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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (Aug. 23, 1901)
— 00 s 0000 d 00 · · i - s« s MMIXDMHOMJOOOOO ; chkagende ZseiteriZ ij E Erzählung aus Mainzer alten Tagen von A. Norden. M. HinniusJ (4. Fortschunkxd Doch Arnald hatte wenig Lust zu langes-ern Augnthalt an diesem wi derwsrtigen rt. Er nahm die ge wünschte Salbe in Empfang und net ließ Dann das Zimmer, von den demü thisgen Dankesworten ver Frau be leltet, die »die reiche Bezahlung die te erhalten, in ver schmuyigen Hand wo . ' Er hatte sich einige Schritte von dem Hause entfernt, da kam etwas « r ihm her, kaum harte Inan, daß menschliche Füße den Erdboden be kühnen. »Was willst Du, mein Kind?« fragte er betroffen, denn neben ihm stand dieselbe kleine, graue Gestalt, die w in so rauh aus vem Zimmer ge wie en. »Was willst Du?« wieder holte er. Keine Antnwort Nur ein Blick aus großen, grauen Au,en, ein Ge misch von rüshrender Hülslosigteit und Dank, hat-v von Thranen verschleiert, der elnn an’s Herz griff Jest erkannte er ivie Kleine. Es war dasselbe Kind, das er damals im Gedränge vor dem ertretenwekden gerettet. Eine kleine and strich vag wirre, blau-de Haar aus der Stirn zu rück, während die Augen noch immer gie gebannt aus seinem Gesicht haf ten. »Billa!« schrie jetzt die schrille · Stimme sder Alten aus dem Hause. Da zuckte das Kind zusammen, als sei es von einem Peitschenhieb getroffen« und war verschwunden Noch lange verfolgte Arnald der Blick der großen, grauen Kinder mt , als er längst in der Nähe von Zanach die Trümmer der alten, rö mischen Wasserleltung vor sich sah, die Mberbleibsel eines längst vergangenen, gewaltigen Geschlechts, vie noch heute die Stadt Mainz msit klarem Quell wasset versorgen Achtes Kapitel Bei Zahlbach Donnerten die Ge schütze von Den Schanzen hernieder-, knotterten die Gewehrfaloen und jag ten flüchtigse Pserdehufe über den weiten Plan. Die Septembekfonne in deren Strahlen die WaffenO hell nufbli ten. gsab dem militärifchen Schauspiel ein besonders Iestliches Gepräge, und umgeben von seinem Voll nnd ein-er Corona von Fürsten ein-d Herren hielt er, der von Allen, die sich um ihn schaarten, äußerlich der Unscheinbarfte war, in seiner küh len Ruhe. Der Fallenblick seiner Augen be merkte jeden Fehler, auf ein Wort seines Mundes flogen die Adjutanten nach allen Richtungen, feine Befehle zu its-erbringen Halt er doch in eiserner Faust die Fäden, an sdenen c diese Menschen wie Marioneiten feinem Willen tanzten. tade so sollte er später die Ge schicke Europas lenken, und die Völker der civilsistrten Welt würden dann feine Marionetten fein. Er wußte, Daß et sie alle beugen werde mit zwin Fdet Gewalt, und vie Tage von ssinz sollten ihn Um einen Schritt weiter bringen auf dieser Bahn. »Das erinnert an vie Zeiten von Amte 98.« fagten die älteren Mainzer Mit , »so vonnerten vie Kanonen der ßen und Sachsen uns war fen Feuer in unsere Stadt.« »Im man weiß ein Lied davon zu » n. Ich stand damals lhier-. auf der » · und fah die Liebfrauenlirche und ! den Domthuem in Flammen,« ant-’ verriet-e ein Antheren4 « Und Tdir-e Frauen hoben ihre Kinder in »die Höhe und zeigten ihnen den Mann, der sie aus schwerer Noth be freit, so daß der Bürger und Land-— mann sich wieder der Ruhe und Ord nung erfreuen könne, und in friedli cher Arbeit seinen Besitz mehre »Er hat Uns wie Kirchen eöfsnei, so daß wir darin wieder zu oii und Un lvesben heiligen beten können; er has unseren Kindern die Schul en wie Oder-gesehen aus »daß mir sie zu ordent lichen Menschen erziehen können; er ist unser Erlöser, unser Befreier aus Der Roth. Und daß er so defreundei seit dem Dakberg ist« beweist uns, daß er es vet mit uns meint « l’Empereur!« brauste es von Tausenden von Lippen, und daneben ertönte der Ruf »Verl) der Dalderg, Dalderg oll leben!« - « diente man das arme Volk tadeln, III in den langen Jahren kaum ge — ZU wohin es gehörte, bas, ein Elsas aller Parteien Leiden schaften von Hand zu Fug? Das Manöder war zn Ende, und . Die Adjeu-nieste wie die Heu Ofsiziere status Zum Kaiser entboten, um von DR Lob oder Tadel entgegenzuneh dem Spiel zogen die OELKÄFER-up noch einmal an beten-ideer WM » m verri- anne egyp s IW Gesicht war darunter Mast-ein sieh auch der Kaiser mit IM mer HMM irae-mo- hier — in der Nähe einen Trunk Wein be kmnmen?'· fragte Seine Majestiit. »Staat) und Hi esnrachen durstig.« »Ja Befehl, i ajestät," antwortete einer sder Offiztere, sder mit den Oert lichteiten genauer bekannt war« »in der Nähe des ehemaligen Klosters Dalheim befindet sich ein Weinschant. ländlich primitiv. Aber wenn Mase ftät geruben wollen, dort vorlied zu nehmen —« Der Kaiser nickte Gewährung, und der Zug schlug die angegebene Rich tung ein. Jn einem tönt-lichem aber schatti gen Garten, der den guten Mainzern um Vergnügungsort diente, hatten sieh die Herrschaften niedergelassen Der Wirt-h, der noch niemals in sei nem Leben solche vornehmeGesellschaft überhaupt gesehen, geschweige denn in seinem Hause empfangen hatte, mußte sich vor Eifer und Verlegenheit nicht zu fassen. Man hörte im Hause Durcheinanderstiirzen und Gewalten dann wurde alles mö liche Vertehrre vetiracht und fchtießlickcs ersetien der« lberwachsene Sohn des Wirtheä einen alten lederbezogenen Lehnstuhl rnit Seitenbacken, das Prachtsiiick des Hauses, fiir den Kaiser herbeischlep pend, wobei ihm aber der Hofhund zwischen die Beine karn, und Hund, Junge und Stuhl sieh in wirrem Durcheinander auf der Erde wälzten. Die Mägde liefen ireischend davon, Ials ihnen zugemuthet wurde, Wein und Gläser zu bri en. Nicht um die Weit hätten sie eh vor das Ange sieht des mächtigen Herrschers gewagt, und so ruhte denn die ganze Last auf dem Oberhaupt des Hauses, das schweißtriefend aber strahlend über i die unerhörte Ehre die Herrschaften be diente, wobei die Adjutanten lachend » zugriffen Endlich standen Wein, Brot und Käse auf dem rothgewürfelten Tisch tuch, ein ländlich primitive-:- Früh stück, das aber nach den überstandenen Strapazen trefflich mundete. Der Kaiser war heute in rosigsier Laune. Vielleicht dehnate es ihm auch, das steife Ceremoniell, mit dem er sich umgab, das er dem Hof von Verfass » les entlehnt, einmal beiseite zu wer Tfen und sich frei zu bewegen. Und dieser Strahl laiserlicher Laune theilte sich auch den übrigen mit· Man hätte es weder dem ten - Kurfijrften von Baden noch m Koadjutor angesehen, daß sie sich heute friih weinend über das Unglück ihres Vaterlandes in die Arme gesunken waren. « Der Freiherr von Dalherg wußte allerlei Aneldoien vorn Wiener Hof; ee erzählte von der Tochter des Kai sers, der jungen Erzherzogin Maria Luise, die, noch halb in den Kinder sehuhen steckenb, allerlei Unfug treibe. . Graf Neipperg, der Freund ihres Bruders, des Erzherzogs Ierdinand, » wisse ein Lied davon zu singen. i ,»Neulich erhielt der Graf einen ; Sturz Wasser aus einem Fenster von pSchönbrunn auf feine tunstvoll ge s brannte Frisur. Daß es herrlich daf f tendes lölnisches Wasser war. machte den Lockendau nicht besser-. Der Kai ser soll sehr erzürnt gewesen sein,denn man hatte das lachende Gesicht der Erzherzogin am Fenster bemerkt, aher wer tann dem lieblichen Kinde über haupt zürnen?« - Doch die Erzählungen des « reiherrn wurden jäh unterbrochen or dein Wirthshause aus der Dorfstraße hat ten sich viele Neugierige angesammelt, denn es hatte sich wie ein Lausfeuer verbreitet, welche hohen Gäste hier abgestiegen waren. Und wenn man auch von diesen Gästen nicht viel zu . sehen hetatm denn durch die Leids-Ia- ( chen des Kaisers war die Strase fast z ganz adgesperrt, so war das Ganze . doch hiichsi interessant. Daer die Er- « scheints des fremdartigen Mannes, der mit in weißen Turdan über dem braunen Gesicht, dem goldgesiickten Jäetchen und den grünen, bauschigen Fallen-ern aussah wie eine Brause j Mc. Wie et so an der Gartenpforte mit unterfchlagenen Armen, den krummen Säbel an der Seite, stand, schien es, als wollte er sagen: »Nu: über meine Leiche geht der Weg zu meinen Herkul« — Der Platzmeister, Here Klug, der hier eigentlich gar nichts zu thun hat te, machte sieh wie gewöhnlich sehr FichtiY schimpfte und fuchtelte um er. Jetzt blitzte es plödlich in feinen kleinen Augen auf, er war überhaupt leicht gereizt, wenn feine Gattin nicht zugegen war, wenn aber in diesem Augenblick der Zorn bei ihm überwall te, so hatte er vielleicht doch alle Ut saehe dazu. Da sah et auf einem Bauen jenen buckli en Menschen sitzen, det ihn neulich so chtpee mit der krän kenben Anspielung auf feine rotheNase geärgert, and den ek nach dem damali gen eäthfewaften Busch-sterben der Gefangenen aus been holzthuem bei eubiaee Uebetleauna beariindetetet M Irgen- iu Verdacht hatte, ver ukhevkk des Bubenstiicks zu fein, als den wahrscheinlich ganz un chuldigen Teu fel. Nur der bozhafte Wechselbald konnte ihm die Schlüssel aus der Ta sche entwendet haben, mit denen er dank-»das Gefängniß geöffnet. Er hatte sie ja noch kurz vorher in feiner Tasche gefühlt, und bald darauf nach dem unpassenden Scherz hatte er sich nach hause begeben, wo indessen das Unheil geschehen war. «Wart’, mein Bittschchen, fett rech nen wir ab!« sagte er tirschroth im Gesicht. Und nun machte er kurzen Proceß, zog den Buckligen an denBei nen von feinem hohen Standpunkt herunter-, und wollte ihn mit Stößen und Püffen in Sicherheit bringen. Dieser aber schien nicht gesonnen, sich so leichten Laufes gegen feinen Willen transportiren zu lassen, er wehrte sich aus Leibesträften, schlug mit Händen und Füßen um sich und hätte sich auf ein Haar losgerissem wenn nicht andere dem aufgeregten Platzmeister zu Hilfe gekommen wäs ren. Der bucklige Mensch war viel leicht selbst daran schuld, wenn man ihn, durch seinen ver-zweifelten Wider stand gereizt, härter behandelte, als man wohl anfangs beabsichtigt. Er blutete aus Nase und Mund, so hatten ihn die derben Fäuste bearbeitet. »Was eht hier vors-" ertönte jetzt eine herrifche Stimme in den Tumult z hinein. ; An der Thür des verfallenen einsti aen Klosters Dacheim erschien einher-r in lasseebraunem -Reiseanzug, dass Haupt unbedeckt. Er hatte mit schnellem Blicke die Situation über-schaut, er sah den blu tenden Menschen, der zur Erde gesal- : len, und dem manHände und Füße mit « Stricken binden wollte. »Wie kommt Jhr dazu. meinen Die ner hier so zu mißhandeln?« rief der Herr mit blitzenden Augen. Einen Moment stutzte die aufgeregte Menge. Man hatte den Buckligen losgelas sen, der gewandt wie eine Tigertaye sich aus den Händen seiner Bedränger befreite. Doch nun trat die Situa tion in ein neues Stadium »Das ist ja« s— rief Herr Klug, dem vor Ueberraschung das Wort im Munde stecken blieb, »das ist ja mein entwichener Gefangener aus dem Holzthurm!"· Huern oernano man man rean, wag er meinte. als er aber mit unanfecht barer Sicherheit auf den Herrn los aing, der nun doch seinerseits er bleichte, da nahm man aus-Z neue Par tei, denn die Sache sing nun erst an interessant zu werden. Man hatte von den Gefangenen und ihrer räthselhaften Flucht qebört,und wenn dieser Mann auch nicht aussah wie ein Räuber und Mörder-, jeden falls gab es da etwas zu sehen und zu hören, und das war genug, Im Nu sah sich der Fremde um srinaL von drohenden Fäusten gepackt. Die militiirische Leibroache, in verläs sicht. den Tumult, der in so unerbitt ter Weise in der Nähe Seiner Mate stät ausgebrochen, zu zerstreuen, be theiligte sich nun ebenfalls an der Be wegung; der Bucklige war vergessen, und sein Befreier mußte nun eine Stelle einnehmen. Das war der o ment. in dem die Herren irn Garten in ihrer Unterhaltung unterbrochen wa ren. Auf Befehl des Kaisers erkundigte sich einer der Adjutanten nach dem Vorgesallenen. und kam mit »der Kunde zuriick: »Ein Theilnelnner von Pudeng Verschwöruna!« n diesem Augenblick wurde der Gr ngene an dem Garten vorüberge fiihrt Es war ein Gesicht- das, wer es einmal gesehen, nicht wie-der ver gaß, mit den enerckischen Zügen, dem Blick der asdlerartigen Augen. Und diese Au n sahen groß und voll in das Antrß Parole-ons, sie verriethen keine Spur von Furcht, tro der ver zweifelten Lage, rn der er Ich befand. Und wieder winkte der Kai er ei nem Maja-nun und« sandte i mit einem Befahl hin-aus« Aber jetzt geschah etwas Unersät tez. Der Gefangen-e wurde unter mi litörischer Eilorte in den Garten ge führt, vor tra- anilis des Kaisers. — Die Umgebungen der Großen der Erde sind es gewohnt, in deren Mie nen auch ohne Worte zu lesen; man hatte verstanden, des ver Latier al lein sein wolle mit oem Gefangenen, . und man zog sich diskeet zurück, wenn auch nicht wert um ieoen Augenbxick zum Schu ver geheiligten Person bereit zu ein. Man hatte dem Ge fangenen die Fesseln an den Händen loer müssen nun stand er dem et- - schee geqeniiber der in der gewo ten: Stellung, in der man ihn kennt, mit. nntergefchlagenen Atmen an dem hölzernen Gartentisch in der Laube lehnte. Napoleonö durchdringender Blick ruhte prüfend auf dem Fremden, der nicht in der verzweifelte-I haltung ei nes überführten Vetorecht-T sondern feei und stolz wenn auch mit allen Formen des Kavaliers, der da weiß, was er einem qekkonten Haupt s u1 vig iß, tzt auf das Geheiß des ai setö neiget trat. »Sie heiße-M stän« »Ja-us von Greiffentlau, Wofe .,Uud was Msichtisgten Sie, aXZ See, glMch ne Paets yetBeehaftuntz entgangen, gen-de est shierhet seinen Etwa ein neues sen-M auf mi ?« Wette M Mleine in DWWLMMMJH Mvm Geb? I i mich an den chiosrungen ' - grus gegensdenveetksifen Eonsul Vlies-ei ltgi, aber ich Im kamlists MajeftaU atBedeutet »das, aß Sie mir nun zum dritten Mal entgegentreten wer den, sda Sie bereits eiinal die Waf sen argen mich echo ?« »Nein —- das bedeutet —- doch wo zu das. man wird mich inor en an die Mauer stellen, und wölf Unten läuse werden qng auf meine Bru richten, dann f - ie Frage gelöst, die sich mit feurigein Finger in mein Le ben hineinbr-annte.'« »Keine Vhrasem ich liebe das nicht," saate Napoleon kalt. »Ich wünsche zu wissen, was Sie gerade sent hierher itisbrte." »Eisrvas sehr Unwichtisges fiir die politische Welt. Sire. nichts weiter als eine sterbende Mutter. Nun i diese Mutter todt, ich din vogelfrei Unser Gut im Rheinaau kam wäh rend der Revolutionszeit unter Se quester. die Ausdebnna desselben nutzt mir nicht viel, da die Liegenschasten von Schloß Volliats oeetvuitet sind, und somit habe ich leine Existenzbe rechtigun mehr.« »Und i: wollen mich glauben ma chen, daß kein anderer Einset- Sie ber siihrte? Es waren noch zwei Leute mit J«hnen.« »Tshun oie dem armen Bettelvoll, das zufällig am selben Tage mit mir in den holzchurm wanderte, nicht die Echte an, Sire, einem Napoleon an's. Leben gehen zu wollen. Der Titarrie,« Idee das Feuer vom himmel holte,j fällt nicht von solchem LumpengesinH del, es ver-brennt ich wahrscheinlichj « an seiner eigenen F amnrr. Ein Ster bender hat zuweilen Seherdlick.« Und doch wollen Sie diesen Tita nen vernichten! Warum-« »Nicht aus persönlichem Haß, aus Prinzip; Sire. Wie Feuer und Waf ier sich im Grimm zisch-end gez-inein ander erheden. so bäumt sich Das Blut des Ariftottaien gegen iden Günstting oes Volkes. Das Feuer hat das Was ser besiegt, es wird feine Bahnen zie ken und alles auslöschen, was ihm in ten Weg tritt. Vor allen Dingen die alten Traditionen, bis es sich selbst verzehrt. So will es das Irrtum Und —- io lege ich die Waffen nieder. —- Pardon, ja, ich vergaß, von mor aen an lege ich sie ja uberhaiipt fiir immer nieder.'« - .W-neum bitten Sie nicht um zyr Leben?« »Weil Sie es mir nicht schwirrt können, Majestiit. Jch leugne ja nicht mein Verbrechen, tann und will es nicht !engnen, und varan steht der Tod« »Ihr The-new die Jhr in blindem Eifer geaen einstiatnrckeieß antiimpf:,« sagte ver Kaiser mit dem Ton tniter Ironie, »be.1reist Jshr denn nicht, daß nach dem Chaos eine Kraft kommen mußte. die mit Donnersrirnnre ein halt gebot? Und diese Kraft wollt Jhr vernichten! Spinnet Eure Fäden, ich fürchte Euch nicht, rnit einer Fin gerbewegung zerreiße ich sie-Ich ver ichmähe es spann von meinem Herr -cherrecht. dein Recht der Strafe, Ge brauch zu machen. Leben Sie! Aber hüten Sie sich, mir ein drittes Mal so wie heut näher zu treten, i wäre dann vie etcht nicht in ver ruß must-staune« In den beweglichen Miean des rentden zeigte sich nur Ueberraschung i diesen Worten, es war ein Aus druck. als wenn er sagen wollte: »Wie kommst Du plötlich zu di ein Groß nr Danfnkh den man ni t nn Dir gen- i i ?« Keine Spur eines freu igen An leuchtend in sei-en Augen «Jch danke. Sire, fiit diese uner hörte Großmut-X jagte er, »wenn das Geichent auch iir mich vielleicht ein zwei weites ist. Jedenfalls fesselt Dies Ge chent meine hände mit io nnzerreißbnren Ketten, ais wären sie von Gott Vulkan selbst qeschmiedet.« Der Kaifer erwiderte nichts darauf. Vielleicht Hatte er doch eine andere Knndgebung erwartet. Aber wer tonse die Gedanken hinter dieser ei sernen Stirn lesen? Ein Wink feiner hand, ten-v der nun befreite Gefangene konnte sich un gehindert in das hat-b verfallene Klo » sier Dalheirn zurück-begeben NeuntesKapiteL Das Theater, das damals auf der mrttleren Bleiche sich provisorifch in den Räumen des ehemaligen entfürsts » lichen Marstalles befand· seit das wirkliche Theater auf dre großen Bleiche in der Nähe der Umbach abge branut war, entleerte sich eben. Talma und spie Duchenoiö vom Theatre feoncaisi in Paris harten das Publikum durch ihre Leistungen in Maria« Andromache begeistert, und wenn auch mancher ute Bür r von Mainz kein Wort Französis ver stww undinfobgeve en feine haung hatte, was Mckvemoifelle Duchenois mit ihren pathetischen Worten eigent lich wollte, so hätte er das doch unter keinen Umständen eingestanden. Wie ein Taumel hatte es die Be völkerung ergriffen. Aber es waren nicht die sinnst-allen Tcrge allein, die, eine-ten tenve Kette prächtiger Bilder an sden ugen der Mainzer vorüber iehen«d, diese Begeiiterung hervorrie en, man erkannte auch dankbar die unauzgeseßten Bemükungen des Kai sers an, in der ftekdtt Im Verwaltung Verbesserunan einzuf han« den-Han idel used Wohlstawv der Stadt, vie so fange unter dem Druck »der Leier-eri schen und revolutionäre-i Urtean elitten. Bebt-ben- man war gleick Ich aber vie rsprechungen, die Der Kai Lex Wehe hatte, denn- man zehnte malt nicht« daß kaum der genngste W Theil dieser Versprechungen in Erfül luna aehen würde. Aus den Thüren des sehr he schriiniten Schauspielhautes ergoß sich der Menschen trom auf die enqe und iecht beleu tete Straße. Die Herr ften hatten sich bereits in ehren quivcnaen und Sänften. die von Fackeltriigern umgehen waren, ent fernt, was zurückgeblieben gehörte zagt zu den Höchsten und hohen der r e Arnald Fall hatte sich ebenfalls an der Thtir von seinem Freunde Jean Schmitts qetrennt, der die ent egen gesettte Richtung nach dem hier marit etntclzlngn Er wollte eben die Stufen der Außentrevpe hinabsteigen, da hörte er neben sich leise Töne, die er zuerst nicht beachtet« doch fest form ten sich idieie Töne zu Worten: Kunst Blumen, lieber Herri« Ein Körbchen mit Blumen wurde ihm entgxgenaestreckt von der Hand eines etwa zehnjährigen Mädchens. »Hast Du wieder Blumen vom Kirchhof gestohlen, Du Nixnutz,« schrie Fett Klug, der Mahmeisten der viellei t unter den Zuschauern arg der Gallerie gewesen war, und au gier, wo er etaentlich nichts zu thun atte, seine Würde geltend machte. Das Kind drückte sich schen hinter einen entspringenden Pfeilen da es sich an der dröuenden Gestalt des Scheltenden nicht vorüber tva te. »Dies Gesindel ist eine wa re Pla : qe,« fuhr Herr Klug, der. wie immer, auch jetzt sehr gereizt war, qegen den jungen Mann gewendet ort, »aus den Privatgärten und varn Kirchhof stiehlt es sich das Material, verkauft an öffentlichen Orten Blumenfträuße und entwendet nebenbei auch noch Uhren nnd Geldteutel.« Herr Klug mrchte nicht so gan. un recht haben, die herrschende ode machte außerdem den Dieben das Hand-wert leicht. Ein Ruck an der großen, weit aus der Tasche herab hängenden Berlocke brachte diese sammt der Uhr leicht in die Hände ein-es Lannfinaers. Dem jungen Mann that das still vor sich hmweinende Kind leid, er beu te sich zu ihm nieder. »Ist das wahgn was der Herr da sagt?« fragte er, »hust Du die Blumen gestohlen?« Da schauten große, nraue Augen zu ihm auf und schüchtern ertönte die Antwort: »Ich d« noch nie was ge-j stehlen, die Gen Immer aiebt nur dies Blumen, und ich vertauf’ sie." s Ietzt erkannte er die Kleine, die ers damals itn Menschengedränge gerettet! nnd tiirzlieb in der Hätte der altenl Etsch wiedergeselken zitte, das Kinn-« von Eva Zech. ver - sit-in der Ver-I nunft. i »Es ist aber spät,« sagte er, »von! Si. Quiniin schlug es eben elf Uhr,! das ist nichts siir kleine Mädchen. Du « müßtest längst zu Hause sein« s Der brach Tons Kind von neuem ins Thränen aus. »Ich habe noch nichtss von meinen Blumen verkauft, die; Großmutter schlägt mich halbtot-it« »Ja, aber Kind, Du tannst doch nich: biet übemnchten!« Keine Antwort, nur erhöhtes Wei nen. Allmählich hatte sich die Menge verlaufen, auch Herr K « hatte sich davongeirollt, ihn inter sirie dies Abenteuer Des reichenIatt, den er sehr gingt kannte, mit einem BietteltinveI Ratblos stand dieser einen Augen btick va. Das Kind in soer Duntetheits seinem Schicksal zu til-erlassen« tanh ihm unbarncherzi vor. Einzelne Sie-s gentrppsen ielen nat-; nach verGon-j mum« schien ! Meiss- FUAZFZ M-; er das e i tzuz ben. lieber nn Freien zu übernachij ten als zu seiner natürlichen Beschüses ! rin urttckzntehrem aus Angst vors Strafe. » »Komm mit mir,« sagte er rasch entschlossen. ..· Jn feinem großen eltetlichen Hause möchze sich wohl irgendwo em Winkel finden, wo man es bis zum Morgen unterbrachte. Frau Mit-» die Haus haltekin, mußte Rats schaffen. Wie ein tleinee folgsamer Hund twllte vie Kleine hinter ihm her. Wenn et sich von Zeit zu Zeit um drehte, um zu sehen, ob das Kindihrn folge, sda er seinen Schritt auf dem Straßenpflafter nicht hörte, sah et einen grauen Schatten, weiter nichts. Frau Putz, Idie würdige Dame, vor der svaö anze Haus einen gewalti en Respekt te, fchlusg vie Hunde ü r pem Ko f zufammen, als sie ihren H jungen ern in der Begleitung eines » verwahkloften Betteltindes fah. ,Jesses, Mar' Joseph der Heer war · wohl ver extl" Dies kleine Una häm, dern «e blonden haare wire in die Stirn fielen, daß man spa tiibee kaum ein Gesi seyen lautete Unsv heut war so viel tbett im hause gewesen, denn von wem Weingut in Landenbeim war ver älteste Sohn mit Frau und Kind heteingelonenten,und nun sollte sie auch noch für ein herge laufeneö Bettellin sorgen! Das gan e Laus schlief bereits, und die Be ine chetin ver Wietlzs aftstäume sehnte sich ebenfalls nach uhr. Arnle verschwieg vorläufig, wo Per das Kind eigentlich flammte, denn o kam zu Yvem schon vorhandenen Ale cheu auch noch der Aberglaube,und er wußte, Damit war nicht zu spaßen. Mit lauen etnsteikWotten ab er der Frau seine Auftrage, vdaß te ihn ganz verwundert anfchautr. O n auf »dem Boden war ja eine leere Kamme-, darin iiitzlich eine alte Magd, die im hause Das Gnadenbwt gegenetn ge orben war; da tonnte vie Kleine bewachten. W Frau Mit brummte eitng Unver standlichei, aber sie gehorchte, wenn m an re or n a - - milie chon frsh Geiger or uppe. ; heut nd aber den Gästen Zins-Ehren , auch duftender Malta aus idem Tisch, s den man sich damals nur ausnahms-« s Preisese selbst in dem reichen Hause, er i au . Die Begrüßung zwischen den Brit dern und der Schwögerin war wie immer eine jrosti e aewesen. Ein Knabe von viellei t vierzehn Jahren, f der ein ige Spröszlina des Ehepaare5, ; vernoll tändiate den Kreis. ; Aber während die Unte ltuna am zTifch über die neuesten ageöererg ; nisse, die set-i das hauptinteresse in gAnspruch nahmen, von den Erwach i senen gesting wurde, verschwand der hübsche, le endiae Knabe vom Tisch· Draußen in dem geräumigen haus slur mit seinen Treppen, Winkeln und Ecken gab es interessanten Dinge als sdas Stillsihen bei den Großen, das war nicht seine Sache. Frau lt, die jüngere, eine noch hübsche riinette in ho moderner Kleidung, saß neben ihrer Schwieger mutter, die ihr eben erzitdtte, daß nun aus Geh-its Ebes Kaisers die englischen Fräulein und sdie welschen Nonnen in ihre Klöster zurückaelehrt seien, die Idurch die Revolution vertrieben wa ren. Aber die Schwestern mußten weltliche Kleidung tragen und sich der Kinder-er ichunsg widmen. Frau s lt junior tächelte leise. Vielleicht malte sie sich im Geist aus, wie sonderbar wohl die guten Nonnen in den engen, griechischen Gewändern aussehen würden, und dabei streckte sich ihr hübscher Fuß im grünen Sei denschuh lotett unter dem Kleider saume hervor, und durch den langen, schwarzem durchbrechenen Handschuh j leuch:c-ten die rosigen Arme gar der T suhrerisch. Jetzt ertönte von der nahen Ka serne lustige Mixitörtnusih und musn hörte Pferdegetrappel auf «derStras3e. »So geht's nun immer," seufzte dieftrante Frau, »der Lärm hört nicht au .« Ader die Inn re del-and sich schon nicht mehr an i rer Seite, und ihre Bitte um ein Glas Wasser blieb in foloedessen unbenchtet. Die iletars beit. die die fange Frau ge t, lag auf dein Fußboden, ein Spiel für-das Kii chen, das mit weichen Pfoten da nn griff. Frau Falk schob aber noch schnell eine Locte ihres sdunllen Dankes tiefer in die Stirn, als sie an dem Pfeilen spiegel dorüherlam, und trat dann and Fenster. »Ist-rauhen in Laubenheim lebt man so still, da hört man nie einen Ton Musil,·' fazte sie entschuldigend in's Zimmer hinein. Und nun flog über ihr hübsches Ge sicht eine leichte Röte, der lächelnde Mund zeigte eine Reihe blendender Zähne, während sie einen versiohlenen Gruß html-sandte Draufzen ritt an der Spitze feiner Leute ein junger Drogoneroffizier vorüber, dessen hellt-laue Uniform mit den gelben Aufschlägen trefflich zu fei nem blonden haar, das im Rocken loie mit einer Schleife zufammengebunden wor, paßte. Er drehte an feinem lecken Schauer biirtchen nnd fandte dabei vetftohlen einesußhand zumFenfter hinauf. wäh rend ein übermütiger Zug in feinem Gesicht aufbliitr. Der Gotte der jungen Frau, der ge rade wieder feinem Bruder ein charfes Wort zufchleuderte, da dieier ber die Ovationen, die die handelslommern dem Kaiser dar-bringen sollten, nicht einer Meinun mit ihm war, brach plöhlich den treit æb und trat zu ihr ums Fenster, während er ihr itber die Schulter fah. »Komm doch zuma," sagte er ar geriich, »es schickt sich nicht für eine ehrbare Frau, dein windigen Solda tenvoii nachzuschaiien.« »Bin ich ein Schulkind, das inan hainieiiiern innn««« sra te sie zwischen den weißen Zähnen hin urch, während ihre Augen i n zornig anbiickten Da ertönte draußen ein Heidenlörm. Kreischen der Mägde, laute Stimmen, HundegebeiL daß die Kranke entsetzt auffuhr « Je t wurde die Thür ausgerissen » und rein stürmte der Knabe. »Dum i gen aus der Treppe sißt ein Kobold, der ) ai eine Maus in der sandi« schrie er, und dann war er wieder aus und II davon. — Der eheliche Zwist war darüber vergessen und die Anwesenden begaben sich jetzt hinaus, uin hinter den Sinn dieser etwas räthsekhasten Worte zu kommen. Da sahen sie denn auf dein oberen Treppenabsasz ein Wesen, das in dein grauen Rock, der es umschloiierte, fast aussah wie ein Hiiu chen Staub, wenn nicht ein weißes cht mii ruhen« scheuen Augeni nen entgegenge euchiei hatte. Es drii te sich an stviill gegen dsg- Mauer, denn ein grasen atiigee Fiötier und die alte Haus a e schienen alle angestaminie Irindschai vergessen In haben, mii wütendem Gebell und s gekrümmtem Rücken beiagerten sie das tierne«Geschi-ips, das in zitternderAngsi sich nicht u helfen wußte. Und wah rend die iigde und einige Knechte voll rausamer Neugierde, ohne einen z inger zu rühren, das Ende der Sache abwarteten, die fie sehr interessant san den, führte Gewin. der wiide Knabe, einen wahren Jndianertaiiz vor Ber giiiigen um die Gruppe auf. CIorisegung solgw