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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Oct. 4, 1901)
Von Ernit Muelletibneb. Berbitlich ftiihes Abendroth Blinkt durch die Wortsinn Erztes Feuer singt und loht Luniq im Kantine Dämmrrunn schleicht iich leis herein. Wie die Flammen schwanken, Wir mn Einid ihr Wicdcrichetm Spielen die Gedanken Nun des Tages Wellen fern Ebbcn nnd vertauschen, Mögen Herz und Schein-r gern Stille Zion-sprach tauschen Spricht das Herz: Wir iind verdnnnnt Izu dem gleichen Leide: Taiz wir lodern schnell entflammt Und verloren beide Svricht das Scheit: lind tuned iu theil. Tniz tvir nicht vermodcrsn Taf-, wir eine lnrze Weil’, Aber feurig lodern. Eines iei allein dir werth, Was die Welt nniii illnimrine: Tals dir Glutin dir dieli verzehrt Tren die Deinen warme-. ———- .- -— ---— Der Thor. Novelletie von C. R a n d o l p h-L i ch f ie l d. Ueberfeyl von Hans Leonardi. »Halt! Neginaldl Wie gehi·sl So laufe doch nicht sol« Jm Begriff, den Londoner Bahnhof zu verlassen, blieb der Angeredete ite hen und wandte sich dem Herrn zu, der ihm soeben auf die Schulter klopfte. »Ich hätte Dich ohne Bart beinahe nicht ertannt,« fuhr derselbe fort. »Wie geht’s daheim? Was macht Deine Frau?« »Bedauere, aber ich habe nicht das Veraniigen Jhrer Belannischafi,« klang es ihm zurück. »Auch über das Beiinden meiner Frau lann ich Jhnen leider leine Auskunft geben, da ich Junggeselle bin. Ferner möchte ich bemerken, daß ich nicht Neginald ( »Was zum Kuckuck —- Pardon — aber es ist faktisch kaum zu glauben.« »Sie verwechseln mich offenbar mit meinem Bruder Reainalv. Mein Name ist Robert Walesield. Wir haben von jeher große Aehnlichkeit mit einander gehabt.« »Merlwiirdig! Falls-Sie seinen Bart hätten, wären Sie überhaupt nicht zu unterscheiden. Jch wußte übrigen-Z nicht« daß er einen Bruder hat.« »Sehr begreiflich; er hat nie viel Aufhebens von mir gemacht. Ich bin sozusagen der Thor der Familie.« »Nun, dann gestatten Sie. daß auch ich mich Ihnen vorstelle: Paul Eassen, das häßliche Entlein der Familie. Doch habe ich noch nicht alle Hoffnuna aus: gegeben, mich mit der Zeit vielleicht doch noch zum Schwan zu entwickeln.« »Könnten Sie mir vielleicht meines Bruders Adresse mittheilen? Jch bin soeben aus Neu Seelanv —- oder richtiaer aus Paris anaelanqt, um während meines geschäftlichen Auf enthaltes in Europa ein vaar hiesige Freunde aufzuheben-« »Ah nun glaube ich mich zu entstn nen, das-, Reginald gelegentlich einmal eines Bruders irgendwo in Neu see land erwähnt hat Er wußte selbst nicht recht wo.« »Das glaube ich· Ich habe absicht lich nichts von mir hören lassen, ehe ich denBeweis zu liefern vermochte, daf-. auch der ,,Thor der Familie« es zu et was bringen kann-« ,,Reainald wird jedenfalls erfreut sein, Sie zu sehen. Soll ich Sie zu sei nem Bureau führen?« »Nein, danie. Zuvor habe ich noch einen wichtigeren Besuch zu machen. Jhre Bemerkung vorhin ließ darauf schließen, daß Reainald verheirathet ist?« »Freilich, und vor einigen Monaten ist bereits ein Sohn und Erbe erschie nen.« »So! Und wissen Sie. wen er ac heiratbet hat?« »Ja, eine Miß -—— eine Mifz Fens kour oder Fercour.« ,,(Ftwa Farcour?« stieß Watesield schnell, scharf hervor. »Ganz richtig, Farcour. Dora Far cour.« . »Don —- Farcour!« wiederholte Watefield wie geistesabwesend Er . war jäh erblaßt. Ein undefinirbarer Ausdruck malte sich in feinen Augen. Rennen Sie sie? Ein reizendeg, famoses Weibchen!« rief Gassen. »Und » schrecklich verliebt in Reginald. Aber « da lommt mein Zug. Llußerordentlich erfreut, Ihre Bekanntschaft gemacht zu ; haben. Hoffentlich treffen wir unss bald wieder. Empfehle mich Jhnen.« Watefield erwiderte nichts. Er stand regungslos inmitten der wogen den Menge und starrte wie ein Träu mender vor sich hin, bis ihn die Frage eines Dienftniannes: »Was zu tragen, Oerr?« aus seinem Sinnen riß. Da wandte er sich und kehrte mit schweren, langsamen Schritten in's Stationsgebäude zurück. »Das kommt davon, wenn man in der Familie als unprattifcher Tbor verruer ist« sodaß man sein Selbst vertrauen verliert und nicht wagt, ein . geliebtes Weib zu bitten, daß es war ten möge,« dachte er bitter. »Und war » es nicht in der That unbegreifliche’ Thorheit, daß ich die Möglichkeit eines derartigen Ende-s nie in Betracht ges « zogen? . . . . Jch will fofort wieder. abreifen. Vier ist meines Bleibens nicht. . . . Frau und Mutter! Und Sonntags Blatt ) Beilage des ,,!)ccvmska S-matsä)luzkigrr und Herold«. J. P. Wiudolph, Herausgehen Grund Island, Nebr» den 4. Let. 1901. Jahrgang 22 No. 5 s 4· . .—.-. - .- .« , . « ,, — ? Reginald’g Frau!. . . . O, nur fort, » nur wieder fort von hieri« » se «- i j An Bord der ,,Miin)e«, die in zwan ; zig Minuten abgehen sollte, war Alles ? in Aufruhr i Ein großer, glattrasirter Herr mit ? diiftereni Gesicht überfchritt Plaids ; und Decken über dem Arm, einen Kof i fee in der Hand, foeben die Bootbriicte, als ein anderer Herr ihm in den Weg trai. »Entschuldigen Sie, mein Herr, kann ich einen Augenblick mit Ihnen - reden?« . Der Reifende musterte den Fremden erstaunt und neigte dann zuftimmend den Kopf. »Nicht hier, mein Herr, es ift eine Prioatangelegenheit. Wollen wir ein paar Schritte den Quai hinunter gehen?« k Ein wenig zögernd lief; der Rei ! sende sich außer Hörweite der auf die i Abfahrt des Schiffes harrendenMenge f führen. ,,Neginald Waiefield,« hob der Fremde jetzt an, »ich, Deteitiv-Jnspek tor Morris, arretire Sie wegen ver übter Defraudation.« »Sie irren, ich bin nicht der, fiir den Sie mich halten« ) ,,Pah, sparen Die sich die Mühe des i o ....... um« Om- mckzse « ttttttt qs V-. IV- o » genau und habe Sie, troh Jhres ab rasirten Bartes, sogleich erkannt. « Der Reisende schien betroffen und schwieg fekundenlang. »Es dürfte vermuthlich zwecklos sein, die Sache hier weiter zu erörtern, va Sie meiner Erklärung wohl kaum Glauben schenken dürften,« sagte er dann. »Hier liegt indeß irgend ein Jrrthum vor.« »Sehr schön, mein Herr. Jch möchte Sie aber darauf aufmerksam machen, daß all Jhre jetzigen Aeußerungen zu Protokoll gegeben werden und Sie Ihren Fall durch Liiugnen nur noch verschlimmern. Gestehen Sie daher offen ein, dafz Jhr«Name Watefieid i t.« »Mein Name ist Watesieid,« ver setzte der Reisende mit geisterhaftem Lächeln. Is «- si »Schön, den hätten wir, sagte der Ober Jnfpettor von Scotlaud Yard nachdem der Gefangene in seine Zelle gebracht worden »Wie hat er 5 auf genommen?« »Ziemlich talthtiitig. Erst schien er nicht zu ahnen, wag ich von ihm woll te, und alg ich’"H ihm sagte, wurde er blaß und machte ein mehr nachdenk liches als erschreckteg Gesicht. Und Unterwegs hat er denn kaum den Mund ausgemacht. Aber er stellte seine Jdentität mit dem Gesuchten gar nicht in Abreise Hätte ihm auch nicht viel geholfen, da die drei Hauptzeugen ihn sofort erkannt haben.« Später am Tage wurde Wakefield vor die Schranken geführt uno drei fachen Unterschleifes beschuidigt, den er in seiner Sachwaiterpraris verübt haben sollte Nachdem ihm hierdurch der formelle Arrestbeweis gegeben war, wurde er in’s Gefängniß zurückge Am nächsten Tage sagte thn der Gesangenwiirter, daß ihn Jemand zu sprechen wünsche und gleich darauf sand er sich Aug in Auge mit derFrau seines Bruder-» Sie war in tieses Schwarz geklei Det, das die Blässe ihrer Züge noch aussallender erscheinen ließ. Doch ihre Anmuth, ihr Liebreiz hatten nicht ge litten. Setundenlang schauten sie einander ivortlos an. »Sie h2ben nicht erwartet, mich hier zu finden. bemerkte er dann. »Viel leicht tvar ich bei Ihnen schon völlig in Vergessenheit gerathen?« »O nein « erwiderte sie langsam· »Ich tvar nahezu überzeugt, dafz Sie es sein müßten, da Reginald bereits sort is. « »Fort?« »Ja. Als er vernahm, daß ein Ar restbesehl gean ihn erlassen sei, reiste er unverzüglich ab.« Leise schluchzend barg sie ihr Ge sicht in den Händen. »Dann wäre er also nicht im Stan de, sich von der Anklage zu reinigen?" sragte Watesield »Nein.« flüsterte sie tonlos. »Er hat« mir Alles bekannt, ehe er mich ver ich-« ’ »Aber was hat ihn nur dazu bewo gen?" »Die Verzweiflung, drückende pein niiire Schwierigkeiten Seit unserer . heirath war ihm alles fehlgeschlagen. Hund er glaubte im Stande zu sein, tdas Geld zurückerstaiten zu können, ehe der Fehlbetrag entdeckt wurdei Aber er konnte nicht!« Wieder verstummen beide. »Aber Sie s— wie kommt es, daß Sie, den ich am anderen Ende der Welt wähnte, statt seiner arretirt wor den sind?« fragte die junge Frau fo dann. »Deshalb bin ich hierher ge kommen. Erklären Sie es mir.« »Man hat mich, wie schon so oft im Leben, fiir ihn gehalten. Jch war ge schäftlich in Paris und iam nach Lon don, um alte Freunde aufzusuchen. Doch kaum hier angelangt, änderte ich meine Absicht und beschloß wieder um zukehren.« Von Bewegung über mannt, hielt er einen Augenblick inne und setzte dann in ruhigem Tone hin zu: »Im Begriff, den Kaum-Dam pfer zu besteigen, wurde ich durch einen Detettiv arretirt.« »Aber warum ließen Sie es gesche hen? Warum sagten Sie ihm nicht, wer Sie sind?« »Ekitens, weil er mir doch nicht ge glaubt hättex zweitens-, weil ich Regi nald, im Falle er schuldig sein sollte, auf diese Weise Gelegenheit zum Ent: kommen geben wollte und drittens, weil —- nun vielleicht geschah es aus Gleichgültigteit.« « »Sie haben sich arretiren und in’s Gefängniß bringen lassen, um Jhrem Bruder Gelegenheit zum Entkommen zu geben?« »Mein Bruder ist zugleich Jhr ftp-At- » Wulsc Fragend, verständnißlos hob sie den Blick zu ihm; doch was sie in seinen Augen las, durchblitzte sie mit jäher Ertenntniß. Traurig wandte sie sich ab. »Und was gedenken Sie nun zu thun?« fragte sie gepreßt. »Das hängt von Jhnen ab, Dorn-— gestatten Sie mir, Sie so zu nennen. Als Bruder Jhres Gatten habe ich ja wohl ein Recht dazu.« »O, nicht nur als Bruder meines Gatten; denn, wag Sie für Reginald und mich gethan haben, hätte sonst Niemand --— Niemand fiir uns ge than-« »Ich würde gern mehr thun. um Sie vor Leid zu bewahren und glaube, daß es in meiner Macht liegt,« sagte er in innigem Ton. »So lange die Behörden überzeugt sind, daß ich der ; Gefuchte bin, ist Reginald -«- sofern ! er sich außer Landes hält -- sicher. Doch sobald die Wahrheit offenbar wird, wird man ihn verfolgen und sei ner womöglich habhaft werden.« · »Ich weiß, o ich weißt« ,,Sein Unglück, seine Schande tä inen auch iiber Sie, Dota, über Sie und Jhr Kinde Jch aber habe weder Weib noch Kind, weder Freunde noch sonst Jemand, auf den meine Schande zuriictfallen iönnte.« »Was wollen Sie damit sagen?« fragte sie, den thränenschweren Blick zu ihm hebend. »Daß ich Sie liebe, Dora —« »Halte-n Sie ein!« »Daß ich England verlassen, um mir Stellung und Vermögen zu errin gen, die mir gestatten würden, um Sie Fu lUclUclL LUlclll Licclllogcll lsl Fllilll noch nicht groß, doch meine Verhält nisse völlig gesichert. Nun aber sitze ich hier, anstatt meines Briider5, im Gefängniß, entschlossen, seine Strafe aus mich zu nehmen. Sie werden ihn zn finden wissen. Gehen Sie mit Ihrem Rinde zu ihm und saaen Sie eJ ihm. Gehen Sie mitsammen nach Neu-Seeland; dort kann er meinen Platz ausfüllen, wie ich hier den sei nen. Es werden ihm keinerlei Schwie riateiten daraus erwachsen. Sie aber werden nun wenigstens aus dieseWeise die Früchte meiner Arbeit aeniefien und all’ mein Streben, all’ die holden » Träume, daß es sür Sie geschehen, J nicht verloren — nicht ganz verloren » sein.« T »Unmöglich — das vermag ich nicht!« »Sie weigern sich, den Mann Jhres Herzens, den Vater Jhres Kindes zu retten? So wollen Sie diese und sich selbst dein Rain, der Schande preis geben?« z »Wie könnte ich Ihnen —- Ihnen, i der sich mir soeben als der edelste aller ’ Menschen erwiesen hat, ein derartiges ’ Opfer zumuthen?« s ,,Glauben Sie denn, daß dieses « Opser — falls von einem solchen über i hauvt die Rede sein kann —- mich tief unglücklich machen könnte? Es ist zwar nicht der erträumte Liebeslohm aber es geschieht siir Sie —- für Sie allein, Dara, und um Jhretwillen werde ich Alles mit Freuden thun. Und daher müssen und werden Sie darein williaen Und schon morgen England verlassen. Senden Sie mir, bitte, noch heute einen vertrauenswür digen Advokaten, dem ich die nothwen digen Jnsormationen ertheilen will. Er wird Sie dann vor Jhrer Abreise noch aufsuchen.« »O Robert, wie können Sie mich so in Versuchung führen, mich zu so traf sein Egoismus verleiten? Und wie kann ich Jhr edles, hochberziges Aner bieten ablehnen und dadurch die Ver antwortlichkeit iiir meines Gatten, meines Kindes Elend auf mich neh men?« »So willigen Sie ein und gehen Sie. Ein neues Heim, Vermögen und Zukunft erwarten Sie jenseits des Ozeans. Ein lHeini, ein Vermögen, die im vollsten Sinne des Wortes Jhr Eigenthum sind, da sie für Sie ge schaffen worden. Bleiben Sie dort, bis Sie von mir hören werden. Gott segne Sie!« »Und seinen reichsten Segen auchI über Sie!« rief sie, während sie sich neiate und ihm die Hände küßte. Fußtritte näherten sich der Thür. »Jn Reginnld’s und meines Kindes Namen,« sliisterte sie, zog hastig seinen » Kon herniederund driickte ihre Lip pen auf seine Stirn. »Und was mich anbelangt, so wird mein Dank nur mit meinem Leben enden.« Dann ging die Tbür auf, und leise weinend wankte sie hinaus. :- ek sie . .roiihrend der Verhandlung zeigte der Angeklagte sich äußerst ver stoclt. Obwohl er die Behauptung seiner Unschuld aufrecht erhielt, lehnte er jede Vertheidiaung ab und nahm alle Schuldbemeise mit absoluter Gleichaiiltigteit aus. Selbst bei Ver tiinduna des aus dreijähriae Einterte rung lautenden Urtheils blieb er voll tommen unbewegt. Tag Einziae, wag er darus erwiderte, war ein leise ge niurinleteg: »Ich bin unschuldia«. lAuSzug aus einem Bericht des »Daily Reporter« iiber den Prozeß Watesield.) —-.—. Im Untersceboot zum Norm-oh ein neues Project Andreeg Versuch, auf einer Fahrt durch dag Lustmeer den Nordpool zu gewinnen, ist reicheitert und wird je: densallg so bald nisH wiederholt wer den. Dafür taucht don Neuem ein anderes Project auf, dag, kaum ivenii aer tiihn und abenteuerlich, ein Er reichen des Norddols unter dem Pad eise bezweckt und das Unterseeboot in seinen Dienst nehmen mill. csin sol cher Plan, so schreibt der »Globug«, ist bereits vor etiva zehn Jahren in Schweden discutirt worden, doch da mals namentlich deshalb ad acta »ge legt worden, weil man sich schließlich eingestand, das; die Technik der Un terseeboote noch in den tiiudcrschuhen steckte. Heute ist man auf diesem Ge biete etivag weiter, und so trat denn kürzlich Dr. Herniaun Anschiitz Läm pse in einem Vortrage vor der Wie ner geographischen Gesellschaft von Neuem mit diesem Plan hervor· Er geht oon der durch-die neueren Erfah lulchll kscssuvlclc OULUUDchUUH Unk, dass die Parteizschicht im Polarmeere während des Sommers eine nur ge rinae Dicke, etwa zwanzig bis dreiszia Meter hat, so daf; sich unter ihr ein Unterseeboot von fünfzig MeterTauch tiefe wohl unaellindert bewegen lönne. Eine weitere, durch die Thatsache ja auch beleate Voraussetzung ist dann die, daß das ans dem ..’.eere ruhende oder treibende Polareis offene Stellen ecnug aufweist, die in nicht zu weiten Abständen lMaximum zehn Seewei len) ein Auftauchen des Bootes gestat ten und ihm, wenn von arößerem Um fang, auch eine zeitweilige Vorwärts bewegung aus dem Meere ermöglichen. Durch Reeoanoscirung von einer zwanzig Meter hohen Schiebeleiter aus soll oon Punkt zu Punkt die Route bestimmt werden. Jm Uebri gen erläutert Dr. Anschiitz - Kämpfe die rein technischen Fragen, darunter die Versorauna des Bootes mit Lust, seine Einrichtnna und Ausriistung fiir die wissenschaftlichen Ausaaben der Fahrt; so soll dag Boot bis zu acht unbvierzia Stunden unter Zuhiilfe nahme comprimirten Sauerstoffs un ter Wasser bleiben können. Zum Schluß theilt Dr. Anschiitz - Kämpfe mit, daß Fachleute am (»5nnstrnctions plan fiir dag Fahrzeu arbeiteten. Wie weit der letztere ae«ehen ist, ist nicht bekannt. Jedenfalls geht aus dem Vortrag hervor, daf; er sich die Sache gründlich überleat und auch selber einiae Erfahrunan im ariti schen Eise gesammelt hat. Jst der Plan vielleicht abenteuerlich, so kann er vielleicht bald als sehr plausibel er scheinen. tvenisastens in der Theorie — genau so wie Andrees Plan. Der Pariser Schauspieler Rrjane und Mai-i ist-ward l Die Pariser Schauspielerin Rejane erzählt folgendes nette Geschichcchen von ihrer jüngst stattgefundenen Be geanunq mit Großbritanniens Herr scher. Wir sind so galant, ihr das Hi störchen auf’s Wort zu «glauben. Wäh rend ihres Aufenthaltes in Hamburg erkannte die Künstlerin eines Morgens bei der Brunnenpromenade König Ed Ivard. Seine Majestät trank sein vor geschriebenes Glas in den kleinen, be dächtigen Zügen des regelmäßig wie derkehrenden Kurgastes Mme. Rejane hatte mit dem ehemaligen Prinzen von Wales auf so freundschaftlichem Fuße gestanden, daß sie sich nicht enthalten konnte, lächelnd eine kleine Verbeu gung zu machen, als das Auge des Kö nigs dem ihrigen begegnete. Zu ihrer Bestiirzuna aber blieb die Miene Ed toards des Siebenten kühl und unnah bar. Sein Blick streifte sie ohne das geringste Zeichen des Erkennens und richtete sich dann auf andere Personen. Beschämt entfernte sich die Künstlerin. Denselben Nachmittag aber empfan sie in ihrem Hotel den Besuch des Her zoas von Cambridge, der sie ersuchte, ihn zum König zu begleiten. Bei ihrem Eintritt, in welchem Englands Herr scher ein halbes Dutzend intimer Be lannter um sich versammelt hatte, er hob sich Seine Majestät und reichte ihr mit liebenswürdiaem Lächeln dieHand Sie mußte neben dem König Platz nehmen-, der sich wohl eine Stunde lang in französischer Sprache lebhaft mit ihr unterhielt. Als sich Mme. Re jane verabschieden wollte, versicherte König Edward ihr, das-, er schon lange nicht mehr ein so amiisantes Plauder stiindchen verlebt habe und das-, sie ihm verzeihen möge, am Morgen keinen » Dank fiir ihren freundlichen Gruß er shalten zu haben. »Die Verhältnisse haben sich geändert, seit wir uns zuletzt sahen,« meinte der Herrscher seufzend, Sie verstehen?« »Volltommen, Mak stät,« entgegnete die Rünstlerin Dann sagte der König ihr einiges Schmei chelhafte iiber ihr Aussehen und schien sich fast tindlieh zu frueu, als sie seine Frage, ob er in den letzten Jahren nicht sehr gealiert habe, mit einem ehrlich klingenden »Nein« beantwortete. Am Abend wurde Der beglückten Schauspie lerin oom Herzog von Cambridge ein Ring überbracht, den der König ihr »zum Zeichen seiner unveränderten Freundschaft sandte. - —-.-——— Der istesamnitreiehtlium von Europa und der Vereinigten Staaten Nach einer bemerkenswerthen Arbeit des Statistikers Mulhall betrug am istnde des 19. Jahrhundert-z das Capi tal Europas, sein Gesammtreichthum beweglicher und unbeweglicher Art, 1175 Milliarden, das bewegliche Ca oital allein etwa 500 MilliardenMark. Da dag- unbewegliche Capital in sehr uiel geringerem Grade schwankt. muß sich dag Verhältniß des beweglichen zum unbewegliche-n Hat-ital « fortgesetzt steigern. Diese Entwicklung des Reichthuinsz im ist Jahrhundert ist bei sonder-s in England eine ungewöhnli ehe gewesen, während sie fiir Frankreich weit geringer ist. Wenn dac— Gesammt vermiziaen der einzelnen Länder auf die stopszalsl der Bevolternng berech net wird, so gelangt man zu folgender Reihenfolge: Jeder tfnaltiuder besitzt durchschnittlich etwa 5020 Mart, der Franzose 52«(), der Holländer 3680, der Belaier und der tliusse 12(")()Mark. Wenn nur das bewealiche Capital in Betracht gezogen wird, besitzt derlsnax länder im Durchschnitt 2120 Mart. der Franzose list-ZU, der Holland-er 1()()0, der Belaier VII, der Deutsche und Ätaliener je Still, der Russe 115 Mark. Die Belastung deg Budgets fiir die verschiedenen Staaten Europas wird in runden Ziffern folgendermaßen an: geaebenr Deutschland 4 Milliarden, also 2 Procent seines Gesammtreich thian England IX Milliarden oder 1 «lsroeent,75ranlreich Its Milliarden oder 1,4 Procent, Riißland 2 Milliarden Pi’lIl«"JJtillionen oder "l,7 ProcentOesteri reich 2 Milliarden oder 1,8 Procent. Italien 1 Milliarde ROO Millionen oder 2,53 Procent, Velgien ITFO Millio nen oder 1,5 Procent, Holland RGO Millionen oder 1,4 Procent. Danach ldiirdr die Belastung des Nationalver möaens durch die Staatsausaaben in Italien am arößten sein, und es fol aen weiter: Deutschland. Oesterreich Rnszland Belaien. Frankreich, Holland und Enaland Dazu sei noch bemerkt erstens, daß der Gesammtreichtlnim der Ver. Staa ten nach dem Census von lsWJ se groß i« daß jeder Lilmerikanetn Mann,A Weib und Kind, etwa 81100 ,,(4599 Mark) besinen müßte, und dasx zwei » ten-J sowohl in Europa wie in Ameri i ta, mindestens dreiviertel aller Indivi Ij due-i »praktisch« »ich-e besitze-i riet ,,Geiammtreichthum« fich also auf Das letzte Viertel vertheilt. —-.— Hist-nament-Kunststück-he- sis Stu- III Patifek Gauner ausgestat. « Jn dem bekannten englischen Roman und Theaterftäcke »Trilby« hhpnoti ri der Verführer Soengali sein Op er, f damit es eine große Särr erin werd-. t Georges Goirand, ein ni geringerer Schurke, als der polnische Musitenthui siast, hhpnotisirt in Paris die Mädchen, meistens Zofen in reichen Familien, um sie zu großen Diebinnen zu ma chen. Seine Schandthaten find gerade jetzt durch die Verhaftung einer seiner wissenlosen Helferinnen wieder ans Tageslicht gekommen und beschäftigen die sranzösische Hauptstadt um so mehr, als unter den Ausgeräuberten sich hochstehende Personen, wie zum Bei spiel der Admiral Punch, befinden. Georgeg Goirand, dieser Star der Pariser Gauner, ist ein junger Mann aus guter Familie, hochgewachsen, bildschön und so recht dazu angethan, wie ein zweiter Don Juan, Frauenher zen zu erobern. Er hätte es nicht nö thig gehabt, ein Spitzbube zu werden, aber dieser freie Beruf schien ihm mehr zuzusagen, als der Dienst im Bureau oder in der Armee. Er war früher ein mal in die Hände der Polizei gerathen und zu zwanzig Jahren Zuchthaus verurtheilt worden. Aber er wußte ge schickt feinem Wärter, der ihn wieder nach der Zelle bringen sollte, zu entwei chen. Als die arme Bertha Dupuis ihm eine Viertel Million gestohlen hatte und dafür im Gefängniß saß, schrieb Goerand ihr: Sage nur alles! es scha det nichts! Die Polizei kriegt mich doch nicht. Eines Tages iiberrannte er auf seinem Bichcle den Handelsministen Er wurde arretirt. Auf der Wache ließ ihn der Commissär, den er durch sein charmanteg Wesen bezaubert hatte, wieder frei, selbst ohne Geldstrafe, trotzdem derselbe Polizeibeamte Evi randg Photographie und Haftbesehl in Händen hatte. Als zwei seiner Ge lichten sich aus der Straße um ihn zankten, wurde eine dieser Damen ein gesperrt, Goirand aber schwatzte sich frei. Eines Tages lief er gegen den Po lizisten, der ihn früher einmal ver haftet hatte. Mit bewunderungswiirdis gen Gleichmuth bat er diesen um Feuer für seine Cigarette. Und seine feinen Manieren machten den Beamten so unsicher, oh er wirklich den gesuchten Spitzbuben vor sich habe, daß er ihn passiren ließ. Das ist begreiflich, denn Goirand wußte sich zu verkleiden und zu magiiren, sodaß es nahezu unmög lich ist, ihn zu erkennen. Und so läuft er noch heute auf freiem Fuße herum. lslirenliändel in Frankreich verlaufen meist ohne Blutvergiefkein Von 1880 bis 1889 (in zehn Jah ren) sind in Frankreich 645 Ehren händel vorgekommen, d. h. im Jahre durchschnittlich 64,5. Von dieser Zahl haben 146 friedlich geendet, indem der eine Theil sich weigerte, sich zu schla aen, cis haben friedlich geendet infolge einer Einiaung unter Zeugen, 14 wur den beigelegt, da dem Beleidigten Ent schuldiaungen anaeboten wurden. 456 Ehrenhiindel dagegen führten zu einem Austrag durch die Waffen. Von diesen hat Paris allein 95 auf 100 auf sei nem Contrr Die Monate, in denen man sich in Frankreich am meisten duellirt, siuo September und November; also der Herbst scheint am meisten aufrei zend zu wirken. Das Jahr, in das die meisten Duelle fielen, war das Jahr MAX während der Periode des Botr laiiaigiiiiig. Unter den Angehörigen der verschiedenen Berufe schlaan sich am meisten die Volitiker, die Journali sten, die Vjtilitiirpersonen und auch die Beamten. Man schläat sich am häu fiuften auf Degen lin 74 Procent der Fiilletx Utistolenduelle liefern nur 23 Procent der Fälle und der Säbel 3 Procent. Jn Italien werden dagegen die meisten Duelle mit dem Zävbel»aus gekochten t;-;-,Z«« Procenix wie unu chen, Die am meisten Ehrenhändel her vorrufen, find entweder Angrisfe in den Zeitungen oder in Versammlungen oder auch injime Motive. Mehr als die Hälfte der Pistolenduelle endeten nach zlveittialsaeiii Kuaehoechfel ohne Re sultat. Man hat auch festgestellt, daß der Beleidiger 65 Procent Chancen hat, denjeniaen, Den er in seiner Ehre aetränlt hat, zu verwunden, weil in der Regel diejenigen, die zum Provoeiren aeneiat sind, zum arofzen Theil im Waffenaebranch bereits sehr qeiibt sind Jn Den Säbelduellen kamen in 5335 Fällen ·l7 schwere Verwunounqen vor. In dem Zeitraum der zehn Jahre, auf Die fich die Statistik bezieht, ereianeten sich in den Duellen nur zwölf Todes fälle. Jn dem Roman »Nein Menschen« von Adolf Flachs ls. Ro. MS der »Berliner Neueften Nachrichten«) heißt es: »Hier und da schluchzte sie noch seufzend auf. Er sprach dann kein Wort mehr, liißte sie bloß sanft auf die Stirn. Als sich Johanncks Auf-' renung ein wenig gelegt hatte, kam es leise von ihren Lippen: lFortsetzung folgt.)« Das Küssen scheint ihr also doch gefallen zu haben. III-III Stylblijthe laus dem Aufgabenheste einer höheren Tochter). — »Der junge Gutsbesitzer fass aus einer Bank im Hofe und freute sich über vie Vtzger und Schweine, welche lustig in den Zweigen zwitscherten und grunzten.«