Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, February 07, 1902, Sonntags-Blatt., Image 12

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    VIS Geheimnis der Orgel.
stpellette von W. Reiswein
Flotveix
Isf den Flügeln eines kreicken Ze
I schwebte die destrtckenoe Mete
bsrch mein Diener Fenster nnd Te
M mein Ohr mit Ver tiefen Me
Icholie einer tragischen Erinnerung
U Maienliedi Welche Bilder aus
ket- Bergangenheit Diese Klange
ansbeschworen! I ch ch
war dazuma jung, do , due
Myrsotglosigteit meines Strebens.
II in meinem juristischen Berufe
arbeiten, entmuthigt und nie
YZ M
, ien eines orgens ganz
cstatt-nistet mein Freund Horaee Win
It sei mir, mit einem Gesicht, dessen
ich nie vergessen werde.
ksas ist Die widerfahren?« rief
I· erschreckt emporspringend.
It sank in einen Stuhl.
Eos größte Unglück meines Le
bs, sauget-I stöhnte er. »Meine
er —«
iihlte mein Blut gerinnm
II inter, sie, die mir mehr galt,
Bin-se übrigen Frauen der Weit.
mass mit ihr?
Deine Schwester?« stammelte Ech.
»Ist —- sie ist —- doch nicht —- todt?«
·Das nicht, doch fast noch schlim
Iy als todt. Aber Du sollst Alles
erfahren, Bernard. Es wird Dir be
Imt sein, Daß mein Onkel John
Midas der beliebte Sänger und
Wonist, kürzlich gestorben ist?
Inn denn, er ist ermardet worden«
kirmordetZ — Wie? — Von wem?«
»Das weiß ich nicht. Die Sach:
Mslt sich folgendermaßen: Nach
ser- im vorigen Jahre erfolgten Tode
Ist-er Mutter hat meine Schwester
l John das Haus-wesen geführt
el hatte offenbar eine qroße Bor
läke für Bera, und auch sie war ihm
It lich zugethan
zehn Tagen befand sich Vera
III in einem Zimmer Des Oberstockeå
ab hörte Ontel in dem darunter ge
en Speisrsaal sein allerliebstes
ienlied singen. Plötzlich ver
mte die Musik« und als sie weniae
’nutere später den Speisesaal betrei,
and sie Onkel todt neben dem Jn
ent bingeftreat.
thut Erklärung des berbeigeruie
Arztes deuteten alle Anzeichen
auf hin, daß dem Berichiedenen
i Minuten vor seinem Tode« ein
tliches Gift beiqebracht worden«
Unglsicklicher Weise waren beide
Dienstboten damals gerade abwesend
Ind, da es Abend war. Thüren und
setster geschlossen und verriegelt. Die
je Sache ist ein undurchdring
s Mysterium.«
»Sollte die Möglichkeit eineLSelbsL
s völlig ausgeschlossen sein?"'
e ich.
kllnbedinat Spielen und fingen.
schend man Gift nimmt. ist eine
Malichkeit. Doch böte weiter. Ja
Onkels Pult fand sich fein Testament,
Istin er all’ sein Hab und Gut. mit
alleiniger Aus nahme seines Hauses,
das nur geringen Werth besitzt, mei
nen Vetter, dem Lemnant Basil Bel
chk, verschrieben hat, der in York
II arnsison liegt. Das us ist
set- derschtieben. Mertst u nun«
— totnpromittiri diese ist? Da sie
II jenem Abend erwiesenerinaßen al
UI mit Onkel in dein verschlossenen
bauf- gewesm, fau- vkx Var-acht na
eruöß auf sie, unb das Testament
dein Verdacht neue Nahrung
"rlich ist sie unschuldig, das un
Itliogt keinem Zweifel; aber, wird die
Ielt es glauben? Reinl«
»so weilt Deine Schwester jetzt?«
IIItt ich·
.Jn Onkels Haus« Elareneellzlart
It. 57, und ich furchte-, salls sie iene
sachte, es zu verlassen, würde man
Ist-fort verhaften. Mein Vetter Ba
rst ebenfalls dort und vergebens be
sticht Licht in die Sache zu bringen,
II auch der Polizei bisher nicht ge
lungen ist« Daher komme ich nun zu
dir, Bernard, mit der herzlichenBittr.
nich für einige Tage dorthin zu beglei
lts und die Sache in Deine Hand zu
sehnen; ich wüßte Niemand, den ich
lieber damit betrauen mochte."
»Was in meinen Kräften steht, fcll
geschehen, bester Freund.«
»Daß weiß ich. — Jch — ich
starrt-te — es schien mir, als ob Du
—- nun als ob Du meiner Schwester
ein wenig zugethan seiest. Unv um
Drei-, um meinetwillen, komm!«
Ich fühlte eine heiße Bluttvelle in
We Stirn steigen.
»Ich habe also recht aeahnt,« fügte
steifer mit schattenhaftem Lächeln
Univ, »und ich glaube, sie liebt Dich
Genie-UT Könntest Du mich noch
feste —- unverziiglich begleiten?"
«Jawolil, ich stehe sogleich zu Dei
Iu Verfügung," sagte ich und eilte
Mk, um Einiges, dessen ich be
durfte, in eine hanvtasche zu packen.
Eine halbe Stunde später dampf
tus wir der btitischen Metropole ent
ärk wo wir spät am Nachmittage
- ngten. Da Horace seiner Schwe
Hr telearaphischMittheilung von mei
st Ankunft gemacht hatte, fand ich
M zu unserem Empfange bereit.
sacht-ein ich in meinem Zimmer
Isilette »macht, begab ich mich ins
Unsinn-ten wo i mich Vera n
tt eniiber sah. bivohl ich fie- eit
Hätt-sen nicht mehr u Gesicht be
. erschrak ich ’ber die Ver
«-nng, die mit ihr vorgegangen
säSie gen-; gfespimuem um — um
I « -
— in n fragte He m etstick
- Ae- sfssssee ,«
s sz U ZU « fM
Dann wandte sie sich und stellte
I mir ibren Vetter, einen basieren drit
netten Menschen nnt ansnmdathisebem
Gesichtssaukxdrnd. bor.
j Während der- Tiners entdeckte ich,
H daß des Leutnantg Berwnten im
sOause noch einem anderen als-—- rem
«ange«blichen Grunde entsprang —- er
liebte seine Ckaiine. Vera aber 1eg:e
ihm gegenüber eine Tolche Zurückhal
tung an den ezeig, daß ich die Ueber
zeugung gewann, daß sie seine Lreke
keinesfalls erwiderte.
Bis gegen Ende des Mal-les magst
Niemand das pernoocte Thema zu de
riihren, welches unser Alter Gemütber
beschäftigte. Dann aber lentte eine
Eli-sättige Bemerkung Winter’s die
nterhaltung daraus.
«Pslegte Mr. Betbridge oftmals
Orgel zu fpielen2« sragte ich irn Laufe
des Gespräches-.
»Das Instrument war erst acht
Tage in seinem Besis.« entgegnete
Veran. »Er batte es bis zu jenem
Abend nur flüchtig probirt, da er da
mals gerade sehr in Anspruch genom
men war. und an jenem Abend spielte
Jer daraus zum ersten Mal die Be
1 gleitung zu einein Maienlied. Er e:
zielte große Einnahmen durch Ueber
tragung seiner Lieder aus Bismang
phen. womit er auch bei seinem Tor-e
beschäftigt war. Noch am nämlichen
Tage hatte er mir erzählt, daß er mit
einer WestendsFirma einen derartigen
Vertrag abgeschlossen habe und dem
Pbonogradben an jenem Abend das
Wienlied einverleiben wolle. Dann
fiel ibrn plöylich die Orgel ein und er
beschloß, die Wirkung seiner Stimme
irn Verein mit Orgelbegleitung auf
den Phonograoben zu erproben. Tie
Orgel war ein Geschent meines Vet
ters·«
Ich blickte zu dein Leutnant bin
iiber. der soeben den Inhalt seines
Weinglases hinunter-stürzte.
Seine Verwirrung wette rnir HEL
lich ein Chaos don Gedanken unt-Ver
muthungen, die mich ieit jenem Ari
Igerijblick krnabläisjg oersolgt·e·n.
I.k!s
Xälll Namlllll Ausflqu kumuc case
Belbridge beim Frühstück Daß er sen
seinem Vorgesetzten einen Rastcm er
halten habe, der keine sofortige Miet
tehr nach York erheische, daß er jedoch
zn Ende der Woche wieder in Lan
bon sein wollt-. Einige Stank-en spa
ter war er als-gereist
Als er fett mar, bat ich Heran, ten
Phonsgrapben in das- Speisezirnmer
bringen Und hier an bei-selben Stelle
aufstellen zu lassen, wo er an jenern
verhängnißvollen Abend gestanden.
Sodann wurden sämmtliche Walz-im
die im Hause zu finden waren. ein
schließlich der noch in der Maschine
befindlichen Waise, der stummen Zeu
gin der Tragödie, rcsn Uns Buben
besichtigt.
»Bielleicht bringt Der Pbonograrh
uns der Lösung bes Mysteriums nö
her,« bemeette ich. ten Mechanik-was
in Bewegung setzent.
Nach einigen Setundsen regungslo
sen Lausehens hob die Melodie an.
Eine wunderbare Campasitian rcill
süßen, bestrittenden Wohllautes nnd
ergreifenber Scheinbar Bald setzte
eine tlangvolle Tenorstimme ein,
weich, schmelzend, dann zu einein rosi
den Crescenbo anschibellend, das den
Hörer unwiderstehlich packte-. Leiden
schaft vibrirte in der Stimme — der
Stimme eines Meister-, ber in der
Schönheit seiner eigenen Schöpfung
schwelgte.
Dann plöylich ein Mist-im als
habe die begleitende Hand dee Sän
gers in der Etltaie sehlgegrissem doch
er carrigirte sieh und fuhr dann nn
beirrt fort. Bald aber wurde ber Ge
sang lässiger, die Begleitung immer
hastiger, ber Schweiz ber Stimme
schwand mehr und mehr, bis diese
nahezu tonlos klang. Und dann plötz
lich eine grelle Dissonanz, ein jäh-S
Ver-stummen — —
) » »Nein, auch hier ist lein Anhalt zu
i finden,« bemerkte Horare düster.
i »Im GegentheiL ich glaube jetzt zu
Fuss-n onf its-leb- Rhsss sDkin Tjnskl
seinen Tod gefunden hat« Haben die
Aerzte sich nicht darüber geäußert, auf
welche Weise das Gift in den Leg-s
nigmus des Verewigten gelangt ists
Waren seine Hände zum Beispiel ge
fchwollen?-«
»Allerdtngs!«
Zur Orgel eilend, öffnete ich die
Klaviatur und musterte dieselbe auf
merksam rnit hilfe einer Taschenlupe.
Schon irn Begriff, meine Untersuch
ung aufzugeben, entdeckte ich eine
schadbeifte Stelle an der Ecke einer
Taste. Das Elfenbein w-! dort ein
wenig abgesplitteet und eine winzige
Oeffnung sichtbar.
,,Bring’ mir schnell etwas festen
Mehlteig und eine Copie des Mann
liedes,« wandte ich mich an Horaer.
Ich nahm ein Stückchen Teig, be
arbeitete es in meiner Hand, und
nachdem ich es fest auf die beschädigte
Taste gedrückt hatte, legte ich das Ro
tenblatt auf und spielte das Lied von
Anfang bis zu Ende durch.
Dann löste ich mit tlopfendern her
en den Tei von der Taste nnd be
tigte den elben.
rn Mittelpunkt entdeckte ich ein
an cheinend vom Stich einer Nadel
herrührendes Löchelchen, welches eine
duntelariine Färbung aufwies.
»Gehst Du nun, auf welche Weise
Dein Oheitn gernordet worden ist-Z«
Irief ich triumphirend, · während ich
Ostsee das Resultat meines Experi
z ments wie-.
« »Nein, da- sehe ich nech immer
nicht ' esser ee geom- If
.- , s e sent r endung
der VII-l list Dei- sjetbeeee Vetter
FW sit eher WW sti
.
—
i
richtung versehen, deren Erfindung
nur dein Hirn eines Teufels entsprin
aen toniitr. Bei der Berührung einer
gewissen Taste dringt eine oergistete
Nabel durch eine laurn khernerlliche
Lsessnuna Denselben Dein Oheim
fühlte den Stich. roch in der Mei
nung, est- sei na: ein vorübergehender
sNerve schmerz, sudr er dessenungeach
tet in teinem Zwei fort, zumal er
wußte. das-; jeder Ton von dem Pho
nographen ausgesanaen wurde. Und
in Folge dessen hat das Gift sich rnit
solcher Schnelligleit in seinem Körpe
oerhreitet.«
orace war bei dieser Eröffnung
entse t zuriietaesahren
» ber welchen Grund hätte Basil
wohl gehabt. Onkel nach dem Leben
zu trachten i«
»Bielleicht war er in Geldniithen
und wünschte unverzüglich in den Ge
nuß seiner Erbschaft zu treten. Uebri
gens erscheint es tnir sehr fraglich, ob
das Testament in der That zu seinen
Gunsten lautete.«
»Was willst Du damit sagen?«
»Könnte das oorgesundene Testa
ment ni ,: aus einer Falschung be
ruhen?«
«Wo denlst Du hin? Uebrigens
hätte sich in diesem Falle doch auch ein
anders Testament sinden müssen."
»Ein Testament braucht nicht ge
rade immer aus Papier adgesaåt zu
sein. Eonderlinae. wie Dein nkel
einer gewesen sein soll· pflegen hierbei
oft originelle Ideen zu entwickean
Hast Du Zum Beispiei schon den Pho- l
nographen daraufhin untersucht?« l
Horace ltarrte rnich wie dersteinertl
an. Ohne ieine Antwort abzuwarten, .
schritt ich zum Phonographen und.
legte sämmtliche vorhandene Walzen
der Reihe nach aus« doch ohne meine»
Vermuthuna erfüllt zu sehen. Lieder,
Tänze, Orchesterstiiele solgten einan- ;
der, bis mir der Kops von all den Me
lodien schwirrte. Schon war ich hei
dieser Ietzten ' latte angelangt; doch
tautn hatte ich den Mechanisrnuö in
Bewertung gefest, alk- der Laut einer
menschlichen Stirn-ne an unser Ohr
F tlang.
« Jn c:hem:eier Spannung lan
·-schend. vernahmen wirxfdfalgendek
l ,,Tie«a ift der letzte ille Und das
Testament Zehn Belbridge·"g-. Ter
H Beweis- dafiir, retß ich selbiges meinem
sthnographen einverleibt habe, ift in
Emeinem Tagebuch zu finden nnd da
i feibft durch meine Unterschrift heglau
zhiein Eine versieaelte Copie befindet
lsich in meinem Depositenichrank in
f Lumleh’å Bank.
I All mein Eigenthum an Geld und
«Grundbesitz, ioivie das Autorsrecht
meiner sämmtlichen Compositivnen,
vermache ich meiner Nichte Pera Win
ter, mit Ausnahme von 2000 Pfund
in haar, die mein Nef e Haeaee Win
ter erhalten soll. einem Mffen
·Bafil Belhridge hinterlasse ich nichts,
; in Anbetracht feiner schnöden Ausbeu
tung meiner Freigebigteit. Diese
Thatsache iit ihm bereits hetannn
Gegehen am Is. Dezember 189—·«
, Diese Angaben erwiesen sich alk
richtia und erwiesen die Echtheit Des
im Phanographen enthaltenen Zeita
mentg Uebrigens hatte Basil Bel
hridge bei Abfassung des gefälfchten
.Dotumente5 eine Unaorsichtigteit be
kgangern Obwohl es darin hieß, daß
Idie Orgel wieder in feinen Besitz zu
! rücksallen solle, hatte er das Testament
Eiaft ein Jahr zuriieldatirt. Seine
LLiehe für Vera war jedenfalls nur
Blendwert, und- sohqld er merkte, daß
ich Verdacht efchöpft, zog er es var,
spurlvkzit ver chivinden.
, Zwei Tage später standen Vera
nnd ich vor dem verhängnißdollenPhp
i nogrndhen.
) »Wie tann ich Ihnen jemals dan
sten für Alles, was Sie für mich Le
than haben?« fragte sie leise. »Die
;heihen mir Namen und Ehre, viel
; leicht mein Leben gerettet."
« Jch faßte ihre Hände. »Darf ich
Irnir eine Belohnung von Ihnen er
ihitten, Vera? Eine — hoffentlich ver
) diente —- Belohnung ?«
,,Und das wars-(
.,Jt)re List-U
Jch fühlte ihre Hante erbeben
Dann schaute sie unter Ihranen lä
chean zu mir empor.
,,Dieser Lohn ward Ihnen schon
lan e, ehe Sie :t,n verdien:,« flüsterte
sie ervegt.
--—-—-.-.-— «
i Der sitt-riet »Sieh-sterbe
s
Jourde zuerst von tien Spaniern in
lihren Kriegen gegen die Mauren zur
Bezeichnung der Lerberarde des Kron
prinzen oder Jnianten gebraucht.
Später übertrsgzr man ihn auf alle spa
nischen Fußsolaaten, und schließlich
bürgerte er sich in ganz Europa für
diese ein.
-—-———-.--—« —
Gleich-um«
Der russische Fürst Dolgorucki be
»faß nahe-gewöhnliche Gemüthsruhe
iunt- einen wahrhaft philoæhilchen
JGleigmutlx Einst tteser zu ei
iner eile über die Mee eingeschisst.
i und dajhn die Seereise sehr ermüdet-,
Ho verfiel er m einen festen Schlaf
lgerade u einer Zeit, wo ern furcht
J ares itter irn Anzuge war. Ein
lOssizier wer-te Do pruni in den ge
Ighrlichften Auge litten mit den
prtem »Wie können Sie jent schla
xenj wir werden alle ertrinten müs
en.«
»Ei, wenn das ist,« antwortete Dol
gprveth »so roeiß i nicht, warum
Im raiCUW mit t emwa
M samt wandte er M um und
IW seiten —
! f Die B« ibonniem
’ -. . . e
Iknch demsrernzsniaxen von c,««-li i l m a r.
. Vor zehn Jahren lebte ich als junger
Setondelieutermnt in Verse-Reh wo
ich in Seseffchest Casark, meines
Ejungen Reufunidlienderx ein angeneh
E mes, friedlich-es Dasein führte·
E Eises Tages speiste ich dei meinem
THE-Linn einer-r in Paris wohndafien
; Senckcn der mich zur Feier seines Ge
durtitageö it einein pitseinen Tiner
regalirte. ntee anderem tam ein
Hberrlichei saftige-, junges Hälmchen
iaMie TaseL nnd während ich dem
se Inst-tach, gedachte ich meines
eins-In iuritsgelassenen Cäsars und
» bediente, das er sich nicht an den zar
ten Knschelehen aus meinem Teller
laben konnt-, die nun sicherlich fortge
Jilsvstskn würden. Tisch beim Abschiede
lese mir ein Sedante. Jch lies in die
» nnd bat die Köchin, mir die
iibeiggebliebenen Knochen siir meinen
Cäsar sitzt-geben Bereitwillig ging
sie daraus ein und lam sogar auf den
vernünftigen Einfall. die Knöchelchen
in ein zierliches Bonbdnsäclchen zu
thun, dessen analt iin Lanse des Ti
nerb est-n meiner Tante und den Kau
iinen cufaelnatsert worden. Auf diese
Weise erlangte mein Päclchen ein net
tes, riertoelendes Aussehen, und lein
Sterblicher tatte vermuthet, daß es
etwas anderes als Süßiateiten dara.
Heimaelelcrt wurde ich von Cäsar
mit unaesiiirner Freude begrüßt
Doch wer ermißt mein Staunen, als
statt der Andchelchem die der meinen
Augen tineinaepackt waren, die herr
lichsten Konsitiiren zum Vorschein la
men? Mindtenlang starrte ich wie der
iteinrrt darauf hin. bis mir plößlich
ein Licht ansinnen Beim Einfteigen in
den nach Versailles aebenden Zeig hatte
ich die Untersichtieiteit begangen, mein
Wörtchen in dass Bagagenetz zu legen,
woselbst eine würdiae alte Dame, die
neben mir Platz aenommen, ein aleiches
Päckchen .ieder!egte. Jn Versailleå
angelangt hatte sie in sichtlicher Eile
nach ihrer Baaaae gegriffen und irar
sodann schnell augeiestiegem während
ich natürlich- tag zurüetgelassene Parl
cken an mich genommen hatte,
ahnunaslrsä daß hier eine Verwechse
lung stattgefunden
Llin nächsten Morgen erhielt ich ein
Billet von ter Grösin de Cervilly, die
mich siir diesen Abend zum Tsiner ein-—
lud. Die Gräsin, die eine intinieFreun
din meiner Mutter aervesen, überhäuste
mich stets mit Liebenseoiirdigteiten
Und ihr Haus barg jemand, siir den ich
eine heiliae Ehrerbietung hegte. ihre
Tochter, Leonie de Ceroillh. Ich tanri
aber aus Ehrenwort ver-sichern daß
mir der Getanlen einer Heirath mit ihr
nie in den Sinn getommen war. Leo
nie, die reiche, dielumschmärinte Erbin,
toar natürlich Au hohen Ansprüchen be
rechtigt, und ich wußte nur zu gut, daß
ein armer Setondelieuteriant ohne
Geld und ohne Namen leine Pariie iiir J
sie war. Daher folgte ich den Einla
dungen der Grasi n stets mit sehr ge
mischten Gefühlen
An jenem ientioiirdigenAbend saßen
trir wieder beisammen iii dein Solon
oer Frau o Ceroillo. Obwohl es be- L
reitg spat war sehlte immer noch eine i
der Geladerieri und die Frau des Hau
ses begann bereits ein leise Ungeduld
zu verrathen. als die Thiir ausging
und der Latia die »Frau Marquise de
St. James meldete
Man stelle sich mein Entseseri vor
als ich in der Eintretenden meine Reise
gesährtin vom voriaen Abend erkannte,
die, nachdem sie ihr spätes Erscheinen
entschuldigt Leonie umarmte und ihr
ein tleineiii Päckchen bot.
Allgiitiger2 Wenn das nur nicht
mein Wörtchen war!
»Es sind Konsitiiren,« sagte die
Marquisei »die magst Du ja so gerne.«
»Freilich, liebes Tantchen, und ich
donte Dir herzlich daß Du Dir meine
Liehlinigotost so gut aemertt hast. Nach i
dem Diner wollen wi r sie gemeinsam
verspeisen«
»Wenn sie nur wüßte, was dag j
zierliche Packckken tsirat," Dachte ich. i
Wir aingen zu Tische. Meine Zer
streutbeit tlieb untemertt.
Aber ich saß wie aus der Falter, in
stetig wachsender Verlegenheit, da ich
die Augen dieser schrecklichen Marauise
unablassig aus rnjr ruhen sühlte. Os
sienbar ertannte sie mich·
Endlich wurde die Tasel aufgehoben
»Ter rserhangnißvolle Augenblick ist
getommen,« dachte ich. »Nun, nur
Muth und Gexstegaeaenwart!" Und
Leonie meinen Arm dieteno, solgie ich
den Anderen in den Solan.
Frau te Cerdilly machte den herren
den Vorschlag ini Billardzimmer eine
Cigarre zu rauchen, ein unerwarteter
Rettung-muten den ich inir sogleich zu
nuse machte.
Dai- Billardziinmei lag neben dem
Satan, und ich tonnte nicht umbin,
Leonie durch einen ossen gebliebenen
Thürspalt zu beobachten. Ich sah sie
nach der Bonbonniere langen, die
Schnur derselben lösen und —- wand-te
schnell den Raps ab.
Doch trat der lebhaften Unterhal
tung der rauchenden herren, drangen
die Laute der Betrossenheit und Ent
rtistung aus dein Solon deutlich ber
über. Ei- aab einen wahren Ausstand·
Aber als ich den- Salati betrat, hatte
Lemäe sich bereits in diese eigenartige
Ueberraschung gesunden, die sie soeben
lachend ihren-i Vater erzählte. Die
seh-ten allgemein zu amäsiren,
und da ich inzwischen meine Kam-lü
tiateit wiedergesundem be aan ich Leo
ste satt ihrem meetioürd u Präsent
in seien- -
Doch die Marauise he St. James
theilte die allgemeine Heiterkeit nicht.
»Ich bin außer mir! ries sie· »So
angeführt zu werden! Es ist abscheu
lich, itngiaiihiichk Jedenfalls ist mein
Hausdiener der Attentater gewesen«
Morgen sriih jage ich ihn sort.«'
Angesichts dieser unvorhergeiehenen
Wendung wurde mein Schweigen zur
Feigheit. Ein Unschuldiger durste nicht
siir meine Missetbat büßen. Dennoch
war tas Betenntniß der Wahrheit in
dieser vornehmen Gesellschaft, hie mich
ohne Gnade und Barmherzigkeit ber
spotten würde, teine ss leichte Sache
Jch beschloß daher, lediglich Frau
de St. Janus in’v Vertrauen zu
ziehen. Als ssie Anstalt zum Ausbruch
machte, solate ich ihr.
»Meine Gnädige,« begann ich schüch
tern, als bie Thiir sich hinter uns ge
schlossen hatte, ,.dars ich die Ehre ha
henä Sie zu Ihrem Wagen zu gelei
ten "
Sie sah mich lächelnd an und leate
stumm ihren Arm in den meinen, um
den Vorgarten zu butchschreiten.
»Wollen Sie die Güte haben, mir
einen Augenblick Gehör zu schenken.
meine Gnädigeisp
«Wie beliebt?« sragte die Marquise.
»Sapveriot!« dachte ich, »sie ist
taub! Das macht hie Sache nicht bes
ser. Bin ich ein Pechaogel!«
Und mit erhobener Stimme wieder
holte ich:
» »Meine Gnädige, wollen Sie mir
einen Augenblick Gehör schenken?«
»Ah, haben Sie rnir etwas- zu
sagen? Nun, das habe ich mir wohl
gedacht.«
Betrossen klielte ich sie an.
So hatte sie mich erkannt und alles
durchs-baut? Aber warum hatte sie
denn ibren Hauddiener beschuldigtf
Wahrscheinlich uin mich zu schonen·
»Ich will Ihnen sagen, wie eis- ge
lomznens ist« gnädiae Fran," begann
ich, »aber Sie müssen mir strengstes
Schweigen geloben«
.O aerviß, Sie sinnen aus meine
.Die-ss»inn Jäklin NR iss sei-sie ims
Terste Mal, baß rnir derartige Konsi
benzen gemacht werden«
»Derartige Konsibenzen?« wieder
holte ich ganz verblüfft.
»Nun natürlich Sie brauchen Mir
gar nichts weiter zu sagen. ich weis-,
schon alles- Wenn mein Gebor auch
nicht trieb-r scharf ist, meine Augen
ieben allei. Jch habe Sie bei Tafel
beobachtet, junger Mann, nnd Jhre
Verlegenbeit gewahrt. so est Leonie
Sie ansah. L, ich habe sehr wohl ge
nierti, was in Ihnen vorging.«
»Nun. Sie lännen auf mich zählen.
Sie gefallen mir, unb ich werde bei
Leonies Mutter ein Wörtchen zu Ihren
Gunsten einlegen· Besuchen Sie rnich
morgen Abend.
Jch war sprachlos vor Bestürzung
Wir hatten has Gitterthor erreicht,
und die Marauise beeilte sich, in ihren
Wagen zu steigen.
Die mächtigen. vor Ungeduld stam
pfenden Rappensesten sich in Beweg
ung, und ini nächsten Augenblick war
ber Waaen irn Abenbbeintel ver
schwanden.
Wüthend lehrte ich heim. Wie viel
vernünftiger wäre es geweien. den
wahren Sachverhalt sogleich zu beten
nen. Aug Furcht, rnich lächerlich zu
machen, hatte ich geschwiegen, und nun
ward ich es erst recht.
Arn nächsten Tage erhielt ich ein
Schreiben von unbekannter Hand,
dessen Envelopoe ich in bebenber Er
regung ausrtsx Und ich glaubte zu
träumen, als meine Augen den Jnhalt
überflogen, der also lautete:
»Mein Herr!
Nachdem ich Leonie aus ben Zabn
gefühlt, habe ich rnit herrn unb Frau
be Cervilln gesprochen, deren höchster
Wunsch es ist, ihre Tochter glücklich zu
sehen und die ihr daher vollkommen
freie Wahl lassen. Sie tönnen Jhre
Werbung also anbringen, sie wird nicht
abgewiesen werben.
Martin-ist lAve SSt. Janus-«
So larn eg, daß Leonie de Cervilly
dieser in meinen Augen so hohe, uner
reichbare Stein« mein geliebter- Weib
geworden ist«
Das Opfer der Verwechfelunes, der
ungerechterweise entlassene Bediente.
steht seither in unseren Diensten; denn
als ich der Marquise den wahren
Sachverhalt mittheilte, war die Exe-:
kution bereits vollzogen und ich dem
Manne eine Vergütung schuldig.
Doch ob auch eins Jahrzehnt seither
dahingerauschst ist, segne ich täglich
von Neuem jeneöverhöngnißvolleMiß- »
verständniß und seine Folgen.
-——-.-s.--—- -
Damme Inse.
Was ist das Sonderberste am Men- ;
W . :
Die Nase: sie hat die Wurzel oben,
die Flugel unten unsd den Mitten- vorne.
Erklärt -
A.: Warum haben Sie denn Jhren .
Kutscher entlassen? T
B.: Weil er rnir zu dreist wurde, er -
fuhr mir immer über den« Mund. s
Eisen-risse Erklärt-up
A: Was hei t dass eigentlich: eine
Rechnung aus A schlag zahlen?
B.: Das heißt, jede Zahlung einfach j
abschlagen.
Uns-wartet Ins-set
Beson( ut launt): »Na, o nn,
Bouqitet äsesetsenf hat Di;f Keine
org-: Man-set s di Mit icks
net r amt, e
sonst betrat-IF
M
Parabel und Fabel find die Lieb
lingkschweftern ver Wahrheit
Nichts mehr fürchten isi so traurig
als nichts mehr hoffen
Von Hunderten, die über eine Sache
streuen, iämspst erst Einer dafern
Kein- Mensch lennx Iich so genau
wie kein Schmeichler
Uns einer Theatersririb
Zum Schlusse sei noch der deutlichen,
allgemein verständlichen Rats rathe
der- Scusslenris rühmlichst geb i.
sehe-Nichts Epi.
»Nun, wie hat Jhnen meine Tisch
rede gesallrni« f .
»Sehr ur! Habe dieselbe neulich
auch geha ten!«
Gelt-nd
Schrisrsiellerögqtrim »Seiidenr Du
rnmich eheiraihei hast, schreibst- Du ja
gar ni is wehrl«
Schriftsteller: »Natürlich —- weis
Du mein einziger Gedansle bissi« ;
Nacht der Gewohnheit.
Geschäsfireisender (aus einein
Ozeandampser, während der Fahrt
«von Europa nach Amerika, zum
·Steiriard): »Kellner zahl’n! Jch muß
i s - ..
Igleich wieder spri!
Zeiss-ins.
Fräulein Doktor izunr Bewerber):
. . .So, jetzt wollen Sie Jhren hei
rarhs-Antrag lateinisch wiederohlem
! darnii ich auch prüfen kann, ob Sie ei
I nen, dem meinigen entsprechenden Bil
dungsgrab haben!«
Inn-e Ins sit.
" n eines Kindes aralosem Gebohrt-n
errathens sich. ihm selber unbewußt
sCharalierschwöchen, die seit manchen
Jahren
Die Eltern bargen rief in ihrer Brust
Ist set Karls-Im
B: Ei gemäß«
As »Na dann dürfen Sie aber
I 21.: »Schieben Sie gern Kegel?«
i nicht immer vorbei icksiebenf
Bot Gericht
) Richter izue Zeugini: »Den-mont
Iien Sie nun endlich vie Frage noch
J Ihrem Alter« ich wurde mich sonst se
»nöti,iai sehen, Sie gerichtlich ioxiem
j zu 10ssen.«
Meter-ne seit-nie.
»Ihr Freund, der Jngenieue, sollia
an einem neuen spritlichen Problem
! arbeiten ?«
; »Ja Gnädigsie, der will das Pet
peiuuin Ante-mobile etfinden.«
Meter-te Wes-im
Neue Köchin keine Vase fallen los
send. worüber die gnädige Frau laut
oiifschteii): »Mit net neevös fein, Ma
dam, das kann i gar net leide-i«
Heim see-sei eew (
Onkel: »Meißig Dollqts soll ich
Tit leihen, —- ich schenke sie Dies·
Neffe: ,,Hetzlichen Dani, Onkel. . . i
aber dann leihe rnie auch noch dreißis.·
III Mutes-.
»Ach, ich set-näm- fiie Rem
beendi.
Sie: »No, da kaufe mit doch eines
Rembtandihui!«
Der Liebe III-ie.
»Unsere Linn ist ein Prachtdiensis
mäzi. die wichst selbst die Stiefel alt
Lie .«
»Aha, daher sehen sie auch so roth
aus«
Weines Nichtsein-cis
Richter: »Gegen dieses Unheil lon
nen Sie Berufung einlegen; doch· kein
nen Sie auch dqeauf per zichien
Angeklagten »Ich verzichie siii hab
Utihei1.«
.--h«s0
is-- -q- -
»Was thaten Sie denn da so lange
in der Lande«-«
»Ich hing meinen Gedanken nach!«
»Erlauben Sie, das kann doch seine
ganze Stunde gedauert haben!
Recht-stilis.
»Ist Jhre jüngste Tochter auch eint
so enragirte Emanripirte geworden wie
die ältere?'«
»Nein. die wurde noch rechtzeitig ga
heirathet!«
Oschster Grad.
»Die Müller’sche Faneikie soll ja mit
wahrer Leidenschaft dem Autornodib
sport huldigen.«
»Und ob! Dort riecht schon das
Bahn nach Benzin.«
Redner Ver-leich.
·,.Also wenn Meine Meisterin dks
Meister geärgert hat, mußt Du dosljk
dij en?'«
chusterlehrlina: »Ja, ick fühle tm
och janz Sühne-Prinz·«
Jst-hast .
Dichter: »Was meinst Dy, welch-J
Motiv soll ich meinen Gedrchten hei
seyen bevor ich sie der Redaktions ein
sendet«
Freund: ,,Schreib' d’raus »Aus
Wiedersehen!«
Eis Gurte-and
Bettler: »Ich habe schon langentchts
Warmes geaessen und lebe zumäst Von
Ks e und Brot« ·
eiiuletm »Was, Mise, n
den eilen tptr IW Um —,:,T«k