Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, January 17, 1902, Sonntagsblatt, Image 13

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W
Schrift oder Wappen.
Frei nach dem Englischen. Von Sophie
Spiegel.
hundertmal hatte sich Robert Mot
ters vorgenommen, von Viola keinen
Abschied zu nehmen, und doch befand er
sich jeht auf dem Wege zu ihr. Um
feinen Preis wollte er ein Alleinsein
mit ihr herbeiführen, und doch standen
sie jene ohne die Gegenwart eines
Dritten bei einander in dem prächtigen
Treibhaus der Villa.
»Warum haben Sie mir nicht zu
meiner Erbschaft gratulirt?« fragte
Viola ganz unvermittelt. Gedankenlos
pflückte Robert einige verweilte Blät
ter ab und entgegnete:
»Weil —- ich mich iiber Jhr Gliick
nicht so freuen kann, wie ich gerne
möchte, Fräulein Viola.«
Sie sah flüchtig zu ihm auf, indefz
er die Palmengruppe in der Ecke mit
grö tem Interesse betrachtete.
» ch dachte nicht, daß Sie so miß
giinstig wären; es thut mir leid, sehr
leid.'« Wie Trauer tlanges aus ihrer
Stimme.
L »Ich hin nicht mißgünstig, Fräulein
s
,Wiola,« erwiderte er hastig, »ich habe
mich nur, wie gewöhntich, wieder
schlecht ausaedrückt."
»Wol!en Sie mir denn nicht sagen,
was Sie eigentlich meinten? Kommen
Sie, ich gewähre Jhnen eine ganze
Minute, um Ihre Worte im net-näht
teften Deutsch zusammenzusetzen.«
»So viel Zeit ist gar nicht erforder
lich,« antwortete er ernst. »Ich meinte,
oihr neuer Reichthnm hat Sie in eine
Sphäre versetzt, in der unsere Freund
schaft teinen Bestand mehr haben kann.
Ich bin selbstsüchtig genug, das tief
fckimenlickt an smhfinhon« Tnbei
machteu er, einen durchaus nutzlosen
Versuch, seinen Absatz in den Mosaik
sußboden einzugraben, und riß ein
. anderes Blatt ab.
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)
;
»Soll das eine Schmeichelei siir mich
sein?« sprach sie halblaut, wie zu sich
selbst, »ich kann es auch als Beleidi
gun ausnehmen.«
»3nwiesern?«
»Ist es etwa keine Beleidigung, daß
Sie von mir denken. ich sähe iiber
meine —- meine alten Freunde hinweg,
jedt, wo ich reich geworden bin?«
»Aber liebes Fräulein Viola, dar
habe ich nie von Jhnen geglaubt, es ist
nur weih — weil ———«
Er unterbrach sich hastig. Was
konnte er ihr sagen außer dem, was er
ihr nicht sagen durfte?
»Rönnen Sie sich denn wirklich nicht
deutlicher ausdrücken2« sragte sie mit
einein Anfan ihres alten schelmischen
Wesens. Mit einer wilden Bewegung
risf er in die Zweige des neben ihm
stehenden Blumentovseö.
»Sie möchten also den Grund iiir
mein Fortbleiben aus Jhrem Hause
wissen, seitdem sich Jhre Verhältnisse
gändert haben?« fragte er gepreßt
ie nickte. »Und Sie verlangen eine
Aufklärung?« Nochmaliaes Nicken
»Selbsi wenn ich Ihnen sage, daß sie
besser unterbliebe?« »
»Ja,« gab sie zur Antwort, »auch
nn «
»Dann,« fuhr Robert diisier sort,
»sollen Sie den Grund auch erfahren.
. . . Jch hielt mich sern, — weil ich
Sie liebe, Viola!«
Ein Zittern überslog ihre schlanke
Gestalt und schweigend senkte sie das
Köpfchen.
»Ja, ich liebe Dich,« wiederholte er
tief ausathmend, »und so sehr, daß
mir nur eines iibrig bleibt —- — fort
zugehen·« Jeyt hob sie ihre Augen zu
ihin empor, in denenThränen glänzten,
und streckte ihm beide Hände entgegen.
»Aber, Robert, kannst Du denn nicht
sehen?«
»Mein armes Mädchen,« stöhnte er
berzweifelt, »mein armes kleines
Mädchen. Jch siirchtete es, aber ek
dars nicht sein.«
»Du redest Unsinn,« sagte sie leb
hast und trocknete sich rasch die Augen.
, »wenn Du mich wirklich liebst —«
»Das thu’ ich.«
»Natürlich thust Du das, Du dum
mer Jungr. Glaubst Du vielleicht, ich
wäre blind gewesen? Und wenn ich
—- ich mit Dir zufrieden bin —- so ist
das doch genug." Dabei lachte sie et
was nerviis aui und betrachtete ihn
verstohlen.
»Nein, Liebling, es ist nicht aen11g.'«
Uergerlich stieß sie mit dein Fuß auf.
»Welchqu giebt für mich nur eine
ehrenhafte· handlunqsweise, nur einen
« Weg, den ich einschlagen kann, wenn
ich mir meine Selbstachtung bewahren
und wie ein Mann handeln will. Tie
ser Weg ist —Abschied zu nehmen,«
sagte er sest. ,,Leb’ wohl."
« »Nein, nein, nein.« Ihre Finger
JA: tlainmerten sich um seinen Arm, aber
i er schob sie sanft zurück.
»Bei allern, was rnir heilig ist, V: .-»
ich muß gehen Jeder anständig:
würde an meiner Stelle eben
·« Aus dem Ton seiner
; timme entnahm sie, daß es ihm mit
’-" «nem Entschluß ernst war, und ihn
stangen erblaßten.
NRoberH sagte sie bittend, »izt e
rllich wahr, daß Du —- niich lie sti«
»Ich schwöre es Dir.«
k Und ich ———— es Dir ebensallg. «
rgrissen führte er ihre Band an
eLippen.
« Wir tntissen scheiden, Liebling
·- der Qual ein Envef
Dit machst Dir mehr aus dein Ges
anderer Menschen . . . als aut
—
g- c H
» ch mache mir etwas daraus, recht
scha fen und ehrenhaft zu handeln.'«
Ein langes Schweigen folgte.
»Crinnerst Du Dich noch unseres
letzten Gespräches, als wir von dem
Tennisspiel nach Hause gingen? fragte
sie plötzlich, »wir sprachen iiber Ritter-·
lichteit."
» a;— aber ich begreife nicht-«
sagtest ein ritterlicher Mensch
würde Jedem eine legte Chance lassen,
selbst dem verächtlichsten Feind. Erin
nerst Du Dich?«
»Allerdings,« gab er zu.
»Du behauptest, wenn ein solcher in
Deiner Gewalt wäre, würdest Du ihn
nicht tödten, ohne ihm vorher die Ge
legenheit gelassen zu haben, fiir sein
Leben zu kämpfen. Und wenn ein
Kampf ausgeschlossen wäre, würdest
Du ihm auf eine andere Weise ein letz
tes Mittel zu seiner möglichen Rettung
liefern, sei es auch nur das Fallen
eines Geldstücks auf die richtige Seite.
Erinnerst Du Dich?«
»Ja, « wiederholte er erstaunt, »ich
.erinnere mich·«
»Dann« —- suhr sie mit erhobener
Stimme fort, »bitte ich Dich, nein, —
dann verlange ich von Dir das gleiche
Vorrecht.«
»Aber hier liegt der Fall ganz an
ders, Viola,« wehrte er ab. Doch der
heiße Wunsch, einmal den Zufall um
sein Gliick spieln zu lassen, stieg bei
nahe übermächtig in ihm auf.
»Nein nicht anders Aus der einen
Seite liegt mein Glück, aus der ande
ren Dein unsinniger Ehrbegrisf, den
Du darulser stellen wills. «
»Ich taan nicht anders.« stöhnte er.
»Du niufszt,« beharrte sie, »Du
lannst mir nicht abschlag n, was Du
dem niedrigiten Deiner egner nicht
verweigern würdest Du darfst nicht
so grausam und ungerecht sein, mir
das zu verwehren« Bei diesen Wor
ten suchte sie einen Pfennig aus ihrer
lleinen Börse hervor.
»Es ist nicht recht....«
»Und ich sage, es ist·«
»Dann gehen unsere Meinungen
auseinander«
J »Umsrmchr brauchen wir einen
Richter — das unparteiische Geld
fiiietl«
,,Sei’s denn,« ries er, am Ende sei
ner Kraft angelangt, »aber laß mich
wenigstens offen mit Dir reden, Viola.
Jrn Innersten meines Herzens verachte
ich rncch daß ich Dir nachgebe, es ist
nicht recht, aber ich thue es, weil ich
Dich mein eigen nennen, weil ich Tich
besitzen will. Du wirst Dich dem
Ausspruch fügen?«
»Ja, ja. ich gebe Dir mein Wort
daraus. Und Du, —- willst Du? Ver
sprich’ es mir in die Hand."
»Ich versprecls ef-.«
»Ganz ohne orbehalt?«
»Ganz und ohne Vorbehalt.«
»Du mußt werfen,« ries sie erregt
und driiette ihm das Geldstiick in die
hand. ,,Rasch, rasch.'«
Robert wars den Pfennig in die
Lust und rief hastig: «Wappen!«
Das Geldstiick siel auf den Boden«
überschlug sich ein paar Mal, rollte
dann weiter nnd blieb endlich dicht vor
den Beiden liegen, so daß sie es deut
lich sehen konnten. —-- Das Wappen
lag zu oberst.
Viola brach in einen Thciinenstrom
aus und Robert schloß sie leidenschasi
lich in die Arme und tiißte sie wieder
und immer wieder
»Sprich nie mehr davon, daß Du
mich verlassen willst,,, schluchzte sie.
Und er preiite sie fester an sich und flü
sterte ihr in’s Ohr, dasz sie ihm lieber
sei, als sein Leben.
»Ich hätte Dich auch nicht sortgehen
lassen, Du dummer Bub,'« sagte sie
und lächelte ihn beseligt an.
III
»Halte-it Jhk zwei, »das habt Jrk
denn die aanze Zeit gemacht-'s sragte
Frev. Violas Bruder, der zehn Minu
ten sräter die Beiden abzuholen lam.
,,Oh — wir haben »Schrist oder
Wappen« gespielt,« sagte Robert nach
lässig
»So? —- Na, dann laß Dich vor
Viola warnen, Du.« lachte er, »sie ist
eine ganz gesährliche Person. Sie hat
nämlich ein großartiges Geldstück.
einen Psennig, den ich unlängst ’rnal in
einer Bar herausbelain Er hat zwei
Wappen.«
. . .. »Bist Du niir böse?« bat sie
leise und schmiegte sich an ihn, wäh
rend sie dem Vorangehenden folgten
»Ich Dir böse!« murnielte er und
zog sie inniger an sich.
Q-- --4- Axt-s- 1- Atti-—
ZEIII Ostws Itsysfg III .yvs···o
Nach let Anoxdnung der Regierung
soll das alte Schluß, an welches sich
manche historische Etinnemnaen knü
pfen, atigetruinsn werden, unt dem
neuen Gebäude-, in welchem das Uni
versitätsiMuscutn untergedkackt wer-«
den soll, Platz zu machen. Goethe bat
im alten Schloß jedes Mal Wohnuan
genommen, wenn et nach Jena zum
Besuch kam Nach der Schluck bei
Jena trat es von den Franzosen zu
einem Lazamh einaeeichtet worden«
Jedt sind in dem Schloß das minctalw
ische, aechäologische, enthnogeaphische
andwitthschaftliche und germanisch(
Museum sowie das Münzkabinet un
tergebracht. Wenn auch das an dak
Schloß ansinßende Landwiethfchaftliche
Institut mit abgebrochen würde, wai
fest anzunehmen ist, so würde damit
auch die von Schiller 1795—1799 in
negehabke Wohnuna verschwinden
Auch hat Schiller in demselben Ges
hände am 26. Mai 1789 feine eesn
. Berufung schaue-.
-—
Stolz wie ein Spanier-.
Wie John Nitsch, Esq., bei den Krö-«
nungs - Feietlichkeiten in Lon
don aufiteien wird.
Residenz of J o h n R i t f ch, E5q.,
Größer Neu York.
Misiet Ediiek!
Jch weeß gar nii, was Jch eigentlich
deeoon denke soll. Jch hen mit dem
Mongreßmann vun Unserm Distrikt
driiwiver getallt un der hot Mir auch
fest versproche, ze thun, was in seiner
Pauet is, un tros
dem hen ich bis jetz
noch nix Weiteres
drüwwet gehöki un
es scheint mir bee
nah, als wann die
Sach, nämlich Mei
bescheidenes kleines
Anliege, mit Still
schweige Unsre-ergan
ge wern soll. Nani
lich Alles-, wag Jch
hen how-re wolle,
des war, daß Jch
als Ex - oifiziæ
Meinbet, Chaieman
un Trescherer von
Tfchunkeiting Par
iy appointed werd, wo in Riptefeniä
schen oum King Edmaro dem Eikeime
independent Näschen zu der Kotonä
schen vum Kind Edward dein Sinnen
te als Huldigungks : Kammitti maus
geschickt werd.
Jch hen biseits acch noch die zwei
prominenieste Vereine, wo Ich derzu
belana, Offers gemacht, gegen e ent
sprechende Appropriäschen vun Spend
geldet un Ripteseniäichen : Fies-, sie
drauße bei der Koronäschen ze reporte,
awwek da is Mit aach gar nit geom
woki worn.
Jch bin aach sehr froh. Nämlich,
Ich hanc-, doch nii angenomme. Un
beint könnte sie Mich fußfällig bitte,
es ze thun, un Jch thue doch nitl
Des heißt, naus gehn thun Jch doch,
Mistet Ediier, zu ter Koronäschen
Was geb Jch um die Expenses dervo?
Jch denk, die kann Ich grad so gut
stände, wie der Nex:e.
Awwet grad aus Spei» weil Jch
nit inweiied worn bin, trotzdem Jch
in eme seht iteindliche un ioaar aime
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lich höfliche un herablassende Brief
von Unsern Embässeter in London de
Gedanke nah gelegt ben, Jch sollt als
Riptesentatis vun de deitsche Promi
nenz eingelade wern, an der Korn
niischen-Paräd in erer Käkrädsch mit
teite un in der Kerch vun eine mumi
nente Platz aus die Seremonni wit
nesse, ihn Jch jetzt gar nit in der
Patäd un die Koronäschen selwer guck
Jch mir höchstens vun eme entfernten
Platz (mehr wie de Preis oun lichem
rell Admischen geb Jch nit aus detsor)
aus an.
Jch denk soe en freie Börger oun
eme freie Kauntri thut sich des inv
werhaupt gar nii schicke, in so erer Pa
räd hinner eme Ring ze martsche.
Awwer Jch weeß, wag Ich thu. Jch
rent Mir e Window un dann loß ich
am Koronäschentag de Ring un die
ganze Jrls un Bäronets Un Marlises
un Kaunts un Lords un Dierts un
Prinzes unner Meim Fenster vorbei
martsche. Met lallt des, glaab Jch,
die Paräd abnemme.
Un de Tag vorher schick Jch (die
Lein os Martsch is, of course, bei der
Zeit schun festgesetzt) en rödschistert
Leiter an den Prinz von Wales, Jch
meen of course de Ring, un sag, er sollt
so gut sei, dorch die un die Straß mit
der Paer ze martsche, weil Jch do e
Window gerentet hätt. Vun dem Brief
netnkn Jch e Kapi, wo ich dorch Wit
nesses derzu bei Weg oun Alsred
Däoid schreibe loß un biseiis muß Jch
ja des unnerschriwwene Resiht vuni
King lriege. Usf die Weis lann Jch
dann for de Rest vun Meint Leben pru
ve, daß ich die ganze inglische Promi
nenz n Aristolrässi un die eigeladene
sremlt Potentate unnee Meim Fenster
hen Rewzuh passire losse un Daß sie
for Mein Benefit un zu Meim Am
jusnient gemartscht sein.
Des giebt Mir mehr Sätissäctschem
als wenn Jch selwer mitmartsche
thät, biseits daß des Letztere aach ziem
lich gefährlich is, weil Jch doch leicht
vun ergend eine verrückte Anariischte,
wo e Attentat mache will, sor ein vun
die fremde Rings mistiihle wern könnt.
Jchm hab so was an Mir.
-...- - L- a--ks- I--— CI XII-—
« Quillt Ost tout-IN tust« «Ju; JCJUL
speschell Niports vun der Kororiäschkn
schicke. fWann nemmi sie dann eigent
lich Platz, die Korvnäschen?)
Mit Diesem Wunsch-: sein Jus einst
weile so lang
Mit Rigards
Yours
John Ri17ch, Ein.
W
Der Symptan
Commis (-der ein Engagemcm
sucht): »Verzeihen Sie gütisist, wenn
ich störe. Sie suchcn einen Commis-l
und nun wollte ich mir die ergeben
Anirage erlauben, ob Sie vielleicht fiie
meine Wenigieit Verwendung hätten.«
Kaufmann: »Nein. Sie sind nm
viel zu höflich. Jch muß einen Men
schen haben, der tücksichtslos und gut
austreten kann —«
Commis: »Na, kann steian Sit
mit den Buckel hinauf, Sie Efeu«
« Kansnlanm »Im will er sich bei
mit eins-weichean
i
Bat alles in der cardeeode abge
geben wir-v. s
Ein Korrespondent der »Taily
Mail« berichtet aus Paris folgende
niedliche Geschichte: Ein französisches
medizinisches Journal habe die Ent
deckung gemacht, daß b:i den Sonn
tagnachmittagsbällen, die in Pariser
Wirthshäusern abgehalten werden, es
Ufus geworden ift, daß die Kinder
mädchen die ihrer Obhut anvertrauteni
Kinder in der Garderode abgeben. Die’
Mädchen bekommen eine Garderoben
marke fiir das abgegebene Kind, wel
ches sorgfältig eine Nummer angesteckt
erhält, damit später keine Berwechse
lung stattfinden Jst der Ball vor
über, so lösen die Mädchen die Kinder
wieder ein, und die Eltern freuen sich,
daß die Kinder so lange in der frischen
Luft gewesen sind. «
—————-.-—.-—-——
De Doktor ward haalt.
Jn en weftholfteensche Stadt tcem
malins in Winter en Burtnech in en
Ernspänner und höl vör Dr. G. fin
Hug. As de Dotter fragen legt. was
dar los wer, treg he de Antwort: Der
weer ern nstech in Bickendärp, de harr
sick mit dat Hackelgrnefz inne Hand
sneden, un·t werr’n banni Lock worn.
—- Dr. G. treckt fiel dann den dicksten
lMantel an und fahrt mit den Knech
os. !
f Nah annerthalbftiinnige Fahrt ke-«
men se in dat Dörp an: de Dotter
isteea vun Wagen un güng in’t Hus to
den Baker«
»Na, ’it is man good, dat Se dar
fänd, Herr Dotter,« feggt de Bur, »wi
hebbt em de Wann troarsteng verbunn
un nocli en arooten wullnHanschcn ta
röiver trocken. indess man kann nich
weten, mat darnach tümmt.«
»Wo is denn de nKech?« fng de
Dotter.
»Ja,« feagt de Bur, ,,he spannt
bloots eben dat Peerd ut; he hett Se
jo hersiirt, Herr Dotier, und ward nu
tvull glitt hkrinnerkamen.«
(Aus ,.Niederfachsen«.)
—-.-.-.-——
Hochzeit im Mittelalteru
Von einer am 6. November 1548
adgehaltenen, adeligen Hochzeit berich
tet Ch. Gerard in feinem Buche:
»L’ancienne alsace a table« Glut-El
saß bei Tische): Sieben in einem be
sonderen Saale gedeckte Tische waren
mit Damen besetzt, an neun Tischen im
großen Saale des Schlosses saßen die
Herren vorn hohen und niederen THE-el,
die Geistlichteit und die Deputationen
waren an zölf Tischen des ,,Sommer
saales" untergebracht, in den Korrido
ren saßen an sechs Tischen die Stall
meister und das andere Gefolge der
Herren vom hohen Adel, im Kanzler
saale hatten die Angestellten und Tie
ner Platz genommen, in der Küche das
weibliche Dienstpersonal; 48 Tische
waren besetzt. Sieben Köche und sieben
Hilfstöche, unter Leitung eines Hof
meisters, hatten das Essen zubereitet,
eine Schaar von Pagen bediente die
adligen Damen, Diener die anderen;
in drei Absätzen wurde das Essen ein
xenommen, bei dem 26 Speisen, zum
Theil raffiniertester Art, serbiert wur
den. 9 Ochsen, 18 Kälber, 80 Läm
mer, 100 Zicklein, 152 Kapaune, 200
Hühner, 820 Stück anderes Gefliiael,
dann noch 90 Gänse, 60 Rebhiihner,
70 Beiassinen, 3000 gekaufte Eier ne
ben den borritthiaen, 100 Milchschwei
ne, ein Zentner Speck und 836 Maß
Wein wurden verbraucht.
—————·-.-—-——
Joetpflanzmm von Tönen.
Ein interessantes Beispiel von der
magischen Wirtung, die jede mit den
Schallgesctzen vertraute Person her
vorzubringen vermag, wurde von dein
verstorbenen Professor Tyndall in ei
ner seiner Vorlesungen geliefert. Er
stellte auf den Fußboden eines Zim
mers eine gewöhnliche Guitarre. Nie
mand nah:e sich dieser und doch ertönte
daraus eine sanfte Musik, die Jeder
hören konnte. Die Guitarre wurde
mit gleichem Crfotge durch eine Harfe
ersetzt; dann tam an deren Stelle ein
Kübel aus Tannenholz, und auch aus
diesem tönte eine geheimnisvolle Har
monie heraus. — Diese wunderbaren
Erscheinungen ariindeten »sich einfach
auf das Schallleitungsvermooen des
Hohes Jn einem, durch zwei Decken
vom oberen asekrennten Zimmer stand
nämlich ein Pianosesrte; die beiden
Inaurne aber waren durch ein Zimmer
rohe Verbunkem das ein: Tan;:eiit«oiz
stangc enthielt, die aber mir wenig aus-s
dem Fußboien heraiiåraate Die
Stanae tisar mit Kaittsisidksctieitscsi Se
dedt, die dag- Zttobe Dicht aisicivirissciy
ihr unseres Ende aber stin: ans kein
Titefriigiizbolsen Les Piaiiisfoi.e:. Blic
1-ie Gaxfakre nziii auf dem cpscrm
Stanacirkade las-» wiieteii in dieser
»i-: Tiiite des- Piave-H ausp- Nuc er
zeugt, ucid als Dir Iiiesonanzlaiien der
Eva-se hatan gestellt steure-O glaubte
man bestimmt, deren Saiten ettlinain
zu hören, da die Töne denen dee Pisi
nos sehr ähnetten. Der Presse-site cr
tlätte darauf die oetblijssmrie Erschei
nung und tagte: »Wer mit der Lehce
vom Schall nicht vertraut ist, würde
wohl leicht zu dem Gaul-sen verleitet
werden, daß die Musik durch Zauberei
erzeugt worden tvä:e,« und es ist wohl
seht wahrscheinlich, daß dem beschm
ten Gelehrten, wenn e: das »Ist-usi
itück« in kühnes-seit vorgefiihtt hätte,
ödes-natürliche Kräfte zugefcheieben
worden männ, wenn man ihn nicht
»I« «- Hexenmeiftet gleich verbrannt
hätte.
.-s «. —
Um 100 Jahre alt zu werdet-,
soll man, nach John Sawher, folgende
19 Vorschriften brach-Ten: 1. Acht
Stunden Schaf. 2. Schlafe auf der
rechten Körperseite B. Halte ein
Schlafziinmerfenster auch die Nacht
Nacht über offen. 4. Stelle Dir im
Nebenzimmer etwas Leichtes zu esse-i
zurecht. 5. Die Bittstelle soll mit der
Langseite nicht an der Wand stehen.
6· Kein kaltes Wasser gleich nach dein
Aufstehen, dagegen ein laues Vollbao.
7. Vor dem Frühstück mache Dir mä
ßige Bewegung. 8. sz nur wenig
auf einmal und soge, sdaß die Speisen
gut gekocht (oder gebraten) sind· il.
Für Erwachsene: trinle keine Milch.
10. Halte Dich an fette Speisen, die
die Zellen ern-ihren, welche die krank
machenden eKime zerstören. U. Ver
meide start altoholische Getränke, die
wieder diese Zellen zerstören. 12.
Täglich auggiebige Bewegung in der
freien Lust. 13. Halte in den Wohn
räumen leine Thiere. 14. Lebe, wenn
Du irgend kannst, auf dem Lande.
15. Trinle Wasser und gebrauche dann
und wann Dampfbäder. 16. Suche
eine Abwechslung bisetcnde Arbeit.
17. Nimm Dir häufig kurze Rafttage.
1.8. Beicht-Tinte Deinen Ehrgeiz. 19.
Betämpfe alle Launen und Leiden
schaften.
W
Brlcltaubem
Die »Nature« erzählte jüngst von
einem Bostoner Arzte, der zu seinen
Kranken stets einen Korb mit Brief
tauben mitnehme und durch diese
Tauben die Rezepte zu einem ihm be
freundeten Llpotbeter schicke, in desseni
Apotheke sich der Taubenfchlag befinde. I
Er sei nebenbei bemerkt, daß ein fran
izösischer Arzt, Dr. Raplan in Janville,
ibei der Verwendung der Briestauben
noch weiter geht als sein Bostoner Kol
lege. Um bei der Behandlung seiner
Kranken keine Zeit zu verlieren, be
traut er die Brieftauben nicht nur mit
dem Wegtragen der Rezepte, sondern
läßt auch, wenn es nöthig ist, bei dem
Kranken eine Taube zurück, die ihm,
dem Arzte, nach einer gewissen Zeit
Bericht über den Zustand des Patien
ten bringen oder, in dringenden Fäl
len, ihn holen muß. Doch das, wie ge
saat, nur nebenbei. Daß die Taube
nicht immer für so «moralische« Zwecke
Verwendung findet, beweist folgende
Anetoore, oie wir oem ,,Ld-yarioari"
entnehmen: Es war zu der Zeit, als
Constans, der Mann mit der eisernen
Faust, in Frankreich die Buchrnacher
unterdrückte. Eines Sonntags kam
der Minister zu Gailhard, dem Direk
tor der Oper, der ihn zum Frühstück
eingeladen hatte. Der alte Diener des
Hauses empfing ihn im Vorzimmer
mit einer wahren Leichenbittermiene.
»Na, Joseph, wie geht es?« fragte
Herr Constans. — »Seht schlecht, Herr
Minister. . . Sie haben mich ruinirt.«
—- ,,Nanu? !« —- ,,Ja, Herr Minister,
durch die Buchmacher gewann ich jeden
Sonntag bei ten Rennen. Jch hatte
auf dem Tache ohne Wissen des Herrn
Caillard einen Taubenschlag mit
Brieftauben eingerichtet. Ein Freund
von mir nahm Tauben nach Long
champs und nach Auteuil mit; sobald
ein Rennen gelaufen war, ließ er eine
Taube frei, die mir den Namen des
Siegers brachte. Jch eilte sofort hin
unter und setzte in einem Wettbureau,
zwei Schritt von hier, auf den Sieger.
Natürlich siegte er immer, und da ich
nicht betriiqen wollte, setzte ich nie
mehr ais- 100 Sous· Aber das brachte
mir doch immer 25 bis 80 Franc-s. . .
Durch Unterdrückung der Buchmacher
und der Weitaqenturen haben Sie
mich ruinirt, Herr Minister!« Der
moralische Constans machte ein bitter
böses Gesicht, als wollte er eine gewal
tige Strafrede loslassen, als ihm der
tluae Joievh, der »nieht betriiaen
wollte«, die interessante Briestauben
aeschichte erzählte: in diesem Augen
blick aber brachte man eine damvfende,
lieblich dustende Schüssel: der Minister
war entwasfneil
—--———-. - —
Ter Muts
ist, wie eine der reizendsten Zuthaten
zum weiblichen Anzug. Am Hofe
Karls des Großen entstand der Luxus
in Pelzen. Der Kaiser selbst trug ei
nen mit ,,feinem Grauwert« gefiitjer
ten Mantel, dessen lang-e Pelzärmel
seine Hände einhiillicn. Aber erst zur
Zeit der Renaissanxe tam der Muff in
der jetzigen For-in auf. Am Hofe Franz
1. trugen d.e anuen Mufss, die mit
einer lang-Im hanaenren Kette um die
Taille defestiat waren. Jm Jnnsern
dieser Mufie teirerte ein Hündchen.
Die Mode mit Hunden und Mussen
Ldauerte sei-r lange. start 9. verbot den
Burgraum-O :-.c Dame axxg konnt
rcn Szoifen cie n1r a:c1i,;e Damen
kragxn :urft-.n. »Ei-: niiis1,!c:i sich mit
einen-. Miiff mirs fcnmrzem Finnielok
lieqniisxin Unter Litrirsig H. war rer
Mnff can-; Schön-them er war Von
mitilcrrsr Grösse und gevökfnlich mit
einer Schleife aiå Bgnz cder Juwelen
aeschnijict. Liig die Prinzessin Marie
Louife rscn Or«e.1ng sich nach Sp.1ni-:n
zu ihr-Im Gemahl. König Karl 2., be
aab, tsemerlie ihre Schwiegermutter
Marie vcn N:i!d.ira, Daß die junge
Königin feinen Muff trug und gab ihr
ihren eigenen ais-« Zobel mit einer gin
ßen Diamanisch cis-. Die Damen DIE
..f:)oses trugen· Mnfse aus Hermelin«
sMarder und Hob-L die Bir«ersfraucn
aus Hundghaui im P eise von 15——20
.Livres. Auch Die Männer trugen seit
·langem Mussm Jm Jahre 1768·
«rvird berichtet, wechselt-die Form der
Muffe töndia. Unter Ludwig 16.
waren tie Muffe übermäIig qroß. Dit
Mönigin mache mi; ihren Hofdamen
-—- -- -
lange Schlittenfahrt:n. Die Damen
hüllten sich inMäntel und blauem oder
rosa Atlas, mit Marder gesiittert,
und ungeheure Muffe bedeckten ihre
Kniee· Auch ti: jungen Leute schmück
ten sich zu die-er Zeit mit Massen, die
sie gestilulierend in der Hand oder un
ter dem Arm trugen, und ältere her
ren in der Hand oder unter dem Arm
trugen, und ältere Herren schätzten sich
damit vor der Kälte und hielten sie
unten gegen die Weste. Auf der Pro-«
menade trugen die Frauen große
Musse mit einer Atlasschleise, und im
Pelz kläffte wüthend ein Hündchen. Je
größer und prächtiger der Muff war,
um so kleiner mußte der Hund sein.
Ein Zitchter wurde nur durch den
Verlauf von »Muffhunden« reich. Zur
Zeit des Direktoriums sah man sehr
große und sehr kleine Mufse. Die
Kaiserin Eugenie trug am 80. Januar
1853, dem Taae ihrer Hochzeit, in
Rotte-Dame auf den Knieen in ihrem
Pruntwagen einen ungeheuer großen
Hermelinmuff.
Der moderne Muff trägt die Zei
chen seines Ursprungs. Man sieht ihn
aus Pelz, Spitzen, Federn, Sammt
und Sticlereien mit allen möglichen
Garnituren. Er ist Von mittlerer
Größe und wird an mit Juwelen be
setzten Bändern oder Ketten getragen.
Der Pelzlurus hat seinen Höhepunkt
erreicht. Ein Muff von 300 bis 500
Dollars ist nichts seltenes. Jn der
Kunst hat der Mufs zu allen Zeiten
eine wichtige Rolle bei Bildnissen ge
spielt. Das entzückende Bild Josuah
Reynolds »Das junge Mädchen mit
dem Musi« ist eins der bekanntesten
Beispiele. Viel bewundert ist auch das
von Frau Vigee-Lebrun gemalte Bild
niß der Lenormand, die gleichsam hin
ter ihrem ungeheuren Mufs lauert.
L die bösen Fremder-Arten
Hausfrau: »Die Butter schmeckt
seit einger Zeit so esgenthiimlich Was
ist wohl damit, Anna?«
Dienstmädchen: »Jck weeß och
nicht. Jcl jloode, der Butterhiindler
vermantscht se am Ende doch mit —
Migriine!«
! s
j Metewükdigc Entschuldigung
Feldwebel: »Zum Wetter noch mal,
!Retrut Müller, Sie nehmen ja »Ge
iwehr über« auf die rechte Schulter!"
i Nehmt tmiillers 6m Verzeiben «Sic.
Heer Feld-wehen ikij bin ääkinich -—·
link-gis
Der modernc Brot-.
Also davon haben Sie nichts gele
sen, Herr Baron? Sie sind doch sonst
mit den Tage-ereignissen immer auf
dem Lausendsenl"
(Auf das zur Absahrt bzreite Auto
mobil zeigend): »Sagen mer: aus dem
Fahrenden!«
Der Pantoffelheld.
Doltor fder seinen Freund in lau
tem Dikput mit der Köchin antrisft):
»Deine Gattin ist also glücklich nach
Meran abgereist?«
Professor: »Ja; zur Zeit befinde
ich mich, wie Du siehst, unter einem
Jnterregnurn!«
Vom Kaskrnenbos.
Feldwebel: »Was glotzen Sie mich
so an, Schulze! Moquiren Sie sich
vielleicht über meine rothe Nase? Kann
Jhnen sag-en, meine Nase ist in Ehren
roth geworden: das wird aber die
Jhrige nicht zu Wege bringen, Sie
grüner Gelbschnabel Sie !«
Jedem das Seine.
Heirathkkandidat: »O je, — die
Eine hat Geld und ist wiist wie die
Nacht; die Andere ist schön wie ein
Engerl, aber arm wie eine Kirchen
mausl . . . Haben Sie denn nicht
Beides vereint?«
Vermittler: ,,Freilich ——! Aber so
Eine nimmt Sie nicht!«
lfin Vollhlut - Bavarr.
»Ihr Vetter, der Kasseeplaniagen
besitzer aus Jaoa, hat Ihnen doch meh
rere Saite Kasse-e geschickt; war der
aut?«
Bayer: »Weiß net, i’ hab’ mir siir
den Kaiser a paar Fasseln Bier einge
tauscht.«
Umnodern.
Hausfrau izum neuantretenden
Dienstmädchen): »Nun, und wie
lange waren Sie in Ihrer Stelle?«
Dienstmädchen: »Ach, ich schäme
mich fast, es zu saaen.«
Hausfrau: »Es-Tagen Sie es dreist.«
Dienstmädckem »Ach, gnädiae
«Fra11, sieben Jahre war ich dort.«
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Tafel. . .
« Er: »Das- mxxß hübsch gewesen
scEUZ War ich a.«.ck) gefa:en?«
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I Tienstmäzschcm »Ist möchte jerne
Jnsektenpulvek. aber womöglich von
de! neueste!«
sinktfmanm »Von welchem neue
sten?«
I Dienstmädchen: »Na nu, von det
m
:«auck,lrise.
Schwache staff-.
« Rofa Hm Restaurant zu ihrem
Bräutiaam): »Ich hät:’ Appetit auf
Ente, Poularde oder Huhn!«
I sidot: ,,Thu’ mer ’n Gefalkm
No a, und verschon’ met heut’ mit ge
flügelte Worte!«