E i i W Schrift oder Wappen. Frei nach dem Englischen. Von Sophie Spiegel. hundertmal hatte sich Robert Mot ters vorgenommen, von Viola keinen Abschied zu nehmen, und doch befand er sich jeht auf dem Wege zu ihr. Um feinen Preis wollte er ein Alleinsein mit ihr herbeiführen, und doch standen sie jene ohne die Gegenwart eines Dritten bei einander in dem prächtigen Treibhaus der Villa. »Warum haben Sie mir nicht zu meiner Erbschaft gratulirt?« fragte Viola ganz unvermittelt. Gedankenlos pflückte Robert einige verweilte Blät ter ab und entgegnete: »Weil —- ich mich iiber Jhr Gliick nicht so freuen kann, wie ich gerne möchte, Fräulein Viola.« Sie sah flüchtig zu ihm auf, indefz er die Palmengruppe in der Ecke mit grö tem Interesse betrachtete. » ch dachte nicht, daß Sie so miß giinstig wären; es thut mir leid, sehr leid.'« Wie Trauer tlanges aus ihrer Stimme. L »Ich hin nicht mißgünstig, Fräulein s ,Wiola,« erwiderte er hastig, »ich habe mich nur, wie gewöhntich, wieder schlecht ausaedrückt." »Wol!en Sie mir denn nicht sagen, was Sie eigentlich meinten? Kommen Sie, ich gewähre Jhnen eine ganze Minute, um Ihre Worte im net-näht teften Deutsch zusammenzusetzen.« »So viel Zeit ist gar nicht erforder lich,« antwortete er ernst. »Ich meinte, oihr neuer Reichthnm hat Sie in eine Sphäre versetzt, in der unsere Freund schaft teinen Bestand mehr haben kann. Ich bin selbstsüchtig genug, das tief fckimenlickt an smhfinhon« Tnbei machteu er, einen durchaus nutzlosen Versuch, seinen Absatz in den Mosaik sußboden einzugraben, und riß ein . anderes Blatt ab. i ) ; »Soll das eine Schmeichelei siir mich sein?« sprach sie halblaut, wie zu sich selbst, »ich kann es auch als Beleidi gun ausnehmen.« »3nwiesern?« »Ist es etwa keine Beleidigung, daß Sie von mir denken. ich sähe iiber meine —- meine alten Freunde hinweg, jedt, wo ich reich geworden bin?« »Aber liebes Fräulein Viola, dar habe ich nie von Jhnen geglaubt, es ist nur weih — weil ———« Er unterbrach sich hastig. Was konnte er ihr sagen außer dem, was er ihr nicht sagen durfte? »Rönnen Sie sich denn wirklich nicht deutlicher ausdrücken2« sragte sie mit einein Anfan ihres alten schelmischen Wesens. Mit einer wilden Bewegung risf er in die Zweige des neben ihm stehenden Blumentovseö. »Sie möchten also den Grund iiir mein Fortbleiben aus Jhrem Hause wissen, seitdem sich Jhre Verhältnisse gändert haben?« fragte er gepreßt ie nickte. »Und Sie verlangen eine Aufklärung?« Nochmaliaes Nicken »Selbsi wenn ich Ihnen sage, daß sie besser unterbliebe?« » »Ja,« gab sie zur Antwort, »auch nn « »Dann,« fuhr Robert diisier sort, »sollen Sie den Grund auch erfahren. . . . Jch hielt mich sern, — weil ich Sie liebe, Viola!« Ein Zittern überslog ihre schlanke Gestalt und schweigend senkte sie das Köpfchen. »Ja, ich liebe Dich,« wiederholte er tief ausathmend, »und so sehr, daß mir nur eines iibrig bleibt —- — fort zugehen·« Jeyt hob sie ihre Augen zu ihin empor, in denenThränen glänzten, und streckte ihm beide Hände entgegen. »Aber, Robert, kannst Du denn nicht sehen?« »Mein armes Mädchen,« stöhnte er berzweifelt, »mein armes kleines Mädchen. Jch siirchtete es, aber ek dars nicht sein.« »Du redest Unsinn,« sagte sie leb hast und trocknete sich rasch die Augen. , »wenn Du mich wirklich liebst —« »Das thu’ ich.« »Natürlich thust Du das, Du dum mer Jungr. Glaubst Du vielleicht, ich wäre blind gewesen? Und wenn ich —- ich mit Dir zufrieden bin —- so ist das doch genug." Dabei lachte sie et was nerviis aui und betrachtete ihn verstohlen. »Nein, Liebling, es ist nicht aen11g.'« Uergerlich stieß sie mit dein Fuß auf. »Welchqu giebt für mich nur eine ehrenhafte· handlunqsweise, nur einen « Weg, den ich einschlagen kann, wenn ich mir meine Selbstachtung bewahren und wie ein Mann handeln will. Tie ser Weg ist —Abschied zu nehmen,« sagte er sest. ,,Leb’ wohl." « »Nein, nein, nein.« Ihre Finger JA: tlainmerten sich um seinen Arm, aber i er schob sie sanft zurück. »Bei allern, was rnir heilig ist, V: .-» ich muß gehen Jeder anständig: würde an meiner Stelle eben ·« Aus dem Ton seiner ; timme entnahm sie, daß es ihm mit ’-" «nem Entschluß ernst war, und ihn stangen erblaßten. NRoberH sagte sie bittend, »izt e rllich wahr, daß Du —- niich lie sti« »Ich schwöre es Dir.« k Und ich ———— es Dir ebensallg. « rgrissen führte er ihre Band an eLippen. « Wir tntissen scheiden, Liebling ·- der Qual ein Envef Dit machst Dir mehr aus dein Ges anderer Menschen . . . als aut — g- c H » ch mache mir etwas daraus, recht scha fen und ehrenhaft zu handeln.'« Ein langes Schweigen folgte. »Crinnerst Du Dich noch unseres letzten Gespräches, als wir von dem Tennisspiel nach Hause gingen? fragte sie plötzlich, »wir sprachen iiber Ritter-· lichteit." » a;— aber ich begreife nicht-« sagtest ein ritterlicher Mensch würde Jedem eine legte Chance lassen, selbst dem verächtlichsten Feind. Erin nerst Du Dich?« »Allerdings,« gab er zu. »Du behauptest, wenn ein solcher in Deiner Gewalt wäre, würdest Du ihn nicht tödten, ohne ihm vorher die Ge legenheit gelassen zu haben, fiir sein Leben zu kämpfen. Und wenn ein Kampf ausgeschlossen wäre, würdest Du ihm auf eine andere Weise ein letz tes Mittel zu seiner möglichen Rettung liefern, sei es auch nur das Fallen eines Geldstücks auf die richtige Seite. Erinnerst Du Dich?« »Ja, « wiederholte er erstaunt, »ich .erinnere mich·« »Dann« —- suhr sie mit erhobener Stimme fort, »bitte ich Dich, nein, — dann verlange ich von Dir das gleiche Vorrecht.« »Aber hier liegt der Fall ganz an ders, Viola,« wehrte er ab. Doch der heiße Wunsch, einmal den Zufall um sein Gliick spieln zu lassen, stieg bei nahe übermächtig in ihm auf. »Nein nicht anders Aus der einen Seite liegt mein Glück, aus der ande ren Dein unsinniger Ehrbegrisf, den Du darulser stellen wills. « »Ich taan nicht anders.« stöhnte er. »Du niufszt,« beharrte sie, »Du lannst mir nicht abschlag n, was Du dem niedrigiten Deiner egner nicht verweigern würdest Du darfst nicht so grausam und ungerecht sein, mir das zu verwehren« Bei diesen Wor ten suchte sie einen Pfennig aus ihrer lleinen Börse hervor. »Es ist nicht recht....« »Und ich sage, es ist·« »Dann gehen unsere Meinungen auseinander« J »Umsrmchr brauchen wir einen Richter — das unparteiische Geld fiiietl« ,,Sei’s denn,« ries er, am Ende sei ner Kraft angelangt, »aber laß mich wenigstens offen mit Dir reden, Viola. Jrn Innersten meines Herzens verachte ich rncch daß ich Dir nachgebe, es ist nicht recht, aber ich thue es, weil ich Dich mein eigen nennen, weil ich Tich besitzen will. Du wirst Dich dem Ausspruch fügen?« »Ja, ja. ich gebe Dir mein Wort daraus. Und Du, —- willst Du? Ver sprich’ es mir in die Hand." »Ich versprecls ef-.« »Ganz ohne orbehalt?« »Ganz und ohne Vorbehalt.« »Du mußt werfen,« ries sie erregt und driiette ihm das Geldstiick in die hand. ,,Rasch, rasch.'« Robert wars den Pfennig in die Lust und rief hastig: «Wappen!« Das Geldstiick siel auf den Boden« überschlug sich ein paar Mal, rollte dann weiter nnd blieb endlich dicht vor den Beiden liegen, so daß sie es deut lich sehen konnten. —-- Das Wappen lag zu oberst. Viola brach in einen Thciinenstrom aus und Robert schloß sie leidenschasi lich in die Arme und tiißte sie wieder und immer wieder »Sprich nie mehr davon, daß Du mich verlassen willst,,, schluchzte sie. Und er preiite sie fester an sich und flü sterte ihr in’s Ohr, dasz sie ihm lieber sei, als sein Leben. »Ich hätte Dich auch nicht sortgehen lassen, Du dummer Bub,'« sagte sie und lächelte ihn beseligt an. III »Halte-it Jhk zwei, »das habt Jrk denn die aanze Zeit gemacht-'s sragte Frev. Violas Bruder, der zehn Minu ten sräter die Beiden abzuholen lam. ,,Oh — wir haben »Schrist oder Wappen« gespielt,« sagte Robert nach lässig »So? —- Na, dann laß Dich vor Viola warnen, Du.« lachte er, »sie ist eine ganz gesährliche Person. Sie hat nämlich ein großartiges Geldstück. einen Psennig, den ich unlängst ’rnal in einer Bar herausbelain Er hat zwei Wappen.« . . .. »Bist Du niir böse?« bat sie leise und schmiegte sich an ihn, wäh rend sie dem Vorangehenden folgten »Ich Dir böse!« murnielte er und zog sie inniger an sich. Q-- --4- Axt-s- 1- Atti-— ZEIII Ostws Itsysfg III .yvs···o Nach let Anoxdnung der Regierung soll das alte Schluß, an welches sich manche historische Etinnemnaen knü pfen, atigetruinsn werden, unt dem neuen Gebäude-, in welchem das Uni versitätsiMuscutn untergedkackt wer-« den soll, Platz zu machen. Goethe bat im alten Schloß jedes Mal Wohnuan genommen, wenn et nach Jena zum Besuch kam Nach der Schluck bei Jena trat es von den Franzosen zu einem Lazamh einaeeichtet worden« Jedt sind in dem Schloß das minctalw ische, aechäologische, enthnogeaphische andwitthschaftliche und germanisch( Museum sowie das Münzkabinet un tergebracht. Wenn auch das an dak Schloß ansinßende Landwiethfchaftliche Institut mit abgebrochen würde, wai fest anzunehmen ist, so würde damit auch die von Schiller 1795—1799 in negehabke Wohnuna verschwinden Auch hat Schiller in demselben Ges hände am 26. Mai 1789 feine eesn . Berufung schaue-. -— Stolz wie ein Spanier-. Wie John Nitsch, Esq., bei den Krö-« nungs - Feietlichkeiten in Lon don aufiteien wird. Residenz of J o h n R i t f ch, E5q., Größer Neu York. Misiet Ediiek! Jch weeß gar nii, was Jch eigentlich deeoon denke soll. Jch hen mit dem Mongreßmann vun Unserm Distrikt driiwiver getallt un der hot Mir auch fest versproche, ze thun, was in seiner Pauet is, un tros dem hen ich bis jetz noch nix Weiteres drüwwet gehöki un es scheint mir bee nah, als wann die Sach, nämlich Mei bescheidenes kleines Anliege, mit Still schweige Unsre-ergan ge wern soll. Nani lich Alles-, wag Jch hen how-re wolle, des war, daß Jch als Ex - oifiziæ Meinbet, Chaieman un Trescherer von Tfchunkeiting Par iy appointed werd, wo in Riptefeniä schen oum King Edmaro dem Eikeime independent Näschen zu der Kotonä schen vum Kind Edward dein Sinnen te als Huldigungks : Kammitti maus geschickt werd. Jch hen biseits acch noch die zwei prominenieste Vereine, wo Ich derzu belana, Offers gemacht, gegen e ent sprechende Appropriäschen vun Spend geldet un Ripteseniäichen : Fies-, sie drauße bei der Koronäschen ze reporte, awwek da is Mit aach gar nit geom woki worn. Jch bin aach sehr froh. Nämlich, Ich hanc-, doch nii angenomme. Un beint könnte sie Mich fußfällig bitte, es ze thun, un Jch thue doch nitl Des heißt, naus gehn thun Jch doch, Mistet Ediier, zu ter Koronäschen Was geb Jch um die Expenses dervo? Jch denk, die kann Ich grad so gut stände, wie der Nex:e. Awwet grad aus Spei» weil Jch nit inweiied worn bin, trotzdem Jch in eme seht iteindliche un ioaar aime i i i i i i lich höfliche un herablassende Brief von Unsern Embässeter in London de Gedanke nah gelegt ben, Jch sollt als Riptesentatis vun de deitsche Promi nenz eingelade wern, an der Korn niischen-Paräd in erer Käkrädsch mit teite un in der Kerch vun eine mumi nente Platz aus die Seremonni wit nesse, ihn Jch jetzt gar nit in der Patäd un die Koronäschen selwer guck Jch mir höchstens vun eme entfernten Platz (mehr wie de Preis oun lichem rell Admischen geb Jch nit aus detsor) aus an. Jch denk soe en freie Börger oun eme freie Kauntri thut sich des inv werhaupt gar nii schicke, in so erer Pa räd hinner eme Ring ze martsche. Awwer Jch weeß, wag Ich thu. Jch rent Mir e Window un dann loß ich am Koronäschentag de Ring un die ganze Jrls un Bäronets Un Marlises un Kaunts un Lords un Dierts un Prinzes unner Meim Fenster vorbei martsche. Met lallt des, glaab Jch, die Paräd abnemme. Un de Tag vorher schick Jch (die Lein os Martsch is, of course, bei der Zeit schun festgesetzt) en rödschistert Leiter an den Prinz von Wales, Jch meen of course de Ring, un sag, er sollt so gut sei, dorch die un die Straß mit der Paer ze martsche, weil Jch do e Window gerentet hätt. Vun dem Brief netnkn Jch e Kapi, wo ich dorch Wit nesses derzu bei Weg oun Alsred Däoid schreibe loß un biseiis muß Jch ja des unnerschriwwene Resiht vuni King lriege. Usf die Weis lann Jch dann for de Rest vun Meint Leben pru ve, daß ich die ganze inglische Promi nenz n Aristolrässi un die eigeladene sremlt Potentate unnee Meim Fenster hen Rewzuh passire losse un Daß sie for Mein Benefit un zu Meim Am jusnient gemartscht sein. Des giebt Mir mehr Sätissäctschem als wenn Jch selwer mitmartsche thät, biseits daß des Letztere aach ziem lich gefährlich is, weil Jch doch leicht vun ergend eine verrückte Anariischte, wo e Attentat mache will, sor ein vun die fremde Rings mistiihle wern könnt. Jchm hab so was an Mir. -...- - L- a--ks- I--— CI XII-— « Quillt Ost tout-IN tust« «Ju; JCJUL speschell Niports vun der Kororiäschkn schicke. fWann nemmi sie dann eigent lich Platz, die Korvnäschen?) Mit Diesem Wunsch-: sein Jus einst weile so lang Mit Rigards Yours John Ri17ch, Ein. W Der Symptan Commis (-der ein Engagemcm sucht): »Verzeihen Sie gütisist, wenn ich störe. Sie suchcn einen Commis-l und nun wollte ich mir die ergeben Anirage erlauben, ob Sie vielleicht fiie meine Wenigieit Verwendung hätten.« Kaufmann: »Nein. Sie sind nm viel zu höflich. Jch muß einen Men schen haben, der tücksichtslos und gut austreten kann —« Commis: »Na, kann steian Sit mit den Buckel hinauf, Sie Efeu« « Kansnlanm »Im will er sich bei mit eins-weichean i Bat alles in der cardeeode abge geben wir-v. s Ein Korrespondent der »Taily Mail« berichtet aus Paris folgende niedliche Geschichte: Ein französisches medizinisches Journal habe die Ent deckung gemacht, daß b:i den Sonn tagnachmittagsbällen, die in Pariser Wirthshäusern abgehalten werden, es Ufus geworden ift, daß die Kinder mädchen die ihrer Obhut anvertrauteni Kinder in der Garderode abgeben. Die’ Mädchen bekommen eine Garderoben marke fiir das abgegebene Kind, wel ches sorgfältig eine Nummer angesteckt erhält, damit später keine Berwechse lung stattfinden Jst der Ball vor über, so lösen die Mädchen die Kinder wieder ein, und die Eltern freuen sich, daß die Kinder so lange in der frischen Luft gewesen sind. « —————-.-—.-—-—— De Doktor ward haalt. Jn en weftholfteensche Stadt tcem malins in Winter en Burtnech in en Ernspänner und höl vör Dr. G. fin Hug. As de Dotter fragen legt. was dar los wer, treg he de Antwort: Der weer ern nstech in Bickendärp, de harr sick mit dat Hackelgrnefz inne Hand sneden, un·t werr’n banni Lock worn. —- Dr. G. treckt fiel dann den dicksten lMantel an und fahrt mit den Knech os. ! f Nah annerthalbftiinnige Fahrt ke-« men se in dat Dörp an: de Dotter isteea vun Wagen un güng in’t Hus to den Baker« »Na, ’it is man good, dat Se dar fänd, Herr Dotter,« feggt de Bur, »wi hebbt em de Wann troarsteng verbunn un nocli en arooten wullnHanschcn ta röiver trocken. indess man kann nich weten, mat darnach tümmt.« »Wo is denn de nKech?« fng de Dotter. »Ja,« feagt de Bur, ,,he spannt bloots eben dat Peerd ut; he hett Se jo hersiirt, Herr Dotier, und ward nu tvull glitt hkrinnerkamen.« (Aus ,.Niederfachsen«.) —-.-.-.-—— Hochzeit im Mittelalteru Von einer am 6. November 1548 adgehaltenen, adeligen Hochzeit berich tet Ch. Gerard in feinem Buche: »L’ancienne alsace a table« Glut-El saß bei Tische): Sieben in einem be sonderen Saale gedeckte Tische waren mit Damen besetzt, an neun Tischen im großen Saale des Schlosses saßen die Herren vorn hohen und niederen THE-el, die Geistlichteit und die Deputationen waren an zölf Tischen des ,,Sommer saales" untergebracht, in den Korrido ren saßen an sechs Tischen die Stall meister und das andere Gefolge der Herren vom hohen Adel, im Kanzler saale hatten die Angestellten und Tie ner Platz genommen, in der Küche das weibliche Dienstpersonal; 48 Tische waren besetzt. Sieben Köche und sieben Hilfstöche, unter Leitung eines Hof meisters, hatten das Essen zubereitet, eine Schaar von Pagen bediente die adligen Damen, Diener die anderen; in drei Absätzen wurde das Essen ein xenommen, bei dem 26 Speisen, zum Theil raffiniertester Art, serbiert wur den. 9 Ochsen, 18 Kälber, 80 Läm mer, 100 Zicklein, 152 Kapaune, 200 Hühner, 820 Stück anderes Gefliiael, dann noch 90 Gänse, 60 Rebhiihner, 70 Beiassinen, 3000 gekaufte Eier ne ben den borritthiaen, 100 Milchschwei ne, ein Zentner Speck und 836 Maß Wein wurden verbraucht. —————·-.-—-—— Joetpflanzmm von Tönen. Ein interessantes Beispiel von der magischen Wirtung, die jede mit den Schallgesctzen vertraute Person her vorzubringen vermag, wurde von dein verstorbenen Professor Tyndall in ei ner seiner Vorlesungen geliefert. Er stellte auf den Fußboden eines Zim mers eine gewöhnliche Guitarre. Nie mand nah:e sich dieser und doch ertönte daraus eine sanfte Musik, die Jeder hören konnte. Die Guitarre wurde mit gleichem Crfotge durch eine Harfe ersetzt; dann tam an deren Stelle ein Kübel aus Tannenholz, und auch aus diesem tönte eine geheimnisvolle Har monie heraus. — Diese wunderbaren Erscheinungen ariindeten »sich einfach auf das Schallleitungsvermooen des Hohes Jn einem, durch zwei Decken vom oberen asekrennten Zimmer stand nämlich ein Pianosesrte; die beiden Inaurne aber waren durch ein Zimmer rohe Verbunkem das ein: Tan;:eiit«oiz stangc enthielt, die aber mir wenig aus-s dem Fußboien heraiiåraate Die Stanae tisar mit Kaittsisidksctieitscsi Se dedt, die dag- Zttobe Dicht aisicivirissciy ihr unseres Ende aber stin: ans kein Titefriigiizbolsen Les Piaiiisfoi.e:. Blic 1-ie Gaxfakre nziii auf dem cpscrm Stanacirkade las-» wiieteii in dieser »i-: Tiiite des- Piave-H ausp- Nuc er zeugt, ucid als Dir Iiiesonanzlaiien der Eva-se hatan gestellt steure-O glaubte man bestimmt, deren Saiten ettlinain zu hören, da die Töne denen dee Pisi nos sehr ähnetten. Der Presse-site cr tlätte darauf die oetblijssmrie Erschei nung und tagte: »Wer mit der Lehce vom Schall nicht vertraut ist, würde wohl leicht zu dem Gaul-sen verleitet werden, daß die Musik durch Zauberei erzeugt worden tvä:e,« und es ist wohl seht wahrscheinlich, daß dem beschm ten Gelehrten, wenn e: das »Ist-usi itück« in kühnes-seit vorgefiihtt hätte, ödes-natürliche Kräfte zugefcheieben worden männ, wenn man ihn nicht »I« «- Hexenmeiftet gleich verbrannt hätte. .-s «. — Um 100 Jahre alt zu werdet-, soll man, nach John Sawher, folgende 19 Vorschriften brach-Ten: 1. Acht Stunden Schaf. 2. Schlafe auf der rechten Körperseite B. Halte ein Schlafziinmerfenster auch die Nacht Nacht über offen. 4. Stelle Dir im Nebenzimmer etwas Leichtes zu esse-i zurecht. 5. Die Bittstelle soll mit der Langseite nicht an der Wand stehen. 6· Kein kaltes Wasser gleich nach dein Aufstehen, dagegen ein laues Vollbao. 7. Vor dem Frühstück mache Dir mä ßige Bewegung. 8. sz nur wenig auf einmal und soge, sdaß die Speisen gut gekocht (oder gebraten) sind· il. Für Erwachsene: trinle keine Milch. 10. Halte Dich an fette Speisen, die die Zellen ern-ihren, welche die krank machenden eKime zerstören. U. Ver meide start altoholische Getränke, die wieder diese Zellen zerstören. 12. Täglich auggiebige Bewegung in der freien Lust. 13. Halte in den Wohn räumen leine Thiere. 14. Lebe, wenn Du irgend kannst, auf dem Lande. 15. Trinle Wasser und gebrauche dann und wann Dampfbäder. 16. Suche eine Abwechslung bisetcnde Arbeit. 17. Nimm Dir häufig kurze Rafttage. 1.8. Beicht-Tinte Deinen Ehrgeiz. 19. Betämpfe alle Launen und Leiden schaften. W Brlcltaubem Die »Nature« erzählte jüngst von einem Bostoner Arzte, der zu seinen Kranken stets einen Korb mit Brief tauben mitnehme und durch diese Tauben die Rezepte zu einem ihm be freundeten Llpotbeter schicke, in desseni Apotheke sich der Taubenfchlag befinde. I Er sei nebenbei bemerkt, daß ein fran izösischer Arzt, Dr. Raplan in Janville, ibei der Verwendung der Briestauben noch weiter geht als sein Bostoner Kol lege. Um bei der Behandlung seiner Kranken keine Zeit zu verlieren, be traut er die Brieftauben nicht nur mit dem Wegtragen der Rezepte, sondern läßt auch, wenn es nöthig ist, bei dem Kranken eine Taube zurück, die ihm, dem Arzte, nach einer gewissen Zeit Bericht über den Zustand des Patien ten bringen oder, in dringenden Fäl len, ihn holen muß. Doch das, wie ge saat, nur nebenbei. Daß die Taube nicht immer für so «moralische« Zwecke Verwendung findet, beweist folgende Anetoore, oie wir oem ,,Ld-yarioari" entnehmen: Es war zu der Zeit, als Constans, der Mann mit der eisernen Faust, in Frankreich die Buchrnacher unterdrückte. Eines Sonntags kam der Minister zu Gailhard, dem Direk tor der Oper, der ihn zum Frühstück eingeladen hatte. Der alte Diener des Hauses empfing ihn im Vorzimmer mit einer wahren Leichenbittermiene. »Na, Joseph, wie geht es?« fragte Herr Constans. — »Seht schlecht, Herr Minister. . . Sie haben mich ruinirt.« —- ,,Nanu? !« —- ,,Ja, Herr Minister, durch die Buchmacher gewann ich jeden Sonntag bei ten Rennen. Jch hatte auf dem Tache ohne Wissen des Herrn Caillard einen Taubenschlag mit Brieftauben eingerichtet. Ein Freund von mir nahm Tauben nach Long champs und nach Auteuil mit; sobald ein Rennen gelaufen war, ließ er eine Taube frei, die mir den Namen des Siegers brachte. Jch eilte sofort hin unter und setzte in einem Wettbureau, zwei Schritt von hier, auf den Sieger. Natürlich siegte er immer, und da ich nicht betriiqen wollte, setzte ich nie mehr ais- 100 Sous· Aber das brachte mir doch immer 25 bis 80 Franc-s. . . Durch Unterdrückung der Buchmacher und der Weitaqenturen haben Sie mich ruinirt, Herr Minister!« Der moralische Constans machte ein bitter böses Gesicht, als wollte er eine gewal tige Strafrede loslassen, als ihm der tluae Joievh, der »nieht betriiaen wollte«, die interessante Briestauben aeschichte erzählte: in diesem Augen blick aber brachte man eine damvfende, lieblich dustende Schüssel: der Minister war entwasfneil —--———-. - — Ter Muts ist, wie eine der reizendsten Zuthaten zum weiblichen Anzug. Am Hofe Karls des Großen entstand der Luxus in Pelzen. Der Kaiser selbst trug ei nen mit ,,feinem Grauwert« gefiitjer ten Mantel, dessen lang-e Pelzärmel seine Hände einhiillicn. Aber erst zur Zeit der Renaissanxe tam der Muff in der jetzigen For-in auf. Am Hofe Franz 1. trugen d.e anuen Mufss, die mit einer lang-Im hanaenren Kette um die Taille defestiat waren. Jm Jnnsern dieser Mufie teirerte ein Hündchen. Die Mode mit Hunden und Mussen Ldauerte sei-r lange. start 9. verbot den Burgraum-O :-.c Dame axxg konnt rcn Szoifen cie n1r a:c1i,;e Damen kragxn :urft-.n. »Ei-: niiis1,!c:i sich mit einen-. Miiff mirs fcnmrzem Finnielok lieqniisxin Unter Litrirsig H. war rer Mnff can-; Schön-them er war Von mitilcrrsr Grösse und gevökfnlich mit einer Schleife aiå Bgnz cder Juwelen aeschnijict. Liig die Prinzessin Marie Louife rscn Or«e.1ng sich nach Sp.1ni-:n zu ihr-Im Gemahl. König Karl 2., be aab, tsemerlie ihre Schwiegermutter Marie vcn N:i!d.ira, Daß die junge Königin feinen Muff trug und gab ihr ihren eigenen ais-« Zobel mit einer gin ßen Diamanisch cis-. Die Damen DIE ..f:)oses trugen· Mnfse aus Hermelin« sMarder und Hob-L die Bir«ersfraucn aus Hundghaui im P eise von 15——20 .Livres. Auch Die Männer trugen seit ·langem Mussm Jm Jahre 1768· «rvird berichtet, wechselt-die Form der Muffe töndia. Unter Ludwig 16. waren tie Muffe übermäIig qroß. Dit Mönigin mache mi; ihren Hofdamen -—- -- - lange Schlittenfahrt:n. Die Damen hüllten sich inMäntel und blauem oder rosa Atlas, mit Marder gesiittert, und ungeheure Muffe bedeckten ihre Kniee· Auch ti: jungen Leute schmück ten sich zu die-er Zeit mit Massen, die sie gestilulierend in der Hand oder un ter dem Arm trugen, und ältere her ren in der Hand oder unter dem Arm trugen, und ältere Herren schätzten sich damit vor der Kälte und hielten sie unten gegen die Weste. Auf der Pro-« menade trugen die Frauen große Musse mit einer Atlasschleise, und im Pelz kläffte wüthend ein Hündchen. Je größer und prächtiger der Muff war, um so kleiner mußte der Hund sein. Ein Zitchter wurde nur durch den Verlauf von »Muffhunden« reich. Zur Zeit des Direktoriums sah man sehr große und sehr kleine Mufse. Die Kaiserin Eugenie trug am 80. Januar 1853, dem Taae ihrer Hochzeit, in Rotte-Dame auf den Knieen in ihrem Pruntwagen einen ungeheuer großen Hermelinmuff. Der moderne Muff trägt die Zei chen seines Ursprungs. Man sieht ihn aus Pelz, Spitzen, Federn, Sammt und Sticlereien mit allen möglichen Garnituren. Er ist Von mittlerer Größe und wird an mit Juwelen be setzten Bändern oder Ketten getragen. Der Pelzlurus hat seinen Höhepunkt erreicht. Ein Muff von 300 bis 500 Dollars ist nichts seltenes. Jn der Kunst hat der Mufs zu allen Zeiten eine wichtige Rolle bei Bildnissen ge spielt. Das entzückende Bild Josuah Reynolds »Das junge Mädchen mit dem Musi« ist eins der bekanntesten Beispiele. Viel bewundert ist auch das von Frau Vigee-Lebrun gemalte Bild niß der Lenormand, die gleichsam hin ter ihrem ungeheuren Mufs lauert. L die bösen Fremder-Arten Hausfrau: »Die Butter schmeckt seit einger Zeit so esgenthiimlich Was ist wohl damit, Anna?« Dienstmädchen: »Jck weeß och nicht. Jcl jloode, der Butterhiindler vermantscht se am Ende doch mit — Migriine!« ! s j Metewükdigc Entschuldigung Feldwebel: »Zum Wetter noch mal, !Retrut Müller, Sie nehmen ja »Ge iwehr über« auf die rechte Schulter!" i Nehmt tmiillers 6m Verzeiben «Sic. Heer Feld-wehen ikij bin ääkinich -—· link-gis Der modernc Brot-. Also davon haben Sie nichts gele sen, Herr Baron? Sie sind doch sonst mit den Tage-ereignissen immer auf dem Lausendsenl" (Auf das zur Absahrt bzreite Auto mobil zeigend): »Sagen mer: aus dem Fahrenden!« Der Pantoffelheld. Doltor fder seinen Freund in lau tem Dikput mit der Köchin antrisft): »Deine Gattin ist also glücklich nach Meran abgereist?« Professor: »Ja; zur Zeit befinde ich mich, wie Du siehst, unter einem Jnterregnurn!« Vom Kaskrnenbos. Feldwebel: »Was glotzen Sie mich so an, Schulze! Moquiren Sie sich vielleicht über meine rothe Nase? Kann Jhnen sag-en, meine Nase ist in Ehren roth geworden: das wird aber die Jhrige nicht zu Wege bringen, Sie grüner Gelbschnabel Sie !« Jedem das Seine. Heirathkkandidat: »O je, — die Eine hat Geld und ist wiist wie die Nacht; die Andere ist schön wie ein Engerl, aber arm wie eine Kirchen mausl . . . Haben Sie denn nicht Beides vereint?« Vermittler: ,,Freilich ——! Aber so Eine nimmt Sie nicht!« lfin Vollhlut - Bavarr. »Ihr Vetter, der Kasseeplaniagen besitzer aus Jaoa, hat Ihnen doch meh rere Saite Kasse-e geschickt; war der aut?« Bayer: »Weiß net, i’ hab’ mir siir den Kaiser a paar Fasseln Bier einge tauscht.« Umnodern. Hausfrau izum neuantretenden Dienstmädchen): »Nun, und wie lange waren Sie in Ihrer Stelle?« Dienstmädchen: »Ach, ich schäme mich fast, es zu saaen.« Hausfrau: »Es-Tagen Sie es dreist.« Dienstmädckem »Ach, gnädiae «Fra11, sieben Jahre war ich dort.« Ein T ickhiiutkr. Et« IMM- Neu-H triinmtø mir iirb sdfjc ks.rc".t:« ar: mriner Hochzei.5 Tafel. . . « Er: »Das- mxxß hübsch gewesen scEUZ War ich a.«.ck) gefa:en?« I Mkinkt Jtrtlmm I Tienstmäzschcm »Ist möchte jerne Jnsektenpulvek. aber womöglich von de! neueste!« sinktfmanm »Von welchem neue sten?« I Dienstmädchen: »Na nu, von det m :«auck,lrise. Schwache staff-. « Rofa Hm Restaurant zu ihrem Bräutiaam): »Ich hät:’ Appetit auf Ente, Poularde oder Huhn!« I sidot: ,,Thu’ mer ’n Gefalkm No a, und verschon’ met heut’ mit ge flügelte Worte!«