Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 22, 1901, Page 7, Image 7

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    Lust-nd.
Ermordung eines Use-»
As e r m e i ft e r ö. Mitglied made der «
ILAilrgermeister Saporito der Statt
— consumzölle abgeschafft hatte, von«
I swei entlassenen Solln-dichtern auf offe
b Castelvetrana aus Sizilien, weil er die
net Straße erschossen. Der Bürger
meisi:r war ein Bruder des italieni- »
schen Abgeordneten Saporito.
Heitete Wahlvorgiinge
berichtet man aus Württemberg. Bei
«,· der Gemeindewahl in Balingen, die
IT kürzlich vorgenommen wurde, ist kein
einziger Wähler erschienen, ebenso in
Murrhardt. Jn einem Orte des Be
zirks Rottenburg wählt ieit Jahren
nur der Polizeidiener, und der wählt
jedes Mal nur Leute aus der aller
niichsien Umgebung des Nathhausc3,
damit er bei seinen Amtsgängen zu
den Mitgliedern des Kollegiums nicht
weit zu gehen dabe. In einem anderen
Orte ist letzthin eine Berschwörung ge
macht worden, die zur Folge hatte,
dasz aus-schließlich Schneider gewählt
wurden.
Der praktische Reichs
ratliskandidaL Eine lustiae
Wahlgeschichæ beschäftigt sich mit dem
Brünner Damenschneider Alois Hoku
biczla. welcher bei den letzten österrei
chischen Neichsrathswahlen im mäh
rischeu Städtcbezirl Nikolsburg als
Mandatsbewerber austrat. Dieser fin
dige Schneidermeister sendete nämlich
an viele Wähler der Stadt Auspitz eine
Drttckfchrist, Versehen mit seinem Bild
niß, in welcher er sich den Wählern
als Reichsrathstandidat und ihren
Frauen zugleich als Damenschneider
empfiehlt Aus der Rückseite dieser
benlwürdiigxtr Druckschrift waren be
lobende Anerkennunaen aus der Brün
ner Damenwelt abgedruckt. Herr Ho
lubiczla ist, was übrigens vorauszu
sehen war-, bei der Wahl durchgefallen.
Bestrafte Abenteuerlust.
Ein junger Mainzer, der vor einigen
Jahren als Chemiter in Wiesbaden
angestellt war« ließ sich aus Abenteuer
lust auf die Dauer von fünf Jahren
für die Fremdenlegion in Algier an
werben. Er zeichnete sich durch seine
Tapferkeit aus und brachte es zu einer
höheren Charge. Als die Wirken in
China augbrachem wurde er mit sei
nem Truppentheil dorthin verschifft
und nahm an der Erftiirmung von
Tatu theil. Kürzlich wurde er, da seine
fünfjährige Dienstzeit beendet war, ans
,--der Fremdenlegion entlassen und kehrte
nach Deutschland zurück. Als er sich
jedoch hier auf dem Militiirbureau an
meldete, wurde er sofort als Heeres
unsicher eingezogen und einem Jnfani
terie-Regirnent zugetheilt. Er muß nun
zwei Jahre als gemeiner Soldat die
nen, obwohl er die Einjährigen-Berech
tigung besaß
Jm Eifenbahnwagen er
mo rdet wurde leßthin der Farmer
Bearfon aus Winchester, der mit einer
Dame. Frau Ring, mit der englischen
Südwestbahn nach London fahren
kwollte, um einen Chect iiber eine grö
« ßere Summe einzulösen Der Farmer
befand sich mit der Dame nnd einem
dritten Passagier in einem Koupe drit
ter Klasse. Der Letztere, der später
s George Hean Hill identifizirt
urde, ein von der Polizei wegen vie-—
-ler Verbrechen gesuchter und vorbe
rftrafter junger Mensch, erschon den
Former bor der Vauxhall-Station, be
raubte ihn nnd rieth der Dame, ein
zuwtlligen, daß er den Revolver dem
rmordeten in die Hand gäbe und
behaupte, derselbe habe Selbstmord be
gangen. Die Dame erklärte uner
sschroclrm sie werde in Vanxhall die Vo
lizei rufen. Daraufhin schoß der Mör
der auch auf sie und bertvundete sie
nicht gefährlich am Kinn. Die Dame
stellte sich tödtlich getroffen, beobachtete
aber den Mörder scharf und es gelang
ihr, bei der Ankunft in Vauxhall durch
ihr Ruer die Verhaftung des kurz
, vorher aus dem Zuge Gesprungenen
L Zu veranlassen.
Ein Hund als Lebensrei
te r. Der Berliner Schulknabe Paul
, Ksnigöberg war kürzlich bei der Heim
lehr vom Schlittschuhlaufen im Trep
tower Parle plötzlich hingefallen und
bewußtlos hinter einem Baume liegen
geblieben. Obgleich die benachbarte
Straße unausgesetzt von Passanten be
lebt war, wurde doch Niemand auf das
Kind aufmerksam. Nach etwa zwei
Stunden ging ein Ehepaar mit einem
kleinen Hündchen vorüber. Dieses
zeigte sich unruhig, lief wiederholt uns
ter Gebell vom Wege ab in den Wald
Qineith um dann zurückkehrend die
« ·Tarne am Kleide zu zerren und sofort
wieder hinter den Bäumen zu ver
schwinden Neugierig ging man nun
Thiere nach nnd fah Anfangs am
oden einen schwarzen Gegenstand, der
filr eine schwarze Katze gehalten wurde.
»Schon wollte das Ehepaar zurückkeh
-een, als es den Jerthutn gewahrte.
Leblos lag ein Knabe mit einer schwar
zen Pudelmiitze hinter einem Baum.
Der Körper war vollständig erstarrt,
und der Athem stockte. Jn größter
Eile wurde der Knabe nach dem näch
;sten Reftaurant gebracht, wo zufällig
Yein im Sanitlitsdienft ausaebildeter
Arbeiter anwesend war. Er bearbeitete
den kleinen Körper unausgesth und
hatte die Genugtbuung seine Be
fmiihnngen sorn Erio get-tönt zu
« H Der vom Erfr en gerettete
be hat keine nachtheiltge Folger
Unfalles davongetragen
s« . Wiss-«
l
Ein bedenkliches Aben-:
i e a e r erlebte jüngst ein in dem Dorfe -
Capeenac in dem französischen Text-I
aktenient Aveyron aniäsjtgey junger ;
rzt. Als sich der Doktor spät Abends
in seinem kleinen Einspänner nach
einer benachbarten Qrtschast begab, um
einen Kranpcn zn oesxechem begegnete
er einer »Frau in 's.:r Tracht der Kran
tenpflegerinncsm di: ihn bat, sie mit
sahren zu lassen. Natürlich wurde ihr
das erte gestattet. Kaum aber saß
die erson neben ihm, als der Mann
schon bedauern-, so bereitwillig gewesen
zn sein. Ti: Hände der vermeint
lichen Samarixerin kamen ihm merk
würdig groß vor nnd auch andere Zei
chen gez-sen ihm fast Ti: Gewißheit, daß
er es nicht mit einem weiblichen We
sen zu thun hatte. Er ließ sich jedoch
nichts merken, sann aber im Stillen
auf eine List, durch die er sich so bald
als möglich des verdächting Indivi
duums einigt-iqu litnitäa Er hielt un
ter dem Vormund, l-—f3 er beim Ab
fahren vergessen habe, eine lose gewor
dene Exnanöe am Wagen zu befesti
gen, an und etss die Pseudo
Ssyweseen doch einmal abzusteigen
uns nachzusehen, ob an dem einen
Hintrrrade Alles in Ordnung sci. Der
vcetlcidete Spitzt-eile, denn einen sol
chm hatte der Arzt in der That auf
genommen, leisttte der Aufforderung
nach-einigem Zögern Folge und kaum
stand er auf der Straße, da hi:b der
Arzt aus sein-Pferd ein, und in rasen
dem Tempo jagte das Thier davon
Wie richtig Die Vermuthung des gei
stesqegenwärtiszn Doktors geweer ist«
bewies der Inhalt eines Beutel-T den
Edle »Sei-weiter « auf dem Sitze zurück
Igelassen hatte. Man sand darin eine
Flomplete Sammlung von Einbrecher
!werlzeugen, sowie einen Revolver.
Feinen Dolch. Schlagringe nnd ähnliche
I Gegenstand-.
l» Eutmenschte «Strandbe
,wohner. Die Londoner »Morning
Post« berichtet ausführlich über
!schmachpolle Szenen, die sich bei dem
kürzlich erfolgten Untergange desi
;Dampfers, Primrose Hill« vor Hain
Jhead tm Jsrischen Meer ereigneten. Ein
Igroßer Theil der Ladung des Schif
’e9s » bestand aus Wein und Spirituo
? fin, und die an s Land gespalten Fäs
sers wurden dem Schutz der Strand
wächter uns der Polizei anvertraut
Idie zuerst nicht zahlreich genug waren,
Edie Sachen genügend zu beschützen.
tJn Folge dessen bemächtigte sich eine
Jzusammengelaufene Menschenmenge
’ derKisten unt-Fässer und baldsah man
Hjtiinney Weiber und selbst Kinder
»vollstiindig betrunteru Einige Leute
beniiichtigten sich auch anderer Gitter
und es dauerte geraume Zeit, bis dem
Unfug ein Ende gemacht werden
konnte. Als die Leichen der unglück
lichen Mannschafi von der Fluth an’S
Land geschwemmt wurden, wurden
inige der Strandriiuher aufgefordert,
isci der lieberl«ringiing der Leichen
nach der Leichenhalle hinter einer stei
len Klippe Beistand zu leisten. Sie
weigerten sich jedoch, dies ohne Bezah
lung zu thun, so daß man andere
Männer herbeiholen mußte, die Lei
chen an Land zu bringen. Einige der
Binde, die sich derartig unmenschlich
benommen hatte, fand man fpiiter
sinnlos betrunken unter den Leichen,
deren Kleider in dem schrecklichen
Kampf um’5 Leben in den Wellen
vom Leibe gerissen worden waren·
liträßliches Abenteuer
zweier Fischer. Nahe dem Ufer
non Dalmatien verunglückte dieser
Tage ein venetianisches Fischerboot,
von dessen Beinannuug nur zwei
Fischerjungem einer im Alter von M,
der andere von 14 Jahren, auf eine
Klippe geschleudert, sich zu retten ver
mochten. Sie nahmen von der Höhe
der Klippe aus das arauenhasteSchau
spiel des Versinkens und des Umtom
mens der Mannfchast wahr. Das
Schauerlichste aber harrte der Beide
noch, da sie nicht weniger als sechs
Tage und Nächte lang auf der Klipk
aushalten mußten und dabei vor Hun
ger und Kälte Unstigliches zu leiden
hatten. Fuhr ein Damdser in einiger
Entfernung vorüber, so schrien sie aus
Leibesträsten uin Rettung, doch ihr
Hilferuf verhallte ungehört im Tosen
der Wellen. Erst am sechsten Tage
gewahrte sie ein Fischerboot, das sie
aus ihrer verzweifelten Lage retten
konnte. Sie wurden aus dem Boot
nach Zara gebracht. wo der italienische
Konsul sich ihrer annahm und ihre
Nücisahrt nach Venedig in's Wert
setzte.
Entschlosscne That. Als
der Wagentriirter Stcimnetz von Trich
Rheinprooinz, der neulich mit dem
Mittagspersnnenzug nach Metz fuhr,
zum Wagensenster hinausfah, bemerkte
er lurz vor der Station Nennig, wie
ein spielend-w Kind auf dem Moseleis
einbrach und in die Fluthen hinab
ianl. Kurz entschlossen zog der wackere
Mann die Nislljibremse und brachte den
Zug bald zum Stehen. Eilig sprang
er nun zur Unfallftelle hinab und ver
mochte das mit dem Tode ringende
Kind mit eigener Lebensaefahr zu ret
ten.
Blutthat eines Gefange
nen. Der Uniersuchungsgefangene
Marits in Semlin, Kroatien, erschlug
leithin während der Nacht den Ker
set-meisten drang in dessen Wohnung
ein, ermordete die Frau und die drei
Kinder des Beamten und ein zum Be
such dort weilendes Mädchen, bemäch
tigte sich sodann der Schlüssel des
Gefängnisset und entkom.
,«- c.-«-Iv« - «
Ganze Familie erschla
g e n. Durch einen vom Sturm umne
wehten Baum, der auf das Haus fiel
und dasselbe eindtückte, wurden kürz
lich in Middlesboro, Ky» der dort an
säsfige John Williams, seine Frau und
sein Kind erschlagen.
Jn Effigie gehiingt wurde
letzthin ein Mann in St. Edtvard,
Neb» welcher eingeklagt war, seine
Frau gepeügelt zu haben. Ein Stroh
mann hing unmittelbar vor der Thüre
des Weiberpriiglerg und trug einen
Zettel des Inhaltes, daß bei einem i
Wiederholungsfalle man mit dem
Weiberpriigler auf ganz dieselbe Weise
verfahren werde.
Geschwindigkeit keine
H c r e r e i. Jn Folge einer Wette,
daß er innerhalb fünf Stunden ein
zweistöckiqeiz Haus errichten wolle, un
ternahm letzthin der Bauuntern:hmer
Peter S· Vantiri von Pater-son, N. J.,
mit 75 Arbeitern dies Werk im Beisein
von Hunderten von Zuschauern. Schon
15 Minuten vor Ablauf der genannten
Zeit war das Haus fix und fertig und
Vaniirt gab seinen Arbeitern ein gro
» ßes Bankett.
! Kleiner Held. Die beiden
TStraßenräuber Charleg Bock und
jThomas Nowat in Chicago wurden
rneulich von dem zehnjährigen Eddie
ECollins als diejenigen identifizirt,
E weiche auf den Hausiter Edward Glei
Ichen einen Raubanfall machten. Da
ibei stellte es sich heraus, daß der
Knabe, welcher ein Zeuge der That
war, mit einer Kinderflinie auf die
Räuber gefeuert und sie in die Flucht
» geschlagen hatte.
Inland
(
I
I
I
Das Opfer seiner Wag
h a l si g i e i i wurde neulich der Elek
triter Ralph Campbell in San Fran
cisco. Derselbe arbeitete auf einem
Dache, und wollte später auf das Dach
des Nachbarhauses gehen. Um seinen
Weg abzutürzen, sprang er von einem
Dache auf das andere. Er irrte sich je
doch in der Entfernung und fiel direkt
mit dem Kopfe auf die zum Keller des
ersten Hauses führende Treppe. Jn
schwerderletztem Zustande brachte man
den Wagehals in’s HospitaL
Rette Zustände in einem
G e f ä n g n i ß. Richter Miller in
Springfield, O» erließ dieser Tage den
Befehl, daß alle im städtischen Gefäng
niß befindlichen Gefangenen freigelas
sen werden sollten. Der Richter be
gründete seine Entscheidung damit,
daß die Zustände im Gefängniß sol
cher Art seien, daß es besser sei, wenn
die Jnsassen frei herumliefen. Vor
Kurzem sei ein Mann entkommen, ein
anderer sei im Stande gewesen, sich im
Gefängniß zu betrinten und leiner
würde zur Arbeit angehalten. Fünf
Gefangene wurden demgemäß freige
lassen.
Leichtgläubige inMenge.
Der Setretär des Jnnern in Washing
ton, D. C» ersuchte dieser Tage den
Staatssetretär, durch die Vertreter der
Ber. Staaten im Ausland die in meh
reren fremden Ländern rirtulirende
absurde Angabe zu widerlegen, das-. die
Ver. Staaten Männern, welche gewillt
sind, Jndianerinnen zu heirathen, je
PMB-M offcriren· Es ist eine Menge
Vriefe von Männern in Frankreich und
Deutschland welche die Offerte gerne
annehmen würden, und auch ein Brief
von Rußland, im Departement des
Innern eingelaufen. Der Ursprung
des sonderbaren Gerüchts blieb unbe
kannt.
unvernuntrrge Italie
n e r. Zu turbulenten Szenen kam es
neulich im New Yorter »Klein-Ita
lien,« zwischen der 112. und 116.
Straße, 1. Avenue und East Ritter, als
die in diesem Distritte an Blattern er
krankten Kinder von Angestellten der
Sanitiitsbehörde abgeholt wurden, um
nach dem Jsolir-.Hospital nach North
Brothers Jsland gebracht zu werden.
Die Leute suchten die Kinder in Ver
schlägen, unter den Betten n. s. w. zu
verstecken. Jn einzelnen Fällen nah
men die Väter die erkrankten Kinder
auf den Arm und flohen mit ihnen
über die Dächer, damit die kleinen Pa
tienten nicht in das Hospital gebracht
werden sollten. Nur die Anwesenheit
der Polizisten bewahrte die Aerzte vor
Angriffen, und es waren Vorkehrun
gen getroffen worden, wenn dies nöthig
gewesen wäre, rasch die Polizei-Reser
ven herbeirufen zu können.
Von einem Löwen anaei
fallen wurde kürzlich der Thier
biindiger William Cardona im Palme
Museum zu Milwaukee, Wis. Der
Angriff des Königs der Wüste auf fei
nen Tratneur geschah während des
Vormittags, als Cardona dem Thiere
ein neues Kunststück beizubringen ver
xuchtr. Es waren zur Zeit keine Zu
chauer im Musenm. Der Löwe wurde
plötzlich ftörrisch und hieb mit der
Tage nach feinem Bändiger, wofür er
einen Schlag mit der Peitsche erhielt.
Nun stürzte sich das bösartige Thier
aus feinen Bändiger und zerfleischte
ihm das Bein auf erschreckliche Weise.
Angestellte des Museutns eilten mit
eisernen Stangen herbei und trieben
den Löwen von seinem Opfer zurück,
worauf sie Cardona in’s Freie brach
ten und den Käfig schlossen. Car
dona wurde nach dem Rothfall-Hospi
tal gebracht, wo ihm seine zwar
chmerzhaften, aber nicht lebenzgp
ährlichen Wunden verbunden wurden.
Diebe im ExpreßsWagem
Aus mysteriöse Weise wurde dieser
Tage eine Expreßcar der Adams Ex
preß Compauy in New York auf der
Bahnstrecte zwischen Philadelphia und
Jersey City beraubt. Kurz nach Mit
ternacht hatte der Zug Philadelphia
verlassen, mit zwei Expreßcarö direkt
hinter dem Tender der Lolomotive. Jn
der ersten dieser Cars wachte ein Ve
amter der Kompagnie über ganz bedeu- s
tende Schätze von Juwelen und baa- ;
rem Gelde, war also außer Stande,
der mit gewöhnlichem Cilgut gemisch
ten Charakters befrachteten folgenden
Car irgend welche Beachtung zu schen
ken. Als nun in Jersey City der zweite
Waggon geöffnet wurde, fiel das Auge
auf ein Durcheinander, das jeder Be
schreibung spottete. Eiertisten, aus
den Charnieren gerissene Koffer
deckel, Kleidungsstitcke, Schnapsfla
schen, Fleisch-Präserven, Gemiise,
lagen in buntem Durch-einander am
Boden. Kisten, welche Kleider und
Wäsche enthalten, waren leer, der Jn
halt verschwunden Zwei schwere
eiserne Kisten, welche Schmucksachen
geborgen, waren gewaltsam geöffnet
worden, fort war der Goldschtnuol. Der
Werth der gestohlenen Gegenstände
wird verschiedentlich von 84000 bis zu
820,000 angegeben. Von den Dieben
hatte Niemand etwas gehört, noch ge
sehen.
Storrischer Regen Auf eine
eigenthiimliche, etwas mittelalterliche
Weise wurde dieser Tage der Neger
John Anderson im Arbeitshause zu
Cincinnati. O» zum Sprechen ge
bracht. Der Neger stellte sich bei der
Einlieferung taubftumm, und da man
wußte, daß dies Verstellung war, be
schloß man, kein Mittel unversucht zu
lassen, seinen Starrsinn zu brechen.
Zwei Aufseher nahmen den Farbigen
in ihre Mitte, marschirten nach einem
nahen Teiche und tauchten ihn wohl 30
Mal in dem eiskalten Wasser unter,
doch ohne Erfolg. Wohl gab der Far
bige unartitulirte Laute von sich, zum
Sprechen bequemte er sich aber nicht.
Sie änderten deshalb ihre Taktik und
tauchten ihn mit dem Gesicht nach oben
unter, so daß ihm also das Wasser in
Mund und Nase lief. An 28 Mal
wiederholten sie diese Prozedur, ehe der
Schurke sich zum Reden bequemte und
sich als John Anderson von Neville,
O» registrirte.
Jn den Krallen eines Ad
ler s ··defand sich jüngst der zweijäh
rige Tony Giovanni in Denver, Col.
Er spielte im Hofe der elterlichen Woh
J nung, als ein mächtiger Adler aus der
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Luft herniederschosz, ihn packte und
fortschleppte. Auf das Geschrei des
Kindes eilten der Vater und zwei an
dere Männer herbei, die sahen, wie der
Adler sich aus eine halbe Meile von der
Wohnung entfernt niederließ. Die
Männer begaben sich schleunigst dort
hin, und dann versuchte der Adler, das
Kind wieder in die Luft zu entsühren,
aber die Kleider desselben blieben an
einem Busch hängen, und da die Ver
solger näher kamen, ließ der Vogel
seine Beute im Stich und flog davon.
Merkwürdiger Unfall.
. Die 18 Jahre alte Negerin Nellie John
" son in Baltimore, Md., schoß sich letzt
zhin angeblich zufällig mit einem Re
, volver in den Mund.
Die Kugel riß
" dem Mädchen einen Zahn weg, welchen
die schwarze Nellie in der Aufregung
verschluckte. Ein rasch herbeigerusener
« Arzt erklärte, dasz die Verletzung nicht
I ernsthafter Natur sei.
lieber den Un
; fall gab Nellie eine ganz merkwürdige
l
IErllärung ab. Sie erzählte nämlich,
daß sie den Revolver auf der Straße
gesunden habe, und als sie denselben zu
Hause untersuchte, hätte sich die Waffe
zufällig entladen.
Von der Windmühle er
würgt wurde vor Kurzem der 17
Jahre alte Barthol Oall in Tom Ash
ford, Wis. Der Junge bestieg den
Windmühlenthurm aus seines Vaters
Farin, um das Getriebe zu ölen. Es
herrschte zur Zeit ein heftiger Wind
und die Windmühle drehte sich sehr
rasch. Da wurde das Halstuch des
Knaben vom Getriebe erfaßt und so
fest ausgewunden, daß dein Knaben der
Hals zugeschnürt wurde, und ehe dem
Knaben Hilfe gebracht werden konnte,
war er eine Leiche.
An einer Bohne erstickt ist
kürzlich Eddie Schillina, der iunae
Sohn des Farmers Frani Schilling in
Marshfield, Wis. Aus nicht bekannte
Weise war ihm eine Bohne die Lust
röhre hinab in die Lungen aerathen,
wo sie aus die doppelte Größe an
sehwoll. Der Knabe hatte alsdann
einen Hustenansall, wobei die Bohne
wieder in die Luströhre getrieben
wurde und sich dort festsetzte und den
Erstickungstod herbeiführte.
Opfertod einer Mutter.
Frau Bessell in Bessemer, Mich.,
welche neulich beim Brande ihres Hau
ses sechs ihrer Kinder in Sicherheit
brachte, aber bei dem Versuche, die bei
den letzten zu retten, schwere Brand
verletzungen davontrag, ist denselben
erlegen. Die Mutter und ihre Kin
der wurden in ein gemeinschaftliches
Grab gebettet.
Bruder Straubinger’s
Ein i e h r h a u ö. Ein sonderbarer
Menschenfreund ist der reiche, in der
Nähe von Reading, Pa» ansässige
Former Jacob Heisland. Derselbe hat
im Jahre 1900 ni t weniger als 752
Tratnps bei sich be rbergt und gesitt
iert, 191 mehr als im Jahre 1899. Die
höchste Zahl in einer Nacht war 12.
s-IH«.-s-.-Hs » q- .,
Anzeigernsxcrold
nebst Beiblättcrm
,,50nntanglatt«
»Min- u. Minnen-Zeitung«
ist die beste und größte deutsche Zeitung des Westens-. Der »An
Jzeiger und Herold« erfcheini wöchentlich 8seitig; das ,,Sonntags
Hnlatt« ebenfalls wöchentlich, 8feitig; die ,,Acter nnd Gartenbau
Zeitung« gleichfalls wöchentlich, in kleinerem Formen, jedoch durch
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mern nebst Inhalt an. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und enthält eine oder
zsnelzrere vollständige Geschichten. Bei Auswahl genügt es, nur die Nummer an
Hugebem
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No
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Il. —-Die Weißen und die
Vlauen.
Roman von Ludwig Habicht.
12.—Das verhängnißvocie
Kreuz.
Roman von Franz Zisiler.
Weibliche Rache.
Novelle von F. v. Hohenhaufen.
Gräfin Edith.
Novelle von E. v. Barfuß.
Its-Des Ainerikaners Wort
Roman von
Dorfs Freiin v. Spättgen.
Das Medaillon.
Roman von E. A. König.
14—Gewagtes Spiel.
Roman von
E. H. von Dedenroth.
15— Unversöhnlich.
Roman von Friedr Friedrich.j
Im Banne der Leiden
schnit.
Novelle von (-.5. Lohde.
No.
No.
No.
16-——Ein Staatsgeheimniß.
Roman von Julius Roge.
Ein sensationeller
Proz-CZ
Ckiininat - Novelle nach dem
Leben von Heinrich Köhler.
.17—Frauenliebe.
Roman von H. Vertoiv.
Getreu bis in den Tod.
Novelle von Paul Heyse.
.18—Aus Leidenschaft
Roman von Friedr. Friedrich.
Ein Herz von Gold
Novelle von L. Herbert.
19-—Die Erbtante.
Roman von
Johannes von Dewall.
20-—Jm tiefsten Forst.
Roman von L. Haidheim
No. 21-——Aus Nacht zum Licht.
No
No.
Roman von Hugh Conway.
Schwere Ketten.
Erzählung von F· Arnefeld.
22——Die Jagd nach dem
Glück
Roman von E. Westerström.
Der Schatz oom Sa
t a n smo or
Novelle von
Balduin Möllhaufen.
23——Um der Liebe Willen.
Roman von E. Schwarz.
O h n e F eh l.
Roman von Ernst v. Waldow.
· gis-Das Unglückshaus.
Roman von Elie Berthet.
Hart am Rande.
Roman von F. Klink.
.25—-Eine Jugendsünde.
Roman von
Hernnne Frankenstein.
No.
No.
26—Die gelbe Rose
Roman von
Hans Wachenhusen.
. 27——Die Entführung.
Roman nach dem Englischen
von M. Rosen.
. 28—Da6 Todtenziknmet im
Schlosse Brion.
Historischer Roman von
Geo F. Born.
.29——Die Stieftochter,
oder: Wer gewinnt?
Roman von J. F. Smith.
80—Ein neues Geschlecht
Roman von Eugen Hermann.
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