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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Sept. 13, 1901)
M Frauengrdßr. Willst Du das Weil-. in ganzer Größe sehn, So sich es nicht umstrahlt von Glückes Glänzen, Wenn nnnmioöllt die Freude-isterne steh n; So sieh« s, wenn Dornen seinen Pfad be lriinzeih So sieh das Weil-, wenn gns des Glückes Soch Wenn von der Luft es hieß das Schicksal scheiden i emi- wie der Mann in Tbat nnd Han deln groß, So ist«s das Weib im Dulden und im Leidenl L, sieh das Weib in ovfeksrend qer Pflichti Im Arm des Weibes rnbc der Mann, der lranle; Aus ibrem Ang« die treue Liebe spricht, Und ein Gebet ift jeglicher Gedanle Rein Stündleim wo sie fein dem Liebsten blieb l Sie mag sich gern um ihn des Schlafs berauben. L, sieb ein Weib voll opferfreud ger Lieb l Ein solches sieh nnd lern an Engel glan benl Ein kranles Weib, des Todes Beute halb; Kaum trägt den Körper noeli der Fuß, der matte ilnd dennoeb ibielet inn die Livven salb Ein freundlich Lächeln, naht besorgt der Gatte; Nur im Verboignen still die Thräne fällt-, T« av, sie dein Liebsten ibren Schmerz ver beble Ale- siiiniain in des Gemiitbes Welt Ter nnersosrsiinem herrscht die Frauen seele. Enul Nitierszbanä s---.-— Mord. Eine Traaöhie aus dem Leben. Von Max Wundttr. Wer ihn so gehen sah, hätte ihn fiir einen hohen Sechs-tiefer halten müssen, fo aran war sein Haar. so tief gefurcht die Ziiae seines Gesichts, so geheuat die Haltuna des fonft großen. stattlichen Mannes und so oltväterlich in Klei duna und Gehahren. Trotzdem stand er erft in der Mitte seines fiinften Jahr zehnts. Er war Provisor und seit Jahren die rechte Hand des Kronen apotheiers in einem akmseligen Vor stadtvierceL Er galt fiir einen Son derlina. suchte keinen Verkehr und hatte sieh oöllia in seine Genantenwelt ein aesponnen, in der « scheinbar wenia Sonnenstrahlen für sein Gemiith eri ftirien. Sein Chef jedoch schätzte ihn hoch, nicht nur weaen seiner Tüchtig teit im Geschäft, sondern auch ven Menschen in ihm. Ja. zugegeben. der Provisor war ahiveifend, verbifsen. foaar worttara im höchsten Grade. Aber ein aoldenes Herz ichan in ihm, das heißer und leidenschaftlicher pulfirtn als Ferner stehende jemals vermuthen konnten. Deo Anothetenhesitzer kannte die Ge schichte des Mannes und wußte, daß ein herhes Schicksal hier seine Verhee rende Wirtnna aeiiht hatte. Jn ein blühennes, sonniaes Dasein war ein flammender Blitzstrahl gefahren nnd verfenat und verdorrt stand nun alles, was sich zu aeeianeter Reife entfaltet hätte. Der Provisor selhfi hatte ihn zuweilen einen Blick in sein Innere-s thun lassen, und das hatte beide nur noch näher aneinander aefiihrt. Die Menschen freilich beariffen nicht« wie der Apotheier mit diesem verschlosse nes, wunderlichen Menschen anatom men konnte. Der Provisor theilte seine Tages stunden zwischen der Officin und sei nem Wohnstiihchen. Er aina fafi nie aus, förrnfich hinausgejagt hatte ihn heutzoer Ehrf. « »3ie gehen mir jetzt auf ein Paar Stündchen spazirein Herr Braumannx ich wünsche es. Sie werden hier wahr haftia schon bei ledendiaem Leibe zur Mumie, wenn Sie diesen Gisten und Dünsten nicht mal den Rücken kehren· Sie sind wohl schon an drei Wochen nicht aus der Bude gekommen. Wer soll denn das aushalten? Das Wetter iit schön; wer weis-, wie schnell es sür ein halbes Jahr mit den schönen Ta gen vorbei ist. Und zu thun wirko um diese frühen Nachmittaasstunden nicht viel geben. Also . .. nicht wahr, Sie gehen ein bischen?« Da war er gegangen Die lange Straße hinaus, wo die Häuser immer älter, niedriger und hausälliaer wer den, mit tleinen Gärtchen vor den Fenstern. Er athmete ordentlich aus. Wie dat- wohl thut! Ein so herrlicher Spätsommertaa mit seiner melancho lischen Weichheit, mit seinem Treiben zum Freuen und Geniestem und doch dieser bangen Todesahnung in der Luft ..... diese Stimmung griff mächtig an sein Herz und brachte tänast Vergessenes in seiner Seele zum Ettlingen. O, die Natur hatte gut lächeln in ihrer Wehmuthx denn all das Käst liche, was sie jetzt sich anschickte zu bes araben — stand es nicht in neuem Lenze zu neuer Freude aus? Aber der Lenz seines Glückes war unwieder bringlich dahin; der tam nicht wieder. Just in dem Auaenblicte, da er sich am reichsten und alüctlichsten wähnte, wo der Frühlina um ihn und in ihm blühte und sproßte mit seinen tausend Seligkeiten, da zuckte der mörderische Strahl, und eine Wüste ward das blühende Gesilde.... um eines Wei bes willen! « O, wie hatte er sie geliebt, seine blonde, süße. kleine Frau. seinen tan zenderh neckischen Sonnenstrahl, dessen sprudelnder Uebermuth ihm so wohl thatt Wie war es nur möglich, daß I Sonntags-—- Etat-I Beilage des ,,Nebraska Staats-Anzciger und Herold« J. P. Wind-wh, Herausgehen Grund Island, Nebr» den 13. Sept. 1901. Jahrgang 22 No. 2 sie ihn verrathen konnte? War sie nicht sein Alles, fein Ahgott? Trug er sie nicht aus den Händen? Er war reich zu nennen, nicht allein an Glück, son dern auch an irdischem Gut. Er besaß damals schon, trott seiner dreißig Jahre, eine gut gehende Apo theke als Eigenthum —- in Wieshaden war es ——, und so hatte er es ia dazu, seiner sBetty die meisten ihrer Wünsche fast ohne Bedenken zu erfüllen. Und doch verließ sie ihn. Eines Tages war sie fort, ohne Abschied, ohne Erklä rung. O, jetzt erst aingen ihm die Au gen auf.... er begriff alles. Zugleich mit ihr war sein Jntirnus und Studienfreund, ein Mensch, dem er einstmals durch sein hilfsbereites Eingreifen die Existenz gerettet hatte, verschwunden. Er hatte sich nach den Universitätsjahren zumeist mit finan zieller Unterstützung Braumanns, für den Bühnenaefana ausgebildet und rauschende Erfolge errungen. Bo rowsti hiefi er. Machte ihn die Treu losiaieit der Frau, die er üher alles aelieht, unsäglich trauria. so erfüllte ihn die Gesinnungslosigleit des Man nes, der ihm fast alles verdanlte, mit bitterer Menschenverachtung Er war zu stolz, nach dem Weihe tu forschen; der Ekel hinderte ihn, sich um Bo rowsli zu bemühen. Ueberdies war seine Thatlraft gelähmt. sein Lebens muth dahin. Er lieh alles gehen, wie es gehen wollte. Die Apotheke verkaufte er, um nicht länger in Wieshaden sein zu müssen. Der Verlauf war kein Geschäft für ihn . . · ihm war alles gleich. Ein Wunderleben beaann siir ihn. cfr ariff bald dies, bald jenes an — nichts aliicite ihm: er war eben nur mit halber Seele dabei. So kam er um sein Vermöan ; ein in doppelter Hinsicht armer Mann stand er nun da. Lanasam nur erholte er sich wieder von dem Schlaae. Mittellos. acbeuat fing er an. mit seinen Kenntnissen und seiner Arbeitskraft hausiren zu aehen, bis sein nothdiirftia ausaeflicltes Wrack in dieser Vorstadtapotheke vor Anker aina. Es war ein Schattenle ben, das er sent lebte, zehrend von den schmerzlichen Erinnerunaen, ohne Ge aenwartssreude und ohne Zukunfts hossnuna, das Leben eines vertrockne ten, einsamen Sonderlings. Er war diese würzige, weiche, er schlaffende Lust nicht aewöhnt: er fing an. müde zu werden und kehrte zu rück. Jn den Straßen der Stadt nisteten schon die Schatten der Dämmerung und wuchsen und reckten sich. Wenige Schritte por seiner Apotheke blieb er plötzlich wie aebannt stehen, als sä« 1 seine Auaen eine Vision. Ein Weib in oerschossenem Kattunrock, ärmlicher fast als die Aermsten dieses armseliaen Viertels, kam aus der Apothete und haftete in entgegengesetz ter Richtuna die Straße hinauf. Merk würdig, wie ihn alles an dieler bei nahe zerlumpten Frau an Bet y erin nerte« Wuchs, Gang, Größe, die s arbe des Haares lebensvoll stan sie jetzt vor ihm, das schöne, lustige. falsche Weib. Aber es war wo l tein Wun der.... allzuviel hatten Ich feine Ge danten soeben mit ihr beschäftigt die lächelnde Wehmuth des Spätsom mertaaes war schuld daran. Kopfschiittelnd trat er ein. Eine un-· erklärliche nervöse Unruhe hielt ihn ge packt, ein dumpfes, dibrirendes Em-: psinden, über das er sich keine Rechen- » schast geben konnte. Bettv! Betthl Er sah die Gestalt von draußen vor seinen » Augen, und diese Gestalt trug Bettys kindliche Züge. »Ah, nun ists doch gut," empfin-: ihn der Chef, »daß Sie kommen, Herr i Braumann. M Nachen Sie sich nur aleich über dieses Recept dort her; es ist mir lieb, daß ich mein Experiment im Laboratorium nicht zu unterbrechen brauche. Das Recept hat Eile; ein Menschenleben steht auf dem Spiel, wie es scheint.« Dem Provifor war es lieb, sofort dringende Arbeit zu finden; denn so konnte er wenigstens seine thörichten Gedanken meistern. Der Chef hatt-e sich wieder in sein Laboratorium zurückgezdgem Fast zerstreut nahm der Prodisor das Ne cept in die Hand Einer der tüchtig sten Aerzte des Bezirks hatte es ac schrieben Braumann sah aus den er sten Blick —- es war eine Krisen- Mir tur, gleichsam ein Gewaltstreich gean eine gefährliche Krankheit. Es iam alles aus genaue Abwäguna der Be standtheile an; eine Abweichuna von den Mischungsderhältnissen konnte den Tod brinaen, das kleinste skuviel von dem furchtbaren Gift muL te ihn herbeiführen. Er setzte sich zurecht und war wie-; der ganz bei der Sache ganz Provi- J »for. Es war ruhia aeworden in: ihm, die dummen Gedanken von vor hin hatten ihn verlassen. Da siel sein Blick ganz zusällss aus die Zusasznotiz von der Hand desj Arztes ..... »Für Herrn Concertsän ·er Borowsli.« Des Provisors Ge icht wurde aschfahl: die Augen, tief in den Höhlen, nahmen eine unheim liche Starrheit an; ein seltsames Zittern ging durch seinen Körper. Schweiß trat auf feine Stirn, die Pulse schienen zu stocken. Sie war’5. s ««« Und er machte sich an die Arbeit, mechanisch, automatisch, fast wie ein Schlafwandelnder. Allmählich löste sich dieler lethar gische Zustand und ging in eine fie s berhafte Aufregung über. Irre Lich ter flogen über die Augen, die Brust arbeitete, die Gedanken in ihkn fingen . an zu jagen, zu springen, wie eine wildgewordene Schafherde durch ein ander zu stürzen. Er sah sich in seiner glücklichen Zeit, er sah den Räuber seines Friedens, seines Glücks, seiner Hoffnungen auf dem Krankenbette, er sah jenes ärmliche Weib; fah Betty aus dem Laden treten und die Straße hinunter eilen sollte er jetzt dem Mörder seines Lebens den Trank be reiten, der ihm die Gesundheit wieder geben konnte? Ietzt nahm er die Phiole mit dem entsetzlichen Stoffe aus dem Schrank. Seine Kniee zitterten so, daß er den Behälter schnell auf den Ladentisch stellen und sich auf einen StuhT setzen mußte. Er erhob sich wiedr. Sein Gesicht war verzerrt, ein düstern-. milder Zua lag in dem unruhig fla » ckernden Auge. Die Zähne auf einan der gepreßt, mit einem höhnischen, ;tveltverachtenden Lachen Um den Mund, vollendete er seine Arbeit. . . Eben hatte er das Fläschchen zuge s tortt und den üblichen Papierstreisisn daranaebunden, als die Frau von vorhin eintrat. Braumann stand hinter dem hohen Schreibpulte und starrte mit gläser nen Augen auf das Weib. ,,Betth! Betty!« schrie es in ihm: aber seine Lippen blieben trampfhaft geschlossen. Ja, sie war es in der That: doch sie schaute nicht auf mit ihrem verarän1 ten Gesicht, aus- dem eine Welt von Entbehrungen und Leiden sprach. Sschiichtern ftammelte sie einige Worte-. Eine furchtbare, heroische Ruhe war plötzlich über ihn aetommen, Ohne hinter seinem Pult hervorzu treten, schob er ihr die Flasche hin, wvrtlos, ohne «in zucken, und doch wußte er in diesem Augenblick ganz genau ..... er wird, er muß sterben. Dann beugte er sein Gesicht nieder, . scheinbar sehr beschäftigt, auf die Ge schäftsbiichen Die Frau fragte betlommen nach dem Preis. ,.75iinfzig Pfennige!« Sie athmete auf und legte das Geld hin. Offenbar hatte sie-gefürch tet, daf; man« ihr mehr, vielleicht die letzten Groschen abverlangen würde. ".f«1astia empfahl sie sich. Mit ieuchender Brust stand der Vrovisor da und starrte ihr nach. Schnell war die Ruhe, iiber die er sich selber gewundert hatte. verflogen. Ietzt, jetzt gab es kein Zurück mehr! Das furchtbare Verhängniss ging fei nen Gang Aus ihren Händen wir-I er jetzt den Todtentrant empfangen. Das ist die Rache! Das ist die Ber geltungi - Da zuckte ein Wort in seinem Geiste empor-, an das er bisher noch mit keiner Silbe gedacht. Wie ein areller Blitzstrahl fuhr es durch die Nacht seiner wahnwitziaen Gedanken ..... Mörder! Mörder! Braumann prallte zurück schlua mit den Fäusten gegen die Schläft-«l taumelte und sank zu Boden. Und dabei kam ihm noch merkwürdiger Weise der Gedanke ein: »Noch ist es ja nicht zu spät! Dumuszt nachlaufenz gewiß holst du sie noch ein!« Dann schienen seine Vorstellungen in eine fokmlose Masse auseinander zuflieszen, bis sein Bewußtsein völlig erlosch. Der Chef hatte den Lärm gehört und kam herzugeeili. »Um Gotteswillen, was ist denn passirt?« Er rüttelte und schüttelte seinen Provisor. Der schlug die Auqen auf. Sofort war ihm die Situation wieder klar. «Gift!« stöhnte er. »Gift gab ich.. Barmherziaer Gott« schnell, schnell, ehe es zu spät ist!« Und mühsam er hob er sich. um keuchend auf einen Stuhl zu sinken. ,,Gift?« schrie der Apotheler. »Der Frau doch nicht etwa?« Braumann nickte und deutete auf das Recept. Jm nächsten Augenblick war der resolute Chef aus dem Laden, um bei dem Arzte die Adresse des Patienten zu erfahren. « Braumann sah sich mit müdem, fast irrem Lächeln um. Er war allein. O, er wußte, der , Chef kam zu spät. Ein Morder war er! Ein einziger Augenblick Rite ihn zum Mörder gemacht. Es war nicht mehr zu ändern. sAx -.hisch wie einer« der sich in das Unabänderliche geschickt hat, trat er zum Giftschranh Ein mü des Lächeln lag um seine Züge. Was folls noch? So oder so was ver lor er denn? Er schüttete einige weiße Kristalle in die flache Hand und der schluckte sie. Dann ging er in das Hinterstiibchen und legte sich auf das Bett. Wenige Augenblicke darauf stellte sich der Todeskamps ein. Es ging schnell. Als der Chef zurück-" kehrte, fand er seinen Provisor als Leiche vor. I Der Gang war umsonst gsoesen Er kam zu spät, wie Braumann vor ausgesehen hatte. Zu spät, dort wie hier« Erschiittert stand dex Mann und konnte den Zusamemnhang nicht begreifen. »Er war doch sonst ein so vorsichti ger Mensch! Daß ihm das auch bas siren mußte!« sagte er. Und die Zei tungen berichteten anderen Tages von dem verhängniszvollen Jrrthum eines Apothekeraehilfen, der zwei. Men schenleben zum Opfer gefordert. Nie-l mand ahnte, welche Tragödie sich da abgespielt hatte! Der Handel mit Menschenhanren, einl blühendes Geschäft in Frankreich. Letzthin hat in Limoges (Franl reich) wieder der Haarmarlt stattge funden, der sehr gut auch von auslän dischen, besonders belaiichen und ame rilanischen Käuserm besucht war und bei dem für mehr als 820,000 Waare umgesetzt wurde. Die Preise waren in diesem Jahre sehr hohe, weil die neuen Damencoissuren viel Material erfor dern. Der Haarhandelt datirt in Frankreich schon sehr weit zurück. Friii her beschränkte er sich aber ausschließ lich ans gewisse Theile der Normandie, der Auoerqne und der Bretagne, in denen Käufer im Auftrage von zwan zig oder fünfrindzwanzia Häusern herumreisten. Es handelte sich damals meistens um Tauschgeschäfte: im Nor den gab man bedruclte Kattune und .f)auSaeräthe, im Centrum und Süd-K Musseline für das Haar, das sich die jungen Mädchen und Frauen abschnei den ließen. Nur selten wurde in Baar aeld bezahlt und nie mehr als zehn Franks per Kilogramm (etwa einen Dollar per Pfund) geaeben. Das Haar wurde dann zur Verarbeituna nach Paris, Bordeaux, Marseille und Lhon versandt. Vor Ungefähr hundert Jahren wurden die auf diese Weise er worbenen Haarmassen jährlich auf 200,s)0 Pfund aeschätzi. die einenWerth von 53100,000 repräsentirten. Die Reiniaung, Kräuselung nnd Zuber-ei tuna des Materials brachte den Han delswerth Per Kiloaramm auf Pilz. ; Diesen Preis bezahlten die Friseurhj um Perriicken anzufertigen, was ihnen ; " einen schönen Verdienst brachte, da sie l « für eine Perriicke, zu der höchstens 1s5 · l l . Pfund Haar erforderlich war, PS for derten.» -.-.- essen-»P Die Aussuhr war unt diese Zeit sehr beträchtlich, besonders nach England und den Vereinigten Staaten. Heute kann die Ausfuhrzifser französischer Haares auf nahezu eineMillion Francs veranschlagt werden. Das Pfund wird heute je nach Farbe und Länge mit 81520 bezahlt. An dem Haarhandel sind übrigens auch andere Leute, als die Reifenden, die die Zöpfe aus den Jtärtten von Limoaes, Beaucaire u. s. w. auslaufen, betheiliat, besonders die Pariser Linnvensaminler. Diese suchen niirnlich aus dem Schutt das ausge ksmmte Frauenhaar zusammen und machen damit aute Geschäfte Es sollen aus diese Weise jährlich gegen SOAOO Pfund in den Handel gebracht werden. ».-.»—..-.-—-— Julev Bei-ne erlebt als alter Mann alle seine Romanr. Ein Vormittag Jules Vernes. Jules Verne sitzt in seinem Studier zimmer und arbeitet. Sein alter Die ner Phileas tritt ein und meldet: »Mr. Leopold Stapley«.-——Verne (erstaunt): »Ein Besuch? Jch lasse bitten.« ——- Es erscheint Herr Stapley: ,,Verehrter Meister. Jch habe soeben die Vorbe reitungen fiir eine fünfwöchige Reise im Lustballon beendet und fühle das Bedürfniß, Ihnen die Hand zu drü cken.« —- Verne: »Da haben Sie sie (Händedruck). Jst Jhr Ballou lenk bar?« —- Staplet): »Wie ein alter Pu del, natürlich, wenn es keinen Wind giebt, oder wenn es nicht regnet oder sonst keine atmosphärischen Störungen » eintreten·« — Verne: »Ich verstehe. I Auf Wiedersehen!« —- Herr Stapleh " geht, und Phileas tritt ein und mel det: »Ein Journalis.« Dieser begrüßt den Meister. Journalist: ,,Verehrter Meister, ich komme, Ihnen zu halt-i gen. Jch reife diefen Abend nach dem Mondc.« —— Verne: »Bitte sehr. Be nützen Sie mein Beförderungsmittel?« — Journalift: »Gewiß, die innen ausgehöhlte KanonenkugeL Wir ha ben Zwei diefekbe Jdee gehabt und machen die Tour in entgegengesetzter Richtung. Jch reife von der Erde zum Mond, mein College reift vom Mond zur Erde. Sie verstehen? Wer früher ankommt.« — Verne: »Aus-gezeichnet! Auf Wiedersehen mein Herr! Größen Sie meine Freunde auf dem Mond.« —- Der Journalift geht ab und Phi leas meldet: »Herr Claudicaut.« — Verne: »Ja, aber jetzt möchte ich doch meinen Spaziergang machen.« —Der Besucher ift indessen schon eingetreten. Claudicaut! »Verehrter Meister. Jch gondle heute Abend mit einem unter feeifchen Boote ab, um 20,000 Meilen unter dem Meeresfpiegel zu durchrei fen. Wünschen Sie mir Glück.« — Verne: »Mit Vergnügen! Geben Sie nur acht, daß Sie nicht naß werden« — Claudicaut geht ab, und Phileas meldet: »Die Kinder des Cavitän Grant.« —- Berne (fpringt wiithend auf): »Genug. Jch empfange Nie manden mehr. Das fehlte mir noch, daß ich alter Mann alle meine Ro mane erleben follte!« -- Der Rokainransche das neueste atistotras tifche Laster in England. Tragifche Ereignisse der letzten Zeit haben in England die Aufmerksamkeit auf die Zunahme der tödtlichstenForm des Narlotismus, derKotainsucht, ge lenkt. Sie ist noch nicht Isehr lange in England bekannt, jetzt aber ständig im Zunehmen begriffen. Vor 14 Jah ren kam diese Gewohnheit aus New York, aber noch 1894 waren in Eng land sehr wenige Fälle bekannt. Jetzt liat sich die Kokaineinspritzung inLon don fast eingebürgert, und zwar unter ren klügsten Männern und Frauen. » Sie kann eine Zeitlang so geheim aes l t halten werden, daß selbst die nächsten Freunde keinen Verdacht haben; denn sie hat nicht das Abstoßende des ge wöhnlichen Rausches. Jbre Haupt opfer sind Aerzte, Schriftsteller und Polititer; je künstlerischer das Tempe ratment ist, um so größer ist die Ge fahr. » Die Kotaineinspritzuna ist die sie-E fährlichste Form der Trunkenheit. Bei den meisten narkotischen Mitteln hat man eine schnelle Warnung vor dem kommenden Uebel, aber bei Gebrauch von Kokain fühlt man sich wieder jung und kräftig der Schmerz ist getödtet, die Unruhe scheint aus dem Leben fortaewischt zu fein. Man hat das tttefijhl der Befriedigung nnd Spann kraft, deg Behagens und Vergnügens. Aber das Vergnügen vergeht noch schneller wie beim Odium, und das Opfer wird fast unvermeidlich zu ei ner zweiten Einspritzung getrieben. Jn vielen Fällen werden zwölf bis zwanzig Dosen genommen. Dabei ist Fiotainahydrochlorat sehr theuer. Eine Unze kostet en arog 25 Schilling, en detail gewöhnlich das dreifache. Jn einem bekannten Fall giebt ein Mann täglich zehn Schilling fiir sein stokain aug. Die erste schädliche Wirkung ist oft genug nicht körperlich, sondern mora lifch Dar- Kolain wirkt nicht heftig oder brutal; das Opfer erscheint sogar sanfter und verfeinert. Seine künst lerischen Empfindungen sind geschärft. Aber wenn der Betreffende big dahin peinlich ehrlich war, stiehlt er jetzt oft ohne Scham. Er scheint oft auch die Bedeutung der Wahrheit zu vergessen. Wie und warum diese Zerstörung des moralischen Gefühls zu Stande kommt, ist noch ein strittiger Punkt der Pschologie; aber die Thatsache ist nicht zu leugnen. Viele Fälle von Kleptomanie sind dem Kokain zuzu schreiben, und manche der scheinbar unertlärlichen Verbrechen, die wohl habende Leute begehen, finden hierin ihre Erklärungen. Diesen moralischen Wirkungen folgen nach einiger Zeit körperliche, eine unbeschreibliche Ge miithsdepression, Schlaflosigteit und Widerwillen gegen Nahrung. Darauf folgt oft genug vollständiger geistiger Zusammenbruch, manchmal auch Selbstmord. Die Kotainsucht ist so gewachsen, daf; sie in England eine neue Industrie gezeitigt hat, die Gründung von »Hei men« siir wohlhabende Narkotiker. Viele annonciren regelmäßig in me dicinischen Zeitschriften, andere be kommen ihre Patienten durch Aerzte. Die Kokainsucht ist ein ,,aristokrati sches Laster«; sie ist nicht ins Volk ge drungen. Leute, denen die gewöhnliche Trunksucht abstoßend ist, greifen zu diesem verfeinerten Mittel. Einige Dosen Kokain befähigen die Dame der· Gesellschaft, die Saison durchzutnas chen, und sie kann diese Gewohnheit oft genug monatelang durchführen, ohne daß irgend jemand ihr etwas an- — s» merkt. Die Kokainfucht bringt unver- ’" Ineidlich den Tod, wenn man dabei be harrt. Gewöhnlich gelingt es dem Opfer nicht, sie zu besiegen; nur abso lute Oberaufstcht eines stärkeren Wil lens kann eine Heilung erzielen —-.——— Das Kunststück, ans ,,alten« Kartoffeln - »neue« Kartoffeln zu machen. « Es gibt kaum ein Nahrungsmittel mehr, das nicht schon verfälscht wor den wäre, von der Butter an bis zum Symp, Gelee, Honig, Kaffee, zu Eiern, Erdbeeren aus Gelatine, die so überaus ähnlich hergestellt werden,daß sie sich schon oftmals unter die einge machtenFrijchte verirrt haben. Warum sollten nicht auch die neuen Kartoffeln J künstlich hergestellt werden? Und sie werden es thatsächlich. Jn Calisor nieu hat sich sogar die Herstellung die ser Kartoffeln zu einer ansehnlichen Industrie entwickelt. Die unterneh menden Landwirthe sind gewöhnlich fremder Herkunft, besonders Portu giesen, Italiener, auch Chinefen, und sie machen die besten Geschäfte. Durch ihr besonderes Verfahren, alte Kar toffeln zu neuen zu machen, bringen sie letztere mindestens zwei Monate früher aus den Markt, als es die na türliche Entwicklung der unentbehrli chen Bodenfrüchte gestatten würde, und heimfen dadurch einen vielmal größe ren Nutzen ein, als ihnen das Natur- s product bringen würde. Das Verfah ren geschieht auf folgende Weise: Spät im Jahre, wenn alle Ernten aus dem Boden genommen find, pflanzt der Landwirth eine Sorte guter und nahrhafter Kartoffeln. Die Zeit für den Versuch ist so gewählt, daß noch eine Entwickelung kleiner Kartoffeln vor dem Eintritt des ersten Frostes stattfinden kann. Die Kartoffeln « .,i-.-.-,-—mk.—»esi. .. us-. - » sj te--».—-I-sht«e"»:- END-Wen USE-se tsEW E" ( « M MAX-By werden ausgegraben, auf dem offenen Felde in Haufen zusammengeschichtet und bis zum Frühjahr oder bis zu der Zeit, wo die Begehrlichkeit nach neuen Kartoffeln sich meldet, auf dem Felde gelassen. Zu dieser Zeit werden die Haufen auseinander genommen und die Kartoffeln nach der Größe geord net. Auf das Feld wird ein großer Kessel gesetzt, der mit Wasser und ei nem Zusatz von Lauge gefüllt ist, welch letzterer gerade genügt, um die Haut der in die kochende Lösung ge tauchten Kartoffeln leicht zu kräuseln. Ein Löffel und ein Drahtkorb bilden die weiteren Geräthe, unter deren Be nutzung die alten Kartoffeln mit er staunlicher Schnelligkeit in neue ver wandelt werden. Das Eintauchen ei ner Kartoffel, wie alt sie auch sei, in eine sol ehe Lange bringt die Wirkung hervor, daß die Haut der Kartoffel vlatzt und sich kräuselt, gleichzei iig wird sie harter und fester, und die Aehnlich keit mit einer neuen Kartofsel ist so groß, daß es schwer wäre, aus einem Korbe mit wirklichen neuen Kartoffeln die gefälfrhten herauszusindein Nach dem Eintauchen werden die Kartoffeln in eine andere Wanne gethan, dann zum Trocknen an die Sonne gelegt, und die Arbeit ist fertig. Glücklicher weise gibt es ein Mittel, den Betrug auf-zudecken, aber man muß sich schon die YJtiihe geben, schärfer zuzusehen. Die itartoffel wird ausgeschnitten und der Querschnitt sorgsam von außen nach innen betrachtet Dann sieht n an bei der gefälschtenW aare in ei nem kurzen Abitande von der äußeren Haut eine gelblich weiße Linie, bis zu der die Wirkung der heißen Lösung während des Eintauchens gedrungen ist. Wenn diese Prüfung noch kein sicheres Ergebniß liefert, so muß man eine oder zwei der Kartoffeln in kaltes Wasser werfen und sie dann langsam zum Kuchen bringen. Dann entwickelt .»-»...«-«.»-» »s-« «I »w sich ein schwacher Lauaengeruch und außerdem hat das an den Kartoffeln hastende Wasser eine seifige Eigen s«liast,die man beim Heraus-nehmen der siartofseln an den Fingern deutlich spüren kann. Ein Jrrthum ist bei dieser Untersuchung aus-geschlossen Sollten die californischen Kartoffel kiinstler ihren Handel bis nach Europa ausdehnen, so gibt es also jedenfalls ein Mittel, den Betrug nachzuweisen. Die Kölnische Zeitung, der wir diese Elltittheiluug entnehmen, braucht der aesälschten Kartoffeln wegen nicht so in die Ferne zu schweifen. Schon vor vielen Jahren kam ein deutscher Pfif sikus auf den Gedanken neue ,.alte« Kartoffeln herzustellen. Er entfernte die Schale der alten, und ersetzte sie täuschend aus Papier, um neue Malta Kartoffeln früh aus den Markt zu brinaen. Die Sache soll sich aber nicht rentirt haben. «-——-.—-— Wieder eine americanische (.5rbin, welche ein französisches Adelsschild vergolden will: die Tochter des fru beren Vice - Präsidenten Morton Millionärinnen find unser lostbarster Exportartilei. F M « Wozu ist eigentlich das .,Jnterna tionale SchiedsaerichtssTribunal« im Haag von den Weltmächten mit soviel Wesen in’s Leben gerufen worden? Keine Nation kümmert sich um das selbe, weder die Enaländer, noch »un sere eentrial - americanischen Bruder oder die Gallier in ihrem Zerwursnisz mit der Türkei. Viel Geschrei und wenig Wolle, darf man auch hier sa gen. . .