Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, July 19, 1901, Sonntags-Blatt, Image 12

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    » Mru Depe chen zufolge betreibt
Frankreich die Uebetnahme des Pro
tektvrats über Marollo eifrig.
Deutschland, England, Italien und
Mland sollen ernsthafte Einwände
nicht erhoben haben; nur Spanien
w nacht Einwendungen und stellt hohe
« Infpriichr.
·- Daß der Wegzug eines einzigen
Mannes ein-e Höherbefteuerung von
annähernd einem Dollar pro Kopf der
Bevölkerung nöthig machte, das hat
die frühere HerzogS-Residenz Biede
« rich a. Rh. erfahren. Der Gründe-i
der »Chetnifchen Werte«« Albert, sie
delt nach Wiesbaden über, und Das
bedeutet fiir Biederich eine Wenigst
einnahrne von Kommunalfteuern von
mehr als 50,000 Mart.
Man soll aus den Erfahrungen An
derer lernen. Wir entnehmen der
, .Weftminfter Gazette« folgendenPaf
fus: »Colonien erfordern eine starke
Marinr. eine Msarine erfordert Stütz
"· tmnlte und Kohlenfiationen und diese
End unsicher, wenn sie sich nicht an
· ein Hinterland anlehnen können. Das
ist die unerbittliche Logik des Impe
» realisng und sie mag auch die Ame
rikaner dahin führen, wohin sie uns
(England) gefährt hat«
Ein Deitteg gibt-e- nicht. Die Ham
burg-er Nachrichten haben so weit
Recht. Aus dem Neichsbijrger wird der
s deutsche Einwanderer Amerilaner und
« hoffentlich ein recht guter, der seinem
Adodtiv - Vaterlande mit Leib und
Seele anhänat, aber die deutsche Ei
genart braucht er darum nicht aufzu
geben, im Geaentheii. Jn gebildeten
Kreisen der Anglo - Amerilaner wird
mehr und mehr anerkannt, wieviel das
Land dieser verdankt.
, Man fürchtet, daß die Drum-Nord
- dolus-edition die in den arktischen
Regionen iiberwinterte, umgekommen
- ist, oder sich wenigstens in hülflofer
Lage befindet und dies wird natürl c·
- wieder eine Anzahl anderer Forscher
veranlassen, nach ihr zu iuchess unt
sich irr der Hoffnung, das Zu erreichen,
was der Penth-Evedition mißaliickte,
« einem aleichen Schicksal auszufegen
Die Eisfelder des boer Nordens mit
ihrer aritischen Nacht haben schon un«
zähliae Opfer aefordert, aber immer
noch üben sie die alte zauberhafte An
ziehungslrast auf unsere Forscher aus
In feiner Rede in der französischen
Deputirienslammer anläßlich der Ar
heiter - Invaliditäts - Versicherung
äußerte Hansdelsminister Millerand
die Lösung der Arbeiter - Invaliden
miichetungsstaae sei nur in Deutsch
land aelunaen. Man habe in Frank
reich in dieser Beziehuna über »dem
schk Metaphysik gespottet; diese »Me
««J kapbvssk habe es iedoch ermöglicht, in
« 8 Jahren 385 Millionen an Alters
und Jnoalidenrenten zu zahlen Dar
aus ergehe sich, was die gegen dieEin
richtung gerichtete Kritik werth sei.
Auf Anregung v. Bülow’s hat das
preußische Staatsministerium den Be
«fchiuß gefaßt, daß fortan ossiziöse
Knndgebungen ausschließlich für die
Mieter Corresvondenz« oder die
»Rorddeutfche Allgem Zeitung-« zu er
feinen haben. Journalisten sollen Von
Jeinzelnen Ministern behufs ofiiziöfer
Instruktion nicht mehr empfangen
1werden. Die gleiche Aufforderung ist
: ein die Chefs der Reichsiimter ergan
gen. Das wird, meint der »Deutsche
fcorrf , in manchen Blättern ver
schimpfen, die als Osfiziöse spezielle
Wung beanspruchten und lustig
ran los orakelten Die Maßrean
« " Mrd aber zur Klärung in wirtlzschast
Dächern wie Yolitischen Angeleaenheiten
Beitragen. Man weiß doch jetzt, wie
Man d’ran ist« «
Lieder liest ein net-es PMB l
vor und zwar diesmal m englischer
Seite. Hierauan in cfvdieu fis
dirett mit Stannbai in Eli na verbun
den werden. Die Bahn wiirde eine
Länge von etwa 6400 Weilen baden.
Durch Anschluß an das indischeBabns
nets wire jedoch der mittlere Theil von
2125 Meilen schon vorhanden Die
Verbindung don Osten ginge iiber den
Mitltmngz von Sinai durch Nat-dara
bien von Alaba nach Basra durch
Sädpersien nnd würde dann an der
Grenze des englischen Schutzstaates
Belutschiftan das indische Reh errei
chen. Beim Bau der Bahn von Indien
nach Sbangbai würde das Yangtse
Thal mit feinen Handelscentren be
rücksichtigt werden.
Daß sich die Waarenhausfteuer, mit
welcher man in Preußen den kleinen
Gefchäftsmann gegen die Bazare (De
partment-Stores) zu schützen sucht,
als Fehlschlag erwiesen hat« ist schon
mehrfach zuvor berichtet worden.
Neuerdings berichtet darüber der in
Berlin erscheinende »Konfettior.iir«:
»Die Beranlagung zur Waaren
haussieuer ist endlich zum Abschluß
getornmen. Das Ergebniß bat den
Erwartungen in keiner Weise entspro
chen, denn im Ganzen gelangen in
Berlin nur 530,000 Mart zur Erhe
bung. Davon trägt ziemlich die
Hälfte das Waarenhaus A. Werth
beim. Da im ersten Geschäftsjahr
nur die Hälfte der veranlagten-Saume
zur Erhebung kommt· so diirfte die
Waarenhanssieuer im nächssen das
Doppelte, alfo jedenfalls eine Million
Mart, ergeben. Das ist ein geradezu
klägliches Ergebniß dieser mit so viel
Bombaft ins Leben gerufenen »Nei
tungsaltion für den Mitelstanc.« s
Den Besorgnissen über bevorstehen
de schlechte Zeiten in Deutschland tritt
»Der Confeltioniir« in seinem letzten,
vorliegenden Situationsbericht mit
Folgendem entgegen: Die Zeiten sind
schlechter geworden, die Kaufkrast der
Bevölkerung ist zweifellos zurückge
gangen, die Arbeitsbedingungen haben
sich verschlechtert, Betriebs-einschrän
lungen und Arbeiterentlassungen sind
erfolgt, die Arbeitszeit ist verkürzt
worden. All dies sind Anzeichen einer
Depression, die mit dieser selbst in
nicht zu ferner Zeit verschwinden wer
den. Die Kaufkrast der Bevölkerung
ist geschwächt, aber sie ist keineswegz
erschöpft, der innere Markt beginnt
sich heute schon hier und da zu beleben
und auch der Sport nimmt wieder
sichtlich zu. Ein großer herbstbedarf
ist noch zu decken und bei hoffentlich in
naher Aussicht stehender friedlicher
Beilegung der kriegerischen Wirken in
Asien und Afrika wird die Exportini
dustrie wieder ihr Haupt fröhlich ein
porheben. Es ist keinerlei Grund vor
handen, an einer baldigen Ueberwinss
dung der Kette zu verzweifeln.
Eine aussällige Erscheinung,schreibt
man aus Berlin, die seit Menschenge
denken nicht wahrgenommen wurde,
ist gegenwärtig der starke Rücksirom
von Arbeitern aus dem Westen nach
dem Osten. Während die ungezählten
Schaaren von Arbeitern. die imFriih
jahr aus den östlichen Landestheilen
kommen, um im Westen lohnende Be
schäftigung zu suchen« sonst erst immer
gegen Weihnachten in die heimath rei
sen, befinden sich viele von ihnen schon
jetzt wieder aus der Rückkehr Täglich
bringen die Züge der hatnburger und
Lehrter Eisenbahn solche aus dem
Osten zugewanderte Arbeiter, die sich
in den westlichen Provinzen vergeblich
nach Beschäftigung umgesehen haben
oder, nachdem sie dort längere Zeit ge
arbeitet. entlassen worden sind. Die
Leute werden von der Eisenbahnder
waltung durchweg in besonderen Wag
gons von Spandau, wo sie aussteigen,
nach dem Schlesischen Bahnhof in
Berlin zur Weiterbefiirderung ge
schafft, um möglichst zu vermeidendase
sie in Berlin Aufenthalt nehmen, wo
sie die Zahl der Beschäftigungslosen
noch vermehren würden.
Vexirbild.
THE-» Im Gesungen-»W- ktt ver Ida-Uns
Enean «erekeW«in-e.
Ein armseliges Weib. Ein schwar
zer Lappen legt sich iiber eine weiße
Stirne, in die dunkle Haare wirr und
ungepslegt fallen, und da jeht die
hdlztreppen unter unseren Tritten
ächzen, hebt sich die Stirne und ein
paar ju endlich glänzender Augen
bohren ich xnit ängstlicher Neugierde
in den Ankömmling Das ist aber
auch alles Jugendliche. Die Augen
Keine spezifisch italienischen Augen,
mandelförnug. groß. von Ien Seiden
vorhiingen dichter Wimpern umschat
tet, feurig und grundlos tief, wie sie
die Maler sich sie aus Taormina oder
Syratus nach ihren römischen Ate
liers bestellen. Nein, kugelig, dunkle
Augen, mit siedigern Feuer, das ein
porschlägt und dem· wir uns nicht zu
nahen wagen, mit einem Feuer, das
Noth, Krankheit, herzbrechendes Leid
entzündet. das, wie bei targem Mahl
auf dem Tische des Armen, das einzige
Warme in dem erlaltenden Körper ist;
sriaulische Augen, halb slavisch, halb
italienisch, unheimlich in ihrem Glan
ze. Jn einem schmalen, verwitterten
Gesichte von gelblich-grünem Teini
leuchten diese Augen, und ein offenes
Buch schwerer Leiden liegt vor uns
aufgeschlagen, da sich dieses Antlitz
jetzt uns zuwendet.
Und wie paßt dieses abgezehrteWeib
in die Umgebung hinein, in die es sich
eingenistet hat!
Ein wahrer Typus des Jammers.
wie er hier zu Hause ist. Hier lacht das
Elend, weil es auf der Stufe des
Wahnsinns angelangt ist und sich fiir
tma Glis-e hält
Jn Santa Lucia von New York sind
wir angekommen. Mitten drin stecken
wir in dem farbenreichen Winkel, der
sich aus den Bildern vonNeapel so reiz
voll ausnimmt, den Tausende von
Malern in Wasser und Oel festgehal
ten, den hunderttausend Photographen
aus die Platte gezaubert, der zu den
begehrtesten Ansichtslartenzierden der
sonnigen Besuvitadt gehört. T
Das Festen-Boot die schwimmende
Straße, das sich plötzlich mit Menschen
und Thieren, Lastwaaen nnd Campa
aen von der festen Straße loslöst und
biniiberzieht über den Ritzen Um sich
dort wieder in die Straße einzufügen; s
dieses in der Fremde fast unbekannte, (
bedeutendste Bertehrömittel New j
Worts hat uns nach Jersey City ge- j
bracht, dein Riesenbabnhofe von New 1
Vorl. denn hier am Ufer des Hudson l
befinden sich mit Ausnahme der New j
York Central und der Lona Island I
Botm- siimmniche Bahuhöse dek Mit- I
lionenstadt·
Damit ift auch schon der Charakter
von Jersey City aeieichnei. Eine
schwarze, rnssiae Beoiilteruna, die von
der Esse kommt oder vom Smon die
Waagons zitsatnmenloppelt » Maschi
Niider fehläat. zieht des Abends ruhe-i
bedürftig heimwärts und das Fan
chen und Toten der Lotonrotioen. die
mit einer baumelnden Glocke aus dem ;
breiten, schwarzen Riicken beim Ver
schieden bin und her schießen, stört die
Leute nicht aus ihrer Ruhe. Das ist
ihr Abendeoneert das sie in den Schlaf
lullt. das iit des Moraens ihr Glocken
aelfijuth das sie weckt und zur Arbeit
ru t.
Mit dem Rücken aeaen die Eisen
bahnlinie aelednt, erheben sieh da bun
derte —- nein Tausende von Holzhau
lern mit alotten Dächern. um die eine
Gallerie läuft. jedes hauö nicht breiter
als zwei bis drei Fenster iedes Haus
von anderem Anstrich. Weiß, arm-,
ariim roth. brann, auch hie und da ein
seltsam Blan, so fließt das ineinan
der. Alle schmntiia, unaepfleat, müde,
abaeniitiL zur Seite geneiat, oft schwer
beschädigt, so daß man einen Einlturz
befürchtet Als erster Miether ist in
dieses Viertel die Retlatne gezogen.
Hoch itber der Vlattform schwebt in
den Lüften eine Tafel, die uns als be
stes Mittel qeaen Rheuma ein Wun
deröl empfiehlt Die Bretter der
ichmutriqen Häuser sind verklebt mit
Ankiindiaungen aller Art, und die
Fahnen, die auf den Geländern unsac
zogen sind, rühmen Fünf-Cents-Ci
qarren oder laden zum genufzreichen
Zähneziehen ein. Es sind keine Häu
ser, es sind Schachteln, in die sichMen
schen verkrochen haben. Ein Geruch
von Rufs und fchmutziger Wäsche,
Knoblauch und kleinen Kindern, abge
standenem Wasser und schlechtem Ta
bak, faulen Fischen und angebranniern
feuchtem Holz erfüllt die engen Gäß
z chen, und wie das Leitmotiv in der
i Ouverture zieht sich der Rauch der La
. komotive tonagebend durch dieses Or
I chester von Gerüchen, in dem jedes Jn
ftrument unseren Athem beklemrnt.
Die Holzschachteln sind zumeift drei
Stockwerke bochjfie sind nach Einem
Modell gebaut, und wenn man diese
hohen Bretteehöuset in endlosem Ge
wirre vor sich sieht, denkt man unwill
kiirlich mit Grauen und Schaudern an
die Möglichkeit eines Brandes in dieser
Gegend.
Vor den Fenstern flattert schmukige
Miche, auf den Dächern hängt in
matter, feuchter Schwere die frisch ge
teinigte Wäsche, und diese-Wiegen und
Falter-, das Schaukeln nnd Wenden
der bunten Lappen verleiht dem Blicke
Trost und den Bildern sauber, Farbe
nnd Reiz. Warum giebt es so viele
Bilder von Sant- Lueia in Neapel,
warum keines von Scnta Lucia in
New York?
W
Der hudxon Wider, der in die Oe
gend hinein schaun ist drein nnd der
Ilsroadway mil seinen himmelansire
Idenden bruiqlen Häuser-n bis zu 34
; Stock-verken, zwischen denen die Thür
irne der Gnadeniirche und von Si.
Paul winzig elngelleinrni sind, giebt
einen otiginellen Hintergrund. Die
Scenerie schreit förmlich nach einem
Aquarellisien.
s Und die Kinder, die hunderie von
l Kindern, die oben auf dem Dache Pur
zrlbäume machen, die mit dem halben
l Körper aus den Fenstern hängen oder
ihre Köpfe zur Sonne hinauzsieclem
die sie in den engen Straßen nicht zu
sehen bekommen, diese Kinder mit
ihrem wirren schwarzen oder blonden
Haare, halbnacki und schmutzig. doch
zumeisl frisch und gesund, munter und
Elnchenty sie sind die Blumen dieser
trostlosen Gegend, an denen wir uns
E förmlich erfrischen und die uns bewei
Isen, daß es keine unglücklichen Kinder
Igiedt
i Fast sämmtliche Häuser dieser Ge
I aend sind Boardinghäuser, in denen
die Miether auch die Kost erhalten,
wofür je nach der Größe des Neu-nein
; den man beansprucht, per Kopf zwei
J bis sechs Dollars die Woche zu bezah
! len sind.
! Hart am Dache sind wir angelangt
Die Treppe proiesiirte unter fortwäh
rendem Seufzen gegen unser Last, und
jetzt flehen wir vor dem Weibe, das auf
einem Schauselsiuhl sitzt, einem allen,
gebrechlichen Möbel, das einii bessere
Taae gesehen. wohl in dem Vesiibule
eines New Yorler hoiels oder eines
Clubdauses den Gästen zur Verfügung
psskhsnsxsn Its
Aus dem Schoosze der Frau liegt,
nur mit einem hemdchen bekleidet, ein
dickes Mädchen von etwa fünfzehn
Monaten, streckt die Füße in die Luft-,
und die Finger suchen zwischen den
Knövsen der abgetragenen Jacke der
Mutter durchzutotnrnem um nach der
Brust zu suchen·
Die Frau zerrt den Landen, der
ihren Kopf einhiillt, noch tieser in das
Gesicht, doch die haare, die sich darun
ter vordränaen, streicht sie hinter das
Ohr und hebt den Kaps.
Sie mag hiihsch gewesen sein, die
Frau,die taum 30 Jahre zählt und die
aussieht, als stünde sie vor ihrem 40.
Geburtstag.
Sie beißt die Lippen zusammen und
wirft sich mit dem Stuhl aus die
Seite. Man betommt ietzt ihr Profit
zu sehen. Die Nase hebt sich in edlem
Schnitte heraus. Das Kinn ist von
weicher Rundung. aber von den hohlen
Augen bricht ein oergriimter Zug in
die hohlen Augen« verliert sich dort,
um bei den Raseslitgeln als vollen
dete hexenlinie wieder hervorzutreten.
Ich spreche sie italienisch an. Sie
horcht, leicht geneigt, dann'wendet sie
mit einem Ruck den Schautelstuhl tote
der herunt. ,
»O, Sie sprechen Jtalienisch!« saat
sie, und eine sonniae Röthe geht in
ihrem Gesichte aus« Die hexenlinie ist
vermischt
»Aber Sie kommen nicht von der
Polizei! O. es ist schrecklich! Es
scheint, daß hier alle Polizisten plötzlich
Jtaliener geworden sind. Jch habe
mich geschiith
»Ich gebe Jhnen mein Wort, daß
ich mit der Polizei nichts zu thun
habe!«
Sie reichte mir die Hand, eine kalte,
magere hand, an deren dünnstem Fin
ger ein Eherina locker hing
»Wie danke ich Jhneni Was habe
Jich durch vie Polizei ten-m müssen.
Jeden Augenblick erschien .ein Anderer
und fragte mich aus, und iP wußte
ilriTttQ gar n«ichts·3;5ber Este End viert
ee von einer · ung « agte re
plöhlich hastig
»Ja, das in ich, aber nicht von et
ner americanischen Zeitungg.«
» »Drol Dio! Die Zeitungzleute sind
ja gerade so arg tote die Polizisten
Jch Habe ja schon Alles erzählt!«'
MAY will nichts wissen!« antwor
e e r .
»Warum find Sie dann in das
elende haus geiornmen?«
»Ich habe Sie seben wollen!«
Ein schwerer Seufzer kam von ihren
bleichen Lippen
»Wie man ein wildes Thier an
sieht!" schrie sie förmlich aus« und an
ihren Wimpern versingen sich kleine
Thränen.
»Nein, Sie vertennen mich und un
seren Stand. Die Zeitungsleute muß
ten zu Ihnen kommen. das war ihre
Pflicht, so traurig. wie es ja so viele
Pflichten giebt, und doch so heilig,
wie es jede Pflicht ist. Sie verstehen
mich?«
Die Frau nirkte und schob jeht den
schwarzen Lappen zurück· Sie sah
ietzt freundlich aus, da man einenT il
des reichen, dunklen Haares zu Ge icht s
bekam.
»Ich komme von weit l7er und ehe
weit iibeks Meer zurück nach Austria.«
»Mein Vater hat zu Euch gehört
Er hat einen weißen Rock getragen,
Und wenn wir aus dein Zimmer muß
ten, sagte er immer »Ah Rexl Alb
Linx. Ratschl«
Die rau lachte recht trüb, und da
fest ihre eigenen sonnigen Kinderjalire
vor ihr standen, erinnerte sie sich der
trabbelnden Kleinen auf dem Schooß,
hob sie in die Höhe, küßte die hochge
wölbte Brust und legte das Würmchen
aus ein Bündel alter Wäsche in die
Ecke, Das Kind lachte die Mutter an
und suchte die große sehe in den
Mund zu Hecken, iiber welche vergebli
che Bemühungen ei ernschlies.
»Ja, von dort komme ich her. Mich
hat es Zu Ihnen gezogen. weil ich mir
gmchz hab-. vielleicht tm ich Jämg
he en.«
ie ziemt spran in die she Im
erften warnte f’rchtete i , sie ver
letzt u haben.
Felsens Es waren so viele Leute
hei mir, die nicht aufgehört haben«
mich zu ibetragen, die mich mit ihren
förmlichen Verhiiken quälten, aber-kei
ner dachte daran, mir Zu helfen. O,
jetzt mache ich mein ehen selbit,'«
sagte sie« in eine amerikanische Rede
wenduna hineinfallend, »und ich nehme
auch nichts, aber da es einen Men
schen giebt, der mir lten will, mir,
der Wittwe eines —- —-— —- Jch danke
Jhnen!«
Wieder reichte sie mir dieHand,bieI
mal war sie warm und durchglüht,
auch auf den Wangen lag es wie rosi
aer Schimmer. der häßliche Lappen
war herabgefallen, und man sah einen
dicken soc-L der mit einer einzian Na
del am Hinterhaupte befestigt war, die
Morgenfrisur der Landmaachen des
oberen Italien.
»Es qiebt doch einen Menschen, der
mir helfen will! Wissen Sie, die drü
ben wollen mir auch helfen, und Die
Crevello war von Paterfon da und
hat die kleine Maddalena mitnehmen
wollen. Jch thiw nicht, denn ich weiß,
die Narren wollen jeßt Lärm ichlagen
und sich seiner That rühmen. Nein.
er hat nicht zu ihnen gehöri! Nein!
Nein! Es war lein Complott. es war
ein Wahnsinn, und verrückt haben sie
ihn gemacht! Er hat mich geliebt, nicht
weil ich seine Frau war, sondern die
Mutter feiner Kinder. Er hat mich
geliebt, weil ich nie geweint habe.
Wenn wir gelämvft haben um Brod,
um Obdach um Arbeit » bat mich «
liebt, weil ich ihn nicht verwirrt, son
dern weit ich ihn ausrecht gehalten
habe. Und da ging er. Die drüben
in Paterson wollen sich ietzt surchtbar
stellen und thun so. als hätten sie ihn
geschickt. Feig sind sie genug dazu,
aber es ist nicht wahr. Er ist gegan
gen, weil er glaubte. zbessere Arbeit zu
finden. O, wie bin ich glücklich, daß
er todt ist. Jeht werden keine Jour
naiisten mehr kommen und teine Po
lizisten, und ich werde ruhig arbeiten
tin-d ruhig sterben. sbis meine Kinder
groß sind, denn o lange mag ich doch
leben. Sie wo ten einen ries von
ihm sehen. die von der mexitanischen
Zeitung, aber ich habe ihn nicht ge
zeigt. Sie lasse ich ihn le en, den
Brief, den iehten, den ich toinmen
habe im Februar Da ist er.«
Und die Frau läust zu einem Ka
sten, hebt ein Wäschestiick in die hohe
und lzieht ein bietet Stück Papier her
vor, aus dessen Rand ein biauersSteiip
del und Buchstaben mit rather Tinte
sichtbar sind.
Dicke, schwere Jäge« als ob sie mit
einein stumpsen Wertzeuge geschrieben
wären, sind es; die Zeilen laufen aus
einander, einzelne Buchstaben sind sehr
groß, die anderen klein, aus den Sä
tzen ist schwer ein Sinn herauszubrin
gen
»Es ist ihm gan gut gegangen.
Haben Sie gelesen « sagt die Frau
und schiebt das Papier wieder zurück.
»Und doch!« seht sie hinzu. O e
Seufzer, ohne Tbriine, ohne tiese e
w ung. »Es ist das Beste! Das
Be e! Er hat Furchtbares gethan,
das ist nicht zu leugnen. Und wer
tsskurehtbareö thut, der muß furchtbar
bußeng Und so ist es das Beste siir
ihn, sur mich und die Kinder!«
Sie machte» einen Schritt zu dem
schlafenderkitinda unb wie sie es sent
anblickt. Ietzt schien sie zu weinen. Die
unteraebende Sonne stahl sich mit rosi
aern Lichte in das dumpfe Stäbchen,
und die Thriinen der Frau suntelien
im Abendsonnenschein.
«Addio! Es war lieb von Ihnen,
dasi Sie gekommen sind, um mir viel
leicht ein wenig beizustehen- Sehen Sie
dieses Kind an! Kann dieses Kind
dasur,« daß sein Vater gegen einen Kö
nig die Hand erhoben hat? O, um
der Kinder willen hätte er es nicht
thun sollen, wenn er schon an mich
nicht gedacht bat!«
»Und die Wittwe des unseligen Kö
nigsmärders Bresei ibrach laut stöh
nenschzusiäifnmen
« en ernte mi o eröu los
als möglich. ch s g sch
—--.—
Japanizpej Bin-.
Die Bier-einfuhr in Japan hat fast
vollstandtge aussiehöri. Während der
Eryori Deutschands im Anfang des
vorigen Jahrzehnts noch 500 bis 1000
Tonnen un Jahre betragen hatte, sind
Im Jahre 1899 nur noch 30 Tonnen
deutschen Bieres nach Japan gegan
gen. Der Grund dieser Abnahme, die
besonders Bkekner und Hamburg-Alto
naer Pranereien trifft. ist die schnelle
Entwicklun der eigenen Btau - Jn
duftrie In sapam Auf diese Erschei
nungehaben mehrfach deutsche Konsu
latö» richte im »Deutschen Handels
archtb« hingewiesen
Während der Bietvetdranch in Ja
pan stetig zunimmt —- in den letzten
zwölf Jahren um etroa das Sieben
fache —- hat dte Einsubr seemdetBiere
m Japan bis aus weniger als 1 Pto
cent des Verbrauchs abgenommen.
Während Japan irn Fahre 1887 noch
seinen anzen Bedarf aus dem Aus
lande zog, davon mehr als zwei
Drittel aus Deutschland, führt Japan
ietzt schon ansehnliche Mengen eigenen
Bierej nach anderen ostasiatischenLiin
dem, namentlich China, ani.
Das japanische Bier ist ebenso aut
und dabei billiger als die ausländischen
Biere, die überdies noch einen Einsicht
zoll von etwa 25 Procent des Werthel
zu tragen haben. .
Die technische Leitung der Bier
beauereien in Japan ist fast ganz in
deutschen binden, in vier von den
sichs begebean Brauereien stehen
deutf rannreister an der Spitze
Die inrichtung der Mai inenanla
SM kst ganz deutschen entringe
Auch der gro te Theil der rauerei
Bedarfsrnittel ommt ausDeutschland
fuhr von Mal und opsen aus
Deut land hat sich rn den entenJah
ren sa verdoppelt. Allerdins liefert
auch Oesterrei eilnen großen gheil des
ein geführten ei, und neuerdings
beginnen japanisge Brouereien eigene
Mcilzereien einzurich ch.ten
Das Brauereigewerbe diirste in Jet
pan eine große Zukunst haben, da noch
große T ile des Landes keine Brau
ereien besitzen und der augenblickliche
Bierverbrauch, ein Drittel Liter auf
den Kopf der Bevdlierung im Jahre,
für ein Volk von 45,000.000 Einwoh
nern noch äußerst geran ist. Jn
Deutschland tommen auf den Kopf der
Bevölkerung 124 Liter. Jm Gegen
satz zum Bier liegt auf der Herstellung
des bekannten japanischen Nationalw
triintes »Saie« eine hohe Steuer.
Die Aussuhr nach den Nachbarläm
dern hebt sich sichtlich, und bald wird
Japan auch in China dem deutschen
Biere Abbruch thun
Jn Anbetracht dieser durchaus gün
stigen Verhältnisse beabsichtigen nicht
nur die bestehenden Brauereren Ber
größerungen ibrer Betriebe, sondern
Es gt auch viel von Reugriindung die
e
Das Jahrbuch der Pariser Meteo
rologischen Gesellschaft veröffentlicht
eine Schilderung, die der Reisende
Hans v. Schau ert von den entsetzli
chen Sandstiirmen in Südversien nach
seinen eigenen Erlebnissen geaeben hat.
Der Forscher zog zu Pferde durch eine
aus Sand und Thon bestehende Ebene.
Gegen Süden wurde der Himmel wol
tig und ein feuchter Wind milderte ein
wenig die erstickende Gluth. die dort
schon Ende März über dem Lande
briitete. Das kleine Dors halsamabad
wurde als Haltevlatz gewählt. Wäh
rend die Thiere von ihren Lasten be
freit wurden, bemerkte man vliihlich
im Südwesten eine kleine schwefelaelbr
Wolle, die sich immer mehr vergrößerte
und unaufhaltsam sich zu nähern
schien. Jn einem Augenblick war dann
Alles in einen Nebel von seinem Sand
gehüllt. Der bisher sast wollenlose
Himmel, die Sonne und alle Gegen
stände in mehr als 20 Schritt Entfer
nung waren wie auf einenZauberfchlaa
verschwunden. Statt der erfrischenden
Brise strich ein rasender Wüstenfturm
von brennender Gluth iiber das Land
hin und trieb ungeheure Wollen von
Sand vor sich het. der die Reisenden
mit der Macht einer Lawine überfiel
und in alle Poren des Körpers ein
drang. So ging es eine Viertelstunde,
worauf sich die von allen Seiten her
angezogenen Sandwolten wieder et
was aufzuklären begannen. Noch aber
führte der Sturm immer neue Massen
heran, und es dauerte eine weitere
Viertelstunde, bis man die Straße und
ihre Umgebung unterscheiden konnte.
Die Temperatur war von 40 auf 32
Grad gefallen. Au erhalb des Gar
tens, in den sich die arawane gestärkt
tet hatte, waren mächtige Dünen auf
gehäuft, die sich noch in Bewegung be
fanden und unter der Wirkung des
mit neuer Gewalt einsetzenden Stur
mes einen Anblick gewährten, als wä
ren sie in Flammen und Rauch gehüllt.
Ueberallher nahten sich neue Sand
welleu, um die Dünenberaezu verstär
ten. Himmel und Erde bedeckten sich
fiir einige Augenblicke wiederum mit
einem duntlen Schleier, und ein Pferd
oder ein Reiter war taurn 50 Schritt
Entfernuna zu erkennen. Die Ränder
der Straße verloren sich in ein bräun
liches Dämmerlicht Trotzdem versuch
ten die Reisenden ihren Weg fortzu
setzen, tarnen aber alle Augenblicke von
ihrer’iiiichtung ab. Die Sandtiirner
brannten und stachen auf dem Gesicht ,
und den Händen wie Radeln, und die
Augen schwersten, so daß sie kaum
geöffnet werden tonnten. Nach einer
Stunde äußerster Anstrengung erreich
te diejkarawane iLn Zustande völliger
«·--I-sk
· Ukslyvpfllllg okll VII Jesuluuulh uci
wie eine Todtenstadt hinter einem ho:
den Wall von Sand austauchtr. Die
Ortschast war von dem Wüstensandc
leichsatn belagert, und auch in ihrem
Innern hatte sich ver bewegliche Boden
um die Mauern ver Gärten und um
vie Häuser aufgehäuft, zuweilen in
solcher Höhe, daß der Sand thaten
actig bis Tiber die Dächer txt-fragte
Nur die Kuvpel einer kleinen Musen-se
tauchte wie eine Jnsel aus dein Boden
dieses Sandmeeees empor. Nach ver
Angabe der Eingebotenen wehen solche
Sandstileme ost 45 Tage lang hinter
einander, indem sie täglich um die
Mittagsstunde einsetzen und bis zum
Abend anhalten.
WO-- .--.—.«.
Er see- es selbst am besten.
Der reiche Fleczchenneester Stahl
Fiel neilich riet ing- in Geznal
Ae Dienste-kann —- ’s evar m Janewar -—
Der holt« en 'raus mit Lähmsgesahr.
Un triefend noch von Govp set ch-,
Langtt Meester Stahl ins Vvtttnonneh
Un reicht den« her sei Reddet war
Mit Dankt-arme suns Groschen vak.
Da. ern Se, ringtö in Vntvliguni
Gehe »sc. Grollen un Geben-um«
Der Die-n ann atver lacht: »Oktave«
Sie gloom tvo l, ’s mer« ge wem ? Hin-.
Der Here tvee selbst an besten s on,
Wieviel er wetth is von Bei-sank
Neben den Mutnlen ver alten Pha
taonen find tiirzlich auch regelmäßig
elnvalskcmnte Katee gefunden worden,
sogar» in Moder Anzahl. Soll das
all eine »etwas sile spätere Ge
schlechter auszusa en sein« die Kalei
basse mit Dattelschnaps und Palmen
biet nicht allzu elseig zn schwingen?