Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, August 02, 1901, Sonntags-Blatt, Image 12

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    Die Nachricht von dem Verkauf der
« Mischen Insel Fernando Po an
tschlared war verfriiht, dagegen
scheint sich Deutschland das Verkaufs
nchteåsichert zu haben fiir den Zoll,
daß
panien später einmal den er
kan dieser der deutschen Kolonie Ka
merun gegenüberliegerrden Jnsel beab- .
sichtigen sollte i
Alle Bemühungen das Stammhaus i
der Familie Rothschild in Frankfurt .
a M nach dem Tode des einziaen Jn- «
«habers der Bantfirma, Baron Willy I
Nothschild, zu erhalten. haben nicht zu T
dem erhosften Resultate geführt Die
Auflösung des Hauses iij definitiv be
schlossen worden. Die Berliner Dis
rontwisesellscdaft wird inioiae dessen
in Frankfurt eine Niederlassung er
richten.
Das kleine Belgien isi verhältniss
maßig der größte Jndusiriesiaat der
Weist-. Das Ländchen, mit seinen sie- -
ben Millionen Einwolsnerm exportirte
nach dem Berichte unseres Konsuls in
Lüttich im Jahre 1900 Waaren im
Wer-the von 8350,000,000, während
der Jmpori sich auf 400 Millionen
Dollars bewertheie. Die Ver. Staa- E
ten belheiligten sich an dem Jmport i
in einer Hohe von 856,,000000, wäh- E
rend wir von Belgien Waaren inr i
Wer-the von 813000,000 iausten. s
i
Aus London wird gemeldet, daß .
der Herzog von Marlborough wahr- j
scheinlich der Nachfolger des jetzigen i
General- Gouverneurs von Canada I
- werden würde Die Gemahlin des I
Herzogs ist Consuela Vanderbilt von
New York. Während also eine Ame
rikanerin schon Bin-Königin von
oIndien ist, hat die andere die besten
Aussichten, in Kürze eine ganz ähn
liche Stellung in Canada einzuneh
men.
Mit sehr gemischten Gefühlen muß
England auf dsie Resultate der chinesi
schen Expediiion blicken. Sein Han
sdelsvertehr hat ganz ungeheuer dabei
gelitten. Der Leiter einer der ersten
Banlen in Veran aab dem Korrespon
denten der »N. Y· St. Z." die Versiche
rung, daß En land infolge des Krie
ges rund drei «lliarden Dallarg ein
gebü t habe. Rechne man dazu die
tolo alen Verluste, welche der Krieg in
Ssdasrika mit sich gebracht, so sei eine
Finanzkrisis in England keineswegs
unwahrscheinlich.
Daß dieGeneräle Buller und French
in die Hände der Buren gefallen sin:
und Urfehde schwören mußten, war
bekannt, und Frau Botha hat dies-.
Thatsachen in Europa bestätigt; auch
bestätigt, daß General French sein
Ehrenwort, nicht mehr gegen die Bu
ren zu kämpfen, gebrochen habe· Und
nun wird in Baltirnore von Baron
Venry L. de Ginzberg vor einem Frie
densrichter eidlich erhärtet, daß auch
dem großen Roberts dasselbe passirr,
· daß auch er Gefangener der Buren
gewesen ist. So erklärt sich allerdings
der plößliche Abgang des Feldmar
schalls vorn südasrikanischen Kriegs
schauplatzr.
Erfahrene englische Finanziers er
blicken in derGeschöftö-Depression und
den Bankkrachen in Deutschland und
Russland den Beginn einer Periode
schwerer Zeiten, von denen früher oder
später die ganze Welt betroffen wird.
Die Kausttast Deutschland’s und
Rnßland’j sei bereits geschwächt,
sagen fee, nnd dies werde eine Rück
wrrkung aus England und Amerika
äußern. Jn England werde sich die
L »—— -
W
selbe schon in 12 bit 18 Monaten
bemerkbar machen. in smerila aber
ersi in zwei bis drei abren Der
Aktien-Markt sei jedochg iicklicherweise
nicht so überschwemmt als var der
Panii in 1893, und die Krisis werde
in Folge dessen auch keine so schwere
sein —- aber kommen werde dieselbe
sicherlich.
Die »Viel-ne des deux monde3«
brinat folgen-de Anelsdotn Ludwig
der Fünfzehnte hielt einst eine Revue
über feine reitenden Granadiem in
seinem Gefolge befand sich auch der
englische Gesandte. Der König mach
te vor einem Grenadier Halt, dessen
Gesicht von Narben gänzlich zerfetzt
war, und saate zu dem Gualanden
»Bekennen Sie, mein Herr, da es
diesen Leuten auf dem Gesicht ae chrie
ben steht, daß ste die bravsten Truppen
in Europa sind.« »Aber Sire,« erwi
derte der England-eh »was werden
Ew. Majeftät von den-en saaen, welche
diese Wunden schlugen?« Der König
Von der treffenden Antwort über
rascht, schwieg betreten. Da brach
der Grenadier das nsilitiirischeSchweii
aen nnd mumelte 1-n"willia zwischen
den Zähnen: »Die s.: td todt!«
Der ebeenaiiae italienische Staats
fchastzminifter Luzzatti ist, wie aus
Rom gemeldet wird. mit dem Plan
bervorgäretem daß Italien die Ini
tiative ergreifen soll, nebst den Han
delsverträgen mit anderen Staaten
auch Verträge, betreffend die Arbeit,
abzuschließen. Die italienische Regie
rung mde die Anreguna zu interna
tionalen Canventionen über die Ar
beitsbedingungen und den Schug der
Arbeit geben, in welchen über die Al
tersgrenzen Kinderarbeit im Jn- und
Auslande, Theilnahme ausländischer
Arbeiter an den Unfall- und Alters
versicherungs- Anstalten u. s. to Ver
einbarungen zutreffen wären. Eine
theilweise Verwirklichung dieses Ge
dankens siehe nahe bevor indem zwi
schen Italien, Oefierreich-Unaarn und
Deutschland der erste derartige Ver
traa, betreffend die aeaenseitiaeGleich
Heilung ibrer Staats---aebörigen in
Beiua auf Unfallversicherung abge
schlossen werden s oll.
Von der amerikanischen Lederron
kurrenz in Deutschland schreibt der
amerikanische Consut Schumann in
Mairw »Von Jahr zu Jahr wird die
deutsche Leder-Industrie unorofitabier
und zwar fast ausschließlich infolge
amerikanischer Concurrenz. Kaum
eine andere deutsche Industrie hat un
ter schörferern Wettbewerbe von dieser
Seite zu leiden und es werden daher
lebhafte Anstrengunaen gemacht, ame
rikanisches Leder aus den deutschen
Märkten durch Zollgesetzgehuna aus
zuschließen. Die deutschen Lederfa
britanten wollen jedoch den wahren
Grund nicht zugestehen, warum ame
ritanisches Leder ihnen ihren eigenen
Markt ftreitia macht. Sie behaupten.
der niedrige Einfuhrzoll trage allein
Schuld daran. Thatsiichlich hcchen
die niedriaen Zollfätze nichts mit dem
starken Absatz von amerikanischem Le
der in Deutschland zu thun- Die wirk
liche Erklärung dafür liefert Neueber
legenheit des amerikanischen gegerbten
und fertigen Leders. Jeder Fabrikant
von feinen Schuhwaaren giebt dem
amerikanischen vor dem deutschen Le
der unbedingt den Vorzug, denn erste
res ist weich und fügsarn, letzteres da
gegen dick und grob. Auch in Lackie
der findet seitens der Schuhmacher.
sowohl für Damen- als für Herren
schuhe, hauptsächlich das amerikanische
Produtt Berwendung.« —- Die von
dem Consul Schumann betontellebep
legenheit des amerikanischen Leders
beruht auf der überlegenen amerikani
schen chemischen Gerbmethoda
Vexirbild·
XWJJ
q- «
Ists-nehmet Sommerbikd —Wo ist« der HEFT-läufsan
Rufe-I s·-«
Die Seetmtbeet
Von Dr. Med. Geoeg Korn.
Die Freude an dein Leben des Mee
res und seinen Schönheiten, an den
gesundbeitlichen Vorzügen von Seebad
und Seelust, an Seereisen und Ma
rintreiben ist in den leyten Jahren
ganz erheblich und« mit Recht ge ie en.
Aber noch weit höher wiirde die . ahl
solcher Erholungsreisender anwachsen,
wenn nicht eine böse Vorabnung oder
auch Erfahrung vielen den großen Ge
nuß einer Seereise im Voraus vergäl
len würde: die Furcht vor der schreck
lichen Seetrantbeit.
Daß dieses Uebel tbatsiichlich exi
stirt und sich höchst unangenebrn gel
tend machen tann, wird nun auch der
woblwollendste Freund des Meeres
nicht leuqnen tönnen. Freilich giebt
es viele seebesahrene Leute — und zu
ihnen darf sich der Verfasser zählen —
die selbst bei stürmischem Wetter und
aus längeren Seesabrten inmitten der
schmerzlich bewegten Passagierschast
gesund und munter geblieben. Es
sind meist solche Naturen, die große
Freude an der See und dem Seeleben
haben, an die Seesahrt gewöhnt sind
nnd ohne Aengstlichteit sie antreten.
Aber auch diese seesesten Personen sind
keineswegs siir immer aeseit; bei sehr
siiirmischem Weier können auch sie ge
legentlich dein Meeresgott ihren Tri
but zollen. Andererseits giebt es
Schissåtapitäne, die bereits jahrelang
gesahren sind, und doch jedesmal aus
einer längeren Reise die ersten Tage
seetrant werden; selbst Seehelden, wie
Nelson und Tegetthoss wird dies nach
gesagt.
Die Disposition für oie Seelen-kl
heii ifi also sehr verschieden. Mynche
Reifende werden davon nie belästigt
andere gewöhnen ftch leicht an das
Meer, sind vielleicht einen oder zwei
Tage im Ankona der Reife krank,
klagen über Sckpwindeh Erste
chen, Kopfweh Unfähialeit zu essen
und zu gehen, werden aber dann voll- .
kommen wohl. bekommen lehr starken »
Appetit und fühlen sich besser, als vor s
der Krankheit Manche Menschen aber I
werden stets seelranl. sobald das Meer i
auch nur einigermaßen siiirmisch ist. ;
während sie bei ruhigem Meere sich j
behaglich fühlen. Noch andere lind !
stets seekranl, sobald sie eine kleinere i
oder größere Serfahrt unternehmen
lönnen fast gar keine Speisen nehtzem I
um- Ionucu uukw kmc Mllgk Sec
fabtt in wirllich geinbrdrohendet
Weise erschöva Jn, Sie Herrn-um
Weber in London berichtet von zwei
Personen. die nach vietwiichentlicher
nnd sechswöchenilichn Reise, bis zum
Steleti abgemagert, so erschöpft in
London anlamen, daß der Tod durch
Herzschtviiche etfolair. Man sprichl
oft in scherzbaftet Weise von der See
leanlbeiiz aber dee Am sollie niejv
vergessen, daß es viele Fälle niebi, in :
denen die Seeleanlbeit den Kranlen i
erhebliche Nachtheile brinat. und sollte i
in jedem Falle vor Empfehlung einer -
langen Seereise sich womöglich davon (
überzeugen, ob der Paiient nicht zu F
denen qehöet, die diese Akt von uner- j
ieänlichem Widerwillen und keiibnret i
Schwäche bei der Bewegung des Schif- ;
fes beben. «
Aus den Erfahrungen der Schiffs- i
äezie gebt herbei-, daß Frauen kiir J
Die Seefranlbeii besonders empfäng- l
lich sind, wie sie sich überhaupt auch ·
beziiglich der Ernährung und bei-»
ganzen Art des Schiffslebens weniger (
siit Seereise-n rinnen als Mönnetj
nnd oft in einen bellagenswerthen Zu- :
stand gerathen· Dagegen sind Säng
linge nnd auch Greise nufiqllend we- (
nig dee Seelennlheii ausgesetzt
Die Erscheinungen der Seelenan
heil find chaealietistisch und bekannt j
genug. Empsindliche Leute fühlen;
schon ein leichtes Uns-einigem bevor :
deutliche Schwankungen des SchiffesI
eintreten. Den weiteren Zustand wol
len wir von einein Dichter schildern
lassen, der zugleich Naturforscher war, s
und als solcher eine Welteeise machte,
von Adalberl von Ehe-missen «
»Ich lernte erst dieSeelranlbeil len
nen, so erzählt er, »Mit der ich nn
ausgeseni ran , ohne sie zu überwin
den. Es iä aber der Zustand
in — den , diese» Krankheit uns
oertetz:, ein erbarmncher. Theti
nahmslos, mag man nun in
der Koje liegen oder oben auf dem
Verdecke, am Fuße des großen Maltes,
sich vorn Winde anwehen lassen, wo
näher dem Mittelpunkte der Bewegung
dieselbe unmerklicher wird. Die ein
geschlossene Lust der Kajiiie ist uner
träglich, und der bloße Geruch der
Speisen erregt einen unfiiglichen Elel.
Obgleich mich der Mangel an Nab
rung, die ich nicht bei mir behalten
konnte, merllich schmachte, verlor ich
dennoch nicht den Muth. Ich ließ Mir
« von andern erzählen, die noch mehr
gelitten als ich, und von Nelson, der
nie zur See gewesen, ohne lranl zu
sein« Aber bald halte es den Atem
flen wieder, bei hohem Sturm: »Mei
ne Freunde, ich lag noch entleertem
Magen stille, ganz stille in meiner
Kost, mich um nichts in der Welt be
lümmetnb und kaum auf den Lärm
met-tend- ben Tische- Stühle, Schub
laiien um mich her vollführten, vie
nach der Musik und dem Taste, die
oben auf dem Verbeck geblasen und ge
schlagen wurden, unruhig auf ihre ei
gene band durch die Kajiiie bin- und
heissesten Was der leelranle Mensch
file ein erbärmlichei Thier ill, enz
nebmei daraus, daß unser guter Doc
tor, sonst eifrig und gewissenhafi in
» leimt Pflicht, wie nicht ein anderen
. zur Hilfe eines verwundet Maiw
"-fen gerufen, geholt, rot-man irl, stille.
M-W—»« -
,
W
ruhig und regungslos in seiner Rose
liegen blieb, bis alles vorüber war.«
Vielen wird der Genuß ver ersten
Cignrre mit seinen Folgen eine Vor
stellung von ver Seetkantheit gehen
können. Schwindel, Müdigkeit, Ab
stimmung Theilnahme-Wirth Wil
lenlosigteit und Etbrechen (seltener
eigentliche Kopfschmerzen), Arn-einlo
sigleit und Berdauungsbeschwetdempft
von Angsiansällen begleitet, suchen die
Seelranlen heim. Trägheit und gren
zenlose Vlasiertheit, eine «gestigerte
»Katerstirnmung«, die vergeblich an
fangs mit renomistischer Sicherheit ge
gen die eigene Kraftlosigleit antämpst,
wittt unwillkürlich komisch, wenn sie
allmählich zur demüthigen Etgebung,
zur völligen Gleichgiltigteitgegen alle
Gesetze der gesitteten Gesellschaft wird.
Selbst feinerzogene und zartfiililende
Damen werden unter dem Druck der
Seefrantheit rücksichtslos gegen ihre
Umgebung und beiiirnmern sich nicht
um ihre Stellungen und Lagen, die
häufig, um mit dem bekannten Gese
I tzesenttvurs zu reden, .ohne direkt un
ziichtig zu sein, dassSckkImgesiikil gröb
lich verletzen«. Von der Veränderung
des Blutdrucks kann man sich überzeu
gen, wenn man bei schönem Wetter
durch die geschlossenen Augenlider
blickt; wo sonst ein rosiger Schein
sichtbar ist, iit itzt eine leichenblasse E
Färbung vorhanden
Uebet das Wesen der Seelrantheit
sind ganze Bücher geschrieben worden, «
so jüngitlsin eines von mehreren hun- -
buse T-;t-- k«- sum Ins-Hi ««««« III-«
V IIIIIIII Os- !
« fessor O. Rolenbach, ohne daß man
zur völligen Aufklärung ihrer Er
scheinungen gekommen ware. Wahr
lchinlich wird durch die Bewegluiåg des
Schiffes, das Auf und Ab (,, o en«),
das Hin und Her («Stampfen«) in
seitlicher Richtung, vor allem aber
durch das ungleichmäßige »Sei-lin
gern«, das beide Arten von Pendelbes
wegung verbindet und starke Schar-tel
beswegungen bei fiiirmischem Wetter
hervorruft, eine Zerruna der Einge
weide und ihrer Nerven erzeugt, die
wieder weiter auf den übrigen Orga
nismus wirkt. Die Vorstellung und
Einbilduna spielt zwar zweifellos eine
gewisse Rolle bei der Seeleantbejt,und
man hat versucht, durch Sugaeftion in
der Hat-note wobei Schautelbewegun
aen zugleich vorgenommen wurde .die
Seesrantbeit zu bannen. Aber chon
der Umstand, daß man im Schlaf see
lranl werden kann, und daß auch
Tbiere von der Krankheit befallen
werden. zeigt ibren im wesentlichen
mechanischen Ursprung.
Ein specifisches Mittel gegen die
Seefrantheit giebt es auch heute noch
nicht, obgleich alljährlich mit Posau
nenstößen der Neclame solche ange
prieien werden. Bei lleineren Ser
iabrten, z. B. durch den itiirmilchen
Canal. können wohl durch nariotische
und einichliifernde Mittel die Er
scheinungen der Seelrantbeit hintan
gebalten werden, so durch vorherige
Einverleibung von Cocain, von-Votum
oder Morpbium und von Brompriipas
raten. Für weitere Fabrten versagen
auch diese Palliativmittel. Das beste
Vorbeugungsmittel ist noch immer das
alte, bewährte, auf dem Berdeek mög
lichst in der Mitte zu bleiben, rubig
und mit geschlossenen Augen auf ei
nem langen Berdecksiubl ausgestreckt zu
liegen und womöglich etwas leichte
Nahrung zu nehmen. Etwa eine-Stun
de, bevor man an Bord gebt, thut
man gut, kräftig aber nicht übermäßig
reichlich und nicht unter Einnahme
großer Altokolmengen zu e en.
Der Magen all im normalen «u
stande, allo nicht überladen sein: er
erleichtert dann beim etwaigen An
tall von Erbrechen durch das dem
Meergott gespendete Opfer die Gene
fung. Im Uebrigen sind neuerdings
Eulalnvtus - Plätzchen beidielen Ma
genbelchwerden mit guter-Wirkung an- -
i
l
l
gewandt worden; gegen das Erbrechen »
kommt auch Brauievulver. Champag- !
nee, Eis, talter Koffer u. s. w. in Be
tracht. Durch eine fest angezogene
Bauchbinde werden häufig die Brech
bewegungen und Verdauungsstörum
« n eingeschränltz manche Personen
Abton Durch bellsvdige Bauchw
die ekorungen anzuwenden Ja,
neuerdings hat man gerathen, schwere
Koffer aus die Magen- und Unter
teibsgegend der liegenden Personen zu
legen, und eine jüngst erschienene Ab
bildung in einem illustrirten Blatt
zeiate diese Methode in der Anwen
dung, allerdings ein Anblick von gro
tester Komik!
Man hat auch Apparate hergestellt,
an denen sich die tünftinen Seereise-:
den dor Antritt ihrer Reise an die
Schisssdeweaungen und das Schau
leln gewöhnen sollen, etwa wie an
Rauchen und Altoholgenusz. Icarus
sellartiqe Borrichtungen sollten durch
ihr Schauteln ihnen den Vorgeschmack
der Seelrantheit beibringen. Indes
sen sind ihre Schwingungen und ihre
Wucht viel zu tlein gegenüber denen
eines großen Schifer aus bewegter
See, und auch die gesammten Verhält
insse des Lebens an Bord eines Quan
dampsers können nicht nachgeahmt
werden, ganz abgesehen Von der ver
hältnißmiißin kurzen « Zeit solcher
Uebunasstunden Andererseits ist
eine Constmciion von Schiffen, die die
Seetrantbeit erheblich einschränlen
könnte, bisher der Technik nicht mög
iich gewesen.
Das einzige spezifische Mittel neaen
’ die Sultantheit bleibt somit das Be
treten des sesien Landes, das den eige
nen Qualen der Seetranten, den
Spöttereien der Gesunden und «denr
Uns-fiel der Mitiranten mit einein
Schlage ein Ende macht, voran-gesehn
«
in helgoiand. vie neuen Antömms
linge noch einInol Spiesiruthen laufen
läßt. Ader auch an Bord des Schif
fes psle t bei längeren Fahkten das
Leiden old vorüberzngesen und sogar
bei vielen einen unbestimmten und
heilsamen Einfln ans den
Organismus onsznü n, der dann
durch die reine Seelust noch ne
steigert wird nnd sich durch einen träf
tigen Appetit äußert. Es werden der
halb größere Seereisen mehr und
mehr von den Aerzten als Heilmittel
empsobten. wobei allerdings eine sorg
sarne Auswahl der Fälle nothwendig
ist. So sollten schioiichliche Lungen
trante von chanreisen abgehalten
werden, nur kräftigere, die das See- ;
leben gern haben oder wenigstens gut
vertragen, werden Rasen davon tm
den; ebenso ist Personen, die an Stö
rungen oer Unterteibsorgane leiden,
Von großen Seereisen abzurathen, mei!
meist die Schiff-Zion rnit ihrem lieber
mnfz an Fleisch und dein Mangel an
griinen Gemüsen und Obst und die
verminderte Bewegung ungünstig wir
ten. Eine ganze Reihe anderer Zu
stände dagegen wird entschieden ge
bessert. und-für Nervöse wirkt schon
die Entfernung aus der alten Umge
bung und die Regelmiißigteit des
Schiffsle«bens, sern von dein Weltirei
ben, sehr nünsiio·
daß nicht eine .Liisierallee«, wie sriiher
» Getriebe der neuzeiti en Pan erschif e
. nicht aeniige, und goß die Hier f
; rungzbeamten oon ihren Musterun -
I reisen meist mit leeren
l
s
i
Die Seelranlheit ist meist ohne
erhebliche Nachwirkung, nur ein ge
wisses Gefühl des Schwankens und
der Unsicherheit bleibt bei manchen
eine Weile zurück. Den Erzählungen
der Gelandeten iiber die Schrecken der
Seetranlheit oder ihre Seefestialeit
darf man iibriaens nicht trauen. Wenn
nach einem bekannten Ausspruch nie
mals so viel aeloaen wird, koie vor
einer Wahl, während eines Krieges
und nach einer Jagd, so lann man
getrost noch hinzufügen: und nach ei
ner Seefahrt. Gerade die »Landrat
ten«, die zum erstenmal die See be
fahren, leisten oft Unglaubliches an
Aufschneiderei.
Alles in Allem ist die Seetrantheit
nicht so schlimm wie ihr Ruf- Auch
eine lanae Eisen-bahn- oder Warten
sahrt hat ihre aroszen Unannehmlich
leiten. ohne dafi hier aleich arer An
reauna und Schönheiten als Entschä
diauna vorhanden sind. Das Wasser.
aus dem ja Deutschlands Zukunft lie
aen soll, fordert in der Seelranlheit
nur einen lleinen Zoll siir seine under
nleiahlichen Reite, es erfordert eine Art
Anpassung an sein Wesen. Auch rvo
nas- Leiden die Sesabrt beeinträchtigt
bat. wird in der Erinneruna das
kleine Mißaeichicl nnd Reiseabentener
verblasien aeaeniiber der geschauten
Maiestöt und Größe des herrlichen
Meeres. .
Die let-titsche Flotte.
Bisher stand die britische Marter-Ja
hoch im Werthe, daß sie mit ihren I 1 «
Gefechtsiriiften zur See den vereint -
ten vier Flotten Frantreichs, Nu -
lands, Italiens und Deutschlands mit
deren zusammen 1114 Gesechtittröftxn
zur See als gewachsen gelten konnte.
Und auch in der neuesten Aufstellung
der britischen Admiralität mußte ers
mächtig wirken, wenn als fertige
Kriegsschisfe 404, darunter 50 Linien
schifse, M Panzertreuzer und 103 ge- «
schätzte Kreuzer, sowie 68 Kriegs
schiffe im Bau genannt werden konn
ten, während beispielsweise Nußland
nur 15 Linienfchisse und 11 Panier
treuzer« Frankreich 28 Linienschiffe
und 7 Panzertreuzer hat. Nun wird
aber behauptet, da unter den 400
hritischen Kriegsschif en viele veraltet
sind und nichts Von den wichtigsten
neuzeiilichen Neuerungen besitzen. Na
mentlich aber soll der Bestand an Ge
ichiitzen neuesten Kalibers und zuber
lässijzer Geschoßarten vollkommen un
zure chend sein und der Bestand an
seetriegstiichti en Mannschasten erst
recht. Der sicut-ou der bewilligten
Schiffe gehe mit auTllender Lan-g- «
samteit vor fich. Briti the Seeoffiziere
haben es in Fachzeits isten und an
deren Orten oft genug ausgesprochen,
daß dissemannuna iür das verwickelte
rati
««nden zur
lom . äu einem se sachverstän
dig u d ru «gRgeschriebenen Londoner
Briese der . euen Ztiecher Leitung«
ALLE-. .- - - ... «
· s — « -
! CI YCI Il- lsclullsgcsthh Das Das
Mittelmeeege chwader sechs Kriegs
schisse ausweisi, die noch veralieie Gra
nuien seuern und kein rauchloses Pul
ver zur Versii ung haben. Mit dem
ranchlosen Pu ver in Cn land scheint
es überhaupt bös auszuse »n. Das von
dem Kriegsminisierium fabricirie
Cordit, sür das es seiner Zeit Yo sehr
ins Ezeug gegan en ist« hat si nicht
Nhetnä ri. Die esehiihe sind in kurzer
Zeit unbrauchbar geworden, sodaß
man sah während des Krie es in Süd
akriia an den verschieden en Stellen
mit neuen Geschühemdon denen die
Erhard’schen ausge etchneie Dienste
leistete-n versehen mu te, um den Aue
,sall weit zu machen. Proben mit
rauchlosem Pulver aus der Roitweiler
Pulversabrit sind zwar im Gange und
scheinen guten Erfolg gehabt zu haben,
doch sind diese noch mein zum Abschluß
getan i. Einige Schiffe der Mittel
meerf otie sollen dann früheren Jahr
zehnten an hören und einem Kampf
mit ersiilas r en Schiffen nicht gewach
sen sein. De Anzahl der Tarpedw
booie ist durchaus ungenügend. Vor
allem aber sehli es an den so osi ge
forderten hilssschissen, ohne die heute
eine Flotte nicht mehr gedacht werden
kann und ohne die sie zur Niederlage
verurtheilt tsi. Es sind keine Werkstät
tenschtsse vorhanden, keine Kohlen-,
Not-, Destilliery ospitalschisse,
auch se lt ei an draht osen Telegra
phen. it Recht fragt man sich hier
deute, wie muß es erst bei den anderen
Geschwadern ausse n, wenn die wich
tigste Flotte, die 'ttelmeerslotte, sich
in einem solchen ustande befindet.
Man nennt zehn chlachtschiffe, die
noch mitVorderladergeschtiden vergehen
sind, und man erzählt sich- da der
nach Australien zu den Festen abge
sandte russische Kreuzer die ganze
Flotte mit Leichtigkeit in Grund und
Boden schießen könne. Vielleicht ist
manches in diesen Berichten, die fest
von allen Seiten auftauchen, zu start
ausgetragen, wenn auch andere dehnt-p
ten, daß man noch nicht die ganze
Wahrheit wisse. Immerhin scheint
ieitrnstedem daß th-1tsachlick1 arae
Mißstände in der britischen Marine
vorhanden sind, und daß übermensch
liche Anstrengungen gemacht werden
müssen, wenn England einen verherr
ichenden Rang —- zwei j· einden gegen
über —- aus den Meeren erhalten will.
Der Berichterstatter gibt selbst zu,
daß diese Berichte übertrieben sein
mögen, aber etW wird schon daran
sein. Unter diesen Umständen er
scheint es degreislich, daß der Ruf nach
einem großen General- oder Admira
litätsstad, der im k rieden den Krieg
vorbereitet, immer ärter erschallt
Ost chtnefensseseß.
Aus dem Mul- Dattel-inei
Am s. Mai 1902 läuft das Gesetz
ah, welches chinesische Arbeiter van den
Ver. Staaten ausschließt Das Gesetz
ist begründet aus einen Vertrag mit
China von 1880, welcher den Ver.
Staaten gestattet, die chinesische Ein
wanderung zu »reguliren". Die Pa
risse-Küste stand belanntlichs in Ge
fahr, mit Mongolen überschwemmt zu
werden, was die Agitatian zur Fuge
hatte, die sich an den Namen von » en
nis Kearney tniipsi. Sie siihrte zu
dem Vertrag und schließlich auch zu
dem Gese?. Wird das Geseh nicht er
neuert, o ist der Vertrag ein todter
Buchstabe.
Das Gesetz von 1902 sand haupt
sächlich Widerstand von Seiten der
lltepudtitaner. Jrn Senat gina es
durch mit 32 gegen 15 Stimmen. Un
ter den Gegnern regten satt alle Neu
Engliinder Senatoren, die meisten De
mokraten stimmten dasiir. Nun ader
kommt ein südsdetnatratisches Blatt,
der Mobile »Register" und ertliirt:
»Was wir im Süden brauchen. es
ist eine Million thiitiger Chinesen. da
n.it sie die Neger antreiden. Es ist
Arbeit aenuxt für sie und siir die Neger
vorhanden. Wir sollten sie haben,
aber das höllische und unamerilanische
Ausschluß-Gesetz ist im Weg. sperrt
uns gerade die Arbeiter ab, die wir
acn meisten brauchen und verdammt
uns dazu, uns mit Leuten abzugeben,
welche wissen, daß wir ohne ne nicht
bestehen können und daraus Vortheil
stehen«
Die Disen rzigteit dieses südlichen
Gemiitlssnten chen ist erfrischend. Die
Chinesen zu benutzen, um die Afrika
ner anzutreiben, das ist ja ein seiner
Gedanke. Die Chiuesen haben aller
dings die unangenehme-Eigenschast,
auch zu merken, daß man ohne sie nicht
bestehen«tann und benehmen sich ent
sprechend. Und was dann? Vielleicht
dressirt man sich Assen zum Antreiben
der Chinesen und so weiter·
Aus diesem Erausz einer schönen
Seele ist zu entnehmen, daß man sich
durchaus nicht daraus verlassen kann,
daß die Demotraten aus dem Siiden
iiir die Erneuerung des Gesetzes stim
men werden. Dazu tomrnt als weite
rer erschwerender Umstand, da die
ameritanischen Kapitalisten au ha
waii und späterhin auch aus den Phi
lipoinert Aulis in Massen beniithigen
und sie, vorläufig in Hawaii wenig
stens. nicht haben können. Es ist de
tanntlich aus diese Inseln das Aus
schtu sGesetz ausgedehnt worden und
die ilipinas werden darauf-sichtlich
bei leberschtvemmung ihres Landes
mit solchen ener ischen Protest erheben.
Hat doch schon nral Otis sich genö
thigt esehen, mit Ritetsicht aus die
Volks tinnnung, dem Jmport Einhalt
zu thun.
Die Arbeiter der Ber. Staaten sehen
sich also unmittelbar vor eine wichtige
»Frage gestellt. Die Massen-Einwan
erung der Jlaliener und Slaven
macht sich schon starl fühlbar und
wenn dazu noch Millionen von Clime
len lamen, würde der Drucl auf den
Arbeitsmarkt furchtbar werden« Der
Kampf um die Verlängerung des Chi
nesen - Geleses muß daher ohne Zö
aern aufgenommen werden.
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Aus der Sitzung des Polizeiienals
berichtet » der «Niirnberger Lin-zeigen
»Das Ministerium des Jnnern theilt
mit, daß eine Sei-weiser Firma her
ren und Damen nach dem Guischeim
(hydra-) System auch in Bayern zum
»Berlauie bringt« Selbstverständlich
; muß der Perlan von Herren nnd
Damen Pvliieilich untersagt werden,
gleichviel ob dabei das hydras oder
Wanst ein Schlangenfystem zur Anwen
dung gelangt. .
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Die ranzosen finden das Basel-all
spiel gefährlich und roh. So harmless
und sanft, Fvie dal- Duell, das fran ö
iiiigte Nationallpiel, isfö naiilriich
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England will in Wien die überflüs
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