Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, November 01, 1901, Sonntags-Blatt, Image 14

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chkagende Zseiieri
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»Aus-NR
Erzåhlung aus Mainzcr alten Tagen von A. New-it
(:Dl. HinniusJ
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o O I 0 000000 · WHAT-SCHLEIDENS
(14. FortsegungJ
Nasen Sie uns darüber nicht rech
ten. Sie sehen ganz gut den Unter
schied, wollen ihn aber nicht sehen. Sie
find die Verbiindete eines Spionås,
der· iin Trüben fischen-, heute für
England, morgen für Frankreich oder
Anzifrhlcind arbeitet, wo er am besten
Nzahlt wird-«
»Und muß man nicht auch solche
Organe beneiden, sind sie nicht Mittel
zum , die man wegwirft, wenn
M nicht mehr brauchen kann?
W Sie nicht dasselbe gethan, als
Sk sich gegen den Tyrannen erheben
wallth
»Nein!« rief Franz von Greiffen
i »Als ich mich zuerst gegen den
e en Consul auflehnte, geschah es im
en Kampf, ich hatte mich in den
ft einer guten Sache gestellt, für
bis »Bist und Leben einsetzte, ohnei
f » etwas zu gewinnen. Dust
Weite-Mal nickt ich der Verbiindete
M todesmnthigen Männern, die sich
eknfass sit eine große Idee begei
Qcti hoffen. Und was wollen Sie?
Lena!« rief er, indem er ihre Handge
lente mit fchmerzendein Druck um
faßte, »fehen Sie denn nicht· daß Sie
ein unwiirbiges Spiel spielen, mit
dem Sie sich selbst erniedrigen? Jch
warne Sie, Lena, ich fühle es, daf,
man Ihnen schon jetzt mißtraut, daf.
Marmont nicht nur zu anen kommt,
tun sich bei Jhnen zu amiifcren. Sie
wollen herrschen, Lena, und was wer
den Sie gewinnen? Die Verachtung
aEet rechtlich denkenden Menschen.
Sie wollen hochsteigen, aber das
Ende wird sein — der Sturz in den
Abgrund«
Sie hatte die Hand über die Augen
gelegt, während er sprach, und sich
abgewandt. Bei seinen letzten Wor
t- s---- c- L-.D S-»nö brav-In sen-III
IIIO thut-s su. »u- »Hu-up- .«»-J-I I -----
nnd wie die kurze Oberlippe sich von
den weißen Zähnen hob, da machte sie
den Eindruck einer schönen Pantlyer
lase. Stumm und befehlend wies sie
nach der Thür.
.Leden Sie wohl,« sagte er dumpf,
»für immer, Lend! Jch kehre in mei
ne Urwiilder zurück, denn ich wil! nicht
sehen, wie Sie zu Grunde geben« Er
verbeugte sich tief und wandte sich der
Thiir zu.
Da ertönte es hinter ihm: »Franz!«
Jn süßen, weichen Tönen, thräneners
sticki, wie hingehaucht. »Franz!« rief
es ndch einmal, »verlasfen Sie mich
i .« -
Er hatte sich hart machen wollen ge
gen die Lockungen der Sirenensiimme,
nun wandte er ssich doch um, und da
sah er ein Weil-, das sehnend die
Arme nach ihm aus-streckte, in deren
Augen ihm süße Verheißunq entge
genleachtetr. Mit wenig Schritten
wer er dei ihr. Wild preßte er sie an
sich. bedeckte ihr Gesicht mit heißen
Küssen, als wolle er sie tödten in sei
m Umatmung
»Du machst mich wahnsinnig, Le
unt« —- —
Gteissenllau hatte das Zimmer
verlassen, Lena war weinend in einen
Sesel gesunken. —
Icoch lange stand et aus dem Lieb
stmnplah und starrte zu den erleuch
teten Fenstern empor. »Dies Weib ist
ein Dämon,« sagte er, »das mit mir
ein unwüediges Spiel treibt. Und doch
jE -- tned doch!«
Was wollte er denn noch hier, wa
rmn konnte er sich denn nicht endlich
. III-eisen, er, Franz von Greissenklau,
j der e, zielbewußte Mann, der sich
s cis- s stolzer hshe wähnte? Und nun?
s »Gr» hatte es längst eingesehen, daß
; Usdeleine de Fremoni ganz anderen
Z« Mipien HYldigte als er, und doch
Ucclc cl lll lyc noch Ullmck ch WUOC
Lena Erthal, sie war für ihn nicht nur
das berückend schöne Weib, es war die
elementare Kraftnaiur. die ihn anzog,
wie der Pol den Magnet, und die ihn
festhielt. Und — es war fein Jugend
traunn Er hatte niemals ein anderes
Weib geliebt. Aber was war aus diesem
Jugendtraum geworden! Sie hatte ihn
mit eigener Hand zerstört. Und nun, da
e: ihn für immer begraben wollte, da
sich ihm zeigte in der nackten Blöße
er fekbstsiichtigen Natur, da wurde
et zum Schwächling, wenn Lena ihn
;-» rief» und —- er blieb.
Zwskktkzaapitel.’
, sie Ouilloiine vor dem Neuthor
- we siedet in Thätigkeit treten müs
· Peter Dassel, der Anfchter jener
, weiser-i Verbrecherbande, war
feime unter dem
Wie-, die Geliebte Gesetz
Dis-Myosin aus siezdkgy
« II . » Jst-Mk -
- M W Urtheil
IMMEN
M N re
l- ;
Des-» see-.er
Körper war den lette- Anstrengungen
nicht gewachsen, nnd sie start-, ehe sie
ihre Strafe antreten konnte. Vorher
aber hatte die frühere Göttin der Ver
nunft, die einst jeglichen Glauben abge
leugnet, nach einem Priester verlangt,
und mit diesem, dein geistlichen Rath
von St. Peter, hatte sie eine lange, ge
heimnisvolle Unterredung.
In das Kloster der welschen Non
nen kamen diese Nachrichten aus dem
Weltgetriede schwach abgekönt, wie die
Wesen des Oceans, die in friedlicher
Umbuchtung nur leise rauschend die
Ufer befpiilen Jeder Tag brachte seine
Pflichten, die in ewigem Gleich-naß sich
abwickelten. Der Gottesdienst dann die
Stunden im Schulzimmer, und das
Tummeln »der frohen Kinderschaar
die den Nonnen zur Erziehung anver
traut war, im stillen Klostergarten
Man hatte Billa’s Rückkehr mit
Freude begrüßt; sie war schon früher
den Nonnen eine liebe Genossin gewe
sen, und da fie, lernbegierig, sich dort
sc viele Kenntnisse angeeignet hatte,
ists sich ihr die Gelegenheit dazu hol,
sk- nahm man jeßt auch ihre Kräfte
ganz besonders in Anspruch, um so
mehr, als sie um recht viel Arbeit gebe
ten halte.
Noch schmückte die olonde Flechieni
trone ihr Haupt, nur das dunkle Ge
wand zeigte strengeren Schnitt, und
wie sie jetzt neben der dicken Frau Pütz
im Klostergarten saß, die heut am Be
suchstage zu ihr gekommen war, wie
regelmäßig einmal in der Woche, da
——..... - ....- —...«..
i
i
i
war oer Ichwermulyigesug, ver in sek
ter Zeit immer aus ihrem Gesicht lag.
fast verschwunden
Sie hatte tausend Fragen zu thun,
denn alles-, auch die geringste Kleinig
teit im Falkschen Hause intenssirte sie.
—- Ob die große aelbe Henne wieder
soviel Junge ausgebriitet wie im vori
aen Jahr; ob das Täubchen, das sih
lurz vor ihrem Fortgang versiogen,
wieder heimgesunden .,al:e, und was
Phhlax mache, der gute ruppige Phy
tax.
Frau Pütz hatte von allem geireuliih
berichtet; inzwischen kamen allerlei
Anliegen von der Kinderschaan die sich
im Garten tummelte. Da mußte Ban
den Ball herunterholen, der aus das
obere Fenstersims des hauses geflogen
war; ein anderes wollte getröstet sein,
das sich beim Fallen weh gethan, und
schließlich sollte sie den bei den Kindern
so beliebten Tanz, »das Weberschiss
chen«, anführen. Wie sie dann rnit ei
nein Kinde an der hand in den vorge
schriebenen Figuren durch die Reihen
flo, sah sie selbst aus wie ein fröhliches
Kind.
»Alten« schrie Frau Püß in sehr un
christlichern Zorn, indem sie tsach alter
Gewohnheit die dicken Arme in dieSei
ten sternrnte, .tönnt Jhr denn nicht eine
Stunde ohne dieBilla austomment Es
sind ja noch andere da l«
Und sie holte sieh ihren Liebling mit
Gewalt, setzte ihn in die Ecke einer dicht
bewachsenen Laube und sich selbst da
vor, damit er nicht wieder entschlüpsen
konnte.
-«- —-««--.
»Weißt Hu, dum, tagte ne, 1etzr
Von den Thieren zu den Menschen im
Zalkschen Hause übergehend, »bei uns
ist alles wie ausgewechselt Herr Ar
nald schaut so trübselig drein, und der
andere, Herr Balthasar, mit dem ist
überhaupt qar nicht mehr zu reden.
Nun und Christine, die Magd, die
habe ich weggejagt, denn die hatte die
ganze Geschichte mit Dir angezettelt.
Bald nachher tam ein Brief, darin
stand, Du wärst unschuldig, Deine
Großmutter hätte das Kreuz bei Dir
versteckt. Na, das wußten wir ja
längst."
»Ach laßt doch,« sagte das Mädchen
,,die Großmutter werde ich wohl nie
mals wiedersehen, und die Magd —
Jhr hättet sie nicht wegiagen sollen,
denn nun wird sie vielleicht ganz
schlecht«
.Kind,« sagte Frau Pütz ärgerlich,
«es giebt eine Gutheit, die sieht beinahe
dumm aus- Hast Du denn gar teine
Gatte? Böse muß der Mensch auch mal
werden können, das sagte immer un
ser junger Herr. Ob wir jemals wieder
was von ihm hören? Ich laub’ö nicht.
Er hat nicht wieder geschr eben. Wird
vielleicht nie wieder zuniVorschein kom
men.«
Billa erwiderte nicht-, sie hatte ge- s
rade mit ihrem Strickstrumps zu thun, «
an dem eine Masche hernntergesallen
war. —
) »Schu» Dir denn gar nit ietdOillm
s w unter Sen-in nicht wieder-lam
nken Mit se var ja zuweilen un
Wahrsnlesthaterdochosweine
« « W d- Ascha
D ,
sich nach dein Knäuel blickte,
sod- Ma tschi- cum
WI , sc Instit Use
I
skt
Z
--.--.—.
MMteerin nsN;Mg tot-ede, nnd
dann toter-de das Gespräch ans andere
Dinge gelenkt.
seien Abschied sagte Frau Bitt zn
Schwester Angelika, die ihr das Geleit
bis an dieMostrtpiorte gab: Wie son
derbar doch die Menschen find. Da
singt die Billet nach allen, selbst noch
denen, die ihr weh gethan haben, aber
siir unseren lieben jungen herrn hat
sie tein gutes Wort. "
Eint ae Wochen waren vergangen, da
wurde Billa eines Tages zur Aedtisstn
genesen.
«Ein Kranier verlangt nach Dir
mein Kind, « sagte diese, »in-de Deine
Sachen nnd mache Dich aus eine län
gere Abwesenheit von hier gefaßt-«
»So ist et nicht itn Kloster, nnd ich
soll wieder hinaus in die Welt?«
fragte Ban mit angstvollen Augen
und gepreßter Stimme.
»Ist das Opfer iiberttattpt ein
Opfer wenn es uns leicht wird?« ver
seste die Aebtiisin. »Wir sollen das
Kreuz aui uns nehmen ohne zu sta
cell.«
Da sentte das Mädchen ergean den
tiovji —
Zttnt zweiten Mal hatte Billn von;
dem Kloster, ret- Zuflttebtsitätte ihrer
Jugend Abschied genommen, nur auft
surze Zeit wie sie hoffte.
3:e dnrchschtitt die Straßen der
Stadt, die ibr in den letzten Wochen; -
seit sie wieder itn Kloster geledtz bei- «
nahe fremd qetvorden waren. Ueber-til
herrschte lärtnendes Leben die StadtI
alickx einem Ietolager Soldaten alle-.
Nationen in den verschiedensten Uni
iotmen mischten sich brantctrbastrent
unter die übrigen Fußgängetn hohe
Ossitietse ineetmien vorüber und da
zwischen hörte man ein dabnloniichess
Sprachengewirr. Die Thüren des
Domes waren weit geöffnet, Orgel-!
tlänge ertönten, die in all das lärmen- IT
de, trieqerifche Treian binein wie eine Z
Verheißung des Friedens klangen. s
Ban tonnte der Lockung nicht wi-;
deriteben, iie trat ein. Der weite Raum «
war mit Andiititigen gest-tit, am Eli-»
tnr brannten die Kerzen. und— der;
Priester breitete eben segnend die
Hände über einige Ponre aus« die fiir
das Leben verbunden wurden.
»Was bat das zu bedeuten?" fragte
sie eine Frau in ihrer Nähe. ;
»Die Männer ziehen heute noch mit
ihren Regimentern fort in den Kriec«
da wollen sie idre Bräute als Frauen
zurücklassen. Die armen Weiber-! Vieie
werden den Mann nicht wiedersehen·
denn es toll ein mörderisches Schlach
ten geben«
Ringsurn auf allen Gesichtern liegt
Trauer und Empiirnng, drohend ne
bnllte Fäuste erbeben sich, Verwün
schungen werden laut. .Er btauchr
wieder Menschentleiich!« beißt es.
Verzweifeltes Schtuchzen in Billet
Nähe macht sie autmertsam Da steht
an der Säule ein Weit-, wilden - anr
mer in Blick und Gebärde Die rau
kommt ibr betannt vor, die Gestalt,
und doch wieder nicht. denn beides ist
retnnchlästigL Sie nähert sich der
Weinenden, von Mitleid erfüllt.
»Christine. Duf«
Jst das das übermüthige Kind des
Gonsenheimer Weinheim-m das sich
so viel besser düntte als andere? Das
Weib wendet schen das Gesicht weg
und will Its- in dsk Mut-I- version-Oe
aber Ban hält sie mit ianfter Gewal: k
zurück j
«Zag’ mir, was Dich drückt, Chri-?
seine, vielleicht kann ich Dik heimt- L
Noch schweigt das Mädchen in fin- Z
sterem Trotz Gerade sie, die Billa. der ;
sie so viel zuleide aetban, sie soll iie’
in ihrem Unglück sehen, « nein —- lie- ;
ber fort! !
Aber Billa läßt sich nicht so leichts
abweifen Auf alle Unqliicklichen, -
Hilfst-dürftigen glaubt sie ein aanz
besondere-i Anrecht zu baden. '
Und endlich gelingt es ihrem sanf- «
ten Zureden, das Mädchen zum Sprx :
chen zu bringen. l
»Da müßt« ich auch itehen,« stöhnt;
Christian ans die Paare weisend. «
»Aber er bat mich verlassen in Schimpf :
und Schande und ist fort in denKrieg. «
Meine Eltern wollen nichts von mir
wissen: was bleibt mir nun, ich muß
in den Rhein. Nun wißt Jbr’s, daß
Jbr gerächt seid!«
»Nein, Christi-N Du gehst nicht in
den Rhein,« sagt die sanfte, tröstende
Stimme, »Du nimmst Dein Kreuz
auf Dich und lebst, das sei Deine Bu
ße. Und wenn Du brav bist, wirft Du
Dir die Achtung der Menschen wieder-«
gewinnen und vielleicht ch einGliiet.«
»Ihr-« sagt M ödchety »so
sprecht Ehr zu mir?«
«Sti doch, Ehristin’, es ist ja nur
Christenpflicht, was ich thue.«
Und Ban reicht ihr aus dem schma
ken Beutel das wenige Geld, dss iie be
ißt.
«Wenn Du was brauchst, so komme
zu mir auf den Bischoisnlaz, oder geh
in das Kloster zu den welschen Non
nen; ich will es Schwester Angelika sa
gen, daß sie für Dich sorgt.«
Da sinkt das Mädchen zu Billaö
Füßen nieder und birgt das Gesicht
in den Falten ihres Kleides. In die
sem Moment bat sich Ban eine Seele
» gewonnen. die ibe auf Tod und Leben
j ergeben ist. —- -
Noch lag der Ibglanz der erlebten
Gerne au ihre-n Gesicht, als silla in
das wohl kannte Zimmer des sannst
m Rette-has eintrat, denn er war
der kranke, der sie ate. Wiege-in fe
fndeei its-. Der III-on las in ei
nem sticht eins en me tin-nee. doch
m ist-ie- « - sm- m n
.·-· »—.—-.W j-- q«----i.--W
ihr bei ten srsherea besuchen ent
g er W. blieb heute ans. Ei
· lgte sie betrossen an.
« «Sie«« sagte er, »Sie ist also die
Tochter der Eva Zechf« Warum saqte
Sie rnir das nicht schon sriiher, als
Sie zu rnir tarni«
- .Soll ich wieder geheni« erwiderte
Billa eingeschiichtert, «ist eSJhnen nicht I
.rechi, wenn ich hier bleibes« I
»Nein, nein,« rie ver-Baron unge
- duldia, »ich ließ ie ia doch rufen-. i
Aber warum verschwieg Sie mir, dasz
die Tochter nnd Enkelin von den hei
den abscheulichen Weibern und Die
nerin aus dein Fall’schen Hause ein «
nnd dieselbe Person sei? Warum
schlich Sie sich gleichsam unter falschem
Namen bei rnir ein? Hat Sie Ihre
Gründe dazu?«
Da sah ihn das Mädchen mit den
großen, tlaren Augen an. zJch ver
stehe Sie nicht, Herr Baron.
»Schon gut,«« wehrte der Kranke
ärgerlich ab, »ich will nichts weiter
hören. Mische Sie mir einen Trank,
nicht draußen, hier in meiner Gegen:
wart, hier aus dein Tischchen, und
dann gehe Sie ins Nebengimtnen ich
werde Sie rasen, wenn ich Sie
brauche.«
Ban that, wie ihr befohlen war,
aber im anstoßenden Gemach setzte sie
sich traurig mit einer Arbei; nieder.
Der herr war recht sonderbar heute
Sonst hatte sie ihm vorlesen dürfen. er
hatte ihre sanfte Stimme gelobt, und
nun war er so unfreundlich, und da
lsei hatte er sie doch ruscn i.1sien. Arke
Kranke sind unberechenbar, damit be
ruhiate sie sich.
Jn feinem Zimmer lag der Baron
in sinsterern Griiöelm War dass sanfte
Wesen des«Miidchr»rzH Masse, hatte sie
um Das weoeminnz ziemt-Ah als »
sriiber vom Falkschen Haufe ans ihn
zuweilen besuchte, und wollte sie Pfg
bei ihm einschmeicheln? War das
Ganze schon damals eine abaeiartere
Geschichte rnit der schrecklichen Groß
mutter gen-sent
Zwanzig ; abre sind eine lanae Zeit
ixn turzen Menschenleben Er war da:
mais ein junger Saulewind gewesen
und brach die Friichte, wo sie sich ihm
boten. Das hiidiche sind mit den
dunilen Augen und Haaren, das e!
längst vergessen hatte, stand wie-of
dor ihm, seit der aeistliche Rath mit
dem Auftrage der Stett-enden dei ihm
gemesen war
an Zech! Es war eine Liebschaft
gewesen, an die der vornehme iunae
Mann nicht mehr gedacht« ais er auf
Reisen ging, um sich jahrelang in der
Welt herumzutreidew
Er hatte sie niemals wiedergesehen,
sich auch nicht wieder um sie gekäm
mert, selbst als die alte Zech ihm ihre
Soll-en siir seinen tranten Fuß
brachte· mahnte ihn ihr Rame kaum
noch an vergangene Zeiten.
Und nun war plötlich der geistlich
herr gekommen, weil Eva Zech in ih
rer Todesstunde eine Regung miittep
licher Sorge empfand, von der sie im
Leben nichts gewußt hatte. Bei den
welschen Nonnen lebte seine Tochter.
die Tochter der Eva Zech!
Zuerst, als er vernahm, daß es ani
der Welt ein Wesen gab, das doch nun
einmal, wenn er es wollte, zu ihm ne
hörte. da regte sich etwas in dem her
zen des tranken, einsamen Mannes;
aber dann kam das Mißtrauen, der
Widerwille geaeg die Yerroandkschajt
Des Kindes. Wenn sie Icllcll Clim,
was dann? Und konnte es denn eigent
lich anders sein?
Aber wenigstens sehen wollte er sie,
nnd so ließ er sie zu fich« rufen alr·
Pslegerin Und do machte er die
Entdeckung, daß er dies Mädchen
schon kannte, das sich bei ihm einzu
schmeicheln verstanden hatte, gewiß.
damals schon irn Einverständnifz mit«
der Alten. Das berührte ihn wie ein
böser Jnseltenstich Eine Heuchlerin
mit den eigenniitzigsten Absichten!
Und doch, wie ihre Augen denen sei
ner verstorbenen Mutter glichen, wie
wenig sie äußerlich an jene Eva Zech
erinnerte! Die war schöner gewesen«
viel schöner als Sibilla, aber es war
eine Schönheit der Straße.
Jedenfalls-, das stand bei ihm fest,
sollte sie es niemals erfahren, wenn sie
eö nicht bereits wußte, daß sie seine
Tochter sei; er wollte für sie sorgen wie
ei ihrn gut dünkte, dann hatte er sei- !
ne Pflicht gegen dies Kind vollan ers ;
(
siillt
Dreizehntes Kapitel.
i Die Dienstboten hatten oft iiher die
i Ungeduld und Uebellaunigteit ihres
i geren geklagt, Sibilla, oder Jungfer
I ibilla, wie sie hier genannt wurde,
hatte bei ihren früheren Besuchen
nichts davon bemerkt, jetzt sollte sie
ebenfalls die unliebeniwiirdigen Ei
genschaften des Barons kennen lernen.
»Ich wünsche nicht, daß fninn in
weiser Umgebung erfährt, woher Sie
Z ftarnnit,«' sagte er am nächsten Mor
- gen, als Sibilla ihm das Frühstück
beachte, »Sie ist hie·r Jungfer Sibilla,
und kann sich sonst einen beliebigen
Zunarnen zulegen, aber Sie darf nie
mals den verpönten Ranken Ihrer
i Mutter und Großmutter nennen.«
! Der Herr hatte ja recht; die Ver
wandtschaft hatte ihr ganzes Leben
! long schwer auf the gelastet sie war
in unan fhiirliche Eonfiiete dadurch
kommen, ihre Kindheit, ihee ganze
ugend war dadurch verglti chec.
als der Baron mit unsäset wohn
, guts-» nnd ge wäret-Ente achtunguuo
Ælwø höher auffäw ined ihre d;
an
- M- -w-.-— «-.,
I
dem Tischchen neben dem Lager des
Kroaten ordnetr. J
I «Srien Sie unbesorgt, Der-es fagtej
sie. »ich merde nichts thun, was Ihnen .
unangean tit.« ?
Jhre llaren Augen ruhten wiederi
mit dem Ausdruck aus ihm, den eri
nun schon kannte. Es lag lein Vor
wurf darin, aber eine ihr selbst viel- »
leicht unbewußte Würde. «
Sein Arzt, der MedizinalrathWitt
mann, begrüßte die neue Pflegerin, die
er so hausmiitterlich tvalten sah, mit:
Genugthuung; das war es ja. was
hier im Hause so lange gefehlt hatte
Aber als er anerkennenbe Worte iiber
Ban sprach, sah der Baron an ihm
vorbei und brummte Unverstiindlicheg
Wie sich Alexander von Reisenderg
in seinem ganzen Leben nie einem
Zwang gefügt hatte. und deshalb
erst spät die Ehe mit Katharina Kai
ser eingegangen war, so lehnte er sichs
auch jetzt gegen diese ihm gleichsam
von leinem Gewissen aufgezioungene
Tochter aus, sie war ihm von dem Ta
ae an, da er wußte, das-, sie zu ihm ge
hörte, unsympathisch
Am nächsten Morgen sah er, rote
Ban ein Pulver in ein Glas Wasser
rührte und es ihm dann reichte. Er
hatte über Fiovijchmerzen geklagt und
nervöie llnruhe. Als sie ihm dann
den Trank brachte, wies er ihn mit
unfreundlicher Gebärde zurück.
»Glaubt Sie, daß ich unbesehends
alles genieße, was Sie mir bringt?«
rief er. »Ich nehme das Zeug nicht,
wer weiß, was darin ist«
Wieder sah sie ihn mit dem bewusis
ten Blick an, dann tranl sie selbst das
Glas bis aus den Grund leer.
»Es war nur ein harmloles Beru
l7igs7-«gsmittel, das-mir der Arzt fiir
solche Fälle gegeben bat,« iaate sie.
Diesmal schämte er sich.
In der Küche las; ein n rr Drache,
eine schlamvige Person, die die neue
Haquenossin, in der sie einen unbe
--.-—-— O««--.I-- -:-I’c-:-I-A -:-- Os.-t
qussslsll L)UIUI«UJ'-’« Utkuklhosl FZIIL csllss
spnsserin witterte, rnii bösen Blicken
empfing. Die Speisen waren ost
mißrathen, schlecht zubereitet, daß der
Kranke sie mißmuthia von sich schob.
Billi-. fürchtete sich eigentlich vor der
Person, dir mit ihrem struppigenidaar
nnd den ichlotternden Röcken und Ja
cten aussah wie ein alter Sirt-kindisch
Aber es mußte sein« das Wohl des
Kranken verlangte es, daß sie hier
verbrssernd einarisf.
Und zogenden Herzens, oder mii
lächelndem Munde saqte sie eines Ta
ges, sie wolle ein besonderes Gericht
siir den Baron bereiten, die Köchin
müsse ihr schon erlauben. daß sie ihr
ins Handwerk vsusche.
Aus die freundliche, in Form einer
Bitte gehüllie Anrede erfolgte nichts
als ein dumpfes Knarren, wie ein
bissiger hund, der sich zum Angriss
rüstel.- ,
Misetung solni·)
----—-.-.—-.
CIIWEOD Ums-fee handel.
»DenlsM unser Vorbild', lau
(
tet der Titel einer sehr demerteneweri
then Abhandlnng in dem von der be
kannten Londoner Verlaassirma Ma
ther se Crowtder heraujge ebenen
»Practical Guide«. Wir la,en do
rans die solgendenStellem die wohl
das Interesse des Lesers in Anspruch
nehmen dürfen, folgen:
»Wir sehen in Deutschland während
der letzten Jahrzehnte einen main-ur
digen Wandel sich vollziehen. Reben
einer stinken militörisapenmSktreitmacht s
-«4 -— --
llell aus-J Usc UsllsKå csllc kpcsislss Zuku- !
nom:nen, die den Schluß zuläßt, das-»
wie Iesstsxhland einst Frankreich »er- «
oherte'·, es vermöge wohldurckdachter
Methaxen auch :-er- THE-klir- ·.:.. in int
mer aröszereiri MasJLalse iiir sich gr
winnen wird. tlnzweiihdast sind der
Gelegenheiten sur Verarös,erun: seines
Absatzes sitr ein Kaufmann viele, und
wir wollen verteilte-. -er «-te..idpunlt
der Gründe für d.:-:— Aufblühen der
deutschen Handels in einigen Worten
auseinander zu seyen. Der Eigendiins
tel des englischen Kaufmannes hat bei
der immensen Ausdehnung des deut
schen handele an der Schwelle des
neuen Jahrhunderts einen schweren
Schlag erlitten. Die verderblichen
stillen sind erst dann von den dritt
schen Augen aesallen als Deutschland
in raschen Sprüngen dem englischen
Conlurrenten die commergiellen Was
sen aus der Hand gerungen. Nur lang
sain hat der Großlausrnann dieses
Landes seit Jahrhunderten eine Stel
lung aus dem Weltmarlte sich errun
gen, die ihtn nun ebenso schnell als
sich-er entwunden zu werden droht.
Wir möchten nicht oersehlen, hei dieser
Gelegenheit aus den Bericht des engli
schen Consuls in Frankfurt arn Main
zu derweisen, der iiher den deutschen
Aufschwung ein trestliches Bild ent
rollt. Danach haben sich die Verhält
nisse in Deutschland während der ver
flossenen Jahre itherraschend günstig
siir das »Fatherland« verändert. Zahl
reiche Fa rilen in mittlerem, gro ein
und ungeheurem Maßstabe sind, il
Bn gleich, aus der Erde geschossen.
iele Städte sind beinahe völlig neu
erstanden bezw. in einein weit reicheren
und vorne men Stil umgebaut; neue
Straßen nd in ihnen angelegt und
aan Geschäfts- oder Wohnoiertel ge
scha sen. Und dieses trith sowohl aus
den Süden, als auch au den Norden
des Rei s gu, wodurch der Beweis
stlr den ohlstand und die riesenhaf
ten Instrenaungen Deutschlands, alle
anderen Nationen zu llherholen er
bksae tit. uns-: deutsch-: naht-se
der uns vordem als seltenster vor
schwebte, hat seine Fähigkeiten als Ie
f mindrer ist-ersinnen- qesd beszisesen
ushdunsh gezäghefa eäärwltåercs
an en a , es r te
itne Mitbewerb au dem Belimarkte
auf seine Seite zu bringen« Wir Eng
länder dagegen reiten been-eilen in Un
thättgleit aus unserer »F ; ·t«' her
um und blicken voll Vertra i fgs un
ser väterlicheö RegierungsshstetH das
uns iiber die Klippen der nächste-le Zu
lunst hinübergeleiten soll. Der eng
lische Erzeuger hat die Ieise-te und Be
deutung des englischen Orden-Mo
nopols überschiisL und e Soming
leit, mit der er den alten Schleridrian
verfolgte, hat natürlicher Weise das
Ergebnisz gezeitigt, welches wir heute
klar vor uns se en. Wir wiegen uns
sälschlicher Wei,e noch immer In dem
Glanze vergilbten Ruhmes vergange
ner Tage und setzen unseren Stolz da
rin, daß unser Voll die Freiheit iiber
Alles liebt, daß unser Land seit acht
Jahrhunderten von der Hand des Er
oberers verschont geblieben und das es
den Bemühungen unserer Vorfa ren
gegliickt ist« England zu seinem jehigen
Wohlstande und unangefochtenen
Prestige zu verhelfen. Der Aus
schrouna des deutschen Handels ist nicht
etwa durch nichts hervorgerufen, es
sind die Fähigkeiten dieses Nachbar
volies und seine unermüdliche Arbeits
sreude, die ihm zu seiner hohen Stel
lunjq als eine der ersten Weltmächte
verhalten. Was hauptsächlich in - rage
kommt, ist aber auch die Art und eise
des Unterrichts an den deutschen han
dele-Hochschulen denen England nicht
im Entferntesten ein Aequidalent ent
qegenzustellen vermag. Unseren com
merziellen Methoden fehlt einer er-·
sprießliche Grundlage Sie bedürfen
einer ausgedehnten Erweiterung und
gründlichen Umarbeitung· und es ist
Sache des englischen Kausamnnes, sich
nich: leichtsertig über die oom Aus
I...-.- i.-c..e-e... irr!-«r.-k.— cr-.-.-...
suuus Uvssssssu Jsshoqsskls statt-I Isl
setzen, sondern sie genau zu studieren
nnd gegebenen Falles zu adoptiren.
Deutschland hat lange genug den
zweckmäßigen Theil der Methoden des
englischen Handelsfiandes sich dienst
bar gemacht, nun ist auch an uns die
Zett, sich der von ihm aufgestellten
tornnterziellen Matirnen wo immer
angängig zu bedienen«
Die «Magdeb. Zig.« bemerkt dazu
Lafsen wir uns nur durch solche Lob
sdriiche, die sehr iihertriehen sind, n« t
einschläfern, sondern verdienen Diese
uns durch uni so energischeres Vor
wärtßstrehens Der englische handel
übertrifft den deutschen noch gewaltig;
seine Klagen sind nur dadurch expor
gerufen, dass er nicht mehr das onu
vol hat und unumschränkt ist. Bemü
hen wir uns, ihn einzuholen und all
mählich zu überfliigeln!«
seltsam-.
Mr. August-: Monlieraö, Professor der
nrabisehen Sprache und Literatur in
Lean. welcher eine Reihe von Jahren der
Erforschung Mai-allo- und seiner Bevöl
teruna gewidmet hat, beschreibt eine
einentliiimliehe Art Cur-. der sich darzu ö
weise die gelehrten Mnselntänner c
Tiitrirth N·Muru in der Provinz Nif
unterziehen In den ausgedehnten Wäl
dern dieses District-s gedeiht in Zecher
Men e die bekannte Bellndonna l trat-a
della nnaI, das Betraidtznr der Einge
borenen Diese Giftvflanze ist für die
selben besonders kostbar. denn sie steht tn
dein Ruf, alterssniwachcn Leuten das Ge
dächtnis zu schärfen und den des Geistes
ermungelnden solchen einznslö n. Man
höre wie die Eingeborenen gro Quan
titäten dieser fürchterlichen Pflanze ver-«
tilgen. um der in ihren Heeren verbor
genen Eigenschaften theilhaftig u wer
den. Sie begeben sich in ihren huck
hof und sperren einen seiner Jnsassern
IUII XIUTUTM cuchl kcllll Hin-Ich Illuspr
lttitinen Onlin, von den übrigen ab. Die
ser belonnnt 7 H Lage lnndurch nichts
wie die Beeren der Bellndonna zu essen
nnd toenn er, giftaessptttigh anfängt dic
Federn zs verlieren, wird er geschlachtet
nnd in Bittrer neittnnort Der Gelehrte
desien Medciiinniii nnznoerliiiiig oder desv
seit Meift stellenweise abwesend ist. tnnkz
den Hahn in drei Mitltlteiten anfesfen
Inno drei Takte lang besondere- tvartn Jn
nedeckt, the Bett lztiten Tann braucht er
feine weiteren Vorschriften zu befolgen
nnd lann wieder aufstehen Er ist tot-:
neugeboren. der bornirte Ditntntlovf von
nestern ist vlövlielt geistfvrudelnd gewor
den, und sein Gedärm-riß wahrhaft stau
» nenerregettd. Tiefe Wirkung der Bellas
T donna ans das Gehirn steln bei der ans
zen wissenschaftlichen nnd gelehrten it
des Raiserreicho fo zweifellos fest. das
sich in detn Artikel ein sanvnn dafter
Bandel entwickelt hat, zumal die flkntze
in den anderen Provinzen nicht vorkom
nien foll. In Zanger lostet das Pfund
Belladonna 2 Irrt-. in aetuan l Fr« in
cuida H Fres. Der Greis wächst tnit der
Entfernung von Inkom- Mhrend der
Behandlung zeigen die Kranlen folgende
Symptome: Erster TeEz do radige
Mattigleit, Schwindel, isionen, las-·
sucht. Zweiter T ; Allgemeine Nieder
geschlagenheit, mer ltche Besserung Drit:
ter·Tag: Vollständige Genesung Ge
wisse Schüler und jüngere Studirende
bringen ee allmählich fertig, täglich dre:
bis vier Belladounafrüchte zu ver bren,
vie sie mit heißem Thee hinunter vitlen.
Unsere Schüler in der Provinz cran,
welche ebenfalls von der Wirksamkeit des
Gi te übetæeugt sind, machen es ihren
we lichen ollegen nach und verschlin en
dte Belladottnabeereti, ohne sich der er
mittlnng des Dülsnerttofö zu bedienen.
Ntcht zufrieden tnit dieser vervetnellen
Vergiftung sind die Eingeborenen auaz
nout leidenschaftliche Mancher von Tal-a
und Aif Ganfblätter. ein beinahe ebenso
schlimmee Nareotieon wie cvium)· Man
vergleiche mit dieser Erscheinung die bei
lanntesleeontodationsfähigkeit des mensch
lichen Körpers für g«.me Stil-Bankk
IOV das IrfeniMlncken der iro .
Coeaessen der « dfaner in den Indes-I
n. f. to. Mi ri tes hatte sieh bekannt
lich gegen 22 if lintnun gemacht
Je t lft’e einmal wieder der Regen,
der britlfchen Matt-nett incllds
fin di Mk« b I II
sen-Nu diese-Kakus «