Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 29, 1901, Sonntags-Blatt, Image 10

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    fee liebe here-etl.
sonstsrinius
, II giebt immer noch eine hübsche
- » Menschen, welche da behaupten,
IN Eben im himmel geschlcssen
- f s. Jn dem Waldoorfe Buchenlhul
åer war man seit langem anderer
-Feinung. Was hier sich zu Freud und
Leid zusammen fiir’s Leben that, das
war im Allgemeinen stets das Wert von
Schneidermichels . Gottlieb gewesen«
Und darum und weil er auch sonst in
allem geschickt und anstellig, pfissig und
weisheitsdoll sich bewährte, hiesz er im
ganzen Dorfe nur noch »der liebe Herr
gott«.
Schneidetmichels Gottlieb verstand
sich aus die Natur wie auf die Menschen
gleicherweise Er war Wettermachrr
nnd schien das Gras wachsen zu hören,
er entwickelte seinen dicklöpfigen Wald
bauern die Staatsgeheimnisse sämmt
iicher europiiischer Kabinette und da
tiiber hinaus, vor allem aber kannte er
sein Dorf aus dem ff und schien, wie
einst der Teufel von Salamanla, durch
alle Thären der Hütten schauen zu tön
Ies. Allüberall hatte er offen und heim
lich feine Hände im Spiel, in welche
gleichsam auch alle Geschicke der Buchen- .
- - thoier zusammenliefem So war der
kiebe Herrgott ein ganzer Kerl. Jm «
Uebrigen aber zahlte er zu jener ehr- »
wärt-eigen Zunft, welche Elle und Bügel- »
eisen im Wappen führt. Auch sein Va- )
tet selig war schon ein munteres-Schnei
deelein gewesen. Von dem halte er nicht
sur das Rüstzeug seines Handwerks ge- ·
erbi, sondern auch Schlauheit, beredtsas j
mes Wesen und die nicht oft anzutrei- ;
Feinde Gabe, seinen lieben Mitmenschen
u ungefähr bis auf den Grund der
Seele blicken zu können.
Trotzdem war unser lieber Herrgott .
allzeit ein richtiger armer Teufel ge
blieben. Drunten im Lande, wo der E
Geldsack eine entscheidende Rolle spielt,
hätte dieser satale Umstand doch ein
starkes Gegengewicht sür sein sonstiges ;
Ansehen dargestellt. Hier oben aber un- s
ter seinen Wäldlern hatte Jeder schon
manchmal den Leibrisemen enger zu- H
schnüren müssen, wenn Schmalhans als
Kiichenrneister regierte. Darum bildete z
seine Bedürfniszlosigleit eher ein Binde- -
mittel mit den übrigen Dorfbewohnern, I
als daß sie eine heimliche Kluft gegra- :
ben hatte. I
Der liebe Herrgott besaß eine deri
schlichtesien Hütten am oberen Dorf- I
ende. Da drinnen hauste er seit langen
Jahren einsam mit einer Ziege Er, der
geriebene Heitathsvermsittler, in dessen
Schmiede alle Herzen der mannbaren ;
Geschlechter von Buchenthal hingen, um
von ihm vernietet und zusammenge
schweißt zu werden —- er selbst hatte sich
nicht dazu entschließen können, mit einer «
Gefährtin die Lebensbahn gemeinsami
entlang zu wandern. Vielleicht hatte I
seine reiche Erfahrng ernsthaft Ein-]
sptvch erhoben.
So war er allein in der Hütte zurück
geblieben, nachdem Vater und Mutter
von ihm Abschied fiir immer- genommen (
hatten. Allein und doch kein einsamer »
Mann! Denn außer der Ziege in dem
anstoßenden Holzverschlag theilte mit
ihm noch ein gar stöhlicher Geselle die
ies armselige, dämmerige Heim: der
Humor. Der liebe Herrgott war ei
gentlich immer guter Laune, und hätte
ex wirklich in seiner Macht gestanden.
st- wäre über Buchenthal wohl niemals
die Sonne untergegangen. Ein goldene-s
Zeitalter sei hereingebrochen.
Seine Prosession stellte nicht gerade
parte Anforderungen an seine That
ktasts Flickarbeit war die Hauptsache
seiner Thiitigteit. So fand er denn
auch hinreichende Muße, die Vorsehung
k— sur das Dorf zu spielen, sur ore armen
F Schieserbrucharbeiter, Holzhauer und
Steinbrecher, welche es beherbergte. Ne
ben der Hütte ragte ein stattlicher Nuß
baum empor. Jn seinem Schatten, auf
derholzplante hockend, welche dies kleine
Unwesen umgrenzte, das war der Lieb
lingssitz des lieben Herrgotts. Dort
oben konnte man. wenn die Sonne
schien, stundenlang das rasseldiirre
Männchen wie ein Eichhörnchen sitzen
sehen, gemächlich und bedachtsam den
Lauf der Welt studirend —- wenn man
Buchenthal auch für einen Augschnitt
der Welt gelten lassen will — und da
z; zwischen vergnüglich eine Nuß um die
« Indere lnaclend. Denn die Leidenschaft
Mr Nüsse war Schneidermichels Gott
lieb wohl angeboren. Trotzdem er al
lein nur für sich zu sorgen hatte, wan
derte doch nur selten eine Nuß in frem
den Besit. Dafür besaß er denn auch
U guter Ernte Vorrath bis in den
— Sommer hinein. —- — —
« In einem heiteren Frühlingsnachmit
IT- det liebe herrgott mal wieder
c
Gartenzaun, lnackte ab und
« Ruh, starrte so recht usrieden
w binnen himmel, um ch dann
einmal iiber das struppige Kinn zu
und daran dte listigen Aeuglein
hinunter spazieren zu
. solchen Stunden hielt er akn
tue Anhängen ab siit Alle, die
Ins dem Versen empfan
M MTH
k- — W ras wiedei
Ist, tun gleitet
» - «- WITH
I
M
l
I
wie gesogen-u- smus —- twg nicht I
alle seine ausgespeicherte Menschen- s
tenntnij und Erfahrung —- sich auch j
ganz heimlich gut, hatte auch noch k:ins
I dem anderen ein Sterbenswörtchen da- ;
von gesagt. Die zusammen zu brin- ;
gen, müßte eine Lust sein. Und Wi
derspruch würde auf keiner Seite zu ers Z
warten sein. Sie, wohl arm, aber
tüchtig. redlich und hübsch, und er — «
nun, ein Bursche. dem eine solche Frau
von Nöthen sei, die tapfer das Regi- !
ment in die Hand nähme, nicht her- «
risch, aber fest und bestimmt, mit wei
terem Blick wie er, beredter wie er,
wohl auch an Verstand um manches
Gran reicher denn er. Ein gutmüthi
ger Junge, dem durch den plöylichen
Tod seines Vaters die Schaniwitth- ·
schaft, verbunden mit einem kleinen
Kramladem als Erbe zugefallen war, !
und dessen lränielnde Mutter sich sehn
lichst nach einer jungen Kraft umfah,
welche ihr die Pflichten von den schwa
chen Schultern freundlichst abnehmen
konnte.
Auf einmal zuckte Schneidermichels
Gottlieb auf seiner Holzplsnte zusam
men. Das war jg gerade. als wollte
der himmlische Herrgott mit ihm, dem
irdischen von Buchenthal, einen Bund
schließen, als töne ihm seine Stimme
zutraulich in’s Ohr: »Nun an die Ar
beit, Herr Kollege! Bring sie zusam
men und ich will meinen Segen dazu
geben«
Just larn das Mädel langsam die
zum Walde führende Straße herauf. -
Ein stattliches, terniges Weib! Wie
unaeberdig schien das dunkelblonde«
haar aus den dicken Flechten sich in
zahllosen Löckchen und Getraus hervor
drängen zu wollen. Prächtig hob sich
die volle Brust aus dem dunklen Mie- ,
der« das im wirksamen Gegensatz zu
dem weißen, iurziirmligen hemd stand. -
Die kräftigen Arme verrathen Gesund- «
fu« Inc- tmsbsn Hände formten an
fassen. Bursiißig, einen leeren Korb
auf dem Rücken schritt sie heran. Als
sie sich einmal bückte, um einige Ver
gißmeinnicht arn Grabenrande zum
Miederschmuck zu pflücken, lachten iiber
den leicht gebräunten Füßen ein paar
drnlle weiße Waden im Sonnenschein. I
Der liebe herrgott auf dein Zaune
rieb sich vergnügt die tnochigen Hände.
»Ich machysi ich Msch«s!« flüstertex
er lreuzfideL »’s wär ja ’ne Sünde,
wenn die Beiden aneinander vorüber
gingen.« Dann guckte er wieder steif
hinaus in den Frühlingghimmeh
Und nun war sie heran.
»’n Tag. Agnes!« nickte der liebe
herrgott.
«"’n Tag, Gottlieb!«
»Na, wo hinaus?«
«än’ö holst« klang es zurück.
» o, so! hshii!« Er schleuderte die
leeren Nußlchalen im weiten Bogen
von sich und sah das Mädchen freund
lich. an. »Jmmer fleißig, immer rüh
rig.«
Die Schöne lachte. daß die zwei Rei
hen ihrer weißen Zähne zwilchen den
schwellenden Lippen ausschnnmerten.
Jst-: hilft’s«i« entgegnete sie dann.
Armuth muß sich durchfchlagen Ich
fühk mich wohl dabei.«
»Und könnt«si doch ganz anders ha
ben! half nur den kleinen Finger
hin . . . . die ganze hand rei t er an
sich . . . beide hönde . . . mein ’nicht?«
Sie sah mit nicht iibel erheuchel
tem Erstaunen ihn an, vermochte aber
doch nicht lange seinem lisiig forschen
»den Blicke Stand zu halten. Jhr
; Kon senkte sich, höher hob sich ihre
! Brust. Kleinlaut, halb abwehrend,
« halb bittend klang es von ihrem
Munde: '
»Ich weiß wirklich nicht . . . . Gott
lieb . . . . was Du . . . .« Troßig reckte
sie sich auf
»Willsi Du nur Deinen Spaß mit
mir haben!««
«Spaß und Ernst, wie. man’s an
sieht« Agnesl Aber ich wüßt doch Ei
nen . . .. Und gucke: jetzt wiro Jemano ;
roth und dieser Jemand kennt ihns
auch. Nicht? GelleZ Dacht’ft doch s
nicht, den Gottlieb dumm machen zu »
wollen?« Er zog eine Nuß aus seiner ;
Rocktasche und drehte sie zwischen den
Fingern. »Na?·' fuhr er fort, ,,haft
Dich besonnen? Noch tein Vertrauen?«' «
Das Mädchen tämpste mit sich, dann E
stieß es halb unwillig hervor: l
»Aber ich kanns ihm doch nicht fa- .
gen . . . das muß er doch thun! Da- :
bei aber werden wir Beide alt." f
»Ohne-s subst, hdhöt Nun, wenn I
ich’s ihm nun erleichtern . . . wenn er’s «
nun doch thut . . . was meinst? Könnt’
ich’z thun, ohne daß Du mich denn im
Stich läßt?«
Wieder schoß eine Blutwelle ihr iiber
das hübsche, volle Gesicht. Dann auf
einmal tattete sie nach seiner hand.
»Wenn Du das thun könntest . .
siehst Du . . um meiner alten Mutter
wegen . . . denn . . .« Sie kam nicht
weiter.
Der liebe herrgott erleichterte ihr
das Bekenntnis. Mit einein Sa «
kutschte er vom Zaun herab, drückte i
die hand, streichelte sie mal über die
Wange hin und lachte sie ganz sieges
froh an.
»Mein Wort d’ranf, Mädel: noch
var der«Memse sollst Da Frau Gläser
heißes-.
»Schönka Ud
- bis schier heute freund- selig-W
ciuettertenenthrse .
svsoowooiadfollksspal
Hasses-W »Hei-ze
«MIIDW W
tend, dahin.
Nun war alles wieder Spannkraft
Feuer an ihr. Alles Rachbenlliche war H
verschwunden. Fast hastig klomm sie -
die ansteigende Waldstraße unper. ?
Der liebe herrgott sah ihr nach, bis -
ihre stattliche Gestalt droben zwischen
den dunklen Tannen verschwunden ,
war-. « :
»Diesmal macht mir’s selbst Plai
sitt« lachte er. »Nun Heißt’s, dern gu
ten Jungen das Maul össnen.«
Hopp! saß er wieder droben: Die
Nuß ward zuriick in die Tasche ver
senkt. Tiefes Nachsinnen war über das
Schneiderlein gekommen. So mochte
wohl eine halbe Stunde versldssen sein,
als ein Schatten den aus der Planke
zusammengelauert sitzenden Pläne
schrnied ausstörte. .
Nein, wie das aber auch heute alles
susarnrnenttaU Das war mehr denn
Zusall, das war Schickung. höchste Fil
gung, und er, Meister Gottlieb. dazu
ausersehen, das auserlesene Werkzeug
zu sein, was oben beschlossen, hier un
ten zurecht zu bringen. Denn da drit
ben stand ja der lang ausgeschossene
Friedel Gläser, »dieBohnenö:1ange« nur
im Orte geheißen, der Geg stand sei
nes eindringlichsten Denkens. Der
blonde Bursche zog recht verlegen an
seiner Stummelpseise und schob just die
Mühe aus dem Kopfe hin und her, als
wisse er nicht recht, aus welche Seite sie
eigentlich gehöre. Und daß er was aus
dern Herzen hatte, das war ihm sast wie
in Lapidarschrist aus seinem anmuthi
gen Gesichte eingeschrieben. «
«Na, Friedel2 Sieht man Dich auch
’mal wieder? Deus schön haußen,
gelle?« s
»Ja, sehr schön!« Dabei schob sich
Friedel etwas höher vor bjs zum Holz
Faun· »’n Tag, Gotmeox
«’n Tag, Friedell Got« Dunneri
Jmmer stattlicher wird der Kerl!
Nimmst wobl ’mal wieder die Parade
von den Mädels ab? he?·«
Der Bursche machte ein sehr verle
genes Gesicht. Er stopfte den einen
Daumen in den Pseifentopf und rieb
sich dabei mit der rechten Schulter an
der holzpiantr. Endlich erwiderte er
mit einem schwachen Lächeln, doch obne
auszusebem »Hiihö! ch . . . Parade .
abnehmen? Mi! . . . iißt’ wabrbas- :
tig nicht, warum? Jch beitatb’ nim
mer!« «
«Unsinn. Friedei!" Jedes Töpschen "
findet sein Deckelcheni Wirst’s auch
noch probirn!« :
»Du bisi ja auch ledig geblieben.« z
»Ich? häbäi Ja, stehst Du, das :
ist auch ’n ander Ding. Jch batt’ lei’
Zeit. Aber Du . . . Du mußt’s thun
. . . Dein Geschäft braucht ’ne Frau . . .
aber 'ne tiicht’ge . . . und Deiner Mut- z
ter wirft auch recht sein.« «
Friedel spuckte in weitem Bogen aus ,
die Straße, that einen leisen Zug aus ;
der Pseise und erwiderte dann: -
Recht wird’s ibr schon sein! Aber..«
»Na, siehst Dut« « ,
» a, nunl" !
« i denn, Friedel?« s
.Mich will ja doch teine.« " s
.Weißt'ö genau? hast Du schon an
gesragt?« - «
Däbäi Das nicht, aber . . . ich
siircht’ mich vor dem Lachen« -
.Lasz sie doch seixeni Die Dich will,
die lacht Dich auch nicht aus.«
.Das sagst Du?«. Wenn sie ’5 aber
doch tbät'? Dann wars aui zwischen
uns. Das lann ich nicht vertragen.' ,
.hm, hin!« Gottlieb legte sein Ge- ;
sicht in ernste Falten. »Alle Eine bat’s ;
Dir doch angetbani cUntie, gucke!«
Friedsel scheuerte sich abermals ver
legen mit der rechten Schulter gegen .
den Zaun und sagte kleincaui: i
»Wenn ich’S nur genau wüßte! Mit »
den Weibern ist’s ’ne schwierige Sache!
Man weiß nie, woran man ist!'
»Da hast Du Recht, Friedeii Na,
warf mal. Die Sache will übeilegt
sein . . .»Dm, bm!« Wieder dersant
Gottiieb in scheinbar tiefe-itf Sinnen,
während dessen riedel’i Augen ge
spannt an seinem unde hingen
Plötzlich hob Gottltev sein your-:
wie aus schwerwiegenden Gedanken
lvolten empor und fragte: T
»Bist Du nicht ein Sonntagstind?«
«Stimmt!" erwiderte der Gesragte,
dessen Züge jetzt noch einen gespanntc
ren Ausdruck annahmen.
»Na!« sagte Gottlieb nach einer
Pause, »ich dent’, dann wirt« sich ma
chen lassen. Sonntagstinder sehen ja
mehr wie wir!«
»Was . .. was meinst Du?« Friedel
war ganz Erregung. «Was meinst
Du. Gattlieb?« fragte er noch einmal
hastig und nahm vte Pseise aus dem
Munde.
»Ja nun! Schwierig bleibt ja hie
Sache immerhin! Erstens nluszt Du
schweigen können . . .«
»Wie das Grab!« siel Friedel da
zwischen ein.
atheute und morgen . . . und immer
. . . so lange Du lebst!«
»Ums, was Du verlangst!'
»Dann mußt Du mir Vertrauen
ehenten . . . alles so thun, wie ichs
ttr recht halte . ntcht mehr, aber
auch nicht weniger . . . hörst Dut«
a, ja!« stieß Imdel hervor.
« ndlieh mußt Du Muth haben!«
Der liebe herrsott sah den Burschen
sestan.
D den...denwerd’tch
sahenkisöus . . Gewiss Ich . . .
Mo aut! höre denn, 's trtsst näm
ttth ases gar wunderbar es . Diese
;Mhab’tchthr umt, its-;
ist«-stockte
w»...
Euch . . . ich hielt sogar ’ne schöne
Rede aus das junge Paar . . .«
·Jst’i denn die M lichtetti«
Gottlieb nieste fur r ernsthaft
»Ja, ja! So war's! Und Du . . .
Du sahst furchtbar gliiscklich ani!«
,. ! W! Ei, der Deichsel! . . .
Und sie . . . sie . . . wie fah sie auss«
»Das ift ja eben das Merkwürdige,
Gottlieb! hr Gesicht tonntc ich nicht
ertennm u weist ja auch, wie das I
manchmal zugeht in Träumen. Man
denkt. man hat's -—« da ift’s wegl« «
»Das ist sehr schade-k« I
.Thut nichts. Friede-U ch hoffe.
diese Nacht sollst Du’s dasiir ehen."
« ch?« Wirklich. Gottlieb?«
« a, ja! Jch hoss’ö... Du bist ·a
ein Sonntagstind. Nun paß au !
Du tennft doch drohen die Haderwiese2
Am Rennftieg Z«
»J:. ja L«
»Na, gut! Da oben erwarte mich
diese Nacht. Wir haben Mondschein,
so hai’s nichts auf sich. Wo da die
Wege sich treuzen . . .. am Grenzstein
..... da sollst Du sie sehen. Das hilft.
wenn’s gelingt. Ader ich denke, 's soll
werden. Aber Du mußt glauben an
mich, ganz fest, sonst geht mir die straft
fort.... und zu Niemand etwas iu
gen . . .. vorher und nachher nicht« das
mit’s auch zum Guten Euch wird. Jch
bin lein Sonntagslind und werde
nichts sehen. Du allein ! Und dann :
Kein Wort ! Hörst Du ? Piepsmöuz:
chenftill ! Und wenn Du ihr Bild siehst.
dann mußt Du draus losgehen. es mit
dem Namen anreden und die drei Worte
laut und feierlich sprechen : »Ich liebe
Dich !« Des andere findet sich dann
schon. So, und nun gehe heim. liebes
leg’s Dir noch einmal. Jch will nui
Dein Glück. Und ich hoff', Du follst’s
sinden ! Um 12 Uhr also ! Adje der
Weil !« s
Der liebe herrgott sprang vom
Zaum-. niate dem Burschen noch ein
mal ermunternd zu und verschwand
gleich darauf im Hause.
Der lange Friedel ftand noch eine
ganze Weile wie festgewachs en und ver
Zauberi. Endlich tam Leben in seine
Gestalt. Er steckte den Daumen in -
den Pfeifenstummel und schüttelte
darauf ganz hedentlich das haupt.
«Sagar die Pfeife ist mir ausgegan
gen, «murmelte er. Das hat was zu
bedeuten. Ganz gewiß! Vielleicht ists
wirllich zu meinem Glückel«
Er schlug Feuer. feste die Pfeife in
Brand und trollte dann tiefsinnig wie
der die Dorfstrasze hinab. —
Aus dem Hintergrunde seines (
Stühchens hatte der liebe herrgott das -
Opfer feiner List schmunzelnd deod- T
achtet. Nun rieb er sich gar vergnügt
und zufrieden die hande. Z
»Den hab« ich . . . Der tommt nicht ·
wieder losl« lachte er. JZJ wird, es ;
wird!' ;
Eine Weile darauf schritt Gottlieb «
ein Stückchen bergan. Drehen am
Waldrande liesz er sich wartend nieder. -
Endlich tauchte Agneö, eine schwere
Reisiglast auf dem Rückku. unter den
Bäumen auf. Als der liebe herrgott -
sie erblickte, sprang er aus und gab ihr
ein Zeichen, stille zu stehen. Dann re- .
dete er eheimniszvoll mit ihr. Das
diidsche ödchen lachte bald mal auf,
bald lief glühendes Rath iider ihr Ge- T
sicht. Endlich drückte sie dem Schnei
derlein die hand. z
.Wenn’d denn nicht anders geht« k
meinetwegen! Jch b’ ihn gern und ;
er mich wohl auch. ielleicht ist's un
ser Glückl«
Dann nahm l'a- ihren Gang zum
Dorfe wieder auf.
Langsam, in weitem Abstande, folg- ;
te ihr der liebe herrgott, auf dessen .
faltigern Antlig es um diese Abend- i
l
l
i
?
?
c
.
i
l
ftunde wie Siegesfeuer lachte.
Eine reiche, sternenklare Frühlings
nacht! Tausend Geheimni e schauen
gleichsam aus dem tiefduntlen Wald
mpor, und wenn der Wind durch die ·
Wipfel sacht streicht, dann meint man, ;
die alten Tannen flüsterten sich seltsa- j
me Dinge zu. !
Drei-en. wo der höhenpfad auf der
kleinen, waldumschlpssenen Wiese mit
einem das Gebirge übersteigenden
Wege sich treu t, lodert ein lustiges
s--t.t-.---J».- .»- Hob-I Eos-mais hob.
Vssznutsuspsh »I- »--s F---o--. ,-.-,.
daneben, schürt zuweilen vie tnisternde
Gluth und guckt dann wieder hinan, ob
der Mond noch nicht die Tannenspitzen
erhellt. Und jeyt wir-W licht da oben.
Allmählich breitet sich der silberne
Glanz, erhellt halb die Wiese unb be
leuchtet scharf die gegenüberliegenbe
Walbwanb, wo neben einem Wegwei
ser eine mächtige Eiche ibr tnorriges
Geöit in die flimmernde Mut-licht
; flutb bebt. Dort, hinter diesem Bau
s me, regt sich zuweilen etwas Unsicht
; kares. heimlichleifes, metallisches
i Auslachen, verstohlenes Kichern dringt
hervor.
»Pft!« warnt der liebe herrgott
Da wirt« ganz still.
Gottlieb schaut nach der Uhr. Nur
wenige Minuten noch vor Mitternacht.
ges-« horcht er aus. hinter ihm, ein
« t noch waldein, tnackte soeben
Nier hols.
N ein versteht-net »Bitt« nach
ber Eiche hinüber, dann taucht ber
Wartenbe in sie Bäume hinter sich
" hinein. Gleich darauf tritt er rnit dein
langen riedel aus die Wi e heraus
, Die « obnenftangk sieht ebr ernst·
· sehr unruhig und erwartungsvoll aus.
Der liebe herrgott legt einen in
er auf den Mund, chaut den sur chen
tmlich an und lt daraus wie bei
chtpsrenb die e zu dein monbhels
ten hinan-l hin-at
Und Diebes-erfaßt MMUI bit
k-.-—-.--..-—-.
Heiligkeit der Stunde-!
Er sieht. wie Gottlieb an dein
schürt, aus seiner Rocktasche a ertei
Kräuter zieht und sie unter eltsamen
Befchtpsrunggformetn in die lara-sen
sinken läßt, dann ein Tuch nimmt, es
faltet und ihm nun über die Augen
binden
hoch. fast zum Zerfpringen klopft
ihm das arme, hoffende herz. -
Scheinbar uralte, unverständliche
Worte dringen an sein Ohr, er ver
nimmt den leisen Voll der Schritt-, mit
welchen der Zauberer von Buchenthal
das Feuer umkreist. Dazwifchen tönt
das leise Wehen und Klagen der Tan
nenwipfeL
Jeht aber fühlt er seine hand er
faßt. Stati, heftig hält der liebe
Herrgott sie in feiner Rechten. Kurz
und scharf vernimmt er das Komman
do: «Eins . . . zwei . . . drei!"
Da wird die Binde fortgerissen!
Der lange Friedel reibt sich die Au
gen . . . unsicher gehen sie im nächsten
Kreise einher . . . dann haften sie wie
gebannt auf der Eiche.
Und dann ein halb schreckvoller, halb
jubelnder Auffchreil
Vom Mondticht übergossen, unbe
weglich, mit seltsam lockend. lächeln
dem Antlih steht neben dem Baumw
fen Agnes, fast gespenftisch zu dieser
Stunde. in diefcr Lichtfluth anzu
schauen. -
Friedel taftet nach der hand des lie
ben Herrgott« doch dieser wehrt ihn ab.
Der Bursche deutet hinüber -—- doch der f
Beschwörerzuttt nur die Achseln und .
blickt wo anders hin. Er ift ja tein
Sonntags-sind und tann nicht sehen.
was der lange Friedei jetzt schaut. was «
ihm« alles Blut zum herze-r treibt, ihn »
mit tausend Wonnen und Seligteiten s
erfüllt
« Da hebt der liebe herrgott wieder -
die Rechte beschwörend zum Nachthim
mel auf. .
Und der lange Friede-i begreift.
Langfam nähert er sich iiber die
Wir-te dem herrlichen Bilde dem Ziele
IUIIITI Illuclc, qclscll Ucffllallkp
.Agne9!« ruft er laut. H
Noch ein paar Schritte, dann ist er ;
heran. s
»Ich liebe Dich!« halli es schon über I
die Wall-wieer l
Da löst sich der Zauber, da wird
Ruhe zu Leben, Traun- zu berückender ;
Wirklichleitl ;
Zwei weiche Arme schlingen sich urn ;
den hals des Burschen, ein blühender I
Mädchenleib schmiegt sich fest an ihn,
heiße, zuckendcz süße Lippen suchen die T
seinigen.
Langsani sinlt das Zauberseuer auf
der Bergwiese zusammen. »
Es braucht nicht mehr zu lohen, zu
leuchten. .
Ein anderes Feuer ist aufgeschaffen,
ein Iriihlingszauber der Liebe hat
zwei Menschenherzen in Bann geschla
a,en·
Und wie segnend raufchen die Wald
tvipsel der grünen Bergheirnath darü
ber hin. -
Der liebe Herrgott ist längst zwi
schen den Bäumen verschwunden
Was die beiden Menschenkinder sich
zu sagen haben, bedarf keines Zeugen
heute
Ter liebe herrgoti hatte recht wahr
gesagt. Noch ehe die Kirmes einge
liiuiet wurde, hielten Agnes und
Friedel hochzeil.
Mutter Gläser hatte sie selbst aus
gerichtet in ihrem haufe. »Weil da
rnehr Platz sei«, hatte sie mit natürli
cher Empfindung gemeint, um die Ar
muth der Schwiegertochter gütigst zu
verdecken. -
Es ging da hoch und lustig her. Der
herr Pfarrer war auch erschienen und
hatte eine schöne Rede aus das liebe
junge Paar ausgemacht Als er dann
fortgegangen war, stieg die Fefilust
noch höher. Sie erreichie ihren
Gipfelpunit als sich Einer erhob und
in feurigen Worten den «lieben herr
goti« von Buchenthal leben ließ. Das
haiie dieser wohl auch redlich verdient,
nur der herr Pfarrer durfte es nicht
hdteIL
Friedel und Agnes haben niemals
auggeschwayt, wie sie iigentlich siir’5
Leben zusornmengctommen sind, so
viel man sich auch im Dorfe darüber
lii Kopie wohl zerbrach. Beide wuß
ten auch warum·
Der Ruhm des lieben Herrgottes
Von Buche-nthnl ist aber seitdem un
stcrblich geworden. «
«..-- .
Eine »New-Stadt Atti-tot
. ..
Ebenso tvie seinerzeit unser großer
Weiten, bringt in den letzten paar Jah
ren auch der hohe Norden im Ge olge
der verschiedenen Phasen des Gott-sie
bers eine entsprechende Anzahl soges
nannter »Mushroom« - Städte hervor·
deren herrlichteit meistens nur von tur
er Dauer ist, aus denen aber in einigen
stillen späterhin Städte von wirklich
dauernder Bedeutung, wenn auch ver
ändertem Character, hervorgehen mö
gen.
Vor wenigen Jahren noch wurde die
Stadt Damson, aus der britischen
Seite der Itondite - Region, als di·
Metropole der oloitan ehen Goldseldei
anerkannt. Doch mit ieser Glorie ist
ei bereits vorbei, und Dawson ist se
ziemlich von Allen verlassen, weicht
berhaupt wegkommen konnten. Dars
auf trat Nome weit in den Vorderi
fes-nd ; oder auch seine Glanztage ni
chon dahin und es scheint dem Ab ter
ben geweiht zu sein, wenn nicht in ei
I«ner nächsten Nähe noch neue und v el(
Zoersprechende Felder file Industrie und
Syetulation auftauchen, was nicht
Fwabrschetnlich ist, tro der neulich ge
; meldeten «unterseeis Goldmine« .
Dagegen erfreut sich fest Staguao —
auch Staate-an geschrieben — eines
großen Aufschwungs als Wegstatiom
und manche seiner Bewohner träumen
davon daß aus ihm ein «Clsicago der
alastanischen Goldregion« werde. Und
doch ist dies noch zweifelhaft genug, und
es wären wohl noch unerwartete Ent
wialungen erforderlich, um ihr-i eine
solche Zukunft sicherzustelleni Eine
arqe Windstadt ist es freilich auch.
Was aber auch das Schicksal fiir
diese Stadt vorbehalten haben
maa: Staauay ist ein interessanter
Platz und es verlohnt sich schon einige
Augenblicke bei ihm und seiner Ge
schichte stehen zu bleiben
Sowohl fiir die Existenz, wie fiir den
Namen Staguay o war der Zufall ent
scheidend. Der Namen lönnte an ge
wisse Bezeichnungen im Norden Euro
pas erinnern; es hat jedoch mit ihm
eine eigene Bewandtniß. Vor Jahren
-— so erzählt der Volksmund wenig
stens —- versuchten ein alter India
ner und sein Sohn, während eines
Sturmes in der Niederung zu landen,
wo heute die Stadt steht. Sie fuhren
in verschiedenen Canoes. Dein Vater
gelang es nach einem schweren Kampfe
mit Wind und Strömung, das Ufer zu
erreichen ; der Sohn aber wurde zu
rückgeworfen, sein Canoe schlug um,
und nach einem derzweifelten Versuch,
zu schwimmen ertranl er. Niemand,
als der Vater war Zeuge des Vorfal
leg; in wildem Schmerz schlug er sich
an die Brust und rief ein’ über das an
dere Mal: »Slagua! Stagua !«
Dies bedeutet nämlich: »denn des
Nordtoirideg«, welcher den Tod seines
aeliebten Sohnes verursacht hatte. Der
Name iit dieser Stätte geblieben. «
nnd wie zurretrend er Isr, davon rann
sich noch heute Jeder überzeugen, welcher
einen der schrecklichen Winde durchge
macht, die hiiusig its Slaguah austre
ten, und deren Gewalt mitunter so groß
ist« daß die Leute aus Händen und
Knieen an der Landungsbriiete dahin
kriechen müssen, welche von den Wersten
in die Stadt sühren !
Die erste Besiedelung Staguan’8«
aber ging unter folgenden Umständen
vor sich : Die Kunde von George Car
macks groszem Goldsund am Bonanza
Creet, im Rlondiie, verursachte den rie
sigsten Zustrom in der Geschichte der
Goldiägerei ; obgleich schon der Winter
hereinbrach. packte eine ganze hvrde
Waghiitse ihre Siebensachen zusammen
und drang so eilends. wie möglich, nach
dem gefrorenen Norden vor. Aber der
furchtbare White - Paß mit seiner
Schnee- und Eis - Blolade ries der
Vorhut ein gebieterisches halt ent egen!
Die Berstiirtnngen rückten inde en so
rasch nach, daß im Nu eine Armee lin
geduldiger am Fuß des gewaltigen
Berges versammelt war und bivoulirte.
Sie standen buchstiiblich wie die Ochsen
am Berge.
Schnell genug sanden sich auch Leute
mit gutem Grschiists - Instinkt, welche
diese Situation auonuhien und den
Vediirsnisien dieser, vorerst hier rasten
den und sich aus eine schwere und ge
sahrvolle Arbeit vorbereitenden Armee
» entgegentamen. Nicht nur Zelte wur
den ausgeschlagen, sondern auch Block-«
’ hiitten gebaut, — und sehr bald ver
langte die neugeborene Stadt Auerba
nung. Viele Glücksjiiger strebten bald
bergan und ließen eine Föhrte von
Schweiß und Blut hinter sich ; aber ge
nug Andere rückten nach, und die Be
diirsnisie aller dieser Durchziehenden
brachten Staguan zur Vliithe nnd sind
noch heute seine Hauptstiitze. Aber
schon ist der Stadt ein Theil dieses Ge
schästes verloren gegangen. Denn seit
Vollendung der White Pas; ckc Yuton
Eisenbahn hält sich der Metallsucher
nicht mehr lange in Slaguah aus und
ist auch nicht mehr genöthigt, seine Aus
riistung dort zu beschaffen. Dazu
kommt ein ähnlicher Uebelstand wie in
Name : nämlich ein langwieriger Pro
zeß um das Besthrecht aus den ganzen
Nod-n auf welchem die Stadt sich
und dieser Streithondel bildet natür
lich ein hindernifz iiir das Wachsthum
Staguan’s.
Doch feine Bewohner bleiben bess
nunggvoll und wenn die Stadt es
lange genug aushalten kann, mag sie
dereinst schon allein durch den bestän
dig wachsenden Tourittenvertehr eine
große Bedeutung erlangen ; schon jetzt
bildet der Vertaut von Kuriotitäten an
Touristen cine nicht unwichtige Ein
nahmequelle siir die Bewohner, welche
sich auch rühmen können, das schönste
Hotel sowie das einzige Steingeböude
in dem ganzen Gebiete und noch andere
schöne Din e aufzuweisen, —--— darunter
auch die e nzige tägliche Zeitung im
Distritt, welche mit einer Sesmafchine
hergestellt wird !
— Its-— —
Oberst tder wegen seines polternden
Wesens und feiner Schrullen ebenso
betannt wie gefürchtet ist, hält einigen
Otfizieren, die ihm wegen ihres leicht
sinnigen Lebenswandels bekannt sind,
eine Standrede): Und um Schluß,
, meine erken, muß ich hnen sagen,
k daß S uldenmachen eine Verlehung
H Ihrer Standezehre und nebenbei eine
- odentose Schweine-still
)
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I »Hm-nur Lisette iängkußneagchm von
ue ar n ern mer.«
I la: »Hu-Zot
A.: »Na, eben Sie, ich bin nun mit
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: ; drei jungen Damen verlobt, und alle
- ; M lassen sich noch von anderen her
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