Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 22, 1901, Sonntags-Blatt, Image 13

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    HJ «cizzie Hanfstenge?.
------- » » »«
No. 74. Jetzt
lien ich endlich e Le
wenszeiche von den
Philipp, wo mein
Hist-band is, ge
kriegt Der Brief
icmini aus Tiefsin
toland un sagt wie
folgt: »Meine beic
te Lizziel Du
wetfi wunnere, daß
du so Lang nickö von mich gehört hast,
awwet ich fin zu dissig un wann ich e :
keine Deg zuriick en Schrenvebrief von s
en Jodriny, den Laiisbub, kriegt hätt J
un auch von den Wedesweiler, den s
T , dann hätt ich dich auch noch nit
die en Brief geschrimwe. Das sin
mich ja schöne Geschichte. Judiks
erschie Lein will ich, daß du den »
Johnnv e Spänting gibst,wie er in sei
anzes Lewe nott; keine gekriegt hat.
Hch sin nit faitis eit, wann du ihn nic
o verhaminaische dnbst, daß ich ihn
ier in das fremde-Konten hallere höre
ann. So ebbes dubi ja doch einiges
biete. Den Wedesweiler kannst dn off
Kohrs nii verhammaiiche, aivwer, den
fchick ich die Missus Nebicben uif de
Hals, daß se komme un fein Seiluhn
Zu Kindlingwutt mache foll. So en
eckendhöndiger Saluhniieperz biseids J
das will ich, daß dn noch nit mehr
iiinx Cenis werib von seine Schlapp
kau e duhft, so enFeller muß mer ans
hungere, zu Doht iiahrie un das is
alles, was mer mit den diihn muß
So, jehi kommst du an die Reih. Wer
hoi mich denn nach Scheine geschickt-?
Niemand wie du. Wer hoi mich dann
aus den Haus- geschmisse?« Niemand
wie du un wer is dann so e oierectiges
Rindvieh gewese nn is auch gange7
Niemand wie ich. Anmer, nennoer
meint-, ich komme ja auch emol Moder
heim. Jeder Hund bot fein Dag, also
ich auch, un später muß ich dich noch
iwwet verschiedenes sehn. Jch sin
schuhr, ich mache hier mei Glich bikahs
mer muß in e fremdes Kontrie gehn,
for auszufinne, was mer eigentlich for
en prainminente Mann ig. Dabeim
do bot kein Mensch ebbes for den Phi
lipp gewink, weils zu viel Kälber bot
wie den Wedestveiler, answer ich will
die Welt noch ebbes zeige. Jn die
ganze Zeik wo ich hier sin, do sin ich
ericht vier molznauggeichmisse worde;
daheim is mich das jede Woch wenig- ,
sie-is sechs mol gehäppend So jetzt
will ich starbe; dnb alles ecksiicktlie,
was ich dich gesagt ben un es soll dein
Scheide nii sein, du derfit nor nit den
ke, daß ich c Aau sm, wo sich nor so
mir niels un dir nids bei die Hörner
nemme läßt « nassen so en Esel sin
ich nii, womit ich verbleilve Dein
Juni-" Jch sin schuhr der Philipp is
rehfig gangr. Awwer ich gewwe gar
nicks drum, er is alleins for zu blebme
un wann er nit mehr widder komme
will, well dann geb ich auch nickz
drum. Jch hen immer gedenkt,
ich könnt miiaus Hosband gar nit
du n, awlver ich duhns ganz gut men
nei che un in fäckt, ich miß ihn gar nit.
Wisse Se, ich weiß ja gut Genug, daß
der Johnnn an sein Po neichriwwe
Di, bikahs ich hcn gednit, nach Schei
ne mißt mer Sd,einies ichreiwe, un
das dubn ich doch nit nnnetiiebn,
awwer der Wedegweiler bot gefagi,
das dehi ar kein Differenz mache, e:
sollt nor chreiwe in wag for e Len
lvitfch er schreiwe wollt. Was der
obnnn geschriwwe bot, weiß ich viel-H,
awwer ich, wie ich den Phil sein Brief
gelese- gehabt Aheu, do hen ich reiielkeg
den Bub etbeigeholt nn hen ihn ver
schmi e, daß mich mein Arm wie ne
perre eisk war. Er hoi wisse wolle, for
was ich ihn derm- die schreckliche Licking
gewtve hätt. Weils dein Pa hen will
un weil du se verdient hast Es muß
seht iwlverhanpt en ganz annererSteil
eingeführt wer’n, den Weg, wiss jetzt
ge dahi, kanns nit melir weiter
e . Jch hen eigentlich nie gewink,
E- warum ich so en Spieisch zn den
b emachk hen, awiver detBries von
den hil hot mich ganz norweg ge
macht. Jch hens ans-, in for den We
desweilet ehabk un m sor den Riesen
gleich emo hin. Wie der mei Felss
hok gesehn, da bot er schon gewißi, was
ich wollt un daß ich nit komme sin, for
ihn u sein Geburtstag Hu aratnlire.
Stech nyesagk »Mistet Wedesrveiler,
n Ich gesagt, Sie knn dorchin nnd
f dorchaus kein Bißnes, mein arme
Mann so en ausverschömie Brief zu
Mkeitsr. Sie hen iwweekianpt kein
neH, sich in mei- Fämillie Effebrg
us zumickse. Wann ich eniol en Eit
weis brauche, gann komm ich zn Jlme
un dann könne Se mich za siir til-har
ksche. Awwer so lan ich das nit dnhn,
behalte Se Jhre S martinieit for Hi
selbst, do hen Se nrig qnie Jlxng der
sot. Dann hen ich mich en Himmel
georderk un hen en Nielel usf de Kann
kee gelegt, bikahs von so en Feuer will
ich nicks geschenkt den; biseiog das hätt
er mich den Kimmel auch nit geschenkt; ’
den Weg is et nit gebild. Die Missus
Wedeeweilen wo e atiggäne Fremd zu
mich is, die is m den lulm komme
un bot gesagt, Lizzie hoi se gesagt,
dehis du nil gleiche e wenig m den
Sittenrnhm zu komme. M hen zu
erscht nii zu gefiel-in amwer ich sin ja
doch so e qeselltges Diebe un hen e
gen-, das is so sahskche, wie Bis-kin
oh un do hen ich gedenkt, ach was, dn
besser iretst dem Deiwel ns de Ropp
un sin in den Sittenruhni. Die Mis
sus Wedesweilern bot en schöne Kossic
kocht un das macht mich immer bei
er siehlr. Dann hoi sc nesagt: ,,Lizzie,
du umszi nii sohk drinne-er fiel-le, daß
—- ——-——-.
W
ich dichs sage, awwek dein Hosband is
en Ochg.« Do hen ich gesagt, das
weiß ich gut genug, was er is, ich sin
doch feine Frau.« Do hot die Wes-eg
weilern gesagt, ob ich denn gleiche deht,
daß mein Hosband immer fort is un
do hen ich gesagt, ich deht nit un ich
wär froh, wenn er heim debt stehn. Do
hvt die Webesweilern gesagt, dann
delits nur ein Mittel gewwe, un das
wär, ich müßt ihn tschellus mache. Das
wär en Peunt, wo die Männer arig
petticleler wäre un es wär sonnig,
» wann der Philipp do nit anbeifze deht.
Jch stillt sie nor mache lossc, sie deht
pas Ding schon ficlfe Un sie wär
Lein-by daß es alrecht genug fchaffe
this Ich htn zuerfcht nit so recht da
zu gefiehlt, wie mich awwer die We
degweilekn noch mehr zugered bot, do
hen ich gesagt, well dann go ebett. Die
Wedesweilern bot sich gefreit wie alles
nn fe bot gefagtz ,,Morge will ich dich
mein ganze Plän verzähle un wann PS
nit richtig schaffe dicht, dann kannst du
mich die Missus Nehfchen in unseren
Saluhn schicke.« Mit befte Riegatds,
Juhrs Lizzie Hanfftengei.
Wannan —- dergrwkitr.
· Huniorcslc von Thetisvon Torn.
»Wie heißen Sie?«
»Wawrzyt.«
,,Wie?«
»Wawrzyt.«
»Das kann ich nicht aussprechen.
Also, wenn ich stieße, dann sind Sie
gemeint. Verstanden?«
»Hu Besell, Herr Leitnant.«
,, un gehen Sie mal in die Küche
nnd lassen Sie sich von der Aufwärte
rin, die wohl gerade da sein wird,
die silberne KasseesMaschine geben.
Da ist an der Seite ein Loch und die
Schnauze ist verbogen. Lassen Sie
das sauber zurecht machen. Verstan
den?"
»Ein Besell, Herr Leitnant.«
Baron von Schmettner winkte sei
net: neuen »Kerl« ab, ließ sein Mo
nocle fallen und sah mit einer lum
mervollen Frage auf seinen Freund
nnd Kameraden von Holsten, welcher
dieser erstenBegegnung zwischen Herrn
und Diener mit einem etwas gewisse
nen Lächeln beigewolmt hatte.
»Na, was sagst Du?« fragte der
« Baron erwartungsvoll.
,.Was soll man da sagen —«
t
I
1
»Du hast argrient —- und Du mußt :
mit Baen weshalb. Gefällt Dir der
Kerl nicht I«
Herr von Holsien bellopste seine l
Langschästigen mit der Reitgerte nnd
znckte leicht die Achseln.
« ,,Gesallen —-— Du lieber Gott! Ein
Atonis ist ja Dein Wawrschtyrtschiel.«
»Porsit.«
,,Danke. Ein Adonis ist er nicht.
Sergeant Böhle würde agen, erhalte
den richtigen ,,slavis n Typhu5«.
Und wenn der Kerl nicht von Natur
so melirt aussieht, dann wirst Du ihn
vorläufig erst mal unter Wasser setzen
müssen. Aber das ist ja das
Schlimmste nicht«
»So, na was denn sonsti« rief der
Baron nervös. ,,Wird er auch llauen,
wie mein Erster! i«
,,Ree, mein Junge!« rics der Andere
lebhaft. »Der nicht! Der ist treu wie
» Gold —- dem lannst Du ein Halsband
nmlegen.. Aber —- —- sisteh mal, was
Fritz Reuter von den Menschen sagt,
: das ilt in verstärktem Maße von den
Bnr chen: es giebt so ’ne nnd so ’ne!
1 Na nnd dieser, das ist so Einer.«
»Was denn für Einer!«
«»Wirst ja sehen· Dies ist Dein
)
l
l
t
I
, Zweiter —- ader wenn Du den gehabt
hast, dann hast Du sie alle gehabt!«
»Lieber Heinz,« erwiderte Baron
von Schmettner ziemlich energisch,
»Du bist zwar viel länger Ossizier als
ich, Du bist sogar «Ober«, Und Deine
Erfahrungen in Ehren! Aber wenn
Du mir weis; machen willst, daß es in
der deutschen Armee Burschen giebt,
« wie sie in den Witzblättern 'rumspU
ten, dann hast Du lein Glück. Man
kzat immer den Diener, den man ver
tient. So ein Mensch muß erzogen »
werden !«
»Na schön. Jchlann zwar nicht an- «
nehmen, daß Du Deinen Verslossenen
zum Stehlen angehalten hast —— aber
Tu sollst Recht behalten. Vorläusia!
Heute Abend schaue ich mal wieder
Vor.« «
Ober-Leutnant von Holsten griff
lachend nach seiner Miitze und schüt- ;
telte dem Freunde die Hand.
»Hast Du Nachmittags etwa-J vor?«
fragte er, bereits in der Thür·
»Um himmelswillen s— ia!« ries
Schmettner, indem er den Kameraden
lrieder hineingeg. »Das hätte ich über
Deinen Untenrusen wegen des Kerls
beinahe vergessen. Denke Dir, Heinz,
n.eine Braut hat sich Nachmittag zum
Rassee angesagt; natürlich mit ihrer
Frau Mutter -—-—«
»Alle Weiter! Ihre Excellenz die
Frau tvmmandirenbe Generali«
»Ja, sie können sich nämlich nicht
tust-stellen, wie das ist« wenn ein jun
ger Leutnant seine eigene Wirthschast
sihrtl" rief der glückliche Bräutigam
th; lachte über das ganze frische Ge
»Dann nimm Dich aber zusammen.
Fritz. Exeellenz- Man-a besichtigen noch
wesentlich schalt-get als der alte Herr!
Deshalb hast u wohl auch Deinen
eingebolzten Silberpott zum Repari
ren g lsiebenW
Aerdings Es ist ein Geschenk
meiner Braut, und es wäre doch sehr
Unangenehm, wenn ich damit nicht
auswarten lönnte.«
»Na, dann s neide git ab, mein
Junge, und grii e Deinen Wa -— —
nsce —- danle — es ist vorübergegan
geni«
M
Pf
Als Leutnant von Schmettner Mit
tags vom Dienst tam, machte ihm seine
Aufwärterin die unangenehme Eröf
nvng, daß sie Nachmittags leider ni t
ablommen könne. Bei ilsrer Schwie
gertochter sei der Storch angekommen
—und das ginge doch schließlich vor
eine Reisig-Gesellschaft
»Nun ja, Frau Krinze,« replizirte
der Baron vorsichtig, da sein Küchen
tpranu absolut nicht mit sich spaßen
ließ, ,,es mag ja fein, aber —- es ist
doch unangenehm, daß in Jhter Fa
milie immer Kinder ankommen, wenn »
ich etwas vorhabe-« «
»So s- denn sollen wir wohl im
mer erst fragen kommen, nich? Nee,
Herr Leitnant, da laß ick mir leine
Vrrfchriften ’tn machen. IS liber
hcupt nich fchecn von Ihnen, so lvat
zu fageu, wo ick Ihnen bewasche, be
pliiite un bethue, un Allens wie for
ineen Eeqenl Wenn der Pollale nich
mal ’n Topp Koffe kochen kann —
nsozu is er denn überhaupt bei’å Mi
litöri Jcl hab’ ihm Allen-z zurechtjelegt
—- drei Loth mit ’ne Miitzex jemahlen
is er. Zucker sieht da, un de Sahne
nu de Spritztuchen sind im Eßschranl.
Un nu jet) ick. Mahlzeit Herr Leit
nani.«
Baron von Schmettner traute sich
mit dem spitz geschnittenen Nagel fei
nes Zeigefinaers hinterm Ohr. Er
baite das dumpfe Gefühl der Aufge
sck)missenheit. Eine Kasfeegefellschafi
mit Damen hatte er noch nicht gegeben,
und der Warorrr — bol’ ihn der
Magnet —- wahrfcheinlich auch noch
m .
Wo war denn der Menfch liber
hcupt! Der Leutnant drückte auf den
Knopf feiner elektrischen KlingeL die
zum Butschengelaß führte. Er hörte
es bis unten wie die Glocke schnurrte
und rasselte, aber sonst rührte sich
nichts. Noch einmal —- mit demselben
liffeki.
Der Leutnant stürmte auf den Flur
hinaus, und wie ein gewaltiges Nieszen
tEnte es die Bodentreppe hinaus:
«Wawrrschtschyrit! !«
«Zu Beteil, Herr Leitnant, tnmm ich
gleich rnnter,« brüllte der Biedere zu
rück, »is sich Wawrzht gleich fertig!«
Etwas wie Humor wandelte den
Ofsizer an ob eines Burschen, der tei
nen Leutnant warten hieß. « Aber die
Erziehung! ist durfte das nicht auf
kcrnmen lassen. Mit ein paar Sätzen
eilte er· die Bodentreppe empor und
stieß die Thür auf.
»Kerl, wenn Sie nicht fliegen, fo
bald ich rufe, dann hole ich Sie bei
den Ohren heran! Stehen Sie ans,
tunn ich mit Jhnen rede! ! Was ma
chen Sie denn da ———-—— Barmher
ziger Himmel! Mensch! Heupserdi !"
»Es-stach ich Toppchen zurecht, Herr
Leitnant, weil ich bin Raftelbinder,
gelerntes. Geht sich serr leicht.«
Tamit wies- er strahlend auf das
Silbergeschirr, das unter seinen kunst
sertigen Händen iaum noch wiederzu
erkennen war.
An der defetten Stelle war ein
strammer diereckiqer Blechslicken aufge
liithet und anstatt der etwas verharre
nen Tiille starrte ein Abguß empor, der
dem einer kleinen Gieszianne nicht ten
iihnlich Tal-. Das Ganze war, der bes
seren Halrbarteit wegen, mit Draht
bebunden.
Baron ron Schmettner war zn ac
brochert ob dieser betriebsamen Ruch
losigieit, als daß er sich n tempo
hätte äußern können. Er entriß dem
Burschen das verschimpfirte Pracht
stiick nnd machte eine Beweguan als
wenn er die Hattbarieit an dessen
Dickschädel erproben wollte.
Wawrznk heb schützend den Arm
vor sein Haupt und folgte dann desn
enipörten Leutnant die Treppe hinab
mit einem Gesicht, als wenn er statt
eines verdienten Sliwowih einen
Schluck Petioleum bekommen hätte!
»Jetzt wird im Herd Feuer gemacht,
Sie podoliiches ttnaethiinU Aber dalli!
Die Kaiseemaschine riihren Sie mir
nicht anj Und wenn das Wasser kocht,
dann rufen Sie mich! Sie —« Sie
-.—· i t«
«Zu Befell, Herr Leitnant,« erwi
derte Wawrznt mit dem leidenden
Ausdruck eines verlannten Menschen.
»Wenn zwei Damen kommen, dann
führen Sie sie unangemeldet herein.
Sollten ebe: Kameraden vorsprecben
—— wissen Sie überhaupt, was ein Ka
merad ists« unterbrach sich Schmettner
mißtrauisckk
»Abe Herr Leitnant, « entgeanete
Wawrznt sast verletzt, »is sich Freind
ihiiaes «
,,J Gi. i, ist das ein Kerl! Na,
meinetwegen Also wenn »Freino
meingefp«' kommt oder sonst ein Offi
zier —- oerstanden? -«— den lassen Sie
nicht vor!«
»Ja Beicll, Her-r Leitnant.«
Schmeitner eilte in die Stube, um
den Kaiseetisch zu decken. Die Damen
konnten bald lommen. Obwohl völ
lia lau in dergleichen Dinqu brachte
es der Baron mit einigem natürlichen
Geschmack und unter reichlicher Ver
nenduna oon Blumen, die er bestellt
hatte, dahin, daß sieh die kleine Tafel
sehr hübsch und freundlich präsentirte.
Er war zufrieden. Aber seine Stim
mung schan in eine gelinde Raserei
Um, als er die Küche betrat.
Ein lichter Qualm schlug ihm ent
gegen —- und Wawrzyh welcher, an
statt vorn an der Feuerung, von oben
aus einem der hinteren Herdlöcher
Feuer zu machen versuchte, entsachte
immer neue Bogen Zeitungs apier zu
siinlender Lohe-. Dabei sa er aus,
als wenn er dreimal durch den gan
zen Seh-lot gefahren wäre.
Fluchend riß ihn der Leulnant za
riick und sperrte die Fenster auf. (is
war keine Zeit mehr zu verlieren. Ba
ron Schmetincr krempelte die empfind
lichen rothen Aufschläge seines Waf
———
fenrockes aus und schickte sich eben selbst
an, Feuer zu machen, als die Entree
klingel ertönte. ——— .
,,A·llmächtiger! Tas sind sie schon!«
Mit einem Satz, welcher direkt ei
was Parterre-Ghmnastisches hatte,
sprang der Leutnant aus seiner hocken
den Stellung am Herde auf und eilte
in’s Zimmer-. Hier brachte er seine
Umsorm in Ordnung und lauschte.
«Wawrzyk öffnete. Es kam jedoch
Niemand. Statt dessen erhob sich ein
schnell anwachsensder Disput. Mit
? einem Male wurde die Tpür ausgeris
sen und Jhre,Excellenz türmte, ge
olgt von ihrem Töchterchen, we ches
khränen lachte, herein.
,,Lieber Schmettner,« feuchte die
Kominnndeuse und präsumptive
Schwiegermaina, »das ist aber ein bis
chen stark! Mein Mann begleitet uns
——und Jhr Bursche will ihn nicht
hineinlassen!«
»Er sagt, es dürfen heit man blos
Frauensleit rein,« rief die Braut, eine
muntere Brünette, und warf sich, hakt
. los vor Lachen, in einen Sessel. »P(1PA
wäre ein »Ftumrad« und der dürfte
nicht!«
Der Leutnant stürzte entsetzt hin
I aus nnd kam aerade recht, um einen
ziiskingkampf zwischen Wawrznk und«
» Seiner Creellenz dem Herrn komman
direnden General von Platho zu Gun
sten des Letzteren zu entscheiden.
Der drastische Zwischensall hatte
Stimmung in die Sache gebracht. Die
; Damen hatten, nachdem ihnen der Ba
I ron sein Malheur anvertraut, höchst
selbst Kesssee gekocht —- und es war
reiyend gemiithlich gewesen.
Ms die Herrschaften sich verabschie
teten, war Wawrzht, den man sich
noch einmal ansehen wollte, nirgends
zu finden. Erst etwa eine Stunde
später ——- Leutnant von Holsten hatte
- seinen Freund wieder ausgesucht und
ging bei der Erzählung des Vorgesal
lenen die Wände hoch-——stellte der bie
- dcre Grenadier sich ein ——- ausgepackt,
J mit seinem Büntel in der Hand —
- rillstiindig reisefertig.
»Wo find Eie gewesen! Und was
trcllen Sie in diesem Aufzug-et«
»Seid ich gepackt, Herr Leitnant
: Js sich besser. wir trennen uns ——- is
? sich doch tein Vertrag zwischen uns
s«
; zwei Beide.
lGelegraphenlinie um die Welt.
An Stelle der in Aussicht genotninenen ;
· diabelverbindnna zwischen der Westlüste
Amelilad nnd Litasienci dnrch den Stil
len Ozean, welche wegen-der holten sto- »
sten nnd der Entfernung Schwierigkeiten -
bereitet. ist jetzt von rnssischen nnd ame- «
rilanischen Jngrntenren ein Plan ans- i
gearbeitet worden, wonach mit einer nnr
kurzen Seeitrccke America, Asien nnd
Cnrova ans dem Landwege telesiraphisch
verbunden werden sollen. Es wäre eine
Verbindung des änszersten Nordens Ame
rilas mit Zibirien durch ein kurzes See
kabel in der Beringsee herzustellen Die
ler Plan wnrde eigentlich schon in den
Sechzige: - Jahren von Cur-ni- Field anf
aenonnnem als seine Versuche, ein See
tabel durch den slltlantifchen Ozean zn
legen, zweimal mißaljiclt waren. Doch
die nnwitthlichen Verhältnisse des darna
ligen Sibirien nnd Nordatnerilas hielten
von dem Uniernelmien zur-Sirt Jnfolge
des Baues- der tratidsivirischen Bahn nnd
der Landleleatavlienlinic sowie der Ent
wickelung dec- lssleldlandeis Alaska-J in
Tiordalncrila erscheint dieser Plan nun
mehr aneisichtkvollen Tawson City wird
odnebiti schon jetzt tnir Mitlelamerika
telearatiliiseli virbnnden Ter Ausbau
biis nach dein ·.’ln!onllnsz ist leicht herge
stellt, nnd hier siilt ei— nnr noch das Stück
Eee zwischen der Westspitze Alagtas nnd
Silntien zi: itberbrtickem von wo aus die
Verbindung dnreli ganz Aiien nnd
Europa-hergestellt wäre. Tiefe Verbin
dning dreier Cotitmente nnirde dann zum
allemroszten Theile durch den Landtetm
Araphen geschossen sein. Tas- Proiett hat
desshalb Aussicht ans Verwirklichung
weil es- dnrch Ersparung langer Sec
kabel viel lnlliaer « sieben lonnnt nnd
and-, viel rascher durchgeführt werden
fantt. Tann lvare ani der nördlichen
Halt-Engel tliatsachlich eine Telegraphem
linic rqxd nni die Erde aelegt.
W
Nichte-L
-
Ølmmckqucllckkb
Das finrxiellleilcn der Treibhnnzinll)en.
Tasielbe ist mein eine Folge des allzu
lriiben Cinsnsllenj der thiiebeln in die
Wärme, nämlich bevor iieli’diefe bewar
zelt l;aben. Mein stelle zktviedeln in
Töpfer-. oder nnf Gläsern nicht elier in’s3
warme Zimmer, alcs man von ihrer gn
teu Bewurzclnng iiberzeneit ist. Es kann
aber mich vorkommen. daß ielbit gnt be
wnrkelte itlrsiebeln iipcn bleiben. d. h.
nielit nnfblnliein nnd zwar durch unge
niigende Fenelnigleir Ebenso kann auch
ein linnfbaiter Zustand der Zwiebeln
diesen liebelltnnd herbeiführen Gegen
zn warnte ztnnnierlnft zn selinelles Aus
trocknen lzilit fenelsies Murg-, in das man
die Tonfe in einen sinnen In stellen nnd
die Dzniiilcnminne mit Meini- oder Säfte
miilil wiss-Julien nnd iiber die anstrei
benden Ariel-un Parierdnien eder Glä
skk zu nxj1-«:eii. Jst Krankheit die Ur
sache. Te- il: ein Llcenpilnimen der Zwie
beln iis lenkte sandige Erde das Beste-.
Sprüche Fee Levrngmeiglseit
Mond-e LLXiinielien selimeicheln uns
stets, ohne nnd je etwas Angenehmes zn
sagen, walnend andere nnei stets Auge
Lehrme- fngesn eslkne je zu schmeicheln
Beim Urtheil übe-; seine Mitmenschen .
sei der Kopf der Staatsanwalt, das Herz
der Vertheidigex nnd das Gewissen dcr «
Mach Wichtige-Z nickt nielitig,
Nimm Richtiges nicht wichtig«
Es Verteilh holle VildnnsH seine Vor
rechte nicht In gebrauchen
Wem dn Großes Verdanlst, dem sollst
du Meine-s nicht verdenlen
»Ich hab lnilt nedaeln«', sagen die
Leute, wenn jie nichts gedacht haben.
Der Takt lann eher den Verstand, als
der Verstand den Takt ersetzen.
Wie anders wüide ee4 in der Welt ans
schen, wenn wie wollten, weis wir
eigentlich ewig wollen solzienx groß, gut
und edel sein
W
» ngmokiaisktjodx
gurschtqkwtpfm- !
Herr Müller: ,,Gchen Sie Mut
zur OpekI·-—Kemmetzlentsthz
»Wir fahre-ji« T
Ein Glertisupdalauen »
A.: »Der Doktor Müller ist jebt
kugcltund gelvorden.«——B.: »Ja, seit ;
einiger Zeit ist er«ja auch Kreisarzt.« z
Ursache und wirkung. J
- «x l
»Höre, Gottfried, Tn verschweigsts
mir Cttvaz, Du schleichst so eigenthiims
lich herum, alH ob Dir das Gehen Qual »
verursache?«—»i-SS ist so merlwiirdig,
ich kann beim besten Willen in den
neuen Schuhen, die ich mir gestern
lauste, nicht ausschreitem hol-« mir
schon fast den Kopf zerbrochen darüber.«
-—,,Aber, Gottfried-die Schuhe sind
ja noch zusaminengebunden.«
Gier Plitjsioguomitrer.
Lientenaut idie neuen Rekruten
betrachtend): »Na, da wird es ja heuer
reizende Nenheiten in Kaseruenhosblüs
then geben l«
Worforglittp
Pserdeverleiher: »Den alten
Reitweg im Stadtparl dürfen Sie nicht .
mehr beniigen !«—S on ntagsre i· «
te r: »Meis; es der Gaan« ?
Yallgrfprädp .
»Ich habe Sie, Herr Baron, heute
Nacht im Traum gesehen !«—,,Ach, ent
schuldigen Sie, guädiges Fräulein, ich
habe Sie tvirllich nicht bemerkt l«
Einwand.
Vater: »Ich sinde es sehr unpas
send, daß Tu nicht im Frauenlonpe ge
fahren bist.«——Tochter (Baclsisch):
»Aber, Pape-them ich bin doch noch gar
keine Fran l«
Zrmc Makel !
»Dichten Sie vielleicht auch, Herr
DottorP«-»Ach, in jüngeren Jahren
hab’ ich’S natiirlich gethan, aber jetzt
hab' ich schau längst die Muse an den
Nagel gehängt !«
Vorbehalt.
C i n b r e ch e r: »Wenn ich meine
Strafe verbiißt habe, werde ich Sie
einmal besuchen, Herr Doktor.«—V e r -
s theid i g e r: ,,Meinetwegen; aber
kommen Sie als Privatmann, nicht ge
fchäftlich.«
Misivrrstandcm
Sirashangdirektorx »Sie
werden also hente unsere Anstalt, wie
ich hoffe, in gebessertein Zu
st an de verlassen?«-—-»O ja, ich danke,
habe mich in den drei Jahren hier recht
e r h o l t. «
schade-!
Unterossizier: »Was sind Sie
in Civit, Cinjähriger Hiiber?'«-—Eiii -
ja hr i g e r: »Maler, Herr Untetossis
zier !«--—U n te r o f s iz i e r: »Mitte«
Schade, daß Jhr Name nicht berühmter
ist, sonst könnten Sie mir ’mal in Oel
malen t«
Beim Vorstand-n
»Was siir ein furchtbarer Lärm war
denn eben bei Jhiie11?«·—,,.s;n1b’ der
Huberbänerin einen Zahn gezogen !«——
»Unsinn; e-: waren mindestens zehn
Personen !«——,,(Sjanz recht; sie hatte
ihre nenn Kinder beisich, die haben iillc
mitgeschrien !«
Grtwänlw
Fran Nechtsa n malt lzn ihrem
Gatten, der sie schilt, weil sein Rad noch
nicht zur Repnratnr gesandt wurde, wie
er tags vorher befohlen l)atte): »Mnßt
Du mich denn immer schelten nnd-nnd
Tn hast doch sonst fiir jeden Spipbnben
einen Milderungggrinid.«
Hühner Vergleich
»Man behauptet, Dn lebest mit
Deiner atndemisch gebildeten Gattin
nicht ganz glücklich. Sag’ mir doch, wie
ist Einem denn, wenn nmn so ein ge
lehrtes Wesen geljeirathet hat?«-—
»Nun, beiläufig so, als wenn man ein
Konversationslexiton geheirnthet ljätte !«
J
Zey so!
Der Radsahter Oaxlinger steht mit
seinem Freund Tretloss vor einem Bar
nnlnsPlakat: »Da mnßt grad staunen,
wag der Bnrnnin nicht Alles bringt i«
-—.,Tag ist wahr. er hat sogar einen
Rodsabrer, der sich selbst iiber den
Bei Ich sähst « —,,Na—isi's möglich!" ?
-«Ja-—mit der Hand natiltli ein«
M
popptksiemtw «
«Werden Sie an dem Koffeekrlinw
bei der Frau Mithin theilnehmen
«Aber feibftredendi «
Ggotltiftir. - «
»Du trinkft gar Seit zum Ftlli
ftilck?«—«Mein Junge hat heute
vortreffliche Cenfuren mitgebracht-U
muß doch belohnt werden l«
schön gesagt. —
.So, der Meier hat fehon kolvffnlä
Unfallentfchädignngen bekomme-eiw
»Jo, der hat fich geradezu kam reichere
Manne emporverlth
txt-r trennt sie.
Bezechter (deffen fich ein Schuf
mann angenomnien): »O weh, dor
kommt uns meine Alte entgegen
Schngnmnm bei der milffen S
blank ziehen l«
Musikmlifcho Würme-. .
D i r ei to r (eines Pravinzialtheater
vor Beginn der Oper)t »Herr Kavell
meister, nehmen Sie vente das Temv
ein wenig schneller, damit das Ga
gespart tvird.·«
Die answer-Maine Yausfraw
Ehe m a n n: »Wie nnordentlich D
anefiehft, an Deinem Jacket fehlen zw
Knopfe l«—Fran: ,,Rege Dich d
nicht iiver mich auf-an Deinem No
fehlen sogar vier i«
Zins-is ein Ungliirtsegvogeh
Lehrer: Der Nnbe war aifo deI
Unglücksvogel der alten Germoneie
Weiß vielleicht noch Jemand einen Un?
gliiclsvogel mir zn nennen?«-—Dk
kleine Frieden »Der Storchi
Ein starkes Hirt-·
m
B a n e r (sich zur Kirchweih’ ein Faßtz
Bier l)eimtragend): ,,Herrschaft, is dii
a’ schwaan Mal-bös reißt Ein’
scho' eh' ma’s ’truuken hat, hiuum und
herum !«
ZimungsvolL «
»Sie miissen mir heute kreditikenj«
Herr Wirth; ich habe lein Geld beiv
mir !'«——,,Sehr gerne !«—-,,Werden Si
mich aber auch wieder et!ennen?«-—«OI
sehr leichil Jch habe Sie vorhin scho
photogravhirt l«
Dirne-flog Heilmittel. »
Doktor Helierle, der vielbeschäfiigi
Arzt, vermißt seit einigen Tagen seine
Fieberihermometer. Er erinnert sich,
solchen vor zwei Tagen noch liei de
Krautenliesncheu gebraucht zu habenl
Seine Nachforschnngen sind indessei
vergeblich, und er musz das Jnsiru
ment ais verloren ansehen. Da, als e
wieder einmal den thequatismuskrauie
Bimber besucht, sieht neben dem Bei
die Frau, ausgelöst in Dankbarkeit un
srolJe Riihrnugz im Bett liegt der Pasi
tient schmunzelud, den linken Arm ses
wider die Brust gedrückt und in de·
Achselhiihle -—— deu Fieberiljernionieier,
den vor zwei Tagen der Arzt vergesse
hatte wegzunelnneik »Viel besser geht’9,
Herr Doktor, viel besser, seitdem Si
mir das Gläschen gegeben haben. J
glaub’, wenn Sie’g noch einen To
liegen lassen, so bin ich ganz gesund l,
Eil-eines Misxvetslkändnis. X
F — « ilsiiikluimll »Im-AM
»Den Inöcht’ i’ keinm, der mit
nachweist daß i’ ’was akbeit’l«
——-... —
pke höhere Tochter als- Paus
fran.
»Weißt Tu, lieber Armut-»vor
uns’ter Köchin l;ab’ ich unbegrenztenj
Nespeltl Wenn die sagt: das wird ein
Puddlng oder das wird ein Aufmqu
dann wird’s auch einer 1«