Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 17, 1902, Sonntagsblatt, Image 15

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    »
Reuegyptilche Kuäitufarbeltx
Dis srsfte Massetstasert der Erde
an historischer Stim.
Its »Um m mie«—sremn-u«i sc
IIMssathcdas-2n Nitsch-Orig
arttm Otto-Inmi- ss staunten-su
; mai-ens- securus-im
- Ein Kulturwerl von eminenter Wich
tigkeit ist dermalen in Egypten in der
Ausführung begriffen. Es ist dies ein
riesiges Nilstauwert zwischen Assouan,
der südlichsten Stadt des eigentlichen
Eghptens, und der durch ihre Denk
mäler aus dem Alterthurne berühmten
Jnsel Philä, da, wo der Nil seine letz
ten Kataratte bildet.
· Wie kein anderes Land ist Eghptrn
äirlhschaftlich von seinem fließenden
ewässer abhängig. Es fällt dort nur
ungenügend Regen, der Nil aber hat
durch seine jährlichen Ueberfchwem
mutigen und Schlammablagerungen
Egnpten zu einem der fruchtbarsten
Länder der Erde gemacht. Bezeichnend
nennt schon der Grieche Hekatäus im fi.
Tit-hundert v. Chr» Egypten ein »Ge
n! des Nils.
i Da aber keineswegs die ganze Thal
sitz-» »
--
«- -
-
C
--
Sitastioniplqn des Statt-ckas bei sur-um«
s Schleusenwert bei ber mittelegyptischen
. Stadt Afsiout zur Ausführung tonirnt,
I stammen von Sir Benjaniin Vater, der,
! 1840 geboren, als Jngenieur bei der
Errichtung der berühmten Firth of
« Fortb- Brücke in Schottland, sowie als
Leiter des Baues der Chignecto
Z Schiffzeifenbahn in Kanoda sich einen
Namen gemacht hat.
Die Gesammtlänge des aus Granits
, blöden errichteten oben 23 und an fei
ner Basis 80 Fuß breiten Dammes be
trägt iiber 12 englische Meilen. Die
Fundamente gehen bis auf 65 bis 98
Fuß hinab. Das Material wird aus
in nächster Nähe befindlichen Gewit
briichen genommen, aus denen fchon die
Pharaonen vor der Eroberung Eghps
tens durch die Perser 525 v. Chr. die
Steine zu ihren Bauten holen ließen.
. Das Wert enthält nicht weniger als
180 Schleusen, von denen jede 28 Fuß
( hoch und 62 Fuß breit ist und deren
Oeffnungen durch eiserne Rollthiiren
verschlossen werden. Durch diese wird
der Nil zur Zeit der Hochfluth in einer
einzigen Seiunde 15,000 Kubiihards
Wasser entsenden können
i Am iinlen Nilufer wird zugleich ein
» Schifffahrtsianal erbaut, der es ermög
i licht, das; in Zukunft nicht nur Segel
" boote, sondern auch größere Dampfer
s , -
! edene ron den Fluthen des Stroms be
t wird-, so gilt es, den höhergelegenen
dereien auf tünstlichem Weg Was
er zuzuleiten. Die einsachste Beweis
Lrungsmethode toar schon im frühen
lterthume und ist noch heute die, daß
Stricke befestigt sind, mit Wasser ge
stillt und m die Höhe geschleudert wird.
häufiger sind die «Schaduss,« ein
sache Ziehbrunnen. Hier wird das
. Wasser in Eimern geschöpft und in
Minnen entleert, die es den Aectern zu
p sühren. Jst das zu bewiissernde Feld
sehr hochgelegen, so werden mehrere der
artige Brunnen in Etagen übereinan
der angelegt, und das Wasser wird von
einem in den anderen geschöpft.
Zur Ausspeicherung größerer Was
serrnengen wurde schon im Alterthume,
bei dem heutigen Fayum, der Mörissee
gegraben und dieser vermittelst eines
- Kanals mit dem Nil in Verbindung
, gesehn Der See hörte aber schon unter «
den römischen Kaisern (30 v· Chr. bis -
476 n. Chr.) aus« als Wassertoert zu
existiren, und erst 1833 unternahm es
i der damalige Beherrscher Egyptens,
I Meyer-set Ali, unterhalb Kairos, an der
Sptge des sogenannten Nildeltas, ein
großes Stau- und Schleusenwert zu
erbauen. das aber erst 1890 unter der
lischen Regierung mit einem Kosten
tvande von i460,000 vollendet
wurde. Zur Befriedigung der Bewäsi
« Sie Benjaniin Baker. F
etungsbediitsnisse Mittei- und Ober- »
syptens wurde dann im Februar 1898 »
Assouan der Grundstein zu einem -
III assettefervsir gelegt, das i2,000,000 j
fiei und na seiner Vollendung in .
's- da) gtö te Wassetstauwetk det l
fein wird. Die Pläne für den
qitJm ' Ungleich ein kleineres
zwischessAsiouan und Philä verkehren
tötmm Dadurch wird zugleich« eine
ungehindertc Verlehtsvetbindung zu
Wasser zwischen Egypten und dem un
teren Nubien bewirkt. Bisher konnten
Ein »Schaut-«
nämlich größere Nilbarlen nur mit dem
Ausgebot zahlreicher Menschen über die
Kataratte gezogen werden. Gewöhn
lich aber wurden die Lasten der Boote
vor den Stromschnellen aus-geladen
und mittelst itanieelen weitergeschasst.
Die erwähnte Insel Philä ist 1247
Fuß lang und 426 Fuß breit. Sie be
steht ganz aus Granii. Eine Mauer
teerasse nmschlieszt das ganze Eiland,
dessen Boden der Göttin Jsis geweiht
war. Jsis und Osirig bildeten in der
altegyptischen Mythologie die Reprä
sentanten des Nillandes und des das
selbe besruchtenden Stroms Später
wurde Jsis als Schicksalsgättin verehrt.
Fast die Hälfte der jth unbewohnten
Jnsel wird von Denlmälern aus dem
Alterthume eingenommen· Der ziem
lich erhaltene Tempel rnit Säulengäm
gen, Polenen und Wandgemälden
wurde von Neltanebos dem Ersten
(378 bis 860 v. Chr.) erbaut. Die
ihm solgenden Ptolemäer siilzrten die
übrigen Bauten aus. Die römischen
Kaiser, vornehmlich Tiberius (14 bis
87 n. Chr.), vergräszerten und schmück
ten sie. Jn 577 n. Chr. wurden die
Götterbilder ans dem Tempel entfernt
·nnd dieser in eine Kirche des heiligen
Stephan umgewandelt —
--———
Einil ZolW Wer-begang
Schiidett in einer Selbstbiographie seine
Jugendzeit
Emil Zola hat ein interessantes
Wert unter der Feder: eine Selbst
. diographie, die den Werdegang des
französischen Romanschriststellers in
eine ganz neue Beleuchtung rücken
wird. Obgleich die Beendigung dieser
Arbeit noch gute Weile hat, dringt
doch schon Einiges aus den Anfangs
lapiteln an die Oesfentlichieit. Es ist
fesseind genug, um weitere Kreise zu
interessiren: -
,,Ueber meine Jugend,« ·beginnt
Sola, »habe ich schon viel in meinen
Büchern erzählt, sowohl von meinen
persönlichen Erfahrungen, wie Von
meinen Emp indungen. Einige meiner
ersten Schwächen und früher Rastlo
sigleit habe ich Lazare Chateau in »La
Joie de Bivre« zugeschrieden, und ein
etwas schmeichelhaftesPorträt von mir
in meinen jüngeren Tagen habe ich in
«»L’Oeuvre« gezeichnet, in dem ich un
ter dem Namen Sande-z figurire. Jn
»La Fortun des Rougou« und .,La
Conquete de Plasson5« habe ich diellm
gebungen meiner Kindheit im südli
chen Frankreich geschildert, während ich
in anderen Büchern den verzweifelten
Kampf, den ich eine Zeitlang in mei
ner Jugend u·m ein Aug-kommen zu
sllylcll Milch kocht wllllsgelufcu traun
Und doch scheint Einem jetzt im Herbst
des Lebens jene verschswundene Zeit
fast köstlich, wie Sosie Arnould einst
von ihrer Jugend sagte: »Ach, dat- war
die wirklich gute Zeit! Jch war sc sehr
unglücklich! . . .«
Jch wurde am 2. April 1840 in der
Rue Samt-Joseph zu Paris geboren.
Mein Vater, Francesro Zola, ein sehr
kluger Mann mit bedeutenden wissen
schastlichen Kenntnissen, der fließend
italienisch, sranzöfisch und deutsch
sprach, gehörte einer venetianischenFa
milie an. Seine Mutter war eine aus
Korsu gebotene Griechin, so daß ich
ariechisches, italienisches und franzö
sisches Blut in meinen Adern habe. Jch
war drei Jahre alt, als meine Eltern
nach Aix zogen, weil mein Vater einen
Plan hatte, die Stadt mit Wasser zu
versorgen. Der Widerstand dagegen
zwang ihn, wieder nachPariS zurückzu
tehren; aber als ich 65 Jahre alt war,
gingen wir wieder nach Aix zurück.
Jm März 1847 starb mein Vater
plötzlich in Marseille an Brustsellcnt
zündung; sein Leichnam wurde ein:
balsamirt und nach Air gebracht, und
ich sehe mich kleinen blassen Burschen
noch an der Spitze des Zuges durch die
Stadt ziehen. Meine junge und uner
sahrene Mutter stüfte sich nun haupt
sächlich aus die An priiche, die sie aus
dem begonnenen Werte meines Vaters
herleitete, und ihre Eltern lebten bei
uns. Von allen diesen Sorgen wußte
ich wenig, da ich in Freiheit auswuchs
und fast meine ganze Zeit in dem gro
ßen Garten unseres Hauses zubrachte.
Schließlich wurde ich in eine kleine
Schule, »Pension Notre - Dame«, ge
schickt, wo ich schreiben und lesen
lernte, aber, da wir nun außerhalb
der-Stadt wohnten, besuchte ich sie nicht
regelmäßig. Hier, inmitten ter Fel
der, bekam ich unbewußt meine große
Liebe zur Natur.
JmFFahre 1852 wurde ich in’g
Gymnaium zu Aix geschickt, wo ich
mich bemühte, mein Bestes zu thun.
Wir waren wieder in die Stadt gezo
gen UND llumllqlllll IDUTW llli UlV OCXL
trauen gezogen und sah selbst die im
mer mehr zunehmende Armuth unseres
Hauses. Jch lernte fleißig, und in der
dritten Klasse bekam ich alle ersten
Preise. Und doch war ich lein geschritt
teg Kind, sondern nur ein biiffelnter
· Arbeiter· Jnfcslge meines Hasses ae
gen die Art, wie Griechisch und Latei
nisch gelehrt wurde, want-te ich mich
denNaturwssenschasten zu, schrieb aber
schon imGhmnaiium einen Roman ans
dem Mittelalter, ein Lustspiel und
machte Verse. Mit mehreren Freunden
gehörte ich einem Orchester an, in dem
im Klarinette spielte, und ich erinnere
mich, daß ich mit meinem Instrument
mit einer großen Prozession durch Ylix
zog. Meine Liebe zur Natur bethä
tigte sich im Umherichwärmen in der
Umgebung, ich badete und fischte mit
meinen Freunden, wir suchten bewal
dete Schluchten auf, toehten mitge
brachte Vorrätbe, lasen Gedichte von
Hugo und Musset und machten selbst
Verse.
Aber unsere Verhältnisse waren im
mer verzweifelter geworden. Meine
tüchtige und thatträstige Großmutter
wär- im Winter 1857 gestorben, fast
a Möbel waren verkauft, die Pro
zesse konnten wegen Gelomangelk nicht
weitergeführt werden und meine Mut
ter suchte in Paris Hilfe. Jm Februar
1858 schrieb sie mir, ich sollte die nott:
vorhandenen Möbel Dertausen unt
mit meinem Großvater nach Parie
lommen. Dort erhielt ich Freischule
im Lhcee Saint - Louis, wo ich, durch
Armuth verbittert, sast einsam unter
meinen Kameraden lebte. -
Hier zeichnete ich mich besonders im
sranzöstschen Aufsatz aug. Zehn Mo
nate nach einer Gehirnentziindung, tie
meine Natur sehr beeinflußte-, machte
ich mein Baccalaureugeramen, das- mir
in Naturwissenschaften gelang, aber
—- wegen »Unsähiateit in Litteratur«
fiel ich durch. Das war eine große
Cnttäuschung fiir mich, denn manche
Stellung wäre mir dadurch offen ge
wesen. Ein zweiter Versuchs in Mar
seille mißlang noch mehr,aber ich nahm
n Paris meine Studien nicht wieder
au . Jch erhielt eine Stellung als
retber mit 60 Francs monatlich,
r
behielt die Stellung aber nur zweiMo
nate. Nun begann ein Leben schreck
lichen Mangels, mitBorgen und-Schul
den, Hunger und Schädigkeitz in 24
Stunden hatte ich oft nur eine Mahl
zeit, die oft nur aus etwas Brod und
Käse und gebratenen Kartoffeln oder
Aepfeln oder geriisieten Kaftanien be
stand. Und dieses Leben führte ich
zwei Jahre lang. Jch trug immer ei
nen abgetragenen Rock, der erft schwarz
gewesen, im Laufe der Zeit aber grün
und dann fast gelb geworden war.
Und doch ist sogar hungrige Jugend
eine glückliche Zeit!
Ich fand Nahrung fiir den Geist,
und wenn ich nicht Arbeit suchte,
streifte icb durch die Quais von Paris
und las die Bücher der fliegendenBuch
händler. Zu Hause schrieb ich dann
Verse und träumte davon, ein Milton
zu werden und ein Epos über die
Schöpfung zu schreiben. Es war ein
arandioser Begriff, wie er der über
schwenglichen Phantasie eines Einund
ztoanzigjiihrigen entspricht, der teine
regelmäßige Arbeit und wenig tägli
ches Brod bat. Als Alles in die
Pfandleibe gegangen wir, brachten ei
nige Freunde meine Mutter in einer
Pension unter, während ich in allen
Höhlen und Dachstuben des Quartier
Latin. ja sogar einmal in einer Art
Glastiifig oder Obfervatorium lebte.
Damals gab ich das Rauchen auf und
taufte fiir das Geld Licht, um Nachts
zu arbeiten. Wenn auch das Geld
nicht mehr langte, saß ich mit meinem
Freunde Cezanne zusammen und
plante mit ihm beim Mond- und
Stifnpniiesfie die Froste-ins hnn qI-r
I
i
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i
!
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ris . . . Aber ich erinnere mich auch
an ein schreckliches Loairhaus, wo ich
unterStudenien und Grifetten wohnte,
wo Orgien mit Kämpfen wechselten
und wo die Polizei häufia Streifziige
machte. Endlich wurde ich dieses Le
bens miide und trat auf Empfehlung
1862 bei Hachette gegen ein fürstlicheg
Gehalt don 100 Franks monatlich ein«
Erst machte ich nur Patete fertig, dann
kam ich in eine andere Abtheiluna und
hatte mit den neuerfchienen Büchern
und ihren Besprechungen zu thun.
Abends schrieb ich dann ernsthaft kurze
Geschichten, von denen »La Fee amon
reuse« in einer Zeitung zu Air er
schien. Dann nahm ich meine Mut
ier zu mir und führte mit einian -
Freunden ein angenehmereb Leben,
obgleich ich noch jahrlang mit petu- .
niiiren Schwierigkeiten zu kämpfen
hatte· Mein erstes Wert wurde von
Hachette zurückgewiesen und die dann
veröffentlichten »Contes a Ninon«
brachten mir zwar kein Geld; mark-E
ten meinen Namen aber bekannt. . .
Reihe CanarienvögeL
Man kannte bisher gelbe Canarien
f oögeL weiße Canarienoögel, buntge
fstreifte CanarienvögeL Von rothen
iCanarienviigeln hatte man noch nie
i male-) gesprochen. Jch aber, schreibt
ein Berichterstaiter dek Pariser Fi
garo, habe solche Vögel gesehen, und
nicht etwa als vereinzelte Naturwuw
der, sondern eine ganze Heile doll, wie
xfich der ,,(Frs«inder« der neuen Rasse
aus-druckte Dieser Erfinder. Herr
Bourez, ift ein bescheidener Mann. der
sich durchaus nicht mit fremden Federn
schniiiaen will. Er giebt zu, daß er
nur »der zweite Vater« der Erfindung
ist, aus welche eine andere Nation stolz
sein iann — er weiß aber nicht ge
nau, welche Nation das ist.
Bourez hat irgendwo gelesen, daß
CimariendögeL welchen man Canenne
Pfeffer zu fressen gab, die Farbe wech
selten und roth wurden. Er wählte
dann unter seinen Canarienvögeln die
Ums-ist« mir-; hie nm meisten Nishi
l
l
!
ponirt schienen, die rothe Farbe anzu
nehmen. Cg warcn englische Cana
riendögei. Er paarte sie und legte in
ihren Jreßnads sein zerstoßenen rothen
Psesser Schon die erste Brut ergab
ein sehr befriedigend-es Resultat. Er
setzte kann das-s röthlichste Ccnarien
ioeibchen und den am we
nigsten rothen, aber kräftig
sten Canarienhabn in demsel
ben Kasia Es ist nämlich festgestellt,
daß bei den Canarienvögeln die Qua
lität nicht durch zwei gleich begabte
Vögel erzielt wird· Die schönsten Re
sultate werden von der Mutter gelie
sert.
Die lZweite Brut ergab Junge, deren
Haut ganz roth war. Auch die Federn
nahmen bald dieselbe Farbe an. Herr -
Bourez ist aus diese Ergebnisse sehr
stolz. Er züchtet schon seit 83 Jahren
Canaricnbögel und hat Vögel von allen
Arten aus den Markt gebracht· Jhm
verdankt man die Canarienbiigel rnit
schwarzem Schopf. Während er sie
züchten-. entdeckte er das Gesetz, das
dem Weibchen ten ijberwieaenden Ein- «
sluß a.is die liinstige Gestaltung der
Jungen zuschreibt. Vcn diesem Ge
setz aaxsgehend hat er es sogar einmal
sertia gebracht, buckelige Canarienvö
gel zu »ersinden«. Seine zahlreichen
Züchtnngsrersuche haben ihm in
Franlrcich und im Auslande 60 gol
dene Medaillen eingebracht- Aber am
stolzesten ist er doch aus die Erfindung
der rothen Canarienviigel, die,« wie er
hosst, bald den Marlt beherrschen
werden.
Der Stadt Helena, Mont» ist es
gerichtlich verboten worden, ihre eige
nenWasserwerle zu bauen. Die »Man
»tana Staatszeitung« schreibt ironisch
idazm »Da bleibt ihr wohl weiter
inichts übrig, als eine Brauerei anzu
j legen.«
« Die muknk gumymmvm !
tm- somlfs für Juckt-wesen tm Ums-Us- «
tausenhause ausgearbeitet. I
Dem dermaligen Vorsitzenden des
Komites für Justizwesen im Repräsen
tantenhause, George W. Ray von New
York, wurde neulich die Aufgabe zu
Gent-ge W. Ray.
Theil, tm Hause eine Anarchistenbill
einzubringem die jedenfalls als Grund
lage siir alle Anti- Anarchisten- Gesetz
gebung dieser Session dienen wird.
Die Vorlage, die demnächst tm Kongreß
zur Verhandlung kommen dürfte,
wurde von dem erwähnten Komite bis
in die kleinsten Details ausgearbeitet,
und sie vereinigt in sich alle wesentlichen
Punkte der zahlreichen, dem Repräsen
tantenhause unterbreiteten und dem
Komite zur Durchsicht und Bearbeitung
überwiesenen Anarchisten-Resolutionen
und -Bills. Der Entwurf setzt unter
Anderem Todesstrase aus Attentate ge
gen den Präsidenten oder andere Be
amte der Bundes- Exetutive, sowie aus
Verschwörungcn gegen das Leben
irgend eines auswärtigen Monarchen,
Präsidenten oder obersten Beamten
eines Staates. Wer ausreizende Reden
hält oder Schriften versaßt und ber
breitet, die auf einen Sturz der Re
gierung abzielen oder dieselbe in der
Ausübung ihrer Gewalt hindern, wird
als Verbrecher bestraft.
Georqe W· Ray wurde 1844 in Otsei
ltc in Chenanao Countn, N. Y» ge
boren. Er besuchte die öffentliche
Schule und die Norwich-Atademie,
machte als Gemeiner den Bürgertrieg
mit und studirte nach Beendigung des
Krieges die Rechte. Jn 1867 wurde
Ratt in Norwich zur Anwaltspraxis
zugelassen· Er war Vorsitzender des re
.. .-.I1----:k-I. -.- sk-..—4.-t-.—:4-- -·.- its
uUIIIUIII ucll VsUulIll IUIIIIILI UUII c- b
- l V
nango County und 1880 Mitglied des
republilanischen Staatslomites Ray
gehörte dem Schulrathe der Nunmeh
Alademie und dem der Union-Frei
schule an. Eine Zeit lang war er Chef
Jngenieur des Feuermehr-Departe
ments von Norwich Ray wurde als
Repräsentant in den 48., 52., 53., 54.,
55., 56. und 57. Kongreß gewählt. Er
gilt als ein schneidiger Debatter und
ist in seiner engeren Heimath ein viel
gesuchter Anwalt. Eine Anzahl von
Jahren war Rad Vorsitzender des dor
tigen Barreaus. Jm Juli 1899 wurde
ihm der Posten eines Richters am Ober
gerichte des Staates New York ange
tragen, doch schlug er das Amt aus.
Dlottchäusrr ata Lestungkm
von den sag-ändern tu Cüvasttta seyen die
Ums-n errichtet.
Jn dem erbitterten Kampfe, der zwi
schen den But-en und den Englandern
nun schon seit fast 22 Jahren tobt,
suchen sich die Briten seit einiger Zeit
ihre Bahnverlvindungen und insbeson
dere die Telegrapheustationen dadurch
zu sichern, daß sie auf tiinstlich errich
teten Hügeln befestigte Blackhöuser aus
führen, die sie mit Maschinengeschiitzen
und kleinen Kanonen augriisten und in
denen sie tleinere Wachttommandos
unter-bringen Die kleinen Häuser ha
ben einen nüchternen hellbraunen An
strich und sind von einer sauber gehal
tenen Anlage umgeben. Der vier Fuß
hohe Zaun, der solch’ ein Grundstück
Umschließt, ist aus Stacheldraht her
gestellt. Außerhalb des Zaunes liegt
noch ein Stacheldrahtgewirre, das bei
nahe von allen Seiten den Zugang ver
wehrt. Der Bau selbst ist meist sechs
eckig, um den Wachtlommandos die
Uebersicht über das Terrain ringsum
zu erleichtern. Ueberall in der Runde
befinden sich in Mannshöhe Schuß
scharten in der Mauer. Von jedem
Hause erstreckt sich ein Zaun von meh
I l
Englisches Vlockhattc.
teeen Steängen Stacheldeaht bis zum
nächsten, gewöhnlich 1000 Schritt von
dem ersteren entfernten Blocthnuse. Jn
regelmäßigen Abständen sind Selbst
fchijjfe in dem Drahtgewitre anne
btacht. Jm Kaplande, wehin die tap
feten Gefährten Bothas und De Wetg
den Krieg bekanntlich schon seit Langem
getragen haben, versieht man diese
Blockhiiuser sogar mit Eisen- und
Blechplmten.
Diese Blockhäuserreihen erstrecken sich
über einen großen Theil des Landes.
So befindet sich z. B. solch’ eine an
der 62 Meilen langen Bahnstrecte von
De Aar nach Raauwpoort. Am legt
genannten Punkte schließt sich nord
wärts auf Pretoria zu eine über 620
Meilen lange Straße an, die sich nach
Osten bis Port Elisabeth weitere 248
Meilen, nordöstlich nach Queenstown
355 Meilen und vom Knotenpuntt bei
Stormberg nach Springfontein 90
Meilen erstreckt. Auch hier erhebt sich
überall von 1000 zu 1000 Schritt ein
Blockhaus, und dazwischen liiust allem
halben der lange Stacheldrahtzaun.
Und wieder besteht eine ähnliche Kette
zwischen De Aar und Kimberleh, zwi
schen Elandssontein und Klertsdorp,
zwischen Elandsfontein und Laby
smith und zwischen Pretoria und Ko
mati Poort. Zum Bau dieser Block
häuser mußten vst die aus den halbver
brannten Farmen zurückgebliebenen
Frauen und Kinder der Buren das
Material herbeischaffen.
Daß sich aber die Buren an die Block
häuser nicht lehren, beweisen die zahl
reichen Ueberrumpelungen solcher
Forts, sowie die Zerstörung von Eisen
bahn- und Telegraphenlinien, oft in
ihrer unmittelbarsten Nähe. Das beste
Zeugs-iß fiir die Unvollkommenheit die
ser Befestigungen einerseits und der
Muth der Buren andererseits jedoc»
bildet die schwere Niederlage, die de«
»schwarze Christian« tDe Wet) in der
jüngsten Christnacht angesichts eine.
großen Viereck-B von Blockhäusern de«
Engländern bei Zeesontein bereitete.
Deutschland und Venezuela.
Cäumiae cehuldner und ihre geplante sag
regeln-g—8esrenedltche Ast-herausg.
Bei dem jetzt viel erörterten Vor-.
gehen Deutschlands gegen Benezuels
handelt es- sich bekanntlich um Schaden
ersaßanspriiche deutscher Bürger un
VLK J
Einrian Castro.
Gesellschaften aus früheren venezucla
nischen Revolutionen, sowie um deutsch
Darlehen. Jn erster Linie steht di
Berliner Distonto-Gesellschaft, die der
Republik Venezuela im Jahre 1896 eit
Kapital von 5510,000,000 besorgte, fei«
Juli 1898 aber keine Zinsen mehr be
kommen hat. Die Regierung von Vene
zuela erklärt einfach, nicht in der Lage
zu sein, die fälligen fünfprozentiger
Zinsen bezahlen zu können, Präsident
Casiro aber geht noch einen Schritt
weiter, indem er anfiihrt, daß er fiet
nicht für verpflichtet halte, Staatsschul
den, die seine Vorgänger iontrahirt, zIv
entrichten.
Zu wundern braucht man sich über
diese Ileußerung nicht. Präsident Ci
priano Castro, der gegenwärtig im 40
Lebensjahre steht, gilt alk- gewissenloe
und dabei alsZ ehrgeizig Man sagt
ihni nach, daß es sein Streben fei, dar
zusammengebrochene Wert des JRHC
verstorbenen Befreier-Z Siidameritas
vom spanischen Joche, Bolioarg, die
Vereinigung Kolumbias und Ecuadors
mit Venezuela, wieder auszurichten.
Caftro wurde 1899 der Nachfolger des
Präsidenten Andrade, der durch eine
Rebellion gestürzt worden war. Jn
den Ver. Staaten wurde sein Name
besonders Anfangs des Jahres 1901 in
dem venezuelanischen Asphaltstreite viel
genannt, in dessen Folge der amerikani
sche Gesandte Loomis in Caracas von
seinem Posten zurücktrat. Caftro nahm
damals eine den Ameritauern feindliche
Stellung ein.
Es würde Seitens Deutschlands
nicht das erste Mal sein, daß es
Zwangsmaßregeln zur Eintreibung
von Schulden in Venezuela ergreift.
Deutsches Kapital ist schon seit langer
Zeit in dieser unbeständigsten aller süd
ameritanischen Republiten thätig. Seit
aber Blanro, der tüchtigste Präsident
Venezuelag, in den 70er und 80er Jah
ren ansing, wenigstens die Zinsen fiir
die von seinen Vorgängern gemachten
Staatsschulden zu bezahlen, hat man
von solchem freiwilligen Beginnen we
nig mehr gehört.
Einbrecher als Lebens
r e t t e r. Als jüngst zwei Jnsassen
des Staatsgefängnisses in Trenton, N.
J» den Aufseher Carroll attactirten
und ihn tödten wollten, eilte ihm der
wegen Einbeuchs zu zwölf Jahren Haft
verurtheilte Thomas Murphh von
Newart zu Hilfe und rettete sein Le
z ben. Auf Verwendung des Aufsehers
wurde Murphy, der erst drei Jahre sei
ner Strafe abgebüszt, auf Anregung des
Begnadigungshofes in Freiheit gefest.