Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 31, 1901, Sonntags-Blatt, Image 14

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    . Schreibebrief von
E «- Fikkie Banfstenget
Hausiliene is
all iwwer un ich
fin oeroollt froh
for. Ei tell jah,
das is en
Schapp, der
dicht einiges
biete. Jch hen
mei Meind uff
gemacht gehabt,
daß ich die Atweit ganz alleine mache,
awwet do hen ich auch e schönes Ge
schäft mit gemacht. Drei Dag hen
ich mich e Schitobbwummen genomme.
for mich die Sach e wenig leichter zu
mache. Wissen Se ich hen gedenkt, ich
kann in die Zeit, wo die Frau schaffe
duhi, e wenig testr. Awwer es is
annerschter komme. Jch hen instett
von e Rest zu ben, mehr schaffe müsse,
als wenn ich allein mit mei Lohn
fomm gewese wär. Gleich Morgens
do hois geheiße, Bteckfefi for die
Waschlehdie fickfe; do drin do sin ich
immer arig"Peckjulliet gewese. Ich
denke immer, wann mer hen will, daß
en Ochs schaffe soll, dann muß er
Futterche hen un wann so e armes
Dicht von e Waschivummen schaffe
soll, dann muß se ebbes warmes
wifche die Spehrripps hen: off Kohrs
sen ich kein Kwehl an Tohst gemacht,
awwer ich hen se zwei Garlick Shset
sches gemacht, und en gute Kopp Kof
fi fell is gesund, un dobei kann mer
ecksistitr. foKohrs hen ich dann die
Disches wasche müsse. So um elf Uhr,
do war das arme Dicht schon ganz
UUIZIUJULI Ill- IW qcu g(UclU-l, Uu »Es
fer machst noch e wenig Lonfch for fe
zurecht un weil ich nit noch emol hen
das Feier ftarte wolle, do hen ich sie e
Peintche Bier hole losse un hen se e
wenig Butterhrot und Bricktschies
gen-we Der Tschies war eh nomber
wonn un en Schmell hot der gehabt,
der hot einiges gebotte, awwer sie hot
den Tfchies nit getotfcht. Awwer das
Bierche hot fe ahlrecht gefchlutzett.
Dann hen ich widder for e Tfchehns
Dishes gewafche un e halwe Stündche
später hen ich aeftart das Dinner zu
koche. Als e Ruhl mach ichs immer
kurz, wann mer Haustline duhn, aw
wer jetzt, wo die Schlropplehdie voge
wese is, do hen ich doch ebhes diesentes
uff den Tehbel bringe müsse, ich wil!
dochnit ausgekrifche fein. ·ch hen e
feines Dinner gekocht un es at ihr ja
auchxoweit ganz gut geschmeckt; fe hot
einge ane, als wann fe in vier Woche
kein warme Löffel im Leib gehabt
hätt. Wie fe mit esse durch war, do
hot se mich gefragt, wo ich das Bier
her gehabt hatt, was ich se am Mor
en hätt hole lasse. »Das is e feines
töffche«, hot se gesagt, ,,bei tschinto,
fo utes Bierche hen ich mei Lebdag
uns nit gedrunte; un es macht eim
auch so munterche zum Schaffe, wei,
wie ich das Bierche in mich gehabt hen,
do hen ich das Schaffe gar nit meh:
emeind. Wisse Se, ich sin e wenig
ruftleidensd un do duht mich das
Bier e ganze Latt gut.« Well, was hen
ich unner die Zirtumftenzes duhn
könne? ich hen eins von die Kids fort
gefchickt un hen noch e Peiniche hole
offe. Das hot se fo schnell, daß ich’s
gar nit genahtißt hen ausgefchlatzert
gehabt uno Je sagt, oentg, Ietzt war se
in c gute Schehp zum Schaffe. Do
sin ich froh gewese un ich hen mich
widdet emol e wenig ans Tisches
wasche emachi. Um drei Uhr, do hoi
se esie li, als ob se jetzt e Köppche
Ko sie brinke könnt, das wär sor sie e
arig uies Stimmulani. Se hot auch
gesag , so e wenig was zu tschuhe,
wär auch nit zu verachte, mit en leere
Stomeck könnt se nie nit gut schaffe.
Oss Kohrs hen ich se widder e wenig
Kassie gekocht un hen e paar Bißkitts
hole lossc. Es hoi ihr arig gut ge
schmeckt, awwer um vier Uhr hot se
auch widder en gute Lonsch stende
tönne. Se hot gesagt, ich sollt mich
nii truwele mit Kas«iekoche, e wenig
Bier deht se noch be er gleiche. Jch
hen wioder for e Kwart geschickt un
das hot se auch getrunke. Jch kann
hne sage, wie ich so nachher bei das
ischeswasche gewese sind, do hen ich
so drirower nachgedenkt, was »die
Frau alles schon zusamme gesse un
geirunle hot un ich hen so zu mich ge
denkt, es guckt puitinier als wann sie
gar iein viehmehl wär. Mebbie es is
en Mann in Lehdies Dresz, biiahs ich
Fu nie nit en Gidie von gehabt, daß e
rau soviel Bier drinte könnt Wie
ich emol nach se qegnii heu, so hot se
so e sonniges Fehs gemacht un se,
agi, se deht gar nit gut stehle, ihr
Stommeck deht se iru.oele, ob ich nit e
Kiminelche hätt, dag- deht ihr in so
en Kehs immer arig gut. Well, ich hen
geguckt wie alles, awwer, wie ich ge
sehn heu. daß se so e traurige-z täiesichi
gsmacht hoi, do hen ich gesagt, Rini
, mel hen ich kein, awwee ich denke, ich
Zu noch e wenig Wißtie, wo mein
osbansd als emol Zuhse duht, wann
er nit gut siehli. well, bot se e
sagi, das is ji auch ut, gen-we e
mich not schfell e tink bikahs ich
sieht- so ers-J knien ch hen gesagt,
sehn St rtsrin tke otterie do sieht
Abfall Do Tit se geschmeilt un
agi, Unkö, s: dehi sich schon heise. Jch
Vorn gestatt, US Tom-er zu koche,
- ahs ist« is ksn Päikipts, wo mein
hats-nd is, seier Has:«,s«cahlzeit. Wie
ich Most irr die »««iterie lesen-ne sind,
»so seim ich, daß die Wißliebaiiil noch
M der-seine Blut gesicmne bot, wo se
We war, un es hoi such noch kein
M drin gefehlt Das is sonnie
fe- tch zu mich gedenkt, well, mehbie
o ho widder besser gefiehlt, un se
bot kein Drint nothwendig gehabt.
Uff eemol hörn ich die Schirob lehdie
singe, Ei tell jah, se hot gesunge tu
biet die Bänd. Alle deitsche Volksin
der hot se gefange, wie das schöne
»Lieb: Grasegriene Blätter, Koopta
« lat aus die schöne-Oper die Jungfrau
- von Säckinge un das rihrende Lied:
« »Bier her odder ich fall um« aus die
; Zauewrfleet un so fort. Bei Galle, hen
« ich gedenkt, die muß jo widder gut
zfiehle, un sin an mei Tipptohs ob
; stehrs geichnieit, fo emol zu gucke.
J Was wer’n Se denke, do is se in den
TRuhm erum getschumpt un hit· dabei
; esunge wie ttehsig Wie se mich ge
sehn hot, do sagt se, ich sollt nit meid
fein, bikahs se hätt sich gleich die anze
’ Battel getäcke1t, awwer sie deht o oft
« die Spells kriege un do müßte se sich
- immer e wenig priepehre. Wo hen Se
denn die Battel? hen ich gefragt. Es
is nit mehr viel drin hot se gesagt,
awwer es is en verbollter strenger
DrinL Do hot se mich die Battel ge
zeigt, un was denke Se, es is die Bat
tel mit die Mebdesien gewese, wo ich
: immer gejuhst hen, wann eins von die
.Kids e Tuhsehk gehabt hot un denke
Se emol den Stoff —- es is noch
» mehr wie e Peintche gewese, hot se all
Igeschwappelt gehabt! For de nächste
» Dag hen ich mich e annere Putzlehdie
I geordert.
i Mit beste Riegards
Juhrs
Lizzie Hanfstängei.
Erwachen zur rechten Zeit.
Erzählung von A. Hottner-Grefe.
I Jn dem Arbeitszimmer des Rechts
anwaltes Dr. Emil Hardt brannten
saußer den gewöhnlichen Gasflanimen
» drei Lampen und zwei Kerzen. Als
fFrau Johanna diese Verschwendung
kbemerlth schütelte sie den anmuthigen
Ins-pf.
Dann guckte sie in den Schrank.
»Aha! Der neue Anzug fehlt auch.
Also große Gala! Das ist doch selt
sam!«
Eine Weile stand sie in Gedanken;
da streifte ihr Blick eine Karte am Bo
den.
»Ja Vertretung des »Bundes der
Ewig Jungen. Nora Cyprienne«.
Frau Johanna wußte nun plötzlich
Alles- So, so! Also die Nora war
wieder einmal hier, die ewig Wan
dernde, die große Sängerin, die nur
die eine Schwäche hatte, nicht altern zu
wollen. Wahrscheinlich versammelte
sie auch jetzt wieder jenen fidelen
Kreis um sich, der einst den »Bund der
ewig Jungen« an einem lustigen
Abend begründet hatte. Damals
war’s eine heitere Laune gewesen. Jm
Laufe der Zeit aber hatte diese Laune
Frau Johanna manche Thräne ge
kostet. Nora zog eine Menge Künstle
rinnen in ihren Banntreis, Herren
aller Art verkehrten dort. Man spielte
Theater, musirirte, declamirte und
war ausgelassen, so weit es nur die
Bildung und der gute Ton zuließen.
Was hatte die junge Frau des Rechts
anwaltes Hardt in diesem Zirlel zu
thun gehabt? Die große Wirthschaft,
drei Kinder, die rasch nach einander
anrüclten, Hausfrauenpslichten aller
Art, nahmen sie in Anspruch. Und
so kam es, daß der einst so liebevolle
Gotte viele, viele Abende vom Hause
fort war, ja daß er eine Zeitlang ihr
und den Kindern ganz entfremdet
wurde.
m A-. , - .
Ycllll Ngullll JCUIU Ulspclcllllc lqlk
großen Kunstreisenz der Kreis zer
stob. Aber so oft die Gefeierte wieder
in Wien auftauchte, fand sich ein Theil
der alten Getreuen in gewohnier An
hänglichkeit zusammen. So wird es
wohl auch heute .....
Frau Johanna nahm es diesmal
gleichgiltiger. Sie hatte so vieles An
dere zu bedenken. Ein glücklicher und
doch angstvoller Zug trat in ihr zar
tes Gesicht. Ja, wenn es nur schon
da wäre, ihr erstes Enkelchen, das je
den Tag, jede Stunde anriiaen
konnte! Wie sie es liebte, im Voraus,
das kleine süße Ding! Und Emmyi
So ein achtzehnjähriges Mütterchen
ist doch eigentlich was Rührendes. Jch
wär» es nur schon da!
«Gnädige Frau!" rief das Stuben
mädchen zur Thiir herein, »die Köchin
von der jungen Frau ist da! Sie möch
ten sofort hinaufkommen.«
Die weiteren Worte wurden von
dem Zuschlagen der Thüre übertönt,
denn Frau Johanna war mit un
glaublicher Behendigieit davongelau
sen und flog nun förmlich die Treppe
hinan, nach der Wohnung des jungen
Ehepaar-es.
si- ie ·
Jin »Bund der ewig Jungen« ging
es hoch her.
Nora hatte sich nach dem Souper
eine Cigarette angezündet. Jetzt saß
sie, lässig zurückgelehni, in ihrem dun
kelroth gepolsterten Armftuhl, von des
sen Lehne sich das schöne Antlitz ef
felivoll abhoh. Ja, ja, sie verstand es
immer noch, sich in’s rechte Licht zu
bringen! Das dunkle Haar schien noch
voll und weich, die schwarzen Augen
blinien und funkelien, der sehr rothe
Mund lachte und ließ dann weiße,
regelmäßige Zähne frei werden.
«Ob das Alles echt ist«, dachte
Mancher im Stillen und rechnete
heimlich nach: »Vo: zwanzig Jahren
war sie schon eine bekannte Sängerin«.
Nur Einer rechnete nicht: Dr.
hardt, der Tischnachhar der Ge eier
ien, den· Nara aufsallend aus « ie.
« hre Nähe hatte ihn stets berauscht;
i« W TIERka III ok« ÆYfY
ranen. t , uns-ei -
siichiig wars Dazu gab er ihr noch
lange keinen Grund, wenn er Nora
nach Gehiihr bewunderte.
Wie geh; es eigentlich Jhrer Toch
ter, lieber z reund", fraate Nora mit
ten in seine Gedanken hinein —- ox ich
meine Jhre Aeltestr. Vor sünsJ ah
ren war sie ein allerliebster Backfisch
Dem Doktor wurde etwas unbehag
lich. Nur hier vor Nara nichts er
wähnen don der nahenden Großvater
würde!
»Es geht ihr gut«, sagte er sehr re
fervirt. —- Und den anderen Kindern
auch, gottlob!«
»Ist sie nicht sehr stolz auf ihren
juaendlichen Papa?« lachte die Sän
gerin.
»O gewiß! Sicher! Das heißt
Töchter haben im- Allgemeinen nicht
viel Blick dasürk
Er redete tavser weiter Aber ein
besonderes Gefühl schnürte ihm plöt
lich sast die Rehle zusammen. Da saß
er und plauderte allerlei Unsinn über
Emmh, feine süße. kleine Emmy und
wer weiß, was ihr diese Stunde
brachte .....
Nora erhob sich.
Sie sind zerstreut lieber Doktor«,
saate sie, »Alle scheinen ein« wenia er
müdet. Jch will Ihnen ein paar Lied
chen vorsinaen. Ja?"
Sie feste sich an s Clavier und sang
mit ihrer herrlichen Stimme Arien,
kleine Chansons. Und ihre Kunst ge
t lang, was ihrer Persönlichkeit heute
I kaum gelngen wäre. Der Doktor ver
tgaß Alles um sich her, oder er schien
ses wenigstens zu vergessen. Er stand
tneben ihr, die Notenblätter umwen
dend, dann sang er selbst Und als
Nora zum Schlusse des Abends vor
Eschluq, daß er mit ihr die Duoscene
,auffiihren sollte, die sie in früheren
Jahren so ost gespielt, da widerstand
er nicht. Sie drapirten sich rasch
mit ein paar Tischdecken und Vorhän
aen. Als sie an dem Riesenspieael
vorüberkamen, und er sich selbst sah
in der bunten Maskerade, aus der sein
Gesicht seltsam anaearisfen wert-or
hlickte, schämte er sich fast. Aber sie
zog ihn förmlich hinein in den blen
dend erleuchteten Saal.
Ein Beisallstosen lohnte die erste
Nummer. Droben auf dem schmalen
Podium stand der Doktor neben seiner
Partnerin und verneigte sich nach al
len Seiten.
esse--- k- t-... :(.... e-:-k-.. :-..-:- --
CUGI W sulll lqkll IUILUSO IXIISY bl
genthiiniliche Gefühl Er sah zwischen
all ben weinrothen Gesichtern Eminhs
liebliches Antlitz auftauchen: er sah
ihre reinen Augen, ganz die Augen der
» Mutter —- wie fragend auf sich gerich
s tei. Das war ihr Papa, ibr vergöt
lterter Papa? Dieser Mann im Mas
k kennen-, vek ein bist-es Lied gleich ei
Eneni Vollssiinger zum Besten gab...
j »Liebe Freundin, ich fühle mich
s plötzlich ein wenig unwohl", sagte Dr.
LHardt leise in der ersten Pause. —
Lamms-wich Sie michs«
Sie wollte ihn halten. Er war noch
der Einzige unter all diesen Menschen,
mit dem es sich lohnte, ein bischen zn
wiettirem Als er trotz ihrer Bitten
dennoch Abschied nahm« war sie fast
böse. . . .
Die helle Frühlings-spukte schien in
den Salon der Wohnung, die gerade
über der Hardt’schen lag, und beleuch
tete die Züge des Doktors-. der eben
jetzt einer befremdlichen Thätigteit ob
lag. Er hatte ein weißes Bündel am
Arme, aus dem ein rothes Köpfchen
s samtnen-. .
- « -·« --« ·
—
chr senken-gr, leqr gtuccslraytrllo
sah er in das Gesichtchen. Ja, so ein
erster Enlel! Das ist doch eine große,
reine Freude! Und ein Stolz.
Er schlug den Hausrock fester zu
sammen. Es sror ihn ein wenig. Kein
Wunder, nach dieser halb durchjubel
ten, dann in Aufregung vollbrachten
Nacht! »Dein erster Entel«, hatte Jo
hanna leise, zitternd gesagt. Da hatte
er ihre Hand genommen und geküßt
mit einer Inbrunst, als wäre sie noch
die junge Frau von einst. . . .
Die Klingel gellte. Der Kleine
fuhr auf und degann kräftig zu schrei
en. Doktor Hardt erhob sich und
wandelte leise summend, hin und her.
»Dottor! Hels Hirn el! Sind
Sie’s oder ist’s Jhr eist?« Frau
Rora rief es laut lachend.
Der neugebaclene Großpapa fuhr
entsetzt her-unr. Er sand dieses ewige,
fast schreiende Lachen gerader tattlos.
Was war denn eigentlich gar so to
rnisch? Nur sein großes, reine-Glücks
gesühl —- das sollte sie ihm nicht ver
derben. Aber richtig! Sie ahnte gar
nicht« wer der Kleine war;
»Mein erster Enkel, der Sohn Em
mrxsf, sagte er, mit einer drollig dor
steqenden Handbewegung Da wars
sich die schöne Frau in einen Feuteuil
und lachte noch mehr
»Ach! Und gestern erzählten Sie
rnir gar nicht, daß Einmy schon ver
heirathet ist!" ries sie.
Der Doktor sah in das weiße
Frauengesicht, das heute, im Sonnen- »
schein, scharf und verblüht aussah
War’s möglich! Diese Frau hatte ihn
durch Jahre esesselti Diese tünstlich
hergerichtete sagend hatte ihn gee
tiiujchtt Und wie wenig Herz sie -
Las-, wie wenig Feinheit des Empfin
n. . . .
frau Johanna trat ein«und der
Be uch erhob sich. Es lohnte wahr
gastig nicht, hier noch länger zu blei
n. Mit einem boshasten Lächeln
sagte sie:
»Nun, lieber Doktor, darf ich Ihnen
nächstens wieder eine Einladung sen
den zu einem Abend des «Bundeö der
ewig Jungen?" Oder erlaubt der Herr
Enkel solche Allotria nicht?«
»Ich denke, ich werde te mir selbst
nicht mehr erlauben, g di e Frau ,
entgegnete der Doktor gela en. »Ich
m
erlaube mir, meinen Austritt anzu
meldens
Er verbeugte sich steis und sie
rauschte hinaus. Der Doktor aber
stand schon wieder neben dem Bett
chen, bei Frau Johanna. Und über
dem friedlichen Gesichtchen des Kindes
fanden sich ihre Hände wie zu einem
seierlichen Versprechen.
—.7-.
Hinduitsadeseste irn MahrnanstmiTeich
zu Knmbatsnanr.
Eine besondere Eigenthümlichteit in
Jndien bieten die sogen. Badeseste, bei
denen sich die eingeborene Bevölkerung
in kurzen oder längeren Pausen ihres
Sündenschmutzes zu entledigen pflegt.
Eines der bedeutendsten in dieser Art
ist das droße Mahmangamsest, wet
ches alle 12 Jahre in der am Hawai
sluß liegenden Brahmanenstadt Kum
batonam gefeiert wird und zu dem
Hunderttausende von indus aller
Stände wallsahrten. De Mahrnan
ganr - Teich bildet ein mit großen
Quadersteinen ummauertes Viereck
und breite steinerne Treppen führen
aus allen vier Seiten in das unge
heure Bassin hinab. Man bemerkt zu
dieser Zeit, im Februar, ein eigen
thürnliches Steigen, dessen Ursache in
Dunkel gehüllt ist und Dank der Für
sorge der Brahmanen es auch wohl
bleiben wird. Sie behaupten, es drin
ge, trotz der mehr wie 200 deutsche
Meilen betragenden Entfernung, aus
dem Ganges-Wasser in diesen Teich
(,,die Ganga Deoi erscheine im
Teiche«)
Jn früheren Zeiten sind bei Gele
k.t-«-- t«-«.-h--·«
gcllycll Ulcscv iuuuqcsug Haue-ku
von Menschen um’s Leben gekommen
— dies hat die englische Regierung
veranlaßt, Vorsichtsniafzregeln zu
treffen und so wird jetzt, einige Tage
vor dem Fess, durch die Ortspolizei
der Teich »mittelst Dampfpumpen halb
leer gemacht, so dasz die Leute beim
Betreten desselben nur bis an die
Hüften dont Wasser bedeckt werden
Der durch die Pumparbeit aufge
wiihlte schwarze Grundschlamm der
wandelt das Wasser in eine dinten
ähnliche Flüssigkeit, so daß man die
Ueberxpindung verstehen tann, welche
es die feineren Frauen vornehmer Fa
milien lostet, rnit ihren prächtigen,.
Juwelen geschmückten Gewändern in
dieser schwarzen, stinkenden Schlamm
briihe unterzutauchen, die ihnen in
Nase, Mund und Ohren dringt· Es ist
nämlich Vorschrift, daß sich der ganze
Körper unter Wasser befinden
Es ist ein ganz unbeschreiblicher
Anblick, die Tausende und Abertau
sende von lärmenden Menschen zu se
hen, wie sie, mit bunten Götzenstrichen
bemalt, halbnackt oder in weißen Fest
gewiindern, die ganze Umgebung des
Teiche-Z bis zu den untersten Stufen
erfiillen und schaarenweise in’å Was
ser stei en, urn halb nntertauchend,
bald unt hochgehobenenhiindenbetend,
dicht aneinander gedrängt den Teich
durchaueren. Bisweilen ist der Teich
ein einziger Menschenmist-eh über dem
ein Wald von flachen aneinanderge
legten händen oder die hünenhafte Ge
stalt eines Büßers hervorragt. Und
dazu der brausende vieltausendftirnmi
ae Lärm, in den sich die Töne der
überall aufgestellten Feftmusit mi
schen. Selten taucht der Schirm eines
Europäers auf. Man tann sich einer
seits eines Lächelns-, anderseits aber
auch des Etels nicht erwehren, wenn
man diese Leute in ihren weißen Ge
wändern untertauchen und gleich da
rauf pruftend und schnaubend, schwarz
wie die Büffel aus dem Schlamm wie
der auftauchen sieht.
Was ein sekeiielter Versuch im schmi
lchen Hochlonde alles leistet.
Eine interessante elektrische Einzel
anlage ist kürzlich im Schlosse Ardroß
im schottischen hochlande dem Betrieb
übergeben worden. Sie ist besonders
bemerkenswerth durch die Mannigsal
tigleit der Anwendng des elektrischen
Stromes. Die Anlage erhält ihre
Antriebs-kraft aus einem lleinen Berg
bache, dessen Wasser etwa eine Meile
vom Schlosse entfernt abgesangen und
nach einem künstlichen See geleitet
wird, der groß genug ist, um ohne
weiteren Zuslusz drei Wochen lang die
Betrieb-kraft siir die ganze Anlage zu
liefern. Von dem See aus führt eine
Rohrleitung mit Gefälle nach dem
Turbinenhause, wo zwei Maschinen
siihe, bestehend aus je einer Turbine
mit Dynamomaschine, ausgestellt sind
Die Beleuchtungöanlage des Schlosses
umfaßt 350 Lampen. Der Ballsaal
wird durch drei Kronleuchter von je
zwölf Lampen und durch zehn an den
Seitenwiinden angebrachte Gruppen
von je drei Lampen erleuchtet; in die
sem Saale ist serner ein automatisches
eleltrisches Clavier aus estellt. Alle
Räume des Schlosses, chlaszimmer,
Wobnzimmer und Wirtbschastsriiume
sind mit elektrischen Oeer ausgerüstet,
deren heizwirkun beliebig regulirt
werden kann; au siir die Küche-wird
elettrische heisung ausgiebia verwen
det. Das Kutscherbaus ist mit einer
Ladedorrichtung siir die Allumulato
ren eines Motorwagens versehen. Ein
Elektromotor von 15 Pserdestiirten
- dient zum Betriebe verschiedener land
wirtbschaitlicher Maschinen: einer
Dreschmaschinh einer häcksel- und
Rübenschneidemaichine, einer Dafer
kuchenquetsche, einer Kornreinigungö
maschine, eines Auszugs, einer Kreis
sage, mehrerer Holzschneidemaschinen
u. A. Eini e der Wirthschastsgebäude
sind eleltrifch beleuchtet. Eine Kirche
beim Schlosse enthält eine vollständige
heis- und Beleuchtungöeinrichtung,
die ebenfalls aus der eleltriichen »An
laae mit Strom verlor-it wird.
- —
ynmorillicches
Delrathoamwneh
Mistsuchi Dungeriiinsis
le rin zuheiraihen
praktischer Vergleich.
»So, die Theila verlobt sich so offi«
——,,.Ja sie machi’ s wie die Bäume-sie
setzt jedes Jahr einen Ring
—l
»Wie gehst denn fest DeinerFrauZ«
.Vorig e Woche war sie lebensges
sährlich krank, und jetzt isi sie lebens
gefährlich-gesund!«
sit-probiert
A.: »So, Du hast Dir einen weib
lichen Rechtsanwalt genommen7«—B.
(der sich scheiden lassen will): »Ja, ein
männlicher wird mit meiner Frau nicht
settig!"
All-n gewissenhaflz
di o m in i Z: »Ich möchte für heute
Nachmittag urn Urlaub bitten.« ——
,C he s: »Was haben Sie denn vori«
,—K o m mis : ,Jch will mich todt
schießen-«
I
w« M
wapchglung.
!
Erweis.
F r a u: »Mein Hut isi ganz mo
lderni «———F re u n d i n: »Glaubst Du
wirklich?«——F r a u: »Gewiß! Un
sere Köchin hat ihn ausgesetzt, als sie
j gestern Besuch machte.'
Instruktion-stunden
Leutnani: WLehmann wag
thut der Soldat, wenn er am nächsten
Tage einen langen Marsch vor sich hat,
atn Tage vorher?«—L e h m a n n :
«Er thut sich-—nichi besausen.«
Der Häuser-murren
»Herr Professor machen sich fleißig
Bewegung?«—,,Gewiß! Gestern half
if » 1
ich wieder das ganze Konversationss
lexiton durchgeblättert!«
. Jus der Yikinalbaliw
» »Herr Konduiteur, warum fahren
wir denn wieder zurück?«——»Ja, wissen
S’. wir san net iiber d’ Steigun nü
k ber tonima weil der Lolomotivpiihrer
kein rechten Anlan g nomma hatt«
l
l Furchtbare protnmw
Gattin: »Ich sehe schon ichmuß
! energischer mit Dir vorgehen. Kommst
; Du nochmal so spat nach Hause, so
wird die Köchin fortgeschiclt und ich
fange an, wieder se l b st zu kochm!«
Werthvoucg siebente-w
A. (sriiber Student, zu seiner
Braut): »Liebe Emiiie, als Zeichen
meiner ewigen Treue übergehe ich Dir
diesen alten Ring, der mir sehr werth
ist! Jch hatte ihn siebzebn Mal versetgt
und immer wieder eingeliisi!«
Oöchst bequem.
D a m e (zur neuen KöchiIM (
·Sehen Sie hier, Minna, diese elettrii »
sche Leitun —qgefiihrt vom Salon nach der
Küche-' t n n a : »Du is schön,
Madame; da tltngle ick immer,
wenn iek meine Taille nich alleene zu
triege.« —W
Zettel- Yogrüsftms
F r i h ch e n (dem Onkel ent egeni
eilend): «Oniel, mach fir, daß u zu
Papa kommst, er braucht Dicht« —
,Michi Wozu?«—»Das weiß ich auch
nicht« aber als er Dich kommen sah,
sagte er: »Na das Sumpfhubn fehlt
gerade noch!’ «
pas sahn.
L e u t n a n t (bei einer bekannten
Iamilie): »Sieh einer an, heute will
das Möbel zu mir, und gestern wollte
es sich von mir absolut nicht auf den
Arm nehmen lassen. «-—K i n d e r -
miidchenr ,. J,a ,?esiernwarenherr
Leutnant eben in C il t«
sterbe-r wuchs-L
! WI
»Mertwütdig! DemMödchenbkauch'
ich at nicht u sasem was sie thun oder
la en soll-—- e weiß schon Alles! Sollte
« sie vielleicht schon einmal bei m i c-—
gedient haben 's«
Iatytdtrblütho.
ice cambueg g, meine Demn, bis
die lbe det Eckitein des Wohlstan
geworden«
kraftka troff-sitt
Redakteur (zu einem jungen
Dichter): »Ja, mein Lieber, Jhte At
beiien sind noch viel zu schwach, um den
Iolossalen Druck unter der Presse aus
zuhalten.«
Höchste Vol-leise
»Gelt, tau Hubet, Sie haben einen
nvblen Z mmerhettn?«—— »Und ob!
Das ist ein feiner herk! Der hat an
Namen, den kann man gar nicht ein
mal aussprechenk
Gefoppt
. —
»Na, da hört sich schon Alles aufs
schickt mit der verflixte Kerl,dee Meyeez
ein Theatetbillet zu der Vorstellung
heut’ Abend von ,Ein Glas Wassers «
Hühner Zeitlqu
h a u s i r e r (der die Stiege bin
abgeworsen wurde, als et bemerkt, das
der Hausherr, der auf der Treppe aus
getutschi, ihm nachgepukzelt lonnnm
»Na, er übel-legt sich’s!«
pas schlechte Rezept
A r z t : »Soweit sind Sie nun wie
der hergestellt; Sie müssen sich aber
noch setzt vor Aerget und Aufregung
büten!« —Patient: ,,,Na dann
schielen-« Sie mit man nicht so bald die
Rechnung-F
Poe-plappert
hauzhetr: »Meine Frau tsi
plötzlich lkant geworden, Anna!«—
Dienstmädchen: »Sehen Sie,
das habe ich mir doch gleich geda t—
gestern hat sie die Badeans· ge
nachgesehen!«
sei einem Masse-fau.
F ii b t«e r tzu einigen Damen, die
sich lebhaft unterhalten): »Wenn die
Damen jetzt die Güte haben möchten,
einen Moment zu ichwei en, so würden
Sie das ewaltige Rau chen des Was
sersalleöo gis ten!"
pas sind als Kritik-tu
H e t r : »Stellen Sie sich mein
Entsetzen vor, als ich gestern meinen
dreijährigen Otto-dabei erwische, wie
er meine soeben niedergeschriebenen Ge
dichie in Stücke zerreißt!«——D a m e :
»Was-kann denn der Kleine schon
lesen?'·
HERR-: sp·I.
FREMÆJM
»Was wird denn nur einmal aus
Jhrern Sohn werden, Frau Timpsel,
man sieht ihn ja immer nur in der
Konditorei Gefroreneö essen!"——.,Ja,
wissen S’, er will a mal a berühmter
Nordpolfahrer werden und da
trainirt er sich halt jetzt schon a bisserl
» mit'm Eis.«
Flimilienfelh
»Was nur bei MausesEhrlicht los
ist's-Die winden Guirlanden, backen
Kuchen und mich hat sie vorhin taum
angesehen vor Stolz und im Vorbei
gehen hörte ich von einem großen Ge
cheni.«—-»Stirnmtschonl DernAeltes .
sien sind zwei Jahre Zuchthaus ge
schenkt worden«
schlank-trieb
C h i r n r g (sich an die Studenten
im Spital wendend): »Die Muskeln
des linken Beinei dieses Patienten
haben sich zusammengezogen, so daß
das Bein viel titrzer ist als das andere
und er deshalb hinlt. Was würden
Sie in diesem Fall thun, meine Her
ren?«—-Jntelligenter Stu
be nt : «Ebenfalld hinten.«
Bedenken-tier- Irr-thaten
Der Michelbaner hat sich in der
Stadt in ein vornehmes Resiaurant
verirrt und ibt, nachdem er seine Zeche
gezahlt hat, m herrn «Ober« ganze I
Pfennige Trinkgeld. Dieser legt mit
verächtlichem Lächeln noch ein Fünf
psennigstück dazu, schiebt beides dem
Michel hin und geht seiner Wege. Der
Michelbauer ist erst ganz verduhh
»Jeisas,« rust er dann aus, » w a n n
i ihm doch a Martitiickl blu
seleatbiittl« «