s-.«:—... — . —---..-- »-.-I-- m--I. Queutzuug ur- Inn-sun- mCsH Juni-; denten als mancher nioderne Drarna ziiter und sorgte in der menschenfreund ilichsten Weise dafür daß feinen Ge .hent:en durch sofortiges Zerbrechen der lWirbelsiiirle selbst oie tiirzefte Agonsie Hersparr wurde. s Tie Reform interessirte nicht blon l am Galaen, sondern auch höheren Or steL Tier Decernent im Miinfteriurn , des Jnnern ließ sich das neue Verfah - ren rnit der nöthigen Vorsicht am eige nen Leibe oorbernonstriren und muß sebr befriedigt gewesen sein, denn An ertennung blieb nicht aus· Der sprich morrliche englische Henterlohn oore Jkåz Penny war schon zu Calcraftg seiten legendar geworden. Dieser bekam ein Hrvdchentliches Firum von 1 Guinee nnd »für jeden Hinrichtungcatt eine Tan stierne von 1——5 LstrL Unter Mor onoo wurden oiefe kärglichen Emplo ’ menre auf 10 Lftrl. siir jede Ereeution Herhöbn Er blieb ed auch Unter Bil ;lingron. Davon hat der Scharfrichter iallerrsings auch seine Gehilfen zu ent » lohnen. Aber die toften zuweilen inichts-, bringen nranchrnal sogar noch » etwas :ein· I Man erinnert sich noch des starren jEntsetzeng, das die englischen Zei itunaileier einer- Morgeng packte, alo Este erfuhren, daf- oer Spron einer der Jangeseiiensten britischen Abelsfarnilien aus peroerser Neugier in der Vermi koung einer- Fleischergescllen iiir then sres Geld bei mehreren Hinrichtunqen . Handlanaerdienste geleistet hatte. Aber das ist noch lange nicht der Gipfel von Entartung in dieser Richtung inner ihalb der Culturmenfchheit. Das blieb lder Smaragdinsel vorbehalten. Ir iland besaß ums Jahr 1850 einen i Inst-Euer Scharfrichtsf MS ist seist i Zchaneianetdote, sondern geschicht Fliche Wahrheit, auf Grund deren das i Wort ,,Hangiooman- dem qroßen enn ’ lischen Wörtcrbnch visiziell einverleibt worden ist. Ladn Betm«, wie sie ge nannt wurde, war eine schlanke, »schwarziiuaige, nicht unsynipathische !Ersck.einun,a. Jhk fiel auch der Voll zug Ver Damals noch im Schwein e be sindlichen öffentlichen Prügelstra e an heim, wobei sie besondere Strenge ent » kaltem Sie soUn manchem Jahre bis lzu hundert Hei athsantriige zurückge wiesen haben. Billinaton ist von den englischen Scharfrichter-n der leßten drei Mens schenalter verhältnismäßig am selten sten in dir Oessentlichleit genannt wor den. Vielleicht aber sind auch die Hen ter, über die am wenigsten gesprochen wird, die besten. Jeden-fass hat er von sich auch sagen tiinnen, was sein Vorgänger einst einem nosewe sen Fragesteller antwortete: sKlo en über mich sind mir seitens vers iichstbe theiligten nicht zu Ohren gelommen.« -—·-.--— « Kaiser Wilhelm wünschte leineJllus mination zur diesiiihrigens Feier seines Geburtstag-'s. Seine lieben Berliner sind auch ohne Jlluminatlon «helle« Illu. g g III Gerade die Nationen, welche m meisten zur Zeit iiher Frieden aus Er den reden. bauen die größten Kriegs schiff-. «