Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 19, 1901, Sonntags-Blatt, Image 13

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Wetter schreitet-rief von
Linie Innfsteugeh
No. 93. Der
Philipp wag
mein Hosband
is, hot wann
un dann emol
so en fonnige
Spell, dann
kann ich von
ihn hawwe,
was ich gleiche
zu hawwe; zu
annere eite is
erswidedr e rehgeller Stinschie ock un
et duht schon Dicke, wann ich mich nur
emal e Eistrlem Sol-de tadele duhn
un sagt, e Glös Wasser wär gut genug
sor ihn. Wann er awwer iwwet
Dorscht iomplehne duht un ich gewwes
ihm e Gläß Wasser, dann lickt er un !
sagt, das wär en guter Drink sori
Mittel, awwer nlt for en deitsche;
Mann. Wie ich schon gesagt heu, hot J
er auch manchmal gan verninstigeI
Spells un so hat er ein gezabh wie mer
u die Fehk nach Stopprltaun ganae
m. Do hot er mich gefragt, en Reit
m den Worlelehl zu nemme, er hotl
mich in den Tent genomme wo die
Tschippsies gelebt hen un das alles.
Dort hen ich auch zum erschte mol e
hohrsleß Kerkitsch gesehn, wo met usf
deitsch Automobill rufe duht und wo
ganz Von selbst lause mitaus e Hors
odder e Trallielein. Selles Ding hen
ich gegliche un ich hcn den Phil gesagt, »
daß sell doch ebbes annerschter war,!
als wie e Hohes un Buggy. Do braicht
mer kein Buggy zu lliene un kein
Hohes-, mer braicht lei Heh zu kaufe
un auch sonst tein Futter; alles was
mer da zu duhn hätt, das wär, sdasz
mer sich in die Kerkitsch hode deht un
den Kränl en Tschert gewwe geht un
dann deht das Ding binlause wohin
-I,«- —-- —·-fl5 GU- anZl lusi snskxs ist«-v
III sssbb III-Of »I. Ists syss Its-Us- has-v
aufmerksam zugehörrt un hoi gesagt,
wei was wär denn die Mötter, wann
mer sich so e Ding Laufe edht? Sell
war grad was ich gewollt hen un ich
hen gesagt, ich deht arig gut gleiche
eins zu heu. Do hoi er »denn iniweieri,
was der Preis wär für so e Kerrits
un do hoi der Mann, wo Tscharis
von qehobt hot gesagt, fins Hunnen
Dahfer. Mir hen alle zwei beide ge
lacht, so was mer usf deiisch sage dreht,
mer hen ihn den Hohrslähf gewwe,
betth mer hen gedenkt, er deht
tschohtr. Awwcr mer hen bald ausge- ;
sunne, daß er Bißneß meine duht un
do hen met widder weiter gehn wolle.
Denke Se nor emoI so e Auövets amt
heit. Finf Hunneri Dahler or e
Ketritsckx wo ganz mitaus hohes is.
Der Mann bot uns awwet nit fort
gehn losse· Er lhot gesagt, er hätt auch
e seckenhänsdigm das wär ofs Kohrs
schon e wenig gejuhsi, awwer wer
nicks davon unnerstehn deht, der deht
denke, es wär neu un selle Ketritsch
dehk er uns for zwei hunnert Dahler
gewwr. Wann mer wollte, dann
könnte mer die Kerritsch auch an Veh
ments ben. Mer braichte nor so ebaut
Zins un· zwgnziadsdaäler anzuzakle un
-- h-- - ---IDY.I ist«-- --
UUI luuk US- Ulb ILGSCIOIW -------
Burgen. Do hen ich den Philipp in
die Spehrripps gepuscht un den ge
saat: O ei dont noh, sell wär aar»
nit fo schtappig, ich deht ennihau
gleiche, so e Ding zu hen, und wanns
nor wär, daß sich die Nebdersch «driw
wer fuchse dehte; luckehier Phil, hen ich
esagt, all die Kerritsches wo unsere
Hiehbersch zu schohe hen, das sin Behbie .
Kerritfches un die dehte for Eifersucht «
borste, wann die sehn dehte, wie mir»
uns blohe duhn. »Sell hot den Phil
aefalle und er hot gesagt, iasse Se mich «
emoi den alte Kaste sehr. Was wer’n ;
Se denke, do hot uns doch der Mann e
Kerritich gezeigt, die war autefeit un
ich hätt driisf geschwore, »daß se ganz
nei wär-. Er hot mich gefragt, einzu
fteiae, was ich auch aedahn den« un do
hot er nor e wenig an den Kreni ge
puscht un eweh schie gohs. Do fin mer
an die Stritt gesahre un ei tell fuh,
sell is e Pietsch gewese. Mer siii off
Rohr-S nit weit gefahre, bitahs die
Leit hätte sonst dente könne, wann sei
mich mit den fremde Mann in die
Kerrittsch gesehn hätte, es wär ent
Ronneiveh Miitsch un so ebbes gleicht i
mer doch nit. Mer sin dann ividder re- !
duhr gefahre un ich hen zu den Philipp i
gesagt, er -sollt sei fünf und zwanzikh
Plonts rettiq mache, die Kerritsch »
dehte met nemme. Der Burgen is ge- :
macht ioorde un der Mann hot unsi
noch e wenig Jnstrottschens geivwe, i
wie iner das Ding händle un konne«
muß. Do brauche mer ja auch kein
Trehn nit mehr sor heim zu fahre hen .
ich aesagi. Wei no, hot der Mann ge
sagt. wer so e Kerritich ohne sduht, der !
is besser ab. als wann er e Rehlrohd
eigent, bitahs en Trehii sann nur sah
r«e· wo en Triia is, awiver die Kkrritfch
fahrt an einige Rohd mitaus Jatter.
Jchtann Jhne saue, ich hen fo praud
gefuhtt als i·oann ich den deitfche Kai
ser sei Schwiegermutter wär. Der Phil
hot zuerfcht noch epaar petze misse un
ich hen mich auch eins genehmigt, dann
den ich awwer for heim getriwwe, bi
tahs ich hen doch noch bei Daa heim
toinnie wolle, biseids das duht iner
doch auch vie Rot-d ntt so gut kenne.
Der Phil hot denselive Weg gefiehlt
tin do sin mer denn in unfer Kerritsch
eingestiege, hen an den Krentt gemischt
un off fchie eith. Ei tell inh, der Phtl
hot alliiviver aeschineilt un hot in le
denn no teiin sechs Schnuffs tiickel .
Sell war onn, nier hen die ell e-;
runge tu b t die Bönd un alle Leit Hin
aus die Rohd ange un hen fchiihr e- ;
denkt, «Wai e eines Kot-deh» Ich sen ;
iiiicf aioiver auch nffgebloht, als wann
die ganze Junitet Stehn zu inich be
i
i
(
i
X
lange del-te un ich wollt auch noch e
wenig von Kennedeh ben. So sin mer
so ebaut zwei Stunde desahre un die
Kerritsch is gar nit mred un teiew ge
worde. Mer hen in Front von en Sa
-luhn gestappt un do hen smer noch en
Drint genomme, ich henn ebbes sahs
tes gehabt, der Philipp hot awwer en
Stutfner Bier hen misse. Dann jin
mer o e Stand weiter gefahre un de
hats uss eemol so e sonniqu Neus in
unser Kerritsch qemacht, es hot ge
saund, als wann e Schleht iwwer e
Graewwelrohd fahre dahi, die Ker
ritsch hot noch e toppele Tschehrts ge
macht un dann hen mer gestappt un die
Meschien is nit ums Berplasze weiter
qange. Do hen mer jetzt ·ehockt mit
unsere Kenntnisse. Der hil ot e
ganze sLatt beese Lengwitsch gexuhst,
awwer die Meschien is doch nit mehr
giange. Wisse Se, was mer gedahn
henT De ganze Rest von sden Weg, so
ebaut wei Stunde lang, hen mer sdie
heim tn komme, sdo is es glücklicher
weis Nacht geworde un es hot niemand
verdollte Kerritsch gemischt un wie mer
nicks gesehn. Mer hen die Ketritsch in
den Born gepuscht und ware so mied,
daß -ich’s gar nit sage kann. Jch möcht
nor wisse, was die Mätter mit die Ker
ritsch is·
Mit beste Riegahrds Juhrs
Lizzie HaberstengeL
Die Entscheidung.
Stizze von Karl Busse (Berlin).
Helenta Gmerek stand auf der Lei
ter und pflückte Kirschen. An einem
Aste hing der Korb, in den aanzeHiinde
voll der frischen, eben gereiften Früchte
wanderten.
Auf der Landstraße, die am Zaune
entlang führte, klang jetzt ein lecker
Schritt. Er kam in der Mittagshitze
näher und näher.
»O, Pani Helenia,« rief dann eine
bekannte Stimme, ,,seid Jhr’s wirk
lich, oder ist mir der Kopf schon ganz
verwirrt, weil ich immer an Euch
den-ten muß?«
Die Leiter zitterte, Helenla Gmerei,
der Korb. Durch das grüne Laub
sah sie über den nashen Zaun hinweg
Thatsächlich, es war Witold Silorsti.
der dort stand, und die Consederatka
ehrerbietig einen Augenblick in der
Hand drehte, ehe er sie wieder schief
auf den Kopf setzte.
»Gott segne Euch, Pan Witold,«
grüßte das Mädchen wieder, »ich bin
es wirklich, und leine andere. Wollt
Ihr ein paar Kirschen?«
,.Dant schön, Pani. Jbr wißt, daf;
ich etwas anderes will. Etwas, das
in den Kirschen sitzt.«
Ein kräftig Lachen, und plötzlich
warf ihm Helenla einen Kern iiber den
Zaun.
»Das hier sitzt in den Kirschen, Wi
told. nichts anderes. Denn ich selbst
stehe, und außerdem weiß ich taum,
daß Jbr mich haben ·wollt.«
»Treibt keinen Spott! Das wißt
Ihr besser, als alles andere. Und ich
will Euch nur sagen: länger halt’ ich’s
hier nicht aus-. Dann geh« ich in die
weite Welt, so weit, bis niemand mehr
meine Sprache spricht· Jhr werdet
Euch freuen darüber, noch mehr La
XZästsK Ist-Ihn Dosen-v has-f- mit-n
dankt mir doch, Pani Helenta.«
Ein Seufzer war die Antwort.
Dann stieg das Mädchen ein paar
Stieaen der Leiter herab.
»Wer spottet nun, Witold?« fragte
sie nur.
»Dann entscheidet Euch!«
Ein unentschlossener Ausdruck lam
in ihr Gesicht.
»Ich kann nicht! Laßt mich doch!«
»Und wie lanae noch, Pani? Bis
die Welt untergeht? Bei allen Heili
gen, das dauert zu lange. Dann
kann ich wirllich in die Fremde gehen,
denn am iiinasten Tag komme ich auch
noch zuriick. Lebt wohll«
Trotzig faßte er an seine Mütze,
trotzig ging er. Sie wollte ihm nach
rusen, aber sie liesz es. Mit rathloseni
und bekiimmertein Gesicht lehnte sie
an der Leiter.
Das ging nun schon Wochen iiber
Wochen. Da war der Witold Si
lorski und der Ladislaus Hebda. Mit
beiden zusammen hatte sie in der
Schule gesessen. Witold tanzte besser,
aber Ladislaus war reicher. Der eine
hatte ein kleines Haus, der andere ein
großes-, der eine siihr einspännig, der
andere mit zwei schönen Füchsen. Und
beide wollten sie zur Frau haben, der
Witold und der Ladisliias. Jhr Vater
sagte:
»3wei Füchse sind besser wie einer,
aber ich will Dir im übrigen Deinen
Willen lassen! Laus’, mit wem Du
willst!«
silug gesagt, dachte Helenka. Denn
das war ja gerade das schlimme: sie
wußte durchaus nicht, siir wen sie sich
entscheiden sollte, und zermarterte
ibren dummen Kopf Tag und Nacht.
Heirathen wollte sie ja gern. Je früher,
desto besser. Aber wenn sie eben mit
sich ausgemacht, daßes der Witold
Sikorski sein sollte, der größer und
hübscher war, wie ein junger Edel
mann den Krakowiak tanzte und die
Consederatla verwegen aus dem Ohr
siten hatte —- dann siel ihr sicherlich
ein, daß Ladislauö Hebda einen tei
nen Wagen mit zwei Fii en fuhr,
sein Haus groß und seine asche ge
spickt war. Was der allein siir Ge
chenke machen konnte —- o Jeclu,
eckui Und sie rang verzweifelt die
«iide und bat den himmel um ein
tchen. Doch auch daraus wartete
e vergeblich.
W
Seufzend wollte sie wieder ein die
Arbeit, als eine hohe Stimme vom
Laune her kutschte
,,Jst das Herz schwer, mein Mind
chenZ Ward der Liebste untreu?
..omm zur weisen Fran! Schafsgarbe
und Mäusetlee, beim Vollmond aus
der »eide gepflückt, dzau ein Kräut
lein, was ich nicht sag —- und— das
Leid ist fort, ehe es noch einmal Mor
gen «wird.«
Wie eine schlecht geölie Garten
psorte beim langsamen Oesfnen, so
ireischte die Stimme. Helenta Gme
ret mußte sie kennen. Sie wunderte
sich taum.
»Was der eine zu wenig hat, bat der
andere zu viel, Pani,« erwiderte sie.
,,«Giebt’ö auch dagegen ein Kraut,
wenn’s erlaubt ist?«
Unruhig liefen die Aeuglein der
Alten umher.
»Weißt, wo ich wohne; und willst
Du am Tag nicht kommen, komm am
Abend. Die weise Frau hat Rath fiir
alles. Wann wirst Du bei mir sein?«
Helenta Gmerek holte tief Athem.
,,Morgen!« antwortete sie scheu.
»Und wenn’s kein Teufelszeug ist und
Nutzen bringt, will ich Euch dankbar
sein!«
si- Iit Il
Ladislaus Hebda sah die Füchse an
und lächelte nicht. Er til-erschlug den
Ertrag der Ernte uno lächelte wieder
nicht, trotzdem die Geldkatze versprach
rund zu werden
Wenn er den Witold Stiprsli ein
Vnial bei Feite bringen könnte, so oder
o—-—.
Er hatte es nur gedacht, sah sich
aber scheu um, als konnt es jemand
verstanden oder ihm vom Gesicht ab
aelesen haben. Wär’ der Witold nicht,
so säße Helenta Gmeret als sein Weib
schon längst in seiner»Stube, und ein
lllcyllg Vlull Weis illclk UUS Dclll Als
ßen Bauernhof ihres Vaters zugleich
mit ihr in seine Truhen gewandert.
Das allein war des Schweißes schon
werth, und oh er auch seufzend das
schöne Geld umdrehte —- er hatte ihr
vor acht Tagen erst wieder ein wun
derschönes Tüchlein gekauft, das ihm
ihre Liebe sollt’ erringen helfen.
Da war es! Ein herrliches Tuch!
Psia irew, diesmal wollt’ er das
äußerste versuchen, diesmal mußte
Helenta Gmeret sich entscheiden. Er
war heimlich zur weisen Frau geschli
chen Die Geoatterin hatte manch
guten Rathschlag, aber sie war geizig,
und jedes Wort kostete Geld. Erst als
er ’s ihr hingeziihlt, sagte sie:
,,Jn drei Tagen, Ladislaus Hei-da,
ist es Zeit. Der lMond wächst und
nimmt zu —— so soll wachsen und zu
nehmen die Liebe Helenta Gmerels zu
Dir! Wenn der dritte Tag voriiber
ist und die Dorsuhr elf schlägt, mach'
Dich aus« Von Mittagszeit an mußt
Du gesastet haben. Geh langsam, daß
Dich keiner sie-ht, zum Kirchhof. Um
das Kreuz in der Mitte wuchert Sei
senlraut und Flieder. Betritt den
Kirchhof von der rechten Seite. Kauere
Dich ins Gebüsch und rühr Dich nicht,
· bis es anfängt zwölf zu schlagen. Mit
dem ersten Schlag laus rasch auf das
Kreuz zu und brich einen Zweig vom
Seifentraut. Dann verneig Dich drei
mal nach der Richtung des Mondes.
Rock UUQ lllUB chV lll Ucc Ocll gis
fchehen, wann die Uhr schlägt.«
»Und weiter?« hatte Ladislaus
Hebda gefragt, während ihm ein
Schauer über den Leib rann.
»Es wird Dir alles zu theil werden,
Söhnchen, was Du begehrft!«
.Die Alte grinste, und Ladiglaus
Hebda entfernte sich.
Die nächsten beide Nächte schlief er
unruhig. Heute hatte er kein Lächeln,
wenn er die Füchse ansah, und teinS,
wenn er an die Ernte dachte.
Denn nicht nur, daß er seit Mittag
gefaftet —- eH ward ihm auch heiß und
kalt, wenn er an den Kirchhof dachte.
Der Landstreicher, der vorigen Winter
hier am Weg gefunden war, den man
am Rand des Friedhof-, beerdigt
hatte, sollte um Mitternacht zwischen
den Gräbern stehen. Man tufchelte
er im ganzen Dorf.
Der kalte Schweiß trat auf seine
Stirn. Aber es war ja um Helentas
irillent Er wollte doch das- neue Tuch
nicht wieder umsonst getauft haben.
Nicht minder unruhig war um die
selbe Zeit Helenta Gmeret. Geftern
Abend war sie zur weisen Frau ge
schläpr
Würde sie den Zwiesplat ihres Her
zens schlichten können?
Die weise Frau beruhigte sie. Sie
wußte ein unfehlbares Mittel. Jn
der morgigen Nacht, eine halbe Stunde
vor zwölf Uhr, sollte Helenta, nach
dem sie seit Mittag gefaftet, heimlich
zum Friedhof schleichen, denselben
ganz leise oon links betreten und in
den Gebüschen lautlos warten, bises
zwölf fchliige. Mit dem ersten Schlag
jedoch müßte sie auf das Kreuz in der
Mitte zulausem einen Zweig des Sei
fenkrautes brechen und sich dreimal
gegen den Mond verneigen.
»Thue das, mein Täubchen —und
sei versichert: gleich darauf weißt Du,
wen Du heirathen sollst!«
So schloß die weise Frau. Als sie
allein war, rieb sie sich die Hände.
Ein fetter Bissen — sie zählte das
Geld. Dann lachte sie, wenn sie sich
vorstellte, wie die beiden Leutchen sich
Nachts im Kirchhof treffen würden.
Der Mond und die Sommernacht
würden das Weitere veranlassen, die
Scheu vor dem Grabe wurde das
Leben zufammenbinden Da war das
Seifentraut wohl nicht einmal nöthig.
Befriedigt rieb sich die Alte die
—
! Dank-. Sie war wirklich weise, die
; weise Frau . . .
Of f O
i
» .
I Die Sichel stand am Himmel. Aber
i Wolken zogen oft darüber. Die Erde
J war dunkel.
; Todtenstill war’s auf dem Kirchhof.
J Nur die Sträucher rannten. Ab und
s zu purrte wohl auch ein Nachtfalter,
i raschelte das bunte Papier an den
s trockenen Kränzen. Eine Fledermaus
flog lautlos durch die Luft, nebenan
von den Wiesen kam manchmal ein
Schrei. Die Eulen zogen auf Fang
aus.
Jns Gebüsch gedrückt, den Angst
schweiß auf der Stirn, kauerte Ladis-«
laus Hebda unweit des Kreuzes und
wartete auf den Schlag der Mitter
nacht. Rechts herum durch die Felder
war er zum Friedhof geschlichen. Sein
Magen knurrte, der Gaumen war ihm
trocken, das Herz schlug ihm seltsam.
Nie shatte er gewußt, daß so viel Ge
danken und Bilder in seinem Kopfe
Platz hätten. »Aber es war Thatsache,
daß die Angst und der Hunger eine
ganz tolle und wirbelige Jagd seltsa
mer Einfälle und Vorstellungen durch
seinen Kopf trieben. —- Nicht nur
tanzte Helenka mit dem rothen Tuche
vorüber, auch der begrabene Land
streicher war da, schwang sie bei den
Händen und warf sich plötzlich als
Fledermaus durch die Luft. Es war
schrecklich.
Mit dem Aermel wischte er sich den
Schweiß von der Stirn. Er ver
wünschte bereits die ganze Geschichte,
die weise Frau vor allem. Nur der
Gedanke, daß er durch fein Ausharren
in Helenla Gmereks sicheren Besitz
kommen würde, ließ ihn länger ver
weilen. Borsichtig bekreuzte er sich
alle Minuten auch zum Schutz gegen
diembiisen Geister.
... L— k—k. k--4A- klx G
Guykcslu cl- UU st, qultc III-, CHO
lenta aus dem Haus geschlichen und
wra von links dem Kirchhof zugegan
gen. Sie mußte an Witold Sitorstis
kleinem Häuschen vorüber. Trotzdem
es schon nach elf Uhr war, brannte ein
dürftig Lichtlein noch aus dein Fenster.
Der junge Bauer wollte gerade
schlafen gehen· Er revidirte dieStälle·
ob auch die Thüren gut geschlossen
waren. Da sah er—gerade hatten
die Wolken den Sichelmond freigege
ben —- wie ein Schatten über die Wie
sen glitt.
Eine der Wiesen gehörte ihm. Kurz
entschlossen steckte er einen Revolver zu
sich und schlich dem Schatten nach.
Vielleicht hatte er’s auf sein Heu ab
gesehen, vielleicht wollte er anderswo
stehlen. Auf Schleichwegen war er
auf alle Fälle«
Jn geniefsener Entfernung, ebenso
’ vorsichtig, folgte Witold Silorski.
Plötzlich blieb er stehen.
Beim Himmel, das war ein Weibs
bild. Und sie hielt jetzt direkt auf den
Friedhof zu. Die Sache ward inter
essant. Nun verschwand sie durch den
Spalt des Heckenzaunses
Er schlich leise immer näher heran
und legte sich unweit des Friedhofes
so auf die Lauer, daß er es sehen
mußte, wenn jemnad sich darin be
wegte und den stillen Ort der Todten
herliefe.
lAber er wartete vergeblich. Als
hätte die Erde ihn verschluckt, war der
Schatten verschwunden Auch kein
Geräusch drang in der Stille der Nacht
zu ihm herüber.
Helenka Gmeret wagte thatfächlich
kaum zu athrnen. Ebenso wie an der
anderen Seite Ladislaus Hebda hatte
sie sich geräuschlos niedergekauert und
horchte, ob der Glockenschlag der Mit
ternacht noch immer nicht ertönen
wollte. Und mehr und mehr erfaßte
auch sie hier zwischen den Gräbern die
wilde Angst. Sie, die kräftige Dirne
fiihlte sich plötzlich schwach und hülf
los. Auch sie dachte an den Landstrei
eher, der hier in der Nähe beftattet
war, der oft Nachts über die Gräber
wandelte, vor dem niemand sie be
schätzte.
Plötzlich holte die Dorfuhr langsam
aus. An allen Gliedern zitternd er
hob sich das Mädchen· Dunkel ging
eine Wolke über den Mond.
Und nun laut und ruhig der erste
Schlag der niitternächtigen Stunde.
Helenka Gmerek hatte nur einen Ge
danken: jetzt oorzuftiirzen, das Seifen
kraut zu brechen, und dann fort, nur
fort von diesem unheimlichen Ort.
Sie flog am ganzen Leibe, aber» sie
brachte wirklich die Kraft auf, nach
dem Kreuz zu laufen.
Da — ein furchtbarer Schrejj
Gleichzeitig karn’9 von der anderen
Seite ihr entgegen — etwas dunkles
— der Landstreicher, der über die Grä
ber lief. — —
Die Kniee wollten ihr brechen. Wie
gehetzi. schreiend rnante sie zurück,
ftürmte durch den Zaun.
Es swäre nicht nöthig gewesen. La
dislaus Hebda jagte in derselben To
desangst nach der anderen Seite zu
rück, und er hielt nicht« eher mit Lau
fen an, als bis er im Dorfe war.
So weit kam Helenta nicht. Kaum
hatte sie den Friedhof hinter sich, als
ihr von neuem jemand entgegentrat.
,,Hlat!«
Der Revolver war schußbereit.
Aber sie erkannte die Stimme, er
kannte im blassen Schein das Gesicht
»Witold!« schrie sie auf. «
In wilder Aug t, laut fchluchzend«
lag sie an feiner ruft
,,Rette mich! Rette mich!«
Und er rettete sie gründlich. Nicht
råurt ftir diese Stunde, sondern fiir alle
. ei . —- —
Ein halbes Jahr fpiiter fuhr Wi
L —
told Sitorski mit zwei schönerm
Füchsen, als Ladislaus Hebda sie je
besessen, mit seiner jungen Frau durch
das Dorf. Ladislaus knirschte mit
den Zähnen.
»Wenn der todte Landstreicher nicht
gewesen wär’!« murmelte er. »Aber
der Teufel selbst soll vor Gespenstesn
ausreißen!«
Nur die weise Frau grinste. Sie
wußte es besser.
gumorisiischw
gellnerlogila
G a st (zum Kellner, nachdem er die
Rechnung revidirt): »Es stimmt,
Jean!«-—,,Da hab’ ich mich also je
irrt!«
Zusgleichcnde Gerechtigkeit.
»Für Sie Feinschmecker hat wohl
schon manches Rebhuhn sein Leben las
scn :I:i3ssen.«——»Fiir Rebhuhn lasse ich
auch mein Leben.«
Keine Freude mein-.
r H
l
l
E »Nami, Huberbauer, willst Dein
· Spanserkel verkaufen d’rin in der
; Stadt? Früher hast Dich doch gar nit
trennen können!«——»Ja, wissen’s, Herr
Amtsdiener, seit mei selige Alte heim
; gegangen ist, hab’ ich halt am Biechzeug
; gar kei’ Freud’ mehr!«
i Zllianoo im Dialekt.
s Erst e r B a u e r : »Du, Frieder,
« do steht ,Alliance.’—Was isch dass-KL
Zweiter Bauer : »Der-s hoaßt so
; vill als wie, sie san Alli oans!«
I Jus Ylmwegem
, A.: »Hei-en Sie vielleicht noch so eine
« Cigarrr, Bwie Sie mir vorgestern ga
ben?«—— ,,Jawohl, hier ist eine. «——
A.: ,,Danke —Jch will mir nämlich das
Rauchen abgewöhnen!«
E Ya fa!
l Erster Leutnant: »’nMor
! jen, Kamerad! Schon wieder von He
J rings-does zurück? Was Neue-HI« —
Zweiter Leutnant: »Man
Ehat sich mit mir verlobt!«
i gatiiederblütlih
»Meine Herren, wenn Sie nach dem
Angesührten die Frage an sich richten,
ob Alexander oder Napoleon der grö
ßere Siratege wor, so müssen Sie die
, selbe mit einem entschiedenen Ja beant
. worten.«
siindlieiio Fremd
i »Du, Mama, muß eine traute Kuh
j dem Thierarzt auch die Zunge zeigen?«
(
l Zu der Masserttautc
, Hamburger Großtauf
j m a n n: »Ich habe heut’ einen neuen
; Korrespondenten engagirt.«—S e i n e
s Fr a u : »Ist er ein Hamburger?«—
!Er:»Nee,eristaus dem Hinter
land—aus Berlin !«
Durchs-baut
B r’a ut (aus der Straße): »Was
. war das für ein« Herr, der eben so un
I terthänigst griiszte?«——B r ä u t i g a m
« (verlegen): »Mein Schneider!« ---—
Braut: »Hm, der hat wohl auch
s eine Hypothek auf mir stehen?«
. Held-titsche Präzision.
l H a u p t m a n n (einen Urlauber
. andonnernd, der wegen Zugverspätung
I nicht rechtzeitig erscheint): ,,Drei Tage
! in’s Loch! Zugverspätungen gibt’s
I überhaupt nicht und selbst wenn der
Zug entgleist, dann-dann fährt man
Ylttvorbellerttrti. «
Gauner, soeben aus dem Zuchthaus
entlassen, in welchem er die Nummer
316 führte, sieht in einem Hausflur ein
Fahrrad mit der gleichen Nummer
stehen. Mit den Worten: »Stimmt,
das ist ja meine Nummer!« schwingt er
sich auf das Rad und fährt rasch davon·
Fiktion glaubtkel1.
, D a m e lzur Straßenkehrerin): »Ist
das Jahraus, Jahrein Ihre Beschäfti
gung?«——Straßenkehrert·n:
»Ja.«——D a m e : »Arme Frau, wie
viele Ba illen werden Sie wohl täglich
verschlu en müRtn.«-—S t r a ß e n -
te h r e r i n : » ann’ö Jhna net sagen,
gnädige Fraul« «
:
Yor Gericht
Richter: »Wie alt, -
Z e u g i n (zögernd): »Neuäehaæsn;
ein Herr zu mir gesagt, ich fähe aus w »
zwanzig-«
Ym Geschichtisgntervtcht
Lehrer: »Was weißt Du
,fechsundfechzig?’ « -—— S sch it l es
»Ein Kartenspiel für sw
P e r so n e n ! «
Yorkommagh «
Leutnant: »Ich genieße M
unbegrenzten Kredit, brauche nur Ue
Hand auszustrecken, sofort hängt II
jedem Finger ein-—Gläubiger!«
Hm Yassechrånjchew
»Erzählen Sie doch ’mal etwas »
Ihrem Leb·en, Frau Amtörichter
»Ach, meine Damen, was könnte i
Jhnen da wohl Neues erzählen!«
Erfreuliche-r Zugs-lich
Auch die Schiffsbautechnit entwickels
sich mit Riesenschritten.—Ja, großarq
tig! Jn einigen Jahren gibt es
noch unvollendete oder veraltete Schiff
Revanche.
Erste Köchin:,,SieKehenvo
« Hofraths fort?«——Z w ei t e ö ch i n
»Ja; aber ich habe eine Freundin e
pfohlen, die mir neulich sagte, daß i
alt aussähe.«
Ver gefoppte Erbe-reife
CI with
. »Warum bist Du denn so ärger-e
lich?«—— »Dent’, Dir nur, mein reicher
Onkel, auf dessen Tod ich nun seit zehn
jJahren so sehnsüchtig warte, dieser
Mensch kommt täglich zu mir und turnt
smir eine Stunde lang mit meiner
! schweren Hanteln was vorl«
j Wut-g Gedacht-Hm
· B aron (zum Bankier in der Ah
! nengallerie): »Was-, fesselt Sie das
i Bild so?«—— —B a n l re r: »Ich glaube;
- das ist der, von dem wir noch 30, 000
; Mark zu kriegen haben!«
gln der Dammes-frische
K u r g a st (zum Bauern, der ein
Eselgespann fährt): »Nun, Bäuerleinl
wieviel habt Jhr denn solche Esel i
Dorf ?«—B a u e r : »Das richtet si
ganz nach der Zahl der Kurgäfte.'«
Eine echte Xanttjippm
,,Anstatt Dich nun fortwährend mit
Deinem Mann zu zanken, solltest Du
Dich doch lieber von ihm scheiden las
sen.«—,,So, damit er dann in Ruhe
und Frieden leben könnte-nie und
nimmermehr!«
Yiclfagond.
»Wie ist wohl das Verhältniß der
Frau Meter zu ihrem Schwiegersohn?«
—»Na, wissen Sie, als der am letzten
Umzugstermin seine Wohnung gewech
selt, konnte die Schwiegermutter die
neue Adresse nur durch die Po
liz ei ermitteln!«
Gnorgisch.
A. lin starkgehobener Stimmung):
»Sie gefallen mir! Wollen Schmol
liH trinken!«——B. (betreten): »Aber-,
. verehrter Herr, wir kennen uns doch
; eigentl ich kauni—-,-und wissen Sie, ich
ha t’s mit dem Sprichwort: ,Man soll
« mit keinem Freundschaft schließen, mit
I dem man nicht einen Scheffel Salz ge
s gessen l)at!’ « — A.: »Kellner, einen
. Scheffel Salz!«
Dir munteren gitatistiltern
lF« M - l« i
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I »Was ists denn da droben, wird
; heut keine Ruh?«——»Sind’s ruhig, Al: -
g’,sell wir kommen zu Ihnen auch,
heut ist Volkszählung!«
Frech.
Richter: »Sie sind also zu achi
Tagen Gefängniß verurtheilt. «——An
eklagter: »Js det die jansf «
Ewinte von die lange Quatfchexszis