Grand Island Anzeiger und Herold. (Grand Island, Nebraska) 1893-1901, January 04, 1901, Sonntags-Blatt, Image 13

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III-nist- II seit-e m stets-kostet
Isisvsnsth sen-main Cis-assis
buksutsuuuqes stu- etm Commiss
sein«-.
Jus äußersten Osten Lettau-, nahe
dein GelandtichaitsvierteL liegt das
latietitche cbfctvototinsm die Stern
warte mit itmu merkwürdigen astrono
mischen Instrumenten, wegen dem es
betunuttich nuläuqft zwischen dem Ge
neralmujok Chaisee uud dein Feld-nar
fchqtl Grafen Waldetiee zu einem zwar
ieiutich schneidigem zqu Glück aber
teils gütlich beim-legten Zekwiitfuiß
enn.
Ader wie to vieles im weiten Reiche
der Mitte, iiud auch dieie Instrumente
veraltet unh !!::!»mnchlm. Tie Stern
A
-
—
« Thtnesischer Himmelswoan
warte wurde im Jahre 1279 n. Chr.
erbaut. Die Bronzeinstrumente aus der
Plattiorm des Gebäudes stammen aus
dem 12. und 15.Jahrhnndert. Man
dars sich jene Instrumente nicht so dor
flellen, wie iie in Europa nnd Amerika
gebräuchlich sind; Fernrohre und an
dere obtische Jnstrnmente, die das
Doiiptwertzeug des Astronomen iiud,
kennt der Sohn des himmlischen Reiches
nicht oder wendet lie doch nicht an.
- Das eine der beiden von uns beige
siigten Bilder zeigt dag bedeutendite
Uequisit des Obseivotoriiiiiis, deu rie
sigen Diiriiiielegtobus, der 28 Fuß it
Zoll im Umsang mißt und das reideti
table Gewicht von 19 Centnern hat.
Abgesehen tat-ou, daß dieser Giobus
nicht den mindesten Werth siir moderne
dimmelsbeobachiuugen hat, ist er ein
wiriliches Meisterwertz reich verziert in
einem schonen, ans Kupfer getriebeuen
Dorizontring hangeno, sind ans seiner
Oberstiiche atie größeren Sterne genau
tu ihren Abständen von einander ani
gezeichnetZ wie denn überhaupt dieses
Abbild des Sterueuaewölbeö zur Aus
sindung nnd Bestimmung der Ans- nnd
Untergange der Gestirne über dem Vori
Iont don Peiing diente.
Das andere Bild stellt ein Instru
ment dar, das aus bieten ineinander
gestatten Kreisen besteht; eö ist eine
rniillarsvhitre, ein Apparat, wie er
schon im grauen Atterthum verwendet
wurde. Tie verschiedenen Ringe, die zu
einander bewegiich iind, stellen die der
schiedenen Kreise am Himmel dor: den
Mittagsireis, den horizont, die Etlibtit
sBadn der Sonne im Laufe des Jah
res), u. s. w. Nach den entsprechenden
Kreisen am Dimmei orientirt, konnte
man mit Hilse des Apparates die Posi
tionen der Gestirne bestimmen.
Jnstrnmente, wie die vorerwiihnten,
ruhen im Libendtande längst atis linrios
sitiiten friedlich in Museen. Tie That
soche ober, daß solche Apparate heute
noch von den Chineien verwendet wer
den« zeigt mit vielem Anderen, toie
außerordentlich lonlerdativ das Volk ist,
Aus-it- XWMM -., ,
W« s «
Aktnillarsphöre.
das im Jahre 1900 der ganzen civiiisirs
ten Welt den Fetsdeliandschnh hinwan
Und doch rniissen wir wiederum beden
ken, daß schon ini Jahre BWU v. ishr.
von den Chinesen astronorniiche Be
obachtunqu angestellt wurden, die aller
dings mehr site abergiånbiiche, astrotos
gische Zwecke Verwendung senden, wie
man denn tbotsitchlich heute noch m
China glaubt, daß ein niåchtigerDroche
bei einer Sonnensinsterniß die Sonne
verspeisen wolle, und dieien niit fürch
terlichem Lärm, sowohl Votats wie
Aftenmentalsiionseriem zu verscheu
n sucht.
Die Fabrikation chinesi
scher Güsenbitder in Birming
lsonh England, ist in Sol e der Wirken
im Reiche der Mitte itnr herabgegan
en. Die betreffenden Fabriten ver
fertigen Gläser-bildet jeder Art nnd
Großes Kriegs· nnd Friedensndtter
nnd Gütier init abstehend häßlichen
Gesichtern. Die Preise ichwanien ski
sihrn 05 bis 0500 pro Govenbnh
w www-gut W . »
IIIUIM Weist Ist MM IOI
ri- eiuo des-ite- saure-Isme
Jn sung aus die Resorny die im
Jahre 1892 stir die bötieren Schulen
in Preußen eingeleitet wurde, ging dem
dortigen Minister der geistlichen, Un
terrichtis uud Medizinal - Angele en
betten, Dr. Studt, unlängst vom ai
ser ein Erlaß su, in welchem der Kaiser
sich mit einem Berichte einverstanden
erklärt, demzufolge das Gynruasiinu,
das Realgymnasium und die Ober
reaischule in der Ersiehnng zur allge
meinen Geistegbildung als gleich
wer t l; i g anzusehen sind.. Der Unter
richt im Latein soll im Lebrplau der
Gnmnaiieu und Nealgnmnasien eine
entsprechende Verstiirlung ersabren.
Neben dem Griechischeu ist bis Unter
seluuda englischer Ersanunterricht zu
gestatten und außerdem in den drei
oberen Klassen der Gymnasien, wo die
brtlichen Verhältnisse dasiir sprechen,
bog Cugiische an Stelle des Fran
sbiischen unter Beibehaltung des letz
ereu als futultativeu llnterrichisgegeus
standes obligatorisch zu machen. Die
tziengrapbie soll augqiebi regere Fürsorge
End n itu griechischen l uierricht soll
erpicht uui die Beieittgung unnütze:
Formolien gelegt werden« bei den neue
ren Sprachen ist, laut dem Berichte,
mehr Gemandtiuit im Sprechen anzu
streben.
Jni Geschichtöunterrichte iolleu wich
tige Abschnitte der alten Geschichte und
die deutsche Geschichte des 19. Jahr
hunderts mehr letant werden, im natur
»wisseuschastlichcu Unterricht haben die
; Anschauung und das Experiment einen
W
VI. Studi.
größeren Raum einzunehmen. Beim
Zeichenuntetricht soll die Vesähigiiiig,
das Angeschante in rascher Stizze dar
l zustellen, Berücksichtigung iindeu. Die
Anordnung des Stundennianes ioti
I der Gesundheit der Schiller mehr Rech
I nung tragen.
Last- but not loose sollen die Ast
s schinßuriiinngen botdigst beseitigt wer
den.
s Die Wichtigkeit und die Tragweite
, des vorerwitiinten Verichtes beziehungs
weise des Criasses sind nicht zu verteu
nen und hoben Tr. Studi, der den
Posten eines preußischen Cum-Sinnli
I sterg seit 1899 versieht, namentlich in
s uitdogogischen Kreisen zum Gegenstande
; einer ausgiebigen Polemik gemacht.
s Konrad Gustav Heinrich Studi, der
i 1838 zn Schwur-ins Schtesiein geboren
iwnrdh steht seit 1867 im preußischen
IVerivnltnngsdienstr. Er war Unter
ftoatåsetretai von EisaszsLotijringen nnd
von 1889 bis 1899 cberpritsident der
Provinz Westsaten.
j
Dienstbotenbtllle inr Bis
marct’icheii Danie. Frau Iani
Schunmcher in Stuttgart theilt iu
? ihrem neuen Buche .Was ich als Kind
erlebt« ans den Aufzeichnungen ihres
Vaters, des damaligen Milliarbeballs
inachtigten v. BaursBreiteuield, eine
beinerlenswertlze Natiz tiber Bistnarrt
mit. Tielelbe lautet: «Ter vrenßilche
Geiandte here v. BistnarelsSchönhani
ten ist ein lebhafter, tlnaer, heiterer
Mann mit merlwiirdia bnichigen An
aenbranen nnd sprechenren Angen.
Seine Frau ist eine angenehme Tanne.
Merlwiirdig müssen die Dienstboten
balle« inr Visnsarel'icheri Hanle lein,
ban denen mir die Damen ueulichers
zahltem ,Tie Leute müssen das ganze
Jahr iiir nns arbeiten,’ tagte Frau v.
Bismant, ,da dimtt es mir nicht mehr
als billip, als daß wir ihnen auch ein
mal eine rechte Freude machen. Wir
erlauben den mannlirben nnd weib.
lichen Tienitbotem am Schlusse der
Sailan «e einen oder zwei ihrer Be
kannten ich einzuladen nnd dann dtirs
ien lie tanzen. Wir ziehen uns an die
em Abend gern in ein paarbintere
Zimmer znrlict nnd überlassen den Leu
ten den Saal nnd das Eßzisumer.' «
«Und Jbre Services nnd Silberzeug
anch,'« erganzte Frau v· Neinhard
lcherzenm .Ja,« gab Frau von Bis
niarck su, Jle iallen Alles la bilblch
wie mtl lich haben. Wir Alle ieben
jedesma mit Freuden dem Tanzen zu,
und es ist nach nicht ein einziges Mal
vorgekommen, daß auch nur eines der
Inn-elenden lich nicht ganzlvrrelt be
nommen hatte l«
Dl.e Palme gedeiht lu allen tro
sschen nnd iubttapilchrn Ländern.
an liebt ie lchon ani iaftZOWJabre
siten egnvt schen Bildern dargestellt.
l . El .. is '«I (
, »Du neevsse Ins-buntem
Das Interesse fiir Alle-, was mit .
Nerven und Nerventrankheiten zusam- :
menhängt, ift ohne Zweifel ein sehr ;
Yeoßes und Schriften, und Aussätze I
«ber diesen Gegenstand werden« mit
euerei er gelesen und studirt. Seinen
rund at dies einerseits wohl darin, »
da die Verbreitung allgemeinerNep !
do rtät ungemein zugenommen hat und »
in Folge dessen viele Menschen derar
tige Erscheinungen am eigenen Leibe
bemerken und beoba ten, —- anderer- »
seits darin, daß auf em Gebiete der
Nervenleiden sehr Vieles schwer der
ständlich und dunkel erscheint, entschie
den megr als bei anderen Krankheiten,
wodur ein erhöhies Jnteresse gezei
·
tigt wird.
Jn der That, das Gebiet der Ner
venkranlheiten ist eines der schwierig
sten und —- wir wollen ganz ehrlich
sein —- eines der wenigst erforschten in
der Medicin, obgleich die letzten Fahr
zehnte bedeutende Fortschritte gebracht
haben. Nur eine Jahre lan e und rec
che Erfahrung und ein tieer Versen
ten in diesen Gegenstand kann den
Arzt zu der richtigen Auffassung die
ser Krant iten und so allein zur ge
deihlichen ehandlung derselben füh
ren.
Was diesen Zweig der Medicin so
schwierig und dunkel macht, ist der
Umstand, daß die Aeuszerungen des
Nervensystems ungemein complicirt
sind; dieselben beherrschen den ganzen
Körper. Jst das Versiiindniß dieser
Aeußerungen schon bei gesunden Ner
ven sehr schwierig, so steigert sich diese
Schwierigeit noch bedeutend, wenn es
sich um lranle Nerven handelt. Dazu
tritt noch ein anderes Moment, das
wichtigste, weiches das Verständniß
der Nervenlranlheiien ers wert: bei
einem großen Theile derse ben spielt
das psychische Leben —— oder sagen wir
mit einem verständlicheren Ausdrucke
das Seelenleben eine Hauptrolle
und hat einen nicht zu ver
lennenden Einfluß. welcher bei den
einzelnen Krankheiten unaemein ver
schieden und mannigfaltig ist·
Wir theilen die Yeerventranthenem
so schreibt Dr. Rudolf Gnauck imBer
liner ,,Kleinen Journal«, in solche ein,
bei welchen thatsächliche tranthaste
Veränderungen des Nervengewebes
vorhanden sind, und solche, bei welchen
derartige Veränderungen nicht nach
weisbar sind. Veränderungen können
sich am Gehirn, Niiclenmart und den
Nervenstriingen, die den Körper durch
ziehen, finden. Da nun der Sitz der
Seele das Gehirn ist, oder genauer
ein bestimmter Theil des Gehirns, die
Gehirnrinde, so werden tie Ertran:
tungen des Gehirns und seiner Rinde
häufig seelische Abweichungen darbie
ten, während bei den Krankheiten des
Rückenmarls Und der Nervenstriinge
dies an sich nicht der Fall sein wird.
Indessen auch hier treten öfter psychi
sche Störungen hinzu, woraus ich nicht
näher eingehen kann. Jn die 2. Abtheii
lung der Nervenkrankheiten gehören
diejenigen, bei welchen Veränderungen
des Nervengewebes nicht zu constatiren
gind —- man muß eigentlich sagen, vor
er Hand nicht zu constatiren sind,
s denn man müßte logisch schließen: wo
» sich eine Krankheit zeigte, muß zuletzt
z eine Veränderung da sein, auch wenn
sie noch sd klein und sein ist. Allein
: das stimmt nicht in jeder Hinsi t,
T denn es giebt bei Nerventrantbeitcn
; sogenannte Fernwirkungen, das heißt,
es treten an einein Körpertheile Stö
rungen aus, welche mit Hilfe der zahl
« reich unter einander verbundenen Ner
venbahnen nur von einem anderen
Theile dahin geleitet und dirigirt sind,
dort in die Erscheinung treten und
wahrgenommen werden. Daraus hatte
man freilich wieder logisch zu folgern,
dasz an diesem Orte eine thatsächliche
Veränderung vorhanden sein müsse;
allein das ist nicht immer der Fall.
Dieser erste Ort ist hier Zum Beispiel
nicht nachweisbar erlran t, und zwar
ist es das Gehirn und vor Allem die
Hirnrinde. Mit anderen Worten: das
seelische Leben spielt bei dieser zweiten
Abtheilung der Nerventrantheiten
häufig eine bedeutende, ost sogar die
einzige Rolle. Wir müssen daher sagen,
daß viele derselben psychisch, seelisch
ll::dink;t sind, eine seelische Ursache ha
n.
Wenn nun auch reine Veranoerung
nachzuweisen ist, so muß doch irgend
eine Störung vorhanden sein, wenig
stens eine Störung in der Function
dieser Theile. Dies ist auch in der
That der Fall, allein ich möchte dass
Wort »Storung« hier nicht brauchen,
weil es leicht zu Mißverständnissen
Veranlassung geben kann. Wenn man
von psychischen und seelischen Störun
gen spricht, so liegt der Gedanke am
nächsten, daß es sich um eine andere
Art von Krankheiten handelt, und
zwar um Geisteslrantheitem Solche
bestehen aber bei den Nerventranthei
ten o ne nachweisbare Veränderunqu
des tervenaewebes in erster Linie
nicht, und wir betreten hier ein Gebiet,
welches ich heute nur streifen kann, den
Unterschied zwischen Geistestraniheit
und Nerventrantheit.
Bleiben wir bei den Nerveniranihei
ten, bei welchen das seelische Moment
eine gr e Rolle spielt, und stellen wir
sie den eisteslrant eiten gegenüber,
o könnte der erste edante sein, dasz
beide nur eine Stufenleiter von Stö
rungen der Seele bilden, die Nerven
trantheiien die beginnenden, die Gei
steötraniheiten die ausgebildeten und
entwickelten. Obgleich nun ab und zu
eine beainnende Geistesstöruna einer
Nervenlrantheit sehr ähnlich sein
kann, soll man doch siir die practisciie
Anwendung dieser Auffassung nicht
huldigen. Wie man eine solche Fraae
wissenschaftlich sich zurechtzulegen und
M
llar zu machen hat« ist eine Sache für
ich: practisch existirt eine ganz tie
tiinmte Scheidung zwischen Geistes
ranten und Nerventranten. Wohl
iebt es viele Uebergiinge zwischen bei
en· allein diese zu unterscheiden ist
oft sehr schwierig und allein dein Arzte
kann dies gelingen.
Man sucht wohl im Leben diese
Unterscheidung zwischen Geistestran
ten und Nervevntranlen öfter zu ver
wischen und etwas zu verschieben, in
dem man Geistestrante gern noch als
Nervenlrante ezeichnet. Dies geschieht
deshalb, weil immer no — ich will
nicht sagen ein großer bscheu, aber
doch eiite Scheu vor Geistes ranten be
ste-it und weil jede Familie ängstlich
be lissen ist, das Brrhandensein eines
Geistestranten möglichst zu verbergen.
Als ob eine Geistestrankheit eine
Schande wäret Mit derartigen Vorur
theilen inuß man brechen« eine Geistes
trantheit ist eine Kraut eit, wie jede
andere und vor Allem ist sie auch heil
bar, öfter heilbar, als nian glaubt.
Man muß also für die Praxis zwi
chen Geisteslranten und Nerventran
en eine ganz bestimmteTrennung fest
halten. Bei Geistes-tranken ist das see
lische Leben gestört, eventuell vernich
tet, bei Nerventranlen ist es nur be
J einflußt und bis zu einem gewissen
Grade Verändert, und zwar immer in
directem oder indirectem usammen
hange mit körperlichen St« rungen.
Die Mannigfaltigkeit dieser Ner
ventrantfeiten ist sehr groß und ihre
Anzahl i t Legiom Da das seelischeLe
ben bei dense ben eine so große Rolle
spielt, schillern sie leicht in allen Far
ben, denn eine jede Seele ist eine be
sondere und eigenartige Werkstatt für
Gefühle undVorstellungen. So kommt
es auch, daß es vor der Hand oft noch
schwierig ist, diese Krantheiten ein
heitlich zu gliedern und zu ordnen,
und daß man gezwungen ist, größere
Gruppen mit Sammelnamen zu be
zeichnen, welche das Wesentliche dieser
Krankheiten nur im Allgemeinen tref
fen. Hier liegt noch ein großes und
weites Feld der Arbeit.«
1
Blei schwieriger genauen Iicy osl vie
Dinge, wenn man die ersten Anfänge
der Nervenlrankheiten in den Bereich
der Betrachtung zieht. Dieselben ent
stehen ja selten plötzlich, sondern meist
ganz allmählichs im Verlauf von Jah
ren und es- ist gar nicht so leicht zu sa
gen: Wann sind die Nerven so ange
griffen, daß man schon von einer
wirtlichenKranlheit sprechen kann? Es
ist die Sache des Arztes-, diesen Zeit
punct festzustellen. Auf alle Fälle muß
festgehalten werden« daß es einen Zeit
punct giebt, von welchem ab der Be
ginn der Nervenlrantheit zu rechnen
ist und daß es eine vorbereitende Zeit
vor dem Eintritt der wirklichen
Krankheit giebt. DieStörungen, welche s
sich vor der eigentlichen Nerventrank
heit schon gezeigt heben, bezeichnet
man als nervöse und benennt sie mit
demSammelnamen »Neroosit«at«. Das
ist sehr allgemein ausgedrückt, aber
mit einer gewissenAbsicht. Es soll eben
damit gesagt werden, daß noch keine
eigentliche Krankheit besteht, daß die
Störungen flüchtig sind, sich noch nicht
so festgesetzt haben, daß sie noch leichter
reoarirbar sind.
Wann hat nun Jemand eine Ner
ventrantheit? Man tann sagen: nee
venkrant ist einer dann geworden,
wenn in Folge nervöser Störungen
seine Leistungsfähigkeit eine solche
Einschränkung und Einbuße erfahren
hat, daß in irgend einer Richtung eine
deutliche Unsabigteit zu Tage tritt.
Tiefe Unfähigleit ist also zur Zeit
der Litervositiitnoch nicht vorhanden,
tann aber schon in. Begriff sein zu
entstehen. und non erlennt daraus, i
wie ungemein wu;,iig es ist, bei Zei- -
ten kleine und unveitimmtere nervöse
Störungen zu beachten. Dabei soll
nicht auf jede einzelne Solche Störung ;
Rücksicht genommen werden — dies i
könnte wieder leicht zu große Aengst- ;
lichteit zeitigen — aber wenn man be- z
denkt, daß dieselben sich hausen, dann ;
soll man ein aufmerksameg und wa- -
ches Auge daran haben. Ferner soll ;
man —- und das ist noch viel wichti- i
ger —— vorzubeugen suchen. Alle dieje
nigen Schädlichkeiten, welche das Ner
vensystem angreifen, sind ja in unserer
stürmischen , eit und besonders in ei
ner Großsta t nicht dauernd fern zu :
halten, aber sie find einzudämmen. Be
onters gilt dies siir die Kinder, für !
die Jugend. Eine richtig verstandene ;
hygtene gegenüber der überhandneh- f
menden Nervosität muß die Losung i
siir die Zukunft sein, sie muß eindrin- i
gen und festen Fuß fassen in Haus i
und Familie. s
. i
i
Eine Graudenzer Zeitung schreibt: !
»Drei Jahrhunderte geschaut zu ha
ben, wird sichbald ein Einwohner Na
mens J.... im Dorf R. . .. rühmen
können. Er ist 795 geboren nnd hat
vor wenigen Jahren die fiinfte Frau
eheirathet.« Wenn einer in 1105
Jahren nun fünfmal heirathet, muß
er es jedesmal recht lange mit einer
Gattin aus-gehalten haben. Wenn der
Elfhundertjährige nur ,,drei Jahrhun
derte geschaut« hat, so scheint es, daß
der Aermste die letzten 800 Jahre sei
nes Lebens erblindet war.
Ists-it
Im Stettiner Anzeiger findet sich
ein »Reelles Gesuch. Handwerker,
Wittwer, 40 Jahre alt, mit zwei Kin
dern, auch massive Gebäude, der an
trantes Familie-kleben gewöhnt ist,
sucht eine iWrthfchasterim nette Und
anständige Person, bei gegenseitiger
Zuneiguna bothige Heirath«. Dieser
Handwerker muß sehr massiv gebaut
sein« wenn er feine Kinder auch als
massive Gebäude bezeichnen kann.
W
the-du« M "eu.v F
Mut-m Wams in eine- folltildeu
Meissner-s eines des-meet hist-tum.
Zu einer Polemik mit dem unliingst 4
her arbeiten cxforder Prafeisor Max
Müller war der berühmte Historiiers
Theodor Mommien in Berlin im April »
1900 mit stammenden Worten siir die
Sache der Buren eingetreten, so daß,
dom idealistiichen Standpunkte aus be
trachtet, iein neulich in der »Nation«
perösfentlichter Artikel, in dem er die
von einem großen Theile der deutschen
Presse heftig augegrifsene deutfche Re
ierung wegen deren Daitung dem
Tritsidenten Krüger gegenüber irf
chuh nahm, im ersten Augenblicke Be
fremden erregen durfte. Jn der That
End aber feine Ausführungen in jenem
rtitel nicht nur im deutsch-nationalen
und patriotilchen Sinne, sondern auch
allgemein philosophisch derart liber
eugeud, dass man sich ihnen nicht ver
chließen iann.
Wenn Mommsen in seinem Aussage
unter Anderem «d«ie Beseitigung des
Weltunrechts als den leersien Traum«
ertiilrt, nnd wenn er sa t: «Wo wir
nicht helfen ibnnen, wol en wir auch
den Schein der hilfsbereitschaft vermei
den«-—so eriennt er einestheils die Un
vollkommenheit der Weltordnung nnd
der Ethli, anderentbeils dolumentirt er
leine aufrichti e Vaterlandsiiebr.
Theodor ommfen, der 1817 in
Garding, Schleswi -0olstein, geboren
wurde und in Kie Jurisprudenznnd
Philolo ie studirte, ist als Le ter aus i
der S aar jener roßen istoriiers
übriggebiieben, die e nst in den vierziger
Jahren ihre Laufbahn begannen nnd,
Manieg und Niebuhrs Spuren folgend,
der deutfchen Geschichtschreibung die erste
Stelle-« in Europa sicherten. Schon
die ersten Arbeiten Mommiens auf dem
Gebiete der römischen Verfasiungss »
geschichte, besonders die »Ueber die römi
schen Tribus in administrativer Be
ziehung« machten die wissenschaftlichen
Kreise auf den jungen Juristen aus
merisam, der bald in seinen »Osiischen
Studien« lehrte, wie die Sprachfor
schnng zu den wichtigsten völker-und
kulturgeschichtlichen Ergebnissen führen
konnte.
Sein bedeutendstes Werk aber wurde
seine »Namische Geschichte,« in der er
Theodor Morninsen.
aus den Grundlagen der vergleichenden
Sprachsorschung, durch Eliiirls iliisse von
den Zuständen der übrige-- orischen
Völker, wie den Verfassungs-sonnen der
historischen Zeit die Geschichte des alte
steu tltoin von Grund auf neu auf
bante. Die tlassische Philologie wehrte
sich init Heiligkeit gegen dass Neue nnd
Ungewolnite in dein revolutionären
Werte, nnd die nach den Revolutions
jahren 1848 und 1849 einsetzende
Reaktion stellte das ,,gesährliche Buch«
sogar aus den Jndex. stein Gyninasials
lehrer durste seinen Schülern das Wert
znni Studium einvsehlenz jetzt stehen
die schönsten 6harnlterbilder des Wertes
als Musterstiicke in jedem Lesebuchzn
Von der Werthschäkzung aber, die
Monnnsen von der Gelehrtenwelt und
dein Volke dargebracht wird, legte auI
Besten die allerorten begangene Feier
des 80. lkleburtklages des greisen For
scher-; im Jahre 1997 Zeugniß ab.
Sehtiltensahrer der Waisen
Ilseeeatthee erstattet-aller cewerbdzwels an
see deuQFQIIrOUIZtNchm Ganz-.
Das schöne Bergland der Bogesen,
der alte deutsche Wasgenwald, verzeich
net ans seinen Harmen, sowohl aus den
nach Deutschland wie den nach Frank
reich aviallendeu, einen eigenartigen,
nur in dieser lslebirgggegend anzutrei
senden Crwerbkziveig, nanilich den der
Schlittensalner, denen die spezielle Ve
slinnnnng obliegt. das aus den Höhen
gesallte Holz in die tieser gelegenen
Thaler l)erabzubefördern.
Sie bedienen sich dazu, wie das ihr
Nanie schon besagt, schlittenartiger
Fahrzeuge, die aus einer Bahn laufen,
die eine geneigte Ebene bildet und wie
eine endlose, aus die Erde uiedergelegte
Leiter aussieht. Bauinstäinine bilden
die Leitervänine, die mit Einierbungen
versehen werden, damit die Sprossen
hiiieingenagelt werden lönnen. Wo
eine Einbuchtung, eine Schlucht oder
ein Gebirge-weisser zu überschreiten ist,
gibt man der Bahn Sinnen durch Holz
blöele oder senkrecht eingerannnte Pfähle.
Diese Schlittenvahuen haben ost eine
Länge von 2z bis 5 englische Meilen.
Die Schlitten iuiissen troh der schwe
ren Last, die sie zu tragen haben, leicht
sein, weil sie von den Schlitteusahrern,
wenn die Ladung avgesetzt ist, aus dein
llliicten zuriiettransvortirt werden. Ten
beiden Schleishölzern des Schlitteus
gibt niau einen solxlenartigeik lieberan
aus Holzhauer-tin Bei der Fahrt lenkt
der Führer ten Schlitten dadurch, dass
?
et leink ztlße gegen die Leise-spielten
stennnt
Nicht jede Witterung eignet lich itik
biete Fahl-ten; tollen iie günstig ver
l-.tien, lo muß der Dinnnet bedeckt
fette, doch to, daß leine Neignltgsn
Niederschtägen vorhanden ist. Jst es zu
wann, to werden die Schleislzölsek der
Schlitten dnkch die Reibung leicht.libers
s HELM» J
« Elsässiiche Schlittensahrer.
gis-h und die Bandstreisen unter ihnen
eginnen zu Mühen und in verkehlem
Werden te leitbalken der Bahn vom
Regen a :se"nchlet, so wird durch die
verminderte Reibung der Schlitten in
seinem Laus su« sehe beschleunigt nnd
der Schlittenstthrer dadurch in Geselle
gebracht. Die geeignetste Zeit sitt de
Schlittensahtten ist der Herbst.
Sobald die ersten Schneeslocken aus
die Nat-ein ver schlanlen Fichteni und
Tannenbäuine sollen, ziehen die Schlit
tensahter sich in ihre Hütten im Walde
zurück. Um sich den kargen Unterhalt
zu verdienen, schnizen sie dann Holz
schuhe nnd stellen andere Holzatbeiten
her, wie Kinderspielzeug, Käse-s und
Bonbonschachte111.
Der nicaraguanischeGesandte.
Präsident und solt Rtearaquai dem Kot-ac
Proleste freundlich gesinnt.
Mit nicht geringerem Interesse; als
in den Ver. Staaten selbst, verfolgt
man begreiflicher Weise in Nicaragua
die Frageder Erbauung des Nicaragnas
Kaiials. lieber den Gegenstand ließ sich
der außerordentliche nicaraguauisclze
Gesandte in der Bundeshunntstadt,
Coiea, in einein Jnterview neulich wie
folgt vernehmen:
»Nicht nur der Präsident Zelaha von
Nicaragna, sondern das ganze nicaras
guanische Volk begeistert sich iiir die
Ausführung deg Kanalbrojette6, nnd
sie hassen, dasz der Ver. Staaten-Kon
greß die Bill passiren werde, durch
welche die geseyliche Vollmacht zur Cr
ttfsnung der Verhandlungen zwischen
den an dem Bau intereisirten Ländern
und zum Beginn der Arbeiten sür den
Bau gegeben wird. Jn Beziehung dar
aus besitze ich die nöthigen Instruktio
nen, das Zusammenwirken der Regie
rungen in jeder wünschenstverthen
Weise zu fördern und zu erleichtern
Pralident Zelaha ist ein sehr sortschritts
lich gesiunter Mann und steht allen
Maßnalnnen, die dem Lande und dem
Handel im Allgemeinen zum Vortheile
gereichen, sympathisch gegenüber. Er
ist umgeben von zuverlässigen und ein
slnszreiehen Rathgebern, die von dem
selben sortschrittlichen Geiste beseelt sind,
wie der Präsident. Sie alle sind davon
überzeugt, daß der Kanalbau nicht nur
einen großartigen Aufschwung Central
omeritas herbeiführen, sondern dem
Wellnettehr überhaupt zum Segen ge
reichen werde. Zeluha und seine Be
rather werden deshalb zur Realisirung
des qSroselteis alles thun, was in ihrer
Don Litis F. Col-ern
Macht liegt und gegen die Würde der
Nepublit nicht vetsitnti
Don Luisz F. lsorea ist nicht nnr
unter den Tiuloninten seine-J Landes,
die einen höheren Guid til-J den eines
Selretiirs besitzen, der jüngste-, sondern
als außerordentlicher litesnncttet nnch der
jüngste nnter allen Ttplonmten der
Welt. Er ist zugleich ltlesundtee silr
Mexilo nnd lznt zwischen cicssein Staate
nnd Nicnuignn einen Freundschnstös.
Onndelss nnd Schissikilntskvertmg zu
Stande gebracht In den- Zustande
lonnnen der Konidderkitiw du Mis
udtilen sljtiltclntnecitsi ::n1rCt·-:enduls
seidende Element.