Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, February 15, 1901, Sonntags-Blatt, Image 12

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    Donannnnonnouonvan
O
II- — - Vermischtes. Z
Fssdoønvøaoooooooog
Ein Musteksteiat ist das lleine deut
’ Iürstrnthum Liechtenstein. Das
. dchen hat keine Seinean und ist
MMMrchie ohne Civillifte. Te:
M besorgt das Regieren gänzlich
frei.
MAX-V
Den Rassen kann man es nicht übel
. nehmen, wenn ihnen das Auftreten
Mers Wilhelms in England nicht
allt. Manchem in Deutschland
· t es auch übertrieben, aufdring
lich und politisch compromittirend.
- Da Bonks Schulden bezahlt werden
Wen, erhält Gräiin Anna Castel
1nne, gebotene Gould, von ihren Ge
fchwifiern als Vermögensverwaltern
kaut gerichtlicher Entscheidung monar
Iich nur 817,000. Es ifi gräßlich, wie
sich die armen Leute behelfen müssen.
Auch in· Frankreich wird das Ar
beitsgebiet der Frau immer größer.
Gegenwärtig giebt es dort: 450 weib
licht Aetzte, 519 Schriftstellerinnen,
M Malerinnen und Bildhauerinnen.
Beim Theater sind 8600 beschäftigt,
von der Resioeöun 50,000, von Kauf
leuten 245. . "e Putzmacherinnen
haben 30,000 und die Schneiderinnen
M,000 Berireterinnen Jn Fabrilen
arbeiten 575.000, irn Haushalt 650,
000 und auf dem Lande 2,700,000
Frauen.
Vor einiger Zeit sprach der Mad
deradcrisch von einem großen »Ve:ein
der Jndisssetenien«, der sich gebildet
habe, ohne daß die Mitglieder selber
etwas davon wüßten. Er besteht
nämlich aus den Zeitungslesern, welche
die Rubrik »-Oesterreich« konsequent
" sitzen. Und die »K·öln. Volks
- .« bemerkte dazu: »Hieran ist viel
E. Das Pendel österreichischer
Staatspolitil geht hin Und her, aber
der Wirrwarr bleibt immer der-selbe,
nnd so aedt schließlich vielen die Lust
aus, die einzelnen »Phasen« einer Yok
chen Entwicklung zu verfolgen.«
Wie der Minister für Unterricht des
Königreichs Sachsen das Corset aus
allen Schulen des Landes verbannt
hat, indem er das Tragen desselben.
so lange die Kinder in die Schule
gehen, verbrt, hat nun auch der unga
Iische Miinister für Kultus und Un
terricht, Minister BlaJicT beschlossen,
in den Mädelpnfchelen Unaarns eben
fall-? das Tragen des Corsetts —- als
der körperlichen Entwicklung der-Schü
letinnen schädlich —- zu verbieten.
Eine dlusenartige Tracht soll vorge
schrieben werden. Nur die Lehrerin
m dürfen das Corsett weiter tragen.
Auch in Rußland ist «der weiblichen
Minnend das Traaetc des Corsetts
M Zeit Fahnen untersagt.
Aus Kapstadt wird der Frankfurter
Zeitung von einer eigenthümlichen Be
handlung berichtet, die De Wet den
walischen Kriegsgefangenen zu Theil
werden laßt. Den Leuten würden
die Buchstaben D. W. O. lDe Weks
Own), De WEB- Eigenthum, in den
linken Arm einKbrannL worauf man
F unter dem esptechen. nie wieder
ge en die Buren zu kämpfen, freiläizt,
a dings unter der usicherung, daß
He standrechtlich er chossen werden
wiedert, falls sie noch einmal die
Waffen ergriffen. Die Mittheilung
bedarf denn doch wohl noch anderwei
tiger Bestätigung, denn eine solche Be
handlung Kriegsgefangener verstößt
Wen das Bölterrecht. Es wird sich
unt verhalten wie mit der Aus
· S der angeblichen « tendenz
MKMT F
Die deutsche Regierun, hat viel da
zu bergetZagerh den erth ihrer
Staatspapiere im Ausland zu erhö
hesxisxch di- ngschkxdxmn pag n
mr wenye von Auslanoern annou
chen Regierungspapiere nicht der Ein
kommensieuer unterworfen sind. Das
fieht im Ge ensatz zum Verhalten der
engl· chen egierung, die von allen
sie-: hlnng präsentirien Couponis
chequer Bands fünf Procent als
Einkommensteuer abgezogen hat. Jn
folge dieser Verschiedenheit in der Be
handlung der Coupons zwischen bei
den Re ierungen herrscht in New York
die a gemeine Ansicht vor, daß
Deutschland in der Lage wäre, einen
Unbegrenzten Betrag seiner Papiere in
diesem Lande unter ubringen, zumal
die Finanzlage des ntschen Reiches
als günstiger betrachtet wird, wie dic
jenige Englands.
’ Nun geben auch· die englischen Afri
Iander ihre Mißbilligunn der grausa
men englischen Kriegfichrung kund.
Ein Correspondent des »Moan
Wrdiask berichiet den Text eines
wie-IT der durch enqlische Col-Ini
- « der Fantoli-nie an die englische
ietnnn gerichtet wird und worin
· B ( ngyngs -P0liiik der eng
Generale verurtheilen. Die
Wiss derselben sagen-. sie, unterschei
« w sich Murmeln-en ron denen der Bu
t all diese das Land besetzten
d jener Zeitveriode des Krie
· s war nicht ein Fall zu melden, wo
Feiftaaten Mc verbrannten,wel
· lenglischen Essig-nisten- gehörten
; n Time-n könnten nur die
halten« zwei Rassen gegen
zu erbittern. ·die daldiecst mit
« verstehe-närrisan ·
- et M i en non-seien der
Its-IS dem imperialisiischen
« M zwi
s—
E Bezeichnend ist nachfolgender Passus
.- auö der Rede, welche der biiherige
Rats-hattet des Deutschen Reiches m
St. Pet-erdburg, Fürst Radolin, bei
der ihm zu Ehren veranstalteten Ab
schiedsseier hielt:
»Es wird unendlich schwer, das z ld
meiner Thätigieit zu Verlassen. it
Leib und Seele habe ich an der Aus
gabe gearbeitet, die guten alten Be ird
ungen zwischen Deutschland und asz
landsausrecht zu erhalten und zu för
dern. Ein enges Zusammenziehen mit
Rußland unter Wahrung gegenseitiger
Bewegungsfreiheit, ein dauerndes aus
Vertrauen begründetes Verhältniss bei
der Reiche, ist ein Axiom, an dem ich
unbedingt festhalte. Vitale Interessen
collidiren nirgends-. Mit beiderseiti
aeni auten Willen können wir zu ge
meinsamem Nutzen Hand in Hand
gehen und so beide an dem großen
Friedenswerte mitwirten. Von diesen
Gefühlen traditioneller Freundschaft
beseelt, in denen ich mich eins weiß
niit meinem alleranädiasten Herrn,
bitte ich Sie, Ihre Gläser zu erheben
und ausgurusent Seine Maiestiit Kai
ser Nikolaus und Seine Masestiit der
deutsche Kaiser, unser allergnädigster
Herr, sie leben hoch, hoch. hoch-«
Um sich der drohen-den Ma harisi
rung ihrer Namen besser er ren zu
können, haben siebenbiirgische Städte
zu einein eigenartigem aber vielleicht
recht wirksamen Hülssrnittel gegriffen.
Nämlich sie rufen den Beistand der
angesehensien Bereinigungen siir Erd
iunde in Deutschland an und bitten,
daß diese sieh nicht nur entschieden ge
gen das Ver-schwinden der cltberechtig
ten deutschen Städte-nennen in Sieben
biirgen erklären, sondern auch allen
ihren Einfluß aus deutsche Verleger
und Karienzeicheer ausüben möchten,
um die Fortführung der alten deut
schen Namen in wissenschaftlichen
Werten und namentlich in allen Kar
ten-werten tsltlantem noch auf lange .
völlig zu sichern. Bei den hervorra
genden Leistungen Deutschlands auf
diesem Gebiete wäre allerdings das
gewänschtt Entgeg-enlomrnen, an des
ien Zusicherung kaum zu zweifeln ist«
über Deutschlands Grenzen hinaus
von sast vorbildlicher Bedeutung. So
hat sich jüngst die alte deutsche Stadt
Herntannstadt mit einer begründeten
Bitte an den Verein fiir Erdtunde in
der Provinz Sachsen, dem Vernehmen
nach nicht vergebens, gewandt.
Friedrich Wilhelm der Dritte von
Preußen hatte in seiner Ans ruchle
sigteit Ehrungen seiner Pe on nicht
gern und suchte sie, wenn es sich thun
ließ, zu vermeiden. Aus Reisen konnte
er sich dein freilich nicht ganz entziehen
Er mußte die Gesänge der Schulkin
ter, die Ansprachen der Bürgermeister.
die Deklamationen der Ehrenjung
frnuen, die Musik der Bürgertvchren
rnit anhiiren und befand sich nicht eher
in behaglicher Stimmung, clls bis er
Abends endlich Ruhe hatte. Einmal
sollte er jedoch. wie der »Mir« erzählt,
arch dann noch eine Ueberraschmg er
leben. Er war in dem ersten Gasthof
eines kleinen Städtchan abgestiegen
Erschöpft rrn den Anstrengung-n des
Tages wars er sich am späten Abend
auf sein Lager, da tnnrrte es unter
ihm, und eine musikalische Matratze
begann zu intoniren: »Heil Dir irn
Siegeriranz!«
Eine heitere Negergeschichte er ählt
Besuan in seinen »Asritanischen
Sti «, die Ges « e von dem »gro
ßeu eisenden« runde-, der, nicht
weit dont Gestade des Viktoria Anan
za geboren, in unbeziihtnter Abenteuer
lust ins Zanzibar wandert, dort in die
Sklaverei gerikth, endlich seine Freiheit
, und seine heimath wiedersindet und
· nun den ganzen Stumm durch die Ler
älzslung seiner Abenteuer in athernlose
Jusregung versetzt. Als spreche-wen
Beleg sür das Großartige, Wunder
bare, das er erlebt, hat er einen höchst
merkwürdigen, hohen, glänzenden Hut
mitgebracht, den man ganz in sich
selkst verscknvinden isnd mit einem
sit-all wieder erscheinen lassen tann,
natürlich einen alten Chapeau-Claaue.
Diesen Hut hat Mambo, wie er be
hauptet, vcn dem Admiral der Flotte »
des großen Salzwasser - Nuanzas —
so nennen tie Neger das Meer -—- zum
Lohne sür seine erschrecklich roßen j
Dienste erhalten und aus den rund
des Zauberhutes hat der Admiral sein
Siegel in goldenen Schriftzügen ge
drückt. Dieses Siegel blieb lange Zeit
ern als ehrwürdig angestauntes Ratlp
sel, bis es einem zufällig nach Usumba
gerathenen Zöglin der benachbarten
Mission lang, die Fuschrist zu ent
zsffetw ie lautete: sacon elc Paris-.
Eine anmuthige Thierdeobachtung
bringt ein Mitarbeiter des Pariser
Misan zur Kenntniß. Er besucht
eines Tages den jüngst verstorbenen,
durch seine tüchtigen naturwissen
schaftlichen Untersuchungen bekannten
Gelehrten Wson aus der Insel
Mcdeira, wo dieser während der hei
ßen Sommemonate sein einsames
Landbau in den Bergen mit seinem
Diener allein zu bewohnen pflegte.
Eines Abends bei Sonnenuntergang
lustwandelte der Gast des Naturfor
sckzers in dem Garten der Billa in der
Nahe einer niedrigen Mauer, die der
Sonne ausgesetzt und von vielenSpals
ten und Fächern durchzogen war, wo
sich sue die Eidechsen die vorzüglich
sten Schlupswintel boten. Zu dieser
Stunde aber hatten die Thiere schon
die Ruhe in ihren Löchern gesucht.
Jnhnsan fragte seinen Besuch, ob er
seineEtdechsen sehen wolle. Dann ging
er ans die Mauer zu und klopfte daran
mit einigen schnellen Schlägen der
Finger nach Art eines Trommeln-ir
bels. Sofort guckte ein Dutzend von
Eidechsen aus den Spalten des umge
benden Theiless der Mauer hervor,
noch ein Augenblick und sie verließen
ihre Bebausnng mit der ihnen eigenen
Lebendigkeit, setzten sixh aus die Hand,
ans den Arm, auf die Schulter ihres
vertrautenFreundeB und liefen schließ
lich sogar ohne Scheu über sein Ge
sicht, wobei sie sich besonders nach sei-—
netn Munde hin ezogen zu fühlen
schienen. Der Forscher nahm sie dann
sanst in die Hand nnd se te sie auf die
Mauer zurück, wo sie e enso schnell
wieder verschwanden, wie sie gekom
men waren. Johnson erklärte. daß
eine lurze Beschäftignn in der Erho
lungszeit nach dem E en, durch we
nige Wochen sortqesetzt, dazu genügt
hatte, das furchtsamste aller Thiere in
solcher Vollkommenheit zu zähmen.
Jn den ersten Tagen trommelte er sei
nen Wirbel auf der Mauer, legte ein
Stück Zucker aus einen derVorsprünge
und zog sich auf einige Entfernung zu
rück. Allmöhlich blieb er in immer ge
ringerem Abstande stehen« ließ dann
seine hand mit dem Stück Zucker zwi
schen den ingern, an die Mauer e
lehnt, legt » fernerhin die Lockspeise
auf den Mitten der Hand, aus den
Arm nnd auf die Schulter und nahm
sie schließlich zwischen die Lippen. Die
Eidechsen gewöhnlen sich an diese ge
sällige Art der Liebtosnn bald der
art, das: sie aus das gege ene Signal
sofort ohne jede Scheu aus ihren
Freund zuliefen.
Der notwegischeKapitiin Saxegaard
hat nnlangst nn Stillen O ean eine
bisher noch nicht bekannte Insel ent
deckt. Er war mit dem notwegiichen,
45 ------ III-quian Philiva sub-Iei
en Bartschiss »Eanidusdoon« Zuf der
Fahrt von Sidnen nach Manila be
griffen, als man rson Bord aus eine
aus den Karten nicht verzeichnen ge
birgi e Jnsel auftauchen sah. Kapi
tiin Oaxegaard nahm sogleich die er
forderlichen Beobachtungen vor, um die
Lege u besiirnmerh und meldete nack;
der Rückkehr seine Entdeckung. Nun
mehr soll die Insel, die nach dem Ent
decker benannt wurde. von einem ame
ritanischen Kanonenboot in Besitz ge
nommen werden.
Dir.neue Insel soll fruchtbar sein
und einen reichen Waldbestand austret
sen. Sie liegt an dem an Eilanden
und Rif en ziemlich reichen Meeres
tbeilez ischen Holländisch-Neuguinea
und den deutschen Palau - Inseln.
neunzig Seeineilen nordöstlich von den
Maxia - Inseln. Jener Theil des
Facific wird von den- Wegen regelmä
,igk: Dampn incyst- uichi bunt-re
Daher erklärt ich ten-ht. daß die Jnsei
bisher unbea et blieb. Uebrigens
verzeichnen unsere Karten noch salzi
reiche Inseln in der nördlichen Höl te
des Großen Ozeans mit einein Frage
zeichen. das heißt, inan ist entweder
redet ihre Lage im Ungewifsen oder
über ihre Existenz überhaupt· Sie
finden sich namentlich zu beiden Seiten
des 30. Grabes nördlicher Breite in
der Nähe der Route Yokohama-Sand
tvichinseln, und bis vor etwa 25 oinh
ren wimmelten auch die Gebiete «si:s:
westlich der Sandroichinseln bis ztsit
Phönix- und Gilbert - Gruppe hin
von solchen hypothetischen Jnselchen
und Rissen. die heute «edoch von len
Kasten verschtfvuöidfen sinZ. s spie merk-,
wö nten ziveiel aten seien iii
von pan tragen noch vielfach hoch
then e spanische Namen, wie Rica de
Oro und Noea de Plataz denn sie ver
danken ihr Vorhandensein auf den-Kar
ten unieist den Berichten spanischer
See ahrer des 16. Jahrhunderts;»an
dere sind auch von mglischenKapitanen
des 18. Jahrhunderts benannt.
Einen interessanten Beitrag Hur
Kenntniß des römischen veerwesens
liefert ein Bat-neus. der von einem
Genfer Professor in Fayun erworben
wude. Er besteht ruö zwei in der Lan
ge nacheinander aeilebien, auf beiden
Seiten befchriedcnen Blättern. Die
Borderseite des einen Blattes zeigt die
amtliche Buchführung zweier Solda
ten. Procolus und Genus-aus« für
das dritte Reqierunasiahr Domitians
83—84. Die beiden Soldaten haben
ihre regelmäßigen Einnahmen und
Ausgaben auf drei Jahresterinine ber
theilt, wie sie den Sold zu beziehen
pflegten. Dieser beträgt fiir das Jah
resdrittel 248 Denare. Die Ausgaben
find bei beiden Soldaten der Verwen
du. nach aleich. Reaelmäßiå dreimal
. im ;ahee wiederkehrende asgahen
sind die Heurationen für die Pferde, l
nämlich 10 Denare. für Betöftigung !
find 80 Denkm, also 2s3 Denare für s
den Tag, für Schuhe und Beinbinden,
die die Stelle der Strümpfe vertraten,
12 Denare angemerlt. Dazu kommen
in der ersten und dritten Jahresrech
nung ein Posten fiir Kleidung, ferner
einer fiir die Sparenfo Jeder römi
sche Soldat war nämlich verpflichtet,
ron den ren Zeit zu Zeit dem Heere
zustehenden Gratifikationen oie heil te
ar- eine Sparkasse abzufiihrem Je
der zehn Cohorten einer,Legion hatte
eine solche Gasse, die man tullis oder
sacch nannte, weil das Geld wohl
urspeunglich in einem Lederbeutel auf
bewahrt wurdr. Dazu kam noch ein
elfier Samts, zu dem die aan e Le
gwn einen kleinen Beitrag ga nnd«
der dazu diente, die Bearäbni loften’
zu bestreiten. Diese Regimen ist-ar
eajse war ez wohl auch. die die et
wahnte Jahresequ sin die bei
den Soldaten ausgestellt hat. Die an
teken Blasier des Papneus. die nicht
minder interessant sind. enthalten An
gaben über die dienstliche Verwendzmy
von mehreren Soldaten. Im komi
schen Heere war es üblich. in Friedens
zeiten die Soldaten zu allerlei milita
rischen und auch nichtmilitärifchenAr
beiten zu beschäftigen hierher wör
ten außer dem Feltunas- und tra
ßenbau Hafenarbeiten, Ba erarbei
ten, Cou»rier- und Polizisten ienste u.
a· Jn dem hier besprochenen Papykus
ist ein Soldat in eine kaiserliche Pa
pyrugfabrit abcommandirt.
Vor etwa 00 Jahren war Paulus
Desslandes Sänger an der Pariser
Opera-Comique, als er merkte, daß
feine Stimme schwand, sagte er sich
eines schönen-Morgens: »Ich will einen
Cinacter schreiben, und wenn ich Glück
habe, werde ich dramatischer Autori«
Er schrieb den Akt und trn das Mas
nuscript zuniGymnasr. .r war sehr
gut mit dessen Director bekannt und
bat ibn, sein Stück zu lesen. ,,Unmög
iich«, hieß es. »Wenn Du gespielt
truden willst, befuche M. Sirt-be
Wenn das Stück gut ist, wird er es
mit Dir zeichnem und der Erfolg ist
gewißX Teslandes wollte aber allein
der Vater seines Kindes bleiben. Er
ging oer,eblich noch zu verschiedenen
anderen ·- beatern und dann erinnerte
er sich« daß Nester Roquepian. der ein
eitri r Beine-irr guter den Coulissen
arti-essen war, eit urzem Director der
Varietes war. Er traf ihn nicht in
fiinem Theater — dort war er riur
sehr wenig! —- sondern im Case. Der
Jrnpresarro war sebr liebenswürdig
und bestellte ihn zu sich. Zu der ver
abredeten Stunde kam er aber nicht«
bistellte ihr. von neuem, kam wieder
Licht, Und so ein drittes und viertrs
Pist
Das Zimmer des Directors lag aus
einen tleinen Hof hinaus im ersten
Stock. Es war im Sommer, das
Fenster stand ossen. Bestandes nahm
eine Leiter. kletterte zum Fenster hin
aus und gelangte so in das Zimmer
des Directors. Er wartete eine gute
Stunde. Endlich er chien Roquepian
ian war überrascht, - standes in sei
nem Zimmer vorzufinden. »Wer zum
Luctuet hat Sie in mein Zimmer ge-:
lassen?« »Das ist nicht Ihre Sache.'«
antwortete der jun e Autor. »Sie
baten mir verspr n. mein Stück zn
hören. Sie werden es fest hören.«
Dick- habe teine Zeit!" sa te Nonne
s- an. »Sie werden sie fr nehmen,«
sagte Dieslandes und zog eine hübsche
tteine Pistole aus der Tasche. »Lesen
oder das Leben!« »Ich will das Stiick
lieber annehmen, ohne es zu hören!«
schrie ter Director. »Nein, Sie wer
den es hören. Vorwärts, - seyen Sie
sieh. ich fange an.«
Roquepian sah ein, daß er nachge
ben mußte, er steckte sich eine Ci» arti
an. nahm Platz und seufzte: » or
nsiirts, wenn es denn sein muß, lesen
Sie!'« Deslandes, der immer noch in
der einen Hand seine lleineWasfe hielt,
zog mit der andern sein Mannsertpt
nnd begann zu lesen. Der Director
teörte in seiner Wuth taum hin und
beschäftigte sich angelegentlich damit,
mit Papreestiicken zu spielen. dann aber
paßte er besser auf, allmählich wurde
er immer mehr interessirt und schließ
li chries er: »Mein Theater, das ist
ein hübsches tleines Stück! Das ist ein
Juwel! Jch nehme es lieber zwei als
ein Mal, sagen Sie, wie Sie die Rol
len vertheilen wellen, und morgen le
sen Sie es den Schauspielern oor."
Und die Deux An ses geistlian
wurden mehr als 506 al in zwanzig
Jahren in den Varietes gespielt.
Wenn man sich der Vorliebe der
alten Römer sitt Tasclsrenden erin
nert und an die Ueberlieserung von
den Gastiniihlern des Lueullus zu
tiietdenkt, so bedarf es nur eines Mi
ckeö in die römische Literatur - Ge
schichte,’um sich zu vergetoissern, daß
auch die Alten schon Kochbiiiher ge
kannt haben: Als das Vorbild aller
modernen Kochbiieher kann das uns
unter dem Namen des CoeliusAoieiug
iiberlieserte lateinische Kochbuch gel
ten, von dem soeben die erste von ei
nsm VIII-assi- hsv OJIUIIIO hoffe-SO
deutsXe Uebersetzung erschienen ist.
Das Wort gibt interessante Einbliae
in die Zubereitun zarten der Nah
rungsmittel, wie te im dritten Jahr
hundert unserer« itrechnung (230 bis
260 n. Oser in brauch waren. Ilpis
cius nennt Plinius eine gastronomi
sche Caparitiit. Als Liebhaber oon
Nachtigallenbraten und von Zungen
gelebriger Vögel liesz er sich von Nie
mandem in der Kunst übertreffen,
große Vermögen, 600,000 Sesterzen
t835.000) an Werth aus einer einzi
gen Schüssel zu verspeisen. Es ist
möglich, dass der Name Avieius der-r
skochbuche nur beigesetzt wurde, weil
sich mit diesem Namen seiner Zeit der
Begriff höchster Vollendung der Koch
kunst verlniipft. Die Concurtenz der
: Besitzenden in Rom wetteiferte da
mals, immer seltenere, immer kostba
rere Speisen auf ihre Tafel zu brin
gen. Unserem Geschmack würde es wi
derstreben, Speisen zu genießen die
mit Asa l()et.i(1a, Garant, Maria,
Ammoniak. Kalisalpeter u. s. w. zu
bereitet sind, obwohl feststeht, dafz
nochjth lebende Völkerschasten sich
der Asa tue-into zu ihrenSpeisen und
Getränken bedienen, wie die Araber
und Perser und daß z. B. die Ma
layen eine ii liche Substanz wie das
Garum zu i ern tii lichen Neiigeeicht
genießen. Auster vie en Receoten, die
nicht ohne diatetische Vorzüge sind,
zeigt das latrinischeikochbuch uns auch
in hngientscher Weise zubereitete Ge
tränke, namentlich köstliche Weinw
schuwm auch giebt es Anweisungen
,zur Conservirung von Fleisch uno
Früchten. Aus den antilen Menug
Vexirliild.
A
Der Hund hat einen Mann gestellt. Wo ist ek?
lernen wir, daß aus der natürlichen
Anmnth aus der einfa en, naturge
mäßen Ernährung dar Uebers-sinc
rung daz Natitrliche ver rängt wird.
——.--.-..
Gestank- ,,tseies«ofleu«.
lche wirthfchaftli n Folgen der
siid stitanische Krieg fI Großbritam
nien gehabtzhah ergibt sich aus der
Jahteostatiftrt der Londoner Aus
gleichstelle »Clesaring house«, nämlich
zunächst fiir 1899 und 1900 eine Er
höhun. der britischen Staatsschuld um
2000 illionen Mart; darin einbe
griffen ist noch nicht die tiirzlieh ke
schlossene, alter noch nicht lseqebene An
leihe von 320 Millionen Mart. Der
Bericht besagt weiter
Die Consols standen Ende 1898 ans
1113 und stehen egemviirzis aus 97
isnd Mä, haben a so etwa Prozent
eingebii t. Die Schuldverschreibungen
der englischen Eisenbahnen, neben den
Crnsolö die Zauntanl epapiere, sind
iurchschnittli um 18 rozent gelun
tcn. Der Verlust f"r die britischen
Capitalisten ans die en beiden Trup
pen von Werthvavieren allein beträgt
Hunderte von Millionen. Anderseits
weist der Geschäftsumfang der Banten
für 1900 mit 8960 Millionen Psuno
Sterling eine Abnahine um 190 Mil
lionen cus; in dieser Zahl sind vie
Gelder einbegriffen, welche die Regie
runa siir die Kriegsausgaben ange
wiesen hat« und die in den Uebertvei
sungen des »Clearing Hause« etwa
ten vierten Theil ausmachen. Ferner
wird berechnet, dasz die Preise aller Art
im verflossenen Jahre durchgehende
um 15 Prozent gestiegen sind, was die
Bedeutung des Umsatzes abermals ver
mindert. Unter diesem Gesichtswinkel
betrachtet, wäre der normale Umsatz
von 9150 Millionen im Jahre 1899
aus 6800 Millionen gesunken· Wenn
man nun den Gewinn aus diesem Ge
ichiistsunisaß mit 10 Prozent an
nimmtövszergibt sig ein Zierlnst von
.-(«n
und gestattet laum den Blick auf ein
kleines Stückchen Himmel. Die Zelle
ist durch eine schwere, eifrnbefchla ene
Tbür und durch ein schweres Ei en
gitter verschlossen. Eine enge Gallerie
läuft außen an den Zellenmanern ent
lang fiir die Wächter, die beständig
im Dienst abwechseln nnd die Gefan
genen werden äußerst streng ehalten,
sie sind einfach aus der Zahl get Le
benden gestrichen. Nicht der lleinfte
Ausgang ijt ihnen gestattet, so will
es die nnerbitliche Vorschrift des Bag
nos. Die mit schwerem Kerker Be
straften müssen dazu noch eine meer
oder minder lange Zeit in einer voll
ständig finsteren Zelle zubringen, ebe
man fie lebenslänglich in ihre Zelle
einschließt.
Unsere Damm-Mathem
Wie wir iic selbst reinigen les-men
»3obald unsere Zchmnckiachen unan
ielinlich geworden sind, bringen wir fie
zum Goldschmied nnd holen sie nach tves
nigen Tagen rein nnd fuiilclnd wieder
ab", so denkt wohl mancher« denn es ise
ja keine aroi Ausgabe Wer aber auch
diese Aue a e scheut die ja zwar nicht
gross, inin sienø aber miniitz ist, der rei
ni e seine Schnincksachen selbst auf leichte
un rasche Weile« Besonders werthvolle
Stiicke oder solche mit vielen Verzierun
en aber trage man dqeh lieber zum
lds wied. —- Goldene Ketten, einfa-v
chere inge und Arnibiinder etc. reinigt
man sich schnell und gut» auf folgende
Weise: Ja warmes Wasser s t man
etwas Seite. thut noch etwas ltpulver
hinzu, legt die Schinuelsachen hinein
biiritet sie rnlt einer alten Zahnbiirstr.
wäscht mit reinem Wasser nach und
trocknet gnt erb. Goldene stetten kann
man auch in eine , laiche thun und ohne
Binne, nur durch ürteln reinigen. —
Llnch silberne Schmuckiaeben zeigen wie
der einen fchönen Glanz. wenn sie bei-an
h-« aus-ds- mss soc-ins III-In hin-sei vOs
was warmes Seifenwassey le t die Sil
bei-fachen einen Augenblick hinein nnd
behandelt sie so lanäe init dein Vüritchen
bis sie rein- sind. adann legt man die
Sachen sofort in trockene- seine Sage-—
i « e und reibt sie damit trocken, wonach
se einen wnn wollen Glanz zeigen.
Mit einein ir enen Bürstihen entfernt
nian die etwa eingeneniinten Engeln-sind
· stattliche Statistik
· Die Gesaninittonnenzahl der uns alirc
1899 erhanteii Segel- und Dampf chlslc
beträgt SEND-is sür alle ans der gan en
Erde vorhandenen Schifft-walten oii
diesen nimmt England nahezu dreivier
tel, nämlich 1,731,5—ls Tonnen für its-· in
Anspruch. Als zweitgrößtes Schiffe
bauend-es Land komm-Deutschland niit
260,000 Tonnen, die Bereinigten Staa
ten von Nordamerika erreichten die noch
recht stattliche Ziffer von 185,000 Ton
nen, während dagegen Frantreich init
62900 Tonnen recht sehr zurücksteht und
dies iiinieinedr, wenn inan erfährt, daß
voii dieser ualil tainn 19,000 Tonnen an
Dampssaiiffen gebaut wurden-· während
der bei weitem gröfre Theil 43,00()
Tonnen ans Segelfch sse enifseilli. »Wenn
man die Zahl der Dampfschi ic allein lie.
rückehiigen wallte-« lo würde Frankreich
noch von Russland- Jtalien nnd Holland
überflügelt gefunden werden«
Einer in »Mein-«- lliegiiter der Dani
pier init W) und mehr Tonnen Rai-in
gehalt« für dns Jahr Wink-will gege
benen llideriicht der Dampferslaite der
Welt entnehmen wir, daß Deutschland
XVI von allen Ländern disrchschnittlich
ie get-isten Danipser desi t· Sie halten
ini Durchschnitt 1074 - onnen nette.
Ihnen solgen die österr.-iing. Dampfer
mit«1050, die lialliindischen mit l()08, die
italienischen niit Mä. die englischen mit
M, die nnierilanifchen mit b-l7, die
srnnziiiiicheii niit MS, die spanischen mit
789, die däniichen mit ils-»O die not-de i
chen mit III-, die rnisiichen mit Mil, e
r entilischen Fiolonien mit 415 nnd die
schwed schen mit 5571 Tonnen im Durch
schnitt. -
, M Gan-ist«- siihrt das genannte Sie
gisek Wm Dampfe-: für Seele-Wahre
Mit le !,00 mid niele Tonnen an . Das
VSM ilshören mehr als die lfle (näin-«
lich CMi Eii land, nnszer in 917 den
entglischcn isto oiiien. An weiter Stelle
so tDeiitschliind mit 11 Dann-fern
nn besitzen Norwegen 779, Schwe
den GL« Frankreich 639. die Vereint ten
Staaten non Amerika t305, Nuß kmp
! 43«6, Spanien M, Dänemarl M, Fig
llien 282 Holland M, Denkt-reklqu
nat-n 203 Damper
COU LUSIUIUUIIL MU- Ucu Wiss-IS
Großbritanniens betrifft, fo arben die
Auf-weise der Bant einige. Anhalts
punkte. Ende 1898 beengen der Baar
beftand 30, die Rücklagen 19,4 Millio
nen. Ende 1900 waren die Zahlen auf
28 nnd 16 Millionen gesunken. mit
anderen Worten, es hat sich das Ver
biiltniß der verfügbaren Activa zu den
Roten von 39,33 auf 29.56 Prozent
verschoben. Somit ergibt sich eine
Entwerthunn des Credits bei den
Bantnoten. Und da, so lange der
Krieg dauert, 2 Millionen wöchentlich
an außergewöhniichen Ausgaben noth
wendig find, außerdem wegen der Ge
schäfte, fiir die eine Schiebung am
Johreöende stattgefunden hat, weitere
Ansprüche an den Geldmartt erhoben
werden« wird sieh die Lage wenigstens
in der nächsten Zeit nicht bessern. Die
Akwickcuug read-schöne vie durch den
Krieg betroffen werden« wird nach
rsesien Ende noch manche Schwierig
teiten bereiten.
Leber-Dis des-obern
Der Mörder des Königs Humberi
wird, wie der »Nein-mal ertung« ge
schrieben wird, demnii aus Mai.
land nach demBagno gebracht werden
den er lebend nicht nie-he Verlassen
wird. Sein Benehmen ist stets das
felbe. Er scheint at nicht das Be
wußtsein feiner sårecklichen That zu
haben, ist sehr ruht und schweiTsam
schläft mit dallstiind er Ruhe un ge
nießt mit Appetit seine GefangnißtoiL
Er trägt das Sträflingstleid und ist
glatt rasirt. Besuche empfängt er nicht
mehr, nicht einmal Briefe seiner Fa
milie gelangen zu ihm, was ihn am
meisten anzugretfen scheint; übrigens
hat er niemals die geringste Neue über
seine That geäußert. Das Zuchthaus,
daß ihn erwartet, ist ein furchtbarer
Ort. Ei erhebt sich auf einem steilen
Felsen, der in’s Meer vorspringt, nnd :
macht den Eindruck einer Grabstätte
mit langen Mauern, in welche die
geilen fiir Einzelhaft eingebaut sind.
ie sind alle A Meter breit, 4 Meter
lang und 3 Meter hoch. Ein winziges
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