Nebraska Staats-Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1901-1918, May 17, 1901, Sonntags-Blatt, Image 17

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    M
Zwei Postirscsxpeditionm
DIEthnikauiiüe Ins eine deutsche
pslatfahrt vie meist beinahe-w
Ums- Issmmss eines Ue- porfu sil
Uousss —- scösms Istvrilakisiueni.
stets-Miso san des sonnen cüdpotsts
Dsses—YeI-dhtu III-fein
Von den Volat-Ex«peditionen, die
zur Zeit theils unterwegs, theils in
der Augrüstung begriffen sind oder
O «-ø—
Evelvn B. Baldwtkr. William ssieglm
demnächst abgehen, sind die amerika
nische Valdwin - Ziegler - Nordpolars
und die deuts Südpolar-Expedition
augenblicklich d e am meisten besproche
nen. Beide weisen gewisse Momente
auf, die neu sind. Die erwähnte ame
rikanische Polarreise wird durch die
Muni izenz eines einzigen Mannes,
des ew orter mehrfachen Millio
niirs W lliam H. Ziegler
bewertstelligt, dessen Wunsch es ift, daß
die amerikanische Flog e als erste über
dem Nordpol wehe. ir selbst würde
sich als atiioer Theilnehmer an der
Exvedition betheiligen, wenn er nicht
schon zu alt wäre. Ziegler, der, wie
schon der Name erkennen läßt, deutscher
Abkunft ist« zählt der Lenze 57. Die
deutsche SüdpolarsErpedition erregt
durch die eigenartige Konstruktion
des von ihr benützten, tiirzlich aus den
Howaldtzroerlen bei Kiel vom Stapel
elaufenen und nach dem in 1855 ver
torbenen berühmten Mathematiker
Gauß getauften Schiffes erhöhtes
Interesse, sowie durch die langjährige,
gründliche Vorbereitung des Unter
nebmens.
Der Leiter der Baldwimsie ler
Nordpolar - Expedition, E v e y n
r - l
Die »Unser-um«
Briqu Balbwin, weilte dieser
Tage in Hamburg, um von New York
dorthin gebrachten Proviant für seine
Eroeditton zu inspiziren und dessen
Weiterbesörderung nach Tromsoe und
Sandefjord, Norwegen, wo die beiden
für die Polarreise bestimmten Schiffe
«America« und »Frithjos«
liegen, anzuordnen. Ter Direktor der
deutschen Seewarte in Hamburg,Wirt·
lieber Gebeimer Admiralitätsrath Dr.
Georg Neumayer, der seiner Zeit die
Anregung stir die deutsche Südpolar
Erpcdition gab, leistete Baldwin jede
erdenttiche Hilfe und schenkte ihm unter
Anderem die neuesten, von Dr. Nansen
entivorsenen Nordpolartorten.
Die »Ameriea« ist bei einer Länge
von 157 Fuß, einer Breite von 29 und
einem Tiefgang von 19 Fuß das größte
gabrzeug das je bis in die Nordpotori
egionen vorgedrungen ist. Es hieß
früher »Esquimaux« und gehörte
einem En länder Namens Walten der
das Schis als Walfischsiinger verwen
dete. Das Fahrzeug ist nach Art einer
Bart gebaut, mit vollem Segeln-ers
und zugleich mit einer hilfsmaschine
k- 1
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—--:-·-:!!LF·«« « . «
Modell des «Gauß.«
versehen, die im Hintettbeil des Schif
fes liegt, um das Fahr eng für das
Durchs-rochen von Eis-außen geei steter
u machen. Die .Fkühiof,' vie est-I
ht von dem schwediicheh Universi
tätsptofessok Koltoss auf feiner Reife
nach Gkönlayd benü t wurde, ward
von Baan gemiet t, um. Lebens
«Initiel nnd Insriipungen mitzunehsi
men. U dein enthält fis-ein Labo- 1
entoriinn iir wissen choftliche wacke.
III Gan en werden aldwin aus
erlefene änner auf feiner Nordpolari
fahrt begleiten, ferner 400 Eikimos
hunde und 15 sibirifche Ponies.
Evelyn Briggs Baldwin wurde vor
38 Jahren in Springst-U Mo» ge
boren. Er roduirte am Northroeftern
College zu aperville, Jll» und befand
sich später in Diensten des Wetter
bureaus zu Washington, D. C. Vald
tvin war Mitglied der Bernh-Nord
polar-Erpedition- 1893 auf 1894z in
1898 auf 1899 betheiligte er sich an
der WellmensNordpolapExpeditiom
Das deutfche Südpolar-Schiff, der
»Ganß,« ift aus Holz gebaut. Um
gegen Eispressungen Widerstand zu
leisten, ist es durch starke innzre Holz
absieifnngen und durch dreifache Be
planiung mit Eichen, Rothtanne und
Greenhart-Holz befestigt. Das Fahr
zeug ift, bei einer Wasserverdrängnng
von 1450 Tonnen, 168 Fuß 1 Zoll
lan , 36 Fuß 5 Zoll breit und geht 15
Fu 9 Zoll tief. Eine dreifache Ex
ansivmaschine gibt dem Schiff eine
zahrgefchwindigteit von sieben See
rneilen in der Stunde. Neben electri
fchern Licht erhält das Schiff auch
M
Nil-s 7
Trich v. Drygalski.
Dainpfvetzung Ruder und Schrank-e
können durch einen Brunnen an Deck
genommen werden. Das Fahrzeug
enthält unter Anderem einen durch
Acetylen beleuchteten Scheinwerfer und
eine Windmühle, welche, wenn die Kes
sel nicht unter Dampf sind, die Dy
namomaschine antreiben soll. Führer
der Expedition, für welche der deutsche
Reichstag irn Jahre 1899 1,200,000
Mart verwilligte, ist der Zsjähtige
Berliner Universitätsprosessor Dr.
Erich v. Drygalsti. Derselbe
gilt unter den jüngeren Geographen
als einer der begabtesten und kennt
nißreichften und hat sich als For
schungsreisender in Nordpolargevteten
bereits vortrefflich bewährt. Außer
der aus 5 Offizieren und 20 Mann
bestehenden Besasung des Schiffes,
werden Drygalsti auf der Reife, die
im August d. J. angetreten werden
soll, noch vier wissenschaftliche Theil
nehmer begleiten.
Reue Dantrnsrisukem
sie Ile ichs-en staunt-em- use-strit
Iss Our tuser
Die Frifeure Wiens veranstalten
alljährlich zu Beginn der Saison eine
Ausstellung von Modefrisuren, welche
pränriirt, anertannt und getragen wer
den. Eine solche Augitellung arran
girte dieser Tage der überaus rührige
Klub der Friseure und Perückenmacher
Wiens, von Modefrisuren für die
Frühjahrsfaisom Es wurden zwei
. — A
Wiener Modeftiinrem
Damensrisuren ereiri, von denen eine
niedrig, die andere doch arrangiri ist.
Bei der niedrigen Friiur wird das
Haar ondulirt, in der Mitte ge cheiteli
und u Gesicht gezogen. Der r «ckwiir
tige heil des haarei wird zu einein
zweitheiligen Zopf gebunden, dessen
aattheile siart toupirt werden. Der
ops wird sodann nach linis hinaus
gestecii und dessen Einmündung in den
ersien Theil der Frisur mit einem
Brillantiatnm verdeckt, beziehungsweise
die Gesammtirifur geziert.
Bei der hochgehaltenen Frisur wird
das Haar ringsum gewellt, hoch ge
steckt, nach rückwärts leicht gehalten
und aus dem Bunde werden zwei sehr
hohe Schlupfen frisiti. Zwei citca 224
Fuß lange Haariheile werden in Ara
eslform um die vorgenannien Schlup
sen ftixiti. Als Bordersriiur wird das
Vaar n ein dreitheilig frisiries Ban
deau arran irt, welches ebenfalls mit
kleinen Bei antiiimmchen geziert wird.
Auf unserm Bildern and die Vorder
und Mckseiten der iden Modefrii
uren in genauer Ausführung ersicht
M
" Jm Ranchsaal der Träume.
Jn einem französischen Blatte schil
« derte Julien Deschamps mit arauener
regender Deutlichkeit einen Besuch in
einer »unter stanzöfrschem Protelto
rat« stehenden Opiumhöhle in Cochin
china. »Ja Saigon,schreibt er, ,,hring,t
das Opiummonopol dem Staate ber
hältnißmäßig wenige Einnahmen, und
es ist mindestens sonderbar, daß eine
Regierung die in Frankreich das
Opiumrauchen mit äußerster Strenge
verbietet, es in ihren Colonien offen
und ohne Gewissensbisse gestattet. Jm
Jahre 1884 waren nur in Saigon acht
’ Opiumhöhlen bekannt; dafür konnte
man aber in ber großen VorstadtCho
» lon, wo es von Chinefen ivimmelt, die
; Opiumhöhlen überhaupt nicht zähiem
ebenso wenig wie die schmuhigen Lö
cher, wo in großem Maßstabe das be
rühmte Spiel der ,,36 Thiere« gespielt
wird, das mehr als einem hohen Colo
nialbeamten lieb und theuer ist. Dieses
Spiel und dieses Rauchen sind die
Hauptleidenschaften der Chinesen und
Annamiten und leider auch vieler Eu
ropäer, die sich durch ,,tä licheUebung«
so daran gewöhnen daß re dort unten
nicht nur ihr letztes Verstandespartitel
chen, sondern meist auch ihr Leben las
sen müssen.
Ohne jede romanhaste Verbrämung
will»ich hier die Eindrücke schildern,
die ich bei meinen einzig gebliebenen
Besuchen iii den beiden Hauptopiunv
hohlen von Saigon empfing. Mein
Freund Guh d’Ancervillei, Chesredai
teur des Blattes »Le Trompette«, war
mein Cicerone bei der ersten nächtli
chen Extursion Jch sage nächtlichen,
denn die Europäer, die derarti e Eta
blzsseznents besuchen, wagen ich nur
mit außerster Vorsicht hinein, da sie
eine gewisse Scham empfinden, ihre
Schwache sehen zu lassen. Das Haus,
in welches wir uns begaben, hat
außerlich nichts Originelles oder Ei
genthüniliches. Es ist ein langerBack
steinbau, der nur ein Erdgeschoß mit
mehreren Fenstern und drei Thüren
hat, alles hermetisch verschlossen, so
daß kein Lichtstrahl eindringen kann.
Von dem « iegeldache ragen zahlreiche
Lüftungss ornsteine in die Luft, die
hier von Unstreitigem Nutzen sind.
D'Ancerville, der den Ort genau
kennt, ilovst in einer eigenartigen
Weise. Nicht als ob das Haus heim
lich seinen Zwecken diente, sondern
weil die Raucher der niederen Klasse
nicht zugelassen werden. Der kleine
Laden eines Guctfensterchens wird
leise aus der Rille geschoben. Zwei
Augen sehen ung an. Nachdem der
Besitzer dieser Augen tonstatirt hat,
daß wir Europäer sind, öffnet er die
Thür, und wir haben freien Eintritt.
Wir kommen in eine sehr schlecht be
leuchtete Vorhalle, die mit Holzbänk
chen und Tabourets versehen ist. Fünf
oder sechs chinesische Diener erheben
sich bei unserem Eintritt und öffnen,
ohne ein Wort zu sprechen, einen gro
ßen Schrank, aus welchem sie zwei
lange Rohen, zwei weite Beintleider
aus Seide und zwei Paar Sandalen
herausnehmen. Mein Begleiter hatte
Schuhe und Kleidungsstücte bereits
abgelegt. Jch machte es ebenso und
wir waren in einem Nu Chinesen, es
fehlte uns nur der lange Zopf, der die
schönste Zierde der Söhne des Him
mels bildet.
Bevor wir den langen Schlafsaal
der Raucher betraten, mußten wir das
Laboratorium durchschreiten, eine Art
Küche, wo zahlreiche Eingeborene, die
mit nacktem Obertörper vor einem
wahren Schmiedefeuer stehend, den
heiligen Rauchstoss bereiten. Man
sieht in diesem Raume nur Tiegel,
Holztübel und roße Behälter aus
Thon oder Kupeer. die Wasser und
verschiedene mir gänzlich unbetannnte
Substanzen enthalten. An den Wän
den befinden sich zahllose Pseisen von
verschiedenen Formen, die mit den in
Europa üblichen Pfeifen auch nicht die
geringste Aehnlichkeit haben. D’An
cerville zeigte mit dem s inger aus die
Pseisen, die er gewöhnlich-nahm Un
sere beiden Diener holten sie herunter
und führten uns dann in den Rauch
seml der Träume
» .
Man denle sich einen KrankenfaaL
wo die Betten so aufgestellt wären,
dafz kein Patient den anderen sehen
lonnnte. Diese Betten find hier
nichts weiter als ein plumper vierecki
er Backfteinbau, der sich etwa ein
eter hoch vom Boden erhebt. Jn
der Mitte sind einige Stufen ange
bracht· Auf der glatten Fläche ange
kommen, braucht der Befucher sich nur
auszustrecken; sein Körper ruht auf
den ewigen Bambusmatten und fein
Kopf auf einer Art Querlisfen. Der
Diener bringt ihm dann eine Pfeife.
Vor einem dieser Bett-Sarlovhage,
die genau den großen Oeer in den
russischen Bauernwohnungen gleichen,
blieb ich auf einen Wink meines Be
gleiters stehen. Vor uns liegt auf
dem Rücken, die ausgebrannte Pfeife
daneben, ein lebendiger Leichnam —
leider ein Europäer. Er ift 32 Jahre
alt, sieht aber aus wie ein Siebzigjäl):
riger. Sein abgema erter Körper und
seine Gesichtszuge sgcnd von gerader
erschütternder Wirkung Die groß
geöffneten Augen sind unbeweglich
nach der Decke gerichtet. Die afch
grauen Ringe, die sie umgeben und bis
zu den Wangen hinuntergehen, schei
nen durch eine ftarte Schicht Bleierz
hervorgebra t zu sein. Auf dem halb
geöffneten unde liegt ein Lächeln
von unerbörter Intensität, das so
aussieht, als wenn es nie verschwinden
könnte. Ei ist, ich schwöre es, ein ent
wenerreäzndeö Schauspiel, der den
laxrtlsten ann vor Grauen erzittern
—
Nach den Mittheilungen, die uns
unser chinesischer Begleiter machte,
dauerte die beinahe iataleptische Ex
tase des Unglücklichen durchschnittlich
zwei bis drei Stunden, dann braucht
er zwei Tage, um die nöthige Kraft
zur Erneuerun dieses Zustandes zu
finden. Fünf ahre waren seit seiner
Ankunft in Cochinchina verflossen,
wo et als Regierungsbeamter beschäf
tigt wurde. Vom ersten Tage an
hatte er trotz aller Warnungcn die
Opiumhöhlen besucht, und zwei Jahre
später wurde er, da seine geistigen
Kräfte vollständig schwanden, aus
dem Dienste entlassen. Seine Kolle
gen veranstalteten eine Sammlung,
lösten ihm eine Ueberfahrtstarte und
begleiteten ihn bis zu dein Schiffe, das
« khrå nach Frankreich zurück bringen
o te.
»Er ist gerettet!« dachten die guten
Menschen. Sie rechneten mit der
furchtbaren demoralisirenden Kraft,
die ihr Opfer mit ehernen Griffen
festhält und es nie wieder losläßL
Drei Monate später war der Sklave
des Opiums wieder zurück, und zu der
Zeit, von der ich spreche, wird sein
durchsichtiges Stelett von den letzten
Stößen des Lebens geschüttelt, fein
ausgedörrtes Gehirn sieht den letzten
Glanz seiner übermenschlichen Träu
me, die ihn aus nebelhaften Sphären
brrital in das dunkle Nichts stürzen.
Einige Tage nach unseremBesuche war
er todt.
Während unseres nächtlichen Auf
enthalts in der Opiumhöhle widmeten
wir uns hauptsächlich Beobachtungen
und einer genauen Besichtigung der
verschiedenen Raucherthpen, von denen
die meisten mir persönlich eine heil
same Abstinenzlektion gaben. Jch"
tauchte zwei oder drei Pfeifen. Der
Rauchstoss besteht in einer kleinen Ku
gel von der Größe einer großen Erbse;
acht bis zehn Züge genügen, um ihn
vollständig anzurauchen. Jch müßte
lügen, wenn ich behaupten wollte, daß
ich auch nur im Geringften in Träu
merei verfiel. Das einzige Ergebniß
dieses ersten Versuchs war ein heftiger
Kopfschmerz, der erst nach 24 Stun
den vollständig verschwunden war. Die
Opiumraucher behaupten zwar, daß T
man erst nach mehreren Versuchen von .
der Wirklichkeit in den Traumzustand ?
versetztr werde, ich muß aber gestehen,
daß die Beispiele, die ich im Laufe
meiner beiden Besuche beobachten
durfte-, mich durchaus nicht ermuthi
gen, dem ersten Versuch einen zweiten
folgen zu lassen.
—- , »... ....-—-—
Die Eisenbahn über die Pelor
kreise.
Man schreibt aus Stockholm: Das
für Schweden und Norwegen so wich
tige Eisenbahnvorhaden Gellivara
Ofoten ist nunmehr glücklich unter
Dach gebracht. Mit dem Bau dieser
Bahn erhält das eutopäische Eisen
bahnnetz eine bemerkenswerthe Aus
dehnung, weil dadurch nachFortsetzung
der fchwedischenNordbahn bis zur fin
nischen Grenze, an der früher oder
später auch das sinnische Eisenbahn
neß enden muß, eine Eisenbahn von
Russland bis zur Wesiiüste Norwegan
und damit ein das ganze Jahr brauch
barer Ausfuhrweg zum Atlantischen
Ocean geschaffen wird. Mit derDurch
bringung dieser Eisenbahn im schwedi
schen Reichstag haben der Ministerchef
Boström und der Minister des Innern,
v. Krusenstjerna, einen schönen Erfolg
zu verzeichnen, auf den sie stolz sein
können. Die geplante Bahn Gellivara
Ofoten ist hauptsächlich dazu be
stimmt, die Ausbeuiung der zwischen
Gellivara und der notwegischenGrenze
liegenden Erzgebiete Kürunavara und
Luossavara zu ermöglichen Wie das
meiste in Schweden gewonnene Eisen
erz sind auch die Erze der eben genann
ten Gebiete für die Aus-fuhr berechnet,
die in diesem Falle also von dem Ofo
tenfjord aus mit einer Anzahl zu er
bauender großer Frachtschiffe erfolgen
soll. Um nun Schweden alle Vortheile
zu sichern, wollte ein Theil der Gegner
der Vorlage die Bahn von Gellivara
ab nur bis in die in Frage kommen
den Erzgebiete bauen, sodaß der ganze
Verkehr auf der schon bestehenden Gel
livarass Luleahahn vor sich gehen und
alles Erz also vom afen Lnleas aus
verschifft werden so te. Die Gelli
vara - Luleabahn dient für das im
Gellivarahezirt gebrochene Eisenerz.
Sollte sie nun noch das hinter Gelliva
ra abzubauende Erz, jährlich etwa 12
Millionen Tons, befördern, so müßte
ein Doppelgeleise hergeftellt werden«
was beinahe ebnfo viel toftet, wie die
geplante Bahn. Aber abgesehen davon
ist die Ausfuhr von Lulea aus nur
während vier bis fünf Monaten mög
lich, in der übrigen Zeit ist der Hafen
zugefroren, es müßten also in der
kurzen Zeit außerordentlich viele
Schiffe beschäftigt werden, die für die
sen Zweck gar nicht auszutreiben wä
ren. Endlich wäre die Ablehnung der
Bahn ein neuer Zantapfel zwischen
Norwegen und Schweden geworden.
Da das Ministerium Bostrdsm fich auch
mit Norwegen in diefer Sache im Ein
verständnis befand, war es ihm nicht
zu verdenten, daß es an der Herausw
schxvijriing neuer unerquicklicher Ver
hältnisse zwischen den beiden Ländern
teinen Antheil haben wollte. Es bat
feinen Willen durch-gesehn und damit
ist, wie-gesagt, der Schienenitrang ge
sichert, der für die menschenarrnen und
öden Gebiete im nördlichsten Schweden
und Norwegen von großer Wichtigkeit
sein wird.
Aus einem Roman: »Man hörte
nur die selig erfchauernden Herzen
und den Holzwurm in der morschen
Bank, auf der sie saßen, pochen.«
- w ..————,—.—«——A,——x—4
I DI- Düjskldotser Suspellung. -,« i
Ist m »so-uma- Imtaemc ums-un
III sein-leis determine-.
Im Sommer 1898, einer an Er
folgen und Hoffnungen reichen Zeit des
Aufschwungs für deutsche Industrie
und deutsche-Z Gewerbe, faßten die be
Das Hauptausstellungsgebüudr.
deutendsten und einflußreichsten in
dustriellen und gewerblichen Vereini
ungen in Rheinland und in Westsalen
n Plan, vor aller Welt als Muster
und zur Nacheiferung ein umfassendes
Bild aller technischen und tunftgewerb
lichen Fortschritte zu geben, die im
Westen der preußischen Monarchie seit
1880, dem Jahre der letzten Düsseldor
fer Ansstellung, erzielt worden waren.
Es war dabei von selbst gegeben, daß
mit dieser, für 1902 in Aussicht ge
nommenen Ansstellung, für die wie
derum Diisseldorf ausersehen wurde,
eine deutschnationale Kunstausftellung
zu verbinden war, und bei der allsei
tigen Begeisterung fiir den Gedanken
nahm man auch eine iunsthiftorische
Aussiellung in den Plan auf. Jn
wenigen Wochen waren 8,000,000
Mart Garantiefonds gezeichnet, und
heute erheben sich auf dem annähernd
zwei englische Meilen langen, am
Rheinufer sich hinziehenden Ansstel
lungsgelände schon mächtige Bauten,
während andere in der Ausführung
begriffen sind oder demnächst begon
nen werden. Schienengeleise, die mit
den Staatsbahnhtkfen und dem Hafen
in Verbindung stehen, durchziehen das
Aussiellungsgelände, und Lokomotiven
bringen ganze Züge mit Material aller
Art. Die preußische Staats-Eisen
bahn-Verwaltung errichtet auf dem
Terrain einen besonderen Personen
Bahnhof, so daß der Verkehr der aus
wärtigen Besucher unmittelbar in die
Aussicllung geleitet werden kann.
Fahrwege mit vierfachen Baumreihen
und gärtnerifche Anlagen werden noch
in diesem Sommer vollendet. -
Den Mittelpunkt des gesammten
Ausstellungsbetriebs nimmt das
Hauptausstellungsgebäude ein. Darin
Lollen das Kunstgewerbe, die chemische,
ie Textil-Jndustrie, das Bau- und
Ingenieurwesen ihre Ausstellungs
gegenstande dem Beschauer vor Augen
führen. Die Länge des Hauptgebäu
des beträgt 1145 Fuß 8 Zoll, bei einer
Tiefe von 286 Fuß 3 Zoll. Eine Kup
pel, deren Spannweite 98 Fuß 5 Zoll.
bei einer Höhe von 229 Fuß 8 Zoll,
beträgt, wird dieses Gebäude krönen.
Das Jnnere der Kuppel wird von
einem 124 Fuß 8 Zoll hohen Gewölbe
überspannt, das mit einem reich deko
rirten Glasoberlicht überdeckt wird.
Die Gewölbefliichen werden von her
vorragenden Düsfeldorfer Künstlern
mit reichen Malereien geschmückt, wäh
rend die Zwictel mit reicher ornamen
taler Bildhauerarbeit versehen werden.
Der Charakter der Düsseldorfer
Aussiellung wird einerseits bedingt
durch die Beschränkung auf Rheinland
und Weftfalen und benachbarte Be
zirke, anderseits durch den Grundsatz
des Ernsten und Vornehmen. Alle
mittelmäßigen Leistungen sind ausge
schlossen, jede Jahrmarttbcigabe, auch
in den Vergnügungen, wird ferngehal
en. «- —- -—-—-.--..-..
Chinelischer Zochzeitobranctx
ciseuarttser Transport da deutet in the
tust-mittqu heim.
Zu den eigenartigen Einrichtungen
im chinesischen Reiche, die besonders in
der letzten Zeit im Auslande bekannt
geworden sind, zählt der bei Hochzeiten
verwendete tunstvolle Brautftuhl oder
Tragfessel, der vom Bräutigam zur
Abholung der Braut nach ihrem elter
lichen Hause geschickt wird und dann
1 HFF I
Chinesiicher Bkamstuhi.
den Schluß des hochzeitlichen Zuges
bildet.
Letzterer wird von Laternen, schön
geichnitzten und vergoldeten Baldachis
nen, unser denen Böckereien, Zuckettvetk
und dergleichen getragen werden, er
i dar die Gans
seh-läge use-d die leeantåQsittape
eerlunden sein Neben. Der Terms
nienmetster überreicht dem Vater des
Braut einen auf rotheni Papier g:
ichriebenen Bries (roth ist die Farbe
Ireude), den der Vater des Bräuti
arns oder Letzterer selbst der Braut
sendet und worin sie gebeten wird, ch
:n dem mitgeschickten rautstuhle in hr
neues Keim tragen zu lassen. Dieser
Tragse el ist von unten bis beina
zur halben Höhe aus allen Seiten mt
kostbaren Stickereien aus schweren-,
hochrothem Atlas mit kleinen Bildern
und Spiegeln umgeben. Man findet
namentlich die Figuren von Drachen
sum Abschrecken der »bösen Geister«
vertreten. Nicht minder iosibar sind
Iie vier von oben herabhängenden
Quaslen, die aus grüner und rother
Seide geslochten sind. Das in Hoch
roth und Gold gehaltene Dach ist reich
mit Lampiond geschmückt; die beiden «
durch den Stuhl laufenden Stangen
und die Querftangen sind roth lackirt
und reich geschnitzi. Nach dern Abschied
von ihren Eltern wird die Braut mit
einem dichten rothseidenen Schleier ver
hiillt. Sie besteigt dann den Braut
stnhl, dessen Thür geschlossen wird. So
wird sie unter Musiibegleitung nach
dem Hause des Bräuti atns getragen,
vor dessen Thür dieser sie erwartet.
Irr-FULL Sroki.
Iin »den-nnd- sauss nett gessen Indien
ften um staat Ins Entstde
Gelegentlich seiner dieser Tage an
etretenen Reise nach dem Westen wird
ältäsident McKinley unter Anderern
auf den Union Jron Worts bei Sau
Francisco dem Stapellaufe des neuen
Ver. Staaten-Schlachtschiffes »Ohto«
beiwohnen.
Die Union Jron Worts, die aus der
in 1849 von James und Peter Do
nahue gegründeten Pionier-Eisengie
ßerei an der Pacisieiiiste hervorgingery
gehören heute zu den größten Schiffs
bauanlagen der Welt. Sie bedecken,
bei einer Wassersront von 1785 Fuß,
ein Areal von 28 Adern, wovon 12
Acker unter Bedachung sind. Gegen
1400 Personen sind aus den Werken
beschäftigt. Für die Bandes-Regie
rung haben die Werke, außer der
»Ohie,« noch die Kreuzer »Charlesion,«
A
W
Jrving M. Scott.
»SanFraneino,« »Olympia,« daöKiis
stenoertheidigungs-Fahrzeug »Monte
ren« und das Schlachtfchiff »Oregon«
geliefert. Besonders war es das letz
tere Fahrzeug, welches die Union Jron
Worts und deren derzeitigen General
Geschäftsfiihrer und Bizepräsidenten
Jrving M Scott berühmt machte.s'
Bau begriffen ist zur Zeit auf den
Werken das Schlachtschiff »Wiscon
sin.«
Jrving M. Scott wurde im Dezem
ber 1837 zu Hebron Mill5, Md., als
Sohn eines Geistlichen geboren. Er
besuchte die öffentliche Schule zu Baltis
more und die Milton-Atademie. Scott
erlernte die deutsche Sprache und bil
dete sieh zum Zeichner im Maschinen
fach aus. Jn 1858 wurde er von Peter
Donali ne als Zeichner für die Unipn
Jron Dort-Z engagiri n 1862 be
gann Scott ein eigenes echäft zur
Herstellung von Minen-Mas men. Jn
1868 tra er jedoch wieder in die
Dienste der Union Jron Worts Und
wurde deren Superintendeni. Als
dann zwei Jahre später Peter Donahue
der aktiven Bethätigung in seinem
Etablissement entsagte, machte er Scott
zu seinem Associe.
Jrving M. Scott hat sich, außer in
der Verwaltung des Riefen-Etablisse
ments, auch im öffentlichen Leben
mehrfach hervorgethan. Er wurde
1872 in den lalifornischen Staats
senat gewählt und hat in der Stadt
am »Goldenen Thor« etliche wichtige
Aemter bekleidet. Gegenwärtig ist et
Trustee der Leland StanfordiUniveri
sität, sowie Regent der Universität von
Kalifotnien. Scott gilt als ein guter
Redner und scharfer Denker-. Seine
Artikel, die er über Arbeiters und indu
strielle Fragen in Magazinen und Re
vuen veröffentlichte, haben schon ver
schiedene Male große Aufmerksamkeit
hervorgerufen. Vor einiger Zeit er
hielt Scott vom Haren eine Einladung
nach St. Petersburg, um mit ihm
über den Bau großer Schiffe für die
rufsische Kriegsflotte zu berathen.
Während seines Aufenthaltes in
»Frisco« d Präsident McKinley de
Gast Scott-s sein.
Mör« rtscher Gänsertchi
Jn Goldscr,ait, Provinz Sachsen,
türzlich ein Gänserich einen dreij h
rixzeRJungen dermaßen ebifsen, daß
das ind an den Verwnn ungen kurze
Zeit daraus verstarb.