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About Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918 | View Entire Issue (May 31, 1901)
Al Ins-agaaaaaooaanaaö Vermischtcs. IADQUDDDQIUOOUOQVQU Die Aussichten aus elektrischen Schnellverlehr mit einer stiindlichen Geschwindigkeit von 125 engl. Meilen, wie ein solche zwischen Berlin und Hamburg zunächst in Aussicht genom men ist, haben den Wettbewerb der Dampf - Eisenbahnen angestachelt. Das Fachblatt »Glasers Annalen«« enthält einen Entwurf zum Bau von Dampf «- Lolomotiven, die im Stande sind, kleine Züge mit Geschwindigkei ten von 200 Km. (125 engl. Meilen) in der Stunde iiber die vorhandenen Geleise der Bahnen zu befördern. Hierin läge einVorsprung gegenüber dem geplanten elektrischen Schnellver kehr, der besonderer Geleis - Anla en bedarfs — felbt wenn, wie es scheint, be andere El aßnahmen erfor derlich wären, um neben dem gegebe nen Dampfbahn - Verkehr jene hohe Geschwindigkeit einzuführen. III-U IOUIV Folgende gut ersundene Anecdote wird dem Neuen Wiener Journ. aus Berlin erzählt: Der Hauptmann v. Wetterer gilt sür einen der schneidig sten Ossiztere der Armee, seine Com pagnie zeichnet sich durch besonders gute Schule aus dem Exerzirplatz,aber auch vielfache lerammandirungen in den Arrest aus, namentlich aber be wahren die Ersatzreservisten ihm ein dauerndes Andenken· Er hat, wie man zu sagen psleat, Haare aus den Zähnen, doch die Zähne selbst taugen nicht viel und er iielit sich genöthigt einen berühmten Zahnarzt zu Rathe zu ziehen. Dieser, im Augenblick be ghästigh bittet ihn, sich von seinem ertreter, der irn Nebenzimmer arbei tet, untersuchen zu lassen. Der tim rne Hauptmann össnet die « hüt. schließt sie aber sosort wieder von außen und erklärt mit allen Zeichen des Entsetzeng: »Um Gottes t illen das geht nicht, der Mann war ja erst kürzlich bei mir zur Uebung einberu sen-« Das eigenartigsie Dorf der Welt ist die Ortschaft Carrarroß auf einer Jnsel der Westtiifte von Jrland; sei ne siebzehn Häuser sind nämlich Schiffsrumpfe, die von den Stürmen des Atlantischen Oceans auf dieKiiste geworfen und·von den Bewohnern nach dem Innern geschleppt worden sind. Eines dieser ,,.f,1äuser« stammt aus dem Jahre 1749. Das einzige aus von Carracrofz, ists lein altes Ochiff ist, ist das ’iifarrt,.ius; eg wur de aus Baumstämmen gezimmert, die der Golfstrom aus Amerika ange sch oemmt hatte. Diese vereinsamte, beständig von heftigen Stürmen ge peitschte Insel bietet noch eine andere Merkwürdigkeit: die Einfriedungen der Kartoffelfelder bestehen aus tost barexn, von der Strömung an’5 Land getriebenern Holz; auch kann man dort Tröge sehen, die aus einem gro ßen Mahagonibloct gefertigt sind. Ein eigenartiger Streit ist in Rös iin bei Magdeburg ausgebrochen. Es handelt sich um einen Hebammenausi stand. Die Hebamme-i haben sich Zu einem Verein zusammengethan und beschlossen. zu streiten, falls in Zu kunft dasBitten derPathen zur Taufe, das Hergebens der- Taufzeuges für die Täuflinge und das Tragen der Täuf linge von den Wohnungen zur Kirche von ihnen besorgt werden soll. Die tinderreichen Väter Köslins und die es werden wollen, finden sich mit gu tem Humor in die Sache, wie folgen des Jnserat in einem Localblatte be weist: »Zu: gefälligen Beachtung! Bezugnehmend auf das Jnsctats er hülfreichen Frauen Köslins in No. 4 der »Kösliner Zeitung« werden auch die Unterzeichneten vom 1. Mai ab nur unter folgenden Bedingungen fer nerhin die Lieferung von Sprößlin gen übernehmen: l) Die Babies wer den nur bis an die Hausthüren gelie fert; 2) Augenzeugen werden nicht mehr geladen; B) Hemdchen müssen selbst gehalten und vorher an den Cen tralverband in Kairo gesandt werden. Der Centralverband der Störche, Kösiin.« Warum die Chinesen Ratten essen die Beantwortung dieser Frage dürfte allgemeines Jnteresse erregen. Die Ratten sollen nämlich, nach dem Glauben der Chinesen, fiir den Men schen das beste Haarmittel sein, und —.«I—---. .. .. , - — . '—. sda die Chinesen mehr Haare brauchen als andere Menschen, welche nur einen eingebildeten Zopf tragen, so ist es ganz begreiflich, daß sie die Ratte zu isten Mahl eiten herangezogen haben. attenfleis soll aus die Haare des Menschen dieselbe Wirkung angiiben wie die Carotten auf die der Pferde. Jeder Pserdebesitzer weiß, daß die Carotten dac- beste illtitrel sind, um dem Fell der Pferde Glanz nndWeich eit zu verleit;e:i. In ähnlicher Weise d die Chinesen nnd besonders die Chinesmnen seit urdenttichm Zeiten davon überzeugt, daß der Genuß von Rottensleisch nicht nur dem Ausfall der Haare vorbeuge, sondern das-Haar sogar wieder neu wachsen lasse und ihm einen weichen Seidenglanz ver leihe. Für Europäer toiirde cis sa noch besonders interessant sein, zu ersah ren, ob sich die Wirksamkeit dieses Mittels nicht nur aus das Haupthaar, sondern auch auf die Barthaare er streckt. Wozu in aller Welt haben wir denn unsere Laboratorien, wenn sie uns nicht iiber Fragen von solcher Be deutung durch Versuche auslliiren? Recht angenehm muß es in früheren Zeiten gewesen sein, mit der Post tutsche zu fahren. Als im Jahre 1684 eine der ersten Posten zwischen Leipzig und Nürnberg eingerichtet wurde, führte die Leipziger Aanfmannschaft schon nach Kurzem iiber dieselbe Be schwerde. Jn der weitläufigcn Schrift heißt es unter Anderern, daß die Pas sagiere klagten ,,wie darben nicht allein so liiderliche Wagen, sondern auch zu öfteren Mahlen versoffene und nntiich tige Postillons dabey wären, durch welche die Passagiere-« verwahrloset und umgeschmissen würden. Jnson derheit ser) es am sogenannten Hun gerberge bey Gera, welcher nm Mitter nacht passirt würde, gefährlich, indem an dem Wagen leine Laternen wären.« Daraus erwiderte seitens der Regie rung der Oberpoftmeister Kees ,,toie es allerdings auf besagtem Hungerberge sehr gefährlich wäre; wenn aber die Passgiers nicht umgeschmissen sein wollten, so möchten sie an dieser Stelle aussteigen und beyher gehen; Lichter und Laternen könnten die Postillons nicht allzeit bey sich fiihren.« — DeniBriefe eines in Kapstadt leben den Deutschen Dr. W. an eine Dame, deren Sohn als VurewOssizier in Transvaal initlämpfte, gefangen und nach Cehlon geschleppt wispde ent nimmt der ,,i)teichgbote« oigende Stelle: »Bei ung ist viel Elend. Die TObsal geht hoch einher: Pest. Krieg, Jammer, Hunger. Unsere Herzen lon nen nicht mehr lange die Last tragen; man wundert sich, daß man noch leben tann;" man ist wie träumend. Da ist kein belser und kein Tröster unter den Mächtigen der Erde. Aber Einer, der mehr und höher ist als alle Kaiser, der sieht doch unseren Jam mer. Wir bitten nur, daß der Glaube nicht ganz und gar Schiffbruch leide. Ach. sehr geehrte Frau v. D., ver zeihen Sie mir meine Worte. aber des Unheils ist zu viel iiber uns gekom men. Die Buren sind iiber alles Lob erhaben, trotz all der Nöraeleien so vieler Offiziere. Wo ist ein Volk in der Geschichte jin finden, welches das geleistet hat, wag dieses Heldenvolt leistet?« — Seitens der australischen Födera tion ist die englische itteichgregierung angegangen worden, die Jnselgruppe der Neuen Hebriden siir Australien zu erwerben. Dieselbe steht gemäß ei nem im Jahre 1887 zwischen Groß britannien und Frankreich geschlosse nen Vertrage unter Verwaltung von Marineofficieren beider Länder, die über Leben und Eigenthum ihrer Staatsangehörigen zu wachen hat. Daraus ist eine grenzenloseMißwirth schast entstanden. Die Zahl der Ein- » gebotenen ist, infolae von Krankheiten, Trunksucht und fortwährenden Feh-: den von 90,()00 aus 50,000 zurückge gangen; dazu toinmt, daß Quem-z land sieh vorzugsweise von dort seine »Arbeiter« holt lDeutschland besitzt das gleiche Recht). Die Franzosen bilden weitaus die Mehrzahl, wie auch der französische Handel über-wiegt. Die einzigen Augsuhrwaaren sind Kopra und Treu-sing die reichen Erzlager werden nicht ausgebeutet Die Insel grupve umfaßt ein Gebiet von 1:z,227 Qtni., ist reich bewaldet und hat ein herrliches Klima Ob die Franzosen bereit wären, ihre dortigen Gelegen heiten auszugeben, täme darauf an, was England dafiir zu bieten hätte Vexirbild. ? Calisornischr Straußensederm Von E. Lstcn. Die Hauptquelle der Straußen federn, deren Bearbeitung und Zu richtun zum Schmuck von Damen l)uten, Tsächern, Boas, als Pelzbesatz, vielen Tausenden von Arbeitern und Arbeiterinnen Unterhalt gewährt, bil den die Straußenfarmen der Cap Colonie. Einen kleinen Theil beson ders schöner Federn liefert Aegypten, und seit einiger Zeit haben auch die Farmen in Süd-Calisornien und Arizona zur Versorgung des Marktes beigetragen. Die Straußenzucht Ca liforniens ist ein ziemlich neuer Jn dustriezweig dieses Landes und An fangs waren die calisornischen Fe dern, welche hauptsächlich in Amerika Verwendung fanden, von ziemlich ge ringer Qualität· Jn den letzten Jah ren ist jedoch durch sorgfältigere Aus wahl und Zucht der Vögel eine we sentliche Verbesserung erzielt worden. Die Fabriken empfangen die Federn in Bündeln von je 100 Stück. Die Federn werden sortirt und an Fäden aufgereiht, und kommen so in die Fär berei, wo sie zunächst in einer Seifen lösung gewaschen und dann aus ge wöhnlichen Waschbrettern gehörig ae rieben werden. Besonders beliebt sfnd die schwarzenStraußenfedern und aus diesem Grunde werden große Mengen von Federn schwarz gefärbt. Jn die sem Falle kommen sie zunächst in ein Faß mit rother Farbe, in dem sie vier Stunden lang bleiben, worauf sie für eine Frist von 24 Stunden in das schwarze Farbbad gelegt werden. Der Jnhalt der Farbenbehälter wird durch heißen Dampf zu einer Temperatur von 70 bis 90 Grad Cel srus erhitzt. Nach dem Schwarzfärben werden die Federn gebiirstet und ge rieben und kommen dann in einen Trockenraum- wo sie einer Tempera tur von etwa 70 Grad Celsius wäh rend 6 Stunden ausgesetzt werden, um dann, im Trockenraum auf einem Brett »aus-geschlagen« zu werden. Dieses Verfahren hat den Zweck, die einzelnen Fasern locker zu machen und so den Reiz der Federn zu erhöhen. Der Prozeß des Schwarzsärbens ist also ziemlich umständlich und kostspie lig. Das Färben der Federn in hell blauem, neltenrothem, lardinalrothem Ton u. s. w. dauert indessen höchstens eine Stunde. m k w,k - ,4. ,. ,,,k Wclllc Ulc ffcuclll gclkmucl uslU ausgeschlagen sind, werden sie von den Fäden abgeschnitten und lose in Car rons gelegt, in denen sie nach dem Sortierraum befördert werden. Das Sortiren erfolgt durch Arbeiterinnen unter Verwendung von Brettern mit Zolleintheilung Jede Feder wird auf das Zollbrett gelegt und nach Feststel lung des Maßes der betreffenden Sorte zugewiesen. Dann wird der Kiel jeder Feder am unteren Ende ge - türzt und die Spitze zugestutzi. Erst jetzt erfolgt das Sortiren nach Qua lität. Eine einzelne Straußenseder hat, wenn sie nicht außergewöhnlich schön ist, nicht genug Fasern, um voll genug zu erscheinen, wie das allgemein vers langt wird. Man pflegt daher meh rere Federn aufeinander zu legen und sie zusammen zu nähen. Dazu muß indessen der größte Theil des Kieles entfernt werden. Eine Arbeiterin spaltet diie Feder in zwei Theile, doch wird oft auch der starke Kiel einfach abgeschnitten. Die gewöhnlichen Fe derforten enthalten drei oder vier, die besten siinf oder sechs Straußen federn. Wenn die einzelnen Theile einer so zufammengesetzten Feder auf-· einander gelegt sind, werden sie am Kiel der Hauptfeder entlang, welcher ganz unversehrt ist, in Zwischenräu men von je einem Zoll aneinander ge heftet. Nun wird die zusammenge setzte Straußenfeder mit einem Stiei versehen, d. h. es wird ein Draht da ran genäht. Hieran folgt der Proceß des Kräu felng, auf welchen ich noch zurückkom me. Zuletzt wird die Spitze aus freier Hand gefällig nach unten gebogen, wodurch die Fasern dicht zufammen fallen und die Feder ein noch gefällige res Aussehen erhält. Die kurzen Fe dern- die von dem Körper des Vogels stammen, und unter der Bezeichnung Flofsen bekannt sind, werden beson ders für Boas und Fächer verwandt. Bei der Fabrikation der Federboag wiederholt sich der Procefz, nur werden die Federn hierbei nicht aufeinander genäht, sondern fortlaufend dicht zu fammengereiht, bis zu Längen von It bis 10 Fuß. Die Boa wird dann über einem Dampftesfel eine Weile gedreht, um die Fasern für den Proceß des Kräu selns gefchmeidig zu machen. Das Kräuseln geschieht in der Weise, daß man einige Fafern gleichzeitig erfaßt und sie über das stumpfe Ende eines Kräuselinftrumentes zieht, dessen Klinge etwa die Form eines Gärtner mefsers hat. Die Fafern werden mit dem Daumen gegen das Kräuselmesser angedrüclt, während fie über dasselbe hinweggezogen werden; es erfordert einige Geschicklichkeit, den gewünschten Effekt zu erzielen. Dieser Proceß der Zurichtung verlangt die geübteften Arbeiterinnen, und die Mädchen, wel che dabei beschäftigt sind, verdienen dabei in New York während der Sai fon 4l)—-5() Dollars pro Woche, und in der flauen Geschäftgzeit immer noch If— 20 Dollarg wöchentlich. In Ber lin, Paris und London zahlt man nicht fo gute Preise, doch werden ge übte Federlräuglerinnen immer gut honorirt. Federbüschel werden in derselben Weise wie einfache Federn hergestellt, nur mit dem Unterschied, daß die Spitzen noch mehr umgebogen und die Federn zu dreien zusammen gedrahtet werden. Bei Herstellung des Pom ons wird die Feder gespalten, um sie biegsamer zu machen. Dann wird sie stark gekräuselt- rund zusammen gerollt, mit Seide gebunden und in der Mitte mit einem Reiher versehen. Wenn die Federn im rohen Zustan de zu den Fabrikanten kommen, so sind sie je nach Qualität 150——125 Dollars werth. Jn fertigem Zustan de haben sie einen Werth von 15—150 Dollars pro Dutzend. Der Preis der schönsten Federn ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen, denn vor etwa 10 Jahren tosteten sie noch 150 bis 200 Dollars pro Dutzend. Da mals wurden aber die Federn weder genäht noch umgebogen, und eine ein zige Feder von derselben Fülle und Größe wie die beste genähte Feder galt als ein wahrer Schatz. Eine wirklich schöne Straußenfeder, mag sie auch genäht sein, hat aber vor den Augen der Kenner immer noch ihren hohen Werth. Die Schattenseiten dcsChampagncrs Wohl Niemand dentt beim fröhlichen Finalleu der Champagnervfropfe11, beim Genus; des perlenden Seetes, daß dieser Göttertraiit, der die Traurigen erheitert und die Müden wiederbelebt, auch seine Nachtheile hat. Aber leider ist es so. Die Champagnerteller sind ebenso traurige Stätten, wie die Bleiii und Silberbiitten« die Weberdörfer nnd hundert andere Heimstätten der Industrie, welche ihre Erzeugnisse in glänzende-Z Gold verwan eln. Selbst dem Eingeweihten bietet der«)ln bliet einer weitläufigen, unterirdischen Welt, die von Millionen von Champag nerflaschen belagert ist nnd in denen Weine im Werthe von vielen Tausend Mart durch Röhren wie Wasser flieszem einen reizvollen fesselnden Anblick. Aber diejenigen, welche dazu verurtheilt sind, in diesen stellern Tag für Tag zu leben nnd ihre schwere Arbeit zu verrichten, sind minder von dieser Welt entzückt. Die merkwiirdigsten dieser unterirdi schen Varchnstempel liegen unter der al ten Stadt Evernan oder den römischen ArchitertnrsDenkmälern von Rheine-» tvo die Gänge in den solideu Fels ge hauen. sich meilenweit nach alleuRichtiui gen ausdehnen, und wo sich, wie in einem Vergwei«l, ein Tunnel unter dem anderen befindet. Bist- zu einer Tiefe von H« Fuss steigt man hinab, und all die weiten Räume sind von den Schätzen des Var Musk- erfüllt. An den Wänden der endlos- langen Gänge sind hunderttausende vouWeinflas schen anfgestavelt, deren analt den Xelä rnngszs nnd Reisevroeesz durchmachen nuti;. Ein Spaziergang zwischen diesen Flaschenbatterien ist fast ebenso gefähr: lich, wie da-; sireuzeu der Schnszlinie ei ner feindlicheu Vatterie; denn jeden Au genblick tann eine der Flasche-n zerspriu gen und ihre Scherben mit der Wncht ei nec- Shravnelsz gegen den Vesucher schlen dern. Jeden Morgen hiinrtlich um sillhr tau ehen lninderte von Arbeitern in diese Ge tviilbe unter, und erst 12 Stunden später erscheinen sie wieder an der Oberfläche Leider sind die Bedingungen, welche fiir dass Gedeibeu desJ Weine-Z so giinitiu sind, siir die menschliche Bevölkerung im hoch sten Grade nachtheilig Während des ganzen Jahres-, im Hochsonuner wie ini Winter, mus; hier eine gleichmäßige Temperatur von etwa 7 Grad Eeliinsrs er halten werden, nnd die Luft ist so gesät tigt mit Feurluiglein das-; dass ·«"iaiser ais den Wänden herinitei«länft, nnd die Scheidewände zwischen den einzelnen Stellern davon durchdrungen sind. In den dnntlen dunstigeu Gängen bin ter diesen Wänden befinden sich die Ar beiter, deren einzige Aufgabe darin be steht, die Tausende vonFslascheiu eine nach der andern, etwas zu schiitteln, um einen Vodeiiitiisatz, der sich stete- darin bildet, in Bewegung zn bringen und sie dann mit dem Hat-J nach unten in den Ilaschenrah men zu stellen. lind diese-Z monotone Ver saht-en, wohl das langweiligstm dac- man nn) oenten mun, wiederholt steh fötnnde um Stunde, Tag um Tag, ein ganzes Leben lang. llnd dazu die steie Kälte-, Feuthtigkeit nnd Dunkelheit, welche die Vorbedingung zur Erzielung eines guten fröhlichen Chamgagnersz bilden. Ein ge iibter Arbeiter dieser Gattung dreht bis tin Flasche-n in der Minute nnd hält diese lsjei.qnvindigteit zehn Stunden des-«- Tages ausreeht, so dasz er in einein Tage neun-» Fleisch-en dureh seine Hände gehen lässt. Jst es da ein Wunder-daß diese Ellcänner nach vielen Jahren einförmige-r Arbeit ein absonderlieheCs litt-bahnen znr Ethan tragen? Zie werden triibsinnig nnd still nnd nähren die sonderbarsten Ideen in ihrem stopfe. Manehe behanvten, das; esri in den lslewölben stinkt-, das-, ane- den dnnilen Ecken Angen bei der Arbeit zu schauen Weleli ein traurige-I Leben! Es ist, alsJ ob Jemand gefesselt unter ei ner Gusse steht, während ihm Tropfen ntn Tropfen auf den Ziheitel fälli- Er tann gar nicht-I mehr sehen, nicht-J mehr hö: ren, nigttcs tnehr denken Eine Classe bon Leuten giebt es in die ser unterirdischen Welt. deren Geschick ettvntz weniger traurig ist« Eine Abthei lnng besteht ais-J einer tleiuen Ztlsaar von Ulcännern nnd Mädchen, die mit dein Jutorteih dem Vesestigen der Zinutavseln nnd dein Etilettiren beschäftigt sind. Ins- Lesfnen und Wieder-verübtiesien der Flasche-n geht mit der fast nnglanbli then Geschwindigkeit von Hm Stint in der Stunde vor sieh. Jn dieser skeit werden die Flasche-n in schneller Folge von einein Mitaben einein Arbeiter zugereiihh der niit erstaunliche- Schnelligkeit die zweien heran-schlägt, etwaigen Bodenansab ent fernt, mit «Lilör« uaehsiillt, und deut Morter Hut-einst Dac- Vertorten geschieht schon seit einer Reihe von Jahren mittelst der Maschinen welche den Mork erfas3t, ihn in die richtige Form vreszt nnd dann in den Flasehenhalsri treibt. Die Flasihen sind dann fertig nnd werden nur noth von den Mädchen mit ;5inutnvseln und Eti fetten versehen. Eine Anzeige itn Berliner Tage blatt lautet: ,,Suche für meinen Sohn (Einjähriger) eine Lehrerstelle in ei nem Holz- oder Holz- und Getreides «Geschäft.« Wie praktisch! Namentlich in einem Getrcidegeschäft wird der angehende Lehrer wenigstens nicht Hunger leiden. I Roßkastanichudding und Bisam Braten. Wer von uns hat nicht als Kind einmal in unwiderstehlicher Neugier in die glänzendbraune Frucht der Roß tastanie hineingebissen, um zu wissen, »wie es schmeckt«? Pfui, war das ein « abscheulich bitterer, herber, zusammen ziehender Geschmack! Wir hatten uns gründlich davon iiber eugt, daß die wilde Schwester der arone unge nießbar ist. Das haben wir von da an fest geglaubt, und diese Meinung ist auch die allgemein verbreitete. Und mit Recht. Die Roßkastanie ist, sowie sie in ihrer appetitlichen hübschen Schale aus der stachlichen Hülle her ausspringt, wirklich kein Nahrungs mittel für Menschen. Aber ob sie sich nicht doch ir. ein solches verwandeln läßt? Diese Frage hat sich die Che mie ganz ernsthaft vorgelegt. Und ; nach mannigfachen Versuchen kommt ’ sie nun zu folgenden Schlüssen: Ja, . die Roßkastanie ist mehr alg ein Kin- » derspielzeuq; sie kann noch von unge- ’ ahnter Bedeutung für die Volkswirth- « schast werden, wenn sie auf ihrenNähr- . werth verarbeitet wird. Hören wir,’ was die Chemiker Mertwiirdiges über die Sache zu erzählen haben. Der Samen der Roßkastanie, dieses J iiber ganz Europa und Nordamerika weitverbreiteten Baumes, enthält ; außer Stärkemehl etwas Zucker, un- i gefähr 10 Prozent Bitterharz und fet ten Oeleg, 27 bis 28 Prozent Eiweif-« besitzt also, indem er sogar Linsen und Erber übertrifft den böchftenlfimpifk i gehalt, der bisher in nutzbaren pflanz- i lichen Produkten nachgewiesen worden ist. Jhres außerordentlich bitteren und harzigen Geschmackes wegen fand die Roßkastanie als Nahrungsmittel fiir Menschen bisher keine Verwen dung. Sie diente in nur beschränktern Maße zur Fütterung von Wild. Eine ungeheure Menge besten Nährmate rials wurde deshalb jährlich achtlos bei Seite geworfen und ging so für die Menschheit aus Unkenntniß ver loren. Nach langen Versuchen ist es A. ( Flugge inHannover gelungen, aus ein- l sache Weise die Nährstofse der Kasta- l nie zu entbittern und somit ein billi ges, kräftiges Nahrungsmittel herzu stellen. Da der bittere Geschmack der Kastanie nicht Von einem Alkaloid · oder dergleichen, sondern Don einem , in derselben enthaltenen Harz her- ; rührt, so können die zu Alkaloidextrat- i tionen gebräuchlichen Lösunggniittel ( tsaure oder alkalischeWasser) zur Ent- « fernung des bitteren Geschmackes nicht in Anwendung kommen. Hingegen I gelang es aus folgende Weise, dag in den Kastanien enthaltene Bitterharz zu entfernen. Die Kastanien werden zu nächst Von der braunen Samenschale befreit, wag durch oberflächliche Rö stung erleichtert wird, und dann pul verisirt. Das erhaltene Kastanienpul ver wird in einem aut verschließbaren Verkolator mit reinem Altohol oder Aetheralkohol durchtränkt und über schüttet. Nach etwa achttägigem Ste hen bei mäßiger Wärme ist das Harz gelöst, nnd wird nu die Lösung dessel- I ben durch Oefsnen des Pertolators ab: gezogen. » - nn Our guts-scheu Verwaltuqu Harzlösung aus dem Kastanienmehle sind neue Mengen eines der genannten Lösungsmittel nöthig, welche aus der abgelaufenen Bitterharzlösung erhal ten werden. Durch Erwärmen der letzteren wird der Alkohol oder Aether altohol verslüchtigt, so daß das Bit terharz zurückbleibt Die so erhalte nen reinen Alkohol- oder Aetheralko holdämpfe werden durch ein Röhren system in den oberen Theil des Perio lators auf die Oberfläche des Rasta nienmehles geleitet, durch eine geeig nete Kühldorrichtung wieder verdich tet, nach dem Ablauer abermals ver gast, und dieser Prozeß so lange fort gesetzt, bis die aus dem Pertolator ab fließende Flüssigkeit frei von bitterem Geschmack ist. Aus dem alloholdurch tränkten Kastanienmehl destillirt man den Alkohol ab und trocknet das zu rückbleibende Mehl. Dasselbe enthält alles in der rohen Kastanie enthaltene Eiweiß und Stärkernehl und ist ein ausgezeichnetes, angenehm schmecken des, billges Nahrungsmittel Wenn sich diese Behauptungen der Chetniter bewahrheiten, dann wird die Roßkastanie ein neues Nahrungsmittel . werden,das man gewiß als ein moder nes bezeichnen darf. Uebrigens wendet eine andere Na turwissenschaft als die Chemie, die Zoologie, ihr Augenmert zur Zeit aus eine Nahrungsquelle, die der Urzeit angehört, also gewiß ein ganz gerader Gegensatz des modernen Roßtastanien Puddings erscheinen muß. Aus Jos silien, die uns über die Urgeschichte Europas Aufschluß geben« wissen wir, daß die Urbewohner dieses Kontinents als Jägervölter mit dem Speer und dem Pfeil, deren Spitze aus Feuerstein zugeschärst war, auf Thiere Jagd machten, die heute entweder schon völ lig ausgestorben sind, oder sich nach dem Norden, fern von Menschenansie delungen gefliichtet haben. Neben dem Höhlenbären und dem Ur war eines der beliebtesten Jagdthiere, dessen Fleisch genossen wurde, das Moschus:i thier und der Bifamochs. Heute lebt dieses Thier nur mehr in wenigen Heerden in Grönland Nun soll der Versuch gemacht werden, dieses Ur weltthier wieder in die eivilisirte Welt zu verpflanzen, Und vielleicht finden wir auch Geschmack an dem Lieblings braten der Bewohner der Höhlen und Psahlbauten vor tausenden und aber tausenden Jahren. Der vor Kurzem von ihrer Polar fahrt heim-getehrten Koltboff’schen Expedition ift es, wie aus Stockholm berichtet wird, gelungen, nach wieder holten vergesblichen Versuchen auf Grönland je ein männliches und ein weibliches Bisamkalb einzufangen und lebend bei bester Gesundheit nach Schweden zu überführen. Einst-weilen find die-Thiere auf einem Gute bei Boden im nördlichen Schweden unter gebracht, und sie sollen, wenn sie sich etwas mehr an das Klima gewöhnt haben, in den nordschwedischen Berg gegenden, wo die Naturverhältnisse ihrer Verbreitung allem Anschein nach günstig sind, in Freiheit gesetzt werden. Der Mofchusi oder Bifamochfe ist nach den Studien und Ermittelungen des Konfervators Kolthoff ein so außer ordentlich werthvolles Thier, daß feine Verpflanzung nach Nordschweden ein wirthfchaftlicher Gewinn von Bedeu tung fein würde. « Kolthoff versichert, daß das Fleisch nicht nur eßbar, sondern sogar wohl schmeckend sei, und da das arktifche Hochswild bis zu 15 Centner schwer wird, ist diese Eigenschaft für sich al lein schon von Wichtigkeit. Der Haupt werth besteht jedoch in der dichten dun kelbraunen Wolle des Thieres mit außerordentlich starken Faden. Die Wollmenge eines einzigen Bifamochfen soll so viel betragen wie die von zwan zig Schafen. Eine gewiß interessante Anknüpfung an die Urzeit, dieser Ver such, das Bisamrind zu Zwecken der Approvisionirung und industriellen Verwerthung im zwanzigsten Jahr hundert zu züchten-. Armee-wesen. Nach dem Reorganisationsplan des Kriegs-Departements wird die Armee der Ver. Staaten 77,287 Mann zäh len. Die fünfzehn Re·imenter Ka oallerie sollen eine Stär asvon 15,840 haben; auf die Artillerie kommen 18, 862, auf die Jnfanterie 38,520, wäh rend das Jngenieurcorps aus 1282 Mann besteht. Dazu käme dann noch das Porto Rico-Regiment, das jetzt als ,,freiwilligcs« gilt und die Truppe, die etwa aus den Eingeborenen der Philippinen rekrutirt werden mag. Das wird aber der Zukunft überlassen bleiben. Bis jetzt hat sich die Armee auf den Jnseln nur der Marabeben be dient, die sich als gute Späher und tüchtige Kämpfer bewährt haben, wahrscheinlich aber nur deßhalb so zu verlässig im Dienste waren, weil die Taaalen, aeaen welche aelämpst wur re, ihre Todfeinde sind. Aber eben aus diesemGrunde wird man sie allein nicht verwenden können; wenn eine einaeborene Truppe gebildet werden soll, muß sie aus den verschiedenen Stämmen relrutirt werden und so lange die bisherigen Feindschaften fortbestehen, wird es das Beste sein, auf die Dienste der Eingeborenen vor läufig zu verzichten. Mit den.Filipino-Truppen, die etwa 12,000 Mann zählen sollen und dem . Porto Rico-Regiment wiirde die Ar mee auf 10(),000 aebracht werden, was als das Maximum für dieselbe vorgeschrieben ist. Bis asif Weiter-es wird es bei 80,000 bleiben. Da siir oie phiuppinen nur 4u,uuu Mann ve stimmt find, würde die andere Hälfte fiir den Dienst in den Ver. Staaten Verwendet werden« Jhre Aufgabe wijrde, da sie in Friedenszeiten sonst nichts zu thun hat, die sein, die Befe stigungswerke zu bemannen und das Material auszubildem das zum Er satz für die aus den iiberseeischen Be sitzungen zurückkehrenden Mannschaf ten bestimmt ist. Mit häufigen Ueb ungen in Feldlagern und Manövern sollen sie darauf vorbereitet werden. In Folge des Krieges hat das sol datische Leben mehr Anziehungskrast gewonnen, wie man daraus schließen mag, das-; Desertionen jetzt viel weitt ger häufig sind als früher, und auf den Philippinen find sie seltener als in den hiesigen Garnisonen. Daß dort weniger vorkommen, mag man frei lich dem Umstande zuschreiben, daß dort weniger Gelegenheit zum Aus reißen ift. Zu Schiff ist schwer ent kommen und unter den Eingeborenen Zuflucht zu suchen, nicht nach Jeder mann’"5 Geschmack, zudem kann der Deferteur dort leichter entdeckt wer-— den alsJ hier, wo er in dem großen Meere der arbeitenden Bevölkerung untertaucht und fiir die militärischen Behörden verschwunden bleibt. Das Berhältniß der Defertionen hat bedeu tend abgenommen, während es im Jahre 1867 noch 26.7 Prozent betrug, war es in 1895 nur 5.3, zur Zeit soll eg 1 bis Z Prozent sein« Jm Kriegs departement wird darüber genau Rech nung geführt. Die Strafen sind nicht mehr so strena als früher. Ein ein gefangener Deserteur mußte früher gewärtig sein, daß man ihm den Kopf kahl fchor und fünfzig Peitschenhiebe auf den bloßen Rücken aufzählte, heute ist die Strafe naminell vier bis siinf Jahre Zuchthaug, die unter erschwe renden Umständen zuerkannt werden maxi, in der Regel begniigen sich die Behörden mit schimpflicher Augftosz ung aug:v dem Dienste und in leichte-ten Fällen mag der Delinquent, wenn er wieder eintreten will, mit einem blo seen Verweise dabonkommen. Es ents suricht das-: dem Personalcharakter der Armee-, der sieh aegen die Zeit vor zwanzig oder dreiszig Jahren wesent lich zu seinem Vortheil geändert hat. —-..-.-.. — Die zweite Eröffnung der Buffa lo’er Ansstelluna hat stattgefunden. Hoffentlich ist dies die unwiderruflich letzte.