Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 01, 1901, Sonntags-Blatt, Image 16

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Autorisirte deutsche Uebersetzung von U» Witz-gänz
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(1. erifehungJ J
»Du Freien verlebten Sie in Pa
M i Ihrem Vater, der sich, so viel
ich verstanden, dafelbfi als Navarra
maler niedergelassen hatte? Aber wäh
rend Jhrei Aufenthaltes in England
milssen Sie doch sicher etwas über
Ihre Familie gehört haben?« DieFa
milie evelfworth ift fo bekannt im
Norden des —- «
" «Wir waren auf einem vanasium
in Brightvn —- lleine Jungen von sie
ben und elf Jahren, als wir nach vort
kamen — und auf unseres Vaters spe
riellen Wunfch haben wir ihn nie iiber
seine Familie befragt.«
»Er muß Ihnen aber doch erklärt
haben, wie es gekommen, das-, er feines
Vaters Haus verlassen ?«
»Bei-rasen Sie doch, Herr Simpfon,
daß ich ein BursM von 17 Jahren
und mein Bruder ein Kind von 13
Jahren war, als mein Vater starb. Er
war ein in sich gelehrter, verfchlossentr
Mann und spielte laum je, fo viel mir
erinnerlich, auf fein früheres Leben in
England an. Und dann geschah es
auch nur, um mir aufs schärfste einzu
vrägem mich im Leben felbft durchzu
arbeiten, aber nie unv nimmer mich an
einen des NamensRevelSwortb um Un
terftiihuna zu wenden. Sonst vermied
er geflissentlich das Thema von feinen
Verwandten, und ich ftebe unter dem
Eindruck, daß er dir Bebandluna, die
ihm und feinem Bruder Harold von
feinem Vater zu thril geworden, fein
Leben lang nicht hat verwinden kön
nen.« LFortfesung folgt.)
- »Ihr Vater, muß ich annehmen, war i
ern Mann von Mrmogcni war-umrin
lich hatte die erste oder die zweite Frau
sevelsworth Geld und ——«
»Die erste Frau meines Vaters war
eine englische Erzieherin und die zweite »
die Tochter eines Zeichenlehrers. Keine
von beiden hatte Vermögen: und ich
werde stets der Ansicht bleiben,« iüg:e
er mit einem Antlange von Wehmut in
der Stimme hinzu, »daß das Leben
meines armen Vaters durch denKampi.
mit seiner Kunst den Lebensunterhalt
Mr die Familie zu beschaffen. seine
Kräfte aufgerieben, sein Leben ver
kürzt hat. Alles dies tann Sie jedoch
kaum interessiren, Herr Rechtsanwalt!«
«Pordon, mein werther Herr, es in
teressirt und verwirrt mich gleichzeitig
in hohemGradeS Jnsolge derEnterbung
seiner Brüder gelangte Joha, der äl
teste Sohn Jbres Großvaters, in den
Besi des ganzen Revelsworthschen
sei thurcx er war da aber schon ein
sehr begüteäer Mann infolge der Ver
heirathung mit seiner Cousme Ma
min ton. Er ist nun bereits zwan
zig Fahre todt; aber ich habe allen
und, annehmen zu dürfen, daß er
la vor seinem Ableben jedem der
st· der gern aus halbem Wege entge
sengetommen sein würde, hätten sie
sur den leisesten Wunsch zu erkennen
, gar-dem sich mit ihom zu versöhnen.
n es wird Ihnen vermuthlich be
kannt sein, daß er in dem Familien
zwist ganz aus Seiten seines Vaters
gesanden batte.«
»Es lag das ja in seinem Jnteresse,«
bemerkte Dudlea einfach.
»Ganz recht — ganz recht. Und
mein Klient, der verstorbene HerrJohn
steveliworth, war zu allen Zeiten ein
vorsichtiger und weitblickender Ge
IÄZIOKOUIIII EI- IUIOOO Ist-v syst-o Oste
det, und in den letzten Jahren feines
Lebens litt er schwer an einem herz
leiden und Nervenzerriittung. Vor fei
nem Tode hat er bei mehr als einer Ge
legenheit über das Verhältniß zu fei
nen Brüdern mit mir berathfchlagt; er
wollte mich jedoch nicht ermächtigen.
nach ihrem Aufenthalt zu for-schen und
mit ihnen in Verkehr zu treten. Aus
seforgniß behauptete er, daß sie fein
geistigegenkommen zukückweifen wür
»Daß mein Va er es gethan haben
widrde davon bin ich feft überzeugt, «
bemerkte Dudleh nachdenklich.
»Und Jhr Onkel harold?«
»Von ihm weiß ich sehr wenig.
Mein Vater war tief betrübt, als er
sen dem Unfall hörte, der den Onkel
das Leben kostete. Wir Knaben hat
ten den Onkel nie gefehem er lebte ganz
in tnlien, sich ganz wissenschaftlichen
so chungen widmend. «
«Ueber feine Familie wissen Sie
IMW
«O«r nichts. Jrh kann mich jedoch »
erinnern, daß mir, als ich noch ein
Itsd war. das Porträt einer fehr schö
"·«— In state gezeigt wurde, mit der Er
2- Mk daß ei des der Gattin mei
· ä- Onkeli einer römischen Komteffe,
i wissen nicht einmal, ob er Kin
"«leasm butt«
ftsm fchiittekte verneinend den
W
II wir i de
- Js- » Mnissn n- Mk
- M; sum hatte mein
bei den jungen Mann mit unverkenn
barem Wohlwollen anblirkend.
.Darf ich fragen, ob einer von Ih
nen verheirathet ist?"
Dudley lächelte und Viktor lachte
hell auf.
«Das haben wir uns nicht leisten
können, selbst wenn wir Lust dazu ge
habt hätten,« erklärte der ältere der
Brüder.
,Nun, denlf ich, werden Sie es sich
leisten können," entgegnete der Rechts
anwalt. «Meine Aufgabe, meine an
genehme Aufgabe ift es, Jhnen mitzu
theilen, daß Sie beide, uage Herren.
falls keine Kinder Jhre niels Hadold
da sind, als die einzigen Erben oon
Frau Margaret Redelsrvorib. der
Filiria-e Jhres Onkels John, daftebecy
und daß diese rnir ihren Willen kund
aet"han, Sie anzuerkennen und als ihre
Neffen und dräfuniiioen Erben zu ein
pfangen.«
Allein Anfcheine nach hatte er von
Seiten feiner Zuhörer ob dieser Er
öffnung einen Ausruf freudiger Erre
gun erwartet, und ebenso sichtlich sah
er ich enttäuscht, als sieh in Dudlers
und Bittors Antlitz auch nicht eine
Muskel Stolz oder Staunen aus
drückte.
»Vermutl1lich,« fuhr er. nach kurzer
Pause fort, sich über den Tisch beu
gend, um feinen Worten noch mehr
Nachdruck zu leihen, »haben Sie keine
Vorftellung von der höhe des Vermö
gens, um das es sich handelt?"
»Nicht die leiseste Vorstellung.'
»Nun, io hören Sie,' begann herr
Simpfon würdevoll feine Darstel
lung der Verhältnisse. «Jhr Urgroß
vater, der Begründer des Familien
verniögens, war, wie Jhnen oielleichr
betannt ist« »T! SelfznadernanJ ein ar
-——
mer symounq, ver ncn ourm keine ge- -
schäleichen Fähigkeiten und wunder:
bare Energie vor hundert Jahren zu
einem der größten Bauwollspinners
Könige von Manchester ausschwann.
Bei seiner Verheirathung mit einer
Dame aus vornehmer Familie und mit
anfehnlichern Vermögen nahm er ihren -
Namen Revelsworth an. Er hatte
zwei Kinder, einen Sohn und eine
Tochter. Der Sohn, Martin Wels
toorth, Jhr Großvater, war ein wirk
lich tüchtiger Geschäftsmann, doch von
hartem, halsstarrigem Charakter, wie
Sie wohl aus der Behandlung feiner
Kinder schließen können. Die Toch
ter, There-se Reoeljroorth heirathete ei
nen herrnMannington, und ihre Toch
ter und Gehirn Margaret Manuingtotn
war es eben die sich mit ihrem Cou
sin, Ihrem Onkel Joha, verheiratktr.
Diese Dame. die fett in ihrem achtzig
sten Lebensjahre steht, und Sie beiden
jungen Herren sind also, in möglicher
Ermangelung von etc-berechtigten Kin
dern Jhrei Onkeli Harold, die einzi
gen bekannten. lebenden Nachkommen
des Baum-vollen - Königs Jiuat Re
delsroorth.« ·
Er erzählte etwas breit und um
ständlich, da er die Geschichte der Re
oeljworth liebte, zugleich auch die dra
matische, allmählige Steigerung zum
Höhepunkte heohaihtend
«- --»·. — «
»Das Ueichan von J. preveisivorrn
sc Sohn ist mit ver Zeit fortgeschrit
ten,« fuhr er fort, »und befindet sich
gegenwärtig in den Händen von Kura
toten; sie sind von Ihrem Onkel John
bei seinen Lebzeiten noch ernannt war
den. Das ganze Besißthum hat er
testarnentarifch feiner Gattin vermacht,
mit der Bedingung, daß es bei ihrem
Tode an einen Nachkommen des Grün
ders Ifaat Redelsworth übergehen
soll. Während der zwanzig Jahre ih
rer Wittivenschaft hat Jhre Taute in
völliger Zurückgezogenheit gelebt. Sie
besitzt einen festen, feibststiindigen Cha
rakter und hat sich bis vor kurzem un
getrübt guter Gesundheit erfreut.
Jüngst jedoch haben die Aerzte siezu
erinnern gewagt, daß sie auch sterblich
ist. Infolgedessen ließ fie rnich m
drei Wochen kommen und ersuchte mich,
unverzüglich alle lebenden Redelci
worths. die ihre Abkunft von Jsaak
Redelsworth nachzuweisen itn Stande
seien, fiir sie ausfindig zu machen. Ra
tiirlich habe ich ihr Abschriften von Ih
ren Briefen zugesandt, wie auch sie von
Ihrer erwarteten Ankunft in London
in Kenntniss gefest. Eine Stunde vor
Jhrem Eintrefien bei mir erhielt ich
diesen von ihr fele gefchriedenenBrief.
Sehen sie nur diese wunderooll feste
Handschrift fiir eine Frau ihres Al
ters; aber Frau John Redelttvorth ift
- auch eine bewunderungstverthe Frau!«
Beim Sprechen übergab er dem jun
gen Mann einen Brief mit einein auf
edruekten Waffen —- einer geballten
Sand in einem Fausthandschuh —
nebft detn Motten »Ich at beite und
warte,", darunter noch die Aufschrifk
LRedeliwarth MIkonse, dankt-tote Eourt,
Bahn-es
«Werther derr sich-sank schrieb
kröne Qlientim »Wenn die i nLeute
ais echte NUM, W Frei
nes Sehn-users , a e en,
JW s-« « i· MAY-«
r t , nnlv n in
bleibe-. Ist-Mäuse
nat-« es ta set-en . Ioeth
äuneigunz die sie nicht ean nden
unen, von ihnen verlor-se odezeeri
warte. Jch bin blos neug erin, u
sehen. und auf alle Fälle miifsen te
bis Mitte niichsien Sommer. in mög
lichster Nähe bleiben. T ilen Sie ih
nen ferner mit, das das ld an einen
Revelswoetlp kommen wird. dann wer
den wir ja sehen, welcher fich am besten
betra en und mir den wenigsten Aetger
deru achen wird. Von ganzem her
zen wiinsche und hoffe ich. daß harold
und die Aucliinderin keine Kinder hin
terlassen haben. Nach meiner Ansicht
taugen die Jtaliener nur zur Schau
stellung von Mäusen und zum Orgel
dreden. Die Franzosen liebe ich auch
kaum mehr. Diachen Sie den jungen
Leuten ferner tlar, wie einfach ich lebe,
und daß sie sich dieser meiner Art an
passen müssen. Jn Hampton Court
qiebt es keine Tafe, Ballets und Spiel
saldns —- kurz, nichts was an Paris
erinnert. Wenn sie dergleichen bedin:
fen, dann müffen sie fdrtbleiben." Es
wird sich für sie aber besser lohnen, zu
kommen.
Ihre ergebene
Margarete Redelswortb.
P. S. Sie können diesen Brief den
jungen herren zeigen. Er wird Jhs
nen den Standpunkt besser klar ma
chen, denn langes Reden.«
»Nein! Was fiir eine merkwürdige
site Dame unsere Tante ist!« rief Vit
tor auf französisch, nachdem er über
Dudleds Schulter den Brief qeleien.
»Mir gefällt ihre Offenheit,« de
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merkte Dudlev beim Zurückgeben deg -
Schreiben-. »Wiffen Sie, Herr Simp
son, wann sie uns erwartet?«
»Sei-old Sie kommen können. Auch -
hat sie mir Vollmacht ertheilt, Ihnen
kleine Summen vorzustreckerh falls Si:
etwas zu Ihrer Cauivieruna und fon
ftigen nothwendigen Ausgaben bedür
fen sollten·«
»Sie sind ja außerordentlich aülig.«
.Giitig, mein werthet Herr-« rief
der lleine Anwalt lachend. »Denlen
Sie denn, daß ein paar Pfund Sm
lina, wenn es sich um eine Million
Pfund Sterling handelt its- Gewicht
fallen?·
Z.
»Nun comm, Dumqu jubelte Vil
tar, »wir wollen uns ein Air geben
nnd Arm in Arm die Reiterei Streei
hinabfiolzieren.«
Sie baten das Burean von Simp
son ckc Wall verlassen uns befanden
sich draußen im Aprilsonnenschein.
Viktor strahlte förmlich und sprang
vor Freude fast wir ein Schuljunar.
Sein gesittet Bruder dagegen nahm
seinen at ab und Mr mit der Hand
durch ein willens dunkelblondei
haar, das hier nnd ver schon einen ver
feiihien Silberfaden aufwies, und that
einen langen Pfiff.
Dann sah er seinen Bruder an und
lachte. «
«Eine Million!’ murmelle er. «B’ei"m
Jupiter!«
.Sag Insel-l Zuerst müssen wir nn
serer «petiie mete« teleqrapbieren Her
nach aehen wir mit dem TM des treff
lichen Monsieur Sinn-sen in ein Ma
gazin, und Kleider zu taufen —- Min
genanzüge,R-chmitiagsanziiqe, Rauch- )
1acketts, Bummettaaetts, Jarrvrocte ---· "
»Dent’ doch, die Schneider werden«
wenn ste erfahren-, daß wir die Erben
der wunderbaren Frau Revetgworth
sind, in ihren Liiden bar uns auf die
Knie fallen und uns Borg anbieten.
verstehst Du?«
Trbs seines fünfjährigen Schnitze
suches in England und feines engli
schen Vaters und Bruders war Vittor
doch nicht im Stande, die Atlas-prall
oder Jdiorne der englischen Sprache Fa
beherschen, die in der That im Fami
lientreis auch selten gesprochen wurde.
da »la Peiite« sie ebenfalls nicht erler
nen konnte. Dudletrs litterariiche Ze
hkii hanc zum-ist in englischen ski-. i
tungsredattionen gelegen. und zu sei
nett Vaters Lebzeiten hatte er sich mit
ihm abwechselnd englisch sowohl als
französisch unterhalten; foiatich war
bei ihm die Gefahr, seine Muttersprache
zu vergessen, ausgeschlossen Bei Vit
iar verhielt es sich aber anders, und
eine Verwechseiuna englischen Jak
ans und englischer diorne bald-ten siir
eine Bruder eine — ueile steter Belu
stigung.
Sie trate- in ein Resiatrant aus
dem Strand. daselbst ihren Luncheon
einzunehmen. zu welchem eine Flasche
Ehampasser zu bestellen. Vittar sich
nicht nehmen ließ.
»Wir traile- uni fest sreuen und
fröhlich sei-. ss viel wie möglich!« rief
er. »New dem Briefe unserer tresslis
chen Taste ja urtheilen. wird das Le
ben in ihrem hause nicht allzu amiisant
werden. Wie ei scheint, erwartet die
ute Dame, ein nettes aar Raues aus
Jener sattiosen Stadt riB zu sehen,
da sich die Mühe nimmt, uns da
rau aufmerksam zu machen, dashes
in Dampton court seine Tusci, il
lardi und Spietsalonö gebe! Mich be
sonders, der ich halbsranzose bin, wird
verdorben hinten! Selbstver
ßändltch is es absolute Not redig
teit, daß ich diese-then meines nurri ·
hattet nach oben drehe, die Dien mäds
Zu küsse, den Bedienten flache und
- tren, Würfel und Branntwein per
lange, sowie ich nur den uß ins
E us aesestz denn sonst wird adame
) eselsworth enttöuscht sein. Ich muß
Hi schon den Insan mit dem Zwie
n seines S urr rtei machent«
sent Its-he nI Bester-rann an dem
er satt Heim Bruder sah. aussehend,
, list hiniiber an einen der ha
m as, unter stum
rnes un . einem NUMBER
Gesicht einen Autdrus Wer Ler
dorbenbeit zu geben. feine Schnarc
! bartenden verwegen nach oben zu dre
hen. Daß iein Tbun die Aufmerk
-intnkeit aller Anwesenden auf sich
lenkte. kiirnrnerte ihn nicht im gering
sten. Er war von Natur heiter, und
bat Selbstbewußtsein das in der
Regel jeden Englander nbbält, in Ge
genwart von Fremder sich auffällig- zu
ergeben, ginFeihm vollständig ar. Die
beglüekende euigkeih oie er eben im
Bureau des Rechtsanwalte erfahren
hatte seine natürliche Lustigkeit auf
den Höhepunkt gehoben und Zkzn aufge
legt gemacht, aus puree Herzensfreu
digteit über alle Tische zu springen
und Purzelbäume zu schlagen
Aui Dudley hatte hingegen die Mit
tbeilung des Juristen eine völlig ent
gegengeseite Wirkung geübt. Erstens
schien sie ihm nach io vielen Jahren
harten Kampfes zu gut, um want sein
zu können, und wenn sich zu feiner
Freude in Wirklichkeit heran-stellen
.sullte, date ihm in kurzem ein iiirftlis
ches Vermögen zufallen würde, dann
kam ej doch zu spät. konnte seinen
tbeuren Vater nicht wieder ins Leben
zurückrufen und feine zärtlich geliebte
Mutter vor einer Wiedreverbeira«hung
bewahren. um sich fiir ihre spät-en!
Lebensjahre ein debaglicheg Heim m
Hiern.
ZU spät —- zu spät!
Die Worte ließen sich auf die Situa
tisst mich noch in anderer Beziebiin.:
anwenden. Jn feinem 21. Jahre hat-.
sich Dudley sterblich in ein grnuäuqizusz
englisches Mädchen verliebt, die Einige
iter eines besten-beten Journoliftem
vie mir sen Eltern in Paris weilte. Sie
.-kA--L.- N-I--- D-- k-l-- PUCK-Je »
«
suur. uwiskqu Jus-st, tout III» quer-is
und ermuthiate feine Aufmertiamtei
ten augenfalligx Ader jeder Pfennig,
den der junge Mann verdiente, wurde
gebraucht, den Wolf von der Thur der
tleinen Haushalt-s in der vierten Etane
abzuhalten, und Dadley wagte nicht,
ihr feine Liede zu erUiiret. Das junae
Mädchen weinte heiße Thränen und
fand den schönen Herrn Nevelsworth
recht garstig weil er r keine Besuche
mehr machte. Anschluß de- Jah
res, ehe eine Wendung irr Dudlehs
Aussichten eingetreten-. verheirathete sie
sich auf die drangetwen Bitten ihrer
Eltern, die auch kein Vermögen be
saßen, mit einem reiihen Bantier. Ob
sie glücklich geworden oder nicht, das
zu erfahren, hatte Dudleh keine Gele
genheit. Aber seine Liebe zu ihr hatte
etwas von der schwirrmrrischerr Ande
trna der ersten Jüngling-liebe gehabt,
t-:ar jedoch tief und echt gewesen. und
als er drei Jahre danach ihren Tod
erfuhr. litt er unendlich, aber still.
Gezwungem der Welt die Stirn zu
bieten und fiir sich und andere ein
mühsames Brod zu verdienen» ineisem
Alter, wo er sich noch hätte auf dem
Criaetfelde amiisiren tollen, war fein
natürlich ledhattes und tapferes Tem
perament mit Mißtrauen iiberichettet
und hatte eine leidenschaftslose, sogar
etwas verdiisierte Lebensanschauung
in ihm erweckt, und die Ungeheuerliai
seit des in Aussicht stehenden Reich
thumt hob die Unwahrscheirrlichteit
noch mehr hervor.
Eine Million Pfund Streit-reif
Beide, er und sein Bruder zusam
men, waren nicht im- starrt-e gewesen
mit Bestimmtheit auf einen-. jährlichen
Verdienst von M Pfund Sterling
rechnen zu können, und dastand ein
Mann, der sie die-Erben einer Mur
nannte, sie beide; Wdleh und Viktor
Revelsworth, mit nur IS Pfund Ster
ling haaren Geldes in ihren Taschen,
abgesehen den dem Check, den herr
Simpfon ihnen einheirrdistn, di- sie ihr
eigen nennen konnten!
Gewiß würde eins unvorhergeteheneci
Ereigniß eintreten,, irgend etwas passi
ren, toter-· ungeheures onna wie-»e: zu
vernichten — wenn »Neichsein« über
haupt ein Glück war. Frau Reacti
worth möchte Abneigung gegen sie iof
sen, und das Gelb gehörte ihr, sie
lonnte es vermindern wem fe wollte.
Dem Anschein nach hatte Der Beim
desselben John Revelswsrth gegen
das Ende seines Lebens W lücklicher
gemacht, und in welcher We« e lannte
es jener harten« wrurtheilsaellem arg
wöhnischen tritt-r Dame. die in dem
alten hause arti dem hanrpion Cami
Anger Ist eitiarnei Dasein führte,
nähen-»
»Auf Ehre, Dnblen,« rirs sein Bru
der. bstn Spiegel sich jeht nach derir
Tische wendend, »Du siehst aus, wie
ein Werks-, der eben shiingt werben
soll! Trinke, trinle den Champagner,
und bedeute, daß wir Millionäre wer
ben! sab sollen wir snit dem Gelde
rasqu
«Wir haben’"i ja noch gar nicht.
haben unsere Tante Margarethe noch
nicht einmal gesehen! Aus den ersten
s Vlies kann sie uns noch enterben, laß
Dir sagen! Vermnthlich müssen wir se
» bald wie möglich hinreisen und ihr nn
sere Aufwartung machen.« J
»Nein, nein. sa pät wie nur mög
lich, mein lieber ableh! Sie wird
uns um 9 Uhr zu Bett and dreimal
in hie Kirche schicken. Wir wollen ihr
" hübsche, gehorsame Briefchen schreiben
unb ihr darin ergebenst mittheilen, baß
wir uns ihr in einigen Tagen vorzu
stellen hassen. Unterbe en haben wir
hier Theater und M ihallen Jn
Paris war's Gelb sa knapp zu Vergnü
aunaenz aber heute und morgen, ba
wollen wir mit dein Gelde unsere Frei
heitn irr-F aenie tnb nackt Versen
lust en trei heute Abend wird
ietyisheatuer jenes neue Stück
Lebenf
ges-Ich mischte lieber bie neue case
, chantantsSängerin hören. die site in
I Paris vermißten. Sie ist hier zu bösen
I und singt in den Musithallen.«
I »Dann geh« hin! Aber eine ande
I tungswiirdige tleine Tiin erin rft hier«
; deren Porträt in allen - ufenftern
i ausgestellt ist. Die möchte ich mir von
der tomfortadelften Loge ansehen, wo
ich so recht behaglich sißen und die
Fiiße ausstrecken tann und iiir mich
allein sagen: Aha, Du niedliche, rei
zende Miß! Mein Bruder und ich wer
den eine Million Pfund Stettin de
lomment Wird Ihnen nicht der und
wiisserig? Und dann gehe ich an die
Bühnentdiir und sage: »Schön Miß,
wollen Sie mich heirathen? Wollen Sie
sogleich die Sache mit mir richtig
machen-« -ch toerde einen herrlichen
Strauß tau en und ihn ihr zu Füßen
legen-«
»Na, Bitten wenn der erfteGebrauch
von dern uns zugedachten Vermögen,
das aber noch immer in der Luft
schwebt, ein heirathsantraa an eine
Sernentintiinzerin sein foll,« lachte
Dudled, »dann wäre es wahrscheinlich
besser. Du erhielteit es nicht! Und mit
Dir ins Theater geben end Dich in
Deinen tollen Streichen protegiren,
dafiir dante ich! Jch werde mich an
derswo unterhalten.'·
Troß des Scherzes wußte Dudley
recht aut, daß die Leidenschait feines
Bruders fiir die beitrickende Un erin
nur einen Tag währen würd-e ber
mit- Vittor in seiner gegenwärtigen,
iideriprudelnden Laune in derselben
Theateeloae zu Wen, wäre einie zrr
schwere Aufs de. Sie befugten ihre
Geschäfte be den Schneidern und Dut
machen-, promenirten nachher in den
Straßen den London, dinirten zusam
men urn 7 Uhr uno dann suchte jeder
nach beiderseitigem lkrbereintommen
iein Vergniigen nach anderer Richtung.
Viktor wählte das GaietyTheater. und
Dudlen wollte ein bekanntes Varietes
Jbsnisk in ht- CDHIV non Hoff-stor
,—
Sauare besuchen. i
sAlI Dudley seiten Platz auf dem "
Ballen in dem letztgenannten Gebäude
einnabm, lächette er noch sür sich bin
bei der Erinnerung an den legten
iliichtigen Anblick, den er von seinem
Bruder in einem Blun ·.iladen auf
dem Strande erhascht wie jener über
den Ladentisch mit einer biibschen T
Bertöuierin um ei- ungebeueree,
rothes Rosenbouquet feilschte und ibr
dabei die tollsten Wirmente sagte
Vittor wäre stets irr jede anziehende
Frau, der er begegnete, ein bischen
verliebt· dachte Dur-fern bis jetzt jedoch
batte er fiir ein weibliches Wesen noch
teine wirklich ernstliche Leidenschaft
empfunden; sein Herz brannte gleich
lichterlob. das Furt oerliischte aber
gleich wieder. Er war so ossen und
arglos. so leichiberzig nnd vertrauens
ball, dass in Dudleys Seele manchmal
die Besorgniß aufstieg, eine berech
nende Frau möchte aus diesen Eigen
schaften ihren Vortbeirl schlagen und
ibn fest an sich binden. fett, wo seine
Verhältnisse sich so wunderbar zum
besseren gestaltet hatten.
»Er ist ganz das Gen-re von Mann,
von einem Weib bintergangen zu wer
den." gab sich Dur-ten keinem Sinnen
bin, -da er Schbnkleii liebt und un
sabig ist, schlecht vpn anderen zu den
ken. Sein Naturell ist viel liebens
würdiger ali das meinige; er besiit
aber auch nicht meine Vorsicht. meine
Festigteit. —- Beinr anitee!«
Jn die Reihe gerade sor ihm hatten
sich eben zwei Dir-net gesegt Die
eine war sebrr groß die andere unter
Mittelarbszr. Beide waren ganz ein
sach getleibet und trugen auch noch
dichte, schwarze Spigenschleien durch
die ibre Gesichtsziige nicht zu ertenk
nen waren-. Die Untersuchung in
seinem Gedantenaange trat ein« als
die aroße Dame ihren Schleier in die
Höhe schob und. den Kon umdrehend,
ihm voll'ins Angesicht blickte.
Dudleng erite Empfindung beim
Beaegnen ihres Blickes war arhem
raubenrses Staunen. Eine Schönheit
wie dieses war so selten, daß er für
den Augenblick seine guten Manieren
völlig vergaß und sie mit zufammen
gezogenes Brauen in Verwunderung
anstiertx Ganz odaeiehen von ihren
blendendem herrlichen Farben von
matelloiem Weiß und zartestem Rosa
und der vollkommenen Regelrniißigteils
der Züge, wisrden ihre Augen allein
ihrr im auberdann gehalten haben
Jn der arbe waren sie von klarem
Hellblau, mit ganz ungewöhnliche-n
J Glanze leuchtend. alt brenne ein Licht
—
hialer ihnen. Jrgendwo in ihren
liefen ichien ein Lächeln u lie
obgleich die Lippen, in Ue hat IS
ganze Gesicht der Dame. die Au en
ausgenommen, ruhig blieben. Zu
diesem überfüllten, drückend kißen
Theater. cui dessen Zähne eine Sän
aerin ehen den lehteth sich immer
wiederholenden Neirain eines komi
ichen Conpleti sang, schien diese ichone
Frau in tiefer Trauer nicht an ihrem
Plahe Ei laa etwas hoheitsvokles,
Gebieteriichet in ihrer Erscheinung, in
der haltung des Kopfes und der vor
nehmen Ruhe des Ausdruck-. Außer
Dudleh hatten auch andere herren
ihre Schönheit bemerkt, die eine der
art· e war, daß xte Beachtung erregen
mu te. Sie na m jedoch von dem
Anstaeren nnd den gefliisterien Bemer
lun en seine Notiz· Nach dem einen
zwischen ihr nnd Dndleh gewechselten
langen Vli- lies iie den Schleier wie
der fallen, lehnte sich in ihren Sessel
zuriick und gab sich ganz den Leistun
aen auf der sillme hin.
Dudley d fil lte iich von
einem sheewYMnden erlangen be
seeli, sie zu nochmaligem Umdrehen
nach ihm zu veranlassen. Einige Male
bewegte sie allerdings den Kons, und
er wähnte, diese seltsamen U en
durch den s war-sen Schleier aus ch
strahlen zu iihlen, durch das dichte
Gewebe konnte er aber oon ihren -
gen nichts unterscheiden, und mit ei ek
siichtiger Genugthuung suchte er sich
damit zu beruhigen, daß wenigstens
auch kein anderer Herr im Anblick
jenes schönen Angesichts schwelgen
könnte.
Er war unfähi, den Bortrii en
auch nur die leise e Ausmertsam eit
zu widmen oder das Au e von der
schönen Unheiannten o zuwenden.
Ihre Gefährtin war eine kleine, s in
bar ältliche Frau, in einen dicken elzi
mantel gehüllt und mit einem großen,
iettbesetzrensinpotthnt nebst ungeheuer
lichem, schwarzem Schleier, am Hin
teriopse in solche grosze Schleise ge
bunden, daß zwischen dieser und der
schwarzen Pelzboa, die sie um den
Hals hatte, Lein- Haar sichtbar blieb. ·
Jm weiteren Verlau e des Abends
schien die blanäu ige ame unruhig
zu werden. Den chleier hobsie war
nicht wieder, drehte aber den Kopf be
ständig nach rechte und links, und
musterte die Inhaber der anderen
Sihe und des Zuga et an der hin
terseite. Unsangc chmeichelte sich
Dudleh mit dem Glauben, ein lei ei
Interesse für ihn deranlasse das n
ichauem oder die ntensitiit seines
Blickes. wie auch sein charseö Bewußt
sein ihrer Gegenwort übe aui sie At
traltion. Wenn er seinem herzen sol
chen Balsam spendete, so wurde ein
Jrrthmn ihm jedoch rasch benommen,
als er die Dame plöhlich erschauern
fah und ihrer segleiterin zuflüstern
hörte:
ist iit bin-! Jota-n Sie mir!«
Die Worte waren mehr gehaucht
denn aesprochen. Sie stand auch so
gleich auf und hahnte sich rasch den
Wen nach der hinterfeite der Sitze,
in geringer Entfernung oon der an
deren gefolgt. Als Dndleh fch um
drehte ihr mit nicht zu unterdriickem
dem Interesse mit den Augen folgend.
bemerkte er daß die große Dame ihre
Schritte nach einer Gruppe Herren
in Abenvtsilette lenlte, vom Schlage
ver »Straßenbummler« — im Volke
auch als »Mit-letters uno .Johnnies«
bekannt s-- ausgeblasene Jünglinge,
die während der«Londoner »Saison«
die Burlesken und sashionablen Ba
rietliteneIheater der Metropole un
sicher machen
Dies jungen Leute lachten und
schwatzt-n ihrer Gewohnheit gemäß
sehr laut, den-Leistunaen ans der Büh
ne nicht die geringste Beachtung schen
lend. Sie waren des Ballets wegen
gekommen und sahen keinen Grund,
weshalb andere Theaterbesncher Re
nieszen sollten, woraus sie person ch
sich nichts machten-. Sie« hatten am
Nachmittaa einem Rennen beige
wohnt, was aus ihre-is Gesprächen her
ooraing, hatten auf Pferde gewettet,
und in den meisten Fällen verloren.
Dem Ballet hatten lie ein Champag
nerdiner vorangehen lassen, und ein
Champaaneriouper sollte ihm folgen.
Der Lärmendlte unter der Schaak
war zugleich auch der Schsniie —- ein
großer, schlanl gewachsen-r Jündqling
von B bis 24 Jah.ren mit gold
Paar, glattralirtem Gesicht nnd regel
mäßigen, doch etwas oerweichlichten
Zügen, die viel Aehnlichkeit mit denen
dejt großen Herzog-. non Wellington
geraten.
Ziehen Sie doch nur die ungünsti
gen Verhältnisse in Betracht,« niiselte
er: »die Wette schien schon im Bor
aus verloren. Mein Pech wird aber
bald ein Ende haben, denn meine Krö
ten kommen doch schiießlich eini«
»Saaen Sie uns. Ort was Sie in
Rewmart nicht werten wollen Deoei
teur. dann werden wir daraus seyen.«
Der Wib wurde mit einem hölleni
getöchter aufgenommen. Jn dem Aus
ruttr tnm vie verschleiern Dame der
Gruppe näher. dunletfs Jnteresse
steigerte sich in eint-n Grase, daß er.
lau-m selbst wissen-v. was .er that, sei
ten Blatt verliess Etwas in den he
pachtsamen Bewertunan der Frau fes
selte ihn. Daß dies ver Mann war,
arrs tret sie gewartet und um deswillen
sie Rate in’i Theater getommen war,
var-so- war et til-erzeugt Jm nächsten
Moment stand sie dicht hinter dem
blinden Verm und legte ihre Dani
arrs seinen Art-.
So neben ihm stehend, schikn sie
sogar noch atöseer als er. usd oh
gleich der lan e Ravmantel die Um
risse ihrer Ge alt wirtungssoll ver
borg, so sprach doch aus ihren Bewe
gungen und dem san-ten Wesen etwas
Würdevolles und Edle-L Bei ihrer
Berührung guckte der junge Mann er
schrocken rusammen und drehte sein
Gesicht mit einem vreisten Lächeln ihr
zu, während seine Gefährten lachend
zurücktreten Nach ein paar Worten
jedoch, die sie in solch leisem Tone
sprach, daß nur die Person, an die sie
gerichtet, deren Bedeutung verstehen
kunnte, glitt eine sähe, sehr augenfäl
ltge Veränderung über die Ziige des
jungen Mannes.
CIortsehung solgU
W
Die berühmte Freiheiis locke toird
von Philavelphia Zur usstellung
nach C arleston, S. ., gesandt wer
den. as sie nach der Entreehtu
» der farbigen stirger bei Staates e
i »Er-ask noch dort su thun hat« ist ein
u e . "