Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 24, 1902, Sonntagsblatt, Image 11

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    Vom Weißen Hause-.
Messe Veranstaltungen ieiin fei
sisenten der Bee. Renten.
Inn-aus- Iuesm — se- sicut-seit
sentence-m »so-patentie« Ist-M
Aus-see- mes sem- eemeesoem sa
stetem
XII-riet den von den Präsidenten der
Iet. Staaten im Weißen Hause zu
Washington gegebenen Majas-es
kmp ringen war der heutige, sowohl
hin lich der Menge der Besuchet als
, kudv Sehne Pauncefotc
bezüglich der Pracht und Mannigfal
tigkeit der bei kser Gelegenheit getrage
nen Toiletten und Uniforrnen, groß
grtiget als seit Jahren, wenn er sich
auch, abgesehen von einem kleinen Zwi
chenfall, im formellen Programm der
rüheren Cmpfänqe bewegte. Das
rogramm richtet siiz nach dem Her
pmmem und die Reihenfolge, in wel
iyer bog diplomatische Korps, die Re
räsentanten des Richterst«1ndes, der
mee, Marine, des Kongtesses u. s. w.
empfangen werden, ist durch die Etitette
ein für alle Mal geregelt.
« Der Urheber des erwähnten Zwi
Xchenfallö war kein Geringerer, als der
deutsche Botscheftee von Hollebem Der
englische Botschafter Lord Pauncefote,
der gegenwärtige Doycn des diploma
ULEPZI Unrps in der Vundesbauptftadt.
konnte bei dem Neujahrsemvfange nicht
Inn-elend sein, und dem Herkommen
gemäß hätte Hollebem bem Nanqe nach
i Fröuletn Alter 1)ioofevelt.
der zweite Botschafter, als Doyen zu
Zungiren gehabt. Er bestand aber ga
anter Weise darauf, daß die Gemahlin
spannrefoteh Lady S e l i n o P a u n
e ; o t e, mit dem Stabe der Vot
fcha t an der Spitze des diplomatischen
Korps dem Präsidenten gratuliren
möge, was auch geschob. Präsident
Noofevelt und die Ceremonienmeifter
Pes Weißen hat-fes hatten mit der
Sache nicht das Geringste zu thun, von
mehreren Seiten aber wurde darauf
pbingetviesem dass, bei jenen Empfangen
kdie Botschafter und Gesandten ihre
tefpeitiven Stantiuberbaupter verire
·ten und dasz die lijexnxhljnnen dieser
Vertreter teinerlei ofiiqielle Stellunr
einnehmen, sondern lediglich die gesell
fchqftliche Vergünftigung empfangen,
ie der Gattin eines Gesandten be
iebungstveise Botschasters gebührt.
- Ein weiteres Ereigniß im Weißen
ause bildete wenine Tage nach dem
. "- «- · «..«
J
J
S
« « s-« » - --.-.
cdmoado Manor des Manche-.
Neu abesenipfange die Einführung der
sit Tochter Deren Novseveltö,
Iliee RooPevelL indieGe
selig-haft Der riisident gab zu dem
se im Weißen Pause einen glän
-«-—. - Isr
nden Ball. Der Veranstaltung Fae« l
n Washington mit großen Erwartun- «
sen entgegengesehen worden, da fett
1873, zu wel r Zeit Nellie Grant de- ;
butirte, teine ochter eines Präsidenten
mehr ihren Eintritt in die Gesellschaft
im Weißen Hause gefeiert hatte. i
Fräulein Alice Roosevelt, die jeßt 17’
Jahre alt ist, entstammt der ersten Ehe!
des Präsidenten. Jhre Mutter, eine
gebotene Lee von Boston, starb zwei;
Jahre nach ihrer Vermählung. Deri
zweiten Ehe Roosevelts, die dieser 1886 l
mit Fräulein Carow von New York;
abschloß, sind fünf Kinder entsprossensp
so daß die Roosevelts die größte Fa-»
milie repräsentiren, die je das Weißei
Haus bewohnt hat, abgesehen davoni
daß Roosrvelt zugleich der jüngste
aller Bundesvriisidenten ist. Fräulein«
Roosevelt wird in nicht ferner Zeit auch
einen »hochpolitischen« Akt vollziehen,?
indem ihr Vater ihr gestattete, die für»
den deutschen Kaiser in New York imI
Bau begrissene Pacht zu tausen. Eineni
diesbezüglichen Wunsch hatte Kaiser
Wilhelm durch den ameriianischen Bot-T
schaster White in Berlin dem Präsiden-?
ten übermittelte lassen. i
Als neue Figuren bei dem heutigen’
Neujahrsrmpfange erschienen unter An«
deren Edinondo Mayor des
V la n ch e s, der Nachfolger des lang
jährigen italienischen Gesandten und
späteren Votschafters Baron Fava,
ferner der siamesische Gesandte P h n a
A t h a r a j, sowie der persrsche Ge
Pius-I Akt-grat.
sandte General J s a a c K h a n. j
« Ebmondo Mayor des Planches zählt.
dermalen 49 Jahre und ist der jüngste
unter den Botschastern in Washington
Er trat schon sriih in das italienische
Augwärtige lslmt ein. Des Planches
war Selretär sr Premierminister De
pretis und Grispi und begleitete den
Letzteren bei seinen verschiedenen Reisen
an europäische Höfe. Er war dann
Gesandier in Belgrad und hieraus Ge
schästgiröger in Bern. Seine Entsin
dung auf den Washingtoner Posten er
folgte, als Baron Fava, der seinen
früheren Sitz im italienischen Senate
jedt wieder einnimmt, wegen Familien
angelegenbeilen um seine Abberufung
eingetommen war.
Pbya Atbaraj, der gegenwärtig im
45. Lebensjahre steht, ist der erste per
manente siamesische Gesandte in der
Bundesl)auptstadt· Er studirte, nach
dem er in seinem Vaterlande eine gute
Schulbildung genossen hatte, an der
Universität Oxford, England, trat hier
aus in die siamesische Armee ein und
wurde als MilitärJthtache der siame
fischen Gesandtschast in Paris zuge
theilt wo er militiirische Taktik und
europäische Sprachen studirte Spä«
ter wurde er HilsS-Staatssetreiär in
Stam, von welchem Posten er als Ge
sandter nach Washington berufenl
wurde. Die Errichtung einer ständigen l
siamesiscken Gesandtschaft hierzulande
dürfte mit dem Plane des siamestscheni
Königs, im kommenden Sommer dies
Ver. Staaten zu besuchen, im Zusam- !
menhang stehen. :
Jsaac Aham der 1860 geboren
wurde, ist der zweite Gesandte, den«
Persien nach den Ber. Staaten geschickt;
hat. Der Vorgänger Jsaac Ahans,j
Hadji liham lam DER nach Washing
ton. Als sich aber bald die Witzdlätter
Hadji Zihans wegen seiner seltsamen
orientalischen Geivandung und seiner
sonstigen ungewöhnlichen Gepflogenhei
ten bemiichtigten und Karitaturen über
ihn brachten, wurde Hadji Khan um
Unterdrückung dieser Presztundgebum
gen beim Staatssetretariat vorstellig.
hier wurde ihm mitgetheilt, dass man
leider nicht die Macht besitze, seinem
Wunsche zu willfahren, worauf Hadsi
Khan schleunigst seine Koffer packte und
den ungastlichen Gestaden Ameritas
den Rücken kehrte. Seitdem war Per
sien hierzulande ohne Vertretung.
l
l
Jlaac Kliaik
—
Die Gebeine des Plinius.
Jnteressante Funde in den Trümmern
von Pompeji.
Einer der interessantesten Funde,
die in den Trümmern des einstigen
Pompeji gemacht worden sind, wird
soeben von Mariano Canizzaro, dem
berühmten italienischen Archäologen,
gemeldet und von Rodolfo Lamiani,
dem Direktor der italienischen For
schungsarbeiten am Fuße des Vesuvs,
bestätigt. Es sind die Leichen des äl
teren Plinius, gleich berühmt alsJ Ad
miral und Gelehrter des alten Rom,
und eines zahlreichen Gesolges von
Anhängern und Dienern dieses Erlen,
die aufaesunden worden sind —- alle
in einer Lage, aus der geschlossen wer
den muß, daß die Leute dein Strom
von glühender Lava, der sich den Berg
herunter aus die dem Untergang g
tveihten Städte wälzte, zu entrinnen
versuchten, als sie von ihrem Schicksal
erreicht wurden. stfenbar war Pli
nius der Führer dieser Schaar von
Flüchtigen und im Begriffe, sich selbst
und seine Leute an Bord seiner im
Hafen lieaenden Schiffe in Sicherheit
zu bringen.
Jn diesen Gebeinen hat man die
tomplette Darstellung eines Alte-J des
fürchterlichen Drainas der Zerstörung
von Pompeji und Herciilanuni, dass
sich vor fast 2000 Jahren abspielte.
Da ist einer der bedeutendsten Männer
des alten Rom, der seine tostbarsten
Schätze in Sicherheit zu bringen be
strebt, seine Anhänger init anderen sei
ner Schätze und seine Stlaven mit
Reisebediirsnissen und Haushaltunagg
utensilien. Das Aussehen Vieler läßt
den Schrecken nicht verkennen, der sie
gepackt hatte; Andere machen den Ein
druck, als ob sie dein lfntsetzlichen inu
thig entgegengetreten seien. Die Ge-—
schichte erzählt uns Vieles iiber das
thika nnd hi- Mpmnbnbpitpn hie-fer
Leute; von anderen Individuen, die
auf ihrer Flucht von der glühenden
Lava ereilt wurden, haben wir durch
das Auffinden von deren Gebeinen
Kunde erhalten —- allein in diesem
neuesten Fund hat die Welt die dra
matifchste Darstellung einer aufgehal
tenen Flucht aus der dem Untergang
geweihten Stadt, die je gesehen wor
den ist.
Zerstörung von Pompeil.
Plinius der Aeltere war, wie gesagt,
ein tapferer und berühmter römischer
Admiral und Soldat, der feinem Kai
fer nicht nur daheim, sondern auch in
Afrila und am Rhein mit Auszeich
nung gedient hat. Dazu war er ein
bedeutender Gelehrter, dessen Schrif
ten, namentlich die naturhistorifchen,
eine Menge werthvoller Mittheilungen
enthalten. Daß er gelegentlich der
Zerstörung von Pompeji zu feinem
Tode gekommen, ist wohl betanntz
Aufzeichnungen darüber stammen von
seinem Neffen und Pflegesohn Plinius
dem Jüngeren. Der Admiral hatte
diesen Aufzeichnungen zufolge mit
Freunden und einem Troß von Dies
nern den vornehmen Badeort Pompeji
an Bord seine-.- Yacht »Liburna« an:
gelaufen, wahrscheinlich, um seinen
Freund Pomponianus zu besuchen, ei
nen fteinretchen Bürger der Stadt. Ob
der verheerende Augbruch des Vefas
bei seiner Ankunft vor Pompeji schon
erfolgt war und Plinius sich heroisch
an’s Land wagte, um den Freund wo
möglich zu retten und an Bord feiner
Yacht in Sicherheit zu bringen, oder
ob er in Pompeji von dem Augbeuch
überrascht wurde, ist nicht bekannt.
steigende-eigen am Camo.
Die Ausgrabungem die zu dem
interessanten und werthvollen Fund
führten, wurden, wie die italienischen
Forscher mittheilen, weniger zu ar
chäologtfchen oder breiteren wissen
schaftlichen Zwecken unternommen, als
in der Hoffnung, auf werthvolle und
Zerlaufbare Gegenständee Lzu stoßen.
-.- --:k’.I
Ulc Ostia-II tut-stun- qu me du«-usw«
dem Flusse Sarno nnd dem Stabia
nerthore von Pompeji gelegenen Land-—
gut des Signor Matrone angesetzt,
und nach oielemGrahen stieß man dort
auf die Reste einer Anzahl Bauten, die
offenbar einst als Firamläden benutzt
worden sind, von einem Weinl)ändler,
einem Tischler und einein Höndler in
Geräthen für den Fischfang Diese
Ladenhäuser laufen nach hinten in
einen großen Hof aus, in dessen Mitte
man einen Ofen sand, woraus ge
schlossen wird, daß die Anlage den
Zwecken eines Gasthauses diente, das
an der Via Stabiae, unweit der Mün
dung des Sarno, gelegen war, also an
der Hauptstrasze des Rückzugs aus dem
von Schrecken gepackten Pompeji.
Die Gebeine von 70 oder 80 Flücht
lingen sind gefunden worden, alles
Leute, die augenscheinlich von dem Er
stickungstod ereilt wurden, während sie
sich unter dem Dache des Gasthauses,
also fast Angesichts der Schiffe, die zu
ihrer Rettung von Misenum aus her
beigeeilt waren, sich geborgen wähnten.
Die meisten dieser Leute verloren ihr
Leben ain östlichen Ende einer sich nach
dem Flusse sp— auf dein die Yacht des
Plinius vor Anker gelegen haben mag
» hinziehender Veranda des einstigen
Gasthauses.
Viele derselben waren Diener, wie
aus den Kupfermünzen, die an ihren
Gebeinen gesunden wurden, geschlos
sen tvird. Sieben Stelette wurden in
dem Hof, in der Nähe des großen
Ofens gefunden; auch diese lxatten we
nig Werthvolles an sich. Eine Gruppe
von zwanzig Männern, e’«irauen und
Kindern, offenbar Leute von höherem
Stand, wurden im mittleren Theil der
serwähnten Veranda vom Tode ereilt;
an den Gebeinen dieser Leute sanden
die italienischen Forscher kostbare
Ooldtetten am Halse, messingen
Spangen um die Handgelenle und
kostbare Goldreisen an den Fingern.
Wie man Plinius san-.
; Jn dieser Gruppe befand sich Pli
! nius, leicht erkenntlich an der hervor
s ragende Intelligenz verrathenden Bil
T dung des vorgefundenen Schädels- und
an dem außergewöhnlich kostbaren
Schmuck, den das Sieliett noch trug.
Eine Kette von vierundsechzig Gold
ringen lag dreimal geschlungen um den
Hals, zwei Goldspangen hingen um
die Knochen des rechten Arm, ein
schwerer Siegelring stat an einem der
Finger, und an der linken Körperseite
lag ein Dolchmesser, dessen Klinge aus
feinem Stahl gearbeitet ist, dessen
Griff aus Elsenbein gesehnin und
"dessn Scheide mit vergoldeten Mu
schelschalen verziert ist. Offenbar an
keiner Mauer sitzend, muthmaßlich in
reinem Tragsessel oder einer Lecticn,
Iwurde dieser Edle von dem Erstick
; ungstode ereilt: messingene Beschliige
! und Ornamente, wie von einem dieser
i Tragitijhle, wurden an Ort und Stelle
vorgefunden
Vierzia andere Stelette, die weiter
rückwärts auf der Veranda gefunden
wurden, scheinen die von dem Plinius
. attachirten Soldaten zu sein, die mit
! der Deckung des Riietzuas ihres Herrn
» betraur waren. Viele Bronzemijnzem
Leiber nur wenig Silber oder Gold
i wurden an diesen Zieletten gefunden.
i
i
)
i
» .-—-—O H—
Ein Wohlthäter der Menschheit.
. Von Hean Dunant, dem einer der
’ Nobelpreiie zuertannt worden ist
i schreibt ein sranzösifches Blatt: Es ist
; dieg eine Gelegenheit, an den aroßen
zViirger der hielvetifchen Republii zu
; erinnern, der igi Alter von 73 Jahren
. arm uns Vergessen elcllo vegetlkl, Nackt
! dem er ein Wohlthäter der Menschheit,
’ der unermüdliche Prediger der Pietät
gewesen ist. Vor fünf Jahren schmach
f tete Hean Dunant in einer Zelle ei
f neIGemeindetrantenhauses. Da wurde
; ein entrüsteter Protest einiger Schrift
s steller inFrantreich, Oefterreich und der
lSchweiz laut. Das Centralbnreau
s des Rothen Kreuzes in Bern eröffnete
eine Subscription und die Kaiserin
von Russland gewährte eine Pension.
Hoffentlich lebt dieses Opfer derWohl
thätigteit jetzt etwas besser. Der No
belpreis wird den oergeleichen Völkern
in Erinnerung bringen, was sie diesem
edel-nöthigen Herzen schulden.
Jm Jahre 1859 wohnte Dunant als
Zuschauer der Schlacht bei Solferino
bei. Da wurde sein Geist von dem
Schrecken des Gemetzels und dem An-:
blick der 30,000 Verwundeten betrof
fen, die lange verlassen und hilflos aus
diesem ungeheuren Schlachtfeld blie
ben. Die Qualen der Opfer ihrer pa
triotischen Pflicht, für die man nicht
genügend medicinische Hülfe vorbereii
tet hatte, drückten ihn nieder. Er
schrieb ein schönes Buch, in dem seine
Eindrücke ergreifend geschildert waren.
Gleichzeitig stellte er fest, daß auch das
doppelte, drei- und vierfache Personal
der Lazarethe ungenügend wäre bei
den Verheerungen der in den modernen
Heeren üblichen Zerstörungsmaschinen
lsr schloß, nur die Gründunq von Ge
sellschaften Freiwiller könnte hier Ab
hilfe schaffen. Damit war die erste
Jdee der Gesellschaft vom Rothen
Kreuz lancirt.
Zwei Tage nach der Schlacht bei
Solferino. fah Dr. Palasciano ein
noch furchtbareres Schauspiel. Eine
große Anzahl französischer und öster
reichischer Verwundeter war in Castig
lione aufgehäuft Jeder Arzt hatte
über 500 Verwundete zu pflegen.
Plötzlich entstand eine schreckliche Pa
nit. Einwohner sahen in ihrer Ver
wirrung einen Zug von Gefangenen
aus der Ferne für eine österreichische
Truppe an und schlugen in Caftig
lione Alarm. Die in den Kirchen und
öffentlichen Gebäuden untergebrachten
sranzbsischen Verwundeten flohen. Die
einen wantten und schrien erschöpft
auf den Straßen andere mit Verban
den rötheten mit ihreniBlute das Pfla
ster, noch schwerer Verwundete fielen
sterbend nieder, um nicht wieder aus
zustehen.
Dr. Palasciano, der Zeuge dieser
Zchreckengfcenen gewesen war, setzte in
einer Denlschrift auseinander, die
Menschlichleit verlange gebieterisch,
daß die Verwundeten der gegnerischen
Heere fiir neutral erklärt würden, da
mit sie friedlich liegen könnten und bei
der Antündigung einer feindlichen
Truppe nicht an Flucht dachten. Jn
der Atademie zu Neapel wurde 1861
diese Denlfchrift: »Von der Neutrali
tät der Verioundeten in Kriegszeiten«
verlesen und damit das Fundamental
prinzip der Genfer Convention ver
kündet Heute giebt es in Europa,
Amerika, Asien und Afrila iiber 40
Comites vom Rothen Kreuz; selbst in
Abesstnien giebt es eins-. Das Rathe
Kreuz ift einer der größten Ruhmes
titel des neunzehnten Jahrhunderts.
Seit 1864 hat es in jedem Krieg seine
wohlthätige Thätigleit entfaltet.
———- « - p-—-" —
Beim Tanz um das goldene Kalb
giebt es keine Yarkrbliiimchen
Jm Jahre 1896 importirten die
Ver. Staaten 5 Millionen Pfund
Kaffee, im letzten Jahre aber über 10
Millionen Pfund. Der Konsum ist
also in 5 Jahren ums doppelte gewach
"fen, aber eine Nation von Kaffees
fchioestern zu werden, dazu haben die
Amerilaner trotzdem nicht die geringste
Anlage.
new Dann zauderst-achwarz IF·
Ida Mu. Meiste Genusses-lauen III
Mo hohe pedes-um«
Jn der Stadt New York vollzog sich
neulich ein sür die geistige wie für die
materielle Entwicklung dieses Landes
Mtles M. O’Brjert.
wichtiges Ereigniß, indem dort der
Grundstein zu dem Gebäude der Han
delshnchschule geleat ward, des ersten
Instituts seiner Art in den Ver. Staa
ten.
Der Plan sür die Errichtung solch’
einer Alademie ist der Erlenntnifz ent
sprungen, daß auch auf lausniiinni-l
schem Gebiete, dag in der Union bis-l
her lediglich der praktischen Erfahrung !
unterstellt mar, die theoretische Beherr- I
schunq seines Wesens und seiner Be-!
ziehunqen erforderlich ist, um günstiges
Resultate zu erzielen. Der Lehrplant
der Anstalt wird demgemäß nicht nur:
die Vorbildung der Handelsstudentenj
stir die technischen kaufmännischen Arg «
beiten umfassen, sondern auch das Ver- ’
stänonisz sur die Auf aben des Handels i
im internationalen erlehr anbahnen "
nnd hin ich-hinwier fiir hon Not-its hist
Konsuls als des vornehmsten Vertre-i
ters des inländischen Handels tm Aus- s
lande vorbereiten. ’
Wenn die oben erwähnte Erkenntniß
greifbare Gestalt annahm, so ist dies
in erster Linie den jahrelangen rast
lofen Bemühungen des nunmehr aus
dem Amte scheidenden Präsidenten der
Erziehungsbehörde der Stadt New
York, Miles M. —O’Brien, zuzuschrei
ben. Derselbe liefz es sich angeleqen
sein, die deutschen Handelsfchulverhält
nisse genau kennen zu lernen, und er
hat auf Grund der in Deutschland von
den Deutschen gesammelten Erfahrun
gen die Pläne fiir die neue Handels- ;
hochfchule ausgearbeitet
Miles M. O’Vrien wurde 1846 in
Jrland geboren und genoß dort eine
gute Schulbildung Er kam 1864 nach
den Ver. Staaten und ließ sich in New
York nieder, wo er sich an verschiedenen
geschäftlichen Unternehmungen bethei
ligte. Von Mayor Hewitt, 1887 bis
1889, wurde O’Vrien, obgleich er bei
der Wahl offen gegen Hewitt gestimmt
hatte, zum Kommissär der Erziehungs
behörde ernannt, deren Präsident
O’Brien später wurde. Seinem Wir
ken ist insonderheit die Errichtung der
Abendschulen in einem großen Theile
der Hudsonmetropole zu danken.
wichtige Rollen im Kongress
somttevoesisenden tm Uepråteutauteshssse
nnd tm sei-nie beschieden
Eine wichtige Rolle in verschiedenen
Phasen der gegenwärtigen Legislatur
periode, zumal bei den Verhandlungen
über die zu erwartende Nevenueteduk
tion, wird dem Vorsitzenden des Komi
tes für Mittel und Wege im Repräsen
tantenhause, S. E. Payne von New
York, sowie dem Vorsitzenden des
Finanzkomites im Senate, N. W.
Aldrich von Rhode Jsland, zufallen, so
daß eine kurze Vesprechung dieser bei
den Parlamentarier schon jetzt ange
bracht erscheinen dürfte.
Sereno E. Payne wurde 1848 in
Hamtltom N. Y» geboren. Er gra
duirte 1864 an der Universität zu
Rochester und wurde 1866 in Auburn
Ins- fnonsssännmnktährnkid nmplnssnn
Pol ne war Stadt Clerk hierauf Ej
pervisor und später Präsident dec
Schulmths von Aubum. Von 18774
bis Mde beLleiksete er das Amt eines
Distriktgamochtö von Cnnnqa Conntn
Jm Januar 19399 wurde Poyne zum
Mitglicde der qemeinschaftlichen bri
OEK . XI
J-.' Æ-sz
, .-«· .-.,7 «
»C) « X-«"
fee-, s- v - JH
»Z- (-,««.i,« , -
«,,-«’ «-Z«
? . »F lx I
Es swv ’," "’ N ,
--.s« s —-» C ,.,«Mx »
THE-, « « -, ’,v·«
« iiimllsszst kCJ.-««"O«·' V
- . -,—: »Es-is
»Z-: ’ --
Spreno E. Pan-m
tsschsamerikunischen Kommission zur
Regelung der Fischcrci im Gerings
meer ernannt.
Sen-no UT Payne wurde zum ersten
Male alk- Reprsjsentant in den 4R. Kon
greß und, mit Ausschluß des SO» für
alle folgenden Konsiresse wiederW·
Nachdem er im epriisenian
eine Reihe von Jahren dem Komite
Mittel und Wege als Mitglied ange
hört hatte, wurde er 1899, als der da
malige Vorsitzende dieses Ausf sieh
Dingleh, starb, dessen Na olV«
Pahne war einer der Mitverfa er
Dingley-Tarifs und Vater der 1899
im Kongresse passirten Porto Nico
Bill.
Nelson W. Aldrich von Providenee,
R. J» ist jetzt 60 Jahre alt. Er ern
pfing akademische Bildung und war
von 1871 bis 1873 Mitglied des
Stadtraths von Providence. Jn dert
Jahren 1875 und 1876 gehörte Aldrich
der General Assembly von Rhode Js
land an, im letztgenannten Jahre war
er Sprecher im dortigen Repräsentan
tenhause. Er wurde als Repräsentant
in den 46. Kongreß gewählt und für
den 47. Kongreß wiedererwählt. Jtt
1881 trat Aldrich als Nachfolger des
verstorbenen Bundessenators Ambroft
E. Burnside Les- den Bundessenai ein«
Heils-m W. Art-rich.
in 1886, 1892 und 1898 erfolgte feine
Wiederwahl in diese legislaiive Körper
schAfL -
Nelson W. Aldrich ist mehrfacher
Millionär. Er kann sich unter An
derem rühmen, in Warwick Neck das
größte Grundeigenthum in Rhode Js
land zu besitzen.
—-—- »
Der brivkgliche Stein in TandiL
ctn besorsmswerthes Namen-under in d
sepubltk Arge-stinken
Daß die Allmutter Natur eine große
Zauberin ist, weiß der am besten, der
ilire Wundertverte mit Mikroskop und
Fernrohr, mit Retorten und Spettrals
npparaten untersuchen kann, denn ihre
größten Wunder verbirgt fke vor unse
ren Blicken. Nichtsdestoweniger findet
jeder, der mit offenen Augen durch die
Welt wandert, alltiberall ihre Zauber
Der bewegliche Stein von TandiL
werte. Besonders die tvestliche Hemi
sphäre tveist viele seltsame Naturschous
spieleaus.
Ein solches Naturwunder ist der be
wegliche Stein zu TandiL einem kleinen
Oertchm dicht bei BuenosAires in
Argentinien gelegen. Seit Jahrhun
derten hält sich der riesige Stein, der
annähernd 20 Fuß hoch und gegen
7()00 Eentner wiegt, in der Schwebe,
obgleich er mit seiner ziemlich geraden
Basis nur än einem verhältnismäßig
tleincn Punlt auf seiner Unterlage
ruht.
Aber der Stein steht nicht unbeweg
nch mu, er penoert augeroroenurch
langsam hin und her, unmerklich zwar
fiir das direlte Sehen, aber doch leicht
und schnell erkennbar, wenn man in
einiger Entfernung von seinem Stüh
puntt eine Flasche hinlegt, die dann
nach kurzer Zeit von dem schweren
H Steintlotz, der sich auf sie niedergesenkt
that, zerdrückt wird
; Höchsinxrhrscheinlich wird diese Be
i wegung durch die ungleiche Erwärmung
des Gesteins durch die Sonne hervor
gerufen, die eine ungleiche Ausdehnung
ider einzelnen Theile zur Folge hat.
sDadurch entsteht eine Schwerpunltb
zVeränderung respektive die Massen des
iSteines verschieben sich etwas, so daß
Tder Schwerpunkt verändert wird und
Jder Stein sich dementsprechend andersv
J lagern muß.
s Es ist seltsam, dasz Wasser und
Luft die beständig das Gestein zerna
gen und verwittern und die unsere
» ganze Erdobersläche im Laus der Jahr
’ tausende verändern, das Naturspiel zu
Tandil noch nicht zerstört haben.
Sicherlich wird aber der Augenblick
lommen, in welchem der interessante
Stein entweder aI stutzt oder sich fest
auf seine Unterlage austegt.
i
. Auf deutschen Werfsten
wurden im Jahre 1901 Schife mit
840,408 Tonnengehalt gegen 763,284
Tonnengehalt im Jahre 1900 erbaut.
Krieg-schiffe sind in dieser Aufstelluns
lnicht einbegriffen.