Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, September 20, 1901, Sonntags-Blatt, Image 13

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    W
«
IS Ofenee Schreibebrief von
Lizkie Imnssiengeh
Wust-M
» ’ No. 102.
Seli is das
ietzke Mal, daß
ich for Jhne en
Tripp gemacht
Jen- ch glei
che Ihne Ia
ganz gut un
ich hätt auch
iniges for Ih
ne genehm
awwer was zu
niei is Aas is m mntich Sie lisn ne
sagt, Sie wollte die Eckspenzes decke,
atoiuel cce neu tm guqu Jak-, cic
mich auch vezahle wollte sor die Zeit,
wo ich in die Schehl sitze Duhn un so:
vie Pehns wo ich gesoffert heu, wann
ich verhamrnatscht sind woroe un for
die Jnfotts wo ich all hen stenve
müsse. Well, ich kann Jhne sage, das
war einmal und nie wissen Wie ich
seell Nacht von die Wedesiveilekn ge
sehft sind worde, das meint, wie se
mich aus die Schehl geholt hoi, do hen
ich in meine Jnnseit en schreckliche
Schwur gedahn, den mitaus mich nie
mand gehört hot. Der Schwuk hot
esagt: Jch sin ieine von die schmette
ftq awwet auch noch lang keine von
die oumrnsie un eh daß ich noch emcl
zu e Fehr gehn, liewer duhn ich —
well, ver Rest is u schrecklich un for
den Riesen, will i ’s lieswet nit schrei
we. Mich un die Wedesweilern sin in
den Hotel gange un mitaus e Wort zu
sage, bin ich an mei Sätschel gange un
hen mein Stoff eingeparti, ich hen nicks
mehr erum liege losse, un hen auch mei
hehrbrosch un mei Koban mei Bau-der
backö un all das Zeug was e Lehdie
jigzse duht, eingepackt un dann den ich
« .-«I« Sk« OT
m-).-i—-:i-..- c-«
vskuvss »V. s »Is- wvshinssssbtu »U· '
agt was is die Mätteri Un do hen
ich gesagt, was die Mätter is? nicks is
die Miitter, mitaus, daß ich reiteweg
sor heim stariex wann du mit iomme
willscht, ahlrecht, wann nit, macht’s
auch nicks aus- Die Wedesweilern hot
ihr sFehs ufsgerisse, daß ich ganz dissie
sin geworde. Wie se widder rielows
wert gehabt hot, do hot se gesagt, se
deht mitgehn; am liebste awtver deht se
leiche, noch e paar Däg ooedr so zu
sehn, hitahs es wär doch noch oiel do,
was mer noch nit gesehn hätte. New
wer meind hen ich gesagt, ich hen alles
gesehn, was ich sehn hen wolle un ich
toen mehr wie daß; ich hen sogar Ding
es gesehn, roo ich nit hen sehn wolle·
ch hen mein Meind offgemacht, heim
u. ehn un noch keine Minnit länger zu
stegnx wie ich muß. Die Wedel-»wei
lern hot getreit noch alle mögliche Uhr
guments uffzumache, un hot mich ge
tiest, noch zu stehn, arower ich hen mein
Meind nie getfchehntscht un hen ge
sagt, se sollt sich nor nit wege mich
truwele, wann sie noch gleiche dehi zu
stehn, dann sollt se nor dableiwe, ich
d e ht g e h n. Do hot se dann gestatt,
ihr Gelumps einzupacke un sich rettig
zu mache. Mer hen unsere Bill he
Zhlt und sin nach den Diepoh gange
ori hen mer gesragt, wann die näch
ste Trehn starte deht un der Rehlroha
Mann hot gesagt, er wär in ebaut
fünf Minnits dth wann mer teiert
wäre, dann lönnte mer ja als ein
steige. Jch sind froh for geetoese un
mer sind reiteweg in die Kahn Dort
hen mer uns hingehocii un sind einge
schlofr. Sie iönne sich denke, daß ich
arig teiert geivese sino un die Wehes
tveilern war in dieselwe Kanoischen
Jch hen en Driem gehabt, der war
beim Statt gar nit so schlippig, aw
wer am End war er ganz schrecklich
ch hen nämlich den Philipp,«wo mein
osband is, gesehn; es war heim in
unsern Parlor un ich hen mich arig
, esreii, swie ich ihn widder gesehn herr.
ell is der Statt gewese; dann hen ich
s« »Ich gewunnert, daß er sich nit gesteir
hot. Er hot e Iehs dahin gemacht«
als wann ihn die Tschictenö all sei
Brot gefresse hätte. Er is von sein
Sieht nifgeLanne uåit hot gesagt:
M-Lh-— ---- -4 -:L —-s--. i.
««IUUUIIIL, su, txt-»I- Jylsb sitt IIILVS,H
mir zwei misse fepperehte. Wenn e
Frau so mien is, un geht von heim
ort, miiaug e Wort zu inne, un geni
zu die Fehr un fängt e Techtetmechtel
mit en Indien an uno duht sich so be
hehfe, daß se in die Tfchehl gesteckt
werd, dann bot en diesenter Mann mit
so e Frau tein Bißnes mehr un das is
all. Jch gen-we Jhne en Ischeck or
die nächste paar Monat un wann Oie
mehr brauche, dann tönne Sie mich e
paar Leins droppe un ich mache Jhne
en annere aus«. Q, mei wie hen ich
answer do gefiehltt Wei ich hen ge
« triiche, ais swann mich mei Herzche
breche deht un hen gesagt, mein lietver
guter Phil, ich will’ö ja nie nit mehr
uhn; er awtvek hot mich en Kick gew
tve, daß ich de lange Weg hingefalle
jin. Do sin ich’tvach gewokde un hen
an den Fiohr gelege. Bei den Fall hen
ich auch die Wedesweiiern uffgeroedt
un die hot gesagt, daß ich se Ierchtecs
lich bei-schreckt hätt. Well, ich sin froh
gewese, daß alles blos en Driem ·war,
atpwet ich hen die Wedeöweilern mich
garnisse mache, daß se Niemand sage
« wo mir gewese sind; wisse Se.
met-hie deht der Philipp wertlich den
Weg dense, wie ich gedciemt ben, un
das könnt ich doch nit itende. Die Wes «
Weitem hot mich auch gepramigi un
das hot mich widder e stvenig esser
siehie mache. Der Trehn, wo mir drin
gedeckt ben hot noch immer nit ge
ssnhit ich iin autseit gange un den ge
sftosi, wann der Trehn starte thut.
»Der Stehn duht immerbaupt nit
W
starte,« hol der Feller gesagt, «wie
komme Sie denn ennihau do eneii Sell
is ja unsere Ickuneull Kahr un werd
for sonst gar n ss gejuhsi." Ro, no, Io
ware mir awwer geschlehrti Denke Se
nor emol so ebbesi Do is kei Mannen
daß ich so schrecklich edriemt heni
Well, es hoi noch keine Fiinnii genom
me, do is all unser Päcieisch aus die
Kahr gewese; glücklicherweis war grad
en annerer Trehn reitiq un mer hrn
hordlie unsere Sieis gehabt, do hol er
aus den Diepoh gepullL Jch war so
froh wie alle-Z, wie mer aus die Neh
berhuti von die schreckliche Kar gewese
sind. Mer sin glicllich heim iomme un
es war schon Nacht, wie mer unser
Haus gerieischt heu. Jn unser Haus
ware alle Ruhms uffgeleuchi un sell
hoi mich leinder surpreisi. Die Wehes
weilern hoi mich zuerscht mit in ihren
Plan genomme sor en Drinl zu nemme
un ich muß sage, ich hen nach all die
Eckseitemeni aern ebbes zur Beruhi
una gehabt. Was ich in mei Haus ge
funne den« das will ich Jhne in mein
nächste Brief schrein-e un ich sin schuhr,
daß Se Jhre sämmtliche Auge un
Ohre uffreisse wer n.
Mi. beste Niegords
Lizzie habersiengeL
H-—......-..
Freundesroth.
Moderne GeschiSchte von Freiherr von
SchlichL
Baron von Scholder ging mit gro
ßen, erregten Schritten in seinemmit
fast orientalischer Pracht eingerichteten
Punggesellenheim auf und ab. Ruhe
os wanderte er durch die Flucht der
nebeneinanderliegenden Zimmer, die
in hellstem Kerzenschein erstrahlten,
und seine Ungeduld erreichte jedesmal
ihren Höhepunkt, wenn er das Eßan
mer betrat, in dem zwei Couverts auf
der reich mit Silber und frischen Blu
men geschmückten Tafel lagen.
Wo Gerda nur blieb?
Wohl zum hundertsten Mal holte er
aus der Jnnentasche seines Smokings
ihr Billet hervor und las von neuem:
,,Spätestens um ein halb neun Uhr bin
ich bei Jhnen.«
Vor einer Viertelstunde hatte es be
reits neun Uhr geschlagen und Gerda
war immer noch nicht da. Und je
länger er wartete, je mehr die Zeit da
hin strich, desto mehr drän te sich ihm
die Ueberzeugung aus: Ferda hatte
nie daran gedacht, zu kommen, sie hat
Dich nur necken und anführen wollen.
Wie hatte er aber auch nur so thö
richt fein können, zu glauben, daß es
ihm, gerade ihm gelingen würde, die
schöne Frau Gerda, die einem on dit
zufolge mit ihrem Gatten in der denk
bar gliicklichsten Ehe leben sollte, zu
erobern? »Er hatte ihr den Hof ge
macht, wie alle anderen es auch thaten,
sie hatte seine Huldigungen geduldet
und einmal glaubte er zu bemerlen,
daß sie die stumme und doch so beredte
Sprache seiner Augen erwiderte, ja es
war ihm sogar gewesen, als hätte bei
Tisch ihr kleiner Fuß absichtlich den
seinen berührt. Da halte er am näch
sten Morgen seine ganze nicht unbe
deutende Keckheit zusammengenommen
und sie unter dem Vorwand, ihr seine
Schätze zu zeigen. die er don seinen letz
ten Reisen mitgebracht hatte, zu einem
Souper in seine Wohnung eingeladen.
Jhre Zusage hielt er in gändem
aber sie selbst kam immer no nicht,
obgleich es bereits ein halb zehn Uhr
war. Sobald ein Wagen sich näherte,
hielt er den Athem an und lauschte,
aber das Gefährt rollte vorüber. —
Gerda kam nicht.
Mißmutbig warf er sich in ein Fau
teuil. Wie schon so oft begann er im
Stillen über die Eigenschaften der
Frauen im allgemeinen und über ihre
Unzuverlössigtcit im besonderen zu
philosophiren.
Da öffnete sich plötzlich die Thür,
und herein trat eine dicht verschleierte
Dame.
» k.., —«. k» LI- Ast-. ...-L -!ks- BL
LZI IULUHH lll Ulc JJUVI UlIU Illlc sys
entaeaem ,,(Tstniidiaste --— Gerda »
endlich. Daß Sie kommen würden,
habe ich nicht eine Selunde bezwei
felt, aber warum so spät?«
Er nahm ihr den Mantel ab, legte
ihren Hut auf den Tisch und war ihr
behilflich, den Mantel abzulegen. Da
erst sah er den verstörten Ausdruck im ;
Gesicht der jungen Frau. «
»Aber, Gerda, was haben Sie denn
nur?«
»Nichts, nichts,« gab sie auswei
chend zur Antwort, aber als er in sie
drang, ihm alles zu sagen, was ihr
herz bedrückte, als er ihr sagte, daß
er nicht nur der beste Freund ihres
Mannes, sondern auch ihr better
Freund sei, gab sie seinen Bitten nach:
»Vielleicht glauben Sie es mir, viel
leicht aber auch nicht,«' sagte sie-, »daß
es mich grosje Ueberrvinduna gekostet
hat, Jhre Einladung anzunehmen.
Daran, dafi ich es that, ist mein
Mann schuld, der mich in einer Art
und Weise vernachlässigt, die ich mir
nicht länger gefallen lassen will.
Und nun denken Sie sich: jeden Abend
gehet mein Mann, wie Jhnen ja be
kannt ift, in den Klub, zu seinen
Freundinnen, was weisz ich —- jeden
Abend geht er fort und heute, gerade
heute zum ersten Mal, wollte er zu
hat-s bleiben.· Mein erster Gedanke
war, er tveiß etwas von unserer Ver
abredung, er will es hintertreiben,
aber gleich daraus merkte ich, daß ich
mich täuschte· Er wollte einfach mit
mir zusammenbleiben, weil er in einer
blb lichen Laune Lust verspürte, ein
ma einen Abend mit mir zusammen
tu verbringen. Eine andere Frau
—-- h- W--.·--—---·—
hätte sich vielleicht darüber gefreut,
ich selbst gerieth darüber in Zorn.
Dazu halte ich mich denn doch für zy
gut, dask ich meinem Mann nur als
Liictenbiißerin dienen soll. Jch wollte
seine Gesellschaft nicht. Deshalb brach
ich einen Streit vom Zaun, ein Wort
gab das andere, ich gebe es gerne zu,
ich war heftig und ungerecht, aber ich
wollte und wollte fort. So sprang
ich denn schließlich aus und er
klärte —- «
Ein Glockenzeichen in der Magen
thiir ließ Frau Gerda erschreckend inne
halten: »Um Gottes Willen —- es
kommt doch niemand,« sliisterte sie er
fchrocten.«
»Beruhigen Sie sich,« bat er, »viel
leicht ein Telegramm —«
Jn demselben Augenblick trat der
Kammerdiener in das Zimmer und
überreichte seinem Herrn eine Karte.
Gerda war aufgesprungen und hatte
sich an das Fenster gestellt; »haben
Sie dem Herrn nicht gesagt —
»Das allerdings,« gab der Diener
zur Antwort, »aber herr von Bernet
sagte, er müsse den Herrn unter allen
Umständen einen Augenblick sprechen.«
»Es ist gut, führen Sie den Herrn
in das Rauch-Zimmer und sagen Sie,
ich käme sofort. "
Der Diener verschwand und ent
setzt eilte Gerda aus den Baron zu.
»Um Gottes Willen — tvir sind ver
loren — mein Mann ifi hier —'«
»Jminer ruhig Blut, Gnädigste,«
Uns Ic, »IUUI JYS Wuslk UUII lllls Ists-,
weiß ich auch nicht — schließen Sie,
wenn ich hinausge angen bin, zu Jhrer
Beruhigung die Ehiir hinter mir zu.
Daß ich Jhre Anwesenheit Ihrem
Gatten gegenüber verleugne, bedarf
wohl nicht der besonderen Erwähnung
Jn wenigen Minuten bin ich wieder bei
Jhnen.«
Er eilte hinaus und begrüßte Herrn
von Bernek, der ihn schon voller Un
aeduld erwartete.
»Sei nicht böse, Scholden,« bat er,
»daß ich Dich noch so spät über-falle —
ich höre außerdem von Deinem Die
ner, daß Du Besuch erwarten, ich will
mich also kurz sassen.«
»Für Dich habe ich immer Zeit,«
gab Scholden zur Antwort, »aber
bitte, nimm Platz. Willst Du eine
Cigarre? Bitte, bediene Dich und nun
sag, was giebt es?«
»Ich bin zu Dir gelommen,« nahm
Herr Von Bernet nach Einer kurzen
Pause das Wort, »weil Du nach mei
ner Meinung der größte Frauenken
ner der vereinigten siinf Welttheile
bist. Jch brauche Deinen Rath, Deine
hilse —- denke Dir, Gerda, meine
Frau, will sich von mir scheiden lassen.
Es hat heute Abend einen Streit gege
ben, wie noch nie in unserer Ehe, ohne
jede Veranlassung« ohne jede Ursache-—
ich wenigstens bin mir keiner Schuld
bewußt, im Gegentheil, ich wollte heute
Abend mit ihr so freundlich sein, wie
ich es nur irgend kann, wollte ihr vor
lesen, mit ihr plaudern, kurz und gut,
einmal häuslich sein. Und da springt
Gerda aus und sagt mir Dinge, Dinge
—- die ich aus dem Munde meiner
Frau nicht erwartet hatte.«
»Und wie endete der Streit?«
fragte der Baron mit aufrichtiger
Theilnahme.
»Gerda sprang aus und sagte: »Ich
lasse mir diese Behandlung nicht län
zger gefallen, ich habe das Leben an
Deiner Seite satt. Jch lage mich
» scheiden.« Und ohne auf meinen Wi
derspruch und meine Bitten zu achten,
ging sie in ihr Zimmer, packte sich die
nöthigiten Toilettesachen zusammen,
ließ sich eine Droschte kommen und
fuhr zu ihren Eltern."
Der Baron athmete erleichtert aus,
dann fragte er: »Und wag thateft
Du?«
»Ich rannte eine Stunde in meinem
Zimmer hin und her und überlegte,
-was ich thun sollte. Meinen erszen
Gedanken, ebenfalls nach Charlotten
burg zu meinen Schwiegereltern zu
fahren, derivarf ich —--«
»Und da thatest Du recht daran,«
unterbrach ihn Scholden, ,,je mehr die
Frauen sehen, daß wir uns um ihre
Gunst bewerden, desto tühler behan
dein sie uns. Wenn ich Dir einen
guten Rath geben darf, so ist es der:
Thue vorläufig in der Angelegenheit
garnichts, ich bin fest davon über
zeugt, sie wird die Sache in aller Ruhe
überlegen und reu- und tvchmüthig zu
Dir zurückkehren. Nun aber, lieber
Freund, laß mich bitte allein, morgen
Nachmittag stehe ich Dir zur Verfü
gung« so lange Du meine Dienste
wiinfchft, —- aber ich wette mit Dir,
daß Du bald wieder der glücklichfte
Mensch unter der Sonne bif
Und der Baron behielt Recht. Am
nächsten Tag erhielt er einen Rohr
poftbrief von Herrn von Bernek: »Lie
ber Freund —- es kam, wie Du sag
test. Sie hat ihre Eltern zu Haufe
nicht angetroffen, und kam dann wie
der in mein Haus. Heute Abend aber
essen wir um 7 Uhr im Monopol
HoteL Wir beide erwarten Dich be
stimmt, damit wir Dir danken können
fiir das, »was Du uns gethan —
Dein Rath war der befie, wie immer.«
Wenn Lord Kitchener's Meldungen
vom Krie s - Schauplatz auch ganz
werthloö nd,·da es sich gewöhnlich um
Eroberung eines herrenlos gewordenen
Maulesel handelt, fo kann doch das
Volk zwischen den Zeilen herauslefem
daß der Krieg nicht allein nicht beendet
äst; fondern eigentlich erft angefangen
a .
W
Diener der See-impe.
Tausende von Bierflaschen treiben
auf den Wellen des nordatlantischen
Ozeans-z umher, hierher und dorthin
von den Wogen getragen, jede dersel
ben mit einem papierenen Inhalt ver
sehen, auf welchem in sieben verschiede
nen Sprachen Anweisungen, wag er
mit der Flasche thun solle, für den
glücklichen Finder gedruckt sind. Ame
rilanische und russische Kauffahrtei
schiffe streuen diese Flaschen in die
weite Wasserwüste, um mit Hülfe der
selben den Seefahrern wichtige Kennt
niß von den Meeresströmungen zu ver
schaffen, die für die Herstellung von
Seetarten von hohem Werth fein wird.
Vor einigen Jahren ward ein Abiom
men zwischen Rußland und der hiesi
gen Regierung getroffen, welches auf
die Beobachtung der Meeresstrdnmw
gen mit Hülfe dieser Flaschen abzielt,
und schon hat man höchst interessante
Resultate zu verzeichnen. Es ist ver
einbart, daß zunächst, wenn eine solche
Flasche in das Meer geworfen wird,
auf dem darin enthaltenen Papier der
Längeu- und Breitengrad, wo dieselbe
ausgeworfen, nebst Namen des Schif
fes, Datum etc. verzeichnet sein muß.
Dann, wenn später von einem Schiffe
eine Flasche treibend gefunden wird, ist
in dem Logbuch eine Eintragung von
der Inschrift zu machen, das Datum
der Auffindung nebst Angabe des
Fundottes auf dem Papier hinzuzu
fügen, und die Flasche wieder den Wo
gen-anzuvertra·uen. «
Verichrtz welche rurzuch in vem vie
sigen ydrographischenBureau zusam
mengetellt worden sind, geben ganz
erstaunliche Auskunft über die Reisen,
welche manche dieser Flaschen gemacht
haben, sowie die Zeit, die sie zurDurch
messung der verschiedenen Distanzen
gebraucht. Einzelne haben Distanzen
zurückgelegt, die einer Reise über den
Ozean gleich kommen, von einer Fla
sche weiß man z. B» daß sie 4200 Mei
len in 557 Tagen zurückgelegt bat, mit
einer Durchschnitts-Treibgeichpindig
teit von 7z Meilen den Tag. Die Ge
schwindigkeit oder besser gesagt die
Lan samteit, mit welcher die treiben
den « laschen sich fortbewegen, variirt
von 4 bis 35 Meilen per Tag: letzte
res ist ungefähr die durchschnittliche
Fortbewegung von Wegele welche, von
der Mannschaft verlassen, auf den
Wo en treiben. Eine von einem spa
nis en Schiffe über Bord geworfene
Flasche machte eine Reise von 3900
Meilen in 694 Tagen, also durch
schnittlich Eis Meilen pro Tag; eine
andere 3600 Meilen in 478 Tagen.
Die bemerkenswertheste Reise aber
machte eine andereFlasche, die 70 Mei
len in zwei Tagen zurücklegte, und
dann 200 Meilen in acht Tagen. Wie
der eine andere, die auch einen recht
tüchtigen ,,Necord« zu verzeichnen hat,
trieb 8100 Meilen in 164 Tagen, also
19 Meilen per Tag. Als besondere
Merkwürdigkeit gilt ferner die Reife
einer Flasche im Pacific-Ozean, wo
ebenfalls ähnliche Experimente im
Gange sind, wie im Atlantifchen. Dort
fand man ein Flasche, die im März
1897 über Bord aeworfcn war nnd
nach 742 Tagen in direkter Linie eine
Distanz von stolz-Meilen durchmessen
hatte. Die Reise ging allerdings nur
langsam von Statten, da täglich nicht
mehr als 2.9 Meilen im Durchschnitt
zurückgelegt wurden. Andere Flafchen
machten längere Reisen etwas rascher,
so eine solche, die von dem Schiffe
»Velmont« im Jah re 1899 aufgefun
den wurde: 7600 Meilen zur Rate von
7.7 Meilen per Tag.
Die Schlußfolgerungen welche man
VII Zsbf net-: km- Wvoißrisifsthna how
Flaschen hat ziehen können, zeigen im
Allgemeinen daß diejenigen Flaschen,
die in der Nähe des Aequators und der
PassatwindiNegionen ,ausqeworien
wurden, gewöhnlich nach Westen trie
ken und im Golf von Mexico ihre
Reise endeten. So auch fast aus
nahmslos alle Flaschen, welche in der
Nähe der Madeira-Jnseln, sowie-zwi
schen diesen und dem Kap San Roaue,
Ost-Küste von Brasilien, den Wellen
anvertraut wurden. Entlang der ame
ritanischen Küste und nördlich vom 40.
Breitenarade treiben die Flaschen in
nördlicher und östlicher Richtung.
Viele finden ihren Weg nach der Küst
Jrlands und selbst höher nach dem
Norden hinaus. Die Geschwindigkeit
ter Strömunn ist hier viel geringer,
als in den Aequatvrialgewössern. Die
durchschnitliche Treibgeschwindigteit
der Flaschen in letzteren Regionen be
trug 21 Meilen, in den nördlicheren
Regionen nur 10.8 Meilen per Tag.
(N. Y. Stztg.)
Dem Anhalter Staatsanzeiger
wurde aus Wien berichtet: »Der ehe
malige galizische Schullehrer und Er
finder Sczepanit hat einen kugelfesten
Panzer erfunden; er führte ihn gestern
geladenen Gästen vor « Sollten diese
etwa gegen den Panzer abgeschossen
werden? Dann würde Scezepanit
panitartige Verwirrung angerichtet
haben.
s- e- ·
Jm Berliner Lotalanzeiger wurde
angetiindigt: ,, err sucht zweifenstrig
gut möblirtes allonzimmer.« Noch
werden auf Luftschiffen möblirte
Zimmer nicht vermiethet, hoffentlich
bedarf es nur der Anregung, um diese
Einrichtung ins Leben zu rufen. Es
würde der Wohnungsnoth einigerma
ßen ahhelfem
si- - i
Nach der Hochzeit-A« »Nun Du
ast Deine Herzenskönigin lucklich
eimgesührts »Es ,geskern hat
de Thronrede Lstehe-l ent
VERMES-e
sonderbare stimme-.
»Die Antiquitätenhands
lung von A. Peter empfiehlt sich
; bestens-. Täglich Eingang von N e u -
I h e i t e n ! «
Bedauern-in
M i l l i o n ä r (sein Töchterchen
betrachtmb): »Gott, was das Möbel
hat for eine Mitgift! Anhalten möcht’
ich drum, wenn ich nicht wär' der Ba
ter.«
Yaverbesserlich.
—
I ' X · « il
Kranler Trinler nimmt statt der
derordneten zehn Tropfen Medizin
. deren zwölf. F r a u (seufzend):
I »Weiß Gott, Mann, Du hist doch ein
i underbesserlicher Säufer!«
i Grösonwahw
; »Warum sieht denn der Dorsschul
« lehret heute so stolz auö?«—,,Ach, wis
s sen Sie, der hat gestern seinen Schirm
å stehen lassen und da bildet er sich ein,
er wär' ein Professor!«
Gin- kchmaktatmfte Familie.
Fräulein: »Jchhabegehi5rt,
von Jhren Brüdern sind vier in Afrika
den Kannibalen zum Opfer gesallen.«
. -—H e r r (geschmeichelt): »Ja, wir
sind immer gern gefressen worden!«
l Anderes-etc genauer-tschan
» »Gnädige Frau kennen also meine
i Frau?«—»Seht genau!«——-»Jch wüßte
« aber nicht, sie Jhnen je vorgestellt zu
.Jhaben!«——,,Wohl-aher ich habe ein
- Dienstmädchen, das zwei Monate bei
: Jhnen war!"
l Geh-Ut.
i R o s a : »Bist Du schon einmal in
( Ohnmacht gefallen, Paula?« —
P a u la : »Ja, doch nur ein einziges
« Mal, und dabei hab’ ich mich so derb an
den Kopf gestoßen, daß ich’s nicht wie
» der gethan habe.'«
Tröstlich.
»Nein, Papa, den Herrn Rendant
iheirathe ich niemals! Jch mag ihn
»nicht leiden, er hat ja ganz rothe
;Haare!«——,,Lieber Gott, was heißt
’ rothe Haare, hast Du denn nicht be
: merkt, daß sie ihm schon ausfalleni«
Yafsinirt
S i e: »Nur in Deinem Interesse
toiinsche ich ja, daß Du mir endlich ein
neues Kleid taufst!«——(5 r (Schriststel
ler): »Wieso?"—S i e: »Nun-die
Leute miissen ja sonst denken, daß Du
ein furchtbares Zeug zusammen
» schreibst!"
Bin grrtkmrm
; G a t t e szu seiner jungen Frauit
I »Nu: eines gefällt mir nicht von Dir,
; wo man hinblickt, liegt Staub!«—-·
Junge Frau: »UndDubeton
test doch in der Annonre, durch die wir
jung kennen lernten, ich sollte nicht putz
süchtig sein!«
Zion der Zehrrndärbatim
P a s s a g i e r (zum Schafsner auf
" der Selundärbahn): »Was kommt
denn da für 'ne Rotte Kerle gegen den
Zug gerannt?«—S ch a f f n e r : »Das
sind nur Knechte aus dem Dorfe, die
helfen- immer den Zug den Berg hin
. aufschiebent«
Zimmer im Beruf.
V a t e r (Richter): ,,War das nicht
der junge Referendar Krügen der so
eben das Haus verließ, als ich tam2«-——
. T o ch t e r: «Jatvohl, Papa!«——
V a t e r: »Aber ich habe sein Gesuch
doch abschlägig beschieden.«——T o ch
; te r »Ja, a er er hat an eine höhere
? Instanz appellirt und Mama hat die
! Entscheidung des Vorderrichtcrs auf
- gehobenX
Yinten herum.
B a ck s i s ch (in der Buchhand
· lung): »Was kostet der Schiller da
«im Fenster?"—B u ch h ä n d le r:
I »Ich-: Make. «——B a ck f i s ch: »Ach,
« wie theuer ist denn das Kochbuch wel
ches rechts daneben steht?«-—-B u ch
. h a« n d l e r: »Das kommt auf zwei
,Mart!«——B a ck f i s ch (Pögernd):
- »Und der Liebesbriefsteller inks?«——
B u ch b a n d le t: »Fünszig Pfen
Hnig «—B a ck s i sch : »Dann geben
i Sie mir, bitte, den.·'
I
!
JY ; Lein Zone-ind. ·
f
« S a n s (vet eben von feinem ersten !
Schuld-such nach Hause kommm !
,,Papo, wenn Dir etwas nicht ver
Läudlichisy softag’ nur -mich1«·
W
schneidtg httansgotwth
«Wakten Sie, Herr Leutnant, S .
haben gestern zu der Gräsin über mi
gesprochen. «—— »Nun, kann es ein schö
neres Gesprächsthema geben f«
Yrsachh
D r a m a t i t e r (zum Dir-Moos
»Sie haben aber von meinem Lustspie
sehr viel gestrichen!«—D i r e k t o r :
»Ja, schlechte Stoffe gehen immer stark
ein!
Vor Fckiwerpnöttjen .
Leuinant (derineinenAb
grund gestürzt-als nach kurzer Zeit
eine fremde junge Dame auch herab
gcpurzelt totnmt): »Na ja—selbstver
ständlich!«
Moder-no Heirath.
»Höre, Franz, wen hatte, wie Du
sagtest, unser Freund Langhand ge
heirnthet?«—»Der, der hat 150,000
Mart geheirathet, den anderen Namen
hab’ ich vergessen!«
gesungene-time Yogrüßunw ,
Die kleine Hilda (beidev
Ankunft ihrer Gri)ßmutter): »Guten«
Tag, Großmutter! Das ist aber schön,
daß Du kömmst! Papa sagte erst heute
Mittag: Du fehltest gerade noch!« «
Menge-koler
H e r r (zmn Stationsdiener eines
Sekundärbahnhofes): »Also der Zug
ist auf der Strecke stecken geblieben?
Hat denn die Maschine keinen Dampr«
-—Stationsdiener: »Nein!t
Aber der Maschinenführer hat einen!««,«
Zwiespalt
F r ä u l e i n (3um Gesanggprm
fessor): »Der Herr Professor rathen
mir immer, mich fleißig zu üben und«
- -
I - " tust - T- T "7-,
in dem Hause, wo ich wohne, räth’ mir
wieder alles, meine Stimme zu scho
nen!« .
Im Eifer-.
J ä g e r : «Donnerwetter, dort ist
ein Wildschwein!«—G r a f: »sechs
sehe auch etwas Dunkles, aber das:
kann ebenso gut ein Mensch sein!«——
J ä g e r: »Macht nix, Herr Graf,«
bitte, nur schießen, vielleicht ist’s doch
ein Schwein!« »« .
Ginladend.
F r e m d e r (bei Besichtigung der
Foltertamkner eines alten Schlosses):
,,Sind die Marterwertzeuge auch heute
noch brauchbar?«——K a st e l l a n :
»Gewiß! Wenn mir der Herr ein
ordentliches Trinkgeld gibt, flechte ich
ihn zur Probe auf's Rad.««
Hm Dust-L
’ «
,
»O J :,gerl jetzt hab’ ich gar auch
einen Arm verloren!«
Drrrmrr-Grrrfclcipn.
(D11rci)einander geratbcuer SAVJ
Die Gemeinde Schlashausen sucht«
einen Nack)twächter;—sicherem Verneh
men nach hat der berühmte Nervenarzt,
Herr Professor Z» diesen ehrenvollen
Ruf erhalten und auch angenommen.
Die am Eingange des Hasenö von
New York befindliche tolossale Bild
säule der »Freiheit«——liegt an einer
Verhärtung der Leber hoffnungslos
darnieder.
Verluste-Inder Vorketilag Zur
Güte.
(Ein Bauer will sich von seiner Frau
scheiden lassen.) Fri ede ns r i ch
t e r : »Aber, Stesfen, so viele Jahre
seid Jhr nun mit Eurer Frau einig ne
wesen, und jetzt auf einmal wollt Jhr
Euch von ihr scheiden lassen? Bedenkt
doch, wie bald Jhr die silberne Hochzeit;
feiern tönntet, und was würdet Jhr da
für Geschenke kriegen!«———S t e s f e n :
»Na Ia, Alte, die wollen wir noch feiern,
dann können wir ja «noch immer ma
chen, was wir wollen.« »
Wirt konsequent-r Wir-feind
Der Professor Heberlein ist ein sos
großer Gegner der Ehe, daß er im Ge
spräche und beim Schreiben sogari
Worte wie ehedem, ehegesterH
e h e malz ver-neidet. « —-— —