Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 22, 1901, Sonntags-Blatt, Image 11

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    W
; Jene aeancue demnach-.
c
sie Leiter einer der hervor-ragende
Erdlundigen unieref Zeit.
Ists-met Istsiubilisse—siu Itttespmeki
Je- dermqu Schwindet-Säumen ils-ei
« Deutschen staatlichen Literatue—svaueems
ds- Istrsien zur stets-up
-« Kifrzlich waren 25 Jahre verslossen,
lett det- Leiter nnd eigentliche Begrün
der der deutschen Seewarte iu Hamburg,
Wirklicher Geheiiner Adniiralitiitsrath
Dr. Gevrg Resultat-eh an der Snike
dieses Instituts sieht.
Die deutsche Seetvarie wurde durch
Reichsgeses vom 9. Januar 1875 ge
schossen und bildet in gewissem Sinne
den Mittelpunkt der deutschen Schiff
salirt. Sie ist init der Untersuchung der
inr die Schiissahit nöthigen Instru
mente betrant, bearbeitet Segelhauds
btichet siit die ganze Eide, ertheilt
Stnrinsignale nnd ist zugleich eine nnus
tische Hochschule iuit einer reichen
Sammlung von Apparateu nnd See
tqrten. Die Grundzüge siir die Thätigs
ieit der Seenmrte wurden von deren
derzeitigeru Direktor, Dr. Neumayer-,
der einer der hervorrageudften Ekdinns
digen unserer Zeit ist, gelegt. «
Gevrq Neumayer-' wurde 1826 zu
Kirchheiinbolandeu in der Psalz ge
boren. Er studitte an der Technischen
Dachschule iu Mlinchen nnd arbeitete tin
Winter 1849 aus 1850 ani astrono
iniichen Observatorinnt in Bogenhauien
bei München. Damals traten die unu
lischen Studien zuerst in ieiuen Gesichts
.I "" —
Deutsche Seewarte in Hamburg
kreis. Die deutsche seetvisfenschaftliche
Literatur war zu jener Zeit lidchft diirss
tig, und der deutsche Seen-nun mußte
iich bei seinem Berufe der Werte und
Karten fremder Nationen bedienen·
elieumayer faßte den Entschluß, an der
Schaisuug einer deutschen uantischen
Literatur mitzuwirken. Er ging als
einfacher Matrose zur See, ern-rieb iich
vald ein Schisfzfiilxrerzeugnisz und
machte verschiedene größere steifen- Jn
Jalire 1856 besnßtc er sich in Australien
unt Arbeiten itber Magnetismus und
gruudete mit Oitse einer Geldbervils
tiguug des Hamburger Staates in Met
bourne ein cbserdatorium fiir die Plin
iit der Erde, dessen Tirettor er bis
1864 blieb. Jus Jahre 186) brachte
Neumayer auf einem Geogravbentage
in Frankfurt a. M. die Gründung
einer deutschen Seewarte in Anregung.
Lir betbeiligte sich an deu Vorarbeiten
zur Entsendung wissenschaftlicher Expe
ditioneu nnd wurde 1872 Professor
nnd Vydrogravb der toiserlichen Admi
talitat in Berlin. Inzwischen war 1868
in hainbnrg unter Neneuayers Mitwir
— iung von dem Nautiter Wilhelm v.
Freeden als privates Institut die Nord
eeutsche Seewarte gegründet worden,
die dann 1875 vom deutschen Reiche
übernommen und an deren Svise Neu
mayer, nachdem er bereit-S die proviso
eilche Leitung innegeliabt, Anfangs
1876 definitiv gestellt wurde. Jn 1881
erhielt die Seewarte ein neues Gebäude,
in 1894 wurde Dr. Neumayer zum
Wirklicheu Geheimen Aduiiralitiitärath
«rnaunt. »
E Unter der Leitung Neumayers bat sich
tie Seewarte bedeutend erweitert. Jbr
alirliches Vudget beträgt iiber 250 000
Mart, und das Personal umfaßt neben
csem Direktor-, zehn nantische Gelehrte
und zwblf Konstanz Ingenieure und
Seeossiziem außer einer ganzen Anzahl
bon Subalternen. Von siinf Haupt
ageutureu (Bremeryaven, Hamburg,
Ziel, Stettin und Neusaliewasser), elf
Ageuturen und einer Reihe Beobach
De. Dem Name-ver
kungäiinttonen wird das wissenschaft
siche Material gesammelt, das in den
verschiedenen Abiheilnngen der See
evaete verarbeitetwitd. Die gewonnenen
Ergebnisse werden dann in den »Anme
Ien der Hyokogmpbie,« in Senat-and
htjckfetm Ratten und anderen Werken
vetdfsentkjchn
- Eine Salvetergeielllchaft
ift in Tokyo etablirtwocdem um das
Rohprodukt von EWI nach Nov-m sin
quübrem
W
Staatsminer partamcntarier.
Ists III sengt-eh eingeht-am- Voklaqm its
keqm erhöhte Musmnkfamselh
Unter den in dgk letzten Zeit im Kon- «
gkeß singt-brachten Vorlage-I baden be- I
Icuders zwei erhöhte Aufmerksamkeit I
hervorgerufen. Es sind dies die Spoos !
John C. Spooner
ner sche Bill, welche eine Erweiterung
der Befugnisse des Präsidenten hinfiel-t
lich der Verwaltung der Philivpiuen
fordert, sowie die hill’sche Vorlage zur l
Aufrechterhaltung der Paritiit des Sil- l
beriDollarS mit Gold. l
Jobn C. Spoouer vertritt, nsit
Joseph Vert) Quarles zusammen, den
Staat Wisconsin isu Bundesseuatr. Er
wurde 1843 zu Lawrenceburg, Jud»
geboren, verzog 1859 nlit seinen Eltern z
nach Madifou, Wis. ., gradnirte 1864 I
an der dortigen Staate- llniversitat und
trat als Getneiner in das 40. Wiscon
iinsFreiwilligen Negiineut ein, in dein ?
er die Staffel eines Majors erstieg.
Jn 1867 zur Nechtsanivaltgprariz zu
gelassen, wurde er HilfstGeneralanwalt
des «Vadger«-Staates und 1872 Mit
glied der Staatåtegislatnn Er gelsorte »
eine Zeit lang dem Anfsichtzratlze der »
WisconsitiLlluiversitiit nn. In 1885 »
iani Sdooner iu den Vundeeienat, fur -
den er iu ISW und lsijtjwiedergewahlt
wurde.
Ebenezer J. H ill von Norwalt,
Sonn-, ist einer der vier Repräsentanten
des ,.Nnttueg«- Staates iiu Kongreise
nnd stelit derinaleu ini 515.Lebeus3jaljre.
Er besuchte die Yaleilluiveriitat nnd
erhielt den Titel eines Magister-J der
Eheneser J. HitL
schönen Künste- Hill wurde in den 5-t.
Kotigreß gewiilstt lind fiir cen 55.,
sotrie den Sti· wiedergervntili. In sei
ner biirgerlichen Stellung ist Hitt Vizes
Pritsident der Natiotmt-Bunt von Nor
wn k
Berliner Obdochlase. Laut
einein Berichte aus Berlin sunden vom
l. bis 1». Januar d. J. in dein dorti
gen städtischen AM 23,400 Personen
Ansnalnnr. Jn die Anstalten des Asnts
Vereins wurden in der gleichen Zeit ans
genonnuekn in das Männer-Amt
s 6982, in das Frauen-Mut 1723 Per
sonen. Zu diesen dürften noch Dun
derte von Wohnungötosen tommen, die
in einer »Minde« oder sonst wo einen
nothdiirstigen Unterschlups sondern Jn
dein Manna-Amt des Amt-Vereins
wurden iui Jahre 1900 insgesonnut
249,195 Personen, gegen 237.027 iiu
Jahre 1899, beherbergt; 2124 (2976)
. wurden wegen Irnntenheit zurtictgewies
sen. Der Arbeitguachweis gab 1954
3068) Unatiietlichen Beschäftigung
as Frauen-Mut nalnu int Jahre 1900
45,877 (37,501) Obdnchlose ans. Das
stödtische Asnl gemätsrte 37t,651 (303,
869) Personen Ausnahme.
Die Wohnung König Dum
berts ins Quirinat wurde dent
Zutritt des Publikums verschlossen.
n den Wohnrituuien des ermordeten
Königs solt nichts verändert werden,
und nur Mitgliedern der touigltchen
s Familie soll ihr Besuch gestattet sein.
—
Der Schiffbau der Welt itzt Jahre
1900.
Die ,,i’:c:belcorrefpondenz« schreibt
aus London: »Die Analysis des
S iffbauz der ganzen Welt im ver
lo senen Jahre, welche in der letzten
usgade des ,,Lloyo"g Register« in
tlaren Zi«fern erbracht wird, biet-et
eine eben o interessante wie wichtige
Statistik nnd einer-. guten Ueberblnt
izber die gemachten Fortschritte und
eingetretenen Veränderungen auf die
sem Gebiete. -
Jm Allgemeinen herrscht danac? die
naturliche Tendenz vor, dasSegel ckxiff
durch den Dampfer und die Hol - uno
Eisericonftructionen durch die Stahl
bcuten zu ersetzen, während im Durch
schnitt die Größenmaafze der Schiffe
schnellere Zunahme aufweisen, wie
die eigentliche Anzahl der Fahrzeuge.
Mit Bezug auf diese Thatfachen erge
ben sich fiir 1900 fast die gleichen Ver
laltnisse, wie für die letzten zehn
Jahre, während sonft dieEntwickelung
der Schiffsbzutnnft in den einzelnen
Ländern verschiedenartig ausgefallen
ist. Jn England hat · der Bau von
Seglern viel rapider nachgelassen, wie
in anderen Ländern, was wohl darin
feinen Grund hat« daß Groß-bräun
nien mit feinen reichen Ko-hlenerträ
gen mehr auf den Gebrauch von
Dampfetn hingewiesen ist. als irgend
eine andere feefahrende Nation, zumal
wo bei Letzterer tie Entwickelung der
Schiffbautunft so zu sagen erst nach
wenigen Jahrzehnten zählt. Frank
reich fördert an Hand der-reichen Sub
vcntionen und Prämien, welche die
Regierung fiir diesen Zweck im Inter
esse und zum Schutze des stetig abneh
menden Seehandelg zahlt, ganL be
srndeis den Bau von großen Segel
schiffen fiir billige Frachteih obwohl
der gewünschte Erfolg bis jetzt nicht
erzielt werten konnte. -——— Amerika ver
wendet ebenfalls eine Unmenge gro er
Schooner mit vier, fünf und se bst
sechs Maften, hauptsächlich für seinen
K-üfteiihar.rel, während Italien bei
seinem notorischen Mangel an Kohlen
und gutenSchifinngenieuren in seiner
Schiffahrt noch mit ganz besonderer
Ver-liebe das Seqel verwendet. —
Wahrend England im verflossenen
Jahre nur 28 Segelfchiffe mit einem
Tuinengehalte von 9871 erbaute, lie
fen in den iisbrigen Ländern 3525 Seg
ler mit zi·famme11258,703 Tonnen
vom StapeL -—-- Mit besonderer Ge
nngthunng kann der Unalander con
statiren, das-« obwohl Deutschland so
riesine Fortschritte aus dem Gebieie
des Schiffsbaues gemacht Und Eng
land sogar in mancher Hinsicht schon
längst tibersliigelt hat« eH doch immer
noch mit Bezug ans die Abnahme fec
tiger Schiffe der beste Kunde der eng
lischen Werften ist. Im letzten Jahre
gingen 7.2 Prozent sämmtlicher in
Großbritannien aebauten Schiffe nach
Deutschland nämlich 25 Fahrzeuge
«.iit 10;3,625 Tonnen. während die
eigene Produktion der deutschen Waf
ten im Ganzen ca. 205.000 Tonnen
repräsentiite, worin das größte bisher
gebante Schiff, die unüsbertrossene
»Mutschland« einbegriffen ist· Endp
land selbst behielt sür seinen eigenen
Gebrauch von der ganzen Jahre-spru
duttion 48 Prozent.
Die Tom-Anzahl der in England
gebauten Dampser süt englische und
ausländischeAbnehmek betqu 69Z mit
1,442,471 Tonnen, während die
übrige schissbanende Welt nur Nit?
Dampsschisse mit 602.989 Tonnen
produzirte —- Hierzu steht jedoch der
Bau von Kriegsschissen für Gras-bri
tannien im nnersreulichen Gegensatz,
denn während in England 29 Arie-Zä
dampser mit 68.346 Tonnen vor-i
Stapel liefen, waren es im Auslande
70 mit 192,000 Tonnen, was siir die
englischen Schiffsmrften in diesem
Zweige einen enmnen Rückqang be
deutet. Gleichzeitia sind diese letzten
Zahlen sür Enaland ein nicht gerade
angenehmer Hin-weis- darauf, mit wel
chem Eifer andere Nationen an der
t5B,erniel)runa ihrer Kriegsflotten arbei
en.
—
Unsere Eise-erhabnen
Mit nimmer ruhender Eneraie ist
während der letzten Jahre in fast alten
unseren Landes-theilen der Banne-In
betrieben worden. Es liegen wieder
ftatistifche Vereelmunqen vor, die einen
tiefen Einblick gewähren, welch Mich
tigen Faktor das Eisenbahnwesen bei
uns bildet. Seine Entwicklung isc in
teinein anderen Lande so rapid vor sich
gegangen 1828 machte das Dampf
roß feinen ersten Ausflug, und bereits
sieben Jahre später betrug das- Eisen
bahnnetz der Vereinigten Staaten 1,
098 Meilen. Ein bewunderungswer
ther Fortschritt, doeb verschlvindend
gegen die Zahlen, mit denen wir jetzt
zu rechnen haben.
1889 hatte der Bahnbau ein Toial
Von nahezu 13,000 Meilen erreicht.
Die folgende Delade brachte leider ei
nen rapiden Rückgang. Jn den letzten
drei Jahren hat aber die Erweiterung
unseres Eifenbahnnetzes wieder einen .
rößeren Umfang angenommen, und
ifind im Jahre 1900 nach der Railroad -
Gazette 4,804 Meilen neue Bahn von
286 Gesellschaften in 43 Staaten und
Territorien gebaut worden. . «
Der größte Antheil an der letztjiihs
eigen Bauthiiti keit fiel auf die fol
genden Gesellf sten:
Cl)irago, Burlington Fa Quincy mit
213 Meilen; Chicaao, Milwaulee Fa
St. Paul mit 173 Meilen; Chicago,
Rock Island Fr- Pacisic mit 160 Mei
len: Northern Pacisic mit Mut-Nei
len: Chicaqo cfc Northtrestern nnt 149
Meilen; Burlinaton. Cedar Rapidö Fe
Nestthern mit 100 Meilen; St. Lpnis
D San Franeisco mit 111 Meilen;
. Seaboard Air Line mit 95 Meilan
t Illinois Central mit 91 Meilen Und
M
Gul di- Ship Island mit 70 Meilen
as die einzelnen Staaten und
Territorien anbetriff ft, so steht an der
Spitze derselben Teva mit 318 Mei
len neuer Bahn und folgen dann fünf
andere Staaten mit je mehr als 200
Meilen, nämlich Iowa (279), Minne
sota (255), Pennsylvania (235), West
Virginia (215) und Louisiana (203).
In Wisconsin legten (8 Gesellschaften)
110 Meilen Geleise.
Gegen 1899 steht das Jahr 1900 et
was im Bahnbau zurück. Als Grund
führt das kniluaz nge an:
,,Einmal seien in so großem Um
fange Fwecte Gleise gelegt, Gefalle
und S-treele-Reparir1inaen vorgenom
men und andere Verbesserungen
durchgeführt worden, daf; damit schon
Geld- und Arbeitskräfte in außeror
dentlich hohem Maße in Anspruch ge
nommen wurden. Zudem aber seien
auch wohl manche Neubau - Projekte
lsis nach der Entscheidung des natio
nalen Wahllampfes zurückgehalten
worden, und durften auch die hohen
Preise flirSchieuen und sonstigcs Ma
terial einen liemmenden Einfluß ge
ltabt haben.«
Wenn auch im letzten Jahre die
H Ernieleswegung weniger zum Bahn
rsntehr beitrug und ein sechs-wöchent
» licher Streit im Hartkohlenrevier
schwer schädigte, so war ihm. das Wei
» ier im Allgemeinen äußerst günstig.
« Da nun aueleariffehdeu vereinzelt
I dastanden, schwangen sich die Brutto
! einnahmen auf ein noch nie erreichtes
Niveau und wuchsen in den letzten
! rier Jahren um 480 Millionen Dol
. lars an. 125 Millionen davon fallen
ellein auf 1900. -
’ Jm Bahmvesen spielt sich dasselbe
» Schauspiel ab, wie auf den industriel
»len Gebieten. Große Coruorationen
sterschlucken die kleineren Concerns.
So phänomenal die Vergrößerung
l unseres Eisenbahnnetzes ist, so über
’ rascht es doch zu erfahren,’ daß hier
zulande drei separate Systeme beste
’ ben, jedes über eiuc Meilenstrecke ver
H fiigind. die dem halben Total sämmt
; licher Bahnen Großbritanniens gleich
kommt. So lontrollirt die New Wort
Central Railtvan 10,41() Meilen,
das System von Pennsylvanien 10,
.:92 Meilen und die Canadian Pari
sic Oderland Route mit elbszweigun
gen 10018 Reiten
Eine ähnliche transconiinentale Li
nie ist die Southern Pacific (9,362
Meileu). .
Bier Gesellschaften controlliren ?
—90()0 Meilen, sieben 5——7000, drei
J—-5:IIUO und nenn 2——30(J)0, so das-,
iin Ganzen 28 Gesellschaften 1..30,00t")
» Meilen controlliren. Von den fürs-s
grosjen transcontinentalcn Linien·sind
die Essnadian Pacisic (1(-,00s) Meilen)
Hund die Sonibern Pacific l9,()00
Meilen) die größten Bahnen. Es sol
gen Atchison, Topcla und Santa Fe
mit 7,880 Meilen, die Unicn Pacisiix
ntit 5,584 Meilen. die Northern Pa
tific mit 5,449 Meilen und die Great
Northern ncit 5,201 Meilen.
O-———
Perlen.
Die Modegöttin hat ans einein nur
ihr bekannten Grunde verfügt, daß
Perlen wieder en voguc sein sollen.
Dieser Befehl ist durch die ganze
- Frauenwelt gegangen und in diesem
Erlaß kommt sie auf eine Mode zurück,
die niemals wirklich in Ungnade war,
seitdem die Menschheit überhaupt an
fing, sich zu schmücken
Perlen sind sicherlich die älteste aller
Formen, von den Feld- nnd Weilt-blu
nien abgesehen, die Mädchen und
Frauen der Stein- Und Bronzezeit in
ihren wirren Locken befestigt haben
mögen. Jn vielen Theilen der Erde
sind Perlen sijr Millionen Leute noch
immer so wichtig, wie sie je gewesen
sind, und in der That ist kaum etwas
hübscher als die hellen Farben auf
einer dunklen oder auch hellen Haut.
Jeder Künstlerschätzt die entzückend-.
Wirkung der flachen blauen venetiani
» schen Perlen ans dem schneeigen Hals
einer Blondine.·
s Wer oie Perle ersann weiss Jeies
l rnand. Vi«·lleicht hat zuerst ein Wil
der vein Holzwnrm durchbohrte Nüsse
oder Galliipjel ans einen Grashalnk
gereiht. Jedenfalls diente iraend et
wag niit einem Lock- zuerst als Perlen,
Kanrimusxhelm Fischzähne Thiertral
len farbige nnd gefleckte Samentörner
nnd dergleichen Tie aroße Zeit der
Perlen begin-it aber erst mit der Er
findung des- Glase53; Eahpter, Kartha
« er Und clhönikier arbeiteten sehr ge
chickt Perlen. Jhre Methode war fast
dieselbe, wie man sie heute noch in
Venedig sieht. Lanqe Stäbe farbigen
« Glases werden geschmolzen nnd zu
sammengedrei)t. Aus diesem ver
schmolzenen Stab werden dann Stücke
- abgenommen und noch halbslüssig
durchbohrt. Sollen Juwelen nachge
ahmt werden, so ist die Vorbereitung
» sorgfältigen aber- tsas Verfahren bei
I dem größeren Theil der zu Kleinbe
s sähen dienenden und nach außerhalb
s gehenden Perlen ist einfach. Mit sol
chen, wahrscheinlich in Jtalien ange
i settiaten Perlen haben Pizarro und
l Corte Gold nnd Land von den far
benlie enden Kastelen gekauft.
-—.
Alles, was die Buten wollen, ist
»allein gelassen« zn werden, aber ge
rade Das paßt den englischen Span
lanten nicht, die ihrerseits die Gold
nnd eDianiantenselder »allein« haben
wollen.
III-its
Dom Pauls Sehkraft ist wieder
vollständig hergestellt worden. Trotz
dem ist er nicht im Stande, Englands
Haltuna mit anderen Auan anzu
lebet-.
W
Instnachtgbräuche.
Ninus dsf Osvelfsllsiek und bittend-»Und
im in Tit-oc.
Um sich für die Entbehnmgen der
Fastenzeit gewissmtmßen im Voraus
zu entfchdvigem kam schon im Mittel
qlter die Sitte auf,,’5as111achtntitTriuks
W - o
« - If « --9«' «-«P-"
Umzng der Havelfchisfer.
. gelagen, Aufziigen, Tanzen, Masteras
den und anderem Munnnenschanzzn be
» gehen Zum Theil sind diese Brauche
I verschwunden eder haben sich geändert,
j sum Theil haben sie sich in ihrer
ursprünglichen Form auf die Jehtzeit
i vererbt. Zu der legteren Gattung ge
hört der seit Jahrhunderten zu Fast
nacht in den Dökfern der oberen HaveL
Brandenburg, veranstaltete Umzng der
T Schiffer und Fifcher.
Von schallender Musit begleitet nnd
von dem Geiubel der Dorfjugend Uni
fchwitrmt, bewegt sich dieser Zug die
Dorfstraße entlang. Zwei der Schiffer
tragen an einer langen Stange ein bott
getateltes Schiff, während der ,,Srres
cher'· botanschreitet. Vor verschiedenen
der Häuser, die von den Schiffermei
stern bewohnt werden, hält der Zug.
Der Sprecher richtet eine Ansprache, in
der es an mancherlei humoristischen An
ziiglichteiten nicht fehlt, an den heran-S
getretenen Meister, nnd dieser wirft
nachdem anf ihn ausgebrachten »Hoch !«’
ein Geldgeschenk in das Schiff.
Der Zug bewegt fich dann nach dem
Wirthshause, vor welchem belranzte
und lmntbewiiubelte Mastbänme errich
tet sind. Vier findet ein gemeinsame-Z
Schiffereffen statt, worauf fich Jung
und Alt zu frohem Tanz vereint.
Höchst originell ift das sogenannte
Ochfenwettreiten im Unteriunthale nnd
Zitterthale in Tirol. les-J besteht darin,
daß die Burschen ihre Ochsen von einer
bestimmten Stelle aus nach einein an:
Ausgang des Dorfes gelegenen Wirths
L- J
Ochsemvettreiten in Tirol.
hause reiten. Wer zuerst anlommt, ist
Siege-e. Die Suche ist natürlich nicht so
einfach. Die Thiere, die lange im Stall
gestanden haben, benelnnen sich höchst
Ungeberdig, nnd bei dem Versuche, »in
den Sattel« zu kommen, fliegt mancher
der Burschen in den Schnee. Dasselbe
geschieht auch noch während des »Men
nens,« bei dem die edlen Neittliiere
mittelst der Peitsche zu einem möglichst
schnellen Tempo angetrieben werden.
Die am ZieleAnlangenden werden aber
mit Jubel begrüßt, nnd der Sieger
empfängt den ausgesetzten Preis.
Seltsamkr Lischsang
! Ut- ttch die Beginnt-Mittei- von Guido ihren
) Winter-unterhielt verdienest
; Wenn man von den Lagnnen des
s Adrintischen Meeres spricht, so dentt
! man wohl ausschließlich an die beriihius
« testen, die von Venediq. Jndessen setzt
sich die Lagnneubildmig längs der Kriste
Ivon Venedig nach Osten bis nahe nn
Triesl sort, nnd Sumpf, Sandbänle
nnd Meerwasser bilden dort eine Land
schast von eigenartigem Charakter.
I Unser Bild versetzt uns nach den La
l gnnen von Guido, welche dnrch die An
schwemmnngen des Jsonzo gebildet wur
den. Grado war einst der Hasen von
Aquilejn nnd Stationsvlas der römi
schen Flotte; heute ist es ein kleine-J
Schiffer- nnd Fischerstädtchen ohne Ve
dentnng, dessen Bewohner ihren Unter
halt tiinnnerlich dem Meer nnd der La
gune nbringen. Die Lagunen von Grndo
bieten einen öden nnd trosllosen Anblick.
Zwischen den Wasserlitnsen nnd Siimps
sen breiten sich mit Schilf nnd Gras
bewachscne Landsliiehen nutz, Sand
bänle, die bei hoher Flnth znni Theil
vom Meere überschwemmt werden. An
höher gelegenen Stellen erblickt nmn
hier nnd da Hütten ans Schilfrobr, die
armen Fischerfmuilien zum Obdach die
nen.
l Filr die Fische, die sich mäbrend der
W
« stimmen onna-seit kennan In den ca
gnnen finden, gewährt ihnen das nqhe
Triest guten Absatz. Jin Winter obe
kommen die meisten Fische nicht nieht in
die stachelt Konnte, sondern bleiben im
Meere in größerer Tiefe, wo sich das
Wasser nicht beträchtlich ablliblt.
Nnr zwei Arten gnler Fische, die von
den Leuten Pisatto nnd Gnetto genannt
werden, gehen nicht life Meer sntttth
sondern graben sich tief in den loan
Sand, der iie vor der Kälte schützt. s
entwickelt sich daher in den Lagnnen
, von Grads im Winter eine seltialne Akt
I von Fischfang. TieFiicher begeben sich
nngethnn niit hohen Wasserstieselm zur ,
Ebbezeit ans die dann trocken liegenden
Sandbänke nnd holen die Fische aus
· ihren Schlupswinkeln, die sich durch eine
Eileine rnnde Einsenlnng inI Sande
; kenntlich machen, in der ans unserem
Bilde dargestellten Weise hervor. Da
I
I
UN- W
Die Lagnneufischer von Grado.
die Temperatur um jene Zeit meist um
den Nullpuntt schwankt, so ist die Ar- .
beit nicht gerade angenehm, aber diese
armen, abgehiirteten nnd genügsamen
; Leute find froh, znr Winterszeit liber
s haupt einen Verdienst zu haben, der sich
seinigermaßen lohnt nnd fie nnd ihre
l Familien erhalt.
Der Groszmeilier der Bienenzucht
I Ein Wohlthåtee der Menschheit sei-et seitens
I uemuigstea Geburtstag.
Ju Lobkowitz, Pretiszisch-Cchlefien,
feierte uulängit der Großmeister der
) Bienenzucht, Pfarrer Tr. Dzierzon, sei
nen W. Geburtstag in erstaunlicher
l
geistiger nnd körperlicher Frische.
Dr. Tzierzcn hat der Jmierei ganz
neue Wege gebahnt. Dnrch seine Ent
deckungen, Erfindungen nnd seine zahl
reichen theoretischen Schriften anf fach
wisseuschafllicheui Gebiete ist er ein wah
rer Wohlthater der Menschheit gewor
den. Er beguiigte sich aber nicht domit,·
in Büchern, Zeitungen nnd Zeitschriften
nnd durch nuansgesetzte Beobachtungen
nnd praktische Experimente die Bienen
zucht und dadurch auch den Handel
wesentlich zn fördern, sondern er schuf
auch bienenwirthfchaftliche Ansstellun
gen nnd Kougresse nnd war überall zn
sindeu, wo es galt, fiir das Wohl der
Jmkerei thatig zu sein. Dabei versteht
es der kleine weißhaarige Greis noch
heute, mit seiner deutlichen Ausdrucks
weise als Redner die Herzen zn fesseln
und tiefgehende Wirkungen zu erzielen.
Johann Dzierzon wurde zn Lobkowih
als Sohn eines kleinen Besivers ge
boren. Schon als Kind interessitte er·
sich lebhaft für das Thnn nnd Treiben —
der Bienen. Er bezog, elf Jahre alt,
das Breslaner Gyiiniasinnt, stndirte
dann Theologie nnd erhielt 1835 die
Pfarre zu Karlsruarit bei Brieg. Wie
als Studenten, so beschäftigte ihn auch
als Pfarrer die Bienentnnde. Vor 66
Jahren bereits legte er ans seiner Pfar
rei einen Bienenstand von zehn Völkern
an, deren Zahl sich so schnell vermehrte
nnd der so glänzende Resultate zeigte,
daf; Dzierzon schon 1850 ans der ersten,
iu Aruftadt, Thüringen, abgehalteuen
Versammlung dentsrherund österreichi
scher Jmter einstimmig als Deutschlands
größter Vieuenmeister gefeiert wurde.
Er besass bereits-«- damalå die größte
Zahl an Bienenstöcken, etwa 400.
Eine so grofzartige Leistung hatte
Dzierzon sciue Erfindung des beweg
lichen Wabenbaues ermöglicht. Diese
epocheunnheude Entdeckung bot der Bie
«
WPO New
Tr. Johann Dzierzon.
nenzucht ungenlmle Voxrlheile dat. Weil
man aus der beweglichen Wabe den
Honig in der (5enlrifuge, ohne sie In
zerstören, cntsslllleudem lunn, kann
man aus dem Mobilslock nun viel mehr
und besseren Honig gewinnen. Tie
Dzierzoll’fche, ebenso neue wie geistreiche
Melhode hat bei allen mlinucllcn Bie
nemrirlhen Eingang gefunden und dm
Betrieb völlig umacitaltel.