Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, June 21, 1901, Sonntags-Blatt, Image 13

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    Fnurnsartschxtt in Deutschlands
bi- sm u sum nun-mou- out-m
Dust-IM- senkt-.
Deutschland hat neulich seine ersie
»Im einer reichödeutfchen hochschule pro
movirte Aerztin erhalten. An der
Universität Halle promovtrte Fräulein
Jda Democh zum Doktor der Medizin
und Chirutgie, nachdem sie das medi
sinifche Staatsexamen beendet hatte.
« Fräulein Democh, 1877 zu Statzem
bstpreußem geboren, besuchte das Leh
Ida Dem-ich
nerinnenseminar in Königsherg und
tbegab sich 1895 nach Zürich, um sich
kdort dem Studium der Medizin zu
lwidmen Vom herbst 1898 bis 1899
lbesuchte sie die Kliniten der Universität
Rolle »als Gast« und kehrte dann nach
Jirich zurück. Jn Folge eines im
LJuni 1900 erfolgten Beschlusses des
deutschen Bundesraths, wonach reichs
deutschen Damen, die vor dem Jahre
1899 ihr Studium im Ausland be
gonnen haben, die Studienzeit ange
rechnet werden soll, kam Fräulein De
moch wieder nach Halle, wo sie nach
Bestehen der ärgtlichen Vorprüsung
Anfang Dezember die Zulassung zur
Staatspriisung erhielt.
- Fräulein Democh will sich noch einige
Artseit dem Studium der Frauen- und
Kinderlrankheiten widmen und sich
kann als prattische Aerztin niederlas
sen.
Das platt-Amendement
Ists ohne Zunge Its den III-sauern ause
sosums Ieise-.
Nach langem Hin und Her hatte der
Xubanische Versassungslondent dieser
Tage das vielbesprochene Amendement,
sdessen Vater Bundessenator Platt von
Connecticut ist, angenommen, doch war
dasselbe mit so unerwarteten, seine
Wirlung nahezu neutralisirenden Jn
iterpretationen versehen worden, daß
tdie Adniinistration in Washington die
Ratisizirung desselben abgelehnt und
eine Annahme ohne Zufatzbestimmum
gen verlangt hat.
Das Amendement, das am 27. Fe
bruar d. J. vorn Senate und am 1.
März vom Repräsentantenhause der
Ver. Staaten passirt wurde, verbietet
unter Anderem der tubanischen Regie
rung, mit irgend einer fremden Macht
einen Vertrag einzugehen, wodurch die
Unabhängigkeit der ,,Perle der Antil
;len« beeinträchtigt oder gefährdet wird.
Der Ber. Staaten-Regierung wird das
Recht zugestanden, site die Unabhän
r 1
Lrville H. Platt
gigleit Kodas gegebenen Falles inter
veniren zu dürfen. Zur Erhaltung der
Unabhängigkeit dee Jnsel verpachtet
oder verlauft die tubanische Regierung
lan die Ver. Staaten Ländereien be
khuss der Errichtung von Kohlen- und
«Marinestationen. Die tubanische Re
gierun darf teine öffentliche Schuld
überne men, für deren Verzinsung und
schließliche Tilgung die gewöhnlichen
Revenuen der Jnsel nicht aus-reichem
Orville H. Platt wurde 1827 in
" Washington, Conn» geboren. Er
Findirte die Nechtstvissenschasten, wurde
cl849 zum Barreau zugelassen und übte
in Meriden, Conn» die Anwaltsprariå
laus. Er war irn Jahre 1857 Setretär
des »Nutmeg«-Staates und gehörte
von 1861 aus 1862 dem Staatssenate«
sowie von 1804 bis 1869 dein Unter
hause der Legislatur Connecticut-Z an.
I n dem letzteren Jahre war Platl
precher dieser Körperschast Jn 1879
wurde er in den Bundesfenat gewählt«
· itr den er 1885, 1891 und 1897 wie
rerwählt wurde. Platt gilt irn Bun
fdesfenate als einer der hervorragend
Advolaten. Er war lange ahre
tglied der ustizlomtsstvn des n
dessenates II wurde seiner tJurn
botsihenden des Ausschusses stir tubu
uilche Ameeiten ausgewählt.
,- H
Wen-schaue mun- 4Kett-.
Los seit des volulcssttssst IIICMOO
eise- sevälmes sama atmen-h
Ueber-ins langsam werden die et
ledigten General-Gouvernementsposten
in Ruszland besetzt. Das SJeppengp
biet hat schon so lange keinen obersten
Chef, Daß man zweifels, ob dieses Ge
neralguberniat nicht vollständig ein
gehen wird, und für Was-schau ist erst
m
l — ji«-HO
- General M. J. Tfchertkoto.
dieser Tage ein Nachfolger des bereits
vor mehreren Monaten verstorbenen
Fürsten Jnieretinslij ernannt worden.
Es ist dies der Generaladjutant, Ge
neral der Kavallerie Michael Jwano
tvitsch Tscherttoto.
Der neue General-Gouverneur von
Polen ist im Jahre 1829 geboren und
tann auf eine ruhmvolle militärische
Laufbahn zurückblicken. Mit 32 Jah
ren war er bereits Generalmajor, wozu
ihm sein ausgezeichneter Dienst in den
zahlreichen Kämpfen gegen die tauta
fischen Bergvölter verholfen hatte. Jn
adminiftrativer Stellung als Militär
gouverneur von Woronesh nahm er
regen Antheil an dem großen Werte
der Bauernbesreiung. Den Türken
lrieg machte er in der Suite des Zaren
mit. Von 1877 bis 1881 war er Ge
neral-Gouverneur von Kiew, Wolhy
nien und Podolien. Seit 1881 hat er
tein eigentliches Amt mehr bekleidet, e
war nur Mitglied des russischen
Reichs-rothes
Es steht zu hoffen, daß Tschertkow
das vom Grasen Paul Schuwalotv
inauaurirte und vom Fürsten Jmere
Z tinstis fortgesetzte Wert des russisch
H polnischen Ausgleichs im Geiste dieser
· beiden Staatsmänner einem glücklichen
: Ende entgegenfiihren wird.
i YOU Sohn Dull geehrt.
"· Der sein« der Der-samt see Rei- Vorte
H dannelstarnnser tu Original-.
j Berechtigtes Jnteresse erregt in hier
ländischen und englischen tommerzieb
len und anderen Kreisen der Besuch,
den 22 .-iitglieder der New Yorier
Handelstammey darunter der Präsi
dent dieser Hört-erschan Morris K.
Jesuv, zur Zeit England abstatten.
Welche Wichtigkeit dieser Reise, die
von den New Yorter Kausherren zum
Studium englischer Handels-verhält
s nisse angetreten wurde, inscnderheii in
John Bnlls Toniinium beigelegt wird,
erhellt unter Anderem aus dem Ein
Psange der New Marter von Seiten des
englischen Königs und seiner Gemah
- lin auf Schloß Wind-for unsern Lon
don, ferner aus der gemeinschaftlichen
Sitzung« welche die Golhamiten mit
der Londoner Ha ndelstammer unter
. dem Borsitze Jesiips abbielten.
Die New Butter Handelstammer,
die über 1000 Mitglieder zählt, ist eine
der ältesten Körper-schritten ihrer Art.
Sie wurde bereits im Jahre 1768 ge
gründet. Dermalen erstellt sie sich in
der Hudsonm etropole ein neues wonn
mentales Gebäude, das, tlassisch im
; Stil, davon zeugt, daf; die Handels
Esürften den Standpuntt der Eintrag
«,,,. ,
Morriö K. Sei-Ip
lichkeit nicht als den maßgebenden be
trachten.
Der dermlige Präsident der Kör
perschnst, Morris K. Jesup, gilt nicht
nur als ein hervorragender Geschäfts
mann, sondern auch als ein Förderer
wissenschaftlicher und humanitärer Be
strebungen. Er wurde in 1830 in
Hartsord, Sonn-, geboren und ließ sich
schon in frühem Alter in New York
als Kaufmann nieder. Später be
thätigte er sich im Bantgeschästr. Als
Präsident des New Yorter Naturhisto
rischen Muse-ums rüstete Jesup 1897
aus seine Kosten drei Expcditionen aus«
die zur Lösung der vielumstrittenen
Frage, ob die amerikanischen Jndianor
spatischen Ursprungs sind, an den
atatischen und amerikanischen Gesta
den des nördiichen Meiste-Ozeans
etpnoiogische und anthropologische Un
tersuchungen anstellen sollten.
Vorn alten und neuen Mittelstand
Der Gewerbepolitiler D. Hugo
Böttger gibt in der Schrift ,,Vom al
,ten und neuen Mittelstands« Mart
! Heymanns-Berlag, Berlin) eine zah
l lenmäszige Aufstellung über den Um
; fang und die Lebensfähigteit des- heu
; tigen deutschen Mittelstandes-. Bbttger
! meint, der Begriff Mittelstand habe
lheute etwas Kleinbiirgerliches, Mut
tfiges, Hülfloses angenommen, und
s doch umfasse er, richtig gesehen, die
fKraft und Intelligenz des Volkes.
Der Verfasser zählt zum Mittelstande
die Leute, die über das Existenzmini
mum hinaus ein Einkommen beziehen,
wobei auch nützliche Luxusausgaben
und eine bescheidene Capitalisirung in
Betracht lommen können. Die Grenze
nach unten bilden 1800 M. Einkom
men. Unter Zugrundelegung der Gei
tverbe- und Berttsttatistit von 1895
gelangt er zu dem Ergebnisz, daß an
nähernd fünf Millionen Haushaltun
gen in Deutschland zum Mittelstande
gehö en; iervon fallen auf die Land
wirt schat lBauern, landwirthschast
liche Angestellte u. s. w.) 28,3 Procent,
auf die Arbeiterschaft lWektmeister,
besser gelohnte und gelernte Arbeiter,
Vorarbeitet u. s. w.) 213 Procent,
aus die liberalen Berufe (Veamte, Ju
risten, Aerzte, Lehrer, Künstler, Jour
nalisten) 16,4 Procent, aus Rentner
und Pensionäre 16,5 Procent, auf Jn
dustrie und Handwerk 10,3 Procent,
auf andel und verwandle Gewerbe,
LBericherung Verkehrs-geweer Be
erbergung und Erquickung) 7,2 Pro
cent. Nach dieser Uebersicht bildet die
landwirthschastliche Gruppe den größ
ten Theil des Mittelstandes-. An zwei
ter Stelle befindet sich die deutsche
Arbeiterschaft mit ihren Spitzen, den
Werkmeistern, Vorarbeiiern u. s. w.
Als dritte Gruppe erscheinen die libe
ralen Berufe, Beamte und Privatbe
amte, zu denen ein großer Theil der
Rentner und Vensionirten gerechnet
wird, und die alsdann 25 Procent deH
Mittelstandes ausmacht. Eine nur
kleine Gruppe bildet das Handwerk,
das rund 10 Procent des deutschen
Mittelstandes in Anspruch nehmen
kann. Böttger befaßt sich alsdann
mit der Frage: Geht der Mittelstand
zurück? Er widerlegt zahlenmäßig die
aus Rodbertuå ztiriictfiihrende sociali
ftisch - feudale Behauptung, daß un
ser Bollsaufbau einer verzerrten
Flaschensorm gleiche mit einem riesi
gen Bauch, nämlich den untern Clas
sen, einem schmalen und immer schmä
ler werdenden Halse, den Mittelclas
sen, und mit einem immer dicker wer
denden Kopfe, dem Wassertopse des
Reichthumg. Jn allen Theilen des
Ssliittelstandesz ist vielmehr eine Ver
mehruna der socialgesicherten Existen
zen zu beobachten.
J», us -- 4 A. · -. · -.
u-«
Ollsu Ossllsclll III xsllllllslclkslllacksp
Jn seiner soeben erschienenenSchrift
,,Handel5politii« (Leipzig, Dunst-r
und Humblotj geht Karl Helfferich
aus die Frage ein, obDeutschland dau
ernd auf die Beschaffung von Lebens
mitteln und Rohstoffen rechnen darf
und ob es imstande sein wird, dieAuH
fuhr, die zur Begleichung jener Ein
fuhr dient, aufrecht zu erhalten. Be
tanntlich bestreiten gewisse Poliz
tvirrhe diese Möglichkeit, weil einer
seitS unsere jetzigen Lieferanten von
Lebensmitteln und Rohstoffen in ab
sehbarer Zeit ihren Bedarf an Indu
strieartiieln selbst decken würden, und
weil anderseits daH Ausland sein Ge
treide siir die eigeneBeoiilterung braus
clcen werde. Helferich weist gegenüber
solchen Befürchtungen aus die lange
Zeit hin, die verging, ehe die indu
strielle Emancipation von dem einst
alleinhertschendeandustriestaate Gna
lansd sich vollzogen hat. Eine mäßi
aende Gegenwirkung gegen die indu
strielle Absperrunggpolitit in Ländern
wie die Vereinigten Staaten werden
die landwirthsrisaftlichen Exporteure
derselben ausüben, außerdem sorgt
ras- Erfordernisz einer ausreichenden
Bedölteruna ausreichenden Cnoitalz
und augreichenderSchulung der Arbei
ter für ein Irnqsankes Tempo der be
fizrchteten Entwicklung Ferner lehrt
die Wirthschaftsgeschichte, dass der
Handels-verkehrt Englands, des ausge
s;srdchensten Jiidustriestuate5, heute
urch am stärksten mit denjenigenEtaai
ten ist, die sich von England industriell
emanripirt haben. Aehnlich setzt silh
der deutsche Auszenhandel zusammen.
Jin Jahre 1899 gingen von der Ge
sammtausfuhr im Betrage von4:’-s;s,4
Millionen Mart nach den industriell
am meisten entwickelten Staaten Eng
land, Frankreich, Belgien, den Nieder
landen und den Bereinigten Staaten
zusammen rund 19Kt),7 Millionen
Mart, d. h. etwas mehr als 45 Pro
rent. Diese Entwiwicrlung wird in
noch höherem Grade eintreten, sobald
die heute noch ivirthschaftlich rückstän
digen Gebiete Fortschritte machen.
Wenn sogar zwischenLändern der glei
chen Zone mit vielfach gleichartigen
Productionsbedingungen eine so weit-·
gehende Arbeitstheilung und ein so
umfangreicher Waarenaustausch Platz
·«greifen kann, in wie viel stärkere-m
Maße muß dies dann der Fall sein
zwischen Ländern, wo die natürlichen
Bedingungen für die Production nach
Zone und Erdtheil grundverschieden
sind? Und wenn eine solche Arbeits
theilung innerhalb der Industrie sich
erhalten und fortbilden konnte, sollte
sich da nicht auch die Arbeitstheilung
zwischen den so verschiedenen Zweigen
der Urproduction aufrecht erhalten
lassen? Helfferich bejaht diese Fragen
und meint, daß beide Theile ihre Rech
nung dabei umsomehr finden würden,
je weniger Hindernisse dem Verkehr
entgegenständen, je höher die Entwick
L —l
lungsstufe der Volkswirthschaft Und
damit der Grad der Arbeitstheilung
in beiden Gebieten sei. (K. Z.)
Die merkten-nieste Regierung muß in eini
gen Gegenden Zwangetrqunnnen
einführen.
Die mexicanische Regierung hat so
eben die Lösung einer außerordentlich
schweren Aufgabe begonnen, die Un
terdrückung Der Vielweiberei und die
Förderung von Eben in ihrem Lande.
Es wird Vielen sonderbar vorkom
men, daf-, in vielen Theilen der Redu
blit die Gesetze in Bezug auf die Viel
weiberei wenig oder gar nicht beachtet
werden, und in einigen Gegenden giebt
es in der That überhaupt kein ebelichez
Band. Vor einiger Zeit begannen oke
Behörden zuerst eine Untersuchung der
häuslichen Beziehungen in den kleine
ren Ansiedlungen und dabei haben sie
ganz schreckliche Zustände entdeckt. Jn
einigen Bezirken hat seit Jahren that
fächlich keine Trauung stattgefunden,
und in den Bergwerislagern in Süd
Chihuahua wurde ein Weiler gefun
den, in dem dieBevöllerung aus zwölf
Familien besteht, in denen von der
ältesten bis zur jüngsten keine Trau
ung stattgefunden hat. Bemerkens
werth in dieser Hinsicht ist, dafz gerade
diese Familien die gesetzlosesten im
Staate Chihuahua sind, die Spuren
fast aller schweren Verbrechen in der
Gegend führen nachweisbar auf sie
bin. Viele Siedelungen liegen so ein
sam, daß eine Verbindung mit der
Außenwelt ebenso schwierig wie unge
wöhnlich ist. Trotzdem ist Präsident
Diaz entschlossen, dieReformbewegung
zu einem erfolgreichen Ende zu führen.
Die Beamten nehmen Verhastungen
imGroßen vor, und es findenZwangs
trauungen statt. Vor einigen Wochen
wurde in einer der größeren Ansied
lung ein Streifzug veranstaltet, und
seitdem sind nicht weniger als fünfzig
Trauungen vollzogen worden.
- -—-.--—
Ausfterbende Thiekqattungem
Zu den aus-sterbenden Thiergattungen
gehört auch das weisze Rhitioceros, ein
Geschöpf von getvaltiger Grösse, welches
aber trotz seiner großen Kraft den zerstö
renden Ursachen, denen es ausgesetzt ist,
schließlich keinen Widerstand zu leisten
vermochte. Zu diesen Ursachen gehört die
Jagd. Allein bei dent Ver-schwinden von
Thiergeschleehtern spielt nicht allein die
aewaltsatne Vertilgung die Haut-wolle
Es giebt auch innere Ursachen, die dein
tveiterenFortbeftehen gewisser und speciell
masiiger Thierspeeies ein Ziel setzen. Das
weis3e klihinneeros tommt noch in Natal
und im Zulnland in einzelnen Steinpla
ren, und zwar in jenen Territorien vor.
fiir die ein strenges- Jagdverbot erlassen
worden ist ist-W iiieldbune oder Gefäng
tiisz). Ter lilouverneur von Natal erhielt
vor einiger Zeit die Meldung, das-; ein
Trupp von weißen Rhinocerossen in der
Gegend des- tveiizen linsoloziflulses sich ac
zeint habe. und er begab sich zu Pferde in
Begleitung eine-:- Beatnten an die bezeich
nete Stelle. CI waren das vier ertvaelis
sene Individuen, darunter ein Männchen
von besonders-«- aros3en Dimensionen Tie
kiihinoeerolse waren damit beschäftigt, ne
itriibvartige Pflanzen abznweiden Tie
Reiter konnten sich der Gruppe bis auf
W Fuss nähern, während einiger Minuten
schenkten die Thiere den Antöniniliimen
ar keine Beachtung: dann aber witterten
fir- die herangetonnnenen Menschen nnd
entfernten sieh von ihnen im Trab. An
demselben Tage wurde noch eine Truppe.
bestehend ansJ einenthiiinnrllem ans-s einein
Weibchen nnd einein Junan beobachtet
Rai-it den genauesten Eiininnngen mögen
im Wanzen noch ZU weihe tiibinoeeroise
etkisttren, der lebte Nest dieser einst so ver
breiteren Thieraattnn-g, die also dein Ausz
sterben geweiht ist.
—---....—.f
eifritannaie nenerociucnve imme.
Die L-«ntwietlunasaesktnelne niedrig
iteliender Fische bildet seit einiger Zeit
den iileaenitand eifriaiten Studium-T da
sie hie-rang- vesonders tviiiitiqe Anfieliliisse
zieoen lassen, nnd dieserlnild war der eng
lisltie Forscher Tr. J. Z. Budaett im led
ten Zonnner nach Aftica gereist, nament
list-. nni in den Ziinivfen des Mann-ja
Flniieci die Eier des Flüiieliieelneci Zn sit
nieir Ess- iit die-J ein letzter llelierreit ansJ
der in der valtiozoisiden Epoche start ver
tretenen Ganoiden Familie der L.uaiten
flosier. welche die :icntl)maf-,li.tie llrforni
der Risiisfloiieir den beiderseits gefieder
ten Rslosienitiel bewahrt nnd ans ilire
klkaitiLnninesn die Lnrelifiidie, vererlit lia
den. Q-: aeiana Vndaett leider zwar nicht,
Eier des Floriellnsrdtes in iinden, wohl
ader tani ein jniiaeiz erst dreiviertel Zoll
langes- Liren tilar deo l».-:s vier Ins; lang
werdenden Hist-lies- in seine Hände-. Etalt
d: WillZiilrtkkiickket« des-«- Iiossellieelitesö fand
Vndaett ielkr zahlreiche, in den Unter
arnnd der itjznkiisier ge,";i·abeiie Nester des
aii·ieais.iis.iien Llcolaifiienes niit vielenEiern
nnd Jnnqen Wie liei so vielen Lnrchem
iit eI anxlx bei diesem Limjifiscde das
Elltainicheii. welche-J iieli init derBrntnsleae
liefaijn iieli mit den Eiern verarälit nnd
sie nntn eher verlässt, dies die Jungen ein-I
qetonnnen find. Auch von dem sonder
lsaren ,,(Sltnnnarelnts.«s niloticnss«, einein
seeticz Fuss lang werdenden aalföriniaen
Eisen der ein langes eleet1«iielie-.··- Lraan
dein-L an tvelaieni inan asex noch feine
Wirkungen beobachtet hat, wurden Nester
gefunden nnd zwar sanviininende
. --.—-.-.— -—
Ein im Eisenbahnbezirk Frankfurt
a. M. citögegebenes Rundreisehest ent
hält folgende Bestimmung: »Beim
Fehlen der rechten Hälfte dieses Schei
nezi gilt das Rundreisebeft nur für
ein Kind. Dasselbe muß in
diesem Falle außerdem noch auf dem
Umschlag und aus jedem Fahrschein
mit dem Stempel »Kind« versehen
werden.« Diese Kinderabstempelung
ist doch eine ganz überflüssige und un
zeitgemäße Tortnr.
si- Iis II
Theorie und Praris: Der Aller
welts - Reformer Sheldon von To
peta,Kas., hat in seinem neuestenBuch:
»Zum Dienen geboren« die Dienstmäd
chenfrage dahin RFeliish daß jeder Be
dienstete als itglied der Familie
betrachtet werden soll, und eines schö
nen Tages nahm Bridget an der Fa
milientafel des Reverend Platz. Und
am nächsten Morgen stand in der Zei
tung: »Verlangt, ein Dienstmädchen.«
Ein Genie der Heilmethanitn
Isggtngeud innern-Ums Institut ein W
iüt Städt-et und Lahme.
Die moderne Entwicklung der Or
thopädie, der mit Recht genannten »er
haltenden« Chirurgie, ist unauslösch
bar mit dem Namen Friedrich Hessing
verknüpr Durch seine Schaffenskraft
ist in Göggingen bei Augsburg,
Bayern, ein aus monumentalen Bau
werken, reizenden Landhäusern, lachen
den Gärten Und weiten Gebof en be
stehen-der mächtiger Komplex, ein
’ ,,orthop«cioisches Institut« entstanden,
» das in seiner räumlichen Ausdehnung
» wie harmonischen Anlage wohl einzig
dasteht.
Die Anstalt ist das Metta derer, die
ihre Glieder nicht normal bewegen
können, die verkrüppelt Und vertriimmt
sind. Dabei ist der Schöpfer und
Direktor des Instituts, Hessmg, kein
Jünger des gelehrten Studiums. Aber
er hat mit wunderbarem Scharfblick
den menschlichen Körper studirt, und da
er ein Genie der mechanischen Kunst ist,
weiß er, wie kein Anderer, den Un
glücklichen Menschenkind-ern zu helfen,
so daß schon vor 25 Jahren ein nam
hafter Königsberger chirurgischer Spe
zialist von Hessing sagte: »Jn Gög
gingen ist ein Mann, der kann mehr,
als wir Allei«
Wie Friedrich Hessrng einzig in sei
ner Art des Schaffens ist, so ist ciuch
sein Lebensgang der eines originellen
Menschen. Hessing, der jetzt im An
fange der 60er Jahre steht, wurde in
Schönhrunn bei Rothenburg a. d. Tan
l
i Friedrich Hcssing.
I ber als der Sohn eines mit 13 Kindern
I gesegneteu Töpfergesellen geboren. Er
« erlernte die Orgelbaukunst und ging
I als Heilgehilse des berühmten Halft
« schen Chirrlrgen Professer Volkmann
in den Krieg von 1870 auf 1871. Da
mals verfertigte er einen wohlgelunge
nen künstlichen Arm für einen Lands
mann. Der nochmalige Reichskanzler
Fürst Hohenlohe hörte von dem Ta
lent des jungen Mannes und gab ihm
die Mittel, um die jetzt so mächtig em
porgeblühte Anstalt in Göggingen zu
, begründen, an der Hessmg nun schon
; seit fast ski) Jahren wirkt.
Tie Haupttendenz der heilmechani
schen Arbeit Hessings beruht darin, die
; schmerzhaften Stellen der Knochen
! durch Apparate zu entlasten, Rücken
- stützen siir die Rückenmartskranken und
Geradezieher für die krummen Wirbel
säulen herzustellen. Einen seiner be
rühmtesten Erfolge hatte Hessing bei
dem sozialdemokratischen Führer Ge
org v. Vollmar zu verzeichnen· Boll
mar toar als bayerischer Offizier im
" deutsch-französischen Kriege so zusam
men geschossen worden, daß er 24
. Jahre an Krücken gehen mußte. Oes
sing brachte ihn so weit, daß er jetzt am
Stock gehen kann.
Inän .- krie« .
Sonikiurienlsgit its-trat
Um und neue Versuche zur Aucuüymig der
Sonnenstrahlen.
Ein wissenschaftliches Problem, mit
s dem man sich bereits im Alterthume be
sei-cis tigte betrifft die direkte Be
snüszung der connenwärme als Ar
beitskraft Der Lös: ing des L»roble1:.å
widmete sich, so w-: it b: tannt i- st, zuerst
der Um s Jahr JOO v Ehr. in Alex an
drien, quptem lebende ,,Vater der
Geoinetrie,« Eukleioes tem in den
diesbezüglichen Experimenten der 287
b. Chr. in Syrakus auf Sizilien ge
borene Mathematiker und Physiker
Archimedes und uni’s Jahr 100 v.
Chr. der Mathematiker und Physiker
.Heron von Alexandrien folgten. Jn
f I 1
l
Z
i
I
l
I
f
i
I
Sonnenmotor.
ver neueren Zeit traten m oen Be
mühungen zur Lösung der Frage b»
sonders hervor der 1738 zu Hannover
gebotene berühmte Astronom Hetschel,
ferner der 1889 zu New York verstor
bene fchwebische Jngenieur Eritis-sein«
endlich der 1824 gebotene französische
I Astronom Mouchez, der in Nordafriko
W«
eint e Sonnenmotore in Betriev feste;
sow e ein anderer Franzose Namens:
Villette, der vor etlichen Jahren ver-«
mittelst einer Linse von vier Fuß
Durchmesser die Sonnenstrahlen aufs
einen Punkt lonzentrirte und in diesem
Brennpunlte der Linse gußeiserne
Blöcle nnd Granitstiicke in wenigen Se
tunden zum Schmelzen brachte.
Einen weiteren Schritt in der prak
tischen Ausnutzung der lonzentrirten
Sonnenwärme bat nun ein Konsors
tium Bostoner Jndustrieller in der
Aufstellung eines Apparates in South
Pasadena, Kal» gethan. Der Apparat
besteht zunächst aus einem riesigen
HohlspiegeL der aus 1788 ein elnen
Spiegelflächen zusammengesetzt ist und
ZSZ Fuß im Durchmesser hat. Der
Spiegel ist aus einem Gestell montirt
und mittelst eines Uhrweries derart
drehbar angeordnet. daß er stets seinen
Mittelpunkt der sich am Himmel fort
bewegenden Sonne zuwendet. Die
Sonnenstrahlen werden alle nach der
Mittelachse des Spiegels- geworsen, die
durch einen rdhrenförmigen lupfernen
Kessel gebildet wird, der lsz Fuß lang
ist, 422 Quarts Wasser faßt und
außerdem noch acht Kubilfuß Dampf
raurn hat. Die von dem Spiegel aus
die Kesseltoände konzentrirten Son
nenstrahlen erhitzen dieselben so stark,
daß schon nach einer Stunde der Kes
sel weißglijhend ist. Der Dampf treibt
dann einen Motor Von zehn Pferde-.
kreisten und setzt ein Hebewerl in Be
wegung, das in einer Stunde 5917
Quarts Wasser hebt. Außerdem ist die
Einrichtung getroffen, daß der wieder
zu Wasser kondensirte Dampf in den
Kessel zurücksließt. Selbstverständlich
können solche Scnnensmotoren nur in
Ländern mit sehr vielem Sonnenschein,
wie dies in Kalisornien der Fall ist,
arbeiten.
Das Problem dre- Krirggaittomodile.
Durst die ingeniöte Erste-sung eines Sohnes
Albtonö augenscheinlich gelöst.
Zur Erprobung der Verwendbarkeit
des Automobils im Kriegssalle sind seit
geraumer Zeit von verschiedenen Hee
resverwaltungen Versuche angestellt
worden. Dieselben ergaben, je nach
den Anforderungen theils befrie
digende, theils ungünstige Resultate.
Eine prinzipielle Frage ist die, ob man
das Automobil lediglich als schnell-es
Transportmittel im Heere verwendc ,
oder ob man es als Angriffswaffe ge
brauchen soll.
Der linalijnder F. R. Simm5, den
schon seit längerer Zeit das Proklem
eines Firiegsautomobils beschäftigt, lxsat
nun kürzlich nach seinen Entlrsürsen
ein Llutcmobil herstellen lassen, das in
seinem Prinzip als-:v lriegsiijchtiq gelten
dars. Ei- is!, wie die beiaefiiate Abbil
dung zeigt, ein auf Schienen laufende-z
F l
SnnniiU Mititary Motor.
gevanzertes Fahrzeug, das mit einem
kleinen Maxirngeschiitz ausgerüstet ist.
Die Länge des,»(3 sämms Military Mo
tor« genannten Behikels beträgt siebet
krus1» die Brette fünf Fuß secle Zoll
die Hohe vier 7yr:,i3. Ein Mantel auJ
Bessenierstaljl nnisrhl ießt das ganzt
Fa lrzeug und macht es ur verletzbal
gegen Gewehr sc )uise. Die ge nze Last
ruht a;1fc;.-7.r««ilfe«oern,die den Zweck
h :7.en, etsz riae Lsrichiit tersspaen zu ver
bittrem Die Räder die-den sich in
It igcil nasrn, der Antrieb erfolgt durch
einen s.:J::ip-e.ds-. tvcxssergek ühlien
Ben ,inmcit·:-r mit magneteleltrisctier
Ziinduna T ivereliedenec setrLebe
iidcsrns ttein die Kraftl ges Mai ors den
Lanfra· ern, fo c-« f; man ics Auto
mobil, dcfsi n Gcs sam ntgew icht mit
Einschlnß der Armatur 3086 Pfund
beträgt, mit drei verschiedenen Schnel
ligkeiten laufen lassen kann, deren
größte 30 englische Meilen in der
Stunde beträgt mede
Der Simnjs stliilitcxry Motor soll
dem Relognosiiriings- und Ueberwa
chnngsd ienst gewidmet sein. Er ist siir
einen Ossizier und zwei oder drei
Mann berechnet. Eine Eisenbahnlinie
von )00 Meilen kann von 25 dieser
Maschinen, also 100 Leuten, vollkems
wen Ubert-dacht werden. Bei der Kon
struktion ist hauptsächlich darauf Be
dacht genommen worden, daß die.Ma
schine geräuschlos läuft, damit nicht
etwa durch den Auspuff des Motors
oder das Gellapper einzelner Wagen
theile der Feind vorzeitig gewarns
wird.
Die mit dem Fahrzeug vorgenom
menen Experimente fielen derartig
günstig aus, daß der Erfinder ich so
fort an den Bau eines größe n und
schnellerm Fahrzeugs gleicher Kon
struktion gemacht hat.
Die Zahl der en lischeu
Gefallcnen ins süd riianisch
Kriege belief sich am 1.Mai d. J« M
14,978 Mann.