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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 4, 1901)
Iiir Mann-erlernen ..-. Sitze eiderrn v. Sehne-it .--·-. Si war im Mauöven und der Füh - Irr sei Bord - Deiachemenis hatte die Ofsiie irre um sich beeiannnelt und gab He aus. Ali er geendet hatte, ; - wand-te er fah an Seine Exeellenz, den steil Divisionskoinmandeur. der als fier des Ganzen über beiden Parteien »Mir und sich heute vor Beginn des Hefe-dies bei der Nordpartei eingesun- , den hatte. - aBefehle ausgegeben Excellenz!« meldete der General, der deute das T kachekneni führte. Excellenz legte dankend die Hand an den Helm: »Meine Bemerkungen zu It ecn Anordnungen behalte ich mir na ti rli k) bis zur Kritik vor; schon jetzt aber kann ich anen sagen. dasz ich im Großen und Ganzen mit Dem« was Eis: bei-einein einverstanden bin. Jch hatte jetzt nur noch einen Persönlicheannich selbstverständlich ohne im Geringsien in Ihre Machtbesugnisse eingreisen zu wollen« Dieses Mal legte der Herr General die Rechte an den Heim nnd dieneriet Bitte gehorsamst, Eure Excellenz, ganz wie Eure Excellenz besehlenf «Sie haben in Jhrem Befehl gesagt Herr General«, nahm nun der Divi mustoimnandeur das Wort, »daß die koniere aus dem Material des Divi sions - Brücken - Trains eine Brücke iiber den Aarbach schlagen sollen. Da mit, here General, daß Sie dieseBriicke bauen lassen, bin ich sehr einverstanden, denn erstens sind die Pioniere dazu da darnit sie Brücken bauen, und zweitens « kann man nie wissen, wozu man die Brücke braucht. Na, sund wenn man sie nicht braucht« dann kann man sie i-: wieder abbrechen lassen.« - Ein leises ironisches Lächeln um: spielte den Mund aller Ossiziere, die diesen Worten Sr. Excellenz lauschten, denn leider wird der sebr. sehr schwere Dienst der Pioniere namentlich von den jungen Leutnants unterschiitzt, und nach einem alten Wort werden die Ma növerbriicken nur gebaut. urn wieder ab- " gebrochen zu werden oder aber um ein- » zustiirzem ; »s« Sk,--,-.ssi,.. »Mein ur- gruhu cqeu org amp Zog die alte Brücke vor« heißt esschon in dem alten Liede —- ei uer neuen vertraut sich Niemand an, wenn er nicht muß. lieber neigt er neben der Brücke durch das Wasser. »Wie ich schon sagte, Herr General", fuhr Excellenz nach einer kleinen Pause fort. »die! ich damit, daß die Brücke ge beut wird, ganz einverstanden,nur nicht mit der Art des Baums Im Gegen sat, zu Jhnen möchte ich, daß die Pio niere nicht den vorhandenen Divisionss Brücken - Train benutzen, sondern daß sie die Brüdegus unvorbereitetem Ma terial herstellen. Natürlich isi das sehr Viel schwierigen das gebe ich gerne zu, — aber geübt werden muß es doch, und nach meiner Meinung eignet sich gerade der heutige Tag sehr gut dazu —— glau ben Sie nicht auch. Herr General?" »Offen und ehrlich gestanden. habe ich keine Ahnung, warum gerade der heutige Tag sich zu einem solchen Ex periment besonders eignen soll«, dachte der Herr General laut aber sagte er: »si- BefehL Eure Excellenz!« ; »Na, das freut mich; ich wußte ja« daß Sie mir zustimmen würden«, fuln der Herr Divisions-Kommandeur fort, dann wandte er sich an den Komm-ans » deur des Pionier - Bataillons: »Wie lange werden Sie gebrauchen, um in der angegebenen Weite die Brücke an der E Meer von dem herrn General genau Wen Stelle zu bauen?« Z Der Major hatte mit keineswegs freudigem Empfinden den bisherigen Worten Sr. Excellenz gelaufcht; er wirkte auch. welchem Umstande er diese Abänderung des Befehl-J verdankt-. ; Grean liebte die Picniere im Allge meinen nicht und ihn. den Maine. im ( Befonderen nicht« Und wie Alles auf Erden hatte auch das seinen Grund Excellenz war ein leidenschaftlicher U ger, nnd der Major war ss auch Beide « hatten sich um ein sehr schönes Jagdr vier, das zu verpachten wor, beworben ; und trotzdem Excellcnz zwanzig Mart mehr geboten hatte. war Die Jagd den- - noch von der Gemeinde dem Majot zu gesprochen worden, weil es bekannt war, daß Excellenz wild daron lostucsllte und Alles abschoß, während der Major . trie Jagd nicht nur mit Passion, londern auch tnit Verständniß betrieb. . Und baß der Major nun die schöne : säugt- hatte, nahm Excellenz ihm per- E j nlich übel, und es ärgerte ihn jedes ; mal von Neuem. so oft er den Mai-It nur sah I »Nun, wie lange werden Sie gebrau- « Leu-W fragte der Vorges: tzte noch ein- E eng »Das kfi schwer, wenn nicht ganz un- i « Wich. im Voraus zu bestimmen ’ Excetlenz« , gab der here Maer zexe s - Antwort das hängt ganz davon als, ’ , II überhaupt in der Nähe der · stelle das nöthige Material vor- ; sitdes werde oder mir dasselbe erst von I Insekt holen musi. Für den Bau selbst ««-pz,ttden zwei Stteudeu gen lägen - Ast-zwei Stunden toi ich Ihnen « « tm die nöthigen Vorbereitungen en«, erwiderte Exeellenz »Es Jst -· f sen Uhr,e ein-e halbe Stunde i ·- Ste. bis Sie an Ort und tun hole le also ift die sagte er schtießlich. »das ist ja ganz thr, denn was stift rnik der ssisße Dis fwns - VII-ten - Traja. Un Bd nicht benutzen kann. Was skee da von mir verlass. tonnnt K enge Ist fa vor. als wen wand zagt-rein Jst schisfer sagt: ,, kehrten feiges Sie ’rnal schäunigst in die Liis abese ge falligft ohne Ihren Ball-rni« »Na, ganz so schlimm ift es nun doch nicht, here Major«, versuchte der Ad jutant feinen erregten Herrn zu beruhi- ; gen. i »Aber doch beinahe so schlimm«, lau tete die zornige Entgegnung »Na, wir müssen setzen« das Kunststück, so gut ss geht« fertig zu bringen. Ueberbringen T Sie dem ältesten Leutnant den Beschl, mit dein Bataillon nach der Brücken stelle adzuriicken, und sagen Sie den dr rittenen Herren, sie möchten zu rnir tcmrnen, um mit mir dorauszureiten.'« Unterdeß ifatte das Detachement un ter der Fiiixsrnng des Generais seinen Barmarscy cnaetreten und zog mutbig ’ in den stampf. Aber allzu freudig war ’ rie Stimmung nicht, es war eine Stü henbr Hitze-, seit Tagen hatte es nicht « geregnet, und die nägelbeschlagenen - Stiefeln wirdelten einen fast undurch- » drin-glichen Staub aus« so daß Alle batd j in des Wortes wahrster Bedeutung die i Nase voll hatten. ! Am meisten aber trübte es die gute ? Laune, daß Alle ganz genau wußten, · daß das Gefecht bis zum späten Mittag , dauern würde, denn vor ein halb zwölf . Uhr wurde die Brücke nicht fertig. Und j ehe Excellenz dann die Brücke besichtigt « hatte, und ehe die Kritit zu Ende war, - und ehe man in’s Quartier kam, und ; ehe man etwas zu essen triegte, wurde ' es wenigstens vier Uhr. Und Hunger Z hatten Alle jetzt schon. Die Leute wur- Z den wärt-end die Herren Leutnantsk wurden ärgerlich, die berittenen Osfi- ’ ziere mißmutdiz und mit wahrem Hel- j denmutd stürzten sich Alle auf den Geg- i net, der eine starke Vertheidigungsstel- ! Jung eingenommen hatte. i Da jagten die Adjutanten und Or- I donnanz - Offiziere Sr. Excellenz über i das Manöverield und iiberbrachten den i Befehl, nicht zu siiirnrisch vorzugehen , und das seindliche Feuer mehr zu re- z sen-ähn »»........ Eise oie Brücke nicht sung um« spare l der Sturmangriff nicht unternommen , werden; bis dahin galt es. den Gegner : durch ein langsames Feuer hinzuwltem Auf einer Anhöbe hielt Excellenz ne ben seinen Generolfiabsofiizieren »Wenn ich ei; mir recht überlege«, sagte er. »so war der Auftrag, U ich dem Major gab, eigentlich recht uniiberlegt, denn wenn Der Major oie Brücke wirt lich fertig bringt, so kann ich sie doch - nicht benutzen, weil sie taktisch fiir mich keinen Werth kar, und weil sie außer dem ja doch nickt hält-" »Sol! ick zu den Pionieren hinreiien und den Befehl wieder rückgängig ma- · chLnY irsigte Der Generalfiabsoffizier. Exeellenz leäfnte i7b: »Was befohlen ist, isi beschim· Eine Aenderung der ge troffenen Tisvoiitionen muß schon desto-Xb nach-Möglichkeit vermieden wer den. um den Leuten die Luft nnd Liebe an ihrem Tiere-. nicht zu nehmen. Las sen wir rieBioniere ruhig weiter bauen, denn wozu sind die berühmten, ewig einiiiirzendest Maniioerbriicken vo, wenn sie nicht geschlagen werden iollen2« i Unterdeß bauten die Pioniere mit ei nem wahren Bienenfleiß. Theilweise tiZ an dir Brust im Wasser stehend, « brachten vie Leute die Böcke in den Bach nnd befestigten hie Sireckballen und den Bring. Der Maine hatte feinen Mann fchaften ans den Kantinenmitieln fiir den Abend mehrere Faß Bier in Aus sicht gestellt, wenn die Brücke bis zur befohlenen Stunde fertig wiirbe, aber fast mehr noch als die Belohnung reiste der Gedanke, nicht nur den Vorgesetz ten, sondern auch den Kameraden der anderen Wirffengntiungen zu zeigen, was sie könnten. So arbeiteten sie wei ter, okine sich eine Minute Rast zu gön nen. und vijnktlich um ein halb zwölf llIT Hielt Der Aufs-kam der Ptoniereg next-n Den-. Herrn Tintfiongtommans ; ric::r. l »Tie- Briislc Hi fertig Euer Excels ; lin,l!« s »So —- ——- qurtkjj7?« fragte ker; Herr Tioifirsszko ::r-iande:1; nicht ohne ; einen leifen, ironischen Unsinn »Da bin k ich aber begierig. Bitte. kommen Sie, l meine Herren, damit wir uns das Wun: der anfelyen.« Gefolgt von seiner Suite, ritt Errei lenz davon, aber schon nach einer Vier telstunde kam er zurück. und gleich da ran ertönte das Signal zur Kritik. »Gott sei Danl!« fagfen Alle, die es hörten, auch Die Offiziere, aber die sag ten es leider zu früh. Excellenz befano sich in einer wahrhaft grausigen Stim mung; trotzdem er am friihen Morgen dem General erklärt hatte, daß er tkn Großen nnd Ganzen rnit feinen Anord nungen einverstanden fei, hatte er jetzt nur Worte des Tat-UT Und nicht nur mit der Führung des Detacheenents war Excellenz unzufrieden, sondern auch mit der Führung der Regimenter, der Ba taillone, der Kampagnten und der Züge. Weder die Jnfanterie noch die Artillerie fand ein Wort des Beifall-. Aber am allerfchlechteften kamen die ; Ptontere weg —- filr die hatte Eikellenz ? überhaupt keine Worte -—- er erwähnte? fie at nicht. . I « der um Gottes willen, was hatte cxeellenz denn nur bei der KrittM s fragte der General am Nachmittag et ) l i neu Orwmuzofsizier des deren Di WWEWMX « Es - aq « Ist 16 ist-W — le sub liebe ich Ewer noch nie gesehen, was hatte er denn nati« Der Galopp-in machte ein sehe geheim nißoollej Gesicht .Ja. is Excelleuz war ichs schlecht W aber Herr Generai bedenken, was ihm passig ist. seh-u er zu den Pionieten geräten und D die Brücke angesehen hatte. sieh er das Bataillon antreten und über die Bkiik geben« »Wie konnte Excellenz aber auch nur sk- unborsichtig sein?« fragte der Gene ral erschrocken. JExcellenz mußten doch wissen, daß die Brücke etnstiirzen wür de. Sind Leute oerungliickt?« »Nein. nein, das nicht«. beruhigte ihn der Galopp-im »die Vioniere tönnen ja alle schwimmen. Nein, wenn nichts Schlimmeres passirt wäre als dag, was der Herr General annehmen, das bötte Sr. Ereellenz die Laune nicht ver derben« »Ja. aber ich verstehe nicht, was ist denn passirt?« sraate der General Und in Wort und Geberde das höchste Erstaunen ausdrückeno, sagte der Leut nant: »Deuten Sie sich nur« Herr Ge neral . . . zu glauben ist es allerdings laum . . . die Brücke hat gebaltenS« --.s. Eine !Ieriuettikliiith. Humoresle von Eugen Jsoline. »Liebe: Onkel! Indem ichJhnen siir die liebenswür digen Glücktvünsche, die ich seinerzeit aniäszlich meiner Verlobung erhielt, zu gleich auch im Namen meiner Braut, herzlichst danle, bitte ich Sie hierdurch, meiner Hochzeitsfeier acn 18. ds. Mis. im Hotel .staiserlrone« beizuwobnen Wenn wir auch, ——— ich gestehe es: zum Theil durch meine eigene Schuld —, durch meine langjährigen Reisen nie mals in persönliche Beziehungen getre ten sind, so sind Sie mir, lieber Onkel, doch niemals ein Fremder gewesen· Aus den Erzählungen meiner seligenMutter leuchtete mir stets das Bild ihres einzi gen Bruders so lebendig entgegen, daß ich Sie mir ganz lebhaft vorstellen tann. So möchte ich denn auch nicht. lieber Ontel, daß Sie. der letzte nabe Anverwandte meiner lieben verstorbe nen Mutter, bei der so bedeutungsvollen Feier meiner Vermiihlung fehlen« und um Jbrer Zusage zum Erscheinen an meinem Hochzeitzieste um so sicherer zu sein« füge ich der offiziellen Einla dungstarte noch diese dirette Bitte an Sie bei. Sie werden nur einen tlei: nen Kreis der nächsten Verwandten und besten Freunde von meiner Braut und mir vereint finden· und zu keiner tör rnenden Hochzeitsfeier lade ich Sie, da sich eine solche von seibit verbieten wür de. Meine Braut ist seit zwei Jahren verwittwet und bat ein zweijähriges Töchterlein. Jbr verstorbener Ga::e, der ibr nach einjähriger Ehe durch einen plötzlichen Tod entrissen wurde, war ein Jugendireund von mir. Es mischt sich aler in unsereFreudenieier manche web muthsvolle Erinnerung, so daß es uns geboten schien, dieselbe durch ein Fest mabl im engsten Kreis der Nächsten und Jntimen zu begeben. Sie, mein lieber Onkel, geboren zu diesen; Sie bei unse rem Feste zu sehen, wird uns eine be sondere Freude bereiten, und ich hoffe, recht bald Jbre freundliche Zufage zu erhalten. Jn Ergebenheit und verwandtfchafl- : licher Erinnerung Ihr Reife Hugo Schiller.« Herr Richard Stotven hatte den« Brief« den ihm eben die Wirthfchafterin übergeben hatte,nicht lesen tönnen. obne sich ein paar Tbränen aus den Augen zu mischen. Das ist doch nett von meinem Neffen, so sagte ersich, daß er mich, feinen On Ich ocl JFU lllc Ulcl Um Iyll gklllmmckl hat« bei seiner Famiiienseier dabei ha ben mill. Wenn-«- ihrn nur um ein Hochieitgqeicident zu thun gewesen wä: re, hätte er ja nicht einen so langen Brief zu schreiben brauchen. Nein, er hat dieAnhänglichteit von seiner-Mutter geerbt, meine liebe Schwester Sophie hatte auch ein so gutes Herz, das fiir ihre Familie schlug. Natürlich werde ich hingeben zur Hochzeit Jch werde mich ja entsetztich Langtoeilen, denn ich kenne dort Niemanden. Meinen Nef sen have ich ja seit seiner Mutter Tode -«— er ging damals noch in die Schule --— nicht mehr gesehen. ’ Aber, was hilft's, ich kann doch nicht gut absagen. Zur Trauung gehe ich aber aus keinen Fall; das verlangt ja auch der gute Junge gar nicht. So sprach Herr Richard Stolpen zu sich selbst. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch nieder und dankte in herz lichen Worten für die Einladung und versprach, derselben Folge zu leisten. Und als nun der Te der hochzeits seier herangenaht, ließ ich Herr Stol pen ganz besonders sorgfältig frisieen, zog sich seinen Frack an und die Lackstie fel, wars sich irr-einen Wagen und fuhr nach dem hotet «Kaiserkrone«, wo er bereits eine große hochzeitsgesellschaft vorfand. Herr Richard Stplpen hatte nun einmal die Eigenschaft, irnrner im letzten Augenblick oder verspätet wo einzutreffen So kam er denn in dem Augenblick, als gerazlkiewsotchzeiäsgk ell chast zum Festm a ne men idem-, und der Spätltne hatte daher » nur noch ’t, eiligst auf das staut i me zu a streitet-, um demselben seine « Gltiawtinfche auszusprechen und dann i sei-ask Hist u m Taf-i sub-suchen ! Aber während die anderen Gäste alle I leicht ihre durch Tischiarten gekenn x zeichneten Pliihe fanden, sah herr sit Z chard Stolpen tatst Plai. der Yir ihn reservtrt schien u? er daCr , , daß hieran wohl sein piites Es en die Schuld trajen errichte. Co jahm er denn Inten. am Ade der Ja « Plan· : wo einige Converts ohne Ti chlarten i gelegt waren. ; Freilich hatte er sich seine Theilnah me an der hochzeitsfeier seines Neffen in anderer Weise hergestellt; er glaubte. daß er alstxhrengaft wohl ganz beson dere Auszeichnung erfahren würde, und er empfand nun sogar einigen Groll ge gen den Bräutigam, der mit einer ge wissen Nonchalance die Glückwiinsche des Ontels·entgegengenommen hatte, ohne ihn noch besonders als den einzi gen Bruder feiner verstorbenen Mutter seiner Braut vorzustellen. lieberhaupt machte sich herr Richard Stolpen, während er am unteren Ende der Tafel nicht minder fleißig den Ta felfreuden sich hingab, so feine eigenen Gedanken iiber seinen Neffen. Das hatte der nun in seinem Einladungs schreiben an ihn einen »tleinen Kreis der Jntimen" genannt. Herr Richard Stolpen zählte oberflächlich die Zahl der Gäste, und siehe, es waren minde stens hundert. Und was hatte derNef fe von einer stillen Hochzeitstasel gefa belti Konnte es fröhlicher und läc mender sein, als diese fidele hochzeits tafel, an welcher ein lustiaes Tafellied nach dem anderen die fröhliche Tafel runde zu lärmenden Kundgebungen veranlaßte. Nur ihn, den einzigen anwesenden nahen Verwandten des Bräutigams, heachtete man nicht, ihn ehrte man durch leinen Toast, und das verdroß herrn Richard Stolpen· Man hatte nur so im Allgemeinen aus die Ver wandtschaft des Bräutigams getoasiet, obwohl doch außer Denn Stolpen nur ganz entfernte Verwandte seines Neffen anwesend sein konnten. Aber vielleicht trug tr selbst auch an dieser Vernachlässigung, die er erfuhr, die Schuld. Man hatte vielleicht — und nicht mit Unrecht —- erwartet, dasz er selbst sich zu einem Toafte vom Plane erheben würde. Es war eigentlich lin recht, to mußte nch Verr Sroipen Ia gen, daß er das versäumt hatte. Ihm, dem einzigen nahen Verwandten des Bräutigams hätte eigentlich diePsliicht abgelegen, die tiehe Braut seines Ressen in einer Ansprache zu begrüßen oder deren Eltern als neue Verwandte will kommen zu hiißen Aber da war man ihm nunschon zuvorgekommen; auf alle diese war nun schon getoastet worden, und das berührte Herrn Richard Stol pen recht unangenehm. Doch, da tarn ihm ein guter Gedante. Ein Toast war noch nicht ausgehracht worden« der Toast aus des kleine Töch terchen der Braut. Das war eine Aus gabe siir ihn. An das liebe tleine Wurm hatte Niemand bisher gedacht. So erhob sich denn Herr Richard Stolpen, schlug ans Glas, was ein all gemeines Erstaunen im Kreise der sto hen Tasclgenossen hervorrief, und he gann: «Meine verehrlichen Damen und Herren, meine lieben Festqenossenk Gestatten Sie mir, daß ich Jhre Aus mertsamteit aus eine Persönlichkeit len te, an welche würdiger Weise heute hier an der frohen Tafelrunde, sicher lich mit Ausnahme der lieben Braut sethst, noch Niemand gedacht zu haben scheint. Fern sei es von mir, vor der tiehenswiirdigen heldin des Tages trü be Schatten aus ihrer Vergangenheit herausbetchwören zu wollen, wenn ich hier an ihr tleines süßes Töchterlein erinnere, das liebe Ding. dem heute ein treu sorgender Beschützer und Vater descheert wird. Die verstorbene Mut ter des Bräutigams, meine liebe setige Schwester Sovhie, hätte gewiß mit ih rem guten herzen dieses liebe Entei I;-d- »so-O ««e-- hyfnndsfsf Osts- atmet-s ben. Aber der Bräutigam, mein lieber Reife, hat« das weis-, ich, das gute Herz seiner Mutter geerbt. Er wird dem klei nen Kinde, das heute zum ersten Male das Wort Vater lallen dari, sicherlich stets ein liebevoller Beschützer sein. Mei » ne verehrten Damen und Herren, die , Tochter der Braut — j Bis hierher tam Herr Richard Stol « pen mit seiner Rede. Wohl hatte es s ihn fchrn recht peinlich berührt,-daß er ? vorn Beginn seiner Rede an mehrfach ; durch allerlei Zurufe unterbrochen wor den war. Er hatte diese Unterbrechun ! gen auf die bereits icöhnche Taf-num i mung geschoben. Jetzt aber nahmen s die Unterbrechungen einen allzu lebhaf E ten Charakter an. »Mein herr, jetzt ist’s genug der Un ; fläthigteiten,'« rief ihm ein älterer herr ; zu, »bisher glaubten wir noch immer, ; daß es sich um einen Scherz handle und warteten auf die Pointe. Aber Sie i scheinen sich in recht geschmacklosen Wi 3 sen zu gefallen! Wo wollen Sie denn I eigentlich hinaus mit Jhkek Rever« Z »Ich toill aui die Tochter der Braut tztoaften!« rief here Richard Stolpen ; ganz verblüfft. i »Ja, sind Sie denn betrunken oder ? verrückt?« entgegnete der ältere herr. »Was, meine Tochter eine Tochter«, ! rief erregt eine Dame, die Mutter der : Braut, und kam. mit den Händen such t telnd auf herrn Richard Stolpen zu, I »man wird Sie wegen Verlemndung ; derilagen, Sie unverschämterMenicht i »Was-» J via todt, age du he i truntene Menf i« rief, n cht minder i heftig rnit den händen gestitulirend eine andere Dame. die Mutter des Bräuti gams, »wer sind Sie denn eigentlich; ! see exk- ZJFIJZL ein«-sandte E ich habe ja gar keinen Brudert« ! »Wer bin ichs« rief fest ebenso heftig seine Arme sum Durchfechten Ier Luft gsrauched der veru Rates-feind , ask »ich Ward tolpen. der ein- ; zi- noch nd Bruder der verstorbe- T ni- Sophie Schiller, der seligen Mut ter unseres lieben Bräutigams Hugo ; I Schiller, der sich heute mit der verwitt treten Margaretha Lauban vermählt. Jch begreife in der That nicht, welches Vergehen ich begangen haben soll, wenn ich Sie ausfordern wollte, auf das liebe Töchterlein unserer verehrten Braut ein Lebeboch auszubringen Währer nun bie anderen Hochzeits gäste in ein lautsehallendeg Gelächter ausbrachem nahm der ältere Herr wie der das Wort und sagte: »Nun, meine verehrten Herrfchaften, wie ich soeben vom Kellner erfahre, hat sich der Herr Redner nur im Saale geirrt. Die Schiller’fche Hochzeit findet im oberen, llcinen Saale der Kaisertrone statt. Vielleicht stimmen dort die Herrschaften in seinen Toast mit ein. Um in unfe rem Kreise mit feiner Rede Anklang zu finden, müßte der Herr Redner sich schon noch bis zum nächsten Hochzeits tage unseres Brautpaares gedulden. Dann wollen wir auch gern in sein Hoch einstimmen. Diese Rede machte großen Eindruck. Der Bräutigam schmunzelte, die Braut senkte verschämt das Köpfchen, von den Stirnen der beiden Schwiegermut ter verschwanden die schwer drohenden Falten und die Hochzeitsgäste lachten noch immer! . Herr Richard Stolpen aber machte ein herzlich dummes Gesicht; er stotter te einige Entfchuldigungen, die in Gna den angenommen wurden; dann griff er nach seinem Hut unb eilte in ben obe - ren Saal der Kaiserkrone, wo eben die f kleine Hochzeitsgesellschaft irn Begriff - war, die Tafel aufzuheben. H Doch als man den lieben Gast be merkte, dessen Auf-bleiben man sich gar nicht hatte erklären können, ließ man noch einmal ben Champagner - froh-nun und Als sieh fu«-e- Nie-hofft — Stoijiäfseizåipthkt ists-I " das f Fisch « -Niemand ihm zuvorgekommen sei. erhob er sich und brachte einen Toast aus aus die Tochter der Braut —- — -—-—--—-M s---—-- - --s-· Ver liteiue Bucherinm -.-O-.-.-— Humoresle von A. v. Stenglin. -.»....-—.. Baronin Miriam lag aus ihrem Ruhebett und las ein Buch von Gnd. Neben ihr, aus einem blauen Nin-Esel » sel, lag ein rundes weißes Knäuel Es llingelte, man hörte Stimmen Fdor der Thür. Die zierliche tteine « Baronin richtete sich aus« ein freudiges Noth stieg in ihr zartes Gesicht, sie warf T das Buch bei Seite. Die Thür wurde s ausgerissen. I i i i l i l l Guten Morgen, Miml Ulrich, du? Welche Ueberraschunal Nicht wahr? Jch hin aus einige Stunden hier, um ein Pferd anzusehen und habe noch etwas Zeit übrig siir i meine lleine Vase «-— Höre Ull, kleiner bin ich doch wirt lich nicht geworden! Nein, größer aber auch nicht« dein Stupsniischen ebensowenig! Laß doch mein mangelhastes Muße reö in Ruhe und lese dich. Miriam sehte sich aus das Sopha, und der junge Mann war im Begriff, sich aus den Sessel daneben niederzu lassen. als ein lauter Auslchrei ihn zu rückhielt. Mim partie ihn am Arm « und zog ihn fort. Aber, was ist denn? Du bist ganz blaß? . Siehst du denn nicht? Entsetzt wies j sie auf das weiße runde Knäuel, aus t h-: » Isi- Imlla Ist-on wollen « i l i Na ja! wag schadet denn das der Wolle? Mim lachte: Wolle? Sieh dir die Wolle mal genau an. » Ulrich trat dicht an den Sessel ber « an, das weiße Knäuel sing an sich zu bewegen. Du meine Güte, das lebt ja! Jst es eine junge Katz-? Pfui, nein! Mini schüttelte mit dem Kaps, nabm das Geschöpf und stellte es aus den Tisch. Nun sieh und staune! Hier stelle ich dir Zuccherino vor, das Süßeste des Siiszm Was sagst du nun? Ein junger Spitz, wohl eben gebo ren? Denke nicht dran. Dies ist Floren tiner Rasse, «Ponimerino« genannt, ich selbst habe ihn aus Florenz mitge bracht; nun sage ehrlich, ist er nicht rei gendi « Zuecherino war allerdings sehr nied lich, schneeweiß, wie ein kleiner Löwe geschoren, schwarze Augen und ein schwarzes Schnauzchenz klug und li stig sah er in die Welt. Er ist herzig, aber glaubst du wirt lich nicht, daß er noch wächst? Keine Spur. Vollkommen ausge wachsen. Er erregt das größte Aus sehen, Jeder will jetzt solchen bund be sitzen. aber ich gebe ihn um keinen Preis sort. Und wie gut er erzogen ist; von einem so kleinen Thier sollte man es nicht siir möglich halten. Fuccherino bewies seine gute Er ie ung damit, dass er anfing, an einem Such zu kauen, das aus dem Tisch lag, und nicht aus Rufe achtete, bis seine ihn aus die Erde seite und sich daneben und nett ihm zu spielen be gann. Das kleine weisse Knäuel lern te Nen, er konnte Berstecken spielen und lief umher wie wahnsinnig. Sie du sein Teniiserainents Ganz italient ch! Lomisch iii er, das ist wahr. und er hat auch kleine Pfoten. rielleicht blek bt er wirklich klein. eint scharfe Zähne hat er aneht Zuecheeino hatte Ulrich in den Finger gebissen Nach einer Weite sagte der junge Mann: Weißt du« Mini, viel Zeit- ha be ich nicht mehr, und ich wollte dich sehen, mit dir sprechen und mich nicht nur mit diesem tleinen Gewürm hier abgeben! Nun seien wir sittsame Menschen und setzen wir uns ehrbar aus Stühle. Zuccherino muß ohnehin schlafen, hat sich übermitdet Zuecherino wurde auf den blauen Atlassessel gelegt und es schien bald als ob er schliefe. Plötzlich wurden sonderbare Laute hörbar. Ull, was fehlt ihm? Mir scheint, ihm ist übel. Der schö ne blaue Atlasl Oh, Zuccherinol Das ist die Milch, die er vorhin bekommen, durch die Be wegung beim Spielen — sie hob ibn empor —-, hier Uti, willst du ihn neh men« bis « ----- Daniel sagte dieser entschieden. Miriam setzte das Hiinbchen aus die Erde und llingelte. Caraline, ihre alte Kammersrau, erschien. der Atlassessel wurde hinausgeschobem ebenso wurde Zuccherino entfernt. Sag’ mal, Mini, thut er das österU Seine Consine uinaing die Antwort. Er ist nach nicht acclimatisirt, und ich glaube, diese Milch ist zu seit, das ar me Geschöpsl Jch muß ihn an die Lust bringen, draußen wird ihm besser nie den. Jst es dir nicht recht? . Oh ja, aber wir haben noch tein ver nünftiges Wort miteinander spreche-n können, ich hatte mir das anders — Aber, Ulll das können wir draußen auch· Gut, gehen wir. Die lleine Baronin ging in ihr Ini lettezimmer, nnd Ulrich blieb allein. is- t--t -- h«- DA-« Im II l- ------- OO OIII III VIII VWIIIIIIIW VI Dust Ist-U musterte das Bild ihres verstorbenen Mannes. Hat sie ihn vergessen? Ja! und er verdiente nicht viel besseres, aber doch nicht das: vollkommen erseht zu werden durch einen tleinen Spitzt Er seufzte: Sie ist wie ein Kind, ich tarn mit thörichtern Hosfen her, das lleine weiße Knäuel hat ihre Einsam teil ausgefüllt, für den Augenblick braucht sie nichts anderes-! Miriain Lam, siir den Spaziergang geriistetx an einem Lederrienien trip belte Zuccherino. Mit drückenden Vorahnungen selgte ihr Ulrich. Alle hunde, die ihnen begegneten, beschnnb berten Zuccherino und er sie; als ein rößerer Cvllie mit ihm zu spielen an eing biß er sich in dessen Schwanz fest und wurde mit fortgezogen, sodaß seine Herrin, die ihn am Strick hielt, auch hinterher laufen mußte. Die Vor übergehenden blieben stehen und lach ten; Ulrich sagte ärgerlich: Das geht wirklich nicht, Miriaml Du mußt ihn auf den Arm nehmen. So geschahe-, aber alle die Aufre gungen schienen dem tleinen Magen wieder schädlich gewesen zu sein, Mi riam mußte ihn wieder aui die Erde sehen, wo er seiner Bedriingnisz freien Lan lassen lvnnte. Es entstand da durch eine Ansammlung von Neugieri gen, die dem Ereigniß lachend zuschan ten. Ulrich stand wie auf Kohlen Das ist ja unerträglich, sagte er und pfiff einer vvriiberfahrenden Drvschte, packte seine Base und das wieder lustig werdende Thier in den Wagen, stieg selber ein und gab die Wohnung an Jch finde dich sehr ungalantt sagte sie schlecht gelaunt. kDies tonnte doch nicht so weiterge nen: Warum natmtst du ihn nicht, dann wäre tein Auflan entftandent · Du kannst doch nicht virlanaem daß ich das Thier auf den Arm nehmt-! Warum nicht, wenn ich eg tttuef Das- ist dein ) Zucht-, fiir einen Herrn würde es doch sent toinisch aussehen, toenn er mit solchem greulichen Hät schelmops im Arm spaZieren gingt-. Natürlich! Jbr habt immer Angst, tvie es »aussiebt«, und dann verbitte ich mir solche Ausdrücke, Zuccherino ist weder greulich noch ein Meple Du bist eben schlechter Laune· Jch war guter, als ich zu dir tam. Also ich habe sie dir verdorben? Vielmehr dies »siiße Thier«! Der Wagen hielt vor Mirianig Woh nung. Im Garten verabschiedete sich Ulrich von ihr. Willst du nicht mehr dineintommen? Nein, danie, mein Zug geht bald, Adieu! Adieu! Sie reichte ihm die Hand, die er gegen seine Gewohnheit nicht tüith und er verließ den Garten, ohne sich umzusetzen -— Es war zwei Monate später. Ich glaube, Frau Bekomm sagte Caroline im Totlettenzimmer. Zurches rino bekommt einen schlechten Choral tet; den fremden Diener. der vorhin da war, hat er in die Hose gebissen. Das ist Spielerei. Aber es war ein großes Loch. Und dann wird ez mir auch fest viel schwe eet, ihn zu tragen. Glauben rau Ba ronin nicht, das; er doch no wächst? Die kleine Baronin sah ihre Kam ·merirau entsetzt an: Wächfti Unsinnt Ich muß gestehen, »du ich ihn gewo en habe und et hat in n legten zwei zip-taten wei Pfund zu enommen. Zuechet not rief seine Fortu, komm her, laß dich ansehen. ie stellte ihn aus den Tisch. G Tit doch winzigt