Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 31, 1902, Sonntags-Blatt., Image 10

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Iee auch emcsl nsu «.7»» Eint Amt-Hex seit
c paar Woche zuzi..«. .o iz das ganz
different- kziiann Te mich steht, .-,-mi
Inst se en annere Weg und uns scmn
MS gar ni: anneifchter helfen I:.—.si.v
denn sagt se ,,haudiduh«. Ich sin fckkonj
e paar mol zu se komme un se bo: nick·
nit emol gefragt en Sitz zu nemme un
fonst do hot se doch ni: rund-: ;e:uh:,
· ais bis ich mei Dingseci auseezcne den
Im mich zu se gehocit den. Tie Weins
weitern bat Ia ihre Folgte-, Immer die
IIelwe Zeit hen ich se doch ganz gut ge
gliche; wisse Se, es mag mich einer fa
. was er will, oie Werks-Adlern hoi
änners un man kann ikchi gebildet
it sie spreche. For den Riesen hen
se auch so gut gegliche. Um so mehr
sen ich gewannen, daß se jetzt uff ce
esol so fonnie war. »Ich hen e paar mol
sein Meind uffgemoch1, daß ich se
ftsge wollt, amwek dann hen ich immer
gedenkt, o, well, du bist mehbie mit-sieh
ken un dann lacht fe di chain End aug.
Bisse Se. ich bin e wenig atig sensitief.
Wie ich awwet de annete Dag widder
u ie komme sin un hen den Nachmit- (
los i se spende wolle un denke Se
Mol.»i;o hot se zu mich gesagt. se deht
Iris Herie fiehle, awwet se hätt die
Zeit fis-· sie deht jemand annetschter
Cspeckir. Do hen ich awwet doch ge
sishlt wie dreißig Cents. Arn liebste
sit ich die Wedesiveiletn en Busch
we. daß se bis in ihren Hosband
ei Bahtruhm efloge wär, awivet ich
d froh, gewe e, daß ich’s nit gedahn
Hei-. ich treie immer zu mennetsche, daß
ich en Schenkelmann bleiwe. Wie ich
Its Das beim sin komme. do hen ich
rie! steine misse. Denke Se nur einai
n, mich so zu trieieL Es is e regellet
Edelsin! Jch hen gedenkt, du besser
III emal den Philipp, was mein Hos
is, etwas davon, dann hen ich
wider auch widdet gedenkt, was is die
Mi, der Phil is e altes Kamel un
Hi schließlich noch mehr verdieer als
sie die Such wetth is.· Selbst is die
au, hen ich zu mich gesproche. Du bes
gehst selbst hin und duhsi die Such
· zu den Battein probe. Jch hen mich
W dran gemacht un hen Tohnotts
gebacke. Do drin sin ich en Eckspett
U die Wedestveiletn gleicht niei Dah
Uotts am allerbeste. Jch hen die e
Esset voll bringe wolle, for en Cäs
inhs zu hen. Wie die Dohnotts fertig
Hefe sin, do sin ich hin geichowe un
geiagi: Haudivuh, wie gebis, hier
bring ich dich en Tebit von meine Tod
wiss, ich will emol sehn, wie du ie
Bäche duhii. Do ho: die Wer-Ewi
gesagt, se vehi qar nickS meh: iot
Dohnotts kehre. Sell hotig akvwet for
wich gesetie1t. Jch den geiag2: Wedeå
weitern, luckehieL mit sin immer gute
steinde gewese un ietzt will ich wisse,
was die Mäiter mit dich is. Ich ben
senvhtißL daß du mähd an miss- bist
II ich will den Riesen wisse. Was is
die Möttet? ·-— O. naitings, bot Die
Dedesiveiiern gesagt, answer ich den
gesagt, jehs es is ebiseg un ich gehn ni:
ehnder fort, als bis du mich alles ge
sagt host. Do hot se ersch: noch aller
stnd Eckåjuhses gehabt, amwei wie se
gesehn het, daß ich Bißnes meine, do
se gesagt, well dann wollt ie mich
age, was die Mäiier is: Der Philipp
s for alles zu blchine, der hot mich in
spliet un das sann sich e diesente Frau
sit gefalle lasse. Ich kann Jhne sage,
since Ediihor, ich hen fascht die Fig
kriegt. wie ich das gehört hen! Ich hen
Ue Wedesweiketn gefragt, se soll mich
ists sage, ein-wer sie sagt, se könnt nit,
es« wäe zu schreckliÄ im fehäit so ebbes
me un von ven Pan eaipecnei un co
hot se gesiart zu greine wie e Bebbie,
wo mer sein Lutscher ewig nernme
duhi. Jch fin weild gewese un sin for
heim gesiart so schnell wie en Triirnzx
wann en Boliesmann hinner ihn her
is. Zum gute Glück is der Phil per
Ifchehns emal beim gewese. Des hätte
se awwet eins eeleme könne! Bei Galle,
losc hen ich den daungekahliI Du mis
setabeliget Schutviai, hen ich gesagt,
sit fest hen ich gedenkt. daß du mit
Un Schnuff un dein Bierche zuftivbe
Istst un daß du gar kein anneres bee
fes häbbit hawrve bebst Jetz: hen ich
wider auch ausgefunne, Haß du die
Les-dies infolte buth tiespecktebbel
Les-dies wie die Missus Wedesweiletz
M hen ich nit an dich verdient, sell
sticht mit mei Herz, o wann ich not
Ochs wör, dann hätt ich so e Schelim
seit erlebt. Jch hen in die Lein for e
sse-i e hacwe Stund getahii un de:
Miipp hat kein Wort dazu gesagt.
sie mich der Wind aus hot gen-we do
II ich gefiappt un ver Phil ho. gefagi:
Ist is die Mättet mit dich, ich weiß
nii von was du tahte vol-W So,
- ich gesagt, also leigele wollst du
das duhi awwer doch einiges
Sei-W komme du mit mich zu
Edeln-eilen do tot-se mer
si du ach noch die Wahl
sites-u MM Ist ie- edit
W Jovis an.« de In rner zusam
nre zu die Nisus Wedestveilern un ich
des gesetz-« Missus Mdeweiler biet is
set Sinner un ich ruhe nit ehnder, als
bis alles eilst-lehnt is. o ich arme be
trogene Frau un Mak« Mich un der
Phii hen die Missus Wiedesweiler arig
tiefe misse, bis se gesagt hpt, was die
Mätter war un dentc Se emol mai der
Vhil gedahn hotk Wie der Wedeswæiler
Is-, annere Dag fein Lonich in den Sa
:-,-hn gebracht hat, do hat sich der Phil
e Echleische Li.ower getäckelt un wie er
en Beis aenornrne hat, do hot der Phil
aesagt, die Liwwer wär toff un die
Lizzie ihre Lin-wer deht die dauiend- «
mit biete. Das war all. Do den ich
en Phit en Kiii gen-we und hen ge
siegt: Phil, du bist e seiner Schenkel
tncki2"r«: komm an mir gehn heim: wann
die Missus Wedegweiler wege das
wish-d sein will, dann soll se miin sein,
i.-h gewwe nicks drum-" Dann sitt mer
fort un seit die Zeit do is Wahr zwi
iche rnich un die Wedesweilerw
Mit beste Riegahrds
Lizzie HanfstengeL
Die Scheidung.
Novelle-ne von Max Bittrich
Marie und Gottlieb Klinke hatten
mit offenein Munde das Urtheil ge
hört, das inonatelang ersehnt worden
war. Der Richter hatte dein Bauer
und der Bäuerin, die ungezählte Male i
l
vom Dorfe nach der Stadt gewandert
waren und bei denen kein Versöh
nungsversuch gefruchtet hatte. ein paar
Worte des Urtheil-s sogar wiederholt,
als er die Geschiedenen unschliissia ste
hen bleiben sah: »Sie sind geschieden.
Das Kind verbleibt der Mutter!«
Das also war das Ende! —- —
Die Wollen hatten sich verdichtet an
dem klaren, blauen Himmel. unter dem
einstmals die beiden jungen Menschen
zufammengetomtnen waren. Fünf
zehn Jahre hatte das Paar miteinan
der gewirthichatfetx 15 Jahre hatten
sie die hönde gerührt und nach dein
gleichen Ziele geblickt, hatten deanlug z
durch den Acker gelenkt und Samen
gestreut, die Sense geschwungen und
Garben gebunden; 15 Jahre hatten sie
sieh odsnvbsiisi im Sturz und ans
Ifen war, ein tiefes, tieses Gebeimniß
, schieden!« « (
FEivIEEWiefL Punkt-Eisenketten
ihnen gemeinschaftlich, wenn ter Him
mel auch einmal dunkel bezogen gewe
gelacht: zwei Kinderaugen —- s-—
Das war nun das Ende: »Das-.
Kind gebört der Mutter!« hatte der«
Richter gesagt. Und: «S·
Zwei Menschen gingen langsam die
tnarrende Treppe des Gerichtsgebiiug
des binuter und schritten iiber den bal
lenden Honide Der Mann drii te
sich an das Geländer und das Weib
gliti an der Wand entlang. So streb
ten sie auseinander-. und doch —- was
war es nur? — hielt sie noch etwas
zusammen: sie gingen in gleichem
Schritt und Tritt. Und obwobl sie
sich nicht ansahen, hörte jedes Ohr die
tiefen Athemziige des anderen Men
schen, und jedes Auge sah deg- andern
einsamen Wanderers Bewegungen
So stolperten sie durch in paar
Straßen, und sein Fuß itoette an ei
nigen Thüren: biet hatten sie sonst
zusammen gegessen und getrunten oder
Vorrätbe getauft So lange sie nicht
geschieden gewesen waren, und der
Prozeß über ihnen geschwebt hatte. wie
der Habicht über den Hühnern, so
lange nicht sicher gewesen war. wer am
meisten bluten würde. hatte der Bauer
auch allein die Stätten der Erholung
und des Vergessen-S ausgesucht Er
hatte dann teinen schlechten Tropfen
zu sich genommen: »Ach was, die ganze
Quälerei hat doch teinen Zweck!
Schinder-ei und tein Glück im Hause!
Gießen wir noch ein Gläschen run
ter."
Während er die Erinnerung an seine
Schuld so zu bannen gesucht hatte,
waren die Monate vergangen.
Heute da Gottlieb Klinke die Ge
nossin los, da er srei war, wollte der
Fuß nicht die Stufen des Gastbauses
hinausgehen
Der Bauer zögerte und starrte die
O —Ls4-.-k-- CI — — —«L L .-I
Hulluflluhc Hund«-, Ul( IIJU IIUUF Hin-If
Dunkelheit und Nacht zu dein Haufe
führen mußte, unter dessen Dach er
ohne Aufhören gewitthfchaftet hatte
mit Det, die nebesi ihm hetlies, wie
der Schatten, und noch nicht wußte,
wohin
Am liebsten hätte et sie von sieh ge
wiesen —- irn Zorn über feine Un
schlüssigteit. Was hatte sie noch von
ihm zu verlangen?
Doch das rechte Wort für die Ab
weifung tain ihm nicht in den Sinn,
das Wort, das ihr nicht seinen Aetger
gezeigt hätte.
Sie war nicht mehr sein, sie war
Luft für ihn nun hatte er so wenig
Anlaß, tücksichtglos zu sein, wie nach
giebig. War er doch »i:ei"!
Und doch mühte und quälte et sich,
der Situation ein Ende zu machen.
Als sein Auge lange hinausaeblickt
hatte auf die Landstraße, hatte ihn ein
Entschluß gepackt.
»Ach was,« mutmelte Gottlieh
Klinke vor sich hin, aber doch fo, daß
seine Genossin jeds Wort hörte, «a(h
was, es is vielleicht hesset, man geht
heim. Erleht hat man heute gerade o
genu ! Und nochdazu von der schlech
ten ot.te!«
»Das meen’ ich weht« erwiderte sie.
Bier Beine ichleppten sich durch den
Staub weiter. Ueber den Bahnstraag
schritten sie, wo kürzlich ein junges
Pest unter die Räder gelaufen war,
m III-ten eines Institut-, M
H W zu speise-, speist-.
es ging doch wie ein zweisaches Seuf- i
ges durch die Lust, un die lannen
iben der Pappeln un der Ebere
schrn standen trotz der rothen Beet-n
biischel starr wie Stein an der Thous
seegräbew —- todt wie Crit-reisen an
der graden Flucht der Grill-en
Und weiter gingen der Mann und
das Weib an gelben Getreideseldern
vorüber, und die Hände ließen mecha
nisch die vollen, iornstrotzenden Aethen
durch die Finger gleiten
Die beiden Menschen hatten vor ei
ner Stunde, im GerichtssaaL ihr Ziel
erreicht, um wieder ausleden zu tön
nen, —- und nun zagihr ganzer- Leben
an ihnen vorüber, slinl wie an der
Seele des Ertrintenden. und sie fühl
:en sich in ihrer Freiheit noch nicht
glücklich.
Die Sterne leuchieien schon am
Himmel, und der Mond schaute groß
darein, —- aui den reichen im herbst
lichen Winde rauschenden Erntesegen
und aus die beiden stummen Menschen.
Die gingen jetzt den Fußpfad hinan
zwischen den Feldern, aus denen der
Bauer in den nächsten Tagen die
Sense tauschen lassen wollte, und er
össnete die Thür dek- Dauses, in dem
sie wohl nur noch die eine Nacht ge
meinschaftlich zubringen würden.
Denn morgen würde sie ausziehen mit
dem Kinde.
Als läge ihm alles Ungemach der
letzten Monate bleiern in den Beinen,
so selwer war Gottlieh Klinke die
Treppe zur hausthiir emporgestiegen
Die Bäuerin solgte ihm müde. Er
wollte sie an sich ooriibergehen lassen.
als er. aus das Geländer gestützt, noch
einmal über das Meer der gelben
Halme blickte. — über sein Meer.
Aber die Bäuerin blieb neben ihm
stehen« und ihre Augen wanderten mit
seinen weit hinad zum Derse, — iiber
ihre Arbeit und seine Arbeit.
Jn ihm stiegen Bitterteit und Zorn
zugleich aus. »
»Was willst Du denn noch hie?
sei-Ist denn Du noch was von mir?
»Sei man nich böse!« rang es sich
langsam von ihren Lippen. «’s hat
mir nu doch balde das rze abgedrückt
us dem Wege, was-. ich ir sagen tonli
te: unser Korn is wieder das schönste
stundenweit in alle-Dörser; wie willst
Du nu alles alleene einbringen in sie
Scheune unser ganzer-, schönes Korn?«s
Er rann vie Antwort nicht, vie er
ihr gehen wollte, und that, wie er sich
in solchen Lagen immer geholfen hatte:
er schnauzte.
.Weeß ich’s!" schrie er sie an. »Dir
geht’s doch amende oach nifcht mehr
an! Wu is denn das überhaupt unser
Korn?«
Die Frau ging in ihre Kammer und
küßte ihr Kind. Sie wühlte in Kisten
und Truhen und wußte doch nicht« wo
nach. Ganz unten in einem hatt-den
.kaften lag etwas Trockenes, Raichelni
ves, und als sie das Seidenpapier ent
Ifernt hatte hielt sie ein Kränzlein in
den Händen —- ihren Brautkranz. Sie i
Isriibelte bis ihr Kopf auf die Michel
im Kasten lant und- die Augen naß
wurden, und den Hexentanz ihrer
Pläne und Erinerunaen durchschwirr
te immer wieder ein Gedanke: wie
bringt man nu Ver Mensch, wenn ich
nich mehr hie bin. alleene die ganze
Ernte heem vom Felde?
Jn Der anderen Stube auf feinem
Lager, wand und warf sich der Bauer:
in der Luft laa etwas, das fein Denken
nicht auf glatte und bekannte Bahnen
kommen ließ.
Er wurde nicht ilua daraus, was
ihn drückte, und konnte doch nicht
schlafen.
Und so kamen sich in einer hangen
Nacht· als geichiedene Leute« Marie
» und Gottlieb Klinke näher, als jemals
» seit dem Tage ihrer Vereinigung.
Nin-—
Der lustige Prinz. ·
l
Ein Rückblick auf dir Geschichte des l
Cartienals.
»Tai-ne vale«, oder auf Deutsch:
sEntsagung des Fleischgenusse5. Ein
IGehot der Kirche in den romaniichen
fcclllockll Wcllkkklo Mk kjcslcllscll gCV
dem seit langen Jahren so voltkthiitns
lich gewordenen »Carneval« mit dessen
vielen Luftbarteiten und Mastenscksep
zen seinen Namen. Ehe in alten. ver
gangenen Zeiten ver Mensch, nament
lich derjenige. unter der südlichen
Sonne wohnende, der wie wir Alle,
von Natur zum vollen Genusse der
Freuden des Lebens veranlagt und ges
tviß auch berechtigt war, sich eine län
ger andauernde Cnthaltfamteit auf
erlegen mußte, wollte er vorher noch
einmal so recht austobem und vollan
das Erlaubte genießen. Aus diesem
Grunde entstanden dieMummenfchekze,
,die Mabteradem und vie öffentlichen
Mastenaufziige in den großen Stad
ten Europas. Der Carneval, einst itn
sonnigen Jtalien geboren, pflanzte sich
im Laufe der Jahre weiter nach dem
Norden des europäischen Continentes
fort, und treuzte alsdann das Meer,
indem er auch an vielen Plätzen der
Vereinigten Staaten von Amerita hei
misch wurde.
Ein Foirilicheö Voltsfeft im wahren
Sinne-des Wortes feiert bis in die
jüngsten Tage noch immer das lustige,
allen Fremden so fehr sympathische
und entgegenkommende Cöln a. Rhein,
die »Colpnia Agrippina«, oder, wie es
die Bürger seiner-vielen schönen Kir
chen nnd zumal seines herrlichen Do
mei to Ren gerne nennen hören: »Das
heilige öln«. Drei volle Tage dauert
der Carneval in Mian Jseiligen
Mauer-C nnd steht während dieser
drei III ein jedes han« allen Mas
ti- as U sti- mbetas M
MAX - -..-—«-. qp ·.· -s-i---,
auch der fremde Besucher ein freundli
ches-«- Tcilllornmem und in den häusern
der besser situirten Bürgerfamil’en
außerdem noch eine Art Carneval-Ge
bäcl zum beliebigen Gebrau dor
räthig. Die Polizei oder das ililiir
sind in diesen Tagen oon den Straßen
beinahe ganz Verschwunden, denn
Prinz Carnedal schwingt sein Szepter
und er regiert überall unbeanstandet.
Ausfchreitungen ernfter Art oder gar
Arrefte wegen Vergehen kommen unter
ein-er Bevölkerung von heute iider
M,000 Seelen während dieser drei
Tage böchfi selten vor. Die Carnevals
freuden und Gebriiuche, die erlaubten
Mastenicherze. ieit vielen Jahren von -
Generation zu Generation fortge
pflanzt, sitzen feft im Herzen des Vol
kes. Selbst die lönigliche Regierung
in Berlin lommt dem Cölner Corne
oal, nach dem betannten Grundsatze,
daß ein frohes, luftiged Voll leicht zu
lenten ift, in jeder Weile entgegen.
Sie leiht z. B. der aroßen Carueoal
geiellschaft jedes Jahr die kräftigen
und eingefabrenen Artilleriwferde dee
in Cbln garniionirenden Artillerie
regiments aratiL. die dann zum Ziehen
der mit Menichen beladenen schweren!
Carnevalswagen benutzt werdens
Aehnlich ift es in Mainz am Rhein,
und auch in Paris, wo man den mit
bunten Bändern geichmiickten großen
Ochsen »Mardi Gras-« dem Volke
unter verschiedenen öffentlichen Fest
lichkeiten preisaiebt. Ueberall fucht
und findet die iiderichiiiftge Lebens- .
kraft des Volkes in öffentlichen Um- .
zügen und Maskeraden einen gefunden
Ausweg. Auch in unferem Lande, in
New Orleane. finden jedes Jahr
prachtvolle öffentliche Aufgiige, deren
Motive theile- der Muthologie, theils
cer reieiisn ameriianifchen Geschichte
entnommen sind, statt. Die Schlüsselg
der Stadt werden auch dort Prinz,
Corneval feierlich überreichi und feins
Reich-, wenn auch nur von turzer l
Dauer, ift voller Freude und Lebens- i
l
luft. ;
Wir fteben auch biet in Miltoaulee «
deute mitten im Zeichen der Same-i
oalefreudem die sich bei uns hauptsäch- I
lich in der Veranstaltung größerer
Maskenbäce lund geben.
Es sind für die nächften Wochen in
Milwaulee einige 25 Maskenbiille der
verschiedenen Vereine angesagt. Viel
Arbeit und Rachdenien wird auf ibre i
glänzende Jnszenirung verwandt undi
manches Chickjift lebe non ihnen. Und !
eininal iin Jahre will auch bei unsi
Das Voll allen lonoentionellen Zwang ’
bei Seite setzen. »selbst ein Königs
seit-M und seinen Neigungen so rechts
nach Herzenslust die Zügel schießen
lassen. Und wie unsere Rahmstadt
durch die aanzen Ver. Staaten sich
während des ganzen Jahres eines aus
gezeichneten Rufes erfreut, so auch
während der Carnevaldzeit Aus
schreitungen toininen auch hier in un
serem friedlichen Milwaulee währen-d
Ver Zeit der Maslensreiheii so gut wie
gar nicht vor.
- ·—-·O-.-——
Rossi-re Gewissen
Bieireilen hört inan oon Gewän
Vern, Deren Stoss so einzig in seiner
Art ist, daß sie als wunderbare Bei
spiele dessen, wag die menschliche
Kunst vollenden kann, aufbewahrt
werden. Von dieser Art ist das-s Kleid
von Aasersliigeln M seinem glückli
chen Besitzer ein Vermögen eint-reichte
und noch heute ein Vermögen wereti
ist« Frau Sein vaards. die Gattin
eines englischen Scheust-jenes ist die
Besitzerin dieses wunderbaren Gewan
ou, das ihr ein indischer Ravschah als
Hochzeitsgeschent siir einen Dienst
machte, den ihr Gotte ilsin einst gelei
stet hatte. 15,000 Flügeldecken eines
indischen Käfers sind aus den Stoff
aenöht und- verleihen den fließenden
Falten einen schimmernden, grün it:
sirenlien Glanz. Die Dame trug das
Kleid aus rer Bühne, wo es Furore
machte. Viele eleganie Damen wünsch
ten es nachzuahmen, fanden ed aber
unmögli , erstlich wegen ver Selten
lseit des - nsecis und zweitens wegen
h-- e--Z--Z«I-ZO ds· gis-Op- III-ess
decken aus dem Stosssuosevsefssigstsjk
Kosten sian naturlich nur annähernd
«zu schätzen, werten aber wohl DIE-YOU
betragen.
Auch einige uneirilisirte Völker sind
berühmt wegen der Herstellung der
kostbarsten Kleider. Die Frauen der
Cheyenne : Jndianer tragen bei festli
chen Gelegenheiten Kleider aus schönem
weißen Wildleder, dar so gegerbt ist«
daß es weich wie Kaitun ist« Sie find
nicht mit Spitzen und Juwelen, son
dern mit Zähnen vom Elenthier be
sedt. Ein solches Kleid ist nicht unter
8400 zu haben, und ein besonders u
tes kostet 81500 Das kostbarite ste
wand der Welt war 1883 in der Fi
scherei - Aussiellung in London aug
gestellt. Es war ein ehemaliger Kö
nigsmantel von den Sandwich - Jn
seln, der aus rothen, schwarzen und
aelben Federn gemacht war. Der Vo
gel, der die gelben Federn lieserte, itt
jetzt ausgesterbem und er war immer
so selten, daß man anderthalb Jahr
hunderte brauchte, um genug Federn
tiir den Mantel zu sammeln, da jeder
Vogel nur drei oder vier Federn der
erforderlichen Güte lieferte. Der Man
tel wurde aus z Millionen Dollars he
werthet.
-«-—-—.—.-—--—
Der Stegliher Anzeiger vom 24.
Dez. enthielt die Warnung: .Beim
heran-sahen des Jahrekwechselö ist
wiederum daraus ausmerksam zu
machen, daß ej sich dringend em lliehlt,
den Einkaus der reiurarken f r die
Mel-tiefe Iri bis zum 91. De
in verscherben.« Sehr richtisi
.
Humortsiisajos
, gedenken-he- sol-.
»Nun, wie hat Ihnen meine Tisch
tede gefallen 7·'——«Sehr guts habe
d i e s e l b e neulich auch gehaltenl«
Yeus Verwandtschaft-.
R i ch t e t: ,.Sind Sie milder
Angeklagten befreundet oder ver
wandt?«-—3 e u g i n: »A Kassee
bas’l ist sie halt Von mir.'
Bot-streut.
Le h r e t tzurn Schüler, den er spie
len sieht): »Was hast Du da?«———
S ch ü l e r : »O nichts, Herr Pro
sessorl"—L e h r e k: »Dann thu’ ed
Mas«
Solch-idem
»Was fünfzigtausend Matt haben
Sie, Fräuleins Ja—«-—,,Ach Gott. ich
beanspruche doch auch gar teinen Leut
nant. sondern n u t einen Manr
oder Oberst !«
Macht der Gewohnheit
Geschöstsreisender (aus
einem Ozeandampfet, während der
Fahrt von Europa nach Amerika, zum
Steward): »Kellner zahl’n! Jch muß
gleich wieder sortl«
schön steter-ab
S i e (den Frühstückstisch abräu
mend): »Du hast ja die Sardellen nicht
Yes-essen l« —- 6 i- : »Ich liatte keinen
appetit mehr.«——S i e : »Was soll ich -
nun damit machen-« —- Erx qEin
Schnitzel darunter!«
Zucht so unrichttw
. -.. -·---.—·-—--—-—
. u»
? T »
zkwsc
No- «
Kommerzienrath (beigro
ßer Hihe auf dem Zweirad ichwihend):
»Gott, nu’ hat mer zwei Millionen und
muß sichquiilenals Maschinen-l
a r b e i t e r. « !
—.—————
Gründiithe Zbcaqh «
Bett-erben ,Jch bin nicht;
reich. herr Cobn, aber ich wert-' Jhre
Tochter auf hänben tragen, ich wert-«
se befchirrnen und behüten——«——V a
t e r : »Auf b’ hänb’ brauchen Se se »
nich zu tragen« se hat Füh’, ’n Schirm l
hat se auch-und be hüt' können Se ihr i
doch nich taufen." F
»Ah-»
Du der-et
Unterbeamter: »derrRoth
find, wie ich gehört, lürzlich Vater eines
Töchterchens geworden; gestatten, daß
ich Ihnen un Ihrer Frau Gemahlin
meine unterthänigfien Glücktriinsche zu
Füßen lege, auch dem Fräulein Töch
terchen bitte ich mich bestens zu empfeh- E
lett-unbekannter Mise!«
Berliner sind
Der kleine Frist »Mutia.
eben ging mein Lehrer vorbei.«—M u t
t e t: »Du hast doch fchön gegrüßt.
mein Junge 2«—-75 r i H : »Mi, er hat
nicht rauige uckt.« —- M u t t e r:
.Aber hast u Dich nicht bemerllich
gemacht?«—F r i h : »Na. aber feste,
Hueriilhabe ich rnich geräuspert, dann
Wut lw gemth usiu uuo er uunn uuuy
nicht raufgud:e, habe ich runxetges
spudt.«
Durch die plain-.
B a u e r (der einem Maler längere
Zeit zusichOI »Man moren Se egents
lich rnit de Billet?«-——M a le r : »Die
verkauft man an Leute, die ihre Freude
daran baben.«-— V a u e r : »Und wenn
sich nu so een nich findt?«——M a l e r:
.Dann hänge ich sie in meine Stube!"
—B a u e r mach einigem Nachden
ken): »Na, dann möden Se aber de
Stuv vull Billet hebben.«
« Datum-es Erkennung
»ich-m
Aan once: »..Bei unserer
Erlangka ersten Zusammenkunft bitte
sich , als .Erkennungszeichen’ ein
i Packet in der band zu halten«
Der Ziemlich
Mit mtmts Ich meer’1u«1tmmks, —
In Lande km Mist-L
Ue Pmsinz weissgehth wie Schar-,
Ter werde nur als Ftemkc
Jezt sein' mer vor ä mkges Haus«
as war von lanbek END-.
Da stagk Ich mem· Ums-» ans,
Was das bedetdm sollt-L
Ter awer sitstett feierlich
Als Me d keichmbiddns
»Das Hans das mva der Tsmbel sich
Tst bargen såchnsiegemukdek
’m ist Schwimkmmdsdcn he
In Ntmveh ·o Dbnt gewen,
Y»
Sitzt hier iii en Atti-ne wie
Gott Bacl ielbst iru einn.
To praktischen tritt-»Ich se un stimmt —
In langer. las-See Nein-, «
Un tleene Mädchens n iinmeln Wiss
Un reichem ihnen Wettst
«Ei,« lot-di ich· »in-M cj icheenee Brauch .
II das bei die stimmt-«
»Ja wörtlich io das is es ni: chi
Seiizt dieigektehit met Zieht-k
Wie lauter Wehmutb blickt et d est-. «
,.T»in.·« tagt ek imcti ’nee Begie, J.
sc lsiiq wie ie in Iembel sein«
«Oa:nkn mir ichs nich se Hauses-«
Entsprechende thiilfsr. -
»Ich weiß got nicht mein Mann ist
G
jetzt immer so verschlossensp ,.,Na
geben Sie ihm doch den hauxfchliisselF
Brchtkkttiep
»Ist Jhte jüngste Tochter auch eine
so cnmgitte Emanzipiete geworden wie
die ölteeeZ«-—,.Nein, die wurde noch
rechtzeitig gehcitothet!« »
Isc
Ztofssknfsktn k
Modernet Dichteet »Wenn
doch endlich ’inal Jemand meine Ge
Uchte tommcntiken wollte! Ich wäre zu
neugierig, weg sich die Menschen dabei
deutet-l"
Im Dasel
A.: »Schon um Zwölfe, eben hats
)gesch!ggen!«—B.: »Na nee, do wirst
! Du Dich wohl verzähit haben, eis msß
doch später sein-« ,
f Im Fett-reib
; F r a u: »Also Du issesi die Suppk
» nichts So werde ich sie dem siöndi m
,Beitier geben!«——M a n n: »F «
;das, wenigstens werden wir den lsstiq
» gen Kerl los!« -
gernhigmtw
, «Aber, Papa, wenn sich mein Mäu
Eiigatn über Deine Vermögensme
E nisse in einem Anstunfisbureau erinn
·digi, bebt er die Bau-sung ani!«-—
»An-dick Dich, Kind, den werfen sie
überall hinan-F
per Don Inan.
M o d a rn e (zu dem Bräutigam
»der Köchin): «Jhte Braut werde ich
swahricheinlich entlassen.«- —S old ai:
»O, ich habe dann eine Andere, die ich
Jhnen empfehlen kann!«
--—-.-..--.
Oalani.
Schriftstelle:B-Gaiiinr
»Seht-ern Du mich geheirothet hast,
schreibst Du ja gar richtet Inehr!«——·
Schrifts:eller: »Natürlich-—
soeilDurnein einziger Ge
v c n t e bis-I«
Yok- dkr Savios-.
« S i e: »Ein-It einmal, Männchen,
diesen reizenden Hut da!«—-E r : «Ko
Iiet aber auch iiniizig Mark.«—-S i e:
»sta, den will Neumaier feiner Fran
i nienz·«——(5 r : »Unsinn! Fünfzig
Mart iur einen hnt können die Iden
rnaieri sich ja or nicht leisten.«—
S i e: »Nein, ännchen, auch meine
Meinung. Aber, nicht nichts W i ·
tornnn ei uns leikkmf« «