Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 09, 1901, Sonntags-Blatt, Image 11

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7—«
Edle ",,såippek.«« «
III-Ihrs des Nasen-ers zum Man
tun den ,,Nmetiea-Bechee.«
Misere- nsli nahten-Inst Its
sichs-m tm pa«teensmsu-Zsslm0s
, Insc- III swtscsqhiteisi neulic
IUOI kostet-seinem m- Jnms auf.
Nach den stattgefundenen Probe
Wettfahtten, bei denen es ohne Unfälle
nicht abging, sind nunmehr englischer
feits Sie Liptons Yacht »Shamrock
11. ,« auf amerikanischer Seite die dem
New Yottet Yachttlulh gehörige Yacht
,,Constitution« definitiv bestimmt, den
heutigen Kampf um den »Armes-a
l« Al
f Mk Ists «
itiliiissti it
Edward Sycamorr.
Becher« mit einander auszusechten.
»Shamrock ll.,« der Challenger, hat
Zu dem Behuse bereits die Reise nach
en amerikanischen Gestaden ungetre
- ten. Ihr Führer in dem Kampfe ist
Kapitän Edward Shcamore,
ein typischer englischer Seemann, der
sich schon viele Erfahrungen im Yacht
rennwesen, sowohl in England als im
Auslande, erworben hat.
Geboten 1856 zu Rowhedge, Eng
land, ging Sycamore bereits als Knabe
zur See und machte rasch Karrierr.
Er iommandirte 1890 und 1891 die
,,Heathen Ehinee« und die ,,Babe,« das
englische, 2z Tonnen enthaltende
«C-ract«:-Boot der Yachtsaisons jener
Jahre, nnd gewann 86 erste und zwei
2. Preise fiir den Besitzer der suchten
Jn 1892 übernahm er den Be ehl von
Admiral Montagus »Corsair« und er
rang mit diesem Fahrzeuge 25 Preise,
einschließlich des »Königin-Preises.«
Später besehligte SycamoreMontas
gus »Earina,« auf der sich bei einem
der Rennen zu Cowes unter Anderen
der deutsche Kaiser befand, der Sym
more eine Diamanten-Busennadcl
schenkte
Jn dem Kampfe um den America
Becher erschien Sycamore zum ersten
Maie aus der Bildsläche, als er 1895
als »Asststent-Stipper« der »Valtyrie
III.« mit dieser nach Amerika segelte.
Die letztere wurde damals von der
»Defender" geschlagen. Während der
Yachtsaison in 1900 besehligte Sma
more August Belmvnts »Flyer« »Min
nrola.« Aus seiner diesmaligen Fahrt
nach Onkel Sams Land wird Sym
more von William G. Jameson beglei
tet, der als der beste Amateur-Yacht
führ-er in ganz Großbritannien gilt.
Wie Sycamore, so ist auch sein Geg
ner in dem bevorstehenden Kampfe,
Kapitön Urias Rhodes, der
Führer der ,,Constitution,« des Desw
ders des Bechers, Seemann von Ju
gend auf. Urias Rhodes erblickte vor
etwa 48 Jahren als Sohn des Kapi
iäns Richard Rhodes in Bay Shvre
auf Lang Island das Licht der Welt
und pfle te schon als Knabe seinen Ba
ter auf essen Handelsschooner zu be
gleiten. Urias Nhodes befand sich auf
der Schaluppe »Atlantic,« als diese
1886 mit der ,,Puritan« und der
»Mavslower« Probesahrten fiir den
damals bevorstehenden Kampf um den
Manna-Becher ausführte. Jn dem
M
Urias Rhode-.
Kampfe siegte dann die »Mayflowek«
über das britische Fahrzeug »Gott
tem« Als es sich 1899 um eine erneute
Bertheidigung des Becher-Z von Seiten
des New ortee Yachttlubs handelte,
befehligte hohes die »Defender,« die
mit der ,,Columbio,« der späteren Sie
gerin über «Shamtock 1.,« Versuchs
tvettfahrten anstellte. Seine geschickte
ührung des Fahrzeuges war die Ut
- sche, da Rhodet fest der Befehl über
le .Eon Untier-" anvertraut wurde.
III-nu- vm mnm aus-m.
Oe- WM Simses-I soci- Ums
us feine sie-um« harrte-.
In schnijsNowgorod ist vor Kur
etn der bekannte russisehe Schriftsteller
axiin Gortis unter dem Verdachte,
,in politische Umtriebe verwickelt sn
sein, verhaftet worden« Es geschah
dies wahrscheinlich ptsächlich wegen
zweier satirischer vvellen, Drüb
lingttnelodien« und »Der hochmiithig
gewordene Schriftsteller,« die Goriij
über die letzten Ereignisse im senten
retche geschrieben hatte. Diese ovels
len wurden, weil sie nicht censursähig
sind, in unzähligen Abschriften über
ganz Rußland verbreitet. Maxim
Gortij kam in strenge Untersuchungs
haft, die seinen Gesundheitözustand
sehr ungünstig beeinflußte. Auf die
dringende Fürsprache zahlreicher Ver
ehrer seines schriftstellerischen Talen
teö wurde die Gefängnißhaft in Stu
denarrest umgewandelt. Die melli
genz von ganz Russland interes irt sich
lebhaft sür das Schicksal ihres jüng
sten Lieblingsschrisistellers, gegen den
übrigens ernste Berdachtögriinde nicht
vorzuliegen scheinen.
Die bisherige Laufbahn des verhaf
teten Schriftstellers ist eine ungemein
interessante. Maxim Gorkij, dessen
wahrer Name Alerej Maximowitsch
Pjeschlow ist, wurde am 14. März
1868 in Nischnij-Nowgorod geboren.
Sein Vater war ein armer Tapezirer,
! der siarh, als der Knabe fünf Jahre
) zählte. Der Großvater, ein Färber,
I gab den Jungen mit neun Jahren als
Martm Gorlti.
Lehrling in einen Schuhladen und
unterrichtete ihn im Lesen der heiligen
Schrift. Den jungen Gortij duldete
es aber nirgends lange. Unruhiges
Blut pulsirte in seinen Adern und er
sithrte ein wahres Vagabundenlebern
Er war bald hier, bald dort, arbeitete
heute als Koch, morgen als Gärtner,
dann wieder als Bretzelbäcker, Holz
hauer und Taglöhner. Jn der Ver
zweiflung war er oft dem Selbstmord
nahe und im Jahre 1888 machte er
wirklich einen Versuch, sein Leben vor
zeitig zu enden. Er lag, schwer ver
wundet, lange Zeit im Hospitai.
Von seinem 15. Lebensjahre an las
Gortij alle Bücher, die ihm in die
Hände fielen, waren es nun Schund
romane, oder die Schriften von Go
gol, Us·enöki oder Dumas. -
Ein Freund brachte ihn auf den Ge
danken, einige Episoden aus seinem
wechselt-tollen Leben, das ihn durch das
ganze Ruleand geführt hatte, nieder
zuschreiben. Gorlij verfaßte die Ge
schicht· »Makar Tschudra,« die im
Jahre 1893 in einer russischen Pro
vinzzeitung erschien, und zur Ent
deckung seines unvergleichlichen Talen
tes im Beschreiben des Vagabundens
und Landstreicherlebenö führte. Heute
ist Gortij neben Tolstoi der meistge
lefene Schriftsteller des modernen Nuß
land.
Schlangensang in den kAlpen.
stattsa- Immlse Viert-atmen m Das-et
was si- Umsonsqu
Aus vielen Theilen Europas kommen
heuer Meldungen über ungewöhnlich
zahlreiches Auftreten von Giftschlan
gen, so daß sich die Behörden genöthigt
sahen, Prämien auf den Fang der
Thiere zu seyen. Daß dieser trotzdem
nicht gerade zu den angenehmen Be
schäftigungen gehört, ist ersichtlich.
Jn den Alpenländern bedient man
sich zum Fang der Giftschlangen eines
6 Fuß langen Stockes, der unten circa
6 Zoll gespalten ist. Am Ende des
Spaltez befindet sich ein Messingring.
Der Schlangenjäger klemmt vorn in
den Spalt ein etwa 2 Zoll langes Hölz
HEFT-« H
SchlanqenjäseksStock zum Schlangenfang.
chen, das mit einem feinen Draht an
dem Messingting befestigt ist. Kommt
ihm nun eine Schlange zu Gesicht, so
stößt er sie mit dem Stabe derart auf
den Hals, daß das Hölzchen hinaus
Liegt und das Reptil mit dem hats in
e Klemme list. —
Fragen der Polarforfchung.
Von H. Singer.
Wäre nicht Wellman durch feine
Erkrankung gezwungen worden, für
dieses Jahr feine Nordpolexpedition
aufzugeben, so hätten wir das neue,
aber kaum erfreuliche Schauspiel eines
regelrechten, spottsmäßigen Wottlau
fes zum Nordpol auf derselben Bahn
zwischen ihm und seinem ehemaligen
Gefährten Baldwin erleben können:
s denn Beide gedachten im Juni nach
; dem Franz Joseflande zu segeln und
; Kronprinz Rudolsland zum Aus
I gangspuntt eines Vorstoßes zum
iNordpol zu wählen. Nun aber hat
Baldwin freies Feld bekommen, und
man darf damit einverstanden sein,
daß es sich so gefügt hat. Die ameri
kanischen Entdecker Pflegen über ihre
Pläne nicht viel zu verrathen; aber
iiber die Absichten Baldwins sind wir
doch insoweit unterrichtet, daß er mit
drei Schiffen nach jenem Polarlande
aufbrechen, dort überwintern sund in
diesem Herbst oder im kommenden
Frühjahr den Nordpol zu ,,erobern«
versuchen wird. Bekanntlich verließ
Baldwin am 13. v. Mts. New York
auf dem deutschen Dampfer «F.riedrich
der Große«. Er reift zunächst nach
Dundee, wo er das Kommando iiber
den Nordpoldampfer »Amerika« über
nehmen wird, der dort vor Anker liegt,
um sodann die Reife nach dem Nord
pol anzutreten.) Aehnlich wie vor 30
Jahren Stanley von Bennet unbe
schränkte Mittel und den Auftrag er
hielt, unbedingt Livingston zu finden,
fo hat jetzt auch Baldwin von dem
Summe im Voraus bewilliat erhalten,
aber mit dem »gemeffenen Befehl«, da
für die ,,Sterne und Streifen« zum
Nordpol zu tragen. Der vorläufiae
-t—«- .. ---.
i
amerikanischen Millionär Riegler jede.
-——I
Ohno-H, Uct gut-unert- lUuLUc, uuccftclgl
die Geldmittel, welche die auch nicht
gerade wohlfeilen beiden Südpolar
Expeditionen der Deutschen und Eng
länder zusammen erfordern, um ein
Bedeutendes, und täme es darauf al
lein an, so könnte es dem Amerikaner
nicht fehlen.
Allein Zufall, Glück oder Unglück
spielen leider noch immer eine sehr
wichtige Rolle in der neueren Nord
polarforschung, obgleich sze sich auf
achtzigjährige Erfahrungen stützt.
Daß Baldwin für seinen Hauptzweck
auf die Hilfe der beiden Schiffe rechnet
(das dritte wird wieder nach Norwe
gen zurückgescrndt werden), ist natür
lich ausgeschlossen; die Möglichkeit,
vom Franz Joseflande aus mit Schif
fen über den 82. Breitengrad hinaus
zugelangen, kommt kaum in Betracht,
und deshalb sollen die Fahrzeuge ———
was nicht genug anzuerkennen wäre
-—— hauptsächlich wohl zur näheren Er
forschung jenes Archipels dienen. Wie
seine Vorgänger Paner und Cagni, so
wird vielmehr auch Baldwin seine et
waigen Erfolge auf dem Wege zum
Nordpol nur mit dem Schlitten errei
chen können, und darum wird er neben
den Hunden auch einige sibirische Po
nies mitnehmen, deren Verwendbar
keit freilich zweifelhaft erscheint.
Seit der Polarsahri des Herzogs
der Abruzzen gilt das Franz Josef
land vielfach als die beste Operations
basis für ein Vordringen nach dem
NordpoL Uebrigens vertrat schon
Wellman, der dort von 1898 auf 1899
überwinterte, aus nicht erkennbaren
Gründen diese Ansicht, und fein da
maliger Begleiter Baldwin ift jetzt da
von noch viel mehr überzeugt. Bewie
sen aber sind diese Behaugtungen bis
her nicht. Daß es Cagni gelungen ist,
dort eine vorher nie erreichte Polhöhe
zu gewinnen, auch daß es ihm —— hätte
er mehr Zeit und mehr Lebensmittel
gehabt —- vielleicht gar geglüclt wäre,
den Pol selber zu stürmen, beweist
nur, daß die Jtaliener nördlich vom
Franz Josefland im Frühjahr 1900
sehr günstige Eisverhältnisse angetrof
fen haben. Daß die Letzteren aber
nicht immer so günstig sind, lehren die
Erfahrungen Nansens, der im Früh
jahr 1895 in demselben Gebiete die
größten Schwierigkeiten hatte, über
das treibende, ost sehr unebene Polar
eis nach Süden vorzurücken. Es
scheint, daß die ungünstigen Verhält
nisse hdr den normalen Zustand be
deuten, und ein Versuch, über das Eis
des offenen, d. h. infelfreien Meeres
Schlittenreisen nach einem genau be
stimmten Punkte zu unternehmen,
wenig aussichtslos ist. Die Möglich
leit indexsem daß Baldwin sein Ziel
erreicht, eftreiten wir nicht; denn Zu
fall und Glück sind, wie schon hervor
gehoben, bei Polarexpeditionen nicht
außer Rechnung zu setzen. Sie wer
fen dem Einen Alles in den Schooß,
was sie dem Anderen hartnäckig ver
. san-n
Welche Bedeutung hat nun die Er
oberung des Nordpoles2 Wir leben
in einer Periode der Polaefoeschung,
die vorzugsweise aus das Extensive
gerichtet ist. Sie ist als eine sehr er
freuliche Reaktion gegen den unfrucht
baren Quietismus zu bezeichnen, dcr
die Folge war jenes 1875 von Wen
precht begründeten Dogmas: das
Streben nach räumliche-: Erweiterung
unserer Kenntniß vom Nordpolarge
biet sei völlig unwissenschastlich. Heute
ist der Bann, gegen den man lange
nicht anzutämpfen wagte, gebrochen
und die Nordpolarsorschnng ist wieder
so rege geworden, wie sie es seit der
Frantlin-Periode niemals mehr gewe- I
sen war. Eine nothwendige Folge der «
—
4
neuen Lehren war das Bemühen, den
Nordpol u gewinnen, und es mag das
einige erechtigung gewiß haben.
Allein man darf andererseits die Be
deutung einer Eroberung des Not .
pols auch nicht überschähen Wir ihn
nen heute, besonders nach den Ergeb
nissen der »Fram«-Fahrt, mit ziem
licher Gewißheit sagen, daß im Gegen
satz zum Südpol Land am Nordpol
nicht vorhanden ist, daß es darum
auch nicht möglich sein wird, dort zu
Beobachtunaszwecken Aufenthalt zu
nehmen. Als der größte Erfolg der
Polarexpedition des Herzogs der
Abruzzen wird es gewöhnlich bezeich
net, daß es Cagni gelang, Nansen er
heblich zu ,,schlagen«. Jm Grunde
aber hat dieser Erfolg —- gewiß ein
schöner Reise-Erfolg —- eine nur ge
ringe Bedeutung, höchstens die, dafz
mir nun noch sicherer wissen, daß
nördlich vom 82. Breiteqrade auf der «
Franz Josefroute kein Land mehr an
zutreffen ist (Petermannland und Kö
nig Osiarland existiren nicht). Für
die Erforschung des Franz Joseflan
des selber aber, das trotz Jackfon’s
und Wellinan’s verdienstlichen Arbei
ten noch viele dankbare Aufgaben bie
tet, hat die italienische Expedition,i
wie sich immer deutlicher ergiebt,nichts
Wesentliches qethan Nur Kronprinz
Rudolfland ist umfahren worden, und ;
im Uebrigen wurden alle Kräfte auf »
die Gewinnung möglichst hoher Brei
ten vereinigt. Das Ergebniß des
Vorgängers Baldwins ist darum sehr ,
einseitig, und wenn der Amerikaner
lediglich den Spuren der Jstaliener
folgen wollte, so würde auch sein Er- s
folg immer nur ein einseitiger bleiben,
der vielleicht das Sensationsbediirfnifx
befriedian kann, nicht aber ernstcre
Wünsche-. Es besteht die Gefahr, daß
die Nordpolarforschung in einenSport
ausartet, hat man ihrer Terminoloaie
doch schon den ,,Record« eingereiht.
Freilich verkennen wir Eins nicht;
die Jungfräulichieit des Nordpols
der Erde ist dasjenige Moment, das
die Nordpolarforfchung heute vor
zugsweise in Gang erhält, sie zu den
iiihnsten Versuchen anspornt. Wir
deuteten schon an, daß wir über die
Natur der Gebiete um den Nordpol
im Klaren zu fein glauben, daß dort
im tiefen, inselfreien Meer keine auf
fälligen Entdeckungen zu machen sind.
Jn dem Augenblick also, da der Nord
pol erreicht ist, wird jedenfalls auch
die ganze Nordpolarforschung stocken,
und sie wird sich dann lediglich aus
die Detailforschung, d. h. auf die ge
nauere Untersuchung leichter zugäng
licher Gebiete beschränken. Die rei
chen englischen und amerikanischen
Miicene werden fiir eine magnetische
und meteorologische Beobachtungsrei
ben, mögen sie noch so schön· und lü
ckenlos sein und des Physiker s Herz
erfreuen gewiß nicht ein zur Heraabe
von Geldmitteln verdichtetesVerstand
niß zeigen, und es wird sich überhaupt
das allgemeine Interesse für die Nord
polarforschung verfliichtigen.
Man möchte diese Entwickelung
beinahe wiinschen, möchte schon des
halb hofsen, daß Baldwin oder Ber
nier den Nordpol erreichen, oder das
Pearh oder Sverdrup ihn bereits er
reicht haben: denn dann würde die
Bahn frei fiir eine intensive Südw
larforschung. Daß diese aber heute
viel wichtiger ist als die Forschung im !
Norden, daran besteht wohl nirgends "
ein Zweifel. Die in wenigen Wochen .
ausgehenden beiden großen Südw- «
lar-Expeditionen, denen sich in diesem j
Jahre vielleicht auch noch eine schwe- s
dische hinzugesellen wird, bilden hof- z
fentlich nur den Anfang einer glanz-· l
vollen Aera der Südvolarsorschung, ·
nicht etwa den endgiltigen Abschluß J
der Aaitaion eines Vierteljahrhun-,
derts Dazu indessen ist es eben erfor- ?
dienlich-daß der Nordpol dem Südpol
weiche
Raubthiere in Süd-Aruns
Wie in Ziid-t’lfriecr die Raubthiere
ausgeroitet werden, böiveist ein Bericht,
der kürzlich dein Parlament des Cap
landes von der zur Ver-nichtng des
Iliaubzeunes eingesenkt-n besonderen
Eomniission vorgelegt wurde. Das ach
wurde in dein am W Juni 1899 endi
genden Jahre fiir diesen 151vect in Gestalt
von Prämien die ansehnliche Summe von
»Alsus ausgegeben Die Grösse dieses
Betrage-I- erregte das Misztrauen der ge
fcbgebendeu Versanunluug und veran
laßte die Ernennung eines besonderen
Tslusschusses zur Nachprüfung der Auge
legcnheit. Dieser Ausschuß lam zu dein
Ergebnisse dass das Prämiensystem sich
sehr bewährt habe und daß es, wie zahl
reiche Landivirthe und Grundbesitzer
nussagten, iin Interesse des in der »Holt
til des Caplaudei eine hervorragende
«tnllnn n »un- Isbms ndu In Aufs ev sinnt-Ie- nn-. l
I
..» —-. !
!
isedingt fortgesetzt werden müsste. Zu dem
in Frage kommenden Ranbzeuge gehören
besonders der schwarzrückine Schnbmcken
idiakaL der Erdwolf oder die Zibeth
Onäne, der sogenannte WüstensLnchs und
endlich anch der Cap Pavian, die sämmt
licli unter der Anklage stehen, die Heer
den der Landlente, besonders zur Zeit
des Läiiiiiierloitrses, zn schädigen Der
Erdwolf lvnr ursprünglich kein Fleisch-l
fressen bat sich aber in ledter Zeit die
sehr Wer-wünschte Gewohnheit angeeiwi
net, träelitine Sclkafiniitier in Stücke zu
zerreißen, nur um zu ihrer Milch zu ge
langen. · .
——-.--——
Die Ksekii«Uely’er wollen besseres
Landstraßen haben. Mit ihrem:
Whisly sind sie zufrieden. Das hat«
jedenfalls etwas damit zu thun, daß
sie bessere Landstraßen wünschen. s
·- sit H« J
Die sver-wässerten Aktien des-Stahl- J
trusts im angeblichen Werthe von
8300,000,000, dürften Veranlassungl
zu einigen Rostflecken geben.
Der Oerglieiger Whymprr. i
sein neu-fees Unternehmen ein- svtimmiss !
« reife las tonlichen seltenstiitqh
Zu den tühnsten Forschungöreileru
den der Erde dürfte der englische Berg- -
steiger Edward Whymper ge oren, der« I
dermalen im Begriffe steht, mit vier
Schweizer Bergfiihrern eine dreijährige -
gorfchungstour durch das tanadifche
elfengebirge zu unternehmen I
Whymper, der 1840 zu London ge
boren und als Holzschnitzer ausgebildet
wurde, zeigte fchon früh eine große
Neigung zum Bergsteigen. Er er
llomm 1861 den Mount Pclvoux in
Frankreich, der damals fiir den höch
sten Berg des Landes galt und bis da
hin allen Anftrengungen der muthig
ften Vergfteiger und Führer getrotzt
hatte. Darauf in den Londoner Alpen
ilub aufgenommen, erstieg Whyrnper
von 1861 bis 1866 eine weitere Reihe
von Alpengipfeln, die rnan bis zu der
Zeit fiir unerftciglich gehalten hatte.
Diese Expeditioncn gipfelten 1865 in .
der Eriteigung des Matterhorns im
Schweizer Kanton Wams-, der ersten
dieses 14 ,704 Fuß hohen Berggipfels. -
Diese Expedition verlief leider info
fern unglücklich, als beim Abstieg das
Seil, welches Whymper mit feinen :
fünf Gefährten verband, in Folge Ab
fcheuerung an der Fels-laute riß, fo
daß vier der Begleiter Whhmpers in die
Tiefe stürzten und Umkamen. Man«
klagte damals Whymper an, in feiger
Weise den Tod der vier Genannten ver
anlaßt und sich und einen der Gefähr
ten gerettet zu haben, die Gerichte spra
chen Whmnper jedoch frei.
Seine schreckliche Erfahrung am
Matterhorn hielt Whyrnper von wei
teren Vergbesteigungen indeß nicht ab.
an 1867 uniernahm er eine Reise nach
dem nordwestlichen Grönland Und
brachte eine reiche Sammlung fofsiler
Pflanzen mit, welche das ehemalige
Vorhandensein einer iippigen Vegeta
tion in jenen Breitegraden bezeugien·
Jm Jahre 1872 trat Whhmper eine
zweite Expeditinn nach Grönland an,
um sich dann 1879 an die Besteigxng
der Riefenberge in den Kordilleren in
Südamerila zu machen. Es gelang
ihm nicht nur, zwei Mal, und zwar im
Januar und Juli 1880, den 20,701
l —l
Edward Whnmper
Fuß hohen Chimborasso zu erklimmen,
sondern auch den Corazon, Simho
laqua, Cotopaxi und Antisana. Vor
Whymper war der Chimborasso nur
einmal erstiegen worden, und zwar von
dem deutschen Reisenden A. Stiibel in
1872. Alexander v. Humboldt war
1808 bis zu einer Höhe von 19,280
Fuß "emporgelon1men, der Franzvse
Boussingault 1881 bis zu einer solchen
von 19,685 Fuß. Die wissenschaftlichen
Ergebnisse seiner Betgbesteigungcn und
Forschungen hat Whymper in einer
Anzahl von Büchern niedergelegt
Das lanadische Felsengebirge ist von
Whymper bereits in 1900 besucht wor
den. Er kehrte damals nach Europa
zuriick und holte sich die oben erwähn
ten vier Schweizer Bergsiihrer. Das
von ihm zu durchforschende Gebiet ent
hält noch weite Strecken und hohe
Berge, die noch keines Menschen Fuß,
weder eines civilisirten noch« wilden,
betreten hat. Seine spezielle Aufmerk
samkeit wird Whymper außerdem dem
bislang noch unerstiegenen, 20 Meilen
üblich von Banss gelegenen Berge
sfiniboin zuwenden, dessen Gipfel
ähnlich dem des Matterhorns, steil von
den Gletschern an seinem Fuße empor
steigt.
Die Walpurgishalle.
Au Denk-nat deutscher case, Kunst und Aq
umq im can
Wie das sagenhafte Gespenstertrei- «
ben der Walpurgisnacht Goethe reizte, i
diesen Stoff seinem »Faust« einzu- l!
l
fügen, so hat es jetzt einem phantasie
begabtcn, aus dem Harzgebirge stam
menden Künstler, den Berliner Maler ;
Hermann Hendrich, zu einer Kunst-z
schövfung Anlaß gegeben, die zugleich
von hervorragender monumentaler nnd l
nationaler Bedeutung ist. Das Werk,
das er ersonnen hat, und das kürz- -
lich vollendet wurde, erhebt sich als
Walpurgishalle irn Angesicht des Bro- ,
ckens, eingerahmt und getragen von
tvildromanlifcher Naturschönheit und
altersgrauer Ueberlieferung, und ist
der altgermanischen Sage gewidmet,
die in der Walpurgigvichtung des
Goethe’schen ,,«.iaust« ihren volksthüw
lichen Ausdruck gesunden hat.
Die Halle selbst ist von dem Bau
meister Bernhard Sehring nach den
FPlänen sendtichs e tei. Wiss
sichtbar ta t He kmS tl aligmnanb
scher bunt cis-K TM wholzarchüeiiutw in
A
dkm dunklen h steh-III S
p aheö empor. s vorm m m
bol des germanischen Myt ALTE
Haupt Wovon-L krönt die
des mit Raben und Wolfsgebilden aus
gefüllten Gesimseö in der haupifatadtz
der einen Schmalseite des im Grund-riß
techtwinkeligen Gebäudes. Bier über
das Dach emporstrebende Säulen geben
l K A
Die Walpurgishallr.
der Halle ein gleicherweise imposantes
und zierliches Aussehen.
Die Ausschmiickung der Jnrrenräume
ist, dem Aeußeren des Gebäudes ent
sprechend, im altgerrnanischen Stil ge
halten. Den Besuchen dem sich das
äußere Thor geöffnet hat, empfängt
zunächst eine schmale, von mystisch
röthlichem Dämmerlicht erfüllte Vor
halle. Dieselbe birgt rechts und links
Räume zum Vertause von Ein-tritts
kartcn und Photographien des Bau
wertg nnd der fünf Hendrich’fchen
Wandgemälde.
Die letzteren bilden den Hauptschatz
in dem Allerheiligsten des heidnischen
Kunsttempels, das man von diesem
Vorsaal aus betritt. Seine künst
lerische Eigenart hat Hendrich vorzüg
lich zur Ausführung des großen natio
nalen Werkes befähigt. Er schildert
in den fünf Bildern Sage und Dich
tung, wie sie aus den Erinnerungen
germanischer Vorzeit und den gewal
tigen Stimmungen einer großartigen
Natur hervorgegangen sind. Die Goe
the’sche Walpurgis-Dichtung findet
hier zum ersten Mal in monumentaler
Weise ihren bildlichen Ausdruck.
Natur und Kunst sehen die Besucher
des Harz-es so auf dem sagenumwobe
nen Hexentanzplatz vereinigt, und es
steht zu hoffen, daß die Walpurgishalle
ein Wallfahrtsort für.alle Deutschen
wird, in denen die alte Sagenwelt und
die Gestalten der Goethe’schen Dichtung
lebendig geblieben sind.
General Dujer
Ali Rechtsemwalt und geschickter-, tapfer-i
Fetvhert ver Euren scetchberühmt.
Unter den iapferen Burenführern,
lvelche den Kampf gegen die englische
Ueber-nacht mit beispielloser Ausdauer
fortsuhren, ist einer der jüngsten, zu
gleich aber einer der muthigsten und be
fähigsten, General Christian Friedrich
Vetters der Sieger von Nooitgedacht
und Vlalfontein. Seines Zeichens ein
wohlhabender Anwalt, der eine große
Praxis in Bolsburg bei Johannes
bnrg hatte, ist er erst zu Ende des Jah
res 1900 zum General befördert wor
den Und hervorgetreten.« Er ist ein
herrlicher Typus eines modernen Afri
kanders, groß, schlank, sehnig, wie
Jst
Christian Friedrich Beyers. HEFT
Botha, jeder Strapaze gewachsen, ob
wohl es ihm wahrlich nicht an Wohl
leben gefehlt hat, mit einer unglaublich
raschen Auffassungsgabe und einem
wahren Adlerauge begabt. Wie jeder
Zlfritander weiß er seine Büchse zu
IManchem und er hat auf seinen abl
reichen Jagden vielfachen Gebran ds-:
YWWÆWUMJYJ
von gemacht, aber Krieg und Kries
wissenschaften hat er in seinem Lee
nicht studirt. Und troydem ist er meit
seiner raschen Auffassungsgabe und
mit dem, in jedem Aftilander schlum
mernden iriegerischen Jnstinkte ein
Führer geworden, der es zum Minde
sten mit jedem englischen General auf
nimmt.
Beyers ist, wie sein Name zeigt,
zwar deutscher Abstammung, spricht
aber nicht mehr deutsch, da schon seine
Groszeltertk sich in Süd-Afrita nieder
ließen. Er wurde 1869 auf der seinen
Eltern gehörigen Farm Banhaek in der
KavsKotonie geboren, genoß seine
Vorcrxziehung auf dem Viktoria-Col
legium des Stellenbosch-Distrikts Und
kam im Jahre 1889 als ganz junger
Mann nach Transvaal, wo er zunächst
in Pretoria die Rechte studirte und sich
dann in Botsburg als Notar nieder
ließ. Kurz vor dem Kriege wurde er
als der Kandidat von Bekäbutg G
den Volksraad ausgestellt. «