Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 15, 1901, Sonntags-Blatt, Image 11

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    Kniee-use- iII sindeelispitob
Ost-. M W seinem-ums
II Ists- Iss Mission-sind
Wenn der 57. Konsteß am 2. De
zember d. J. wieder zutammenttitt, so
werden die alten Mitglieder beider
häutet in den Sälen, in denen die An
geiegenheiten der Nation besprachen
und entschieden werden, eine Reihe von
Veränderungen vorfinden. Bevor der
l
items Arrangement tm Repräsentanteniaalr.
Konntest im heutigen Frühjahre sich
vertaate, stellte er dem Architetten des
Kapitals in Washington, D. C» über
8250,0t)0 für Verbe ,erungen und Re
novationen, die während der dies
maligen Unterbrechung-der Kongreß- ?
sitzungen in den erwähnten Sälen aus
Jeführt werden sollten, zur Verfügung.
tluszerdem wurden nach Bewilligungen
gemacht für die Umwandlung derjeni
gen Räume, die früher die Kongreß
bibliotbel enthielten, in Komitezimmer.
Unter den Verbesserungen dürfte die
Jnstallirung eines neuen Destillations
systemv in der Halle der Repräsentan
ten die am meisten geschätzte lein» Es
sind nämlich zwei sehr große Leitungen
angebracht worden, welche vom Heiz
apparate nach einem, mit glasirten wei
ßen Ziegelstemen ausgelegten Gewölbe
führen, das sich unter dem ganzen
Saale der Repräsentanten erstreckt.
lieber diesem Gewölbe befindet sich ein
doppelter hol boden, von dem der obere
Theil aus Asorn besteht. Ueber lleis
nen Oesfnungen in dem Boden werden
die Beine der Pulte der Repräsentan
ten plazirt. Diese Pultbeine sind mit
.egosfenem Messing derart ausgestattet,
ß durch Oeffnungen in dem Messing
Luft in den Saal eingelassen werden
tann und zwar, je nach Wunsch, warme
oder kalte. Das Gewölbe selbst lann,
da es, wie gesagt, mit glasirten Ziegel
steinen ausgelegt ist« staubfrei gehalten
werden, wodurch den Repräsentanten
die frühere üble Erfahrung, dass ihnen
aus den Cement-Lusttammern Staub
ins Gesicht flog, hinfiir erspart bleibt.
Die für den Sitzungssaal der Re
präsentanten angeschassten neuen Pulte
unterscheiden sich von den alten, außer
durch die Messinaaujrüstung, noch in
der Meise, daß immer eine Anzahl der
selben zusammengefügt-sind und zwar
e zwei in der vorderen Reihe bis zu je
neun in der hinteren.
Juliratikna ältester Geistlichen
Its-It ans see Its-i sue- feteete neulich
set-Ie- 00· securus-H
Vor Kurzem vollendete Pastor J.
G.(Hausmann, der älteste Deutsche in
Australien und der älteste Geistliche
ienes Nontineiits, sein Ost. Lebensjahr
Seit 63 Jahren waltet er dort deH
Seelsorgeramtes. Erst war er Jahr
sehnte lang als Mifsionär in fast ver
geblicher Arbeit unter den menschen
sressenden Schwarzen thätig, dann als
Seelsorger von eingewanderten Deut
schen, meist Alilutheran rn aus Bran
denburg und Pommern, nd noch heute
ist er rüstig, wie der Jüngsten einer, im
Dienste seiner drei Kirchgemeinden
Beenleigh, Mount Cotton und Nerang
in Queensland
Pastor hausmann ist ein Sohn der
Mart. Jn 1811 in Zeckerin bei Son
nenwalde geboren. wurde er 18538 als
Sendbote der Goßner'schen Mission
nach Australien geschickt. Als er in
.A
Post-r J. O. Dansmqam
der Nähe der Berbrechertolonie Mete
tonbay, dem heutigen Betst-sae, in
Queensland thätig war. empfin er
den Besuch des berühmten deutchen
Forschen Dr. Leichhardt, welcher sich
damals, 1845, zur ersten Durchquei
rvng Australien-I rüstete und wenige
Jahre später tm Jnnern des Landes
spurlos ver-scholl
Wie ein Markstein aus löngftven
gangenen Zeiten steht ver greife trt
unter dem heutigen Geschlecht, gelebt
und verehrt tote etn Patrier
L— J
Man W.
UMOMMWOIIDWI
gut-hie W.
Dei beritchtigte italienische Brigant ;
Massolino, der lange Zeit besonders ’
Kalabrten tetrorisirte und 25 Mard
thaten veriibt haben soll, ist tiirzlich ?
nach wüthendem Widerstande in Ur- !
bino gefangen genommen worden. »
Seine Verbrecherlauibahn begann i
Mussoiino, der über sechs Fuß hoch ist L
und eine ziemliche Bildung qenosseni
hat, vor etwas mehr als zwei Jahren. ·
Er hatte einen Mann getödtet nnd«
zwar, wie er sagte, in Seidstverthei- :
Manna Ci- wnrde zu Gefangnißstrase -
verurtheilt, entfloh aber aus der Stras- !
anstalt. Musfolino schwur daraus i
allen denen, die mit seiner Vernrtheii i
lung zu thun gehabt, blutige Rache. I
Thatsiichlich soll er allein von den 15 i
Zeugen, welche siir seine Uebersiihrung
(
verantwortlich waren, zwölf umge
bracht haben. Dabei beraubte und ter
rorisrrte er die Reichen, während er den
Atmen Wohlthaten erwies. Da ihn
die Armes aus diesem Grunde nicht
verriethen, so kam es auch, daß er trotz
einer riesigen Belohnung, welche die
Regitrung aus seinen Kopf gesetzt hatte,
sich so lange einer Gesangennahme zu
entziehen vermochte. Aus demselben
Grunde konnte Mnssolino wohl auch
die verwegenen Thnten ausführen, die
ihm nachgesagt werden. So soll er,
-X’
Massen-m
wenn auch in Verkleidung, während der
Zeit seines Brigantenthums die haupt
iächlichiten Städte Italiens unange
fochten besucht, ja einmal sogar mit !
dem Könige gesprochen hoben Zum !
ohne benachtichtigie ek, wenn er eine !
iadi wieder verlassen hatte die Po
lizei dann von feineMwesenheiL z
—— !
Ignakio Mariokah
Fee seist-tells- Iisisie Its Ieise-en Iet
Idein sei Insoweit-sinnt stets-MO·
Jgnacio MotiscoL der mexiianische
Minister des Aeußeten, der kürzlich
den panameeikanischen Kongteß in der
A
Jgnacco Mai-total
Siadt Mexito eröffnete und zum Prä
sidenten desselben erwählt wurde, ist
zur Zeit 70 Jahre alt. Er wurde in
Oaxaca geboren und begann seine Kar
riere als Lausjunge. Marivral studirte
dann die Rechte und trat schon im
Alter von 20 Jahren in die Amt-alls
praxis ein. Bald wandte er sich der
Politik zu, in der er eine äußerst viel
seitige Thätigteit entwickelte. Er war
meritanisrher Bandes-Anwalt, Mit
glied des inexitanischen Kongresse5,
Mitglied des Odergerichts, Minister
siir Justiz und össentlichen Unterricht,
Setretär der mexitanischen Gesandt
schaft in Washington, D. C» und Ge
sandter in London. Jn 1879 wurde
er Minister des Auswärtigen Jn
1899 vertrat er als solcher den Präsi
denten Diaz bei der Veranstaltung,
welche in jenem Jahre in Chicago zur
Erinnerung an den großen Brand von
1874 und die glorreiche Wieder
erstehung und Entwicklung der Stadt
stattfand.
Jgnario Mariscal ist «tnit einer
Ulnieritanerim einem ehemaligen Fräu
lein Laura Smith von Maryland, ver
heirathet. Er gilt als ein energischer,
strebsamer Mann. Bezeichnend siir ihn
ist die folgende Anetdote. Einer seiner
Freunde sagte vor einiger Zeit zu ihm:
»Sie haben nun beinahe jeden höheren
Staatspostem außer den des Präsiden
ten, detleidet.« Mariseal erwiderte
hieraus: »Die Ehre, Präsident zu sein,
ist zwar eine große, das Amt involvirt
aber nicht genug harte Arbeit, um einen
Mann von lebhastem Temperament zu
besrtedigen.« -
Summartsche Justi
In Samen-, wchina sind lesthin nicht
weniger als 140 Redellen kurzer band
enthauptet need-.
Textes-mitein- iu Menschen«-fees
Lord Kttchenerls eigenes Witwens- set
tnndm als tönt-et Bism. sit-Its
Jahre in der Winte. Bess- nte cis
Heim. Den eigenen com-ten
unsympathisch
Im Pariser Figaro erschien später
eine interessante Charakteririzze Lord
Kitchetters. Jhr Verfasser ttt Germain
Papst, seinerzeit der Schöpfer der
französischen Uniform und ;lJtilitäral
theilung aus .ve·." Weltatisstellung
Diese Skizze beginnt mi: einem Ver-!
dammttngsi.rthete, del-I Lord .-tiuhencr J
selbtt uoer den Krieg ausgstprvchenq
haben soll. »Der Transvaattrieg ist
tm Widerspruch zum gesunden Men
schenverstande und gegen den Rath von »
Sachverständigen unternommen mor
den. Selbstsuchtige Minister hab-sit
lag Voll überredet, daß es sich nur um
einen militärischen Spaziergang han
rele, haben missentlich Tausende durch;
ihre auf ein bestimmtes Datum vor
herbestellten Siege in den Tod geschickt.
Und alles dies auf Rechnung von
Börsenspelulanten.«
Ob dieser Ausspruch nun wirklich
von Kitchener gethan worden ist oder
nicht« Germain Bapst knüpft daran
ungexöhr folgende Betrachtungen.
»Da Lord Kitchener durch Ueber
nahme des Oberbefehlg seiner eigenen
Meinung gleichsam ins Gesicht schlägt,
beruht darauf, das; er Soldat ist und
als solcher nur seinen iluftraq lennh
der ohne Erörterung und Murren aus
g: führt werden muß
Was sein Aeußeres betrifft, so ist
Kitchener etwa 6 Fuß groß, überragt
also seine Mitmenschen um einen Kopf
und überschaut die Menge. Er ist wun
derbar gebaut, mit breiten Schultern,
Von schlankem Wachse, hoch und grad,
den Rumpf wohlgefügt auf den Bei
nen, die Glieder aus Stahl. Der obere
Theil seines GesichO ist gleichfalls
schön: die hohe breite Stirn deutet auf
Geislegtrast die großen mandelsörmi
gen, von schwarzen Brauen überschat
t- « .............. I- is-— Of ------------
lclcll HDUUHIUIILII lulsksl ASCII-II obuvku
von einem unbeugsamen Willen. Der
untere Theil des Gesichte-s ist weniger
regelmäßig; die hervorstehenden harten
Backenknochen und der große von einem
blonden Schnurrbart bedeckte Mund
erinnern an eine Bulldogge, die das,
was sie einmal angebissen, nicht wieder
loslüsz
Vom sittlichen Standpuncte aus ist
dieses Menschenaebilde nicht weniger
mteressant, obschon er eigentlich als
Mensch nicht mehr existirt, sobald er
als General Sirdar oder General
stabsches auftritt; er stellt dann nur
noch die Kitchener-Maschine dar. Ueber
sich selbst spricht er sehr selten; iron
dem war er eines Abends aus dem
Marsche nach-Chartum in einer Eröff
nungslaune und bemerkte, daß, sobald
er den Befehl und damit die Verant
-wortlichteit übernähme, er eben zur
Maschine würde; sein Gehirn sei deren
Motor, die Officiere und Soldaten
das Getriebe. Selbst unermüdlich in
der Arbeit, verlange er auch von dem
Räderwerk dieselbe Arbeit; sobald sich
dort ein Fehler herausstelle, müsse das
- betreffende Rad sofort ersetzt werden.
Wie auch der ihm übertragene Austrag
« beschaffen sei, er arbeite an ihm ohne
Ruhe und Rast; neben derVorbereitung
und der Ausführung existire für ihn
nichts mehr·
Jn diesem Geständnisse liegt der
ganze Charakter des Mannes ausge
drückt: er organisirt-eine Vorrichtnni
zur Hinwegräumung aller Hindernisse,
und hinterher eine zweite zur Errich
tung eines Gebäudes auf dem geebne
ten Gelände; und dabei handelt er me
chanisch, ohne Uebereilung, regelmäßig
und beständig. Wenig kümmern ihn
dabei die früher geleisteten Dienste oder
die bewiesene Aufopferung Sobald
einer seiner Oficiere im Riideriverie
untauglich oder trank wird, oder die
nöthigen Eigenschaften nicht mehr be
sitzt, wird er sofort erseht. Und noch
mehr: die Verwundeten haben, als
lästiger Ballast, keinen Anspruch aus
seine Aufniertsamkeit; das La«zarett
wesen ist daher bei ihm so nothdürstig.
daß es kaum in Wirksamkeit treten
tann. Viele seiner Soldaten sind ge
storben, die unter Wolseley oder Ro
berts mit dem Leben davongekommcn
wären. Unnachsichtig gegen sich selbst
ist er auch unnachsichtig gegen andere.
Vetterngunst kennt er nicht. Wenn un
ter ihm sein Bruder, der Brigadegene
ral Walter Ritchener, dient, so dars
man überzeugt sein, dasz er ein uner
müdlicher und geschickter Officier ist«
sonst hätte er ihn längst nach England
zurückgesandt, gleich all den andern
alten Generälen und Obersten aus dem
Anfang des Krieges-, an deren Stelle
längst junge, seilrigere Officiere ge
rückt sind
ski- IAIADI Mit-n Ins II nobÄ«-I-Isn·
gen von Ehrgeiz verzehrt. Andern zu
befehlen, ist Das Ziel seines Leben-L
Man spreche ihm nicht von Frauen,
denn er, dein man eine Menae von Lic
beseroberungen zutrauen sollte, versteht
das Weibliche nicht; er ist fiir bereit
Xeize unempfindlich: er sieht es nicht
nmal gern, wenn seine Leute verhei
rathet over allzu galant sind· Der
Mann, der sich an ein Weib hängt,
opsert ihm einen Theil seines Selbst,
tann sich also nicht ganz der Arbeit
widmenx Kitchener aber betrachtet seine
Untergebenen als Citronen, die er bis
aus den letzten Tropfen ausquetschen
will. Sein Leben gleicht dem eines
Conbottiere, der den Krie um seiner
selbst willen liebt, ber selb tändige Po
sten erstrebt, wo er sein ei ener Herr
ist und si geltend machen ann.
Sein atee, früherer Dra ener
obeest. behielt ihn als Knaben ei sich
i—
und besorgte selbst seine Er iehung.
Dann trat der junge Kit ener in
Woolwich ein, verließ es 1870 nnd da
seine Eltern damals zu Dinan in der
Bretagne wohnten, ging er dorthin und
ließ sich bei der Mobilgarde anwerben;
sein Grad als Jngenieurofficier sicherte
ihm eine Leutnantsstelle; er wird dein
Generalstabe beige eben, nimmt an den
Schlachten bei Or eans theil, steigt ini
Lustballon auf, bis eine Lungenenp
zünoung ihn darniederwirst Nach
England ziiriickgetehrt, hat er nur ei
nen Wunsch, sich in der Welt herumzu
ireiben; und da nun grade Geographen
zur Herstellung der Karte von Palä
stina gesucht werden, bietet er sich an;
er wird angestellt, und siehe da, zwölf
Jahre lang zeichnet er Pläne iii der
Wüste, lebt inmitten wilder Stämme,
wird inzwischen als Consul nach Kur-·
bestan, Erseruin, Zanzibar und Ch
pern geschickt. Jn der Einsamkeit die
ser zwölf Jahre studirt er Arabisch,
das er sowohl spricht wie schreibt,
dringt in die Literatur und die Reli
gion des Jslani ein, wird ein Kenner
ersten Ranges. Jm iibrigen bleibt ei«
der echte Söldnersiihrer.
Mag man ihn als Araber im Bur
trus, oder im Sudan mit dem Fee oder
Korlhut, oder in Siidafrika in der
KhatiUniform, oder schließlich als
Generalleutnant sehen, er behält im
mer seine stolze Miene. Dagegen wenn
er in London in Civiltracht geht
nimmt er sich schlecht aug. Er besitzt
weder Eleganz noch vornehme Hal
tung mehr. Er versteht es nicht, als
Civilist aufzutretem ihm sitzt nur der
Kriegsharnisch. Als unsteter Con
dottiere hat dieser Ijiaschinenmensch
nie ein Heim besesse n, er wohnte stet E
in der Herberge, unter dem Zelte oder
in der Schiffskabine Indessen sehlt
ihm dafür nicht der Geschmack, denn
als er nach seiner Ernennung zum
Zirdar eine Geleaenbeit hatte sich ein
Heim einzurichten, suchte er sich ein
Haus in dem an· enehmsten Viertel von
Kairo aus, scha fte sich aefchmackvolle
Möbel und orientalifche Zimmer-«
schmuckfachen an, Meisterwerke aus
Damascug und Mosul; aber, sobald
er nach Transoaal gesandt wurde, ließ
er den ganzen Plunder oersteigern, das
Haus mitsammt den Kostbarkeiten, die
er mit so großer Mühe zusammenge
sucht hatte.
Militiirische Schriftwerke hat er als
Stabschef und Feldberr ni t hervor
«1ebracht. Seine Tagegbe ehle und
Depeschen besitzen nicht die gefällige
Form eines Wellington und Napoledn.
Jn zwei Worten faßt er einen Bericht
: ab und übermittelt das Ergebnifz mit
tels des Drahtes; das genügt ihm.
Seine Anweisungen an« die Officiere
sind ebenso kurz und werden gleichfalls
telegravhisch zugestellt. Bekanntlich
hat man ihn als General der Grau
samkeit beschuldigt. Der Mann, der
die jüngste Kundmachung an die Bu
ren unterzeichnet hat, der bei Omdur
man mit hartem Auge auf die Hauer
Todter und Sterbender geschaut, der
seine Verwundeten ohne Hülfe zurück-—
läßt, dieser General ist kein Beman
kein Catinat, kein Napoleon. Aber
eben, wenn die Kitchener-Maschine et
was erreichen win, sucht sie sich den
schnellsten Weg aus. Geht es schneller
auf dem Wege der Verhandlungen
gut: in Omdurman wie in Transvanl
suchte er anfangs einen Aue-gleich aus
diesem Wege; aber sobald die Vorbe
fprechungen abgebrochen waren, ward
er wieder zur alles zermalinenden Mai
schine. Alle Mittel sind ihm gut, aber
. — sie dürfen nicht gegen die militäri
sei-e Ehre verstoßen. Jn diesem Punkte
gibt er nicht nach. Man behauptet, daß
Chamberlain und Lord Milner zum
Verrnth und Meuchelmord greifen
wollten, um sich der Burensiihrer zu
entledigen; Kitchener aber widersetzt:
sich. Noch jung, hat er schon die größ
ten Krieggoperationen geleitet, war al
len gewachsen, ließ sich weder durch Er
folge noch durch Schmeichelreden be
thören; aber er hat sich dabei nicht ein
mal die Sympathie seiner eigenen
Leute erworben. Vor allen Dingen
aber ist er ein Kriegsknechtx sobald da
her Enaland den Frieden wahrt. iit
seine Rolle ausgespielt; wenn aber
neue Kriege austreten, ist er der
Mann; nur wird er diese Kriege nach
Grundsätzen führen, die nicht mehr iki
unser Zeitaltser Passen.«
thøsiqmsen ausirtschem
Man tocht von weißem Leim eiu
ganz dünnes Leiinwasser, schüttet
dann in einen Napf etwas Verma
nentweiß, gießt von dem warmen
Leimmasser hinzu und verreibt diese
Mischung gut mit einer kleinen Neide
leule, je nach Bedarf der Menge, zu
einer glatten, nicht zu dicken Creme,
überpinselt damit die vorher sehr gut
abgestäubten Figuren und läßt sie
trocknen. Dann reinigt man den
Pinsel und stellt die vorige Mischung
noch ein zweites Mal her. Den Rest
der erst-en thue man fort, denn with-—
tend des Auftragens reibt der Pinsel
Schmutz ab und ist die Mischung bald
nicht mehr weiß und rein. Nun über
gJiknselt man die Figuren zum zweiten
ale und der Schein der Neuheit iit
vollkommen hergestellt.
———---- .-.- —-.
»Wer den Pfennig nicht ehrt, ist den
Thaler nicht werth«, sagten sich die
Falschmünzer, die eine Mund-Fabrik
betrieben.
si- e- «
Generalleutnant Miles will jetzt in
der Armee-Kantine ein Haar gesun
den haben, aber das kommt doch auch
in mancher anderen Wirthschast vor,
welche tubla fortbesteht
: rein sama-yet xskukkvkykqee
sahen-s Joseph von W als des-s
Ins, Ortes-forschte Inn Mist-.
Der in Ungarn populärste Prinz des
habsburgischen Kaiserhauses ist der im
Jahre 1833 Fu Vreßburg gebotene
Erzherzog Joseph Karl Ludwig. Sein
Vater war der von den ungarischen
Ständen im Jahre 1796 zum Palatin
gewählte Erzherzog Joseph, Bruder
des Kaisers Franz des Zweiten.
Das beigefügte Bildnisz zeigt den
Erzherzog als Chef der freiwilligen
Feuerwehr von Alcsuth Jn diesem
Orte besitzt der Erzherzog eine Muster
wirthschsrft und ein fürstlich eingerich
tetes Schloss, wo er einen großen Theil
des Jahres zubringt Jn dem male
risch gelegenen Ort organisirte der Erz
herzog eine freiwillige Feuerwehr, die
sich bei Bräuden musterhaft bewährt
hat, und die von dem fürstlichen Kom
mandanten, der es nicht verschmäht,
persönlich auf der Brandstiitte zu er
scheinen, tommandirt wird.
Der Erzherzog ist außerdem ein
tüchtiger Soldat und Sprachforscher
Jm Feldzug von 1866 war er der
Nordarmee zugetheilt. Als mitten in
der Schlacht von Königgrätz General
-Graf Festetics schwer verwundet
wurde, mußte der Erzherzog den Be
fehl iiber das 4. Armeetorvs überneh
Jmen, das er unter den schwierigsten
TVerhältnissen zusammenzuhalten ver
stand. Seit dem Bestehen der unga
» rischen Landwehr lHonvedi ist der Erz
»herzog Obertommandant derselben.
jden Rang eines Generali- der. avals «
Jn der österreichisch- ungarischen stehen
den Armee bekleidet Erzherzog osevh
lerie und Feldzeugnieisters.
Die grosse Popularität, deren Eich;
der Erzherzog im Ungarlande erfreut
driickt sich wohl am besten in den fol
Jgenden Worten des berühmten unga
rischen Schriftstellers Maurus Jotai
ans: »Auf seinem Gute ist der Erz
herzog Joseph der ausgezeichnete Land
wirth in seinem Hause der glückliche
Familienvater, in der Arbeitsstube der
!
j
!
gründliche Gelehrte, bei Elementen-·
»ereigaissen der eifrige Helfer, im Ge
meinwesen der mit seiner Freundlich-« -
r- 1
lw Erzherzog Joseph als neuer-wehtkontnsandani
leit beispielgebende Bürger Er ist der
Regenerator altungarischer krieaeri
seher Tugenden, der Oberbefehlshaber
und aufopfernde Führer 25«,00()
iampfbereiter Honveds «
Die Sprachwissensehaft erweiterte
der Erzherzog durch Erforschung der
Zigeunersprache und -Litcratur. Sein
Hauptwerk, eine Grammatik der Zigeu
nersprache, gab die Ungarische Alade
mie der Wissenschaften heraus, die ihn
im Fahre 1388 zum Mitglied wählte-.
Außer anderen selbstständigen Publi
kationen sind von ihm Abhandlungen
über seine Forschungen in den »O thno
logischen Mitthcilungcn aus Ungarn«
erschienen Sein Interesse fiir die
Zigeuner bekundete sich auch durch die
s haftmachung nomadisirender Zigeuner.
Viel beschäftigt sich der Erzherzog mit
Botanii und Blumenzuehi. Seine Be
sitzung IJiargnrethenmsel in Budapest .
gehört zu den größten Sehensrviirdig J
Reiten der ungarischen Hauptstadt
Dootnr T. Washington
Der berühmte farbige Casal-rann uisd sein
Empfang durch Mutes-eli.
Der ausgezeichnete farbige Schul
mann und Gelehrte Boote-r T. Wash- »
ington, dessen Empfang durch Präsi
dent Noosebelt und Zuziehuna zur
.Friihstiictstasel im Weißen Hause be
isonders im Siiden dieses Landes so
i großes Aussehen erregt hat und so viel
! sach besprochen worden ist, wurde 1857
over 1858 ais Sklave bei Haus Fort,
Va» geboren. Beim Schlusse des Bür
saeririeaes 1865 zogen seine Mutter
» und sein Stiesvater mit ihrer Familie
nach Mulden, W. Va., wo Booker in
den Stand gesetzt wurde, drei oder
vier Monate im Jahre die Schule zu
besuchen. Als aber seine Mutter bald
darauf starb, sah sich Booter genö
thigt, seinen Lebensunterhalt sich selbst :
zu verdienen. Er arbeitete in Minen «
und an Hochöfen und kam schließlich
in die Dienste einer Frau Ruffner, die
ihm Gelegenheit zum Studium ver
schaffte. Booter T. Washington be
gab sich nach dem 1868 fiir Farbige
begründeten hampton - Normal - Col
s lege, an dein er nach dreijährigem Be
L B
suche graduitte. Er war dann ein«
gaht lang Zögling des Matylandi
eminars in Washington D. E» und
wurde 1879 Lehrer am Dampf-m
College. Jn 1881 folgte et einem
Rufe zur Gründung eines dem Damp
ton-College ähnlichen Instituts für
Fatbige in Tuskegee, Ala.
Washington begann dort als alleini
ger Lehrer den Unterricht mit 30 Schü
lern. Als Schulgebäude dienten eine
Vooler T. Washington
alte Kirche und eine Holzhüttr. Vier
zehn Jahre später zählte die Anstalt
959 Zäglinge, die von 66 Lehrern un
terrichtet wurden. Der gegenwärtige
Werth des Schuleigenthums, das über
40 Gebäude und 2000 Acker Landes
umfaßt, wird aus 8250,000 geschätzt.
Dieser außerordentliche Erfolg ist ein
zig der unermiidlichen Thätigkeit Pro
fessor Washingtons zu verdanken. Jn
der Anstalt, dic 1892 unter dem Na
men »Tustegee Normal and Jnduftrial
Institute« intorporirt wurde, werden
die Schüler, außer in den wissenschaft
lichen Fächern einer Normalschule, noch
in 25 verschiedenen Gewerben unter
wiesen. Nur von dieser zweifachen
Ausbildung seiner Rassegenosfen, der
intellektuellen und der praktischen, er
wartet Washington die einstige Lösung
der Negerfrage.
Booter T. Washington hat mehrere
philanthropische Werteseschriebem und
seine hervorragenden erdtenste wur
den unter Anderem von der Harvard
Universität durch Verleihung des
Ehrendvttor-Titels gewürdigt.
Ehrung tiititor v. Schrssrls.
Der- Indeulm des beliebt-u Dichters is
sit-tagen etu Denk-rat new-thr
Jn dem badischen Rheinstädtchen
Säckingen wurde unlängft ein Denk
mal des Dichters Viktor v. Scheffel
enthüllt. Scheffel lebte von 1850 bis
1d52 als Rechtsprattitant in Säckin
gen, wo das Malerische des alten
Städtchens und dessen reizende Umge
bun mit oazu beigetragen haben, die
dicksferischrii Gaben des damals noch
jungen Mannes zu wpcten
Das Denkmal, welches durch den
Bildhauer Mengens in München aus
geführt und durch freiwillige Beiträge
crstellt wurde, besteht aus einem 13
Fuß hohen Sockel von röthlichem Mar
mor, auf dein sich die Kolossalbiiste des
Dichter-«- erhevt. An zwei Seiten des
Postamentes sprudeln tlare Brunnen,
und am Fuße des Monuments steht
dir iiberlebensgrofzc Figur »Jung
Wernerg,« des »Tronipeters von
Säckingen«
Zu den Enthüllungsfeierlichkeiten,
zu denen sich Tausende von Verehrern
des Dichters einfanden, hatte der Bür
gerausschuß von Säckingen einen Kre
dit von 1()0s) Mart bewilligt; außer
dem hatte er die noch fehlende Summe
von 6000 Mart aufgebracht, so daß
die Gesammttosten des Denkmal-Z in
Höhe von 25,()00 Mart voll gedeckt
waren. An namhaften Beiträgen lei
steten noch Kaiser Wilhelm 1000 Mart,
H . »WH
W X
Sein-im Denk-nat in Säckingen
der Großherzog Friedrich von Baden
500 Mart, der Erbgroßherzog eben
falls 500 Mark; das preußische
Staatsministerium siir Unterricht gab
ohne Aufforderung ROU Mark.
Viktor v. Scheffel, der 1826 in
Karlsruhe geboren wurde und 1886
starb, ist einer der beliebtesten Dichter
der deutschen Jugend. Seine Werke
kennzeichnen Originalität, Frische,
hnmor und kZierrbenprncht der Schilde
rungen. Beonders sein «Teompeter
von Säckingen« und sein .,,Eikelhatd««
haben ibn unsterbliånmsckts