Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, March 08, 1901, Sonntags-Blatt, Image 12

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    Seltsam- Weu. s
I Oh sitt wi- ist k- wuapkknch sei;
sicut
Its-e um«- und umgewlltkn Welt!
Ists du liebst, legt sich tn Sang
und Linnea.
I US du liebst, läßt du aus Hän
den rinnen;
I wo du Wahres suchst, ist falsches
Meinen,
M m du gnädig bist da mußt du
weinen;
Inn Tuch der Treue weben tausend
Spinnen
cis Mc kommt und blaset es von
hinnen. —
O Gott. nun sag’ Brief was in Treue
ät
II dieser um- und umgewlltiem Welt!
LudwigJacobowsti.
W
Forskühking.
III- deleae Uscqt-Dkesends,
I.
Das also war der neue Verwultee.
Feitwseliq sah Suse vom unteren
Tischende zu »dem Fremden hinüber.
Du saß er nun breit und selbstver
Wink-sich aus ihres todten BatetsPT sitz
Niemand sasqtge zu ihm, dass ek nich-: so
laut schreien müsse in einem Hause
wo alle Menschen in schwatzen K ei
detn Einige
Suse mattete mcht bis zum, Geseg
nete Mahheit " Sie entfernte sich He
muschbs und schlüpste, von eineme
Mblatt aus das andere sprinqeiw,
iibst die frischgemalte Flurdiele
TM sie draußen um die Hausecke ne
M Mk. fing sie vkötzl ich an zu jau
lief ein marmal um den tun-den
Æsnlatz u. machte dann ebenfo vix-n
M Jeder Halt. gerade an der breit
ashpxsxn Eise-Harme
Tsa hinauf. Zwischen den harkigen
Zerrissen ·war’3 kühl und beim-lich.
·D:s Kind warf die Schürze ab ian
N cn den starken Aesten auf. Eis
W die-EIN zusammen Moos und
Fabeln W in ihre Aug-en und Zwi
selpn durch blendete die Julifonne..
bete Wesen würde nun all DIE
M. was fsosnst Vater gethan b.r!::.
W Leute anstellen, nnd die Pfenni
lanfeu und gewiß den blinden Hinuerk
aus der Wohmma schmeißen
See-se weinckr.
Und dann fiel ihr unvermitter ein,
daß fee dem hanålehrer versprechen
· hatte, für die Natur - Geichichtsstmide
Mk Mittag die kboinen komischen
Wnnester zu holen, die zwischen den
ITMS übel-schwenktan Steinen arti
Mswubenmnd zu finden waren
Mm dachh sie nicht mehr an Vater
Und den Fremd-w Ueber-hastig qlilt
kamen chn herab, wand sich due-is
« W Gnrtenzaun und jag:e
Ihr die misttagsfchth kurzgemiihte
erl der anellukple zu· —
M der Schule hoite Sufe ihr Ves
Wot, das sie stets im Pferdestalle
aß. Nin durften Mutter und die THIS
Im Schwestern reich-i dahinter korn
nken Sonst qub’z Verweise und miß
Wnnendes Kopsschiitdein »
Das Dir-d stahW hin und her Of
ten WckligenPflasietsieinen Bei jede-n
Biß machte sie einen Schritt soweit si:
sw. Dann stand es mäuschensiim
bei es fertig wert mit Man-en uns Fri
Einem neuen Satz ausholte.
As sie den letzten Mundvoll hinun
ter hatte. trat sie an den Stand des
RMWT Wenn sie auf feiner-.-hi
Rücken stand, komm sie in das-Schmut
M am FUle hineinlanaen
Manch-mail lag. nachdem die Jungen
m flog-n W, noch ein rostge
tiip I Ei dann. . .
M als sie zum Hinaufschwiw
fei- dee Mähne des Pferdes faßt-.
Itzt- jemand Wer gr:d»Na, laß Dich
Mit , U .
Ja der M stand dkr Benvaiter
MMUM Web mit dem Finger.
Sei-je Mit zurück. Sie hatte ganz
W daß et ein Mannes-Gesicht
Ued einen dünnen dunklen Kinnbart
W »
RIEMANN bist denn gar nicht
V
Er kam heran usnd faßte freundlich
Um M.
·Pse!« scsä sie new zog ihre Hand
de Verwalter klopfte das schneid
M M me wen harten Schenkel.
We- bs t- Sufe ihn. --I
MS war ihr Pferd. Da hatte keiner
M zu klrvf"s1 und zu absehen Wenn
Ilex doch ei 1 festen hintenaus ac
Iichft butt- — so ein dösiaes Thier!
»Willst T s mär Mchit mal sagen n ie
Ue M UT- heißem-« bat Der Ver-·
Verlier. fMich dünkt, Du bist hier sur
II
NR Ischk mitleidig
Dann kam sie langsam vor und ging
CI due Decken Ständen entkong
.Do steht sonst Juk, und da Popp.«
besann fee Its-nd non-nie eine Reihe von
M
' QMI nichts mehr zu sagen wor, wur
Usit befangen mach-te einen Luft
Ist-up wich-m wie e: n Fällen usw
tnUe Um »
Nun stand sie tm Gemüfegarten zwi
st den blas-enden Bohnen Akt-, w
groß waren du gessen Wurzeln schon
tut Mr ein Glück, das unverhofft zu
Mist
« sit-se kaufte eine Handvoll aus .:
nd bin schinden Stieg entlang Eis
- wo zwifch n nsessesdurchwuchers
— Wwwæestküvp das braune Tei« us
Mk Muste. «
i« fette sich auf einen Stein nnd
Mkkk Ue fckstonten cis-Wen Wut :ln
"FMMss-t. Dann cmrb sie ihre Ci Eik
I is »das harte Mir: erisckn «
Eber He verfchskt THIS « nTTTsssk nicht
—
Gerade aus diesem Stein hatte sie ge
Ncn mit einer gestohlenen Wurzel m
der M. Da hatte plöclich der Va
ter zwischen den Weiden gestanden und
sie traurig anqefeben Dann war er
"Waevgen und sie hinter ihm herge
.iawfen unld hatte versprochen nie wie
»der Wurzeln zu stehlen. «
. Nie wieder.
Sufe warf die ganze sank-voll klin
asus in ldie sonnenpunttige Muth, Daß
es eine-n lauten Marsch, viele werte
Wasserringe und erschrockenej Tumme
schrei gab.
Sie war böse auf ihn. Unablössig
schlwa sie auf rhre Backen und murmel
te Horai-ne Worte.
Sünde hat-te fee gethan —- und blos
weil der alte ellige Kerl von Verwal
ter sie aus dem Pferdkstall vertrieben.
2.
Suse wollte mit dem Kutscher mr
Schmiede reiten. Aber sie konnte erst
draußen im Weg aufsteigen Sonst
wurde natürlich esse-ich das Wes-hast«
benfenster aufgemacht uwd Mutter rief
vorwurfszk »Suse komm, das ist
nichts für Dich
Oper von der Böttcher- Kammer
aus konnte see sehen wenn Krifchan
mit den Pferden durch die Stallthiir
lam. und so recht-zeitig hinter der
Scheins-e längs auf den Wen hinaus
laufen.
Da kam der Verwalter in die heiß-:
honuftiM Kammer nnd fah sich är
gerlich suchend um«
»Huft Du nicht das Ruthenrnafjgk
sehen, Kind? Von den Leuten weiß
keiner Bescheid Ich glaub« sein, wenn
ich das will muß ich D ch Hagen-«
.Doaußen hängt es——-urr:erm Dach
am Fachmerlbalten« saare Suse Jht
Blut stand still und fing dann an, dop
pelt fo schnell zu klopfen wie vorher.
Sie fah den Verwalterzocheinmll
. St olcll M Esel Nll Invqu
ver Hand und strich sich aufgewgt durch
die feucht-en Haare Wie weiß feine
Stirn war bei dem rothduunen Ue
sicht·
»Ich will zeiaere wo«· fuhr sie fett,
lief voraus und hol-te kni: ihren Dim
nen räftjaen Armen das Geräth vor
der Wurf-v
Kind, Du weißt ja alles! Willst
met muskomnren2 Ich muß vie Rag
genopvel» abtnessen zum Alleman
n . . . ·
Sake wollte Sie holt-e ihren sjnt
von der Habelbank und ging dem Vet
waldet nach. Immer sechs Schritt tin-I
tkt rhm
Draußen lag die Nachmittag-sama
Durch vie Rogneniappel war ein rad
fpurweirer Weq aenräht An jeder
Sei: e die rutyiae reife Kornwand, thi
ßer Himmel darüber und zuweilen an
der Knickfaite eine schwere, klar-grüne
Eichsntrone l
Ach die Eichen! wie hatte Vater die
gern qehabtt Aber natürlich, bei dem
nächsten Mal Brache würde der Ver
walter sie abhauen lassen . . . l
Suse blieb weiter zurück, kaufte ei
nen von »den bleichen Hambuan aus
und schlug mit der schweren Aehre ne
xfzeeln ihnen niedrigen derben Schwänk
Sonderbar. Wenn sie dem Ver-—
waltet auf den Rücken sah· hatte s:e
kas dumme Gefähl er müsse es mee
en.
Nun waren sie am Knick angekom
men. wo sonnenvetbrannte Hafelbüsche,
Rgcknfarne und aroßblätttiger Bären
tlau entschienen
Der Verwalter nahm die Ruthe von
der Schulter und begann auf-zuweis
sen Und dabei zählte er laut jeden
Schlag-. » s
e lief hinterher Sie brauchte
drei ritt, wenn der Verwalter einen
machte. -
»Hun-«deri«, sagte er. blickte zurück
und stieß- das Maß stehen.
»Hm-Wert« fuhr er fort. als das
schnell atlmvenlve Kind herangekommen
war. Kannst behalten: danke-reif
Wart hier mal n Augenblick. «
Damit ging er zu den Leuten, Ieise
das Angemlihie crust-andeu
Sufe faßt-e sden Rnthensiiei. »Er
war warm von des Berwarrees par-.
den.
Schnell ließ sie das Holz los nnd
griff Gleich wieder danach. Scheu,
ats wenns was Böses wäre.
Sie fühlt-e etwas Heißes durch Ihren
ganzen Körper schlagen Es war wohl
Wuth gegen den, der hier auf Vater-;
Koppetn rurnjief und mit Vaters Nu
the maß . . .?
Aber sie war nicht zornig und aus
lauter Zorn darüber hatte sie keine Luft
mehr gehabt, auf den Berwniter zu
warten.
Lan-Staat lief sie den aernähten Weg
zurück. Nun hatte fee die Sonne Ein
Gefecht Ob fee wohl eben so braun
würde wie der here Fee-versen, wenn
fee immer ohne Hut ging . . . . au
wie die lange Stoppel sie get-ragt
hatte . . . ·
Am Hofthvr traf Suse mit sen
beiden Brüdern zusammen «
»Wer bist gen-lesen?a hieß es.
»Ist-? blos auf »der Rognentoppkl
rumqeschnüffekt . . .«
»Hier-ernst denn nun mit zum Bar
fuftlausfen auf die Weges-IN
Sake wollte begeistert zusagen, aber
ihre Stimmung sit-Tun nun plshxkch
um.
»Nei. Schuster-betten machen«· iog
sie. bog seitwärts auf die trockene
braune Dnsngftätte. iaate ein bischen
hinter dem großes-n weißen Gockel und
kletterte dann über den Gatten
zarm
Bevor der bedeute Boden ansinn.
trnr noch ein set-mutet Strecke-n tießgez
Untern-. Sufe arbeitete sich mitten
zwischm die hohen listigen Kletter
pflanzen und Xente die Rasen-fette ihrer
Hand an den MML "
Erft die Tinte, dann die rechte-ganz
langsam.
Und dann holte sie plö lich weit
aus und ichzua sich tüchtig au die Un
terlippe und schlug immer weiter. wish-«
read sie quer durch das Gemäfeland
dein Backbaufe zulief. «
Am schwatzen Kirichbaamstnmm
klomm sie auf unsd kutschte über das
dickmoosiae siegeldach, bis sie hknckr
dem grobaemauerten Schornstein saß.
Da taiuerte see nieder in dem fchats
tenlofen Winkel, fühlte vie gleich-nah
ae Sonnengiusih und hatte Mitl eid mit
der kümmerlichen Hundes-lame. die in
der Zementiuae auiaeiptossen war nnd
bald vertrockneic mußte.
s.
Sufe stand im Pferdestall nnd
weinte
Dei Bein-alter hatt-e gesagt sie Leise
Nachmittags mit til-In aufs Moor tei
km und zeigen wo der fertige Tor f
ag.
Und nun konnte sie nicht wean m
Schule.
Zum Glück stürzte in der Mittags
stunde eine Kuh auf der Weidetoppek
Der Verwalter mußte zum Thietakzte
schicken und verschobden Ritt auf mor
gen.
Das war ein Sonntag
Schon um füsnsthi feiib fchnitiSuie
von der getappten Teichtveisde eine
glaiischalige Neitgetir.
Als die Mutter das Kirchenaesanp
buch aus ter Schwlftude holte, fand sie
das Kind nahend hinter dem Bücher
Ebon und lachte laut über den unge
wbnven Anblick.
i »Ein Gummibanw in meinemSttokF
but«', saate Suse Zwischen Verle
aenheii und Beteidigiiein Und schilt
tpftp dann nniikbsnsmiiesdin hie Gebt-!
tern.
Erleichtere ftichelte sie weiter-. al;
die Mutter wea war. Der alte dumme
Hut —- irnmer verlor sie ihn beim
Reiten. Heute sollte er doch wohl fest
M- . .
Den Nachmittaa verwartete sie un
Stall auf der Futtertiftr. Wie kann-.
lcnae dauerte es, bis endlich der Ver
wablter tarn und Bescheid zum Satteln
ga .
Sufe machte mit Gurt und Eis-ei
selber ihren Gaul zurecht. ·
Dann ritt fee gebückt ans der Iris-d
riaen Stallklkiir, trabte den Hof lein
unter unsd warteie draußen im Weg
auf den Verwalter.
Sie hatte den harrmauligenSchqu
M noch nie geritten, und ihre hoff
nuna auf einige Seitenspriinge und
Anfätze vmm Durchaehen erfüllte fis
»Gebt’s Dir auch nicht zu scharf.
kleine Kraljbe?" fragte der Verwalter
und bog sich lachend vor im innre-en
den Sattel- .
Sufe schüle den Kopf und drückte
heimlich den Daumen aeaen die Rin
pen. Das harte Traben des- Thier-»k
hatee ihr einen heftigen Seitenfuch
verschafft
Die Landstraße- war menschenlerr.l
Jn den Dörfern spielten unbehiiiets
Hunde und kleine-findet auf denThitsp
schwellen. Trotz des Sonntags irae
alles was arbeiten konnte bei der Naj
generntir. Staub und kräftiger Korn
idujt standen in der heißen Somit-H
un. · ;
Der Mann und das Kind sprach
nicht mehr miteinander Zuweilen mit-«
leerte die braune Stute des Person«-.
Vers und dann klangen die Huffchlägej
des vorwegtrabenden Schwarzen ital-H
peria unsd ungleich « »
Der Weg senkte rich. Der Buh
wuchs auf den Knicks fing an. spärlich
zu werden. Schließlich vertiefen vie
Erd-weitl- aanz im flachen. grün-brin
nen Montana
Zwischen Hollgras und fumpfüpvi-"
aem Grün blintten die Wasseridcher.
’n und wieder« eine höher gelegene
läche, wo Biner und heidetrinstet
ftmeden und zwsfchen braunen Toki
haufen gefchorene Schafe greift-m
l Sie-le wies nun mit der Hand seit-«
wärts. .
i »Da ift unser Moor. Reiten sann
man von dieser Seite nicht. Aber ge
»lien. immer strarnrn an der Aue lind-L
Ich will bei den Pferden bleiben.«
Beide sprangen ab·
« Sake nahm Jst-ejaan Zijaex i·n die
Pan n» Mk sum in um- Peweumu
das erst nanfinch einen schwachen No h
schwimme zu haben. «
I Wie seltsam es war. Der weise
heiße Himmel und das weite hetske
jgllook und außer ihr kein Menkch
a
Oder nne der eine.
Suse legte ihr Ohr an die Erde. Ob
sie wohl hören konnte. wen-n er zurzei
Lan-?
War das nicht ein fetnes Zittern im
Boden? Nun langsam näher und nö
het — nun Mlmhisietn dazwischen
—- und nun decanstapsendeg Fuss-ze
täusch.
Suse sprang ans. Da stand der
Berti-alten zog die Uhr und sagte:
»Mut« es isi doch länger geworden als
ich dachte. . .
Dariibee wunderte Susse sich E:
konnte doch höchstens zehn Minuten
wen gewesen sein.
Sie wars den Psewen die Zügel aus
den Nacken und ließ sich aus den
Schwarzen heben
Alz sie zu se angeben-nennst
Besuch da. use sollte iht witte
Btannhaae kämmen Und Guten Tag
agen.
Miiuisch kchkutrise sie die Treppe
hinaus Diese all-en schlaiigen Tön
tnps Ihren-wegen sollte man sich nun
noch großmächckin auftat-ehe
Die atoße Schwester lam, on d e
Tisch- Schuh-lade aus, schebie ohne
etwas Wusxunehmen gleich wieder s. i
und fragte: »Na. wie war B denn evs
dem Moorf«
W
»Min. Aber heiß, Innere. was kann
der Schwur-e laufen!«'
»Kann der-r Feddersen aut reiten?«
fragte die Schwester und zaa wieder
die Schiebiade auf.
- »Warum nich-if« sagt-e Gase-- Dar
über hatte sie noch aar mcht nachges
dacht.
Z .Jch meinte man so«, entschuldigte
sich die Schwester. »Du. ach doch yin
kund sag- ihm, ek spare zum The-tem
·ten in den Saal kommen. «
l Suse knurrte ein bischen und that
«als.wollte sie nicht, damit die Schwe
ster nicht dächte. sie wolle gern
Aber als Lisbekh draußn war, da
flocht see überschnell das teause Zodi
Zråde fertig und tnotete das Stieselband
tum.
st.
Die Sommerserien singen acht Ta
ge früher an, als zu hassen war.
Suse und Klaus Lasten einander
bei den Händen und i ten voll un
bändiger Lust durch die Buchengönge
des Gartens.
Klaus erfreute sich, weil er zum
nächsten Monta weder stanziisisch
noch historische eschichte zu lernen
brauchte. Und Suse; weil sie nun
immer Zeit hatte, den Schleisstein zu
drehen, wenn der Verwalter tatn und
die Mähmaschinenmesser scharfen well-«
te
Gleich lief sie mit dem Pserdeeirner
ur Pumpe und drelrte nachher so
schnell daß das- Wasser zischend um
sherspritztr.
Die Erntearbeiter mochten von der
Mähmaschine nichts wissen. die ihren
Verdienst schmälertr. Jnsgeheim
schimpsten sie au den Verwalter-, der
das »nirnod’sche iesi« eingeführt hatte.
Suse machte mit dem Schweinejum
gen zusammen ein herrlichez Spottlied, ,
das sie irr-« der Knechtetammer vorle-’
sen wollte. Aber-fünf Minuten vorher
strich sie alle Verse, wo höhnend des
Verwalters Name genannt war.
Später schrieb sie das Gedicht in ein ,
Schreibhest. Und angesichts der vielen
weißen Seiten fing sie an, zu verzeich
nen, was jeden Tag in der Wirtbschast
Igeschah Zum Beispiel, daß heut' die
Leute Gersie gebunden hätten, und alle
drei Stunden ein anderes Pferdepaar
vor die Mähmaschine kam.
Nach wenigen Tagen wurde außer
dem noch regelmäßig der Sonnenun
teraang beschrieben und ob sie den
rohen Hund des Verwalters gefütrert
ite.
Suse war immer da, wo er war.
Sie nahm es sich niemals vor. Es
tras sich ganz von selber so. Und es
war gar nicht möglich. daß es anders !
sein konnte. Kovpeln der Pserde und
Alles waren ohne ihn wunderlich öde. s
Sie dachte nichi darüber nach, wo
wohl der Verwalter sich aushielt Sie
wußte es einfach- Diese stille Gewiß
heir betrog sie nie und sie wunderte sich
durchaus nicht darüber-.
Sie blieb die ganzen lanaen Som
mertage draußen in der Wirthschast
Hund sie waren ihr eine einzige still
Istehende Lichtstundr. Selbst die Trauer
sum den todten Vater verlor alles Her
ibe, und wenn sie an ihn dachte, war’s,
j,al5 trete sie in die heiligtiihle Dorf
tirehr.
I Suse half beim Garbenbinden und
Mach-harten und tranl stolz mit den
HArbeitern zusammen aus dem Bier
«trug. Nur einmal, als der Verwalter
ngtade getrunken hatte. besiel sie ein
»Schau« und durstig stellte sie den
; Krug zurück.
) »Wart’, Kind, Du sollst den ersten
lTanz von mir haben auf’m Erntebier'·,
lobte der Verwalter ihren Fleiß.
Suse malte sich nicht aus« wie es
sein würde, mit ihm zu tanzen. Aber
sie sing wieder an, sich mit der Zeit zu
beschäftign Jmmer und immer rech
nete sie von Neuem nach, wann wohl
ein-geerntet sein würde, wenns nicht
einen Tag regnete. Damit war sie so
beschäftigt dasz sie ganz vergaß, nach
nsehem ob die Pflaumen an der Kuh
Zwasnd schon bunt nd süß wurden.
e--ser«c. h-- h-- m.-«-I-:-- h- -:--- J
halben Monat später, als Suse ausge
zahlt hatte.
iß und blaß stand sie auf der
S eunendiele, als Mutter unt-Schwe
stern kamen und die Leute den Tanz
begannen.
Der Verwalter ging gleich auf Lis
beth zu und tanzte mit ihr nnd sagte
erst später im Laufe des Abends zu
Suset »Na, kleine Krabbs was meinst,
woll’n wir auch ’mal versuchen?«
Er faßte dai Kind um den Rücken.
Aber Suse stolperte und tam nicht
herum und bat gleich, er möge sie wie
der loslassen.
Weinend lief sie in den nächtigen
Garten. Sie sah nicht die geplanten
Ver amottbirnem die weiß vom Thau
im åtieg lagen, nur das bleiche Mand
licht » im trautigschönen herbstlaulx
Und ganz etoiß sollte der Kutscher
ihr heimliF am nächsten Sonnabend
auch den zweiten Band von Lenau’ö
Gedichtchen besorgen.
Spät tam sie In’s haus zurück und
Hing nach slüchtigem Gntenachtsagen
ins Bett. —
Aber nachher, als Liiheih auch kam.
stand sie nach einmal aus und tiißte
die Schwester mehrmals aus den
Mund.
50
»Den hab' ich gut geiannt — ich
hin doch mit ihm zur Schule gegan
gen-' sagte der Verwalter einmal von
zustand, aus den bei Tisch die Rede
am.
; Suse ging nachher im Garten auf
und nieder, aß rathe Mehlhaeren von
der Dmhecke nnd vergaß, die Kerne
auszuspuckem
l So was Drolligeös Man tonnte es
doch gar nicht begreifen, daß der Ber
walter nicht immer gewesen war wie
fett. Ein Kind mit Schiesertasel und
Lesebuchl
Aber diese m tte Vorstellung von
etwas Bergan wich bald wieder
der starken Gegenwart, die alles aus
Riläte und zum Grübeln leinen Raum
e
Abends schlies sie niemals ein-, bevor
sie den Verwalter aus dem Wohn
immer hatte kommen eilten Jn die
sem Augenblick waren i reObken schär
fer-als je. Sie vernahm so ar, wenn
er das Ziindbolz anriß Sile seine
Lampe. -
Morgens wachte sie aus« wenn der
Verwalter aus seiner Stube tam und
die Dausthiir aufschloß. Dann stand
das Kind aus« lief in den Kuttstall unt
half beim Schrotsiittern.
Als der Verwalter einmal verreist
war, schlief sie solange, daß sie ohne
Kassee in die Schule lam. Oder ge
schlafen hase sie eigentlich nicht.
Traumwach war sie gewesen und hatte
mit Grauen an das Kuhhaus gedacht
wo nur die Thiere nd der Knblsirt und
eine wunderliche Kälte und Oede wa
ren.
Alles sah heute aus wie Herr Fed
dersen. Der grüne Kaftanienstamm
und die Hättst-Maschine — sogar der
rotbe Leiterwagen täuschte sie einenAu
gendlick.
Spät Abends kam der Verwalter
zurück. Suse wachte auf, als der Wa
gen verfuhr-.
Wie« treu und warm waren morgen
wieder die Kühe, und wie köstlich schien
es, Krippen zu fegen und Palmtuchen
und Schrot abwägen zu helfen! «
grillt ward ess Winter.
er Verwalter ging viel auf die
Jagd. Suse lief mit und drohte dem
hunde solange, bis er zurückblieb. Sie
wollte allein die sen aufscheuchen
und die Beute heim chleppen.
Einmal hatte der Verwalter einReh
gefckZssm a di D a
«- as gie eine gute e e,"
sagte Liszln -
»Za, besonders Denn liebe Hände ei
ne ante von grünem Tuch darum;
nachm« meinte der Verwalter. l
Sufe hörte das. Liebe Hände, tie
zk Hauka Ob denn gxiimz ZeugJ
"chrectlich theuer war?
Von nun an wurde sie hundert mal
rrn Tage roth und blaß.
Der Schnee fiel.
Seit dem l. Dezember hielt detVe:
oalter mit einem benachbarten Guts
iesi r zusammen eine landwirtlpl
"cha tliche Zeituna « .
Sitte plegte stillschweigend sie zu!
froten und auf feinen Schreibtilch zu
"egen. Sagte der Verwalter einmal
Dante, wunderte sie sich. So selbst
Ierstiindlich mass ja doch.
Aber nun meinte Mutter, sie solle
nicht mehr gehen. Der Schnee läge so
doch und bei den ewigen nassen Füßen
liime nichts heraus. Der Schweine
;u e hätte Zeit genug . . . i
use wes-m und steckte ihre Faß-!
bis an die Knie in das eiskalte Teich-!
wasser. !
Wenn sie nun doch sterben würde -—(
Dann hätte Mutter ihre Strafe. i
Aber ein paar Tage später freute sie
sich, daß fee noch nicht todt war
Draußen auf der Stoppel fing das
Meraelfahren an. Mittags und
Abends und immer wenns angingJ
var sie dort. « I
» Bald brachte sie es dahin. an schul
sreien Nachmittagen Fuhrmann zu
sein. Der Kutscher lie ihr seine fil
zrgen Wollhandlchnhr. An die Füße
kamen alte Stiefel von Großvater »
Sufe stopfte reichlich Stroh in dies
Schüite gegen den überflüssigen Platzj
und die grimmige Kälte.
Wie tnatterten die leeren Wagen
über das gefrorene Pflugland. Suie
stand auf dem Unterbrett und fühlte
nicht das Schütteln unt-Stoßen Wenn
sie an dem Verwalter vorüberiagte.
hielt sie die Zügel einen Augenblick
gan lose, damit es nachher war, als
mn tvn di- Eis-th- durch-Iebte
Abends gingen manchmal die Mut
ter und Lisbetb mit dem Verwalter
übers ld und ließen sich von der
Wirths st berichten. Wenn sie dann
das bubenbafte Kind an der Arbeit se
hen. schüttelte die Mutter den Kopf
und auch Lisbetb fand, das könne nicht
to weiter geben.
Aber sfett Feddersen lachte und sag
te: »La en Sie um Gotteswillen das
Kindl· Die wird mal was im Leben
z bab’ tagtäglich meinen Spaß an
r r.«
Und dann ließ rnan das Kind. Mut
ter und Ltjbetb hielten auf daz, was
der Dertvalter sagte.
——
S.
Suse lief viele Mal am Tage, zu se
hen, ob denn noch immer kein Schnee
sldckchen aufgebläht war. Sie hatte
unten so lieb. Und ausserdem wuch
sen sie hinterm Schlafstu nfenster des
Verwalteri.
Er war tagsüber da gar nicht drin.
Aber menchrnal standen seine Stiefel
oder der Messingleuchter auf der en
sterbanl. Einmalnuch ein halb ge eer
tei Wo erglaj.
Die rannen Felder singen an zu
dampfen. Lerchenlieder waren liber
all. Die übner gackerten laut in
Stall und cheunen. Auf der Blei-be
duftete das Moos und die schnppigeni
Buchentnoöpen bekamen seidene Wim
pern.
Suse ritt den Schnee herunter, der
an den Zäunen der Kleetoppel ange
häuft lag nnd noch immer nicht
schmel en wollte.
Da iir gab der Verwalter ihr einen
Gretchen. Diesen- Groschen legte sie
in die hölzerne Dose zu dem Ge ims
tagttbaler, den Vater ihr wenige Wo
ists-— tvar feinem Tode noch selber ge
ss-,--C t
Aus den rothen Knospen des Män
nertlreutwurtåexn Tin blgne Flätilåenx
an g en te arz en
R SMiek die selben Blumenw
cher an der tckenden Dachtinne voll
laufen nnd sann nach. ab see was Bö
ses gethan Den njen Tag hatte
der twalter tein or znllyr gesagt.
Ob er nicht wallte, da sie heimlich die
Kutfchvfetde strie elte «
Sie ließ das triegeln und puste
statt dessen bei Betwalterssaumzeua
ell und blank hing es in der Geschirr
arnmer — aber er sah ei at nicht an.
Ach, dann wa« natür ch, weil fte
neulich dassheckthor nach der Weizen
tappel offen gelassen
Aber am selben Tage vergaß der
Verwalter selber, es zu schließen. Un
wikfch und nachdentlich haftete er um
kre. Keiner von den Leuten machte
eine Sache wie's recht war. Sufe
wurde angefahren weil der Lumpen
»fchtvengel quietschte, als sie Wasser
;t)olte.
I An einem regnerifchen Aprilabend,
als Suse mit den Geichwiftern irn
Rinderzirnmer faß, tlopfte jemand an
idie Thür. Der Verwalter war drau
ßen und bat, ab Fräulein Liöbeth nicht
Doch Feuer in der Schreibitube anma
chen wolle. So zum Sitzen wär's lal
ter, als er geglaubt.
Lisbeth ging bereitwillig und tam
erst nach einer halben Stunde zurück.
Arn anderen Mittag betamen die
Kinder ein großes Geheimnis-z zu wis
sen: Liålzeth und Herr Fedderfen hat
ten sich verlobt. ·
Abends gab es fiir jeden ein Glas
rothen Wein. Es wurde angestoßen
und Hoch gerufen.
Suse stie auch mit an nnd rief auch
mit Hoch. be: ei war ihr unmtialiih
»Du« zu Herrn Fevverien zu sagen
und ihm einen Nutz zu geben, wie die
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Wssqssssrks sc IHI Ist-»Ist its-, ·.»-»-«
Als er durchaus daraus bestand,
wehrte sie snh ss lange, unter heftigem
Lachen, das plötzlich in Weinen um
schiug, bis er sie freilich.
Suse war den ganzen Abend traun-.
bast froh. Die Wirllichteit war sie
nicht wirtlich, sondern eine bunte e
schichte. die einem erzählt wurde. Es
summte in ihrem Kopf vor lanterMiir
chenbegeisternng und ihre Schlitten
glühten.
Nur beim Zubettegehen stie ein rn
scher Zorn in ibr auf. Da aßen sie
nun und feierten Verlobung. Keiner
dachte dran. wie Vaters schwarzer
teunsbebangener Sarg im selben Zim
mer zzestanden hatte.
Sie weinte und stiblte sich sehr eins
sam. Mit tkohiger greude empfand
sie bei jeder fallenden bräne, daß tei
ner, keiner sie verstand.
Später tam Lisbetb und beugte sich
über die schlafende Schwester.
»Warum hast Du ihm keinen Kuß
gegeben,-Kleimä? »Er ist doch nun
mein Bräutinam, und Du mußt ibn
auch lieb haben . . .!·«
;Ja· List-eth. hab' ich auch. Aber
um Kuß den ist es doch viel zu
schnell. sonst schämt man sich nach
zer gos« murmelte schlasbesangen das
in .
Am nächsten Ta e hatte Suse Kons
Iveb. Und sie mit te immer und im
mer dasselbe dritten. Wie lächerlich
traurig es war, wenn man im Win
ler Stunden und Stunden im blenden
den Schnee gespielt hatte und mit ein
mal in’s ossene Wagenschauer Lies, wo
alles so nab und nackt war.
Der Verwalter sie r in die Stadt.
Als Sase ein paar age daraus ,ii
ihr Tagebuch schrieb, erwähnte sie das
nicht. Nur dasz die Knechte gepsliigt
und die Ja löhner g äunt hätten.
Abends ies sie ii IS Brachseld.
Ohne noch untergngeben verlosch die
rathe Sonne im leisarbenen Gewile
Ein warmer, Feuchter Dust quoll zwi
schen·den na en Erdschollen empor,
wo die Samentörbchen des Huslattichs
an schlossgetvordenen Stengeln bin
gen.
Suse war müde. Jhr Kopf that
noch immer weh.
Sie setzte sich an den Knick unter
»den bräunlich verblühenden Schich
«dorn.
s »Meine Lisbeth.« hatte er sagt
»und die Schwester mit seinen u en
jangesehenk die innner wie eine s il
Hernde Brücke zu einem baut-erkunden
» Das war nichts Trauriges und
machte dodå so traurig, daß man or
nicht a a ’ die Tage deuten m te,
die no kamen.
I Suse stand aus und pflückte gelb
Prtmeln von der Grabentantr. S
shsne schon eine gern e and voll, be
EVorstemerkte was Iet t.
Gerade woåte sie die Blumen in das
fliegende Wasser sollen lassen, alj ihr
etwas Besseres einstel.
SEND-sollte sie Haben.
Jhre Schwester List-eth. die sie nie
so lieb gehabt hatte me jetzt, wo sie die
Braut des Verwalter-s war . . .
seinem-ruhen
Chtanti - Wein in »Bist-,
Wie sprangst hu mit uns um!
Heim ersten Fuzchino
Do stored der Thurm noch krumm.
Indessen Dei dem vierten
Geschab em Spuk voll Graus
Jest stand-verscharret aerade,
M trumm rregs jedes Haus!
W
— C' schsn’s» Gedicht. Parmüt
»Statut-leben mer« Goldktnd lies n
doch enmal vor das schöne Gedicht, wo
wenden gestellt aus den Tisch die bus
IteIJGen Rose-den und worin es heißt:
Die setzten Austern trag« berbeit«